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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2736 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2023
Sterne über Siena
Winter, Claudia

Sterne über Siena


sehr gut

Moderne und schön zu lesende Romeo und Julia Geschichte
Im Goldmann Verlag erscheint mit "Sterne über Siena" der neue Roman von Claudia Winter.

Emilia Volani kehrt pünktlich zum alljährlichen Palio, dem traditionellen Pferderennen, nach Siena zurück. Dem Sieger gebührt Ruhm und Ehre und ausgerechnet die mit den Volanis verfeindete Familie namens Graziotti haben mit ihrer Stute Nebbia große Chancen auf den Sieg. Beide Familien gehören unterschiedlichen Stadtvierteln (Contraden) an und eine Familienfehde trennt sie seit Jahren. Nun fordert Emilias Vater von ihr, den Sieg der Graziottis zu verhindern. Weil Emilias Schwester in einen Sohn der Familie verliebt ist, gerät Emilia zwischen die Fronten. Und auch ihr begegnet ein Mann, der ihr viel bedeutet. Kann sie dieser Zwickmühle entkommen?

In diesem eindringlich erzählten Sommer-Roman entführt uns Claudia Winter ins italienische Siena und lässt uns in einer Romeo und Julia-Geschichte eintauchen, die mit facettenreichen Charakteren und ihrer Familienfehde wunderbar unterhält, mit kulinarischen Leckerbissen der Gegend und mit bildhaften Schilderungen der Landschaft lockt und informativ von der Tradition des berühmten Palio berichtet.

Emilia wird als ehrgeizige und durchsetzungsfähige Frau dargestellt, doch es fällt ihr schwer, sich gegen ihren Vater zu behaupten. Dabei hat sie das Zeug, um in seine Fußstapfen zu treten und den Familienbetrieb zu führen. Doch der alte Volani ist stur und würde nie eine Beziehung seiner jüngsten Tochter Auri mit einem Graziotti dulden. Nun ist bei Emilia Fingerspitzengefühl und Weitblick gefragt. Glücklicherweise wird sie von ihrer Nonna unterstützt, die über diesen Familienstreit schon längst erhaben ist. Sie trifft sich mit Alessio, beide entwickeln Gefühle füreinander und doch trennt sie die Rivalität ihrer Familien, denen sie sich verbunden fühlen. Es ist spannend zu lesen, wie diese Liebe sich entwickelt.

Wie gewohnt hat mich Claudia Winter mit diesem Roman auf wunderbare Weise unterhalten. Ich habe die widrige Liebesgeschichte gespannt verfolgt und fand es besonders interessant, alles über die Vorgänge beim Palio und über die speziellen Contraden zu erfahren. Besonders gut gelungen sind die bildhaften Schilderungen der allgemeinen Szenerie, man hat das Gefühl, das alte italienische Herrenhaus selbst zu betreten, die Möbel zu sehen, mit der Familie zu essen und hautnah den Palio mitzuerleben. Für einen Liebesroman gibt es relativ wenige romantische Szenen, aber man spürt die besondere Anziehung zwischen Alessio und Emilia, taucht in ihre Gefühle und Gedanken ein und fiebert mit, dass beide sich finden. Der Palio ist in gewisser Weise der Schlüssel zu ihrem persönlichen Glück.


Ein wunderschöner Roman über eine Liebesbeziehung, eine Familienrivalität und die Tradition des Pferderennens in Siena. Eine charmante Sommergeschichte mit Liebe, Leid, Rivalität und dem typischem Flair Sienas.

Bewertung vom 07.07.2023
Sole
Gabrielli, Serafinia

Sole


weniger gut

Leider nicht mein Buchgeschmack!
Der Roman "Sole" von Serafinia Gabrielli erscheint im Mainbook Verlag.

Sole Celeste ist eine 28-jährige gebürtige Neapolitanerin mit der stattlichen Körpergröße von 1,81 m, sie wiegt dabei 55 Kilo und hat Senk- und Spreizfüße. Sie wohnt in Nordfriesland, ist Witwe, ihr Mann starb an einer unheilbaren Krankheit. Durch die schwere Krankheitsphase ihres Mannes hat sie nach seinem Tod Schlafstörungen. Sie begibt sich in Behandlung, lernt drei Männer kennen und verdreht ihnen gehörig den Kopf. Man sieht sie ständig mit Schleifen- und Stoffbändern im dunklen Haar, sie dreht Pirouetten und hat ein Chamäleon.

"Ihr schwarzgelocktes, seidig weiches Haar wurde zur Krönung von einem buttermilchcrèmefarbenen Spitzenband in lobenswerter Absicht zu einem im weitesten Sinne an eine Frisur erinnernden Bauwerk zusammengehalten." Zitat Seite 140

Mit diesem Roman kam ich lesetechnisch recht schleppend voran, was hauptsächlich am speziellen, etwas ausschweifenden Erzählstil liegt. Dieser wurde vom Buch-Magazin als poetisch-lyrisch ausgelobt und ist für mich im Einzelnen eher ironisch-spritzig-unterhaltsam, humorvoll und manchmal hintergründig, verliert sich insgesamt aber durch die ausufernd eingesetzten, schwurbeligen Beschreibungen und Phrasen doch zu sehr in Details und behindert damit schlicht meinen Lesefluß. Das raubt natürlich auch der Story die Spannung und sorgt dafür, dass ich mich Satz um Satz vorwärts hangelte, um mich nach ein paar Seiten zu fragen, welchen entscheidenden Inhalt und welche weiterführende Handlung denn nun im Wesentlichen stattgefunden hatte.

"Verblüffend überheblich verklugfiedelte Sole, sie habe auf dem Wohltätigkeitsbasar eine Bluse erworben. ... Jetzt lächelte das flatterhafte Blüschen an Soles Hühnerbrüstchen geschmiegt vom Glück beseelt in sich hinein." Zitat Seite 290

Allein von der Wortwahl und den speziellen Beschreibungen könnte man schon in Worten schwelgen, aber inhaltlich hilft das der Story leider nicht weiter. Und bedauerlicherweise habe ich keinen echten Zugang zu den verschrobenen Personen gefunden, sie wirken auf mich wie Kunstfiguren, die durch ihre Darstellung nicht lebensecht erscheinen.

Die Handlung bleibt hinter eigenwilligen Phrasen und speziellen Personenbeschreibungen zurück, es ist für mich eher anstrengend, hier noch eine Handlung zu erkennen und dem Verlauf der Geschichte zu folgen. Was als magischtragischer Roman angekündigt wurde, war für mich eher eine unlesbare Story mit Personen, die mir nicht nahe kamen.

Dieser Roman hat mich nicht erreicht und deshalb kann ich leider keine Weiterempfehlung aussprechen.

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Bewertung vom 07.07.2023
Mein großes Sachen suchen: Alle Tiere der Welt
Gernhäuser, Susanne

Mein großes Sachen suchen: Alle Tiere der Welt


sehr gut

Ein toller Wimmelspaß über Tierarten mit entsprechenden Lebensräumen
Das Bilderbuch "Mein großes Sachen suchen: Alle Tiere der Welt" mit Texten von Susanne Gernhäuser und Bildern von Ursula Weller erscheint im Ravensburger Verlag.

In diesem Wimmelbuch finden sich neunzig Suchbilder verschiedener Tiere, die in ihren Lebensräumen gezeigt werden. Was lebt denn so im Wald, in den Bergen, auf der Wiese oder am Korallenriff? Es werden Tiere in den unterschiedlichen Klimazonen wie Savanne, Wüste, Regenwald und an den Polen vorgestellt. Bei dieser Reise lernt man die Tierwelt näher kennen und kann Suchaufträge beantworten. Ein wichtiges Bilderbuch, mit dem Kinder die Tiere unserer Erde kennenlernen.

In diesem Pappbilderbuch werden zahlreiche Tiere in elf unterschiedlichen Lebensräumen gezeigt, die gleichzeitig auch die verschiedenen Klimazonen mit ihren Pflanzen und natürlichen Besonderheiten zeigen. Dadurch lernen Kinder spielend die Tierarten kennen, sehen, in welchen Gebieten sie beheimatet sind und bekommen in kurzen und kindgerechten Texten Informationen über die Lebensräume und Tiere vorgestellt. Kleine Suchaufträge sorgen für Spielspaß und fördern Sprachbildung und das Erkennen von Tieren.

Das Buch mit seinen stabilen Pappseiten ist schon für kleine Kinderhände ab zwei Jahren geeignet, die Bilder werden naturgetreu wiedergegeben und die Suchaufträge machen selbst den Kleinsten großen Spaß. So lernt man spielend Tiere kennen und erfährt, wo und wie sie leben.

Eine tierische Entdeckungsreise rund um den Erdball, sowie ein toller Such- und Lernspaß über die Tierwelt!

Bewertung vom 06.07.2023
Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1
Martin, Lily

Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1


sehr gut

Eine charmante Liebesgeschichte mit typischem Pariser Flair

Lola Mercier verließ nach ihrer Schulzeit Paris, sie floh vor traurigen Erinnerungen und wurde zu einer Weltenbummlerin. Doch als ihr Vater ihr vom plötzlichen Verschwinden ihrer Großmutter Rose berichtet, kehrt sie nach Paris zurück, um Rose ausfindig zu machen. Im Quartier Latin kennen viele Menschen Rose und auch Lola und so trifft sie auf alte Bekannte und auch auf Fabien, ihre Jugendliebe, der inzwischen das gemütliche Café des Artisans führt.

Das Quartier Latin ist eines der ältesten Stadtviertel von Paris, dort treffen sich seit jeher Künstler und Literaturschaffende in den vielen kleinen Cafés. Lily Martin hat in ihrer bezaubernden Geschichte um Lola und Fabien auf charmanten, urlaubsmäßige Weise das Flair dieses Viertels getroffen und erweckt es mit ihren Figuren zum Leben. Durch die bildhaften Beschreibungen lief beim Lesen ein Kopfkino ab, so als würde ich an einem der zahlreichen Bistrotische sitzen, ein Macaron genießen, dazu einen Espresso trinken und dabei die Leute beobachten.

Die Geschichte hat einen ernsten Hintergrund, denn Lola ist nach Paris zurückgekehrt, um ihre verschwundene Großmutter zu suchen und trifft im Viertel alte Bekannte und ihre Jugendliebe Fabien wieder. Auch Fabien hat Lola nie vergessen, aber passen sie beide zusammen und hat Lola überhaupt Interesse, hier in Paris zu bleiben?

Der einnehmende und förmlich bildhaft malende Erzählstil Lily Martins hat mich wie eine warme Wolke umschlossen und ich bin in die Liebesgeschichte und die Gedanken von Lola und Fabien eingetaucht. Gleichzeitig wird man von den vielen kulinarischen Köstlichkeiten, dem Wein und den atmosphärischen Stimmungsbildern der Szenerie in Paris und später in der Bretagne in ein Urlaubsgefühl versetzt, das wirklich wunderschön zu lesen ist. Das Geheimnis um das Verschwinden der Großmutter sorgt für etwas Spannung, die Liebesgeschichte ist etwas vorhersehbar, aber auch schön auserzählt. Ich mochte die liebenswert gezeichneten Figuren und habe die Lektüre bis zum Ende genossen. Dieses Buch eignet sich wunderbar als Urlaubslektüre und bringt anschaulich das Pariser Flair und die Lebensart der Bewohner zur Geltung. Nach der Lektüre möchte man unweigerlich nach Paris reisen.

Dieser leichte Sommerroman beschreibt eine charmante Liebesgeschichte, die auf bezaubernde Weise das typische Pariser Flair versprüht. Ich sage: Au revoir und à bientôt Paris! Denn die Reihe geht im nächsten Jahr weiter.

Bewertung vom 04.07.2023
Das Haus der Füchsin / Eifelfrauen Bd.1
Riebe, Brigitte

Das Haus der Füchsin / Eifelfrauen Bd.1


ausgezeichnet

Ein großartig fesselndes Leseerlebnis!
Der neue historische Roman "Eifelfrauen - Das Haus der Füchsin" von Brigitte Riebe erscheint bei Rowohlt/Wunderlich.

Trier 1920: Die Fabrikantentochter Johanna erfährt an ihrem 21. Geburtstag, dass sie von einer Tante ein Haus in Altenburg in der Eifel geerbt hat. Elisabeth ist die jüngste Schwester ihres Vaters und bisher hat Johanna noch nie etwas von ihr gehört oder gesehen. Ihre Eltern sind gegen die Annahme des Erbes, doch Johanna möchte das Haus sehen und fühlt bei ihrem ersten Besuch eine besondere Verbundheit und dass sie hierher gehört. Doch es warten auch viele Aufgaben auf sie, denn zum Haus gehören einige Tiere und ein Garten, die sie selbst versorgen muss. Es gibt noch eine besondere Verbindung zu einer Füchsin, die nachts in den Garten kommt und mit ihrer Tante zusammenhängen könnte. Johanna übernimmt Haus und Hof und kommt nach und nach hinter das Geheimnis mit der Füchsin. Die Zeit bringt auch politische Veränderungen mit sich, die Johanna zu bewältigen hat.

Johanna ist die reiche Tochter eines Fabrikannten und wird auf die Rolle als Ehefrau vorbereitet. Doch dann erbt sie ein Haus in der Eifel und beginnt dort gegen den Willen ihrer Eltern ein neues Leben.

Als verwöhnte Städterin hat sie von Nutzgarten und der Haltung von Ziegen und Hühnern keine Ahnung, doch sie erfährt alle nötigen Aufgaben von ihrer sympathischen Nachbarin Kätt. Nach und nach lebt sich Johanna dort gut ein und kommt ihrer Tante gedanklich immer näher und deckt auch ein lange gehütetes Familiengeheimnis auf.

Während der Story macht Johanna eine Wandlung durch und wird Lisbeth immer ähnlicher, denn beide Frauen haben sich von ihrer Familie abgewandt und ihr Leben selbst in die Hand genommen. Genau wie Lisbeth entdeckt auch Johanna ihr künstlerisches Geschick, sie fertigt Tongefäße an und hat damit Erfolg. Eine Füchsin nähert sich häufig in der Nacht dem Haus, Johanna folgt ihr auf ihrem Weg zum Bau und lernt dabei ihre große Liebe kennen. Sie bricht mit ihrer Familie, liebt ihre Unabhängigkeit und übernimmt Pflichten, die sie glücklich machen. Mehr möchte ich hier nicht verraten.

In diesem wunderschön erzählten Roman geht es um eine junge, mutige Frau, die sich aus ihrer gesellschaftlich vorgesehenen Rolle herauswagt und in der kargen Eifel ein neues Leben beginnt. Brigitte Riebe hat hier eine fesselnde Geschichte um ein Familiengeheimnis kreiert, das die Eifel mit Land und Leuten näher vorstellt und auch die politische Entwicklung nach dem 1. Weltkrieg mit einbezieht, die durch die Besetzung der Eifel durch die Franzosen den Menschen mit folgender Weltwirtschaftskrise einiges abverlangt. Für solche historische Zeitbeschreibungen hat die Autorin ein geschicktes Händchen und füllt diese Zeit bildhaft nacherlebbar aus.

Wenn Brigitte Riebe Geschichten schreibt, geht es immer bildgewaltig, fesselnd und mit emotionalen Höhen und Tiefen zu. Ich bin gebannt in die Handlung eingetaucht und habe die Charakteren gespannt bis zum Ende verfolgt. Wie sich Johanna behauptet und ihren Weg findet, hat mir sehr gut gefallen. Im Nachwort verspricht die Autorin die Weiterführung dieses Bandes, auf den ich mich jetzt schon freue.

Eine starke und fesselnde Geschichte um eine mutige Frau, die sich gegen ihre vorgesehene gesellschaftliche Rolle auflehnt und ihren eigenen Weg findet.

Bewertung vom 04.07.2023
Der Junge und der Elefant
Blackwood, Freya

Der Junge und der Elefant


ausgezeichnet

Ein bezauberndes Bilderbuch, das die Fantasie anregt und damit spielt!
Im Knesebeck Verlag erscheint das Bilderbuch "Der Junge und der Elefant" von Freya Blackwood für Kinder ab drei Jahren.

Ein kleiner Junge macht sich in seiner Schuluniform auf den Weg in seine Schule. Inmitten des Pausengewimmels sitzt er ganz allein auf einer Bank. Niemand scheint Notiz von ihm zu nehmen. Und auch Zuhause scheint niemand auf ihn zu warten. Sein Essen nimmt er mit in das überwucherte Grundstück neben dem Haus, in dem er wohnt. Dort wartet sein Freund auf ihn, es ist ein Baum mit einem dicken Stamm, an den er sich lehnen kann und der so aussieht wie ein Elefant. Dieser Freund ist immer für ihn da und hört ihm bedingungslos zu. Bis auf dem Nachbargrundstück gebaut werden soll und die Bäume weichen müssen. Der Junge muss sich etwas einfallen lassen, um seinem Elefanten-Freund zu helfen.

Die wunderschönen Illustrationen in diesem großformatigen Bilderbuch erzählen feinfühlig die Geschichte eines kleinen Jungen, der keine Freunde hat und sich auch Zuhause ziemlich allein fühlt. Doch er hat in seiner Nachbarschaft einen Freund, dem er sich anvertrauen kann und der immer für ihn da ist. Es ist ein Baum, der wie ein Elefant aussieht. Jeden Tag besucht der Junge den Baum und als Arbeiter die Bäume fällen wollen, hat der Junge eine Idee.

Dieses Buch kommt ohne Text aus und eignet sich sehr gut, um die Vorgänge und Stimmungen des kleinen Jungen auf den Seiten zu entdecken und darüber zu reden. Geschickt hat die Illustratorin farbige, sowie helle und dunkle Bildeffekte genutzt, die bestimmte Gefühle und Situationen sichtbar und nacherlebbar machen.

In dieser Geschichte können Kinder ihre Fantasie spielen lassen, Dinge entdecken, eigene Erfahrungen über Freundschaft und Einsamkeit einbauen und alles mit eigenen Worten selbst erzählen.

Am Ende wartet eine Überraschung auf den Betrachter, die der Geschichte einen positiven Abschluß verleiht.

Dieses zauberhafte Bilderbuch spielt mit der Kraft der Fantasie und lässt Kinder davon träumen, wie man Freunde finden und Bäume versetzen kann.

Bewertung vom 30.06.2023
Die Modemacherin von Paris - Mit ihren Kleidern verzauberte Elsa Schiaparelli die Menschen. Für ihr Glück und ihr Kind musste sie kämpfen. ¿
König, Mina

Die Modemacherin von Paris - Mit ihren Kleidern verzauberte Elsa Schiaparelli die Menschen. Für ihr Glück und ihr Kind musste sie kämpfen. ¿


ausgezeichnet

Eine bewegende literarische Hommage an Elsa Schiaparelli!

Im Heyne Verlag erscheint der historische Roman "Die Modemacherin von Paris" von Autorin Mina König.

1922: Elsa Schiaparelli zieht mit ihrer an Kinderlähmung erkrankten Tochter von New York nach Paris, um mit ihren auffälligen Modekreationen in der Modemetropole ihren zu Traum erfüllen. Ihre Kleidung ist farbenfroh und ausdrucksvoll, so etwas hat die Welt noch nicht gesehen, sie ist ganz anders als die angepasste Mode dieser Zeit. Elsa trifft Künstler wie Man Ray und Pablo Picasso und lässt sich zu Entwürfen inspirieren, die zu Kunstwerken der Moderne werden. Mit ihrem Erfolg stellt sie sogar Coco Chanel in den Schatten, aber Elsa hat eigentlich nur ein Ziel: Ihre Tochter soll wieder gehen können. Die Bekanntschaft zu dem Künstler Théo weckt in Elsa tiefe Emotionen, aber hat sie in ihrem Leben noch Platz für die Liebe?



Mina König öffnet uns mit ihrem bildhaft erzählten Roman den Blick hinter die Kulissen der Welt der Mode in den 20er Jahren und erweckt auf fesselnde Art die reale Figur der Elsa Schiaparelli zum Leben. Die Recherche um die Modeschöpferin erzählt sie als spannende Geschichte mit emotionalen und zeitbeschreibenden Szenen und bringt auch das besondere Schicksal der alleinerziehenden Mutter bewegend zum Ausdruck. Denn Elsas Tochter Gogo leidet an Kinderlähmung und Elsa setzt alles daran, um ihr die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen. Dafür bringt sie persönliche Opfer, denn ihre Tochter wird zeitweise von ihr getrennt, um betreut zu werden. Diese Trennung gehört zu den tiefen Emotionen, die mich beim Lesen bewegten und ich habe mit Elsa gehofft, dass ihrer Tochter geholfen werden kann. Gleichzeitig nimmt uns Mina König mit in die Welt der Mode. Damals war die Mode noch eine Sache der gedeckten Farben, aber Elsas gewagte Entwürfe machten die Frauen zu buntschillernden Figuren, die Aufmerksamkeit erhielten. Wer sich für Mode interessiert, wird seine Freude an den bildhaft beschriebenen Kleidungsstücken finden. Auf eindrucksvolle Weise erkennt man, wie sich Elsa durch schwere Zeiten des Lebens hindurch kämpft und sich schliesslich als kreative Modezarin langfristig einen Namen macht.
Die Charaktere sind mit Ecken und Kanten ausgestattet, manche namhafte Modeikonen kommen dabei nicht gut weg. Mir haben die Beschreibungen der Modeentwürfe, der Stoffe und die Erlebnisse mit Kunden und Zeitzeugen besonders gut gefallen.

Ein fesselnder Roman über die Modeschöpferin Elsa Schiaparelli auf ihrem schwierigen, aber erfolgreichen Weg auf privater und beruflicher Ebene! Wunderschön zu lesen!

Bewertung vom 29.06.2023
Die Kunst der Freundschaft
Bane, Jenn;Garritano, Trin

Die Kunst der Freundschaft


gut

Ermutigender und humorvoll geschriebener Ratgeber zur Freundschaftsbindung
Im Knesebeck Verlag erscheint das Sachbuch "Die Kunst der Freundschaft" von Jenn Bane/Trin Garritano mit Illustrationen von Alissa Levy.

Jenn Bane und Trin Garritano sind die Moderatorinnen einer Wohfühlratgebersendung zum Thema Freundschaften (Podcast Friendshipping).

Freunde finden, Freunde sein, Freunde bleiben! Das ist das Konzept dieses Buches. Doch wie knüpft man Kontakte? Wie bilden sich Freundschaften und wie überdauern diese auch viele Jahre des Lebens?

Bei diesem Buch werden Fragen rund um das Thema Freundschaft aufgeworfen, zu denen man sich selbst reflektieren kann. Mit hilfreichen Hinweisen und Tipps wird auf verschiedene Grundvoraussetzungen und Probleme eingangen, dabei wird stets wertfrei argumentiert. Was kann man gemeinsam unternehmen, wie hilft man sich gegenseitig? Wie unterhält man sich im Smalltalk?

Man erhält auch sinnvolle Beispiele zur Reaktion bei toxischen Freundschaften, es wird darauf hingewiesen, dass die Person auch positive Impulse durch Freunde erhalten muss, um sich dabei wohl zu fühlen.

Viele Menschen fühlen sich heutzutage allein und haben wenig soziale Kontakte. Doch man kann Einsamkeit überwinden und dadurch wieder mehr am Leben teilhaben. Für mich ist eine Freundschaft ein Geben und Nehmen und es braucht dazu auch ein übereinstimmendes Grundgefüge im gegenseitigen Verständnis und Miteinander. Es muss zwischen den Menschen einfach passen. Nicht jeder Mensch ist in der Lage, auf andere zuzugehen, aber es gibt viele Möglichkeiten, um Anschluß zu finden, beispielsweise über Hobbys oder auch nur in der Mittagspause oder bei der Fahrt zur Arbeit/Ausbildung.

Für mich persönlich ist dieses Buch zwar interessant, aber ich bin eher nicht die Zielgruppe. Als kontaktfreudige Person gehe ich ohne Scheu auf andere zu, habe viele soziale Kontakte und besitze feste Freundschaften, die ich zu pflegen weiß. Doch ich kann mir gut vorstellen, dass scheue, zurückgezogene und schüchterne Menschen die Hilfestellung und die Inspiration dieses Buches brauchen können, um Freundschaften zu knüpfen. Es ist denkbar, dass die theoretische Auseinandersetzung den Blick und die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme offener macht und Freundschaften ermöglicht.

Ein durchdachter Step-by-Step-Ratgeber für Erwachsene, der ganz praktisch zeigt, wie man Freundschaften anknüpft, aufbaut und erhält.

Bewertung vom 29.06.2023
Wo die Sonne die Wellen berührt
Hansen, Lene

Wo die Sonne die Wellen berührt


gut

Eine unterhaltsame Lektüre über die Facetten des Lebens
Im Blanvalet Verlag erscheint der Roman "Wo die Sonne die Wellen berührt" von Lene Hansen (@nellyberlin.autorin.

Annies Job als Anwältin fordert sie rund um die Uhr und ihr Privatleben kommt dabei völlig zu kurz. Jetzt würde ihr ein Urlaub mal so richtig gut tun.
Hannah ist ein kreativer Mensch, sie arbeitet als Innenarchitektin, bis ein schwerer Schicksalsschlag ihr Leben erschüttert.
Henrik hat sich mit seinem erfolgreichen Start-up eine gut gehende Firma aufgebaut, doch dann verliert er durch einen Fehler alles Aufgebaute.
Das Schicksal bringt die drei Fremden an die Côte d’Azur, wo sie sich durch einen Federball kennenlernen.

Lene Hansens Roman verspricht eine unterhaltsame Urlaubslektüre, die mit dem Flair der Côte d’Azur lockt und mich damit auch bezaubern konnte. Die bildhaften Beschreibungen der Szenerie habe ich genossen und habe neugierig verfolgt, was den drei Protagonist:innen so widerfahren würde. Aus drei Perspektiven erfährt man die jeweilige Gefühlswelt und speziellen Nöte der Figuren, lernt sie kennen und kann an ihrem Leben teilhaben.

Der bildhafte und unterhaltsame Roman wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei Protagonisten erzählt, die sich zufällig an der französischen Riviera treffen, aber unterschiedliche Motive für ihren Aufenthalt haben. Annie und Henrik wollen ihre berufliche Auszeit nutzen, um abzuschalten und sich neu zu orientieren. Anders läuft es bei Hannah, die nach einer Erkrankung von ihren Eltern nach Südfrankreich geschickt wird, was nicht ihrem eigenem Wunsch entspricht und deshalb ihren Unwillen auch an anderen Menschen auslässt. Doch mit der Zeit kommt auch bei ihr das Wohlgefühl des charmant geführte Hotels und die wunderschöne Gegend im Herzen an.

Alle drei Protas lernen sich besser kennen und verbringen Zeit miteinander, dazu gehören die gemeinsamen Essen und auch viele Gespräche, in denen sie sich ihre Nöte und Lebenssorgen erzählen, sich unterstützen und zueinander finden. Es entsteht eine Freundschaft, die sie schon bald auf die Probe stellt.
Annie und Henrik wurden mir schnell sympathisch, sie genießen ihre Auszeit in Frankreich und fühlen sich dort wohl. Hannah hat ein schweres Schicksal, aber sie ist auch eine unzufriedene Frau, deren Selbstmitleid mich persönlich gestört hat, trotzdem habe ich sie mitfühlend wegen ihrer Erkrankung im Laufe der Geschichte begleitet.

Die Beschreibung der französischen Region, die Genussmomente beim Essen und das Zusammenfinden der Freunde mit Ausflügen und Shoppen haben mir gut gefallen. Dabei kam so etwas wie Urlaubsstimmung auf und ich wäre gern mit ihnen durch die kleinen Orte gebummelt. Vor dieser Kulisse lassen sich auch die Figuren etwas treiben, werden lockerer und vergessen ein wenig ihre persönlichen Probleme, sodaß sie trotz ihrer Ängste neue Lebensfreude gewinnen und sich gemeinsam unterstützen. Durch die gemeinsamen Gespräche und Vorhaben machen alle drei eine Entwicklung durch und entdecken, dass es im Leben nicht auf Erfolg ankommt, sondern auf Zufriedenheit, Gesundheit und Glück.

Als unterhaltsame Lektüre kann ich das Buch empfehlen, ich habe das Urlaubsgefühl genossen, bei den existentiellen Sorgen mitgelitten, doch im Grunde fehlte mir etwas mehr Romantik und Tiefgang. Außerdem wurden viele Szenen regelrecht auserzählt und dabei zu sehr ins Detail gegangen.

Inhaltlich geht es um Urlaubsgefühle, um Sorgen des Lebens und um Werte wie Neuanfang, Gesundheit, Freundschaft und Liebe. Damit bietet dieser Roman eine unterhaltsame Urlaubslektüre, die von Südfrankreich träumen lässt und das Leben mit seinen unterschiedlichen Facetten zeigt.

Bewertung vom 26.06.2023
Rache auf Helgoland
Burmann, Hauke

Rache auf Helgoland


ausgezeichnet

Krimispannung vom Feinsten!
Auf Helgoland wird der Meeresbiologe Nico Rodriguez vermisst und kurz darauf verschwindet ein grönländischer Pilot, mit dem Rodriguez zuvor auf einer Forschungsreise in der Arktis war. Ole Carstens von der Wasserschutzpolizei und Polizeiobermeister Ralf Feddersen übernehmen den Fall. Die Spuren führen über Dänemark bis ins ferne Grönland, doch was als Suche nach zwei Vermissten beginnt, wird schon bald zu einer brisanten Jagd auf Verbrecher, die zur Durchsetzung ihrer Ziele über Leichen gehen.


Bei diesem fesselnden Krimi erlebt man nach und nach, was den Meeresbiologen Nico Rodriguez mit dem grönländischen Piloten Salik Johannsen verbindet und welchen Umweltskandal der Grönländer in seiner Heimat aufgedeckt und publik machen will. Dieser Fall hat einen weitreichenden Hintergrund, der von Machtgier, Ausbeutung von Bodenschätzen und Korruption getragen ist. Da scheuen die Verantwortlichen auch nicht vor einem Tötungsdelikt zurück, um die wahren Ursachen weiterhin zu vertuschen und die grönländische Bevölkerung für dumm zu verkaufen.

Besonders spannend finde ich die tiefreichenden Hintergründe, die durch die Suche nach den vermissten Personen ans Licht kommen. Die Vermissten sind einem Umweltskandal mit Korruption auf der Spur und wollten damit an die Öffentlichkeit gehen. Da sie sich auf Helgoland befinden, wird von der Insel aus eine internationale Mordermittlung in die Wege geleitet, bei der Ole Carstensen und Ralf Feddersen ihre Ermittlerrolle ziemlich gut spielen. Ihre örtliche Zuständigkeit wird dieses Mal weit über ihre Grenzen hinweg ausgeweitet und ihre Zusammenarbei mit einer dänischen Journalistin bringt die nötigen Informationen und Fakten, um den Fall aufzuklären und die Verantwortlichen ihrer Machtpositionen zu entheben.

"Rache auf Helgoland" hat mich total gefesselt, denn nicht nur der Mordfall, sondern auch die Thematik um lukrative Bodenschätze ist interessant und geht in die Tiefe! Richtig gut lesen lässt sich auch der flüssige und schwierige Sachverhalte verständlich erklärende Erzählstil von Hauke Burmann. Er baut besondere grönländische Rachefiguren namens Tupilak in die Story ein, die spezielle Riten der Grönländer vorstellen und macht deutlich, wie während der argentinischen Militärjunta tausende Menschen verschleppt, gefoltert und getötet wurden oder spurlos verschwanden. Viele dieser Gräueltaten sind bis heute ungeklärt und die Täter kamen ungestraft davon.

Argentinien, Helgoland und Grönland werden in diesem Krimi thematisch mit spannenden und historischen Fakten zu einem Ganzen verknüpft! Den Namen Hauke Burmann sollte man sich merken, wenn man einen logisch aufgebauten und eindringlich fesselnden Krimi lesen möchte.


Packende und stimmungsvolle Krimispannung, bei der historische Fakten mit brisanten aktuell wichtigen Themen zu einer fiktionalen Story verschmelzen. Ganz großes Kino in Sachen Krimi!