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Rinoa

Bewertungen

Insgesamt 176 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2023
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


sehr gut

Der erste Band hat mir wirklich sehr gut gefallen, entsprechend habe ich mich auf den Nachfolger gefreut. Dem Autor ist es gelungen, an die Atmosphäre anzuknüpfen, auch wenn mir Judith (die ja quasi die Hauptperson ist) diesmal, zumindest was ihr Privatleben betrifft, ein klein wenig zu kurz kam. Trotzdem mochte ich dieses very britishe wieder sehr und zusammen mit Becks und Suzie (die mir allerdings an manchen Stellen etwas zu dümmlich rüberkam) ergibt sich ein tolles Trio, das sich sehr gut ergänzt.

Auch der Fall an sich bzw. dessen Aufklärung hat mir gut gefallen, auch wenn ich schon recht schnell einen gewissen Verdacht hatte, der sich dann auch bestätigte. Das Wie allerdings erschloss sich mir erst am Ende, als Judith in bester Miss-Marple- oder Hercule-Poirot-Manier die Karten auf den Tisch legt.
Den Weg dorthin fand ich jedenfalls wirklich gut durchdacht, wie die drei Frauen immer mehr Teile des Puzzles enthüllen und sich am Ende dann alles zusammenfügt.

Insgesamt konnte mich das Buch nicht ganz so packen, wie der erste Teil, doch das ist Jammern auf hohem Niveau, denn gut gefallen hat es mir auf jeden Fall. Und ich werde definitiv auch den nächsten Band (den es hoffentlich geben wird) lesen!

Bewertung vom 05.10.2023
Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3
Blum, Charlotte

Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3


sehr gut

Mit „Spiel auf Leben und Tod“ liegt mittlerweile schon der dritte Band um das Fräulein vom Amt Alma Täuber vor. Die ersten beiden haben mir sehr gut gefallen, entsprechend habe ich mich auch auf dieses Buch gefreut.

Zunächst einmal war es wie ein Treffen mit alten, lieb gewonnenen Bekannten, Almas Freundin und Mitbewohnerin Emmi, ihr Cousin Walter und Kriminalkommissar Ludwig, Almas Freund. Gleichzeitig empfand ich diese Umgebung mittlerweile als etwas begrenzt und ich frage mich, wie die Autorinnen das in zukünftigen Teilen lösen wollen. Denn dass in Almas Umfeld ständig irgendwelche Verbrechen geschehen, ist wohl auch nicht sehr realistisch.

Auch der eigentliche Fall kam für meinen Geschmack zwischendurch ein wenig zu kurz und richtige Spannung wollte nicht aufkommen. Es wird eher ein Stimmungsbild der damaligen Zeit gezeichnet (das allerdings sehr anschaulich). Dass Frauen ihren Beruf aufgeben müssen wenn sie heiraten ist ein großes Thema, die politischen Strömungen (nationalsozialistische Tendenzen, Kommunismus), aber auch die neue Technik, die mehr und mehr Einzug hält (Stichwort Staubsauger).

Ich habe das Buch trotzdem gerne gelesen, weil ich den Schreibstil mag und mir die Figuren mittlerweile wirklich ans Herz gewachsen sind. Ich erhoffe mir aber für die zukünftigen Teile (so es sie denn geben sollte) doch einige Neuerungen und eine frische Brise.

Bewertung vom 05.10.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


gut

Der Klappentext klang nach einem spannenden Krimi und auch der Prolog war toll, geheimnisvoll und ein bisschen bedrohlich, die Atmosphäre machte Lust auf mehr. Leider verpuffte dieses Gefühl recht schnell und zurück blieb eher wenig davon.

Um nicht gleich alles schlecht zu reden, die Thematik fand ich wirklich interessant. Ich habe einiges über Aale gelernt, das ich noch nicht wusste und auch das Thema Schmuggel fand ich gut und ansprechend umgesetzt. Leider hat mir der Fall um den toten Zollfahnder Mathissen nicht ganz zugesagt, mir hat doch einiges an Spannung gefehlt und auch die immer wiederkehrenden Kapitel, die im ersten Moment nichts mit diesem Fall zu tun haben (aber am Ende dann natürlich schon), konnten diesen Eindruck nicht retten.

Auch die Person Greta Vogelsang blieb mir ein wenig zu blass und einige im Klappentext doch etwas reißerisch angekündigte Themen hätten für meinen Geschmack noch mehr vertieft werden können. Stattdessen blieb es recht oberflächlich.
Gestört hat mich auch (obwohl das für die Handlung letztlich unwichtig ist), dass die meisten Personen über das ganze Buch hinweg konsequent nur mit dem Nachnamen bezeichnet werden (was ich an sich schon nicht so mag), aber eben nicht alle. Möglicherweise versteckte sich dahinter ein tieferer Sinn, mir hat er sich allerdings nicht erschlossen.

Es war kurz und ließ sich gut lesen, darüber hinaus hat „Die Spur der Aale“ meinen Geschmack allerdings nicht ganz getroffen.

Bewertung vom 18.09.2023
Bergleuchten
Seemayer, Karin

Bergleuchten


sehr gut

Das Thema hat mich neugierig gemacht, ich mag historische Romane, die auch einen Bezug zu realen Ereignissen haben, wie hier der Bau des Gotthard-Tunnels.

Den Schreibstil der Autorin empfand ich als sehr angenehm zu lesen, wenn auch insgesamt etwas oberflächlich, gerade zu Beginn werden die Geschehnisse eher aufgezählt und gehen nicht so sehr in die Tiefe.
Dies änderte sich mit der Zeit ein wenig, es wurde ausführlicher, nur um dann ganze Jahre oder Monate wieder sehr schnell abzuhandeln. Das war mir für meinen Geschmack ein wenig zu unausgewogen und für mich war nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, wie viel Zeit eigentlich inzwischen vergangen war.

Trotzdem hat mich die Geschichte (die eigentlich eher eine Liebesgeschichte ist) in den Bann gezogen und ich konnte der Autorin eine gewisse Vorhersehbarkeit verzeihen. Allerdings hätte ich mir insgesamt schon noch ein wenig mehr zum Thema Tunnelbau gewünscht, schließlich ist das ja auch irgendwo der Aufhänger der Geschichte.

Alles in allem hat mir Bergleuchten aber gut gefallen und mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert.

Bewertung vom 14.09.2023
Prophet
Blaché, Sin;Macdonald, Helen

Prophet


ausgezeichnet

Selten fiel es mir so schwer, eine Rezension zu schreiben, denn „Prophet“ ist wirklich ein fantastisches Werk, das mir so einiges abverlangt hat.
Insbesondere die erste Hälfte fand ich teilweise wirklich schwierig zu lesen, es wird sehr sprunghaft erzählt, mit diversen Rückblenden und erst nach und nach wird insbesondere auch die komplexe Beziehung zwischen Rao und Adam klarer. Zumindest ein bisschen.

Erstaunlicherweise haben mir die eher science-fiction-mäßig anmutenden Passagen dabei noch die geringsten Probleme bereitet, obwohl ich dieses Genre sonst nicht lese. Ich konnte mich voll und ganz darauf einlassen und die für mich surrealen Ereignisse und Begebenheiten so annehmen, ohne sie zu sehr zu hinterfragen.

Und trotz alledem – oder vielleicht auch genau deshalb – entwickelte „Prophet“ für mich mit jeder Seite einen immer größer werdenden Sog, dem ich mich einfach nicht entziehen konnte. Insbesondere die beiden Hauptpersonen Rao und Adam waren für mich so überragend gezeichnet, dass ich am Ende regelrecht wehmütig war, sie verlassen zu müssen.

Es passiert tatsächlich nicht oft, dass ein Buch so lange in mir nachhallt, die letzten Seiten habe ich sogar mehrmals gelesen, weil sie mich so berührt und beschäftigt haben und ich konnte erst mit einigen Tagen Abstand überhaupt daran denken, eine Rezension zu schreiben.

„Prophet“ ist anders als alles was ich bisher gelesen habe und obwohl es schon auch Kritikpunkte gibt (das „anstrengende“ Lesen zu Beginn, einige Fragen, die offen blieben) komme ich nicht umhin, das Buch als eine Art Kunstwerk zu betrachten, das mich wirklich mitreißen konnte und vollkommen abgeholt hat.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.08.2023
Rattensommer
Pickel, Juliane

Rattensommer


ausgezeichnet

Auch wenn ich diesem Alter schon einige Jahre entwachsen bin, lese ich ab und an ganz gerne ein Jugendbuch, wenn mich das Thema interessiert.

Und ich war auch gleich mittendrin in diesem ungewöhnlich heißen und flirrenden Sommer, denn der Autorin gelingt es, besonders Lous Gefühle und Gedanken – sie ist die Ich-Erzählerin – so eindringlich zu beschreiben, dass ich mich selbst sofort in meine Jugend zurückversetzt gefühlt habe. Inklusive aller Unsicherheiten, die in diesem Alter wahrscheinlich fast jeder verspürt, die hier aber durch die besonderen Umstände noch verstärkt werden.

Ohne zu verurteilen oder den Finger zu erheben werden hier wichtige Themen wie Rache, Wut, Schuld, Vergebung, Trauer und Liebe behandelt; dabei steckt das Buch voller kluger Gedanken, die zum nach- und weiterdenken anregen.

Mir hat „Rattensommer“ wirklich ausgesprochen gut gefallen. Insbesondere Lous Entwicklung mochte ich sehr und ich war fast ein wenig wehmütig, als ich wieder in der Realität ankam. Auch wenn am Ende für mich leider noch ein paar Fragen offen blieben, gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.08.2023
Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2
Aicher, Petra

Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem mir der Vorgänger wirklich sehr gut gefallen hat war ich gespannt auf den zweiten Teil. Ich habe leider öfter die Erfahrung machen müssen, dass eine Reihe nach starkem Beginn dann schwächer wird, doch diese Sorge war hier gänzlich unbegründet. Im Gegenteil, die Autorin legt sogar noch eine Schippe drauf und „Die Schwabinger Morde“ haben mich wirklich restlos begeistert.

Angefangen beim tollen Schreibstil, über die wirklich sehr sympathischen Hauptfiguren bis hin zu einem spannenden Fall, ich habe die Lektüre sehr genossen und war fast ein bisschen traurig, als ich Anna und Fritz schon wieder verlassen musste.

Der Beginn war noch ein wenig behäbig, es gab zwar einen toten Säugling, allerdings ging es erst einmal eher um den Alltag von Anna, ihrer Schwester Franzi und Fritz, gerade auch vor dem Hintergrund des 1. Weltkriegs. Doch dann nahm die Geschichte immer mehr an Fahrt auf und es entspann sich ein wirklich klug durchdachter und fesselnder Fall. Auch wenn ich recht früh schon einen bestimmten Verdacht hatte, tat dies der Spannung keinen Abbruch.

Mir hat der zweite Band tatsächlich sogar noch besser gefallen als der erste und ich freue mich jetzt schon auf die (hoffentlich) noch kommenden. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.07.2023
Erinnere dich!
Reiter, Max

Erinnere dich!


gut

Stark angefangen, dann aber leider auch recht stark nachgelassen, das ist mein Fazit von „Erinnere dich!“.

Zu Beginn war ich wirklich begeistert, besonders der Schreibstil hat es mir angetan, in Ich-Form (das mag ich sowieso) beschreibt Arno recht nüchtern und treffend sich selbst und was er erlebt (hat). Das war wirklich auf den Punkt, hat mir Arno trotz seiner etwas abweisenden oder auch einfach zurückhaltenden Art nahe gebracht und mich total gefesselt. Zusammen mit der Frage, was damals mit Maja passiert ist, so etwas sorgt natürlich auch immer für Spannung, konnte ich nicht aufhören zu lesen.

Doch plötzlich schlichen sich erste Längen ein, Arnos Gedanken drehten sich auf der einen Seite ziemlich im Kreis (was in seiner Situation auch verständlich ist), gleichzeitig passierte um ihn herum aber auch nicht viel, was das Ganze dann etwas zäh machte.

Das Ende fand ich okay, allerdings schon etwas weit hergeholt und auch recht konstruiert, damit alles zusammenpasst. Da wäre für meinen Geschmack weniger mehr gewesen und einige Nebenerzählstränge oder Entwicklungen (die dann so ein bisschen im Sande verlaufen) hätte es für die eigentliche Geschichte oder auch die Spannung gar nicht gebraucht.

Alles in allem hat mich „Erinnere dich!“ aber durchaus fesseln und unterhalten können und insbesondere dank des tollen Schreibstils werde ich mir den Autor auf jeden Fall für die Zukunft merken.

Bewertung vom 25.07.2023
Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden
Conaboy, Chelsea

Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden


sehr gut

Was passiert mit uns, wenn wir Eltern werden? Diese Frage fand ich – selbst Mutter – so interessant, dass ich unbedingt mehr darüber erfahren wollte, auch wenn ich sonst eher keine Sachbücher lese.

Dass sich das (eigene) Leben durch ein Baby ändert ist wohl allen werdenden Eltern klar, wenn es auch im „Wie“ natürlich individuelle Unterschiede gibt. Dass sich allerdings auch das Gehirn nachweislich ändert, das hat mich in dem Ausmaß doch überrascht und mir tatsächlich geholfen, manche Veränderungen, die ich bei mir beobachtet habe, besser einordnen und auch verstehen zu können.

Interessant fand ich auch die Tatsache, dass es den angeborenen Mutterinstinkt nicht gibt (zumindest nicht bei allen Menschen gleich), sondern dass Vieles auch einfach mit der Zeit erlernt und dann angewendet wird. Dies ist sicher eine besondere Erleichterung für alle, die vielleicht nicht gleich die alles durchdringende große Liebe für ihr Kind verspüren und gerade zu Anfang unsicher sind, wie sie diese völlig neue Situation bewältigen sollen und ob sie alles richtig machen (was sowieso nie gelingen wird). In diesem Zusammenhang spricht das Buch auch viele Narrative an, die über Mutterschaft und Elternschaft in der Gesellschaft herrschen, die es aber durchaus zu hinterfragen gilt.

Ein absolut faszinierendes Thema, das von Chelsea Conaboy (die selbst betont, keine Wissenschaftlerin, sondern Journalistin zu sein) im Großen und Ganzen auch gut lesbar wiedergegeben wird. Nur stellenweise war es mir dann doch etwas zu wissenschaftlich und ich hatte Mühe den (neuro-)biologischen Ausführungen insbesondere über das Geschehen und die Veränderungen im Gehirn zu folgen. Ich habe das Buch auch zweimal unterbrochen und zwischendurch etwas anderes gelesen, weil es mir sonst zu viel auf einmal geworden wäre.

Doch insbesondere die Ausführungen über postpartale Depression, den Einfluss von anderen Familienmitgliedern oder Bezugspersonen, das Erlernenkönnen von Erziehungsverhalten und den kognitiven Abbau und Wiederaufbau (bzw. sogar Verstärkung) fand ich wirklich sehr erhellend und ich habe nun einen anderen Blick auf mich selbst (in Bezug auf mein neues Leben mit Kind und die Erfahrungen, die mit Schwangerschaft und Geburt einhergehen) und auch auf andere, die ähnliches erlebt haben.

Ich hoffe, die Forschung wird sich dieser Thematik auch in Zukunft weiter widmen.

Bewertung vom 18.07.2023
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


ausgezeichnet

Nachdem ich so viel Gutes über „22 Bahnen“ gehört hatte, wollte ich mir gerne selbst ein Bild machen. Und soviel vorweg: Auch von mir wird es Gutes zu hören geben!

Der Sprachstil ist wirklich gewaltig, direkt und ungefiltert findet man sich sofort im Geschehen wieder und erfährt hautnah, wie Tilda und ihre kleine Schwester das Leben mit einer alkoholkranken und meist nur körperlich anwesenden Mutter meistern.
Es gibt keine wörtliche Rede, doch das hat mich gar nicht weiter gestört, es passt einfach zum Rest und hat für mich dazu geführt, dass ich regelrecht in Tildas Gedanken abtauchen konnte.

Überhaupt Tilda, sie war mir sofort sympathisch, ich habe sie bewundert und mit ihr gelitten und ein kleines bisschen habe ich mich auch mit ihr in Viktor verliebt.

Nach und nach und beinahe beiläufig erfährt man dann auch einiges aus der Vergangenheit und es setzt sich ein erschütterndes, aber auch Hoffnung gebendes Bild zusammen.

„22 Bahnen“ hat mich wirklich sehr berührt, teilweise zu Tränen gerührt und als es zu Ende war habe ich mich kurz etwas verloren gefühlt, plötzlich war ich wieder in der Realität angekommen, ohne Tilda, Ida und Viktor, dabei hätte ich sie doch so gerne noch länger begleitet.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, ein tolles Buch, das nachwirkt!