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La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2025
Die Kammer
Dean, Will

Die Kammer


ausgezeichnet

«Die Kammer» ist ein beklemmender Psychothriller in außergewöhnlicher Location. Lebensbedrohliche sechsstündige Tauchgänge mehr als hundert Meter und dem Meeresspiegel. Hier müssen sich die sechs Tiefseetaucher ganz auf ihre Ausbildung, ihre Kollegen und die Ausrüstung verlassen. „Gerät man in Panik, hat man schon verloren.“ Einen Monat lang sollen sie in einer engen Kammer leben - fünf Männer und eine Frau, was eine extreme Seltenheit in diesem Job darstellt. Deswegen ist es auch interessant, dass Ellen aus ihrer Perspektive alles dokumentiert. Die zweifache Mutter und Ehefrau hat eine ungewöhnliche Berufswahl getroffen, weshalb auch Schuldgefühle gegenüber ihre Familie nicht ausbleiben, sich dieser Gefahr auszusetzen. Dann passiert das Unfassbare: es kommt zu einem Todesfall und drastischen Maßnahmen. Dann beginnt der Albtraum, denn niemand kann die Kammer verlassen und es bleibt nicht bei einem Totem. Dass es ausschließlich aus Ellens Sichtweise erzählt wird, macht es sehr nervenaufreibend, denn sie vermittelt nicht nur eindrücklich, welche enormen Herausforderungen ihre Arbeit mit sich bringt, sondern auch wie beängstigend das Gefühl ist, wenn man keine Kontrolle mehr hat, weil ihr Leben von der Crew abhängt, die eigentlich ihr Überleben sichern soll, der sie jetzt misstrauen und ausgeliefert sind. Mit ihr ist man den Ängsten und Sorgen ganz nah, sitzt in diesem Kammerspiel fest, während gar nicht so viel passiert, außer Kopfkino und Gespräche. Der dunkle Twist kam überraschend und baute ordentlich Spannung auf. Insgesamt war es mir aber zu langatmig und ich fühlte mich selbst unangenehm in der Kammer gefangen. Die Auflösung war dann unbefriedigend, was meinen Lesegenuss zusätzlich gedämpft hat.

Bewertung vom 12.03.2025
Mein wunderbarer Cottage-Garten
Groeningen, Isabelle van

Mein wunderbarer Cottage-Garten


ausgezeichnet

Isabelle Van Groeningen wohnte einst inmitten der schönsten Gärten Großbritanniens. Fünfzehn Jahre verbrachte sie mit ihrer Lebensgefährtin Gabrielle in Coleshill im Einklang mit der Natur und erschuf sich den eigenen Gartentraum. Ihr damaliger Cottage-Garten dient als Inspiration und zeigt mit vielen Fotografien, wie sie ihn gestaltet und worauf sie geachtet hat. Da kommt einiges zusammen und ich habe es sehr genossen, beim Lesen von meinem eigenen Cottage-Garten zu träumen und die zahlreichen Tipps aufzusaugen. Die Art der Dokumentation mit all dem Hintergrundwissen zum Gartenbau zwischen Tradition und Moderne, dem angenehmen Schreibstil und den zarten Illustrationen, hat genau meinen Geschmack getroffen. Der Blick in die Vergangenheit und die persönliche Note haben mir besonders gefallen.

Die ausklappbare Karte im Vorsatz ist ein Highlight. Hier ist der gesamte Garten aus der Vogelperspektive illustriert und beschriftet abgebildet. Die verschiedenen Gartenbereiche werden dann im Buch in vier Teilen näher betrachtet, sowie der Umgang mit Ressourcen, Tieren und Pflanzen. Ob Kräuter, blühende Pflanzen, Obst, Gemüse oder Tiere, es geht darum, im Einklang mit der Natur zu leben und sich vorstellen zu können, wie das umsetzbar ist.

Ich würde das Buch allen empfehlen, die sich gern in romantische Gärten träumen, die blumenreich und funktionell sind und nach Inspiration für die Umsetzung im eigenen Garten suchen. Ein wunderschönes Buch, bei dem sich der Kauf lohnt.

Bewertung vom 12.03.2025
Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2


ausgezeichnet

Familie Kling hat nachgelegt und der zweite Band ist ebenso amüsant, unterhaltsam und fantastisch wie sein Vorgänger. «Die Spurenfinder und das Drachenzepter» ist lebendig geschrieben und so kommt der Humor besonders in den zahlreichen Gesprächen und dem zänkischen Miteinander wieder prima zum tragen.

Nachdem der Spurenfinder Elos und seine Kinder Ada und Naru sich bei der Mordaufklärung in Friedhofen und den verlorenen Provinzen einen Namen gemacht haben, richtet sich der König bei einem Diebstahl an ihre Expertise. Das legendäre Drachenzepter wurde aus der Schatzkammer gestohlen. Also reisen die Drei in die Hauptstadt Iriandria, um den Fall aufzuklären. Dann folgt schon die erste Überraschung, denn sie sind nicht die einzigen Spurensucher und ein Abenteuer nimmt seinen Anfang.

Im Vor- und Nachsatz findet man jeweils eine Karte und im Buch sind wieder schöne Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Bernd Kissel. Zusammen mit dem Lesebändchen gefällt mir die ganze Aufmachung ausgesprochen gut und passt zum ersten Band der Reihe.

Erneut konnte mich die ausgewogene Mischung aus kreativer Fantasie, ausgefallener Figuren, detektivischem Gespür und Comedy begeistern. Es wird lecker, lustig, gemütlich, gesellig, freundschaftlich, verschwörerisch und abenteuerlich in Iriandria. Ich habe mitgefiebert, gerätselt und jede Seite genossen. Darum ist meine Freude groß, dass es einen dritten Band geben wird, in der Familie von Bergen wieder ermittelt. Ein großer Lesespaß, den ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 11.03.2025
Der Sternenstaubdieb
Abdullah, Chelsea

Der Sternenstaubdieb


sehr gut

Nicht nur die vier eigebauten Geschichten verströmen Tausendundeine Nacht-Vibes, sondern auch das detailreich beschriebenen Setting bietet die besten Vorraussetzungen, um tief in diese Welt einzutauchen, in der alles möglich scheint. Erzählt wird in der dritten Person aus den drei Perspektiven der Mitternachtshändlerin Loulie, Prinz Mazen und der Diebin Aisha.

«Der Sternenstaubdieb» ist der Auftakt der Sandsea Chronicles - Trilogie und das spürt man besonders, wenn sich die Handlung zieht, weil die Beschreibungen überhand nehmen und die Charaktere erst eingeführt werden müssen, bevor sich die Gruppe in das gefährliche Abenteuer stürzt, um die magische Lampe zu finden. Dafür nimmt sich Chelsea Abdullah die Zeit, allerdings einladend verpackt, denn insgesamt macht der Cliffhanger und die Idee des Buches schon Lust auf mehr. Ich mochte den auflockernden Humor von Loulies treuem Dschinn-Gefährten Qadir und das stimmungsvolle Worldbuilding.
Insgesamt eine magische Erzählung und ich hoffe, dass die Fortsetzung mit mehr Spannung überzeugen wird.

Bewertung vom 11.03.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


gut

Elijah kehrt in die kleine Küstenstadt Point Orchards zurück. Dort ist er aufgewachsen, dort lebt seine Jugendliebe Nakita im Reservat und dort starb vor ein paar Jahren sein Vater, der seinen Schriftstellertraum nie ernst nahm. In deren abgelegenem Haus lebt nun Elijah. Ein Handlungsstrang erzählt von dieser Wiederkehr, von Elijahs Roman, den kaum jemand lesen wollte, nachdem dieser zerrissen wurde, und von Reue, weil er Nakita für einen Traum zurückließ, der nun zerplatzt ist. Ein weiterer Handlungsstrang zeichnet 1994 eine düstere Zukunft, als die Ärztin Erin Landry tot aufgefunden wird. Für Sheriff Godbout ist der Mörder gefunden, als alle Indizien auf Elijah deuten und ihm Elijah Debüt „Middletide“ den entscheidenden Hinweis gibt. Wie Elijah Erin in diesen Fall verwickelt ist, ist die treibende Frage, während Rückblicke die Entwicklung von Elijah beschreiben, erste Puzzleteile sich einfügen und man mitfiebert, ob die Liebe zu Nakita überhaupt noch eine Chance hat.

Es ist vor allem eine seichte Liebesgeschichte, die zum Verweilen einlädt und ein Krimi, der sich immer weiter zuspitzt, über weite Strecken aber keine Spannung aufkommen lässt, und mit einer Wendung überraschen will, die bei genauer Betrachtung unglaubwürdig erscheint. Die Zeitsprünge sind durchaus raffiniert, aber zu sprunghaft und ich hätte mir manchmal eine andere Erzählweise und mehrere Perspektiven gewünscht.
Ingesamt war ich enttäuscht von dem Roman. Es gibt grobe Überschneidungen (Natur, Liebe, Krimi), die den Vergleich mit «Der Gesang der Flusskrebse» rechtfertigen, aber letztlich habe ich viele Elemente, die diesen Roman so großartig machen, in «Middletide - Was die Gezeiten verbergen» vermisst.

Bewertung vom 11.03.2025
Anis
Foxwood, Rowan

Anis


ausgezeichnet

Rowan Foxwoods Kinderbuch-Debüt lässt Mythen und Märchen auferstehen und erzählt von Anis, die im Weißwald im Flickwerkhaus lebt. Als Herzseherin kann Anis Geisterwesen sehen und hören. Deswegen ist der stets hungrige Geisterhund Wolf immer an ihrer Seite. Ihr Bruder Bertram arbeitet als Erfinder für den König und ist schon eine Zeit lang in der Hauptstadt. Als Herr Biedermann Anis verkündet, er wolle ihr Vormund werden, wenn ihr Bruder nicht nach Weißwald zurückkehrt, und sie müsse das Haus verlassen, beschließt Anis zu Bertram zu reisen und dem König ein Gottesutensil, im Tausch für ihren Bruder, anzubieten. Er ist der Einzige, der den Hausverkauf noch verhindern kann. Auf ihrer Reise lernt sie im Zug den blinden Passagier Fink kennen. Er ist talentierter Musiker auf der Mandoline und hat sich seine magischen Eigenschaften bewahren können, weshalb er Wolf hören kann.

Die Geschichte überzeugt mit einer wendungsreichen und immer wieder spannenden Handlung, Abenteuer und tiefsinnigen Botschaften über Verlust, Freundschaft und die Verbundenheit mit der Natur. „Wir (Herzseherinnen) sind die Stimme derjenigen, die keine Stimme haben. Auch wenn sonst niemand sie beschützen will - ich werde es tun!“ Der atmosphärische und einfühlsame Schreibstil ist wundervoll und überzeugt durch den Charme der Figuren und der kreativen Vielfalt mit Wohlfühlfaktor. Ob Spinnerlauswesen, die Haare in Silber umspinnen oder Strauchkobolde, die gleich zu Beginn der Geschichte die Rosenblüten aus Anis Garten mopsen und dann frech werden. Es gibt einige fantasievolle Idee. Dazu fand ich die Anmerkungen der Autorin am Ende des Buches auch interessant. Sehr schön ist auch die Karte am Anfang und die Illustrationen zu jedem Kapitelbeginn. Mir hat die erste Hälfte der Reise am besten gefallen, weil die Freunde Ginster treffen und er sich auf Anis Schultern legt und ich ihre Dynamik großartig fand. Ich wäre neugierig auf mögliche Fortsetzungen, wenn es weitere Bücher geben sollte, denn der Ausgang klingt vielversprechend und die Charaktere werde ich nicht so schnell vergessen. Eine typische Heldenreise und tolle Fantasygeschichte für Klein und Groß.

Bewertung vom 11.03.2025
Der große Test / Die Insel der magischen Wächter Bd.1
Soontornvat, Christina

Der große Test / Die Insel der magischen Wächter Bd.1


ausgezeichnet

Berrys wurde an der Wächter-Akademie auf der Lotusinsel angekommen. Ihre Großeltern hatten sie heimlich angemeldet, weil sie ihr großes Talent fördern wollen. Eigentlich möchte Berry ihre Heimat nicht verlassen, aber beginnt schließlich die Ausbildung, um ihre Wächterkräfte zu wecken. Sie möchte unbedingt die Natur schützen, denn sie hat eine besondere Verbindung zu Pflanzen und Tieren. Als Bauernmädchen hat Berry Selbstzweifel und Unsicherheiten, die sie immer wieder damit konfrontieren, nicht den Glauben an sich selbst zu verlieren. Heimweh und eine fiese Mitschülern machen es nicht leichter, aber dafür hat Berry ihre neuen Freunde an der Seite: die energiegeladene Cherry und der Außenseiter Sam. Ob sie es schaffen wird, den ersten Test zu bestehen und sich in ein Tier zu verwandeln? Die Bedrohung der Lotusinsel als grünes Paradies wird vermutlich in den kommenden Bänden eine Rolle spielen. Die Story zieht einen auch ohne viel Action und böse Gegenspieler in den Bann, und das Ende kommt viel zu schnell.

«Die Insel der magischen Wächter - Der große Test» ist ein gelungener Auftakt, indem man alle Charaktere in Ruhe kennenlernt und gespannt mitverfolgen kann, wie Berry die Ausbildung meistert. Der Unterricht umfasst das sammeln von Kräutern, Kampfkunst, das Heilen von Tieren und auch Meditation und Atemübungen. Das war eine schöne naturverbundene Abwechslung und ich bin gespannt, was die kommenden Bände erzählen werden.

Bewertung vom 11.03.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


sehr gut

«„Wenn Ende gut, dann alles” - Svetlana, der Dichter und der Fall mit dem einsamen Kind» ist der Auftakt eines ungewöhnlichen Hobby-Ermittlerduos. Tommi, ein Chaot und angehender Autor, haust in einem alten Wohnmobil seines Vater. Die Ukrainerin Svetlana ist seine Putzfrau, die schon für seinen Vater geputzt hat. Als sie ein herumirrendes Kind auflesen, wollen sie mehr darüber herausfinden und folgen der Spur.

Dies ist mein erstes Buch von Volker Klüpfel und ich hatte keine hohen Erwartungen. Es ist eine humorvolle Detektivgeschichte, die aktuelle Themen aufgreift, mit Klischees spielt und in erster Linie schräge Figuren und witzige Unterhaltung bietet. Svetlanas und Tommis Dialoge sorgen für die meisten Lacher, abgesehen von der Situationskomik, die Tommi widerfährt. Man erfährt kaum etwas über Svetlana, abgesehen von ihrer Vorliebe für russische Literatur, esoterische Hausmittelchen wie Wodka und ukrainische Sprichwörter. Tommis Beziehungsstatus mit Michelle bleibt ebenfalls rätselhaft und die angedeuteten Familiengeheimnisse werden dann vermutlich in den kommenden Büchern aufgegriffen. Durch die Erzählweise ist man Tommi aber deutlich näher als Svetlana und erhält Einblicke in seine Vorgehensweise beim Schreiben seines Buches und den anfallenden Problemen, die aufkommen, wenn man in einem Wohnmobil lebt und nicht die beste Beziehung zum Vater hat. Die kluge Svetlana birgt das meiste Potenzial und ich hoffe, dass sie in den folgenden Büchern mehr Raum bekommen wird. Beide haben ein gutes Herz und deutlich Spaß bei der Jagt nach Gerechtigkeit.

Das Hörbuch hat hier deutliche Vorteile gegenüber der Printausgabe. Gelesen von dem Sprecher Shenja Lacher war es rückblickend die perfekte Wahl, denn er spricht Svetlana mit passendem Akzent, was auch die inkorrekte Grammatik bestens zur Geltung bringt. Der Schlagabtausch der beiden ist immer wieder großartig in Szene gesetzt und die Stimme von Shenja Lacher passt hervorragend zu Tommi.

Fazit: Ein unterhaltsames Hörerlebnis mit liebevoll-schrägen Figuren, ausreichend Komik und angenehmer Spannung, die zum Weiterlesen animiert, weil man wissen möchte, wohin das alles führt.

Bewertung vom 11.03.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


sehr gut

Familie Braun führt ein wohlhabendes Leben in ihrem neuen Haus am Genfer See. Während Sophie sich mit der Nachbarin anfreundet, entwickelt dessen Mann Greg eine Obsession für Sophie, die ihn in Schwierigkeiten bringt, jedoch auch Geheimnisse der Brauns aufdeckt.

Joël Dickers «Ein ungezähmtes Tier» ist ein raffiniertes Erzählspiel aus verschiedenen Erzählsträngen, Zeitebenen und Perspektiven - detailliert datiert - über eine Ehe und einen geplanten Raubüberfall voller Geheimnisse, Intrigen und Affären.
Die Figuren sind nicht unbedingt sympathisch, agieren jedoch schlüssig, wozu sich Dickers einiger Erzählsprünge bedient, um seinen Figuren Tiefe verleiht. Wenn auch dreist und fragwürdig, entstehen dadurch prekäre Situationen, aus denen sich die Figuren herauswinden müssen. Die Handlung ist verzweigt und überwiegend unvorhersehbar. Joël Dicker gibt immer nur soviel wie nötig preis, womit die Spannung aufrechterhalten bleibt. Insgesamt traf es meinen Geschmack, aber der Anfang war etwas schwergängig und erst mit Zunahme der Wendungen hat es mich richtig gepackt.

Bewertung vom 11.03.2025
No Hard Feelings
Novak, Genevieve

No Hard Feelings


gut

Die fast 27-jährige Penny ist unglücklich mit ihrem Leben. Sie scheut Verantwortung, arbeitet in einem Job, den sie nicht mag und fühlt sich als Versagerin. Sie ist emotional abhängig von ihrem On-Off-Freund Max und knüpft zu viele Bedingungen an das eigene Glück, das sie sich verwehrt, während sie neidisch auf das Leben ihrer Freundinnen schaut. Einzig ihr Mitbewohner Leo mag sie wie sie ist, trotzdem löst die Angst vor einem einsamen Leben Resignation und Erschöpfung in ihr aus, bis sie es satt hat.

Erzählt wird der Roman ausschließlich aus der Ich-Perspektive von Penny und von Außen sieht man klare Lösungsansätze für ihre Probleme. Alles scheint vorhersehbar und wenig spektakulär. Doch Penny selbst steckt fest und sieht all das nicht. Hier steckt viel Identifikationspotenzial, denn jedem begegnen Themen wie Selbstwert, Selbstmitgefühl, Verzeihen lernen und das Erwachsenwerden. Dadurch wirkt die Handlung realistisch und man ist Penny stets ganz nah. Durch die Gespräche mit der Psychotherapeutin, bei der Penny wegen ihrer Panikattacken ist, bekommt der Roman mehr Tiefe, weil sie durch Selbstreflexion einen liebevollen Blickwinkel auf sich erhält und so die Möglichkeit zur Weiterentwicklung wahrnimmt. Das war für mich die treibende Kraft weiterzulesen. Allerdings fand ich es schade, dass Penny über die meiste Strecke in ihren obsessiven Denkweisen gefangen bleibt. Besonders vermisst habe ich es aber, zum Schmunzeln gebracht oder überrascht zu werden. Botschaft und Ende haben mir gut gefallen, aber schlussendlich fand ich es nicht so unterhaltsam wie erhofft.