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Benutzername: 
WillyShrub
Wohnort: 
St. Helier

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


ausgezeichnet

Lesevergnügen von Robert Seethaler
Lange habe ich auf neuen Roman von Robert Seethaler gewartet, und wieder hat er mir einige Stunden Lesegenuß geschenkt. Der Autor beschreibt diesmal die Geschichte eines Cafes, seines Betreibers, der Angestellten und Gäste im Wien der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Eindrücklich stellt der Autor das Milieu eines Arbeiterviertels in Wien vor. Der Gelegenheitsarbeiter Robert Simon erfüllt sich seinen Traum und eröffnet voller Hoffnung in seine Zukunft ein einfaches Café. Die im Viertel wohnenden und im Café verkehrenden Personen wie auch deren Geschichten werden einfühlsam und lebendig beschrieben. Dabei gelingt es dem Autor eine melancholische Atmosphäre zu erzeugen. Eine so entstehende leichte Morbitität passt sehr gut zu Wien.
Es liegt ein leiser und ruhiger Roman vor, der fast zur Mileustudie wird. Die enge persönliche Verbundenheit Seethalers mit Wien ist deutlich spürbar. Meine Erwartungen in das Buch wurden voll erfüllt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


sehr gut

Historischer Kriminalroman um einen Spionagefall
In ihrem dritten Roman um den Münchner Ermittler Gryszinski führt uns Uta Seeberg in die Umgebung der Spionage in den Jahren 1896-1920. In München verschwindet ein Diplomat, der vermutlich Informationen zu Telegrafie-Techniken besessen hat.
Die Ermittlungen führen Gryszinski auf eine Reise quer durch Europa, und der Ausgang der Ermittlungen ist unerfreulich.
20 Jahre später folgt Fritzi, Gryszinskis Sohn, den selben Spuren auf derselben Reiseroute. Er hofft die Ermittlungen seines Vaters zu Ende zu führen.
Der Roman wechselt zwischen den Erzählebenen des Vaters und des Sohnes Fritzi. So ergeben sich zwischen den Ermittlungsaktivitäten beider direkte Zusammenhänge. Die historischen Hontergründe sind von der Autorin sorgfältig recherchiert worden. Uta Seeberg stellt das politisch-gesellschaftliche Umfeld in Frankreich, Deutschland und Russland dieser Zeit eingehennd vor.
Es ist ein spannender Kriminalfall in einer Zeit, in der sich die Auseinandersetzungen des ersten Weltkrieges bereits früh abzeichnen.

Bewertung vom 14.04.2023
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
George, Nina

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu


ausgezeichnet

Wohlfühlgeschichte von Nina George
Der Roman "Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" ist der zweite Band aus der Reihe um das Bücherschiff. Man kann es jedoch - wie ich - auch ohne die vorherige Lektüre des 1. Bandes "Das Lavendelzimmer" gut lesen.
Der Buchhändler Jean Perdu besitzt die Gabe, mit seinem Bücherschiff "Pharmacie Littéraire" empathisch auf die Bedürfnisse seiner Besucher einzugehen. Er entschließt sich seine Tätigkeit in Paris fortzusetzen und so fährt über die Kanäle Frankreichs zurück in seine Heimat Paris. Dabei verfasst er selbst eine "Enzyklopädie der kleinen Gefühle", die künftig als hilfreiches Nachschlagewerk für Buchhändler dienen soll.
Einfühlsam, warnherzig und interessant beschreibt Nina George die Protagonisten und Ereignisse des Romanes. Großartige emotionale Momente werden geschildert. Es war ergeifend die Veränderung die durch das Lesen der Bücher des literarischen Apotheker J. Perdu ausgelöst werden zu verfolgen.
Eine großartige (und aufbauende) Geschichte über die Kraft der menschlichen Beziehungen.

Bewertung vom 14.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


sehr gut

Kurzweiliger und literarischer Roman
Martin Suter hat seinen Roman um die Geschichte des Nationalrates Dr. Peter Stotz und der Melody Alaoui angelegt.
Der junge Jurist Tom Elmer tritt eine Stelle an, in der er den Nachlass des Dr. Stotz sichten, sortieren und nach dessen Tod verwalten soll. Dr. Stotz ist einflußreich, reich, jedoch schwer erkrankt.
Tom zieht in die Villa des Dr. Stotz, und bei den gemeinsamen Zusammenkünften und Diners berichtet Dr. Stotz von seinem Leben, im Besonderen von seiner großen Liebe zu Melody.
Der Autor entwickelt von Beginn an die Spannung des Romans, indem er zwischen den Beobachtungen und Handlungen aus Sicht des Tom und der Perspektive der Berichte von Dr. Stotz wechselt. Daraus ergeben sich die überraschenden und spannungsreichen Wendungen der Geschichte.
Der Roman ist litererarisch, logisch schlüssig und durch die Volten im Handlungsablauf unterhaltam und kurzweilig.
Zusammgefasst: ein Lesegenuß, dessen Lektüre ich empfehlen kann.

Bewertung vom 31.03.2023
Tochter einer leuchtenden Stadt
Suman, Defne

Tochter einer leuchtenden Stadt


ausgezeichnet

Fesselnder Roman in der Levante Kleinasiens
Thema des Romanes ist in der Hauptsache die Zeit des Zerfalls des osmanischen Reiches gegen Ende des ersten Weltkriegs sowie die anschließende Verfolgung und Vertreibung der armenischen und griechischen Bevölkerungsgruppen durch die Türken.
Heterogen und vielfältig ist die Bevölkerung Smyrnas zu dieser Zeit: Türken, Griechen, Armenier Juden und Europäer leben in der blühenden Stadt Smyrna friedlich, jedoch nicht ohne Spannungen zusammen. Deutlich deuten sich bereits jetzt, bedingt durch die großen gesellschaftlichen Unterschiede der Bevölkerungsgruppen, die Spannungen der weiteren Geschichte an. Mit orientalisch ausladender und bildhafter Sprache schildert Defne Suman die bunte und vielfältige, aber auch brutale und zerstörende Umgebung und die Ereignisse dieser Zeit.
Der Roman wird aus der Sicht der Mädchen/Frauen aus den unterschiedlichen Familien wieder gegeben. So entsteht ein umfassendes Bild der Geschehnisse und der Region, die in der Katastrophe des großen Brandes von Smyrna 1922 mit der brutalen Ermordung und Vertreibung ganzer Bevölkerungsgruppen endet.
Fesselnde Lektüre für den historisch interessierten Leser.

Bewertung vom 31.03.2023
Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


sehr gut

Unterhaltsamer Krimi mit italienischem Flair
Mit italienischer Leichtigkeit kommt Andrea Bonettos in Ligurien handelnder Krimi als Start seiner neuen Reihe um Commissario Vito Bonetti daher. Den Commissario zieht es nach dem Tod seines Vaters an dessen Wohnort an der Ligurischen Küste. Er stolpert sofort an seinem ersten Tag über eine Leiche, und die Zweite soll bald folgen. Das Personen im neuen Umfeld werden auf interessante Art und humorvoll vorgestellt. Dabei versteht Bonatto es, die Handlung flüssig und unterhaltsam fortlaufen zu lasen. Man merkt in den Beschreibungen der Lokalität, das der Autor die Gegend sehr gut kennt und schätzt.
Der Geschichte wird konsequent und geradlinig aus der Sicht der Ermittler erzählt. Dies erzeugt die gute Lesbarkeit in der Entwicklung des Kriminalfalles.
Es ist insgesamt eine schöne, spannende und unterhaltsame Urlaubslektüre für den Sommer, auch ausserhalb Liguriens zu genießen.

Bewertung vom 24.03.2023
30 Tage Dunkelheit
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


sehr gut

Spannender Kriminalfall in Island

Jenny Lund Madsen hat ihren spannungsgeladenen und psychologisch interessanten Kriminalfall in der ländlichen Einsamkeit Islands angesiedelt. Die erfolglose Autorin geht die Verpflichtung ein, innerhalb eines Monats einen Kriminalroman verfassen zu können. Dazu zieht sie sich zur Inspiration in die ländliche Idylle Islands zurück. Während sie langsam die Kontakte zu den Dorfbewohnern aufbaut, ereignet sich ein Mord.
Die Autorin beobachtet die handelnden Charaktere genau, und langsam gewinnt die Handlung an Fahrt bis der Kriminalfall sich schließlich seinem dramatischen Höhepunkt nähert. Stellenweise ist der Fortgang der Geschichte etwas schleppend.
Es liegt ein unterhaltsamer, spannender und gut lesbarer Krimiunalroman vor, der besonders durch seine exakte Beobachtung und Beschreibung der Protagonisten auffällt.

Bewertung vom 21.03.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


ausgezeichnet

Sehr lesenswertes Buch über die Liebe zu Büchern

Wieder einmal ein hervorragender Roman über die Liebe zu Büchern! Der Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. In einer stillgelegten U-Bahn Station finden die in London von den Bombenangriffen der Deutschen schwer gezeichneten Menschen eine Zuflucht. In diesem schwierigen Umfeld betreibt die emphatische Clara mit Unterstützung ihrer direkten und rebellischen Freundin Ruby eine Bibliothek. Das besondere Augenmerk gilt den beiden Frauen dabei auch das Wohl der Kinder sowie der Betreuung der Frauen der umgebenden Fabriken. Sie vermögen den Menschen in dem schweren und gewalttätigen Umfeld des Krieges und der Stadt einen sicheren Hafen der Ablenkung, Hoffnung, Gemeinsinn und Menschlichkeit zu bieten.
So entwickelt die Autorin eine bewegende und spannende Geschichte um die Schicksale der einzelnen Personen.
Kate Thompson ist ein wundervoller, emotionaler und bereichernder Roman über die Macht von Büchern in schwieriger Zeit gelungen.

Bewertung vom 19.03.2023
Morgen und für immer
Meta, Ermal

Morgen und für immer


ausgezeichnet

Bewegende und bewegte Lebensgeschichte in Albanien

Der Autor erzählt die bewegte und bewegende Legensgeschichte des Kajan Dervishi.
Facetten- und wendungsreich ist sind die Stationen der Geschichte, von der Jugend in den albanischen Bergen, der erwachenden Liebe zur Musik, der albanischen Familie, der ersten Liebe, der unfreiwilligen Flucht aus dem Ostblock, dem Aufenthalt und den Vereinigten Staaten und der Rückkehr nach Albanien. In starken Bildern beschreibt Metin Ermal die Ereignisse, und erfasst dabei den Wendungen des Romanes gerecht werdend eine große Anzahl an Themen: Liebe zur Heimat, Liebe, die Kraft der Musik, Freundschaft, Krieg, Verrat. Die Handlung ist in poetischer Sprache und hohem Erzähltempo wiedergegeben worden. An mancher Stelle ist die Realität der Geschichte, auch durch die Grausamkeit der Ereignisse schwer zu ertragen.
Eine besonders auch für den historisch interessierten Leser lohnende Lektüre.

Bewertung vom 14.03.2023
Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17


sehr gut

Spannender Fall um Ann Kathrin Klaasen

Wieder liegt ein neuer Fall für die Norder Ermittler-Crew um Ann Kathrin Klaasen vor. Nach längerer Zeit hatte ich das Vergnügen erneut einen Fall mit ostfriesichen Lokalkolorit zu lesen. Klaus-Peter Wolf, hat, wie stets, seine Protagonisten detailliert und teilweise humorvoll dargestellt. Im Norder Kommissariat gibt es eine neue Chefin, die Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz, und es ergeben sich die zu erwartenden Reibungspunkte mit den bekannten Protagonisten. Routiniert integriert der Autor wieder die besonderen Eigenheiten von Land und Leuten in seinen Kriminalroman.
Dabei bestehen die Aufgaben des Ermittlerteams diesmal aus zwei Kriminalfällen, zwischen denen die manchmal recht brutale Handlung mit den jeweils handelnden Personen wechselt. K.-P. Wolf schaltet jedoch stets so geschickt zwischen den Handlungssträngen um, dass dieses nicht stört das das Buch flüssig lesbar bleibt.
Es ist ein spannender Roman für alle Freunde des Ostfriesland-Krimis.