Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Pip
Wohnort: 
Belm

Bewertungen

Insgesamt 1117 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2022
Fast ein Idyll
Falk, Susanne

Fast ein Idyll


sehr gut

In diesem Buch sind Episoden aus dem Leben von berühmten Menschen gesammelt. Vielleicht wahr, vielleicht nicht, es kann sich so zugetragen haben oder auch nicht. Die Autorin sagt nicht das es so war, sagt aber auch nicht das Gegenteil. Das vermittelt einen besonderen Reiz. Gefällt mir die Erkenntnis die Amelia Earhart aus eine Flugreise gewinnt oder mag ich es wie Bach auf dem Tisch eine Fuge spielt? Fragen die jede/r Leser/in für sich selber beantworten muss. Es sind skurrile Geschichten die die Autorin geschrieben hat. Teilweise mit hintergründigen Humor oder einer kleinen Portion Ernsthaftigkeit. Es sind Geschichten voller Leichtigkeit, die mich als Leserin an das Buch binden, fesseln sogar, denn es sind Kurzgeschichten über bekannte Persönlichkeiten über die ich teilweise gelesen bzw. von denen ich gelesen oder gehört habe. Die kurzen Kapitel verführen dazu, ach ich kann noch eine Geschichte lesen und noch eine und dann noch eine. Am Ende, das Buch ist ausgelesen, steht die Frage, wo ist die Zeit geblieben.
Ein großes Kompliment für ein Buch, denn es hat mich über die Zeit getragen, es hat mich meine persönlichen Probleme und die der Welt für eine Weile vergessen lassen. Durch diese Auszeit habe ich Kraft getankt und ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 01.05.2022
Der Buchladen von Primrose Hill
Martin, Madeline

Der Buchladen von Primrose Hill


sehr gut

Vom Land in die Stadt, London 1939 ein paar Wochen vor Kriegsbeginn. Grace und ihre Freundin Vic wollen raus, Abenteuer erleben und vielleicht auch einen netten Mann kennenlernen. Vic fängt als Verkäuferin bei Harrods an und Grace bekommt eine Anstellung in einem Buchladen. Der etwas exzentrische Besitzer lässt sie nach einiger Zeit Schalten und Walten, etwas das sich positiv auf seine Kunden und die Verkäufe auswirkt.
Es ist eine schreckliche Zeit, die Kriegsjahre in London mit den immerwährenden Bombenangriffen zermürben die Menschen. Bücher sind die einzige Möglichkeit vor der Realität zu fliehen. Wenigstens für ein paar Stunden am Tag. Diese Erkenntnis bringt die schüchterne Grace dazu über sich selbst hinaus zu wachsen. Mit viel Gespür für die Ängste und Sorgen ihrer Mitmenschen kümmert sie sich um das passende Buch.
Es ist mehr als eine Geschichte über einen Buchladen. Sehr deutlich beschreibt die Autorin die Kriegsjahre und die Empfindungen der Menschen in dieser Zeit. Sie erzählt keine grausamen Einzelheiten aber sie verschweigt auch nicht das herrschende Grauen und die Entbehrungen. Ihre Figuren sind Menschen, mal hilfsbereit, mal stieselig, arrogant oder liebenswert, freundlich und die Besten denen man je begegnet.
Sie vermittelt die Liebe zu Büchern und Geschichten, sie erzählt von der heilenden Wirkung wenn man alles andere ausblenden kann außer die spannende Erzählung die man gerade liest oder vorgelesen bekommt.
Ein Buch ist immer eine andere Welt und für jeden ist sie anders.

Bewertung vom 29.04.2022
Zwei am Meer
André, Fanny

Zwei am Meer


gut

Camille und Isabelle waren mal verwandt. Sie waren Schwiegermutter und -Tochter. Nun ist Armand tot und die beiden treffen sich bei der Beerdigung wieder. Die alte Sympathie ist wieder da. Gemeinsam beschließen sie eine Reise durch die Normandie und die Bretagne zu machen, die jeweilige Heimatregion der anderen und einander die Vorzüge vorzustellen.
Es beginnt als einen Roadtrip und wird so viel mehr. Es ist erst eine melancholische Geschichte die nach und nach an Fröhlichkeit gewinnt. Wie die beiden so unterschiedlichen Frauen sich entwickeln ist sehr spannend zu verfolgen. Das Alter von Camille und das Burn Out von Isabelle spielen eine große Rolle. Es sind viele kleine Ereignisse die die Entwicklung voran bringen. Selber Obst pflücken, Kaffee und Kuchen zum Mittagessen es sind diese Absonderlichkeiten die die Frauen einander näher bringen auch als Leserin komme ich den beiden mit jeder Seite näher.
Die Beschreibungen der Orte und Landschaften sind detailliert und machen neugierig auf Gegenden die die Autorin mit viel Liebe beschreibt.
Der Schluss ist etwas zu euphorisch, zu viel heile Welt, nachdem es zwischendurch die eine oder andere Geschichte gab die sehr dramatisch war.
Es ist insgesamt ein ruhiges angenehmes Buch, gut zu lesen, ohne einen hohen Anspruch.

Bewertung vom 26.04.2022
Papyrus
Vallejo, Irene

Papyrus


ausgezeichnet

Ein Buch über Bücher, was erwartet man da? Ich weiß es nicht und habe mich überraschen lassen. Es war eine gelungene Überraschung. Klar weiß man das es Bücher schon vor Christus gab. Die berühmte Bibliothek von Alexandria, für die hat Marc Aurel Kleopatra tausende Bücher geschenkt, der Palast der Papyri in Herculaneum die Stadt die 79 nach Christus vom Vesuv verschüttet wurde. All diese Informationen hat die Autorin gesammelt und sehr unterhaltsam wiedergegeben. Sie erzählt aus alten Texten, die sorgsam restauriert wurden, genau so wie aus Büchern der Gegenwart. Immer im Zusammenhang zu dem Thema Lesen von Büchern und auch der Faszination des Vorlesens. Da nimmt sie als Beispiel "Der Vorleser" von Bernhard Schlink nicht nur Kindern wird vorgelesen sondern auch Erwachsenen. Durch das Vorlesen entsteht eine besondere Bindung nicht nur zum Leser sondern auch zum Buch.
Das Buch scheint das einzige zu sein das nicht vom Fortschritt überholt wird. Zwar sind es keine Steintafeln, Papyri oder ähnliches mehr, es wird auch nicht mehr von Mönchen per Hand kopiert, es gibt auch mittlerweile elektronische Lesegeräte wie den Tolino oder Kindle aber das haptische gedruckte Buch ist unschlagbar. Es wird es auch noch in tausenden von Jahren geben. Es braucht kein Strom oder andere Hilfsmittel, es braucht nur uns Leser.
Mit sehr viel Liebe zum Buch hat die Autorin diese Welt von Anbeginn bis in die Zukunft erklärt. Anekdoten, Tatsachen, wissenschaftliche Erkenntnisse bunt gemischt. Auf das es beim Lesen nicht langweilig wird.
Ein Muss für jeden Bücherfreund. Ein Geschenk für denjenigen bei dem man nicht weiß, was hat er schon gelesen, mit was mache ich eine Freude.
Mit diesem Buch ganz bestimmt.

Bewertung vom 24.04.2022
Aus verborgenen Orten
Ringuer, U.C.

Aus verborgenen Orten


sehr gut

In der antiken Stadt Herculaneum wird eine Leiche in den Ausgrabungstunneln entdeckt. War es ein Schatzräuber, denn noch lange sind nicht alle Schätze, die sich in dieser vom Vesuv begrabenen Stadt befanden, geborgen. Oder gibt es einen anderen Grund das der Mann 30m unter der Erdoberfläche ermordet wurde.
Ein Archäologe und ein Kriminalist machen sich auf die Suche nach einer Erklärung. Nach und nach lernen die beiden ungleichen Gefährten von einander und miteinander. Die vielen Gefahren in den Tunneln, die merkwürdigen Verdächtigen, Ehrgeizlinge und viele Rätsel sind schier unlösbare Aufgaben.
Sehr spannend erzählt die Autorin von der untergegangenen Stadt. Mit viel Empathie erklärt sie wie es dort aussieht und man kann auch aus der Ferne eine ungefähre Ahnung bekommen wie die Atmosphäre dort ist.
Wissenschaftler und Archäologen sind auch Menschen. Mit Zielen, Zweifeln, Wünschen. Wir bewundern ihre Arbeit bewundern ihr Wissen aber den Menschen dahinter vergisst man leicht. Hier ist es anders. Die Autorin achtet sehr explizit darauf das der Mensch nie vergessen wird.
Der Krimi und die Nachforschungen waren ungeheuer spannend. Das Thema sehr vielfältig, außergewöhnlich, es hat neugierig gemacht auf mehr Informationen. Denn das außer Pompeji eine weitere Stadt in der Antike dem Vesuv zum Opfer fiel hat man selten im Hinterkopf als nicht Italiener. Eine Stadt in der die Zeit stehen geblieben ist, In diesem Roman wird sie wieder lebendig. Denn die handelnden Figuren sind so voller Leben und vielschichtig das sogar die versunkene Stadt aufersteht. Denn durch ihre Geheimnisse die gelöst werden sollen, kommt man als Leser selber in die Rolle eines Archäologen, eines Kunsthändlers oder vielleicht doch in die Rolle eines Abenteurers.

Bewertung vom 21.04.2022
Das Land, von dem wir träumen / Die Südtirol Saga Bd.1
Thaler, Anna

Das Land, von dem wir träumen / Die Südtirol Saga Bd.1


gut

Südtirol nach dem 1. Weltkrieg, das Land gehört jetzt zu Italien und nicht mehr zu Österreich. Die Amtssprache ist jetzt italienisch und nicht mehr deutsch, zuwider Handlungen werden bestraft. Wer arrangiert sich mit dem System und wer leistet Widerstand.
Franziska eine junge Lehrerin darf wegen mangelnder Italienischkenntnisse nicht unterrichten daher gründet sie eine Katakomben Schule. Heimlich lehrt sie die Kinder Deutsch, Geschichte und Heimatkunde. Ihre Familie hat sich teils mit den Gegebenheiten arrangiert.
Das Thema war mir nicht neu, ich habe schon Romane und auch Sachbücher über darüber gelesen. Eigentlich ist es spannend und ich mag historische Romane. Leider wurde das eigentliche Thema nur gestreift. Es war eher eine normale Familien und Liebesgeschichte die in jede andere Zeit gepasst hätte. Die Hauptfigur Franziska war mir unsympathisch, sie wirkte ehrgeizig, egoistisch und hochnäsig. Nur sie hat Probleme, die von anderen waren zweitrangig. Die Männer mit ihren Kriegstraumata nahm sie nicht ernst. Die ersten antisemitischen Aktionen die auch ihre Freundin betrafen empfand sie nicht so bedrohlich. Alle Figuren handelten oft widersprüchlich, einerseits will man die Rechte so zu leben wie gewohnt, dann wieder wollen sie nur in Ruhe gelassen werden. Stellenweise ist das Buch langatmig, dann wieder überschlagen sich die Ereignisse. Beispiel: Franziska hat Bedenken wegen eines Angestellten ihres Vaters am Ende heiratet sie ihn.

Bewertung vom 14.04.2022
Sturm über Elba / Der Commissario und die Dottoressa Bd.1
De Luca, Matteo

Sturm über Elba / Der Commissario und die Dottoressa Bd.1


gut

Elba die Insel auf der Napoleon das erst Mal verbannt war. Sie gehört zu Italien im Guten ( überwiegend schönes Klima, atemberaubende Strände, leckeres Essen ) wie im Schlechten. ( Mafia und alles Andere ). Hier lebt Fiorina mit ihrer Familie, das Geld fehlt an allen Ecken und Kanten. Ihr Bruder ist ein Schlitzohr und hat einem Freund geholfen. Dieser Freund ist jetzt tot. Eigentlich hat Fiorina Psychologie in Deutschland studiert, findet aber in ihrer Heimat keine Anstellung, daher arbeitet sie als Haushälterin für Hagen Berensen einen ehemaligen deutschen Kommissar der jetzt auf Elba im Vorruhestand lebt. Sie bittet ihn um Hilfe um ihren Bruder aus dem Schlamassel zu befreien.
Fiorina und Hagen sind ein spannendes Gespann, noch sind sie kein Paar aber das kann sich in den vielleicht folgenden Bänden noch ändern. Sie ist eine temperamentvolle Italienerin und er ein ziemlich sturer Deutscher. Diese Klischees müssen sein.
Der Beginn des Krimis ist etwas langatmig, Beschreibungen der Gegend, der Menschen und eine Verfolgungsjagd. Nachdem die beiden sich kennengelernt haben, kommt Tempo in die Geschichte. Humorvoll sind die Dialoge und folgenden Beschreibungen. Auch bei den kulinarischen Erlebnissen kommt Hunger auf. Dagegen wirken die anderen Figuren immer etwas zu viel. Sie sind übertrieben unordentlich, fürsorglich, mafiös, zu sehr Opfer, Als ob zu viel Farbe, zu viel Schmuck, zu viele Verletzungen verwendet wurden. Etwas weniger wäre mehr gewesen.
In der Beschreibung heißt es der Autor sei ein Gespann mit sehr viel Erfahrung im Schreiben von Krimis. Ich kenne keine davon. Dieser Roman war gut hat aber noch Luft nach oben.

Bewertung vom 12.04.2022
Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4
Raabe, Marc

Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4


sehr gut

Endlich erfahren wir Leser was mit Viola geschehen ist. Drei Bände einer spannender wie der andere habe ich gelesen und Tom Babylon auf der Suche nach einer Spur zu seiner Schwester begleitet. Jetzt im vierten Band kommt die Auflösung eines Verbrechens das über zwanzig Jahre her ist. Was ist geschehen, war es eine Entführung mit Lösegeldforderung die schief gegangen ist, waren es Kinderschänder und das Mädchen ist für immer verschwunden, war es ein Unfall und irgendwo in einem Straßengraben lag mal eine Leiche oder Tom hat Recht irgendwo auf der Welt lebt Viola und weiß nicht das er sie verzweifelt immer noch sucht. Das er alles aufs Spiel setzt, seinen Beruf, seine Ehe und auch sein Leben um sie zu finden.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, das trifft auch auf dem Autor zu. Beispiellos hat er wieder einen Thriller geschrieben, der einfach ohne Grenzen ist. Was den Figuren allen voran Tom Babylon passiert, ist ohne weiteres möglich, überraschend ist für mich nur die Logik der Ungeheuerlichkeit des Verbrechens, der Seilschaften und wie sehr sich alles fügt. Alle Figuren sind charakterlich sehr vielseitig, sie haben gute und schlechte Seiten, sind teilweise Paragraphenreiter oder wollen mit dem Kopf durch die Wand. Sie sind hilfsbereit bis zur Selbstaufgabe oder egoistische Narzissten.
Es war ein gelungener Abschluss der Serie. Die Vorfreude wurde nur von der Freude an dem Wissen übertroffen.