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Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 822 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2025
Mord im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.1
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.1


ausgezeichnet

Große Klasse! Ein CosyCrime vom Allerfeinsten mit liebenswerten Figuren, spritzigen Dialogen und spannender Handlung

**Inhaltsangabe Verlag:**
So hat sich der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus seinen Ruhestand nicht vorgestellt – oder vielleicht doch? Kaum hat er sich auf dem idyllischen Campingplatz Himmelreich gemütlich eingerichtet, muss er einen kleinen Hund retten, der auf einem Paddleboard mitten im See treibt. Kupernikus zieht das Tier ans Ufer – und mit ihm eine Leiche, die aufwendig unter das Board geschnallt ist.
Zwar geht die Polizei von einem Unfall aus, sonderlich erfahren wirken die Beamten aber nicht. Wenn man zudem im Himmelreich etwas in Erfahrung bringen will, braucht man jemanden, der sich im Mikrokosmos Campingplatz bestens auskennt. Ganz klar, Kupernikus muss selbst ran, das Campen liegt ihm schließlich im Blut und auf die Rolle als Tatort-Kommissar hat er sich sein Leben lang akribisch vorbereitet. Unterstützt wird er von Annabelle, einer weitgereisten Künstlerin, die die kuriosesten Dinge weiß, vor Ort lebt und daher einen guten Draht zu den Einheimischen hat ...

**Meine Inhaltsangabe:**
Caputh, Brandenburg: Björn Kupernikus, um die 60, ehemaliger Schauspieler, jetzt Privatier, der mit seinem in die Jahre gekommenen Camper Otto durch die Lande vagabundiert hat sich vorübergehend auf dem Campingplatz Himmelreich am Schwielowsee niedergelassen. Eines morgens wird seine selbstgewählte Abgeschiedenheit durch gellende Hilferufe gestört. Annabelle, ortsansässige Künstlerin, ruft Björn zum See, auf dem ein verlassenes SUP-Board treibt. Verlassen? Nicht ganz! Auf dem Bord steht ein kleiner, niedlicher Hund. Björn, nicht gern, aber dennoch, zieht das Board ans Ufer, nur um festzustellen, dass darunter eine männliche Leiche festgezurrt ist. Die nicht ganz so kompetent wirkende Polizei und die Tatsache, dass Björn schon immer die Hauptrolle in einem Tatort-Film spielen wollte, veranlasst ihn, in diesem Todesfall eigene Ermittlungen anzustellen. Unterstützt von Annabelle. Und von Pinguin, wie Björn den Hund getauft hat, nachdem er ihn kurzerhand adoptiert hat.

Erster Satz: »Hilfe! So helfen Sie mir doch!«

**Mein Eindruck:**
Ich kenne bisher die ernsthaften Thriller von Winkelmann nicht, bin also mit diesem CosyCrime-Debut erstmals auf ihn gestoßen, welches ich von ihm bei einem Instagram-Gewinnspiel gewonnen habe. Und ich kann Dir sagen: was für ein Glückstreffer! Ich liebe dieses Buch absolut! Es hat genau das, was für mich ein spitzen CosyCrime haben muss und das in Kombination mit einem Schreibstil, der vor Humor nur so strotzt, ohne albern zu werden. Und dieser Humor, ich liebe ihn wirklich! Genau mein Ding! Die Dialoge sind spritzig, klug, lebendig, die Figuren haben direkt Kurs auf mein Herz genommen und der Fall war super spannend, nicht vorhersehbar und fesselnd bis zum Schluss. Über Pinguin, die kleine, niedliche Hundedame müssen wir bitte erst gar nicht sprechen! Ich liebe sie und feiere es, wie der zunächst eher distanzierte Kupernikus ihr nach und nach mit Haut, Haaren und Herz verfällt. Hinten im Buch gibt´s dann noch ein unterhaltsames, informatives Interview des Autors sowie die Rezepte zu zwei in der Story vorkommenden Rezepten: Gottesbscheißerle und Hoppelpoppel. Ich bin happy, dass ich in Kürze mit Band 2 weitermachen kann, auf den ich mich wirklich mega freue! Ich habe Blut geleckt und muss unbedingt wieder nach Himmelreich (lese)reisen. 5/5 Sterne und eine volle Empfehlung für alle Crime-Freunde, die es cosy, aber nicht platt und weichgespült mögen und denen toll ausgearbeitete Charaktere in Büchern wichtig sind.

Bewertung vom 05.10.2025
Legendäre Tiere
Rodríguez Robredo, Diego

Legendäre Tiere


ausgezeichnet

Opulente Augenweide mit spannendem Wissen über geschichtsträchtige Tiere

**Inhaltsangabe Verlag:**
Die Weltgeschichte ist voll von Daten, Namen, Kriegen und Eroberungen. Dieses Buch erzählt die Geschichten von etwas anderen historischen Berühmtheiten: nämlich den Tieren, die am Rande der Geschichte zu finden sind und oft vergessen werden. In historischen Berichten und Chroniken wird immer nur das Leben von Menschen verewigt, aber in vielen Erzählungen spielen Tiere die eigentliche Hauptrolle.
Doch welche Tiere waren das, und was machte sie besonders? Zu diesen legendären Tieren gehören zum Beispiel Surus, der Lieblingselefant Hannibals; Incitatus, das Pferd, das Caligula zum Konsul von Rom machen wollte; Mocha Dick, der Pottwal, der Herman Melville zum Roman »Moby Dick« inspirierte; Jenny, der Orang-Utan, dessen Intelligenz Charles Darwin überraschte, oder Pinka, der Cockerspaniel, der Virginia Woolf überall hinbegleitete.

**Meine Inhaltsangabe:**
In 19 Kapiteln werden die Tiere vorgestellt, die sonst eher im Hintergrund bleiben, obwohl sie in der Geschichte oftmals sogar die tragende Rolle eingenommen haben. Der Zeitstrahl führt uns hierbei vom Alten Ägypten bis ins 20. Jahrhundert. Neben bekannten Vertretern wie Mocha Dick (der zum Klassiker Moby Dick inspirierte), Elefant Surus, der Hannibal über die Alpen trug und Klonschaf Dolly, finden hier auch die eher unbekannten, aber nicht minder bedeutenden tierischen Helden ihrer Zeit Gehör.

Erster Satz: «Die Geschichte ist voller Daten, Namen, Kriege und Eroberungen.«

**Mein Eindruck:**
Man betitelt ein Buch ja gerne mal als Hingucker. Aber bei dem hier trifft das sowas von zu! Es ist opulent, überbordend, bunt, groß (28 x 32 cm), knallig und rein optisch ein echtes Kunstwerk! Es ist die reine Freude, durch die Seiten zu blättern, sich die lebendigen, farbenfrohen Bilder zu betrachten und die herrlich auf den Punkt gebrachten und kindgerechten, aber nicht kindischen Infos dazu zu lesen. Ich habe so viel dazugelernt und mich an diesem Augenschmaus gar nicht sattsehen können. Oftmals haben die Geschichten zu den einzelnen Tieren einen traurigen Beigeschmack, da sie nicht als fühlende Wesen wahrgenommen wurden. Wie schön, dass der Autor dies immer wieder erwähnt und darauf hinweist, dass der damalige Umgang mit den Tieren natürlich nicht korrekt war. Was mich von den Socken gehauen hat, weil ich das bisher nicht wusste: im 13. Jahrhundert beherbergte der Tower of London einen Eisbären, der ein politisches Geschenk vom norwegischen an den englischen König war und der sich sogar sein Futter in der Themse selbst gefangen hat (mit einer Eisenkette gefesselt, versteht sich). Legendäre Tiere ist eins der Bücher, die man gerne immer und immer wieder ansieht und die einen festen Dauerplatz im Regal haben. Einfach nur schön und super informativ! Ein Stück tierische, opulente Zeitgeschichte. Großartig! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 04.10.2025
Die Drachengreif-Chroniken (Band 2) - Feuerherz
Peinkofer, Michael

Die Drachengreif-Chroniken (Band 2) - Feuerherz


ausgezeichnet

Auf der abenteuerlichen Suche nach dem friedenbringenden magischen Juwel

**Meine Inhaltsangabe:**
Der Kampf gegen Nachtfrost, der den Frieden zwischen den Völkern weiterhin unterbinden möchte, ist in vollem Gange. Um einen Beweis zu erlangen, dass vor dem durch Nachtfrost erzeugten Wolkenkrieg alle Reiche in Frieden miteinander lebten und es am Himmel nur eine Art von Kreatur gab, nämlich die Shedu, die Drachengreife, sollen die Menschen das Auge der Zeit, ein magisches Juwel finden. Dieses liegt fernab weit im Süden in den Ruinen unter dem Wüstensand, die Reise dorthin ist gefährlich, aber notwendig, damit die Menschen sich gemeinsam gegen Nachtfrost stellen und wieder in Frieden vereint sind. Niemand anderes als Prinzessin Alix auf ihrem Drachen Feuerherz und ihr bester Freund Luk auf seiner Greifin Federherz treten diese Reise an, gemeinsam mit dem Fuxgänger Golly. Die Kinder geraten dabei an ihre Grenzen und auch mit Federsang scheint irgendwas nicht zu stimmen. Und so beginnt ein neues, gefährliches Abenteuer, in dem die beiden sich auf ihre tiefe Freundschaft zueinander verlassen müssen, die vielleicht irgendwann die ganze Menschheit wieder vereint.

Erster Satz: »Abendstille hatte sich über das Seeland von Drakania gebreitet.«

**Mein Eindruck:**
Nachdem ich Band 1 schon so super fand, habe ich mich mit Feuereifer in diese Fortsetzung gestürzt und wurde mit einer fantasievollen, spannenden, humorvollen und berührenden Story belohnt, die ich nur so inhaliert habe. Ich lerne eine neue Art kennen, worüber ich mich mindestens so sehr freue wie Fuxgänger Golly und darf miterleben, wie Alix und Luk noch weiter zusammenwachsen und unverbrüchlich ihre Freundschaft halten, obwohl alle Welt dagegen zu sein scheint (einmal wegen des Klassenunterschieds von Prinzessin und Stallbursche und dann auch, weil sie aus zwei verfeindeten Völkern stammen). Sehr zu Herzen geht mir die Beziehung zu ihren Reittieren, die durch tiefe Liebe, Vertrauen und Verständnis geprägt ist. Der Schreibstil lässt mich durch die Seiten nur so fliegen, der Spannungsbogen ist immer oben und was hier alles an Einfällen drinsteckt, macht einfach Spaß. Die vielen sehr schönen und super passenden s/w-Illustrationen, mal kleinere, mal größere, die eine halbe bis ganze Seite einnehmen, lassen mich noch tiefer in das Abenteuer eintauchen und tragen viel dazu bei, das Gelesene wie einen Film vor meinem geistigen Auge zu sehen. Mir gefällt, dass Alix, also das Mädchen, die Prinzessin hier die stärkere ist, immer wagemutig und sehr selbstbewusst, während Luk ein bisschen mit mangelndem Selbstwertgefühl zu kämpfen hat und sich seiner Stärken zunächst nicht so wirklich bewusst ist. Die beiden ergänzen sich perfekt, vertrauen sich und erkennen den jeweils anderen als die Person, die sie/er wirklich ist ohne den Wunsch, sie oder ihn zu verändern oder sich selbst anzupassen. Für mich stimmt hier einfach alles und ich freue mich wie doof auf Band 3, der im Oktober 2026 erscheinen soll (noch sooooo lange warten!!!). Von mir 5/5 Sterne. Wer Fantasy für Kids mit Spannung, Humor und tollen Ideen mag, wird diese Reihe lieben.

Bewertung vom 03.10.2025
Momo
Ende, Michael

Momo


sehr gut

Klassiker, Märchen, Roman, Abenteuer, Fantasy – das Original mit Fotos aus der neuen Kinoverfilmung

**Meine Inhaltsangabe:**
Momo, ein etwas zerlumptes Mädchen irgendwo zwischen 8 und 12 Jahren, taucht eines Tages einfach so in dem leeren, halb zerfallenen Amphitheater am Rand einer großen Stadt auf und will dort fortan leben. Die Menschen um sie herum freunden sich schnell mit Momo an, weil sie die wertvolle Gabe hat, ihnen zuzuhören, Aufmerksamkeit und Zeit zu schenken. Dadurch schafft sie es, die besten Eigenschaften der Menschen hervorzuholen, ihnen zu helfen, ein besseres Leben zu führen und schlichtet sogar Streitigkeiten. Einfach nur durch Zuhören. Doch dann tauchen seltsame Männer in der Stadt auf und die Menschen verändern sich. Keiner scheint mehr Zeit zu haben, jeder sieht nur noch nach sich selbst, schneller, höher, weiter, reicher ist die neue Devise. Momo entdeckt, dass diese grauen Herren den Menschen die Zeit stehlen. Mit Hilfe der Schildkröte Kassiopeia und Meister Secundus Minutius Hora versucht Momo, gegen das immer weiterwachsende Heer der grauen Herren vorzugehen und den Menschen ihre Lebenszeit wieder zurückzugeben.

Erster Satz: »In alten, alten Zeiten, als die Menschen noch in ganz anderen Sprachen redeten, gab es in den warmen Ländern schon große und prächtige Städte.«

**Mein Eindruck:**
Die Farben des Covers mit der wunderschönen Schildkröte Kassiopeia machen das Buch zu einem echten Hingucker. Nimmt man es in die Hand, fällt einem sofort das hohe Gewicht auf, es wiegt satte 938 Gramm, also fast ein Kilo. Das zusammen mit dem festen Papier der Seiten und den vielen Filmfotos lässt es sehr hochwertig erscheinen. Die Geschichte selbst ist das bereits im Jahr 1973 (meinem Geburtsjahr) erschienene Original. Das weicht von der Neuverfilmung in vielen Teilen ab, so dass Fotos und Gelesenes oftmals nicht zusammenpassen. An der Story, die sich wie ein Märchen liest, ändert das nichts. Diese ist jetzt über 50 Jahre alt, was man dem Schreibstil anmerkt, der damals einfach noch ganz anders war, als man es von heutigen Kinderbüchern gewohnt ist. Mir gefällt dieses märchenhafte sehr gut und die vielen bunten Beschreibungen. Durch die grauen Herren kommt eine Portion Düsternis rein, die auch irgendwie ein bisschen beängstigend ist. Die Idee ist aber echt großartig und was Momo alles erlebt, strotzt nur so vor fantasievollen, skurrilen und irgendwie manchmal abgehoben wirkenden, Science Fiction-artigen Ideen. Man muss sicherlich nicht jeden Klassiker kennen, doch Momo zu lesen, lohnt sich schon, weil man damit in eine andere Welt abtauchen und diese dank des opulenten Schreibstils wie in einem Film erleben kann. Wozu in dieser Ausgabe die vielen Filmfotos auch ihren Teil beitragen. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 30.09.2025
Mein Sommer als Hund
Ludwig, Anna

Mein Sommer als Hund


ausgezeichnet

Lustiges Körpertauschabenteuer mit ernsten Tönen

**Inhaltsangabe Verlag:**
Liv ist überglücklich! Es geht los in den Sommerurlaub nach Elba und es kommen nicht nur Mamas Freund Torsten und seine beiden Kinder mit, sondern auch Fido, Torstens Hund und Livs bester Freund. Doch schon auf der Fähre gerät der Urlaub mächtig in Schieflage: Liv und Fido vertauschen aus Versehen die Körper! Mit Entsetzen stellt Liv fest, dass Fido mal so gar keine Ahnung hat, wie er sich als Mädchen benehmen soll. Fremden Leuten quer über ihr Eis zu lecken, gehört jedenfalls nicht dazu! Während Liv sich nur die Schlappohren vor die Augen klappen kann, richtet Fido in ihrem Körper allerhand Chaos an - und das ist nicht unbedingt hilfreich für die sowieso angespannte Stimmung zwischen den Erwachsenen. Was ist, wenn Liv Fido nicht behalten kann? Fieberhaft sucht sie nach einem Gegenmittel. Und stellt dabei fest, dass Hundeaugen und Hundeohren so einiges sehen und hören, was einem Mädchen verborgen bleibt. Wird aus einem Albtraumurlaub vielleicht doch noch ein Traumurlaub?
Eine erfrischende, witzige und einfühlsame Geschichte über Freundschaft, (Patchwork)-Familie und Hundeliebe voller Situationskomik und Urlaubsflair!

**Meine Inhaltsangabe:**
Liv und ihre Patchwork-Familie (ihre Mama, deren Freund Torsten und dessen Kinder Mariella und Anton und natürlich Torstens Hund Fido) fahren gemeinsam in den Sommerurlaub nach Elba. Auf der Fähre geschieht mit Fanta, Hundeleckerchen und Schiffshorn das Unglaubliche: Fido und Marielle tauschen ihre Körper! Während Fido das supertoll findet (endlich kann er Pizza essen und Eis), sucht Liv verzweifelt einen Weg, das ganze wieder rückgängig zu machen. Nicht nur, weil sie Lamm-Nassfutter nicht mag und die Leckerchen nach Kuhdung riechen, sondern vor allem, weil die Beziehung zwischen Torsten und ihrer Mutter auf der Kippe steht und Liv keinesfalls möchte, dass Torsten und Fido bei ihnen daheim ausziehen. Auch wenn Mariella genau das offensichtlich beabsichtigt und so für miese Stimmung sorgt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt! Der Urlaub und die Beziehung müssen gerettet werden! Ach ja: und ihren eigenen Körper hätte Liv auch gerne wieder zurück.

Erster Satz: »Ach ist der süß!, sagen die Leute, wenn ich mit Fido spazieren gehe.«

**Mein Eindruck:**
Das Cover strahlt schon so richtig tolle Sommervibes aus, oder? Und auch die Story selbst sorgt dafür, dass ich am liebsten an den nächsten Strand fahren möchte. Urlaubsfeeling pur. Es gibt viele richtig schöne s/w-Illustrationen, die den herrlich lockerflockig zu lesenden Schreibstil perfekt ergänzen. Der Körpertausch selbst ist ja schon lustig genug, ich mag hier vor allem den super beschriebenen Perspektivwechsel. Die Szenen mit dem stinkenden Hundefutter, während Fido im Körper von Liv gar nicht genug kriegen kann von leckerem Essen und es sichtlich genießt, ein Mensch zu sein, sind super witzig. Doch es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Die Beziehungsprobleme der Eltern, die Scheidungsproblematik und das erzwungene Zusammensein der Kinder, die doch eigentlich nur wollen, dass Mama und Papa wieder zusammensind, das alles kommt sehr gut rüber. Ebenso wie die Tatsache, dass Erwachsene manchmal ihre Probleme einfach totschweigen. Mir gefällt das sehr und ich empfehle das Buch allen, die mal wieder herzhaft lachen wollen mit einem Buch, das wirklich lustig, aber auch anspruchsvoll ist und zudem wundervolle Sommerstimmung verbreitet. Super gelungen! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 27.09.2025
Die Drachengreif-Chroniken (Band 1) - Federsang
Peinkofer, Michael

Die Drachengreif-Chroniken (Band 1) - Federsang


ausgezeichnet

Fantastisches Abenteuer mit zwei mutigen Kindern

**Meine Inhaltsangabe:**
Die beiden Königreiche sind verfeindet, jeder sieht in dem anderen seinen Erzfeind, selbst die Drachen von Drakania und die Greifen von Gryphoria sollen Todfeinde sein. Das war schon immer so und wird von den Menschen beider Reiche nicht hinterfragt. Bis eines Tages Prinzessin Alix auf ihrem Drachen Feuerherz auf der Flucht vor der Strafe ihres Vaters für ungebührliches Verhalten (Alix will keine Prinzessin sein, sondern viel lieber eine große Drachenkriegerin) auf Luk, den bürgerlichen Sohn eines Sattlers und seine Greifin Federsang trifft. Die beiden bekämpfen sich sofort, sind sie doch schließlich Feinde und stürzen im gefürchteten Geisterwald ab. Wohl oder übel tun sie sich zusammen und treffen auf den Fuchsgänger Golly und den Geisterwaldbewohner Andronides. Der erzählt ihnen, dass sie Teil einer Prophezeiung sind und es ihre Aufgabe ist, die beiden Königreiche wieder miteinander zu verbinden, für Frieden zwischen ihnen zu sorgen und den Krieg zu beenden. Alix und Luke freunden sich immer mehr an und schnell ist ihnen klar, dass die Geschichten über das jeweils andere Königreich nicht wahr sind und hinter all dem Krieg und Leid Nachtfrost steckt, den alle bisher für einen Mythos gehalten haben. Mutig stellen die Kinder sich ihrer Aufgabe.

Erster Satz: »Einst waren die Königreiche der Welt eins gewesen.«

**Mein Eindruck:**
Großartig, welche neue Welt Peinkofer als Setting gewählt hat. Auf der einen Seite, im Osten, das Königreich Drakania, eindeutig asiatisch gezeichnet und auf der anderen Seite das westliche Königreich Gryphoria. Beide sind unterschiedlich und doch gleich, die einen fliegen auf Drachen, die anderen auf Greifen, regiert von Herrschern, von denen die Untertanen abhängig sind. Eine Prinzessin, die keine sein will und ein armer Bursche. Klingt nach Klischee, funktioniert aber ganz großartig, weil die Figuren so bildhaft gezeichnet und so sympathisch sind, das man einfach gerne dieses Abenteuer mit ihnen erlebt. Die Verbindung der Kinder zu ihren Tieren geht zu Herzen und mal im Ernst: wer hat sich nicht schon mal gewünscht, auf einem Drachen oder Greifen durch die Lüfte zu fliegen. Es gibt den unheimlichen Geisterwald mit gefährlichen Wesen im Boden und den gemeinen Rattengnomen. Herrlich fantasievoll und sehr spannend. Die relativ kurzen Kapitel, die von schönen s/w-Illustrationen begleitet werden, laden dazu ein, immer mal nur noch ein weiteres Kapitel zu lesen und noch eins und dann noch eins. Ruckzuck war ich durch und ich kann euch sagen: ich bin froh, dass Band 2 auch schon hier liegt. Ich muss unbedingt wissen, wie diese Geschichte weitergeht. Für Fans spannender Fantasy mit sympathischen Figuren und tollen Ideen eine klare Empfehlung von mir. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 25.09.2025
Die Geisterhelfer - Blut ist dicker als Friedhofsnebel
Blase, Tina

Die Geisterhelfer - Blut ist dicker als Friedhofsnebel


sehr gut

Halloween mit echten Geistern? Geisterhelfer Leo ist nicht begeistert!

**Inhaltsangabe Verlag:**
Weil Leos Eltern unbedingt auf irgendwelche Berge in Amerika klettern wollen, müssen Leo und sein Bruder zusammen mit Antonia und zwei Freunden die Herbstferien bei Antonias Tante verbringen. Deren Gutshof entpuppt sich als gruseliges Schlösschen voller Geheimnisse, Spinnen und seltsamer Mitbewohner. Sogar eine alte Familiengruft gibt es, was Leo große Sorgen bereitet. Zu Recht. Es dauert nicht lange, bis Leo bei einem Fackelumzug auf einen Geist trifft. Der Geist ist genauso erschrocken wie Leo und ziemlich verwirrt. Er erinnert sich überhaupt nicht daran, gestorben zu sein! Und er ist nicht der einzige Geist, der hier sein Unwesen treibt und dringend Hilfe benötigt …

**Meine Inhaltsangabe:**
Leo und sein älterer Bruder müssen ein paar Tage mit Nachbarin Antonia bei deren Tante verbringen. Auch die Schulfreunde Dennis und Ziggy sind mit dabei. Das Haus der Tante ist eher ein Schloss, ziemlich alt, groß und gruselig, sogar mit eigener Familiengruft auf dem Grundstück und einem mürrischen adlernasigen Mitbewohner. Der andere Mieter ist kürzlich verstorben, was der aber nicht weiß und sich daher zu Leos Entsetzen als Geist herumtreibt. Eigentlich wollte Leo nicht schon wieder Geisteraufträge annehmen, sondern einfach nur seine Ferien genießen. Da wird aber nichts draus, zumal auch die Gruft nicht geisterfrei zu sein scheint.

Erster Satz: »Das Küchenfenster beschlägt vor meiner Nase.«

**Mein Eindruck:**
Ich mag die Geisterhelfer-Reihe sehr und auch dieser inzwischen 3. Band liest sich sehr gut und macht Spaß. Auch wenn ich diesmal ein bisschen den Humor vermisse. Es ist schon auch lustig, reicht aber nicht an die beiden Vorgängerbände heran. Auch finde ich die Tante ein bisschen drüber und den grimmigen Mitbewohner zu klischeehaft. Ist aber nicht weiter schlimm, ich fühlte mich trotzdem sehr gut unterhalten und mochte das Setting ganz gerne und auch die Halloween-Stimmung kam gut rüber. Hund Bauhaus ist ja inzwischen mein heimlicher Favorit mit seinen wirren Augen und der hängenden Zunge. Schön diesmal: die Annäherung der beiden Brüder, die sich bisher eher nicht so grün waren und die nun feststellen, dass sie sich super aufeinander verlassen können. Rivalität und Eifersucht spielen eine Rolle, was mir gut gefällt, da es doch aus dem Leben gegriffen ist. Ob die Reihe weitergeht, weiß ich gar nicht. Ich würde mich aber drüber freuen. Das Cover wie auch die vielen s/w-Illustrationen im Inneren sind richtig gut und unterstreichen das Gelesene perfekt. Leider leuchten diesmal Teile des Covers nicht im Dunkeln, wie es bei den ersten beiden Bänden der Fall war, was ich ein bisschen schade finde. 4/5 Sterne. Das perfekte Buch zur kommenden Herbst- und Halloween-Zeit.

Bewertung vom 23.09.2025
Mein magisches Museum und Vincent van Gogh
Funck, Anne

Mein magisches Museum und Vincent van Gogh


ausgezeichnet

Mitmachbuch zur Kunstvermittlung mit Spaß, Spiel und Rätseln

**Inhaltsangabe Verlag:**
Professor Dell’Arte wirbelt aufgeregt durch seine Museumsräume: Er bereitet eine Ausstellung vor, die einige der berühmtesten Kunstwerke Vincent van Goghs zeigen soll. Dabei taucht er tief in die Welt des bekannten Künstlers ein. Doch kurz bevor die Gäste eintreffen, stellt er mit Entsetzen fest: Die Farben in den Gemälden sind plötzlich durcheinandergeraten! Waren die Farbwichtel am Werk? Nun liegt es an den jungen Leserinnen und Lesern, der Farbwelt und dem Malstil van Goghs auf die Spur zu kommen.
Mit jeder Aufgabe und jeder kreativen Idee entdecken die Kinder nicht nur van Goghs einzigartigen künstlerischen Stil – sie erleben seinen Weg von den Anfängen in den Niederlanden bis hin zum sonnendurchfluteten Süden Frankreichs. Dabei dürfen sie selbst zu kleinen Künstlerinnen und Künstlern werden und Seite für Seite ihr ganz persönliches Kunstbuch gestalten.

**Meine Inhaltsangabe:**
Auf 40 aktiven Seiten wird das Leben und Schaffen des großen Künstlers Vincent van Gogh spielerisch vermittelt. Hier steht der Spaß im Vordergrund und passend zum Thema auch die Kreativität. Farbenlehre, Herstellen eigener Naturfarben, ein Selbstportrait malen, Bildausschnitte suchen und finden und vieles mehr.

Erster Satz: »Professor Emilio Dell´Arte hat alle Hände voll zu tun.«

**Mein Eindruck:**
Gelb war van Goghs Lieblingsfarbe und so ist auch das Cover in dieser Signalfarbe gestaltet. Doch nicht nur die macht das Buch zu einem Hingucker, sondern auch die Größe von 28 x 28 cm. Auf den 40 Seiten erfahre ich nicht nur ganz viel über das Leben und einige der Werke des Künstlers, sondern werde aufgefordert, aktiv einzutauchen, mitzumachen, zu experimentieren, zu rätseln, zu suchen und kreativ zu werden. Ein Buch, das ausdrücklich dazu einlädt, hineinzumalen. Farben sind ein großes Thema, das durch lustige kleine Farbkleckse spielerisch vermittelt wird. Ich könnte mir dieses Buch auch wunderbar in der Schule vorstellen, um den Kunstunterricht aktiver und ansprechender zu gestalten. Allerdings sind Texte und Wissensvermittlung teilweise für 6-jährige zu anspruchsvoll, würde ich meinen, sowie auch einige der Kreativaufgaben. Ich sehe das Buch eher ab einem Alter von ca. 10 Jahren. Dafür aber nach oben keine Grenzen, hier kann jeder noch was lernen. Gefällt mir ausgesprochen gut! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 21.09.2025
Lobster, Mord und Meeresrauschen - Tante Tilli ermittelt
Grob, Patricia

Lobster, Mord und Meeresrauschen - Tante Tilli ermittelt


sehr gut

Rüstige Seniorin ermittelt im Tod ihres dänischen Ex-Mannes

**Meine Inhaltsangabe:**
Tilli, ehemalige Politesse aus Königstein in Sachsen, will ihrer geldgierigen Familie entgehen, die sie am liebsten sofort ins Seniorenheim abschieben würden. Also bucht sie einen Flug nach Las Vegas, packt ihre Sachen und haut ab. Irgendwas geht schief, statt im trubeligen LV landet Tilli im beschaulichen Grenaa an der dänischen Küste. Aufgrund diverser Probleme mit Weiterflug und Gepäck steckt sie dort erst mal fest und mietet sich in einer etwas verwahrlosten Pension bei Katrine ein. Deren Nachbar ist ausgerechnet der kofferverbummelnde Reisebürobesitzer Jakobsen, der nicht nur Kauz Charly bei sich beherbergt, sondern auch einen Blick auf Tilli geworfen hat. Die stolpert aber beim Bummel über die Leiche ausgerechnet ihres Ex-Mannes Tosh und setzt nun alles daran aufzuklären, ob er durch einen blöden Unfall gestorben ist oder doch jemand nachgeholfen hat.

Erster Satz: »“Ach Tantchen“, seufzte Alexander und drückte ihre Hand.«

**Mein Eindruck:**
Ich lese gerne CosyCrime und dieser hier reiht sich da schön ein. Es ist cosy (oder sollte ich wegen der Location Dänemark eher hyggelig sagen?), die kleine verwahrloste Pension als Dreh- und Angelpunkt hat Charme, ebenso wie Kauz Charly, der dort in einer offenen Voliere lebt und für so manchen Lacher sorgt. Die kleine Liebesgeschichte mit Hindernissen ist süß und der Fall nicht vorhersehbar. Ja, das eine oder andere ist schon arg weit hergeholt und es gibt viele Zufälle, die natürlich dem Fortgang der Handlung geschuldet sind, doch hier steht sicherlich die kurzweilige, leichte Unterhaltung im Vordergrund und nicht ein knallharter Krimifall mit Hand und Fuß und realistischen Ermittlungen. Der Schreibstil ist super zu lesen, die Story nimmt Fahrt auf und endet in einer für mich nicht vorhersehbaren Auflösung und die Figuren sind bildhaft gezeichnet und gut vorstellbar. Es gibt einiges zu Lachen und ich fühlte mich sehr gut unterhalten. 4/5 Sterne und eine Empfehlung an alle, die leichten, humorvollen Cosy Crime mit liebenswerten Figuren und einem vielschichtigen, spannenden Fall mögen und auch mal über die eine oder andere nicht ganz realistische Szene hinwegsehen können. Ich für meinen Teil freue mich auf die Fortsetzung (Band 2 der Tante Tilli ermittelt-Reihe (WELLEN, SITTICH UND EIN MORD) erscheint am 09.01.2026) und bin schon sehr gespannt, was Tilli dann so alles erleben wird.

Bewertung vom 19.09.2025
Frank & Red
Coyne, Matt

Frank & Red


ausgezeichnet

Herzensbuch über eine generationenübergreifende Freundschaft

**Meine Inhaltsangabe:**
Frank, fast 70, kommt über den Tod seiner Frau Marcie nicht hinweg, verlässt sein Haus nicht mehr und hat mit seinem Sohn nach einem Streit auf Marcies Beerdigung keinen Kontakt mehr. Zu viel trinkend, ein bisschen verwahrlost und sehr abweisend lebt er mehr schlecht als recht vor sich hin. Seine unsoziale Ungestörtheit genießt er, in dem er mit Marcie spricht, die sich ihm immer wieder zeigt. Die Ruhe endet jäh, als im Nachbarhaus die alleinerziehende Mama mit dem 6jährigen Red (eigentlich Leonard) und einem quietschenden Trampolin einzieht. Red ist im Gegensatz zu Frank kontaktfreudig und redet gern, viel und pausenlos. In seiner naiven Freundlichkeit will er Frank gern näher kennenlernen, malt ihm ein Bild, quasselt ständig auf ihn ein und lässt sich auch von Franks abweisendem Gebrumme nicht aufhalten. Nach und nach holt er Frank so aus dessen selbsterwählter Trauerisolation und eine für beide Seiten wichtige Freundschaft beginnt sich zu entwickeln.

Erster Satz: »Ah, Himmelherrgott …«

**Mein Eindruck:**
Dieses Buch ist urkomisch und gleichzeitig tief berührend. Ich habe es nicht einfach nur gelesen, sondern es gefühlt und miterlebt. Quasselstrippe Red muss man einfach ins Herz schließen und was er da teils vom Stapel lässt, ist crazy, klug, gaga und gleichzeitig tiefgründig und so aus dem Leben gegriffen. Wie Kinder halt einfach sind. Ihm gegenüber steht Frank, der durch den zu frühen Tod seiner über alles geliebten Frau völlig aus der Bahn geworfen wurde. Anfangs kann man ihn nur unmöglich finden, was sich dann aber in Mitleid wandelt und später in große Sympathie. Das Miteinander der beiden sowie deren jeweils eigene Geschichten (Frank und seine Trauer, Red und sein ganz eigenes Familiendrama mit der Scheidung seiner Eltern und der Tatsache, dass er in der Schule immer ein bisschen der Nerd ist und gemobbt wird) sind berührend, fesselnd und so gut zu lesen. Es wird einfach nie langatmig oder übertrieben, ich hatte beim Lesen durchgehend entweder ein Glucksen oder einen Kloß im Hals und war richtiggehend traurig, als ich das Buch zu Ende gelesen hatte. Ich hätte noch ewig weiterlesen können. Das war Kopfkino vom Allerfeinsten und der Stoff, aus dem die besten Filme entstehen. Lest es! Sonst verpasst ihr was! 5/5 + Highlight-Sternchen und eine von Herzen kommende Empfehlung für alle, die wundervolle Dramödien zum Lachen und Mitfühlen lieben.