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Top-Rezensenten Übersicht

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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 715 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2025
Mystery Eye
Blum, Susann

Mystery Eye


sehr gut

Durch besondere Fähigkeiten verbunden und tatsächlich wird daraus Freundschaft

Die 14-Jährige Tammy muss schon in ihrem jugendlichen Alter einiges schultern. Ihre Mutter ist nicht wirklich für sie da. Drogen haben diese fest im Griff und so ist das Leben des jungen Mädchens ziemlich desolat. Doch dann entdeckt sie, dass sie über eine besondere Fähigkeit verfügt und diese bringt sie mit einigen anderen jungen Leuten in Kontakt, die alle unterschiedlicher nicht sein könnten. Da trifft reiche Arroganz auf sehr bescheidene Verhältnisse, überbordernder Ehrgeiz auf erlebte Gewalt und psychische gar psychiatrische Probleme sind auch mit dabei. Doch sie alle haben auch etwas gemeinsam. Sie besitzen außergewöhnliche Gaben, auch wenn dies nicht jeder wahrhaben will. Und dieses anders sein, es verbindet. Als dann auch noch ein Abenteuer zu bestehen ist, rauft man sich zusammen und versucht, die Geschichte zu einem guten Ende zu bringen. Und dabei entwickelt sich etwas. Man öffnet sich füreinander, offenbart sein eigenes in keinem Fall wirklich schönes Leben und die anderen hören zu. Was daraus wird ist Freundschaft und das ist ein hohes Gut.
Dies ist eine sehr passend auf seine jugendliche Leserschaft ausgelegte Geschichte, die viel Nähe bringt und natürlich ein ziemlich heftiges Abenteuer dazu. Und das Ende, es ist ein Ende mit der Option auf mehr.
Ich würde mich freuen.

Bewertung vom 25.04.2025
Game of Noctis - Spiel um dein Leben
Fagan, Deva

Game of Noctis - Spiel um dein Leben


ausgezeichnet

Das gefährlichste Spiel von allen, mit einem hohen Gewinn oder als Verlierer, gar dem Tod

Dantessa ist die Stadt der Spiele. Alles dreht sich darum, ein Gewinner zu sein.Verliert man, geht es im Ranking nach unten und natürlich gibt es keine Segna, das Geld, mit dem man hier bezahlt, um leben zu können. Ganz am Ende der Skala steht die Verbannung und genau das droht Pias Großvater. Pia ist 12 und natürlich ist auch sie in dieser Welt der Spiele angekommen. Doch nun muss sie sich an das ultimative Game heranwagen, Noctis, denn nur so kann sie ihren Großvater retten. Das Spiel ist gefährlich, voller Unvorhersehbarkeiten, doch der Gewinn ist nun mal hoch. Aber verliert man, droht der Tod. Es ist ein Spiel von Teams, die sich miteinander messen und es gibt genau festgelegte Regeln, Pia zumindest glaubt daran, denn es wird ja mit fairen Mitteln gespielt, oder? Mit ihren Freunden, auch sie haben gravierende Gründe, sich hierauf einzulassen, geht sie es an, Kampf für Kampf wird ausgefochten, ein großes enorm spannendes Abenteuer für die Leser, hart und unerbittlich für die Gruppe, die alle aus eher armen Familien kommen. Aber das sollte ja eigentlich keine Rolle spielen. Nur das, was sie leisten zählt. Doch leider stellt sich heraus, hier ist Manipulation im Spiel, natürlich mit Vorteil für die Reichen, die mit dem Geld und der (politischen) Macht.
Eine tolle Geschichte wird hier erzählt, Fantasy mit viel realem Leben ihm Gepäck, mit Erkenntnis und Kritik an den Machtstrukturen der Gesellschaft, auch ein bisschen von heute, aber auch mit gelebtem Zusammenhalt und Freundschaft. Und das ist eine machtvollere Stärke wie man vielleicht denkt. Das zeigt sich hier sehr passend und vermittelt eine hoffnungsvolle Botschaft für uns alle.
Einfach klasse, dieses Buch rund um das Spiel der Spiele und noch viel mehr. Packend und ein echter Burner!

Bewertung vom 12.04.2025
Cinema Love
Tang, Jiaming

Cinema Love


ausgezeichnet

Was es mit Menschen macht, wenn man liebt und es verboten ist
Die Liebe und das Kino, ihre Bedeutung füreinander, hier ist sie besonders, ernst, tragisch und tief verbunden mit der Geschichte von Menschen, zwei sich liebenden Männern, Old Second und Shun-Er und ihrem Umfeld. Ein altes Kino im chinesischen Fuzhou, ein Ort für Filme und die verbotene gleichgeschlechtliche Liebe. Und diese zwei Männer, für kurze Momente finden sie hier ihr geheimes gemeinsames Glück. Als es herauskommt, müssen sie gehen, suchen ihre Chance auf Leben in der Migration in ein 'modernes' neues Land. Zusammen mit ihren Ehefrauen emigrieren sie in die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das Hoffnung und die große Freiheit bringt. Doch der Alltag dort sieht anders aus. 40 Jahre bis hin zur die ganze Welt ergreifenden Pandemie geht diese Geschichte, die all die Traurigkeit, Entwürdigung, all die Verzweiflung, die auf so viel Hoffnung folgt, vor uns Lesern ausbreitet und uns mitnimmt, berührt, ergreift in einer Art, die sehr viel Nähe beinhaltet und uns die Türen öffnet, für ganz viel Nachdenken über das, was Menschen tun und antun und was viele so erleben müssen.
Die Geschichte ist sehr besonders angelegt, mit ständigen Wechseln zwischen China, der Heimat und der sogenannten neuen Welt, den USA, aber es fügt sich und funktioniert gut. Der Fokus auf die Menschen und, ja einfach ihr Leben, ist immer gegeben und die präzise, wenig ausschweifende Sprache bringt Intensität.
Ein sehr gelungenes Debüt und ich warte gespannt auf mehr.

Bewertung vom 11.04.2025
Das ist Glück
Williams , Niall

Das ist Glück


ausgezeichnet

Das Glück sind die Menschen und da, wo wir leben

Faha, ein kleiner Ort in Irland, 1958, eigentlich ist alles wie immer, nur, es regnet nicht. Und das tut es sonst immer. Hier sind Noels Großeltern zuhause und nun, für eine Weile auch er selbst. 17 Jahre alt, sucht er hier eine ruhige Oase, zum Nachdenken, darüber, wie es weitergeht. Das Priesterseminar hat er nach einem familiären Schicksalsschlag vorerst verlassen. Und nun braucht er in der friedlichen Abgeschiedenheit dieses Orts Ruhe. Und der Zufall schenkt ihm einen Freund, denn Christy soll die Elektrizität in das Dorf bringen und findet eine Unterkunft bei Noells Großeltern. Sie beide schlafen im selben Zimmer und vertrauen sich so einige ihrer Geheimnisse und das, was sie eben so bewegt, an. Der ältere Freund gibt Rat und auch er selbst findet Unterstützung, denn er ist hier auch auf der Suche, nach seiner alten Liebe.
Von der Handlung her ist dies einfach eine kleine feine Geschichte, eingebettet in das Allergrößte, die Aura von Glück. Das findet sich in diesem friedlichen Idyll, in dem Menschen noch nach dem anderen sehen und eine dem Leben an sich dankbare Gemeinschaft bilden, ob mit oder ohne Elektrizität.
Dieses Glück, es geht auf den Leser über, wenn er bereit ist, das zuzulassen, sich selbst zu entschleunigen und sich daran zu erfreuen, an diesem literarischen Kleinod, das wirklich etwas ganz Besonderes ist. Man sollte sie genießen, diese poetische Sprache, die gewählten Worte, die Satzkonstrukte und die langen Schachtelsätze, die auch dazu einladen, die mehrmals zu lesen und vielleicht sogar mit anderen zu teilen.
Auf jeden Fall findet sich hier 'ganz viel Glück' und das ist doch wunderbar.

Bewertung vom 09.04.2025
Die Frau und der Fjord
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Eine tiefe Trauer, der Rückzug in die Natur und der Weg, zurück ins Leben

Gro ist eine gestandene Frau. Sie arbeitet als Geologin auf einer Ölbohrinsel und wird sehr geachtet in ihrem Job. Doch dann der Schock. Ihr geliebter Mann verunglückt tödlich. Einfach weitermachen geht nicht. Überhaupt ist ihr das Weiterleben unerträglich. Sie lässt alles hinter sich und zieht an einen norwegischen Fjord auf die Lefoten. Dort lebt sie, einsam gelegen, in einem kleinen Haus. Karg sind die Lebensbedingen. Sie ist völlig auf sich gestellt. Und genau das will sie, sich einigeln, trauern. Sie versinkt geradezu darin. Doch die Dinge müssen getan werden, um, schon ein bisschen im wahrsten Sinne des Wortes, zu überleben. Sie streift durch die pure unberührte Natur, sorgt für Nahrung und muss auch an die Bevorratung für den Winter denken. Zurückgeworfen auf sich selbst, beginnt ein langsames wieder fühlen. Sie empfindet einen Funken Gefühl, als sie einen kleinen Vogel rettet und dann ist ein Mensch in Not. Sie nimmt ihn auf und pflegt ihn gesund. Und diese neue wiedergefundene Verbundenheit zu jemand anderem, auch das bringt Hoffnung, dass eine Art Heilung ihrer Seele möglich ist.
Ein wunderschönes berührendes Buch über einen Menschen, der das verliert, was sein Leben ausgemacht hat und nun ist alles in ihm tot. Der Rückzug in die Einsamkeit, das Erleben von unverfälschter Natur, die eigene kalte tieftraurige Gefühlswelt, all das wird hier so authentisch, intensiv und einfühlsam erzählt, als Leser ist man da unmittelbar und voller Mitgefühl dabei. Ein stark erzähltes Stück Lebensphase, so absolut pur und ehrlich und dafür gibt es auch einen Grund. Die Autorin selbst hat dieses Schicksal, ihren Mann zu verlieren, erleiden müssen und dieses Buch sich und ihrer Leserschaft zum Geschenk gemacht, auch als Hilfe, um ein Stück weit wieder zu heilen.
Ich nehme das Geschenk ehrerbietig dankend an.

Bewertung vom 09.04.2025
Frau im Mond
Jarawan, Pierre

Frau im Mond


ausgezeichnet

Eine Reise in eine Vergangenheit, die auch, tief im Inneren, die eigene ist

Das Leben der Zwillingsschwestern Lilit und Lina el Shami findet in Montréal statt. Dort wurden sie von ihrem Großvater Maroon großgezogen, der aus dem Libanon nach Kanada ausgewandert ist. Über ihre Wurzeln, die Familiengeschichte, das Leben der Großeltern in ihrem eigenen Land, wissen sie so gut wie nichts. Eine alte Postkarte ihrer Großmutter, die sie nie haben kennenlernen können, führt schließlich dazu, dass die beiden mehr wissen wollen. Die Fragen sind da, aber nun heißt es Antworten zu finden und dafür machen sie sich auf den Weg, in das Land ihrer Ahnen, in den Libanon. Und dort eröffnet sich ihnen eine Welt, so fremd, zumindest am Anfang, so lebendig und einfach anders. Aber mit jeder Facette, die sie sich erschließen, kommt Verstehen, sogar ein bisschen Vertrautheit hinein in ihr Leben und ein großes Staunen und Ehrerbieten über das, was ihre Familie erlebt und gelebt hat, inklusive der Geschichte auch ihres Landes, wie dem Völkermord an den Armeniern und anderen gravierenden historischen Ereignissen.
Es dauert eine Weile, bis man für sich selbst einen Weg gefunden hat, sich auf die ungewöhnliche Präsentation des Autors einlassen zu können. Die Geschichte ist etwas verschachtelt angelegt, schwenkt recht abrupt von einer zeitlich vielleicht vorgelagerten Situation in eine andere und nimmt auch Erzählsequenzen mit auf, die auf den ersten und auch den zweiten Blick nicht ersichtlich, dazugehören. Doch etwas Geduld und man erlebt, wie sich alles ganz langsam, Stück für Stück, zusammenfügt, zu einem sehr nachvollziehbaren großen Ganzen. Und das ist wirklich sehr kunstvoll gemacht, erzeugt im Nachhinein betrachtet viel Lebendigkeit und die Aufmerksamkeit der Leser ist gefragt. Diese hat die Geschichte aber auch verdient, sowohl auf der persönlichen Ebene als auch bzgl. dem, was sich einem da an Hintergrundwissen eröffnet, zu diesem Land.
Ein tolles sich von den üblichen Erzählstrukturen abhebendes Buch, das mit der Zeit zu einem wahren Leseerlebnis wird. Mich hat es begeistert.

Bewertung vom 07.04.2025
Wanda
Scheffel, Annika

Wanda


ausgezeichnet

Immer wieder kein Zuhause und hinaustreten, im Kampf um das Leben, das man sich wünscht

Diesmal glaubt Wanda, endlich ihre Familie gefunden zu haben, aber nach ein paar Tagen sagen ihr diese Menschen sehr lieb, dass sie auch diesmal nicht die Richtige ist und wieder gehen muss, ins Heim zurück. Und Wanda, sie hat einfach genug und macht sich davon, raus aus dem Kreislauf 'Hoffnung und Enttäuschung'. Sie findet einen ungewöhnlichen Unterschlupf, mitten in Berlin und richtig gute Freunde. Jeder dieser Menschen hätte viel zu erzählen, hat Schlimmes erlebt. Da sieht man Angst in den Augen, den Wunsch, vielleicht auch einmal gesehen zu werden, etwas zu haben, das man liebt und jeder hat auf seine Weise ein großes Herz. Nicht mehr allein zu sein, ist einfach ein wunderschönes unendlich wertvolles Gefühl und Wanda erlebt es das erste Mal wirklich. Diese Geschichte, sie ist sehr real und als Leser ist man von Anfang an mit dabei. Hier geht das Licht an für ein junges Mädchen, für das das Leben anders aussieht wie man das in der Normalität so kennt. Und ein bisschen etwas Märchenhaftes,was sehr schön ist und sich gut in die Geschichte einfügt denn träumen ist ja wohl erlaubt, ist auch mit dabei. Das gibt Hoffnung und macht auch ein wenig stark. Und dann ist da noch eine Bärin, die aus dem Berliner Zoo ausgebrochen ist und wer sie wiederfindet, hat einen Wunsch frei, diesen einen, der für jeden Einzelnen ganz wichtig ist und nach dem man sich so unendlich sehnt.
Dieses Buch ist auf jeden Fall etwas ganz Besonderes, sehr anteilnehmend, von Freundschaft und Zusammenhalt getragen und manchmal auch zum Weinen, aber umhüllt von einem guten Gefühl, berührend schön.

Bewertung vom 02.04.2025
Der Bright-Side-Running-Club
Lloyd, Josie

Der Bright-Side-Running-Club


ausgezeichnet

Eine Diagnose und die besten Freundinnen in einer schweren Zeit

Keira steht mitten im Leben, ein toller Ehemann, prima Kinder und ihr zweites Zuhause, ein kleiner exquisiter Keramikladen, den sie mit viel Herz und netten Angestellten führt. Doch dann erhält sie bei einer Routineuntersuchung die Diagnose Brustkrebs. Natürlich ein Schock, aber mit all der Unterstützung, sie geht sehr offen damit um und so weiß es ihr gesamtes Umfeld, wird sie die Sache angehen, Operation und Therapie. Doch wirklich wissen, was da in ihr abläuft, all diese widersprüchlichen Gefühle, das Empfinden, von der Welt der Anderen abgekoppelt zu sein,was sie stark macht für ihren langen Weg, das sind ihre Freundinnen vom Bright-Side-Running-Club. Durch Zufall haben sich die ebenfalls von dieser Krankheit betroffenen Frauen kennengelernt und sie treffen sich regelmäßig und laufen. Dabei können sie offen reden und geben sich Halt. Und nebenbei ist da auch Hilfe, wenn, wie bei Kira, andere die Situation ausnutzen und sie beruflich über den Tisch ziehen wollen.
Eine unglaublich berührende und, man würde es vielleicht nicht glauben, weil ein so schweres Thema die Hauptrolle spielt, schöne Geschichte, über Menschen, die, in tiefer Verbundenheit, ihren Weg ein Stück gemeinsam gehen. Und, die Geschichte an sich ist natürlich fiktiv, aber dahinter steht das Erleben der Autorin selbst, die vor einigen Jahren ebenfalls an Brustkrebs erkrankt ist und in dieser Zeit das Laufen für sich entdeckt hat.
Und das merkt man in jeder Zeile dieses besonderen Buchs.

Bewertung vom 02.04.2025
Egal, sagt Aal
Regett, Julia

Egal, sagt Aal


ausgezeichnet

Aal ist ein ziemlich anderer Fisch und es ist eben nicht alles egal

AAL ist ein Fisch, sieht aber nicht so aus und schwimmt auch auf eine andere Art. Anders, ja das mögen viele nicht und das sagen ihm die Tiere, dort wo er lebt, dann auch. Aber Aal ist das alles egaal!!!. Er sieht aus, wie er eben aussieht, er schwimmt, wie solche Fische das nun mal tun und er lebt glücklich durch den Tag, denn er ist selbstbewusst und stark. Und das ist auch richtig gut so. Doch einmal wird durch seine flippige Art etwas schmutzig, was ein anderer gerade erst schön ordentlich gemacht hat, weil dieser es eben so mag. Doch der Aal ruft, ist mir doch egal. Aber dann hält er inne und denkt darüber nach, dass gerade er jetzt eines anderen Bedürfnisse übergangen und verlacht hat. Und er will es wieder gut machen, denn niemand weiß besser als er, wie sich das anfühlt, wenn andere einen nicht akzeptieren und achten.
Eine tolle Geschichte wird uns hier erzählt, von diesem besonderen Fisch, dieser coolen Socke, die sich mit seiner Art, mit den Dingen umzugehen, nur schützen will, vor all denen, die mit der Toleranz gegenüber etwas Anderen Probleme haben und der dabei selbst merkt, wenn das, was er tut, Andere trifft.
AAL ist einfach klasse, lustig und genau richtig, mit tollen Bildern und zum Vorlesen macht das Buch so richtig was her. Ein großer Spaß mit Botschaft, für die Kleinen und die Erwachsenen sind mindestens ebenso begeistert dabei.

Bewertung vom 22.03.2025
Greta & Valdin
Reilly, Rebecca K

Greta & Valdin


sehr gut

Bruder und Schwester und ein echtes Stück Leben, mit ganz viel schräger Familie drumherum

Greta und Valdin, Geschwister, beide queer, leben in Aukland und ihr Leben, es ist recht chaotisch, irgendwie dazwischen, auf der Suche und selbst das Wonach steht in Frage. Greta ist heimlich verliebt, in eine Kollegin, die nicht mal ihren Namen richtig ausspricht und eigentlich nur eins tut, sie ausnutzen. Und Valdin, er trauert der Liebe seines Lebens nach, die sich nach Argentinien davon gemacht hat. Abwechselnd nehmen sie uns mit, zu den kleinen und größeren Dramen ihres Hier und Jetzt. Das ist oft schräg, die Situationen selbst, aber auch die Gedanken, die inneren Selbstgespräche, das Offenbaren ihrer psychischen Bedrängungen, alles wird ziemlich offen dargelegt. Und dann gibt es da, natürlich kaum weniger skurril, das Freundschaftsdrumherum. Aber der herrlich erfrischende Höhepunkt in diesem Menschengewusel ist die Familie, mit ihren maori-russisch-katalanischen Wurzeln, witzig, offen, selbstbewusst und irgendwie auch ein bisschen irre, auf eine ganz selbstverständliche vollkommen natürliche Art.
Herrlich anders kommt dieser Roman daher. Alles kann sein, es wird gesagt, was jeder sagen will. Nichts ist gekünstelt, zwar oft nicht ganz normal, aber doch voll authentisch, ein Ausschnitt aus dem echten Leben, aus dem von Greta und Valdin. Die meisten Leser sind da wohl etwas weniger schräg und turbulent unterwegs, aber dafür sind Geschichten ja da.
Ich mochte dieses Buch. Es steht keine eigentliche Handlung im Vordergrund. Es zeigt einfach Sein und das hat Spaß gemacht. Etwas kürzer hätte sicherlich auch gepasst und manchmal war drüber dann auch mal ein wenig zu viel, so dass es, naja, schon ein wenig nervig wurde. Aber selbst dieses Gefühl passt hier ganz gut hin.
Ein Buch, so wollte ich es nicht immer, aber dieses eine Mal gern. .