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Tara
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Ratingen

Bewertungen

Insgesamt 1424 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2023
Melodien einer neuen Welt / Die Radioschwestern Bd.2
Wagendorfer, Eva

Melodien einer neuen Welt / Die Radioschwestern Bd.2


ausgezeichnet

Das Radio und seine Geschichte – gelungene Fortsetzung

„Die Radioschwestern: Meldodien einer neuen Welt“ ist nach „Klänge einer neuen Zeit“ der zweite Band in dieser Saga von der Autorin Eva Wagendorfer.

Mit ihren Protagonistinnen Gesa, Inge und Margot hat Eva Wagendorfer drei sehr unterschiedliche Charaktere erschaffen. Jede von ihnen hat ihre Geheimnisse und kämpft mit anderen Schwierigkeiten. Dennoch verbindet sie eine tiefe und innige Freundschaft, die gut zu spüren ist. Die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive einer der Freundinnen berichtet. So habe ich schnell einen guten Einblick in das Leben der Frauen bekommen und konnte mich gut in ihre jeweilige Situation hineinversetzen.

Nach einem kurzen Prolog aus dem Jahr 1934 startet die Handlung 1945 in Frankfurt am Main.
Wie auch schon im vorherigen Band beginnt jedes Kapitel mit einer kurzen Nachricht über eine Frau, die etwas Ungewöhnliches erreicht hat. Diese interessanten Fakten vermitteln gelungen die Atmosphäre und den Zeitgeist der 1940-er bis 1950-er Jahre. Auch der Schauplatz – Frankfurt – wird hier durch Gebäude und hessische Kulinarik lebendig.

Sowohl das Leben der drei Protagonistinnen als auch die Hintergrundinformationen über das damalige Zeitgeschehen lesen sich abwechslungsreich und interessant. Die harte Nachkriegszeit und das beginnende Wirtschaftswunder fließen in die Handlung mit ein.

Mir hat die Mischung aus Fiktion und historischen Fakten sehr gut gefallen. Ich habe einiges Neues erfahren und mich gleichzeitig gut unterhalten gefühlt. Solche Bücher mag ich am liebsten.

Abschließend befindet sich ein aufschlussreicher Glossar im Buch, der noch einmal deutlich macht, wie viel und sorgfältig die Autorin recherchiert hat.

Wer sich für die Welt des Radios und seine Geschichte oder historische Ereignisse und Entwicklungen interessiert und Bücher über starke und liebenswerte Frauen mag, für den wird dieses Buch beste Unterhaltung bieten.

Bewertung vom 28.05.2023
Die indische Kugel
Hübener, Matthias

Die indische Kugel


ausgezeichnet

Eine Kugel und fünf Umdrehungen

„Die indische Kugel“ ist ein sprachgewaltiger Roman des Autos von Matthias Hübener.

Alle Ereignisse in diesem Roman drehen sich um eine kleine funkelnde Kugel. Sie taucht zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten auf, bringt Unglück mit sich und entfacht Böses.
Graham Yeomans kennt die Gefahr dieses Kugel und möchte andere Menschen davor beschützen. Besonders wichtig sind ihm die Kinder seiner verstorbenen Schwester, aber dann fällt er ins Koma und kann nichts mehr ausrichten.

Der Schreibstil von Matthias Hübener ist fesselnd, sprachgewaltig und poetisch. Mit seinen Worten hat er mich eine einzigartige und magische Welt mitgenommen. Durch den Wechsel der Handlungsorte zwischen New York, Indien und Schottland, die zahlreichen Charaktere und den unterschiedlichen Zeitebenen hatte ich ein Gefühl wie bei einem Puzzle. Es dauerte eine Weile bis ich Zusammenhänge erkennen konnte. Aber genau das erzeugte auch einen unglaublichen Sog.

Die magische Kugel ist hier in übertragendem Sinne zu sehen. Durch sie werden zahlreiche Themen angesprochen wie z.B. Gerechtigkeit, Macht, Gier, Manipulation und unterschiedliche Kulturen.

Ich kann das Buch keinem Genre zuordnen, es ist ein wenig Krimi, hat aber auch Märchenhaftes und übt dabei gleichzeitig Gesellschaftskritik. Für mich war es eine einzigartige Leseerfahrung und ich kann es Lesern, die gerne über tiefgründige und aktuelle Themen nachdenken, nur empfehlen.

Bewertung vom 23.05.2023
Sturzwasser
Ewald, karina

Sturzwasser


ausgezeichnet

Ein atmosphärischer Provinzkrimi

„Sturzwasser“ ist der zweite Österreich-Krimi der Autorin Karina Ewald mit dem Schauplatz Bad Gastein, der sich ohne Vorkenntnisse aus dem vorherigen Band lesen lässt.

Inzwischen hat sich - die aus Düsseldorf zugezogene Bibliotheksleiterin - Carolin Halbach in Bad Gastein eingelebt. Sie genießt die Natur und geht gemeinsam mit ihrem Freund Bruno wandern. Aber schon bei der ersten Rast endet die Idylle, da sie einen Toten entdecken, bei dem es sich um einen russischen Investor handelte. Dieser hatte geplant, die Alm in ein Luxusresort zu verwandeln. Während die Polizei den Almbauern Gerald Grassl verdächtigt, beginnt Carolin in eine andere Richtung zu ermitteln.

Karina Ewald schreibt sehr lebendig und versteht es, Bad Gastein und die Umgebung zum Leben zu erwecken. Ich hatte alles direkt vor Augen, konnte die frische Almluft fühlen und das Grün der Wiesen riechen. Auch die Dialoge sind voller Leben und Dialekt, wodurch das Lokalkolorit spürbar wird. Die aussagekräftigen Kapitelüberschriften sorgen dafür, dass ich durchweg neugierig geblieben bin, um mehr zu erfahren. Die Ereignisse sind nicht vorherseh- aber durchgehend nachvollziehbar und spannend.

Carolin Halbach ist eine clevere und sympathische Protagonistin. Auch die übrigen Charaktere wirken authentisch und lebendig.

Thematisch ist das Buch gelungen. Große Investition, Luxus, Macht und Geld regieren die Welt. Unsere Natur und deren Schönheit rücken schnell in den Hintergrund.

Der farbige Buchschnitt ist auch bei diesem Krimi wieder ein toller Eyecatcher und ich liebe das Geräusch der Seiten, das beim ersten Umblättern zu vernehmen ist.

Das Setting ist toll gewählt und mir hat es Spaß gemacht für einige Stunden nach Österreich abzutauchen.
Ich kann das Buch Liebhabern von Regionalkrimis nur empfehlen und freue mich schon auf den nächsten Fall von Carolin Halbach – der Miss Marple aus Bad Gastein.

Bewertung vom 17.05.2023
Ausgeträllert
Rauter, Anja

Ausgeträllert


ausgezeichnet

Humorvoller Regionalkrimi mit viel Wiener Charme

„Ausgeträllert: Ein Wiener-Opern-Krimi“ ist ein atmosphärischer Regionalkrimi der in Österreich lebenden Autorin Anja Rauter.

Die Star-Sopranistin Francesca Cuttolini wird in der Wiener Oper am Ende der Feststiege tot aufgefunden. Da die Privatdetektin Samantha Sauer zufällig einen Streit zwischen der Sopranistin und einem Unbekannten mitbekommen hat, glaubt sie nicht an einen Unfall. Gemeinsam mit ihrer Mutter und einer befreundeten Gräfin beginnt sie zu ermitteln.

Der lebendige Schreibstil von Anja Rauter lässt sich angenehm leicht lesen. Es ist ihr schnell gelungen mich zu fesseln und gleichzeitig hat sie mich immer wieder zum Lachen gebracht.

Mit der geschiedenen 41-jährigen Samantha Sauer wurde von ihr eine tolle Protagonistin geschaffen. Sie ist nicht nur Privatdetektivin sondern auch Mutter ihrer Teenagertochter Lisa. Die Ideen der Ermittlerin sind interessant und ungewöhnlich. Neben ihr sind ihre Mutter Theresa - leicht hyperaktiv, seit zwei Jahren verwitwet und pensionierte Polizeibeamtin - und die Gräfin Cosima Caecilia von Waldenstein bei den Ermittlungen dabei.

Schauplatz des Ganzen ist Wien und die Atmosphäre der Stadt kam direkt bei mir an. Dass die Autorin von ihrem Büro aus direkt auf die Staatsoper blickt und über Ortskenntnisse verfügt, glaube ich sofort. Sie hat die Umgebung so gekonnt beschrieben, dass ich alles direkt vor Augen hatte.

Dank des farbigen Buchschnitts - blutrot - ist das Buch zusammen mit der Abbildung des roten Teppichs der Wiener Oper nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ein echtes Highlight.

Es hat mir viel Spaß gemacht dieses ungewöhnliche und charmante Trio bei seinen Recherchen zu begleiten. Durch die gelungene Kombination aus Spannung, Witz und Wiener Charme hat Anja Rauter mich mit ihrem ersten Wien-Krimi richtig gut unterhalten und ich hoffe auf weitere Fälle mit diesem liebenswerten und ungewöhnlichen Ermittlertrio.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2023
Der nasse Fisch

Der nasse Fisch


ausgezeichnet

Interaktiver Krimispaß

Das Spiel „Der nasse Fisch“ ist ein ein Escape-Krimi zu dem gleichnamigen Buch, das den Auftakt der Krimi-Reihe um Gereon Rath darstellt.
Das Spiel ist für ein bis vier Spieler ab zwölf Jahren gedacht. Es enthält u.A. 50 Spielkarten, Dokumente, ein Codeheft und einen Stadtplan von Berlin. Die Ausführung wirkt hochwertig und ist optisch richtig gut gelungen. Alles erinnert an das Berlin der 1920er Jahre und es wurde auf jedes Detail geachtet.
Unser erster Versuch war ein wenig mühsam, da es recht viel gibt, was zu beachten ist. Wir haben somit ein wenig mehr Zeit benötigt. Spaß hatten wir dennoch und schon der nächste Ablauf verlief deutlich flüssiger.

Rätsel- und Krimifans kann ich dieses handliche Spiel durchaus empfehlen und rate vorweg ein wenig Zeit in die Anleitung zu investieren, damit es schon beim ersten Anlauf richtig rund läuft.

Bewertung vom 14.05.2023
Löwenzahn - Wunderkraut für Resilienz und Lebenskraft. Kompakt-Ratgeber
Simonsohn, Barbara

Löwenzahn - Wunderkraut für Resilienz und Lebenskraft. Kompakt-Ratgeber


ausgezeichnet

Der Löwenzahn - ein echter Alleskönner

„Löwenzahn - Wunderkraut für Resilienz und Lebenskraft“ ist ein kompakter und informativer Ratgeber von der Autorin, Ernährungsberaterin und Reiki-Ausbilderin Barbara Simonsohn.

Bisher fand ich den leuchtend gelben Löwenzahn einfach nur schön anzusehen, aber nun, da ich gelesen habe, was diese kleine Pflanze alles kann, wie viel Power in ihr steckt, bin ich beeindruckt und sehe ihn mit ganz anderen Augen.

Zunächst erläutert die Autorin was für ein Überlebenskünstler der Löwenzahn ist, wo er vorkommt, wie er sich entwickelt und verbreitet.
Richtig gestaunt habe ich dann im Anschluß über die gesundheitlichen Vorzüge. Der Löwenzahn kann uns mit vielen wesentlichen Nährstoffen versorgen und als Heilpflanze dienen. Damit wir dieses Wissen auch anwenden können, hat Barbara Simonsohn Heilrezepte für die Hausapotheke und für die Küche – wie z.B. ein Löwenzahn-Müsli, Blütengelee oder Eintopf – zusammengestellt.

Neben vielen sachlichen Tipps und farblich abgesetzten Informationskästen gibt es zahlreiche Fotos, die toll anzusehen sind und dieses Handbuch perfekt abrunden.

Mich hat dieser Ratgeber überrascht und begeistert - Löwenzahn ist schließlich überall zu finden.

Bewertung vom 14.05.2023
Heimlich beste Freunde / Bobby und Boss Bd.1
Walder, Vanessa

Heimlich beste Freunde / Bobby und Boss Bd.1


ausgezeichnet

"Bobby und Boss: Heimlich beste Freunde“ ist der erste Band einer neuen Reihe für Leseanfänger der Autorin Vanessa Walder.

Die beiden Protagonisten Bobby und Boss wohnen in dem selben Haus. Ihre Familien haben sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Leben und können sich nicht leiden. Deswegen dürfen sie auch nicht wissen, dass die beiden befreundet sind und gemeinsam magische Momente sammeln wollen. Ihre Verständigung, um sich heimlich zu verabreden, läuft über Klopfzeichen und um diese zu entschlüsseln, ist im vorderen und hinteren Innencover der Morse-Code zu finden.

Die Story um Bobby und Boss wird in lebendigen, kurzen Sätzen in großer Schrift erzählt, wodurch sie auch für Leseanfänger perfekt geeignet ist. Die beiden Protagonisten haben tolle Ideen und es macht Spaß ihre gemeinsamen Aktivitäten zu verfolgen. Dabei gibt es immer wieder amüsante Momente. Das Buch ist aber nicht nur unterhaltsam, die unterschiedlichen Lebensweisen der Familien zeigen Vielfalt.
Durch detaillierte, großflächige Zeichnungen der Illustratorin Kurzi Shortriver hat das Buch auch optisch einiges zu bieten.

Wir sind schon gespannt auf weitere Erlebnisse von Bobby & Boss und freuen uns auf den zweiten Band.

Bewertung vom 13.05.2023
So viele Paradiese
Giordano, Giovanna

So viele Paradiese


ausgezeichnet

Eine märchenhafte Geschichte voller Leben

„So viele Paradiese“ ist ein tiefgründiger und fesselnder Roman der in Sizilien lebenden Autorin und Journalisten Giovanna Giordano, dem anzumerken ist, dass sie Philosophie lehrt. Auch wenn sie von der Auswanderungsgeschichte ihrer Vorfahren zu diesem Buch inspiriert wurde, hat dieser vermutlich nicht viel mit der vergangenen Realität gemeinsam.

Die Handlung beginnt im Jahr 1923. Antonio ist ein junger Mann, der mit seiner Familie in dem Bergdorf Gesso auf Sizilien lebt. Er träumt von einer Reise nach Amerika, um dort die Freiheit zu finden. Obwohl seine Stiefmutter Donna Tina Oliva ihn davon abhalten möchte, da sie befürchtet, dass sein Halbbruder, ihr Sohn Placido ihm folgen könnte, steht sein Entschluß fest und Antonio lässt sich - trotz der ihm in den Weg gelegten Hindernisse - nicht davon abringen.

Der Schreibstil von Giovanna Giordano ist sehr bildhaft und einfallsreich. Ihre Wortwahl ist oftmals ungewöhnlich, aber einfach treffend. Es ist ein fantastisches Märchen bei dem nun wirklich nicht alles realistisch ist, aber hier wirkt es echt und passt einfach. Dabei reiht sich ein wundervoller Satz an den nächsten. Ich habe schon lange kein Buch mehr gehabt, in denen ich so viele wundervolle Zitate gefunden habe. Sie laden zum Nachdenken ein, ebenso wie auch viele Erlebnisse von Antonio dies tun.

Das Lebensgefühl Siziliens kam durch atmosphärische Momente und typische Eigenschaften der Bewohner direkt bei mir an.
Antonio ist ein ganz besonderer Protagonist, mit einem ungewöhnlichen Draht zu Tieren, die hier eine besondere Rolle spielen.
Er trifft während seiner Reise auf die unterschiedlichsten Charaktere, von denen jeder für sich gut beschrieben wird und interessant ist.

Ich finde es unglaublich schwierig diesen Roman in Worte zu fassen. Er enthält zahlreiche Botschaften und es ist kein Buch, dass sich schnell lesen lässt, dafür stecken zu viele Weisheiten und Momente darin, bei denen man verweilen möchte und über die sich das Nachdenken lohnt.

Dieser Roman benötigt Zeit, verleitet zum Träumen und ist etwas ganz Besonderes. Leser, die sich gerne in ihren Gedanken verlieren, werden sicherlich begeistert sein. Wer eine klassische Auswanderungsgeschichte erwartet, dürfte enttäuscht werden.