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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2020
Miracle Creek
Kim, Angie

Miracle Creek


ausgezeichnet

Miracle Submarine

Für Pak war es immer das Ziel sich mit seiner Familie eine neue Zukunft im gelobten Amerika aufzubauen. So scheint alles perfekt zu sein, als die drei nach viel Enthaltsamkeit eine Unterdruckstation in der amerikanischen Kleinstadt Miracle Creek etabliert haben. Bei der Behandlung in der HBO-Therapie wird dem Patienten reiner Sauerstoff zugeführt, was die Heilung begünstigen soll. Allerdings kommt es kurz darauf zum Fiasko, einem Brand in der Anlage fallen zwei Patienten zum Opfer. Ein Jahr später soll in einem Gerichtsprozess geklärt werden, wie es zu dem Unglück kam und wer die Verantwortung zu tragen hat, es offenbart sich ein Lügengerüst, an dem alle Protagonisten ihren Teil zu beigetragen haben...
Die Autorin Angie Kim hat mit "Miracle Creek" einen aus meiner Sicht fesselnden Debüt-Roman veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte in einem gut und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die Welt der Protagonisten entführte. Gut gefallen haben mir die Perspektivwechsel der einzelnen Kapitel, das ganze Szenario wird so aus der Sicht der einzelnen Protagonisten aufgeschlüsselt. Geschickt verbindet sie diese einzelnen Erzählstränge zu einem Ganzen und die langsam ans Licht kommende Wahrheit bekommt so nach und nach mehr Konturen. Die Spannung hält Angie Kim mit überraschenden Wendungen und neuen Details stets auf einem hohen Niveau, so dass es mir zunehmend schwerer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Das für mich schlüssige, aber auch überraschende Finale rundet für mich die spannende Geschichte gelungen ab.
Insgesamt konnte mich Angie Kim mit ihrem Debüt-Roman "Miracle Creek" begeistern, denn der außergewöhnliche Erzählstil, die interessant und aus-führlich charakterisierten Protagonisten und die packende Story bescherten mir einige packende Lesestunden. Es bleibt zu hoffen, dass die talentierte Autorin noch viele Geschichten zu erzählen hat. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 26.04.2020
Beute / Bennie Griessel Bd.7
Meyer, Deon

Beute / Bennie Griessel Bd.7


sehr gut

Die Unbestechlichen

Der neue Fall von Benny Griessel erweist sich als deutlich rätselhafter und tiefgründiger als zunächst vermutet. Ein ehemaliger Polizist wird in der Nähe der Gleise gefunden. Scheinbar ist er aus dem fahrenden Zug gesprungen oder er wurde gestoßen. Wer könnte einen Grund haben, den mittlerweile als Personenschützer aktiv gewesenen Mann zu töten? Die Ermittlungen entwickeln sich nur äußerst schleppend und als der Fall Auf Antrieb der Geheim-dienste als Selbstmord dargestellt werden soll, um die Akten schließen zu können, wird Benny Griessel schnell klar, dass auch die höheren Kreise einen Grund haben, den Fall möglichst bald in der Versenkung verschwinden zu lassen...
"Beute" ist mittlerweile der siebte Band um den charismatischen und geradlinigen Ermittler aus Südafrika. Die Vorgängerbände konnten mich bereits begeistern, so dass ich mit einer hohen Erwartungshaltung in das Buch gestartet bin. Schnell wird wieder klar, welch ein guter Geschichten-erzähler der erfolgreiche Autor Deon Meyer mit seinem lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil ist. Manchmal war mir im vorliegenden Band aber die Detailverliebtheit ein wenig zu ausgeprägt, so dass es im Verlauf zu kleineren Längen kam. Auf der anderen Seite schafft Deon Meyer aber mit diesen ausführlichen Schilderungen normaler Lebensumstände seiner Hauptprotagonisten eine Nähe zum Leser, die die Geschichten erlebbarer macht. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod zu Beginn des Buches gut aufgebaut. Über zwei Handlungs-stränge führt uns der Autor durchs Buch. Die zunächst zusammenhanglos wirkenden Geschehnisse werden mit viel Geschick miteinander verknüpft und zu einer komplexen und clever inszenierten Geschichte verbunden, die den Leser bis zum packenden Finale in Atem hält.
Insgesamt ist "Beute" aus meiner Sicht eine gute Fortsetzung der spannenden Reihe aus Südafrika, die mit interessanten Einblicken in das Land und einem überzeugenden Hauptprotagonisten besticht. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 26.04.2020
Todgeweiht / Zons-Thriller Bd.10
Shepherd, Catherine

Todgeweiht / Zons-Thriller Bd.10


ausgezeichnet

Bestrafung der Sünden

Kommissar Oliver Bergmann bekommt es mit einem neuen Fall zu tun, eine Frauenleiche wurde entdeckt, die vermutlich über längere Zeit von ihrem Mörder gefangen gehalten wurde und dabei langsam verhungert und verdurstet ist. Gleichzeitig finden die Ermittler einen abgetrennten Finger, der auf eine weiteres Opfer hinweist, nun sitzt dem Team bei ihren Recherchen auch noch die Zeit im Nacken...
500 Jahre vorher überrascht ein Ausbruch der Pest die Bewohner des kleinen Städtchens Zons. Es werden Leichen gefunden, die die verräterischen schwarzen Beulen aufweisen. Der Wachsoldat Bastian Mühlenberg versucht alles, um das Umgreifen der Seuche auf die Bevölkerung zu vermeiden und stößt dabei auf Anzeichen eines Mörders, der einen teuflischen Plan zu verfolgen scheint...
Mit "Todgeweiht" feiert die erfolgreiche Autorin Catherine Shepherd als zehnten Band ihrer Zons-Reihe ein kleines Jubiläum. Die vorherigen Bände konnten mich schon ein ums andere mal begeistern, so dass ich mit hohen Erwartungen in den neuen Teil eingestiegen bin. Mit ihrem temporeichen und oft bewährten Schreibstil entführt uns die Autorin erneut in das Städtchen Zons. Sie erzählt wieder in zwei Handlungssträngen sowohl in der Gegenwart als auch aus der Vergangenheit und verknüpft die beiden Erzählungen über kleine Verbindungen miteinander. Der Spannungsbogen in beiden Fällen wird schnell und gekonnt aufgebaut und über die jeweiligen Recherchen auf einem hohen Niveau gehalten. Durch die Zeitenwechsel in den Kapiteln erhöht Catherine Shepherd das Tempo in den Buch und lässt den Leser über äußerst spannende Cliffhanger zum Ende eines Kapitels das Buch kaum noch aus der Hand legen. So entwickelte sich "Todgeweiht" wieder zu einem Pageturner für mich, der mir einige fesselnde Lesestunden bescherte.
Insgesamt ist aus meiner Sicht "Todgeweiht" eine sehr gut gelungene Fortsetzung dieser besonderen Thriller-Reihe, mit der die Autorin schon viele Leser begeistern konnte. Was diese Serie aus der Vielzahl von Thrillern heraushebt sind die parallel erzählten Handlungsstränge aus Gegenwart und Vergangenheit und immer wieder gelingt es Catherine Shepherd dabei auch noch gesellschaftliche Themen in den Fokus zu setzen. Ich empfehle den Thriller daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 18.04.2020
Karl Valentin ist tot / Hauptkommissar Tom Perlinger Bd.3
Vöhringer, Sabine

Karl Valentin ist tot / Hauptkommissar Tom Perlinger Bd.3


ausgezeichnet

Im Geiste von Karl Valentin

Eine dunkle Wolke schwebt über das Karl-Valentin-Gymnasium in München. Vor einem Jahr hat sich ein Schüler kurz vor dem Abitur in den Tod gestürzt und nun brennt ein teil des Schulgebäudes nieder, bei dem die Stellvertreterin des Direktors zu Tode kommt. Tom Perlinger nimmt mit seinem Team die Ermittlungen auf und muss im Verlaufe seiner Recherchen feststellen, dass der Fall deutlich vielschichtiger ist, als er zunächst vermutet hat und durchaus auch sein persönliches Schicksal betrifft...
"Karl Valentin ist tot" ist mittlerweile der dritte Band um den sympathischen Ermittler aus München. Die Vorgänger haben mir bereits sehr gut gefallen, so dass ich mit großer Vorfreude und hoher Erwartungshaltung in das neue Abenteuer gestartet bin. Nach den ersten Kapiteln hatte mich die Autorin Sabine Vöhringer wieder mit ihrem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil in den Bann und die Welt des Hauptprotagonisten gezogen, so dass mir schnell klar war, dass ich nicht enttäuscht werden würde. Der Spannungsbogen wird eigentlich schon gleich zu Beginn des Buches mit dem tragischen Tod des Schülers gut aufgebaut und über die temperament-vollen und rätselhaften Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Immer wieder bieten sich für den Leser neue Ansätze, eigene Überlegungen bezüglich der Täterschaft und den Tathintergründen anzustellen, um das immer komplexer werden Konstrukt zu entschlüsseln. Gerne wird der Leser hierbei auch von der Autorin auf die falsche Fährte geführt. Ein spannendes und nachvollziehbares Finale schließt den Kriminalroman aus meiner Sicht gelungen ab. Einen besonderen Charme verleiht Sabine Vöhringer ihrem Buch mit dem Einbezug des berühmten Komikers Karl Valentin. Immer wieder wird in Form von passenden Zitaten Valentins die Handlung in ein besonderes Licht gesetzt.
Insgesamt ist "Karl Valentin ist tot" für mich die gelungene Fortsetzung einer unterhaltsamen und fesselnden Krimireihe, bei der die Autorin mit interessanten Protagonisten und einem wohldosierten Lokalkolorit aus der bayrischen Hauptstadt punktet. Ich empfehle den Regionalkrimi und die gesamte Reihe gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 18.04.2020
Die Maske der Schuld
Wind, Jennifer B.

Die Maske der Schuld


ausgezeichnet

Tolle Fortsetzung

Der Ermittler Richard Schwarz bekommt es mit einem neuen und sehr rätselhaften Fall zu tun. Es wird eine männliche Leiche aus der Donau geborgen, die schon längere Zeit im Wasser lag. Das entstellte Opfer kann zunächst nicht identifiziert werden, aber die Obduktion bringt zu Tage, dass es sich um eine Person handelt, die an einen Rollstuhl gefesselt war. Die Ermittlungen führen zu einer Selbsthilfegruppe, in der scheinbare Wundermittel Heilung bringen sollen und der Leiter der Gruppe vermittelt Richard Schwarz keinen guten Eindruck. Was steckt hinter dieser Gruppe?
"Die Maske der Schuld" ist der zweite Band um den unkonventionellen Ermittler Richard Schwarz. Mit dem ersten Teil konnte mich die Autorin Jennifer B. Wind bereits begeistern, so dass ich mit hohen Erwartungen in das aktuelle Buch gestartet bin. Mit ihrem weiterhin sehr temperament-vollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil hat sie mich schnell wieder eingefangen und ich war in der Welt ihres sehr interessant und außer-gewöhnlich charakterisierten Hauptprotagonisten gefangen. Den speziellen Charme verleiht die Autorin der Reihe mit der Weiterentwicklung ihrer Protagonisten und erreicht so eine hohe Bindung zum Leser. Es fiel mir daher sehr schwer, das Buch zwischendurch zur Seite zu legen. Zudem baut sie direkt zu Beginn der Geschichte mit dem Auffinden der Leiche den Spannungsbogen klassisch auf und hält ihn über die Ermittlungen und überraschende Wendungen auf einem hohen Niveau. Sehr gut gefallen haben mir ebenfalls die sehr gut recherchiert wirkenden medizinischen Rahmenhandlungen, auf die Jennifer B. Wind in ihrem Nachwort noch einmal ausführlicher eingeht.
Insgesamt ist "Die Maske der Schuld" ein aus meiner Sicht hervorragend gelungener Kriminalroman, der mir einige spannende Stunden bescherte und mich auf den nächsten Band hinfiebern lässt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 11.04.2020
Das Gerücht
Kara, Lesley

Das Gerücht


ausgezeichnet

Eine Kleinstadt in Aufruhr

Joanna lebt mir ihrem Sohn Alfie in einer Kleinstadt am Meer. Die Idylle des Ortes wird von einem Gerücht überschattet, welches sich immer weiter ausbreitet. In der Gemeinschaft soll eine ehemalige Kindermörderin leben. Sally MacGowan, die im Alter von 10 Jahren einen Jungen erstochen haben soll, hat sich allem Anschein nach unter einer anderen Identität hier ein neues Leben aufgebaut. Aber, wer ist diese Frau? Hinter welcher der in Frage kommenden Frauen in der Kleinstadt steckt ein dunkles Geheimnis? Als Joanna eher aus einer Not heraus, das Gerücht weiter in Umlauf bringt, ahnt sie noch nicht, was sie damit weiter auslöst...
Ich hatte im Vorfeld schon viel Positives zum Thriller "Das Gerücht" von Lesley Kara gehört und bin dementsprechend mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet. Der temperamentvolle und sehr flüssig zu lesende Schreibstil konnte mich schnell begeistern und zog mich auch in den Bann. Die Autorin baut den Spannungsbogen mit dem Aufkommen eines Gerüchts um eine mutmaßliche Kindermörderin gekonnt auf und hält diesen um die rätselhaften und völlig offenen Geschehnisse der Vergangen-heit auf einem ständig hohen Niveau. In dem fulminanten und für mich in der Auflösung völlig überraschenden Finale zieht sie das Tempo noch einmal deutlich an und schließt das Buch für mich gelungen und nachvoll-ziehbar ab. Lesley Kara überzeugt in "Das Gerücht" dabei nicht mit blutrünstigen Taten sondern bezieht sich in ihrem Roman lediglich auf die Spekulation um eine Tat, die Jahre zurückliegt und durch viel Rätselraten und Sensationsgier stets das Leben in der kleinen Gemeinde in Atem hält.
Insgesamt ist der international erfolgreiche Roman "Das Gerücht" ein gelungenes Debüt der englischen Autorin Lesley Kara, welches auf anhieb zum Bestseller lancierte. Es macht Hoffnung auf weiter packende Bücher aus der Feder der talentierten Autorin. Ich bewerte das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen und empfehle es sehr gerne weiter.

Bewertung vom 10.04.2020
Feuerland
Engman, Pascal

Feuerland


sehr gut

Gelungener Auftakt

Für die Kriminalinspektorin der Sonderkommission Nova Vanessa Frank läuft es gerade nicht so rund. Sie wurde alkoholisiert am Steuer erwischt, muss mit einem Disziplinarverfahren rechnen und zu allem Überfluss auch noch in eine psychologische Untersuchung. Um sich abzulenken stürzt sie sich in die Ermittlungen eines rätselhaften Falls. Es werden vermögende Unternehmer entführt und nach der Zahlung von hohen Lösegeldern wieder unversehrt freigelassen. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass sie nach der Tat eisern schweigen und so die Ermittlungen nicht wirklich vorankommen. Die vermeintlichen Einzeltaten entwickeln sich aber zu einem umfangreichen Fall, der der Kriminalinspektorin alles abverlangt.
Nach den guten Kritiken zu dem Thriller "Der Patriot" vom Autor Pascal Engmann war ich nun sehr gespannt auf sein neues Werk "Feuerland", dem Auftakt einer neuen Reihe um die Kriminalinspektorin Vanessa Frank. Der Thriller forderte aber zu Beginn ein wenig Durchhaltevermögen, denn die unterschiedlichen Handlungsstränge wollten sich mir zunächst nicht erschließen und ich kam so nicht richtig in die Geschichte hinein. Im Verlauf bekamen die Protagonisten aber immer mehr Struktur und die sehr komplexe Handlung wurde von Kapitel zu Kapitel nachvollziehbarer. Der Spannungsbogen litt dadurch anfangs ein wenig, konnte aber im zweiten Teil des Buches ordentlich zulegen. Es entwickelte sich ein actiongeladener und packender Thriller um das organisierte Verbrechen Im Bereich von Kindesentführungen und Organhandel. Pascal Engmann hat eine clevere und vielschichtige Story aufgebaut, die wahrscheinlich gar nicht so weit von der Realität entfernt ist und somit auch ein wenig nachdenklich stimmt.
Die Umsetzung des Hörbuchs mit der ausdrucksstarken Stimme von Frank Stieren hat mir ausgesprochen gut gefallen. Mit seiner Ruhe und Besonnenheit führt er durch die komplizierte Handlung und hilft dem Hörer den roten Faden nicht zu verlieren.
Insgesamt ist "Feuerland" aus meiner Sicht ein gelungener Start einer neuen Thriller-Reihe um eine interessante und sympathische Ermittlerin, der Lust auf weitere Folgen gemacht hat. Ich empfehle das Hörbuch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 10.04.2020
Das kann uns keiner nehmen
Politycki, Matthias

Das kann uns keiner nehmen


ausgezeichnet

Offene Rechnungen

Eigentlich sind der eher introvertierte Hans und der extravagante Tscharlie grundverschiedene Menschen. Der Umstand allerdings, dass sie sich am Kraterrand des Kilimanjaro treffen, macht ein näheres Kennenlernen erst möglich. Die ersten Auseinandersetzungen verlaufen aber genau so, wie sie zu erwarten waren, die Beiden geraten schnell aneinander, und so ist es doch schon ein wenig verwunderlich, dass sich Hans davon überzeugen lässt, den kranken Hans auf seiner letzten Reise durch Afrika zu begleiten. Eine Reise, die den Beiden die Bewältigung ihrer eigenen Vergangenheit ermöglichen soll...
Die Aussage vom Literaturkritiker Denis Scheck "Matthias Politycki zählt zu den wenigen Autoren, die über eine ganz eigene Sprache, einen unverkennbaren Sound verfügen" hat mich aufmerken lassen. Ich kannte bisher noch kein Buch des Autors und bin mit großer Neugier und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk "Das kann uns keiner nehmen" gestartet. Ich hatte zunächst ein wenig Anlaufschwierigkeiten, aber nachdem ich einige Seiten gelesen hatte, konnte mich der bildreiche und atmosphärische Schreibstil des Autors in den Bann ziehen. Es entsteht quasi eine Sogwirkung, die mich das Buch kaum noch aus der Hand legen lassen wollte. Die beiden grundverschiedenen und sehr interessant gezeichneten Hauptprotagonisten finden nach und nach zueinander und schließen in kürzester Zeit eine intensive Freundschaft, von der Beide stark profitieren. So unterstützen sie sich gegenseitig dabei, mit den Problemen ihrer eigenen Vergangenheit ins Reine zu kommen. Der zunächst etwas belanglos wirkende Einstieg wandelt sich im Verlauf des Buches zu einem emotionalen und packenden Roman über das Leben und die Liebe. Sowohl Hans als auch Tscharlies Schicksal haben mich dabei ergriffen und wirken bei mir noch länger nach.
Insgesamt ist "Das kann uns keiner nehmen" aus meiner Sicht ein beeindruckender Roman, der in erster Linie mit seinen spannenden Charakteren und dem Erzähltalent des Autors punktet. Für mich eine Entdeckung, die ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 10.04.2020
Echo des Schweigens
Thiele, Markus

Echo des Schweigens


ausgezeichnet

Verschwiegenheitsverpflichtung

Für den Rechtsanwalt Hannes scheint sich das Leben zum Guten zu wenden, er hat seinen ersten "Großen Fall" bekommen und kurze Zeit später lernt er die attraktive und lebensfrohe Gerichtsmedizinerin Sophie kennen. Eigentlich ist alles perfekt, aber der lang herbeigesehnte Fall birgt ein Geheimnis, welches die Beziehung der beiden auf die Probe stellen wird. Es wird zur großen Frage um die vielzitierte Gerechtigkeit und um die Bewältigung der Vergangenheit in der eigenen Familie.
Der Autor Markus Thiele hat mit "Echo des Schweigens" einen tiefgründigen und fesselnden Roman geschrieben. Er bezieht sich in seine Geschichte auf einen realen ungelösten Fall, den er fiktiv aufarbeitet und weitererzählt. Dabei konnte er mich mit seinem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil überzeugen und im Verlauf des Buches mit der Entwicklung überraschen. Hier wird neben der Aufarbeitung eines Justiz-skandals auch ein packendes Familiendrama im dunklen historischen Hintergrund des 2. Weltkriegs thematisiert. Geschickt erzählt Markus Thiele die beiden Handlungsstränge parallel und verbindet sie nach und nach zu einer komplexen Geschichte. Grundtenor sind dabei der Umgang mit Gerechtigkeit und den Gewissenskonflikten eines pflichtbewussten Anwalts. Es entwickelte sich so ein Spannungsbogen, der mich zunehmend in den Bann zog und mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen ließ. Das durchdachte Finale rundet das Ganze dann aus meiner Sicht sehr gelungen ab
Insgesamt hat mir "Echo des Schweigens" sehr gut gefallen. Der auch als Rechtsanwalt tätige Schriftsteller Markus Thiele kann die tiefgründigen Fragen aus der Juristerei authentisch und glaubwürdig aufarbeiten und hebt das Buch auf diesem Wege aus dem Masse des Genres heraus. Ich empfehle den Roman gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen