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Benutzername: 
adel69
Wohnort: 
Baden-Württemberg

Bewertungen

Insgesamt 139 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2024
Long Island
Tóibín, Colm

Long Island


ausgezeichnet

Eine alte Liebe, die neu entflammt

Worum geht es in dem Buch?
Eilis ist Irin, lebt aber schon lange in den USA, genauer gesagt in Long Island. Ihr Mann Tony ist italienischer Abstammung. Seine Familie lebt ebenfalls in Long Island, deswegen trifft man sich oft, isst zusammen und kennt sich.
Eilis ist zufrieden – sie hat zwei Kinder, die erwachsen sind. Eines Tages bricht ihre heile Welt zusammen. Ein Mann, bei dem Tony als Klempner tätig war, erzählt Eilis, dass seine Frau ein Kind von Tony bekommt. Der Mann will dieses Kind nicht im Haus haben und wird es Eilis vorbeibringen.
Für Tonys Mutter ist es eine absolute Selbstverständlichkeit, dass das Kind von Eilis und Tonys Familie aufgezogen wird. Doch Eilis ist anderer Meinung. Sie will am liebsten mit diesem Kind nichts zu tun haben. Um klare Gedanken fassen zu können, reist sie nach Enniscorthy in Irland zu ihrer Mutter.
Dort trifft sie Jim, den Besitzer eines Pubs, wieder. Er war ihre große Liebe vor mehr als 20 Jahren. Eine Liebe, die sich nicht realisieren ließ. Aber jetzt flammen alte Gefühle auf – Eilis und Jim merken, dass sie immer noch viel füreinander empfinden. Sie treffen sich heimlich.
Nancy, die Inhaberin eines Fish-And-Chips-Shops, macht sich ebenfalls Hoffnung auf Jim. Sie ist Witwe, aber nun bereit für eine neue Beziehung. Akribisch bereitet sie ihre Hochzeit vor.

Meine Meinung zu dem Buch:
Ich habe das Buch „Brooklyn“ nicht gelesen, in dem bereits von Eilis und Jim geschrieben wurde. Aber auch, ohne „Brooklyn“ zu kennen, habe ich gut in die Geschichte von „Long Island“ hineingefunden.
Der Roman „Long Island“ liest sich flüssig, mir gefällt der Schreibstil. Eilis und Jim sind sympathisch – und der Autor kann sehr gut den Zwiespalt schildern, in dem sie sich befinden. Sie merken, dass sie sich immer noch lieben – aber lässt sich das realisieren? Eilis ist verheiratet, hat eine Familie in den USA. Jim war fest entschlossen, Nancy zu heiraten – bis er Eilis wiedersah.
Sie treffen sich geheim, denn in Enniscorthy wird viel geredet. Leider wird mehr übereinander geredet als miteinander – und so ergeben sich immer wieder Gerüchte.
Spannend bleibt das Buch deswegen, weil man bis zum Schluss nicht weiß, ob Eilis und Jim sich endgültig für eine gemeinsame Zukunft entscheiden.
Der Schluss hat mich sehr überrascht – und nicht ganz zufriedengestellt.
Ich vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.06.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


gut

Party-Roman

Worum geht es in dem Buch?
Isa und Gala wollen in New York City das Leben genießen. Tagsüber halten sie sich mit Jobs über Wasser – verkaufen zum Beispiel Kleidung an einem Stand. Oder sie sitzen Modell für Künstler. So können sie Geld verdienen – nicht viel, aber es hilft meistens, die teure Miete zu bezahlen und zu überleben.
Abends gehen Isa und Gala auf Partys – sie lassen sich einladen, sie trinken und essen dort und schließen oberflächliche Bekanntschaften.

Meine Meinung zu dem Buch:
Wow – ein New-York-Roman. Das klingt nach aufregender Lektüre. So dachte auch ich. Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Isa in der Vergangenheit geschrieben.
Der Schreibstil des Buches gefällt mir – die Handlung jedoch weniger. Alles bleibt sehr oberflächlich – die beiden Hauptpersonen Isa und Gala und auch die Leute, die sie treffen.
Anfangs fragte ich mich, wie die beiden „Party-People“ im teuren New York City mit ihrem Lebensstil überleben können. Sie legen Wert auf schöne Kleidung, die nicht teuer ist. Und sie ernähren sich nicht gesund. Später in dem Roman kommt zur Sprache, dass das Leben in New York sehr kostspielig ist – auch für Isa und Gala. Die monatliche Miete für ihr Zimmer kostet ein Vermögen. Außerdem verkaufen sie nicht so viel Kleidung, wie sie wollen – und es gibt nicht immer Jobs für sie. Die Herren, die Isa und Gala treffen, sind eher kurze, oberflächliche Bekanntschaften. Bei manchen kann man kostenlos für eine Weile wohnen.
Beim Lesen fragte ich mich oft: Wohin steuert die Geschichte? Gibt es einen Höhepunkt, gibt es DAS Ereignis, das diesen Roman unvergesslich macht? Ob das so ist, will ich nicht verraten.
„Happy Hour“ ist ein Roman über Frauen, Partys und Männerbekanntschaften in New York City. Ich vergebe drei Sterne und bin bei einer Leseempfehlung unentschlossen.

Bewertung vom 05.06.2024
Während ich hier bin
Steele, Emma

Während ich hier bin


ausgezeichnet

Ein wunderschönes Buch

Worum geht es in dem Buch?
Die 30-jährige Maggie hat vor einem Jahr ein neues Spenderherz bekommen. Noch immer muss sie sich schonen. Sie geht nicht zur Arbeit, sie macht keine weiten Reisen – das Risiko einer Infektion ist einfach zu groß. Ihre Familie kümmert sich so gut wie möglich um sie. Denn sie hat schon ein Familienmitglied verloren – Maggies Schwester Cat.
Eines Tages erleidet Maggie einen Herzstillstand, weil ihr Körper das Spenderherz abstößt. Sie erwacht in der Wohnung von Emily. Emily ist jünger als Maggie und vor allem gesund. Maggie ist nicht nur in Emilys Wohnung – sie sieht auch aus wie Emily. Außerdem ist es zwei Jahre früher.
Aber warum ist das so? Maggie ist das nicht klar, sie versucht, sich in das Leben von Emily hineinzufinden. Da gibt es Fran, eine Cousine von Emily, deren Hochzeit sie organisieren soll. Und Adam, den äußerst sympathischen Nachbarn. Außerdem weitere Leute, die Emily kennen – aber Maggie als Emily noch nicht. Mit der Zeit verinnerlicht sich Maggie immer mehr Emilys Charakter und Emilys Leben. Sie lebt ein gesundes und fröhliches Leben.
Manchmal beobachtet sie Maggie aus einer gewissen Distanz. Ihr geht es nicht gut, sie wartet auf ein Spenderherz.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Mitreißend und berührend ist dieses Buch geschrieben. Die Ich-Erzählerin Maggie ist sympathisch, ich selbst mochte aber Emily beim Lesen lieber. Kein Wunder, als Leserin nimmt man vorwiegend am Leben von Emily teil.
Natürlich wusste ich, dass das, was Maggie passierte – im Leben und im Körper einer anderen Person aufzuwachen – gar nicht geschehen kann. Es ist spannend zu erfahren, wie die Autorin diese Geschichte zu Ende bringt. Und genau diese Neugierde hielt mich am Lesen.
Auch kamen Fragen bei der Lektüre auf, wie zum Beispiel: Könnte man ein Schicksal ändern, wenn man die Möglichkeit hätte, die Zeit um zwei Jahre zurückzudrehen?
Der Schluss war für mich unerwartet – aber auch schlüssig.
Das Buch konnte mich packen und schenkte mir einige berührende und interessante Lesestunden. Ich vergebe fünf Sterne und empfehle „Während ich hier bin“ von Emma Steele weiter.

Bewertung vom 13.05.2024
Traubenfest / Périgord-Krimi Bd.4
Dubois, Julie

Traubenfest / Périgord-Krimi Bd.4


ausgezeichnet

Lesenswerter Sommer-Krimi

Worum geht es in dem Buch?

Die Kommissarin Marie Mercier ermittelt im Périgord, einer Gegend in Frankreich. In ihrem neuesten Fall geht es um zwei verschwundene 16-jährige Mädchen – Emma, eine Winzertochter, sowie Margaux, ein Mädchen, das sich gegen vieles auflehnt.
Bei den Ermittlungen hilft Marie ihr Kollege Richard Martin, der nicht nur beruflich sehr engagiert, sondern auch privat von seiner Familie eingespannt ist.
Der Fall ist verzwickt. Die beiden Mädchen scheinen unauffindbar. Da wird plötzlich ein toter Automechaniker gefunden. Er hieß François Durand und war sehr beliebt, da er überaus hilfsbereit war. Selbst bei der Félibrée, einem Traditionsfest im Périgord, engagierte er sich. Hat sein Tod etwas mit dem Verschwinden der beiden Mädchen zu tun? Marie und Richard ermitteln in alle Richtungen.

Meine Meinung zu dem Buch:

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es ist ein Krimi, der im Sommer spielt, nicht blutrünstig. Die Ermittlungsarbeit von Marie und Richard und ihrem Team wird umrahmt von anschaulichen Beschreibungen des Périgords und der Gepflogenheiten dort. Ich habe diese Gegend noch nicht besucht, war aber angetan von der Atmosphäre, die in dem Buch vermittelt wird.
Amüsant wird das Buch ab und zu durch Szenen aus dem Leben von Maries Großtante Léonie und ihrem Lebensgefährten George. Einiges davon war schon Thema in den Vorgängerbüchern, von denen ich bisher keines gelesen habe.
Marie ist sympathisch, auch ihre Kollegen sind es. Es gibt einige Verdächtige in dem Buch – und die Frage, ob Emma entführt worden sein könnte, weil sie eine seltene Blutgruppe hat. Lange tappen Marie und ihre Kollegen im Dunkeln – und der Leser ebenso.
Der Schluss ist überraschend – in vieler Hinsicht. Ein Detail war mir doch „too much“, aber ich will nicht spoilern. Einen Stern will ich deswegen jedoch nicht abziehen, da mich das Buch gut unterhalten hat, die Handlung interessant war – ebenso wie die französische Atmosphäre. Sicherlich werde ich weitere Bücher dieser Périgord-Reihe lesen, falls sich das ergeben sollte.
Ich vergebe fünf Sterne für „Traubenfest“ von Julie Dubois und empfehle das Buch weiter.

Bewertung vom 02.05.2024
Der rechte Pfad
Sozio, Astrid

Der rechte Pfad


ausgezeichnet

Der Roman zieht sich in die Länge

Worum geht es in dem Buch?
Benjamin, genannt Benni, kehrt nach 25 Jahren wieder in den Ort seiner Kindheit zurück. Nach Welsum im Sauerland. Dabei geht es ihm nicht gut, er hat einen Gipsarm.
In Welsum trifft er Leute, die er kannte. Lea, die unterdessen fünf Kinder hat. Gideon, mit dem er befreundet war. Und Klaus, sein Vater, dessen Anerkennung und Aufmerksamkeit er immer wieder sucht.
Das Dorf ist merkwürdig, oft trostlos. Getragen wird es durch eine evangelikale Gemeinde, dessen Vorstand ein gewisser Herr Reitwein ist, der in einer schönen Villa lebt. Offenbar scheinen alle Menschen, mental gesehen, abhängig zu sein von dieser Gemeinde, so dass sie es nicht schaffen, Welsum den Rücken zu kehren und anderswo ein neues Leben anzufangen.
Benni hat das vor einigen Jahren geschafft – und sein jetziger Besuch sollte nur einige Tage dauern. Dennoch lässt er sich hinreißen, länger zu bleiben.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Zu Anfang liest sich das Buch interessant, die Autorin hat eine schöne bildhafte Sprache. Man liest Details aus Bennis Kindheit in Welsum, die sich mit Ereignissen während seines Besuches abwechseln.
Man ist schockiert über die Engstirnigkeit in Welsum – so ist es beispielsweise eine Sünde, wenn man sich einen Reisekatalog ansieht, in dem Frauen im Bikini abgebildet sind.
Je weiter ich las, desto mühsamer wurde die Lektüre, denn es kam keine Spannung auf. Ich wunderte mich, dass Benni überhaupt mit einem Gipsarm nach Welsum reist – und warum er sich – trotz der schlechten Erinnerungen aus seiner Kindheit – nicht losreißen kann. Immer wieder denkt er an Vicky, seine Ex-Freundin, die in New York weilt.
Benni hascht nach der Aufmerksamkeit von Klaus, seinem Vater, der Momente hat, während derer er Benni beachtet – und dann wieder nicht.
Man bekommt als Leser die Information, welche schlechten Erinnerungen Benni genau hat, nicht nur die Engstirnigkeit und die merkwürdigen Leute. Aber, bis man das als Leser erfährt, muss man viel und lange lesen und sich durch oft trostlose und eintönige Handlungsstränge kämpfen.
Ich vergebe dem Buch drei Sterne und bin bei einer Leseempfehlung unentschlossen.

Bewertung vom 02.05.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Packend und interessant

Worum geht es in dem Buch?
Athena Liu hat im Alter von 27 Jahren schon viel erreicht. Eine gefeierte Schriftstellerin ist sie, ihre drei Romane sind Bestseller, sie verdient gut und konnte auch schon Literaturpreise einheimsen.
Das stößt ihrer Freundin June Hayward bitter auf. Eigentlich sollte sie sich für Athena freuen, aber sie ist neidisch. Ihr eigener Erstlingsroman „Jenseits der Bäume“ floppte und verkaufte sich schlecht.
An Athena sieht sie, was sie haben könnte, wenn sie das Glück hätte, als Autorin überaus erfolgreich zu sein.
Athena und June kennen sich aus Studentenzeiten. Alle zwei Monate treffen sie sich und reden über das Schreiben. An einem Abend gehen die beiden in Athenas Wohnung – und da passiert es: Athena verschluckt sich so unglücklich beim Essen, dass sie erstickt. June kann ihr nicht helfen und muss zusehen, wie Athena stirbt.
Neben dem Schock über Athenas plötzlichen Tod reift in June die Idee, aus Athenas unveröffentlichtem nächsten Buch Profit zu schlagen. Athena bat sie noch kurz vor ihrem Tod, das Manuskript zu lesen. Das Buch heißt „Die letzte Front“ und handelt von chinesischen Arbeitern während des Ersten Weltkriegs.
June liest das Werk und überarbeitet es. Sie gibt ihm ihre eigene persönliche Note. Schnell findet sie einen Verlag, der das Buch veröffentlichen will, und bekommt einen sehr guten Zuschuss. Auf einmal ist sie als Autorin Juniper Song beliebt und begehrt – und der Verlag stellt ihr sogar Leute zur Seite, an die sie sich wenden kann, wenn sie Probleme hat.
Die Probleme beginnen bald. Das Buch verkauft sich sensationell, aber es gibt auch Neider im Netz auf Social-Media-Plattformen – und Leute, durch die sich June bedroht fühlt. Sie ist einsam als berühmte Schriftstellerin und immer auf der Hut, dass niemand erfährt, dass „Die letzte Front“ nicht von ihr verfasst wurde.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Schon zu Anfang war ich gepackt von diesem Buch, von den Ereignissen rund um June und Athena. Die Autorin gibt viele Einblicke in das Verlagsleben, was den Erfolg von Büchern ausmacht – und wie man als Autorin gefeiert wird.
Ich habe mich beim Lesen oft gefragt, wie ich gehandelt hätte, wäre ich an Junes Stelle gewesen. Hätte ich das Manuskript behalten? Auch ich hätte da Gewissensbisse bekommen und es lieber Athenas Mutter ausgehändigt.
Rebecca F. Kuang beschreibt Junes Gedanken und Motive so, dass sie den Lesern leidtut. Sie rechtfertigt es, dass es – aus ihrer Sicht - legal sei, das Manuskript als ihres ausgegeben zu haben. Und so muss June die Konsequenzen tragen. Gespannt verfolgte ich, wie weit June gehen wird. Die Handlung steigert sich – June bekommt Angst, sie wird depressiv, teilweise auch gewalttätig. Aber sie muss ihr Leben meistern, muss ein neues Buch auf den Markt bringen, solange das Interesse an ihr noch da ist.
Ich fand es interessant und spannend zu lesen, welche Macht Social Media im Leben von Autoren haben kann. Wie man gefeiert und gleichzeitig gehasst wird. Man muss als Autor über solchen Dingen stehen – und manchmal das tun, was auch ein Vertrauter June empfiehlt: seine Social-Media-Accounts löschen. Rezensionen und Kommentare können aufbauen – sie können aber auch zerstören.
Die Autorin schreibt so rasant, so gekonnt, dass es großen Spaß macht, das Buch zu lesen – auch wenn manche Ereignisse erschreckend sind. Manchmal ertappt man sich als Leser:in bei dem Gedanken, dass es auch ein Gutes hat, wenn man nicht berühmt ist.
Das Buch „Yellowface“ zählt schon jetzt zu meinen Buchfavoriten im Jahre 2024. Ich vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.03.2024
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


gut

Das Buch kann mich nicht komplett überzeugen

Worum geht es in dem Buch?
Hinnerk ist Café-Besitzer, er ist schwul, träumt von einer Beziehung mit David. Ein Problem nur ist: sein Café „Blue Hour“ steckt in den roten Zahlen und droht, geschlossen zu werden. Da naht ein Investor, der vielleicht das Café retten könnte.
Malu ist alleinerziehend und arbeitet in diesem Café. Für sie ist es einfach wichtig, dass das Café existiert, denn es sichert ihre Existenz. Sie hat es nicht einfach – ist alleinerziehend.
Ihr Sohn heißt Janne. Lehrer weigern sich, ihn zu unterrichten, denn er ist schwierig und zu lebhaft. Ein so genannter „Systemsprenger“.
In einem Park lernt Janne einen älteren Mann kennen, der Schach gegen sich selbst spielt. „Oldman“ nennt man ihn. Er ist Witwer. Janne fasst Zutrauen zu dem Mann, der ihm so nach und nach die Regeln des Schachspiels erklärt. Janne entdeckt hierdurch einige Tipps und Weisheiten, die er in sein Leben mitnehmen kann.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Ansprechend sieht das Buch aus, mit einem hübschen Umschlag.
Leider können mich weder Handlung, noch Charaktere komplett überzeugen. Die Figuren bleiben für mich irgendwie blass. Malu, alleinerziehend. Janne, der Junge, der „unbeschulbar“ ist. Der schachspielende Witwer „Oldman“. Und schließlich Hinnerk, der Cafébesitzer. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht dieser Protagonisten erzählt – aber für mich bleiben sie distanziert. Sie und ihre Geschichten berühren mich kaum. Mir fehlt hier einfach das gewisse „Etwas“.
Ich habe das Buch gelesen, aber komplett überzeugt bin ich davon nicht. Für mich bleibt es nur durchschnittlich.
Ich vergebe drei Sterne und bin bei einer Empfehlung unentschlossen.

Bewertung vom 14.03.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


ausgezeichnet

Drei Frauen suchen das Glück

Worum geht es in dem Buch?
Das Buch schildert die Lebenswege dreier Frauen, deren Leben durch ein Ereignis umgekrempelt wird. Sie müssen versuchen, aus dieser Situation das Beste zu machen, um wieder glücklich zu werden.
Mylène ist eine der drei Frauen. Ihre Geschichte spielt 2019. Sie wohnt in Paris und hat eine Firma, die erfolgreich Lippenstifte aus Naturmaterialien verkauft. In naher Zukunft plant sie, ihren Verlobten Frédéric zu heiraten. Eines Tages erfährt sie von einem Anwalt, dass sie eine Wohnung in Amsterdam geerbt hat. Sie merkt, dass dieses Erbe etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Einem Teil aus ihrer Vergangenheit, den sie noch nicht kennt. Das lässt ihr keine Ruhe – und so begibt sie sich auf Spurensuche.
Johanna ist eine Einsiedlerin in der DDR, die in einem Wald in der Nähe der Grenze zu Westdeutschland lebt. Im Jahr 1987 nimmt sie ein schwangeres Mädchen auf, das bei einem Versuch, in die Bundesrepublik Deutschland zu fliehen, angeschossen wurde. Johanna versucht, dem Mädchen zu helfen auch wenn das gefährlich für beide ist.
2003 beginnt die Geschichte von Holly. Sie wohnt in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien und teilt sich eine Wohnung mit einer Freundin, da das Leben teuer ist. Holly träumt davon, Karriere als Drehbuchschreiberin zu machen. In einer Filmfirma erledigt sie Botengänge für die launische Chefin. Eines Tages verliert Holly durch ein Unglück ihre Kollegin Jay, die für sie einsprang. Holly ist untröstlich und macht sich auf die Suche nach Jays Familie, um diese ein bisschen glücklich zu machen.

Meine Meinung zu dem Buch:
Ich fand dieses Buch mitreißend, es war an keiner Stelle uninteressant. Alle drei Frauen sind sympathisch auf ihre Weise und sie werden in dem Buch glaubhaft dargestellt.
Alle drei Frauen erleben ein unerhörtes Ereignis, mit dem sie fertigwerden müssen. Mylène wird für eine Zeit aus ihrem beruflichen Dasein gerissen und versucht, das Rätsel um ihre Vergangenheit zu lösen. Dass sie als Kind adoptiert wurde, wusste sie lange nicht. Das beschäftigt sie – und ihr Glück kann sie nur finden, wenn sie mehr aus ihrer Vergangenheit weiß.
Johanna ist etwas spröde und unnahbar. Sie war einst als Physikerin tätig, bis ein tragisches Ereignis sie zur Einsiedlerin machte. Das Wort „Halbwertszeit“, das auch ein Teil des Romantitels ist, kennt sie aus ihrem ehemaligen Beruf. Als sie das verletzte Mädchen im Wald findet, ist sie gezwungen, ihre Unnahbarkeit aufzugeben und Hilfsbereitschaft zu zeigen. So nach und nach erzählt sie dem Mädchen aus ihrer Vergangenheit.
Holly will ihren Weg in Hollywood machen – aber der Tod ihrer Kollegin Jay reißt sie aus ihren Träumen. Sie wird lange nicht fertig mit ihren Schuldgefühlen, was mich beim Lesen teilweise nervte. Andererseits muss man als Leserin akzeptieren, dass Personen – auch in einem Buch – anders denken als man selbst. Die Idee, dass sie versuchte, sich um Jays Sohn Lucas kümmern, während dessen Vater Matt berufliche Termine wahrnehmen konnte, fand ich gut.
Lange habe ich mich gefragt, warum das Buch drei Geschichten drei verschiedener Frauen in drei Ländern in verschiedenen Jahren nebeneinander erzählt. Aber gegen Schluss wird klar, dass diese Geschichten miteinander zu tun haben.
„Die Halbwertzeit von Glück“ ist ein schöner Roman über drei unterschiedliche Frauen, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.03.2024
Die Wundersammler
Rath, Hans;Wiebusch, Michaela

Die Wundersammler


ausgezeichnet

Ein schöner Sommerroman mit interessantem Thema

Worum geht es in dem Buch?
Im italienischen Städtchen Molitoni versucht Paula, ihre Doktorarbeit über das Thema „Wunder“ zu schreiben. Doch mit den bisherigen Ergebnissen ist sie nicht zufrieden, sie steckt in einer „Sackgasse“, obwohl sie sehr viel recherchiert hat. Sie ist drauf und dran, diese Doktorarbeit abzubrechen. Antworten auf wichtige Fragen, wie zum Beispiel „Was sind Wunder?“ und „Sind sie pure Einbildung oder nicht?“ hat sie noch nicht bekommen.
Da trifft sie Benedikt, einen katholischen Pfarrer, der immer wieder an seinem Leben zweifelt. Er bietet ihr an, mit ihr zu Leuten zu fahren, die zum Thema „Wunder“ etwas beisteuern können. Paula hat mit diesen Leuten schon telefoniert, aber auf ihrer Reise mit Benedikt wird sie diese Menschen auch treffen. Paula willigt ein – und fährt zusammen mit Benedikt zu einem Auto zu einer Mathematikerin aus Zürich, die in München weilt, zu einer Dame in der Schweiz, die schon eine Weltreise hinter sich hat, und zu anderen Leuten.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Locker ist das Buch geschrieben, in einer einfachen Sprache – und es macht Spaß es zu lesen. Der Leser reist mit Paula und Benedetto in Gedanken durch Italien, Frankreich, die Schweiz und so weiter. Immer wieder telefonieren sie mit Paulas „Sommerfreundin“ Franca, einem Teenager, die sehr interessiert ist, über die Fortschritte der Reise und der gemachten Recherchen mehr zu erfahren.
Das Buch ist im Präsens (Gegenwart) geschrieben, es gibt viele Dialoge – und es ist interessant, wie Erkenntnisse zum Thema „Wunder“ in diesen Roman hineingewoben sind. Nicht nur Paula und Benedikt gewinnen neue Erfahrungen und Erkenntnisse. Man nimmt auch für sich als Leser einige interessante Gedanken und Erkenntnisse mit – beispielsweise, dass man auch Wunder im Alltag erleben kann – also dann, wenn man gar nicht damit rechnet.
Auf jeden Fall ist „Die Wundersammler“ ein mitreißendes Buch, das Freude macht und positive Stimmung beim Lesen hervorrufen kann.
Ich vergebe 5 Sterne und eine Lese-Empfehlung.

Bewertung vom 23.02.2024
Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1
Lark, Sarah

Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1


ausgezeichnet

Spannende Lektüre über vier interessante Frauen

Worum geht es in dem Buch?
In dem Buch geht es um vier junge Frauen aus Schottland, die Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Sprung ins Erwachsenenleben sind. Da gibt es die drei adligen Cousinen Ailis, Donella und Haily – und dann Emily, die Tochter der Köchin, die für Hailys Familie arbeitet.
Alle vier Mädchen besuchen eine gute Schule, in der sie ihre Begabungen unter Beweis stellen können. So interessiert sich Ailis für die Sterne und würde später gerne Astronomie studieren. Jäh wird sie aus ihren Träumen gerissen und von ihrem Vater mit Cuthbert verheiratet. Die beiden ziehen nach Boston in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Doch ihre Ehe verläuft nicht positiv. Als Ailis schwanger ist, ertappt sie ihren Mann mit einer Geliebten und verlässt ihn.
Ailis steht in Briefkontakt mit ihrer Cousine Donella. Diese interessiert sich für den Bau von Luftschiffen und Heißluftballonen. Als sie Hernando in Paris trifft, der ihr zu einem Studium an der Sorbonne verhilft, glaubt sie sich am Ziel ihrer Träume. Aber es kommt anders.
Haily ist hübsch, aber faul und sehr egozentrisch. Für die Schule interessiert sie sich wenig. Sie träumt davon, als Sängerin und Schauspielerin Karriere zu machen. Ein Engagement an einem Theater in Boston scheint ein Karrieresprungbrett für Haily zu sein.
Emily ist begabt. Ihr Interesse gilt der Zoologie und Verhaltensforschung bei Tieren. Lange steht sie im Schatten von Haily, die in ihr eine Zofe und Dienerin sieht. Immer wieder ist sie auch Emilys Launen und Bösartigkeit ausgesetzt.
Alle vier Frauen versuchen, auf ihre Weise ihr Glück zu finden. Sowohl beruflich, als auch privat.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Sarah Lark hat mit „Himmelsstürmerinnen“ einen mitreißenden Schmöker geschrieben, den ich sehr gerne gelesen habe. Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (es gibt also keine Ich-Erzählerin/keinen Ich-Erzähler) in der Vergangenheit geschrieben.
Die Handlung ist sehr interessant. Ailis, Donella und Emily sind sympathisch. Haily ist immer wieder bösartig. Gespannt verfolgt man als Leser das Schicksal der vier Frauen. Nicht immer geht alles glatt. Aber gerade das verleiht dem Buch viel Spannung.
Man bekommt auch die Schwierigkeiten mit, die Frauen in der damaligen Zeit hatten. Sie waren abhängig von ihren Eltern und nach Heirat von ihren Ehemännern. Oft wurde Frauen nicht zugetraut zu studieren.
Manches Mal fand ich das Buch zu unrealistisch – andererseits hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Es konnte mich faszinieren, ablenken, ich konnte in andere Welten abtauchen.
Deswegen vergebe ich dem Buch die volle Punktzahl und bin auf die Fortsetzung gespannt.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.