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seyke

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2022
Die Stimme meiner Schwester
Vieira Junior, Itamar

Die Stimme meiner Schwester


ausgezeichnet

Itamar Viera Junior entführt uns in seinem Roman "Die Stimme meiner Schwester" nach Brasilien. Er greift ein sehr interessantes Thema auf, was mir bisher völlig fremd war: Die Sklaverei in Brasilien.

Die Geschichte handelt von einer Gruppe von Nachfahren ehemaliger afrikanischer Sklaven. Erzählt wird die Familiengeschichte rund um die beiden Schwestern Bibiana und Belonísia, die ein sehr enges Verhältnis zueinander haben. Die Geschichte beginnt damit, dass die beiden Kinder beim Spielen den alten Koffer der Großmutter entdecken. In ihm befindet sich ein Messer. Es ereignet sich ein tragischer Unfall, während sich die eine Schwester nur verletzt, verliert die andere ihre Zunge. Fortan agiert die sprechende Schwester als Stimme der anderen. Aber so eng das Verhältnis der beiden ist, so scheiden sich irgendwann trotzdem ihre Wege. 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Das Thema ist sehr interessant und man merkt, dass sich der Autor sehr intensiv mit der Geschichte der Sklaverei in Brasilien auseinander gesetzt hat. Das Buch gibt einen guten Einblick in das Leben der Nachverfahren der afrikanischen Sklaven, die noch immer kein leichtes Leben in der Fremde führen und trotzdem ihre Traditionen nicht verloren haben. Interessant ist auch die Entwicklung der beiden Schwestern und die Familiengeschichte. Sehr lesenswert. 

Bewertung vom 12.08.2022
Samson und Nadjeschda
Kurkow, Andrej

Samson und Nadjeschda


sehr gut

Die Geschichte beginnt 1919 in Kiew, es herrschen Kriegs- und Revolutionswirren. Samson ist der Titelheld dieser Geschichte, die grausam beginnt. Sein Vater wird vor seinen Augen getötet, er selbst verliert dabei ein Ohr. Als Waise schlägt er sich so durch. Zufällig bekommt er eine Stelle bei der Polizei und der Krimi kann beginnen. Die patente Nadeschda hilft ihm dabei, einen mysteriösen Fall zu lösen.

Der Anfang des Buches hat mir gut gefallen, die Situation scheint so aktuell. Nach dem spektakulärem Start, plätschert die Geschichte eher so vor sich hin und hat sich für meinen Geschmack zu sehr in die Länge hingezogen. Hier sollte man keine spannenden Krimi erwarten. Gut fand ich den Schreibstil von Andrey Kurkow. Man kann sich gut in Zeit und Historie des damaligen Kiew hineinversetzen. Deshalb fand ich es ein durchaus lesenswertes Buch.

Bewertung vom 25.07.2022
Der Mann, der vom Himmel fiel
Tevis, Walter

Der Mann, der vom Himmel fiel


ausgezeichnet

Wie aus dem Nichts taucht 1985 ein Mann in Kentucky auf. Thomas Jerome Newton nennt sich der geheimnisvolle Mann, der vorgibt, aus England zu stammen. Tatsächlich kommt Newton vom Planeten Anthea. Seine Mission ist es, sein Volk und seinen Planeten zu retten, welcher unter extremer Dürrer leidet und dringend Wasser zu Überleben benötigt. Newton wurde ausgebildet, sich wie ein Mensch zu verhalten und ist mit allen Geflogenheiten auf der Erde vertraut. Körperlich bereitet der fremde Planet ihm allerdings sehr große und unlösbare Probleme.

Um seine Mission umzusetzen braucht Newton zunächst Geld, sehr viel Geld, denn er benötigt nicht nur ein neues Raumschiff, um nach Anthea zurückzukehren. Auf seinem Planeten ist die Wissenschaft wesentlich fortgeschrittener als auf der Erde. So ist es ein leichtes für ihn, neue Sachen in seiner neuen Heimat "zu erfinden" und sehr gewinnbringend zu verkaufen. Innerhalb kurzer Zeit baut er ein Wirtschaftsimperium auf. Natürlich weckt das auch das Misstrauen seiner "Mitmenschen".

Es ist erstaunlich, dass dieser Roman bereits im Jahr 1963 erschien. Der Autor Davis Tevis ist in der heutigen Zeit wohl wieder sehr bekannt geworden durch die Erfolgsserie "Das Damengambit". Auch "Der Mann, der vom Himmel fiel" wurde 1976 sehr erfolgreich mit David Bowie verfilmt. Tevis hat einen Roman verfasst, der für mich zur Weltliteratur zählt. Auch wenn ich keine Science-Fiction-Fan bin, war das Thema sehr interessant und macht in der heutigen Zeit mit vielen Naturkatastrophen sehr nachdenklich. Das Buch sollte man gelesen haben!

Bewertung vom 19.04.2022
Wo die Wölfe sind
McConaghy, Charlotte

Wo die Wölfe sind


ausgezeichnet

Charlotte McConaghy entführt uns mit ihrem Roman "Wo die Wölfe sind" nach Schottland. Inti Flynn, die Romanheldin, ist Wissenschaftlerin. Sie kommt aus ihrer Heimat Australien nach Schottland. Es ist ihr mutiges Vorhaben, Wölfe in den Highlands wieder anzusiedeln, um das natürliche Gleichgewicht der Landschaft und Lebensräume zu retten. Bei den Einheimischen stößt Inti damit auf heftigen Widerstand und Anfeindung. Die Farmer haben Angst um ihr Vieh. Inti ist eine sehr mutige Frau und lässt sich nicht unterkriegen. Ihre außergewöhnliche Gabe, die Gefühle anderer Lebewesen körperlich zu spüren ist Segen und Fluch zugleich. 

Der Roman hat mich sehr beeindruckt. Charlotte McConaghy schreibt wunderschön. Man fühlt sich mitten im Geschehen. Inti ist eine tolle und starke Persönlichkeit. Man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Natur ist ein großes Thema, über welches man viel mehr nachdenken sollte. Dieser Roman regt auf jeden Fall dazu an. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.03.2022
Vertrauen
Mishani, Dror

Vertrauen


sehr gut

Avi Avraham arbeitet als Inspektor bei der Polizei in Tel Aviv. Meist sind es Bagatellfälle, um die er sich kümmern muss. Zunächst scheint es sich auch bei den beiden Fällen, die an einem Tag bei ihm landen, um Routine zu handeln. Ein Neugeborenes wird in einem Einkaufszentrum ausgesetzt und ringt um sein Leben. Ein französischer Tourist verschwindet, zurück bleibt nur sein Gepäck im Hotelzimmer. Beide Fälle entpuppen sich jedoch als ungewöhnlich und nichts ist, wie es zunächst scheint. Eine Frau gesteht, die Mutter des Babys zu sein, um ihre Tochter zu decken. Die Leiche des vermissten Touristen wird gefunden. Nicht einfach für Avi, die Wahrheit herauszufinden. Besonders der Fall des Touristen führt ihn an seine Grenzen und in Gefahr.

Zunächst fand ich das Buch sehr spannend. Mishani Dror versteht es, mit seinem Schreibstil in den Bann ziehen. Intelligent sind die vielen Wirrungen und Wendungen der beiden Fälle. Allerdings war es mir zum Ende hin dann doch ein wenig zu verworren. Mit Spannung habe ich darauf gewartet, wie sich die beiden Fälle denn nun miteinander verbinden und war hier am Ende eher enttäuscht. Empfehlen würde ich das Buch auf jeden Fall, auch wenn mir "Drei" besser gefallen hat.

Bewertung vom 06.03.2022
Sei stärker als die Angst
Fleisch, Sabrina

Sei stärker als die Angst


sehr gut

Der Buchtitel springt sofort ins Auge. "Sei stärker als die Angst", wer möchte das nicht? Das Cover ist auffällig gestaltet und stimmt positiv auf den Inhalt des Buches ein.

Das Buch von Sabrina Fleisch ist ein Arbeitsbuch. Zunächst habe ich mich über die Dicke des Buches gewundert. Sehr viele Seiten davon dienen Übungen zum Thema Angst. Die Autorin macht einen sehr kompetenten Eindruck. Das Buch ist durchdacht. Die Erklärungen klingen plausibel und regen zum Nachdenken an, nicht nur zum Thema Angst, sondern auch über die eigene Gefühlswelt im Großen und Ganzen.

Zunächst habe ich mir das Buch nur durchgelesen. Für die zahlreichen Übungen und Fragen benötigt man viel Zeit, ruhige Augenblicke und die Muße und Mut, sich wirklich eingehend mit sich auseinander zu setzen. Sicherlich nicht ganz einfach zu bewältigen, aber durchaus hilfreich. Ob man dadurch tatsächlich seine Ängste bewältigen oder reduzieren kann, vermag ich (noch) nicht zu sagen. Empfehlen kann ich das Buch aber auf jeden Fall.

Bewertung vom 02.12.2021
Karma
Sadhguru

Karma


sehr gut

Zugegebenermaßen habe ich von dem Autor Sadhguru vorher noch nicht gehört. Das Cover hat mich aber sofort angesprochen. Es strahlt so viel Ruhe und Zufriedenheit aus.
Sadhguru ist also ein weltbekannter Yoga-Meister. Sein Buch "Karma" beschäftigt sich mit der wichtigen Frage "Wie können wir unser Schicksal beeinflussen und ein glückliches Leben führen?". Karma ist zwar ein sehr bekannter Begriff, aber so richtig wusste ich bisher nicht, was eigentlich wirklich dahinter steckt. Sadhguru erklärt in seinem Buch sehr anschaulich, worum es dabei geht.
Ich fand das Buch sehr interessant, auch wenn ich etwas schwer hinein gefunden habe. Einige Stellen musste ich mehrfach lesen, um sie zu verstehen. Sadhguru ist ein Mensch voller Weisheit. Mit seinem Buch hat er mir einige Denkanstöße gegeben und mich angeregt. Ganz sicher werde ich es auch noch ein weiteres Mal lesen. Vielleicht erschließen sich dann noch einmal neue Sichtweisen.

Bewertung vom 08.11.2021
Die Begegnung. Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben
Schweizer, Jochen

Die Begegnung. Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben


sehr gut

Von seyke

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Hier ist sofort zu erahnen, dass es sich inhaltlich um eine Geschichte voller Weisheiten handelt. Jochen Schweizer war mir bisher nur bekannt durch sein Unternehmen und die gleichnamigen Erlebnisgutscheine.

Die Geschichte handelt von zwei Männern, die in einer stürmischen Nacht in einer norwegischen Hütte aufeinander treffen. Sverir ist ein junger Mann voller Abenteuerlust. Mit seinen Ansichten und seinem Freiheitsdrang hat er es nicht leicht in seinem Leben und fühlt sich unverstanden. Hakon ist ein alter Mann und hat das Leben fast hinter sich. Beide Männer haben erstaunliche Parallelen, es verbindet sie nicht nur die Leidenschaft zum Kanufahren. Hakon hat sein Leben stets ohne Rücksicht auf Verluste gelebt und ist seinem inneren Kompass gefolgt. Beide Männer erzählen sich ihre Geschichten. Beide können voneinander lernen.

Mir hat das Buch gut gefallen. Es lässt sich gut und zügig lesen. Die Geschichte ist sehr interessant, auch wenn ich mich nicht in die lebensbedrohliche Abenteuerlust hineinversetzen konnte.

Bewertung vom 02.11.2021
Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2
Bennett, S J

Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2


sehr gut

Schon anhand des Covers kann man sich gut vorstellen, worum es in Buch geht. Die Queen ist unverkennbar, der Titel lässt auf einen Krimi im Königshaus schließen.

Im Schloss gibt es mehrere merkwürdige Vorfälle. Eine langjährige Haushälterin wir tot am Rand des Swimming Pool im Schloss gefunden. Der Queen fehlt ein geliebtes Gemälde und taucht an einem anderen Ort wieder auf. Außerdem erhalten Bedienstete Drohnachrichten. Hängen die Geschehnisse miteinander zusammen? Die Queen möchte sich nicht ausschließlich auf die Ermittlungen der Polizei verlassen und beginnt daher ihre eigenen. Ihre clevere Privatsekretärin Rozie hilft dabei. Gemeinsam sind die beiden unterschiedlichen Frauen unschlagbar.

Mir hat die Geschichte gut gefallen, so greift das Buch auch Themen aus dem aktuellen Weltgeschehen und dem Leben im Palast auf. Die Figuren sind gut beschrieben. Teilweise kommt man etwas durcheinander. Ich fand viele Stellen im Buch amüsant, besonders wenn die agiert. Lesenswert.

Bewertung vom 15.10.2021
Grace
Lynch, Paul

Grace


sehr gut

Grace ist vierzehn und lebt Mitte des 19. Jahrhunderts in Irland. Das Land ist von der Hungersnot geplagt. Ihre Mutter kann die Familie nicht mehr ernähren. Dazu kommt der gewalttätige Lebensgefährte der Mutter, der sich auch Grace immer bedrohlicher nährt. In der ausweglosen Situation schneidet sie ihrer Tochter die Haare ab, steckt sie in viel zu große Männersachen und schickt sie raus in die Welt. Von nun an muss sie sich selbst durchschlagen und ist auf sich gestellt.

Das Thema fand ich sehr interessant. Die irische Hungersnot hat schreckliche Ausmaße in der armen Bevölkerung Irlands gehabt. Der Autor beschreibt die Situation sehr bildhaft und schildert die brutalen und menschenverachtenden Geschehnisse. Den Schreibstil fand ich sehr schwierig und habe einige Zeit gebraucht mich darin einzugewöhnen. Teilweise ist es etwas langgezogen. Trotzdem würde ich es durchaus empfehlen.