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Lesehonig
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 197 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2024
Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1
Helford, Anna

Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1


sehr gut

Eigentlich hätten die vier Schwestern in Nord-Wales ganz beschaulich auf der Farm ihrer Eltern aufwachsen können. Doch ihre Kindheit war alles andere als ein kleines Paradies. Die Eltern drogenabhängig und nicht in der Lage sich und die Kinder zu versorgen, ließen die Farm immer weiter zugrunde gehen. Mit 16 Jahren hielt es Spring nicht mehr aus und suchte ihr Glück in London. Aber auch hier warten nur Drogen und Kleinkriminalität auf sie. Um sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen, soll sie ihre aufgebrummten Sozialstunden bei der Seniorin Sophia Fowler ableisten. Schnell merkt sie, dass es sich hierbei nicht um eine gewöhnliche alte Dame handelt, sondern, dass diese aus den besseren Kreisen stammen muss. Aber wieso lebt sie verarmt in London? Die Geschichte, die dahintersteckt, führt Spring, aber auch den Leser zurück ins 19. Jahrhundert und zu einer tragischen Familiengeschichte auf Daffodil Castle. Dies ist der erste Teil der Seasons Sister Reihe, die ich als Hörbuch genossen habe. Die Story beinhaltete zwei Zeitebenen, die ich spannend, aber auch etwas vorhersagbar fand. Das Finale der Gegenwartsgeschichte empfand ich jedoch etwas unrealistisch und drüber. Eine Intrige weniger hätte der Story sicher nicht geschadet.

Bewertung vom 12.03.2024
Die Melodie der Freiheit / Sturmjahre Bd.3
Scott, Lia

Die Melodie der Freiheit / Sturmjahre Bd.3


ausgezeichnet

Dies ist der dritte Teil der Sturmjahre-Saga. Wir treffen die Familie Dennon wieder. Jedoch geht es dieses Mal um den ältesten Sohn Keillan. Als Isabella, die Tochter eines Gangsterbosses aus Edinburgh von ihrer Familie flieht, weil sie mit einem Viscount verheiratet werden soll, läuft sie Keillan regelrecht in die Arme. Der schrecklich anständige Keillan gibt Isabella sein Ehrenwort sie zu verstecken und zu beschützen. Doch die beiden sind wie Feuer und Wasser und durch das Ehrenwort aneinander gebunden. Es beginnt eine Romanze, die es eigentlich gar nicht geben dürfte und die unter keinem guten Stern steht.
Schon den Vorgängerroman fand ich großartig. Aber dieser hier hat es für mich noch einmal getoppt. Die beiden Hauptprotagonisten sind einfach nur total niedlich und liebenswert, wie sie verzweifelt versuchen sich bloß nicht zu verlieben. Und das verwöhnte Prinzesschen muss plötzlich die Kuh melken und die Hühner füttern, was zu manch komischer Szene führte und nicht nur Keillan zum Schmunzeln brachte. Auch das ganze Setting war einfach nur himmlisch. Die liebevollen Beschreibungen der schottischen Landschaft haben mir die Bilder von satten grünen Wiesen regelrecht vor die Augen gezaubert. Ich mochte einfach alles an dieser Geschichte und habe mich rundum wohl und zufrieden gefühlt. Von mir gibt dazu nur eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.03.2024
König von Albanien
Izquierdo, Andreas

König von Albanien


ausgezeichnet

Otto Witte ist ein genialer Hochstapler. Bisher hat er sich mit seinem Freund Max in Konstantinopel mit Taschenspielertricks durchgeschlagen. Auch eine spektakuläre Schwertschluckernummer gehört zu ihrem Repertoire. Als um 1912 der Balkankrieg beginnt, macht sich Otto seine frappierende Ähnlichkeit mit einem türkischen Prinzen zu Nutze. Er will zusammen mit Max und seinem Freund Arzim den ganz großen Coup landen und die Wirren des Krieges für seine Zwecke nutzen. Mit viel Charme, Witz und Durchtriebenheit nimmt er sein Ziel, König von Albanien zu werden, in Angriff. Mich haben an den vorherigen Büchern von Andreas Izquierdo besonders die ideenreichen und kreativen Tricks und Spielchen seiner Protagonisten gereizt. Demzufolge war dieses Buch hier für mich ein wahrer Hochgenuss. Otto ist wirklich ein König. Der König der Hochstapelei. Und dennoch ein sympathischer und liebenswerter Kerl. Mit Vergnügen habe ich verfolgt, wie er all die wichtigen Leute zum Narren gehalten hat. Auch das Geplänkel mit der nicht weniger durchtriebenen Comtesse war einfach nur herrlich. Die Geschichte ist wunderbar erzählt, da möchte man gar nicht mehr aufhören zu lesen. So wie Otto ist hier dem Autor auch ein fantastischer Coup gelungen.

Bewertung vom 29.02.2024
Instinct - Der Tod in den Wäldern
Gray, David

Instinct - Der Tod in den Wäldern


ausgezeichnet

Thriller steht drauf, aber so viel mehr steckt drin, denn das Setting ist recht außergewöhnlich. Wir befinden uns in Europa, 100 Jahre in der Zukunft. Die Klimakrise wurde mit harten Bandagen bekämpft. Nachdem alle neuen Technologien nicht den erwünschten Erfolg gebracht haben, wurden als Lösung riesige Gebiete bewaldet. Zurück zum Ursprung, hin zur Erschaffung der irdischen, grünen Lunge. Elena ist als Waldhüterin angestellt und liebt ihren Job. Doch als Teamleiterin hat sie es mit den männlichen Kollegen schwer. Als sich bei ihren Kontrollen plötzlich seltsame Spuren finden, beschließt Elena der Ursache auf den Grund zu gehen. Mit einem kleinen Team begibt sie sich in die Tiefe des Waldes. Was ihnen dort jedoch begegnet ist erschreckend und grausam. Dieses Buch war für mich ein Experiment, da ich mit der Einstufung „Ökothriller, Science-Fiction“ nicht so richtig etwas anfangen konnte. Ich wurde in jedem Fall positiv überrascht. Die Geschichte war fesselnd und hat ziemliches Kopfkino bei mir ausgelöst. Immer wieder dachte ich: Kann man daraus bitte einen Film machen!“ Das Tempo ist rasant, das Setting spektakulär und die Aussage der Story überraschend und doch so alt wie die Menschheit. Vom Sofa aus, bin ich mit Elena durch den Wald geflohen, auf der Suche nach Unterschlupf und Rettung. Und mit der verzweifelten Frage: Was ist das, und wo kommt es her? Um dann am Ende die Erkenntnis zu erlangen: Als Frau kenne ich das nur zu gut und erlebe es ständig. So hat die Elena im Wald mit mir viel gemeinsam. Und das erschreckt mich!

Bewertung vom 28.02.2024
Einfach lieben / Glückstöchter Bd.2
Schuster, Stephanie

Einfach lieben / Glückstöchter Bd.2


sehr gut

Dies ist der zweite Band der neuen Dilogie von Stephanie Schuster. Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen. Ihre Geschichten spielen in zwei verschiedenen Zeitzonen. Anna ist eine junge Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts beschließt ein autarkes Leben hoch oben auf einer Alm zu führen. Alles, was ihr zur Nahrung dient, hat sie dem kargen Boden selbst abgetrotzt. Ihr Glück findet sie als ihr Geliebter Benni sich entschließt, zusammen mit ihr diese karge, einfache Leben zu führen. Eva ist junge Studentin der Pharmazie und lebt in einer wilden WG im München der 70er Jahre. Ihr bestreben ist zurück zur Natur. Aus dem Müsliverkauf auf dem Wochenmarkt wird die Idee geboren einen eigenen Bioladen zu eröffnen. Die beiden Frauen verbindet jedoch mehr als der Hang zum einfachen natürlichen Leben, den ihre beiden Leben sind auch familiär miteinander verbunden.
Auch der zweite Teil hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn meine Sympathie in diesem Band eher bei Anna lag. Es war sehr interessant zu sehen, wie wenig eigentlich nötig ist, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Eva repräsentiert schon eher die Frau der Gegenwart und hier sind mir die ganzen Überlegungen, ob der ein oder andere Weg besser für die Umwelt ist, einfach zu verworren. Wer überblickt heute schon noch den Herstellungsprozess eines Lebensmittels oder eines Kleidungsstücks? Der Weg zurück zur Natur ist halt umso schwerer, je weiter wir uns davon entfernt haben.

Bewertung vom 17.02.2024
Klarkommen
Hartmann, Ilona

Klarkommen


sehr gut

Endlich haben sie das Abitur auf dem Restegymnasium hinter sich. Für Mounia, Leon und die Ich-Erzählerin soll nun endlich das wilde Leben beginnen. Raus aus der Pampa, rein in die große Stadt. Hier warten Uni, WG und Party. Aber so richtig geht es irgendwie nicht los. Leon hat in kürzester Zeit viele Freunde, dafür nicht viel Uni und Struktur. Die Ich-Erzählerin ist krampfhaft auf der Suche, nach ihrem Weg, ihrer Erleuchtung und ihrem Leben. So richtig kommt sie nicht an, in der Stadt, aber der Weg zurück in den Ort ist undenkbar. Ilona Hartmann hat mich ziemlich überzeugend zurück in ein Gefühlschaos der Anfang 20er gebracht. Das habe ich immer daran gemerkt, dass ich z.B. dachte: „Wieso hat der Supermarkt bis 22 Uhr auf? Der hat doch damals schon um 20 Uhr geschlossen“ Bis ich merkte: „Moment, dass ist nicht meine Jugend, sondern die der Ich-Erzählerin. Und die war nicht wie du vor 20 Jahren, 20 Jahre, sondern vor kurzem. Aber scheinbar sind sich unsere Erinnerungen und Gefühle dennoch nicht unähnlich. Und das nicht-klarkommen von früher ist wie das nicht-klarkommen von heute.

Bewertung vom 13.02.2024
Die Falle
Brettschneider, Andreas

Die Falle


ausgezeichnet

Was hast du für Erinnerungen an deine Schulzeit? Bist du geduckt und möglichst unauffällig durch die Gänge gelaufen? Hast du lieber weggesehen und warst froh nicht bemerkt worden zu sein? Oder eher derjenige der den Ton angegeben hat oder gar Mitläufer einer solchen Gruppe? Viktor ist 16 Jahre alt und einer von den Stillen und Unauffälligen. Den Jungs in seiner Klasse, die andere schikanieren und quälen geht er lieber aus dem Weg. Doch Martin, der Neue in der Klasse, ist da anders drauf und will endlich mal den Spieß umdrehen. Bei einem Orientierungslauf durch den Wald, stellt er für den Klassentyrann eine Bärenfalle auf, um ihm einen Denkzettel zu verpassen. Viktor als sein Laufpartner wird somit in diese Geschichte hineingezogen. Daraus entwickelt sich eine ganz eigene Dynamik, die die Hierarchie in der Schule kräftig durcheinanderwirbelt.
Der Autor Andreas Brettschneider hat die wunderbare Gabe sich in die Gedankenwelt eines 16-Jährigen hineindenken zu können. Beim Lesen hatte ich tatsächlich das Gefühl: hier schreibt Viktor selbst. Auch die für mich schon lange verlorengegangenen Gefühle, der Ohnmacht, Schäm und Orientierungslosigkeit, die diese Lebensphase prägen hat der Autor bei mir wieder hervorgeholt. Jugendliche fühlen sich von diesem Roman bestimmt verstanden und unterstützt. Und Eltern tauchen ein, in eine Gefühlswelt, die ihnen bereits fremd geworden ist. Beeindruckt war ich auch von den Konsequenzen und den Folgen, die durch die Veränderung der „Hackordnung“ zustande kamen. Wirklich sehr gut durchdacht und beobachtet. Hier versteht jemand die jungen Leute ganz genau und problemlos in ihren Schuhen gehen. Das Ergebnis ist eine erstklassige Story.

Bewertung vom 30.01.2024
Die schreckliche Adele 08
Mr. Tan;Le Feyer, Diane

Die schreckliche Adele 08


ausgezeichnet

Adele ist ein ziemlich schräges Mädchen. Das müssen nicht nur ihre Eltern leidvoll erfahren, sondern auch der arme Kater Ajax, an dem sie gerne Experimente durchführt. Glücklicherweise gelingen diese eher selten. Mit Adele kann man Pferde stehlen, bzw sie stiehlt sie einfach. Denn sie macht eh was sie will und lässt sich von niemandem etwas sagen. Zugegeben etwas bösartig ist die kleine Adele, aber diese übertriebene Komik macht den besonderen Reiz aus. So entstehen witzige und skurrile Geschichten, über die sich meine Tochter köstlich amüsiert hat. Die Storys sind kurz und als Comics verfasst. Meiner Tochter fällt es noch schwer, allein ganze Bücher zu lesen. Aber an Comics hat sie gefallen gefunden. Somit war Adele genau das richtige für sie. Ebenso wie Adeles freche und böse Art. Begeistert hat sie mir immer wieder von Adeles verrückten Ideen erzählt. Dies war bereits der achte Teil dieser Reihe. Die Bände sind einzeln jedoch gut zu lesen. Für uns war es bestimmt nichts das letzte Abenteuer mit Adele, denn meine Tochter hat sehr viel Spaß mit dem schrägen Mädchen und ich bin glücklich, wenn sie liest.

Bewertung vom 30.01.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Nach der Machtergreifung der Nazis verändert sich auch plötzlich die Freundschaft der drei Freundinnen, Käthe, Margot und Elli aus der Eiffel. Frisch der Schulzeit entschlüpft schauen sie begierig auf ihr zukünftiges Leben. Doch Margot ist Jüdin und Elli hat eine körperliche Beeinträchtigung. Keine Voraussetzungen für eine strahlende Zukunft in Nazideutschland. Käthe dagegen stand immer auf der Schattenseite des Lebens. Doch seit sie viel Unterstützung und Aufwind im nationalsozialistischen Frauenbund findet, gerät sie in einen Interessenkonflikt. Die Zeiten für Elli und Margot werden dunkler und bald geht es nur noch um das pure Überleben.
Die Geschichte hatte mich von der ersten Seite an gefesselt. Zum Schluss habe ich (trotz Arbeit am nächsten Morgen) die halbe Nacht durchgelesen, weil ich das Buch einfach nicht mehr weglegen konnte. Und dies ist mir schon sehr lange nicht mehr passiert. Die Worte der Autorin sind voller Emotionen und doch mit ernstem Hintergrund, basierend auf historischen Fakten und mit so viel Empathie geschrieben, dass mich diese Geschichte tief berührt und erschüttert hat. Die Figuren sind klar gezeichnete, individuelle und lebensechte Persönlichkeiten, deren Handlungen auf sehr gute Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen der Autorin schließen lassen. Das Buch hat mich gleichermaßen verstört und begeistert. So manche Szene hat sich nachhaltig in meine Erinnerung gebrannt. Für solch herausragende Geschichten opfere ich gerne jederzeit meine Nächte. Für mich ist es jetzt schon definitiv ein Jahreshighlight.

Bewertung vom 28.01.2024
Brandenburg mit Kindern
Zagolla, Robert

Brandenburg mit Kindern


ausgezeichnet

Zuerst einmal war ich total baff, was ich alles noch nicht kenne. Da lebt man nun schon sein ganzes Leben lang in Berlin und hat so manchen Ausflug mit den Kindern nach Brandenburg unternommen und dann wird man durch dieses wunderbare Buch mit seinen 200 Ausflugszielen so überrascht. Mir gefällt sehr die Anordnung nach Themengebieten. Das macht die Entscheidung leichter und die Suche übersichtlich. Unter der jeweiligen Kategorie (z.B. „Für Tierfreunde“ oder „Für Ritter und Prinzessinnen“ findet man zahllose Angebote und Tipps für den nächsten Ausflug. Und bereits im Inhaltsverzeichnis neben dem Ausflugsziel das Kfz-Kennzeichen um sich einen Überblick verschaffen zu können, wie weit es entfernt liegt. Jedes Ausflugsziel wird auf einer Seite beschrieben, inklusive eines prägnanten Fotos und einem Kasten mit Adresse und den wichtigsten Daten und Fakten. Besonders gut gefällt mir die Kategorie „Badeseen und Strandbäder“. Ja, Brandenburg hat dutzende Seen, aber gerade dieser Umstand ist es, der die Wahl so schwierig macht. Denn hat man einen in der Nähe gefunden, heißt es noch lange nicht, dass man in ihm baden kann oder die Badestelle findet. Ich freue mich schon riesig darauf im Sommer die neu entdeckten Badeseen und Standbäder zu erkunden. Begeistert haben mich auch die saisonalen Highlights. Wir lieben es saisonales Obst ernten zu fahren und hier sind die großen Obsthöfe aufgelistet aber auch die Tannenhöfe, um zur Weihnachtszeit den Baum selbst schlagen zu können. Ich bin mir sicher: Dieses Buch wird uns die nächsten Jahre begleiten. Die Kinder haben für dieses Jahr schon Markierungen geklebt, was sie an den Wochenenden und Ferien erleben möchten. Und diese Aussicht auf ein erlebnisreiches neues Jahr macht einfach nur glücklich.