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LaNasBuchclub

Bewertungen

Insgesamt 134 Bewertungen
Bewertung vom 04.02.2024
Die Insel des Zorns
Michaelides, Alex

Die Insel des Zorns


sehr gut

Um dem trostlosen Wetter Englands über die Osterfeiertage zu entfliehen, zieht sich die ehemalige Schauspielerin Lana Farrar auf ihre idyllische Privatinsel in der Ägäis zurück. Begleitet wird sie von ihrem Sohn Leo, ihrem Ehemann Jason, den beiden besten Freunden Kate und Elliott, sowie den langjährigen Angestellten Agathi und Nikos.
Sieben Leute reisen an. Aber nicht alle sieben werden die Insel auch lebend verlassen. „Die Insel des Zorns“ erzählt die Geschichte eines Mordes. Vielleicht sogar die, einer Liebe. So oder so, ist es aber eine Geschichte, die überrascht. Zumindest so viel verspricht der Erzähler in seiner Eröffnungsrede.
Mir hat „Die Insel des Zorns“ Von Alex Michaelides insgesamt gut gefallen. Mir war das Debut des Autors, The Silent Patient, noch gut in Erinnerung und weil ich Schreibstil und Wendungen dabei so gelungen fand, habe ich mich sehr über dieses neue Buch gefreut. Es hat definitiv seine Höhen und Tiefen, sicherlich auch Schwächen, aber insgesamt war es ein toller Thriller.
In Anlehnung an die klassische griechische Tragödie wird die Geschichte in fünf Akten erzählt, in denen der Autor Vergangenheit und Gegenwart auf gewandte Weise miteinander verknüpft. Präsentiert wird die Erzählung dabei von einem der Reiseteilnehmer: Elliot Chase. Seine Widergabe der Ereignisse ist eigenwillig und dramatisch und liest sich spannenderweise ganz so, als ließe man sich die Geschichte bei einem Feierabendrink an der Bar von ihm erzählen. Er begibt sich im Grunde auf die Augenhöhe des Lesers, was es für mich zu einer sehr einnehmenden und interessanten Leseerfahrung gemacht hat. Gleichzeitig hat sich dadurch aber auch eine gewisse Anspannung bei mir eingestellt. Man lernt die Figuren, ihre Motive und Verbindungen alle durch Elliott kennen, nur habe ich immer wieder hinterfragt, wie vertrauenswürdig er selbst ist. Oft genug habe ich gedacht, dass er selbst der Mörder sein könnte.
Auf die Handlung möchte ich gar nicht zu sehr eingehen, um nichts vorwegzunehmen, fand aber, dass sie von Anfang bis Ende gut durchdacht und schlüssig war. Man steigt recht langsam in die Erzählung ein und während sich Stück für Stück Geheimnisse und Verwicklungen enthüllen, wird man durch Elliotts Einfluss immer mal wieder auf eine falsche Fährte gelockt. Das Buch hat ein paar Längen, über die ich aufgrund der allgemeinen Erzählatmosphäre aber gut hinwegsehen konnte. Die Auflösung am Ende war wieder echt überraschend und hat in meinen Augen gut funktioniert.
Wer atemlose Spannung und Nervenkitzel sucht, wird mit diesem Thriller vielleicht nicht so glücklich, aber ich finde mit seiner subtilen Spannung, der interessanten Erzählperspektive und den cleveren Twists ist „Die Insel des Zorns“ ein wirklich fesselndes Buch mit großem Unterhaltungsfaktor. Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 29.01.2024
Im Glanz der Ewigkeit / Starling Nights Bd.2
Niemeitz, Merit

Im Glanz der Ewigkeit / Starling Nights Bd.2


gut

Nach den dramatischen Ereignissen des ersten Teils, entscheidet sich in „Starling Night’s: Im Glanz der Ewigkeit“ das endgültige Schicksal der Stare. Der unvermeidbare Tod innerhalb von Monaten oder die Aussicht auf ewiges Leben – nicht weniger steht für sie auf dem Spiel.
Ganz besonders Ashton ist nicht gewillt die Vorzüge und Privilegien seines bisherigen Lebens aufzugeben und zeigt sich fest entschlossen, einen Ausweg zu finden. Doch als sich endlich einer auftut, steht und fällt alles ausgerechnet mit der Unterstützung von Zoe. Zoe, die Ashton im vergangenen Jahr mehr als jeden anderen Menschen manipuliert, verletzt und ausgenutzt hat.
Zoe, die fest entschlossen ist nie wieder auch nur einen Millimeter auf Ashton zuzugehen.
In diesem zweiten Teil der spannenden Dark Academia Reihe von Bestsellerautorin Merit Niemeitz steckt wieder eine Menge Gefühl und Wortkunst. Der Schreibstil ist von der ersten Seite an fesselnd und nimmt einen mit auf diese Reise durch alte Gassen, historische Gemäuer und geheime Keller, vor allem aber entführt er seine Leserschaft in die Gefühlswelt seiner beiden Protagonisten. Und da gibt es eine Menge zu ergründen, denn nach den Ereignissen des ersten Teils, konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass Ashton und Zoe nochmal auf einen grünen Zweig kommen.
Das große Kunststück sollte auf jeden Fall werden den sehr schlechten Eindruck von ihm aufzuheben und ihn in seiner Entwicklung so überzeugend auszugestalten, dass man ihn doch noch gernhaben kann. Leider muss ich sagen, dass das in meinen Augen nur bedingt gut gelungen ist. Ich fand Ashton während der ersten hundert Seiten nach wie vor recht unsympathisch und auch sein Umgang mit seinem „geheimen Plan“ hat nicht gerade für seine Charakterentwicklung gesprochen. Und obwohl ich es spannend fand, seine Gefühle und Beweggründe kennenzulernen, kam mir der Umschwung in seiner Figur insgesamt zu geplant und erzwungen vor, als dass er mich im Sturm erobern konnte.
Ähnliches empfand ich im Hinblick auf Zoes Haltung ihm gegenüber. Nach allem, was sie wegen Ashton durchgemacht hat, wirkte sie auf mich unerwartet Nachgiebig, sodass die Wiederannäherung zwischen ihnen mir persönlich etwas zu schnell und zu einfach vonstattenging. Dafür, dass ich hie und da nicht ganz zufrieden mit der Entwicklung war, lies sich ihre Geschichte aber dennoch wunderschön lesen und ich konnte auf jeden Fall mit ihnen mitfühlen.

Die Handlung konnte meiner Meinung nach ebenfalls nicht ganz an den ersten Teil heranreichen. Zwar gibt es immer noch das ein oder andere Geheimnis zu entdecken und Mysterium aufzuklären, aber das Tempo bleibt insgesamt eher gemächlich. Als dann am Ende mal etwas Aufregung ins Geschehen eingestreut wird, ist das wie schon im ersten Teil nach wenigen Seiten abgehandelt. Zwischendurch passiert genug, dass man dranbleiben möchte, und ansonsten wird die Geschichte gut von der Entwicklung zwischen Zoe und Ashton getragen, aber ein etwas ausgeglicheneres Tempo hätte der Handlung denke ich trotzdem nicht geschadet.
Alles in allem und trotz meiner Kritikpunkte war Starling Nights 2 ein sehr unterhaltsames, vor allem aber wieder sehr schön geschriebenes Buch, das mich gut unterhalten konnte.

Bewertung vom 29.01.2024
Tough Choices / Whitestone Hospital Bd.3
Reed, Ava

Tough Choices / Whitestone Hospital Bd.3


sehr gut

Mit „Tough Choices“ geht die spannende Reihe rund um die jungen Ärzt*innen und Pfleger*innen des Whitestone Hospital in die inzwischen dritte Runde. Und Autorin Ava Reed lässt auch dieses Mal keine Zeit zum Entspannen, denn die Geschichte setzt nahtlos an dem dramatischen Ende von „Drowning Souls an“ und wirft seine Leser mitten zurück ins Geschehen.
Im Fokus der Erzählung stehen dieses Mal die engagierte wie auch zurückhaltende Assistenzärztin Dr. Maisie Jones und der charmante und überall geschätzte Krankenpfleger Grant Masterson. Beide sind unglaublich sympathische Charaktere, die mir mit ihrer ruhigen und loyalen Art schnell ans Herz gewachsen sind. Wieder einmal ist es der Autorin gelungen ihre Figuren so echt und so einnehmend zu zeichnen, dass das Mitfühlen, -fiebern, -bangen und -hoffen mit ihnen ganz von selbst kommt.
Zudem hat mir an diesem Band auch wieder sehr gefallen, wie der Klinikalltag in die Erzählung mit eingewoben wurde und dass man über Maisie und Grant hinaus auch weiterverfolgen konnte, wie es mit den zahlreichen liebgewonnenen Nebenfiguren weitergeht.
Weniger überzeugend fand ich dieses Mal allerdings den Plot. Mit dem spannenden Einstieg in die Geschichte und dem obligatorischen Cliffhanger zum Schluss hat die Handlung durchaus was zu bieten, aber für meinen Geschmack hat es insgesamt an etwas Spannung gefehlt. Die Spannungen zwischen Maisie und Grant sind schön ausgearbeitet, dabei entwickelt sich ihre Beziehung jedoch so leichtgängig und problemlos, dass mir die Handlung etwas zu sehr ins Plätschern geraten ist. Die kleinen und großen Dramen im Krankenhaus fangen das noch ganz gut auf, aber ich fand, dass Tough Choices in seiner Dynamik etwas hinter den bisher erschienenen Teilen zurückgeblieben ist.
Schließlich hat auch das eingebaute Beziehungsdrama meinen Geschmack etwas verfehlt. Zwar war die entscheidende Szene toll geschrieben und ich konnte sehr mit den beiden Protagonisten mitfühlen, ihr Umgang mit der Situation im Anschluss ist ihren Charakteren und ihrer Beziehung meiner Meinung nach aber nicht wirklich gerecht geworden.
Nichtsdestotrotz ist Ava Reed mit Tough Choices ein lesenswerter dritter Teil gelungen, der sich mit seinem Feingefühl und der hinreißenden Emotionalität absolut sehen – oder eher lesen – lassen kann.

Bewertung vom 12.01.2024
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4 (2 MP3-CDs)
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Mit „Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt...“ hat Autor Richard Osman seiner sympathischen Cozy-Crime Reihe rund um die erfahrenen Hobbyermittler Joyce, Elizabeth, Ibrahim und Ron nun einen vierten Teil hinzugefügt. Und eines ist sicher – auch bei diesem Fall brauchen die Rentner all ihren Witz und scharfe Kombinationsgabe.
Kaum hat die Coopers Chase Seniorenresidenz die Feiertage samt Jahreswechsel hinter sich gebracht, erschüttert ein Mordfall die Gemeinde. Das Opfer ist der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar und als Freund von Elizabeths Mann Stephen ist es selbstverständlich Ehrensache, dass sich der Donnerstagsmordclub in die Ermittlungen einschaltet. Zum Glück kann man da sagen, denn während die Polizei sich mit internen Neuentwicklungen arrangieren muss und im Fall nur mäßig vorankommt, stoßen unsere pensionierten Hobbyermittler schon bald auf eine heiße Spur, die sie mitten in die Abgründe des Drogenmilieus führt.
Mir hat diese Fortsetzung wieder sehr gut gefallen. Der Kriminalfall ist gut konstruiert und wie immer war es sehr amüsant zu verfolgen, wie die vier Protagonisten auf ihre charmante und einfallsreiche Art Informationen zusammensammeln. Mit den Perspektivwechseln und spannenden Wendungen bleibt es ein durchweg unterhaltsamer Krimi, der Fokus liegt aber ganz eindeutig auf den Figuren. Mit jedem Teil werden die verschiedenen Charaktere greifbarer und wachsen einem mehr ans Herz. Und obwohl ich klasse finde, dass der Autor vermittelt, dass das Leben jenseits der 70 noch einiges zu bieten hat, so hat er sich in diesem Teil auch die Zeit für ernstere Themen genommen. Wie geht Elizabeth mit der voranschreitenden Altersdemenz ihres Mannes um? Und wie hilft man einem Freund, dessen Einsamkeit von skrupellosen Online-Betrügern ausgenutzt wird?
Alles in allem war „Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt...“ ein toller Cozy Krimi, der in punkto Tiefe sogar noch mehr zu bieten hat als seine Vorgänger. Besonders empfehlen möchte ich die Hörbuchfassung aus dem Hörbuch Hamburg Verlag. Das Sprecherduo Johannes Steck und Beate Himmelstoß haben wieder einen ganz großartigen Job gemacht und machen die Geschichte zu einem richtigen Erlebnis.

Bewertung vom 20.12.2023
King of Wrath / Kings of Sin Bd.1
Huang, Ana

King of Wrath / Kings of Sin Bd.1


gut

„King of Wrath“ von Autorin Ana Huang ist der erste Teil ihrer neuen Kings of Sin – Reihe und entführt seine Leserschaft in die exklusiven und glamourösen Kreise der New Yorker High Society. Es geht um Dante und Vivian, die sich Dank des engagierten und rücksichtslosen Plans von Vivians Vater in einer arrangierten Verlobung wiederfinden. Während Vivian versucht die Beziehung zu dem abweisenden CEO in eine erträgliche Richtung zu lenken, ist besagter CEO hingegen fest entschlossen die Verlobung zu lösen – denn eines steht fest: Niemand erpresst Dante Russo und kommt ungestraft damit davon; selbst der Vater seiner doch-nicht-so-schrecklichen Verlobten nicht.

Nachdem mich die Twisted-Reihe nicht ganz vom Hocker gehauen, aber doch gut unterhalten hat, war ich sehr neugierig auf Ana Huangs neue Reihe. Ganz besonders nachdem man in Twisted Lies schon einen ersten Blick auf Dante und Vivian erhaschen konnte.
Was den Schreibstil betrifft steht King of Wrath den anderen Büchern der Autorin in nichts nach. Man findet schnell in die Geschichte hinein, die Seiten fliegen nur so dahin und es lässt sich angenehm ohne Stolpern und Stottern lesen. Außerdem hat mir gefallen, dass man die Geschichte im Wechsel aus der Perspektive beider Protagonisten erleben kann, das hat es zumindest vereinfacht, ihre Motive und Gefühle nachzuvollziehen. Ansonsten fand ich das Buch zwar insgesamt unterhaltsam, es hebt sich meiner Meinung nach aber nicht besonders von anderen CEO-Geschichten ab. Dazu fehlte mir einfach das besondere etwas, denn vieles fühlte sich irgendwie recycled an. Nehmen wir Dante als Beispiel. Er ist der Typische Ana Huang Mann, mit dem unschätzbaren Vermögen, dem unverschämt guten Aussehen, abweisende Haltung und autoritäres Platzhirschgehabe inklusive. Nichts davon ist schlecht (in einem Buch), ganz im Gegenteil liest es sich sogar wirklich gut, nur ist es eben nicht besonders überraschend. Das einzige Attribut, das irgendwie herausstechen konnte, war, dass Dante Italiener ist, aber auch hier hat sich die Autorin irgendwie so vieler Klischees bedient, dass das Ergebnis nicht besonders spannend war. Mit Vivian habe ich mich ähnlich gefühlt. Sie ist eine sehr sympathische Protagonistin mit überzeugenden Problemen, einer einnehmenden Persönlichkeit und es ist einfach mit ihr mitzufiebern, nur bietet sie dem Leser wenig Neues an.
Es war mitreißend den beiden und ihrer Entwicklung zu folgen, aber ich kann nicht behaupten, dass Dante und Vivian mich emotional sehr erreicht hätten.

Alles in allem ist King of Wrath ein unterhaltsames Buch. Ich hatte nach einer Geschichte gesucht die ich entspannt mal zwischendurch runterlesen kann und für diesen Zweck war es die perfekte Wahl, besonders in Erinnerung bleiben wird es mir aber dann eher nicht.

Bewertung vom 15.11.2023
Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1
Niemeitz, Merit

Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1


sehr gut

Als ihre beste Freundin Zoe in die Kreise einer mysteriösen Studentenverbindung gerät und sich zusehends sonderbar verhält, sieht sich die ehrgeizige Cambridge Studentin Mabel dazu gezwungen zu handeln. Getrieben von dem Wunsch ihre Freundin zu beschützen und herauszufinden, was es mit dem geheimnisvollem Bund der Stare auf sich hat, begibt sie sich selbst ins Auge des Sturms. Dort findet sie nicht nur ein paar schockierende Antworten auf ihre Fragen, sondern auch ungeahnte Gefahren – allem Voran den faszinierenden und unergründlichen Cliff, der das Größte Geheimnis von allen zu sein scheint.
Merit Niemeitz ist mit ihrer Mulberry Mansion Reihe zum sehr geschätzten Namen in meinem Regal geworden und auch wenn ich nicht der allergrößte Dark-Academia Fan bin, so war ich dennoch super gespannt auf ihr neues Buch „Starling Nights – im Schatten der Wahrheit“. Mit dem historischen Setting der Cambridge University, der düsteren und mysteriösen Atmosphäre und der üblichen Dosis Gefühl hat „Starling Nights“ viel Gutes im Petto.
Der Schreibstil von Merit Niemeitz ist wie gewohnt sehr einnehmend, besticht mit seiner Bildhaftigkeit und baut durchweg eine tolle Atmosphäre auf. Es fällt leicht sich zwischen den Seiten fallen zu lassen. Inhaltich hat sie eine sehr spannende, ausgefallene Geschichte erschaffen, deren Geheimnisse sie auch nur zögerlich enthüllt, sodass es bis zum Ende rätselhaft bleibt. Die Handlung wirkte auch gut durchdacht, mit einer schlüssigen Auflösung und genug offenen Fragen, die einen gespannt auf den zweiten Teil zurückgelassen haben. Meiner Meinung nach hätte das Tempo der Handlung aber ein wenig ausgefeilter sein dürfen. Während ich es zwischenzeitlich eine Spur zu langatmig fand und hie und da ungeduldig wurde, mehr herauszufinden, war mir das Ende bzw. das Finale wiederrum etwas zu übereilt und hätte ein paar mehr Seiten vertragen können.
Herz und Seele dieses Buches sind aber wie immer die Figuren. Mabel und Cliff haben eine sehr authentische und fesselnde Verbindung und wie schon in ihren anderen Romance Büchern, hat Merit Niemeitz die Gefühle ihrer Protagonisten in Perfektion aufs Papier gebracht. Natürlich kommen die beiden auch mit einer Handvoll Nebencharaktere, die ihren Teil zur Geschichte beitragen und alles ein weniger aufregender gestalten. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass ein paar von ihnen insgesamt etwas mehr in die Geschichte miteinbezogen worden wären.
Alles in allem hat „Starling Nights“ wirklich viel zu bieten und bringt einige aufregende Komponenten zusammen. Viel Spannung, einen tollen Dark Academia Vibe, Romance, Fantasy-Elemente und auch Enemies-to-Lovers haben einen Platz darin gefunden. Ich fands wirklich unterhaltsam zu lesen und bin auch schon gespannt auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 06.11.2023
Atalanta
Saint, Jennifer

Atalanta


gut

Vom eigenen Vater als Säugling verstoßen und zum Sterben im Wald ausgesetzt überlebt Atalanta nur durch die Gunst der jungfräulichen Göttin Artemis. Großgezogen von einer wilden Bärenmutter, bis sie alt genug ist von ihr zu lernen, wird Atalanta unter Artemis Führung zu einer sagenhaften Jägerin, zu einer Heldin, wie es sie nur einmal in ganz Griechenland gibt. Um zu beweisen, dass Atalanta es selbst mit den größten Helden der Antike aufnehmen kann, trägt Artemis ihrem Schützling auf, sich in ihrem Namen Jason und seinen sagenhaften Argonauten auf der Jagd nach dem legendären goldenen Vlies anzuschließen. Verspottet und unterschätzt von ihren Mitstreitern muss Atalanta fernab der Heimat lernen, dass es ihr alles abverlangen wird, sich als Heldin unter ihnen zu beweisen.

Atalanta von Autorin Jennifer Saint gibt erneut einer der eher unbekannten Frauengestalten der griechischen Mythologie eine eigene Geschichte. Und was für eine Frau sie sich hierfür erwählt hat. Kaum einem ist wohl bewusst, dass auf der legendären Argo auch eine Frau mitgesegelt ist. Ein Missstand, dem Jennifer Saint mit diesem Buch begegnet.
Ich bin ein großer Fan von Neuerzählungen griechischer Heldensagen, besonders solche, die den Frauen jener Sagen ihre Aufmerksamkeit schenken und so habe ich mich sehr auf Atalanta gefreut. Nachdem ich das Buch nun beendet habe, will ich nicht sagen, dass ich enttäuscht bin, denn das trifft nicht zu, aber all zu sehr konnte mich diese Neuerzählung nicht begeistern.

Es ist sicherlich eine ordentliche Herausforderung für jeden Autor und jede Autorin eine Geschichte zu erzählen, die in ihrer Handlung von Anfang bis Ende vorgegeben ist, denn die kreativen Ausgestaltungsmöglichkeiten sind dadurch ganz schön beschränkt. Es kommt finde ich also wirklich drauf an, das Beste aus den Szenen und Figuren herauszuholen. Gerade das ist Jennifer Saint mit Atalana finde ich nicht so gut gelungen, wie ich es mir gewünscht hätte. Die Geschichte wird ziemlich einfach und flach herunter erzählt. Das funktioniert zu Anfang ganz gut, wo noch nicht viel Ereignisreiches passiert und Atalantas Jahre der Kindheit und des Erwachsenwerdens beschrieben werden. Atalanta versteht viele Dinge noch nicht richtig, weil sie so fernab der Gesellschaft und unter dem Schutz von Artemis heranwächst. Doch spätestens als Atalanta aufbricht, um sich Jason und den Argonauten anzuschließen, hätte ich darauf gehofft, dass die Erzählung etwas spannungsvoller wird. Das passiert jedoch nicht. Jede Herausforderung, Schlacht oder Prüfung, der die Argonauten begegnen, wird kurz, bündig und wenig dramatisch abgehandelt, wie ein Punkt auf einer Checkliste. So kam für mich selbst bei den eigentlich aufregenden Szenen nur wenig Spannung auf.

Ähnlich flach blieb für mich auch die titelgebende Heldin. Durch die Erzählung lernt man zweifellos Atalantas Sage kennen, aber nicht Atalanta selbst und genau darauf hatte ich irgendwie gehofft. Statt einer komplexen, aufregenden und nahbaren Heldin, die sich gegen all die Männer durchsetzt, die auf sie hinabsehen, bekommt man eine eher eindimensionale Protagonistin, deren Entscheidungen und Emotionen für mich nicht sehr nachvollziehbar waren. Hängen blieb vor allem ihre Tendenz sich selbst zu bemitleiden.
Der große Pluspunkt bei diesem Buch war für mich der Schreibstil. Ich fand es super einfach in die Geschichte hineinzufinden und mit dem flüssigen und bildhaften Worten der Autorin flogen die Seiten nur so dahin. Besonders angesichts der fehlenden Spannung war es der Schreibstil, der mich dranbleiben ließ.

Mein Fazit zu Atalanta fällt gemischt aus. Eine Enttäuschung war das Buch nicht direkt, aber es steht definitiv nicht aus der Masse heraus.

Bewertung vom 06.11.2023
Twisted Lies / Twisted Bd.4
Huang, Ana

Twisted Lies / Twisted Bd.4


sehr gut

„Twisted Lies“ ist der finale Band der beliebten „Twisted“-Reihe von Autorin Ana Huang und steht seinen Vorgängern in meinen Augen in nichts nach. Tatsächlich würde ich sogar sagen, dass dieses Buch mir von den vieren am besten gefallen hat. Stella Alonso ist mir schon in den vorherigen Teilen sehr positiv aufgefallen und ich war super gespannt auf ihre Geschichte, besonders nachdem in Twisted Hate angeteasert wurde, dass sie es mit einem unberechenbaren Stalker zu tun hat. Mit ihrer sanften und zurückhaltenden Art war es sehr leicht ihr gegenüber Sympathie zu entwickeln und gleichzeitig wurde es zu einer interessanten Sache die Szenen zu lesen, in denen sie sich traut über ihre üblichen Verhaltensmuster hinauszuwachsen. Einen großen Anteil daran hatte natürlich Christian. Ich finde, mit ihm hat die Autorin wirklich das perfekte Gegenstück für Stella hergezaubert. Während Stella stets versucht, das richtige zu tun und Konflikte zu vermeiden, schreckt Christian vor keiner Konfrontation zurück. Er sucht sie sogar noch. Moralisch gesehen bewegt er sich mit großem Selbstvertrauen in den dunkelsten Ecken der Grauzone.
Mir hat gefallen zu lesen, wie Stella und Christan zueinander finden, denn die Chemie zwischen ihnen ist von Anfang an extrem stark und beide entwickeln sich durch den Einfluss des jeweils anderen in eine tolle Richtung.
Getragen wird ihre Geschichte durch eine solide Storyline, in der es vor allem darum geht, Stella vor ihrem Stalker zu beschützen. Dadurch ergab sich eine gute Spannung, die sich bis zum Schluss halten konnte. Die Auflösung hätte für mich sogar ein paar mehr Seiten vertragen können, denn dafür, dass diese Stalker-Sache durchweg stark aufgebaut ist, fand ich ‚das große Finale‘ etwas hastig herunter geschrieben. Ansonsten fand ich das Tempo der Geschichte aber recht gelungen und zum Glück weniger langatmig als die anderen Teile. Dadurch, dass dies der abschließende Teil der Reihe ist, kommt er mit dem schönen Bonus, dass man auch die Paare aus den anderen Büchern nochmal wiedererlebt.
Insgesamt war „Twisted Lies“ ein toller Romance-Read und ein super Abschluss für diese Buchreihe.

Bewertung vom 29.09.2023
Twisted Hate / Twisted Bd.3
Huang, Ana

Twisted Hate / Twisted Bd.3


gut

Twisted Hate ist der dritte Teil von Ana Huangs beliebter Twisted-Reihe und erzählt die Geschichte der schlagfertigen Anwältin Jules Ambrose und dem attraktiven Arzt Josh Chen.
Da ich Teil eins und zwei der Twisted-Reihe bereits kannte, waren mir Jules und Josh natürlich schon bis zu einem gewissen Punkt vertraut und entsprechend gespannt war ich herauszufinden, was aus ihnen beiden werden würde. Dabei hat nicht geschadet, dass ich ein großer Enemies-To-Lovers-Fan bin.
Ich habe mich von Buch zu Buch zum Ana Huang Fan gemausert und auch Twisted Hate konnte mich insgesamt abholen. Es lässt sich toll lesen, was dem einnehmenden Schreibstil der Autorin geschuldet ist und bringt mit Josh und Jules zwei sehr willensstarke und interessante Protagonisten mit. Die Streitereien zwischen den beiden waren wirklich unterhaltsam und definitiv nicht halbherzig und mir hat außerdem gefallen, dass der enemies-to-lovers Trope sehr konsequent durchgezogen wurde. Oftmals springen die Figuren in solchen Stories von Enemy zu Lover, als würde man einen Schalter umstellen und ich bin froh, dass es mit Josh und Jules anders gelaufen ist. Es ist ein ganz schöner Prozess, den sie durchlaufen, um einander kennenzulernen und zu vertrauen und die emotionale Entwicklung war bei beiden für mich sehr gut nachvollziehbar.
Handlungstechnisch hatte dieser Teil in meinen Augen aber wieder Schwächen. So waren die Streitereien zwar witzig, aber ab einem gewissen Punkt hätte es auch weniger Zankerei, denn ernsthafte und zielführende Unterhaltung sein dürfen. Auch haben mich die Wendungen zum Schluss nicht allzu sehr überzeugen können. Zum einen ist sehr absehbar was passiert. Das geht zum einen zu Last der Spannung und andererseits finde ich es immer recht nervig, wenn sich ein eigentlich kleiner Konflikt zwischen den Protagonisten zu so einer riesigen Sache aufbauscht, obwohl ein einfaches Gespräch das Problem leicht aus der Welt geschafft hätte. In anderen Worten, es gibt eine menge konstruiertes Drama, auf dass ich größtenteils hätte verzichten können.
Tja und dann ist da noch diese Aktion von Josh, auf die ich nicht näher eingehen kann, um Spoiler zu vermeiden. Ich finde nur, dass dieses Handeln ganz gegen seinen Berufsethos als Arzt geht und meiner Meinung nach auch sonst nicht sonderlich zu seinem Charakter gepasst hat. Ich hatte eher das Gefühl, das ist ein Versuch der Autorin ein bisschen mehr Alex-Volkov-Vibes in die Geschichte zu bringen. Hätte ich jetzt in der Form nicht gerbraucht.
Nichtsdestotrotz sind mir Jules und Josh als Paar sehr ans Herz gewachsen und trotz meiner persönlichen Differenzen mit der Handlung, fand ich es richtig unterhaltsam ihre Geschichte zu verfolgen. Es ist hitzig, emotional, (seeehr) spicy und definitiv mitreißend. Und natürlich war es auch sehr schön altbekannte und liebgewonnene Figuren wiederzusehen.
Twisted Hate ist nicht mein liebster Teil der Reihe, aber auf jeden Fall eine Story, die ich nicht missen möchte.