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kirsche98

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


ausgezeichnet

Selten lösen Bücher so viele Erinnerungen an meine eigenen Großeltern und auch meine eigene Kindheit an der Nordsee aus. Leßmann schreibt unheimlich smart und persönlich über die teilweise sehr banalen Dinge - Brathähnchen, das Nicht-besitzen einer eigenen Kurkarte, Kleidung der Großeltern und das strikte Einhalten gewisser Rituale. Und genauso möchte man die Insel, den Campingurlaub und diese besonderen Sommer am liebsten für immer im Gedächtnis behalten.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, locker und leicht und trotzdem irgendwie nordisch. Es werden auch tiefgründige Themen behandelt, wie zum Beispiel Verlust und Demenz, wodurch der Leser einen noch besseren Bezug zu den Charakteren bekommt, die ohnehin schon sehr sympathisch sind.
Das wundervolle Cover und auch der Titel des Buches (gleichnamig mit dem Schwimmbad auf Sylt, jedoch mit viel mehr Bedeutung) machen die Sache rund - eine Empfehlung für alle!

Bewertung vom 16.07.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


sehr gut

Philipp Oehmke erzählt die Geschichte einer Familie, die ein Leben lang aneinander vorbei gelebt hat. Geheimnisse, Unwahrheiten und die Unterdrückung der Gefühle sind so präsent, dass ich mir die Frage stelle, ob die Protagonisten sich eigentlich überhaupt kennen. Oder ist es gerade das, was eine Familie ausmacht?
Durch die wechselnden Perspektiven und verschiedenen Zeitsprünge werden diverse Problematiken aufgearbeitet, wobei auch die vielen gesellschaftliche relevanten Themen sehr schön in den Vordergrund der Geschichte gerückt sind. Dadurch habe ich mich insbesondere an den Passagen, in denen ich die Gedanken oder Aktionen der Protagonisten nicht nachvollziehen konnte, trotzdem abgeholt gefühlt. Kein Mitglied der Familie Schönwald hat auf mich einen sympathischen Eindruck gemacht, sonst hätte die Geschichte aber vermutlich auch nicht funktioniert.
Teilweise fand ich es etwas langatmig geschrieben, jedoch leicht zu lesen und definitiv empfehlenswert.

Bewertung vom 04.06.2023
Die Zeitreisende
Lemper, Ute

Die Zeitreisende


sehr gut

Ute Lemper kann nicht nur auf der Bühne verzaubern, auch ihre Biografie hatte auf mich eine magische Anziehungskraft. Anlässlich ihres 60. Geburtstag erzählt sie aus ihrem Leben, bestehend aus Höhen und Tiefen. Teilweise emotional, melancholisch und leidenschaftlich beschrieben, lässt die Autorin den Leser an ihrem Leben teilhaben. Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt und chronologisch angeordnet, mit jeweils vielen kleinen Kapiteln und Geschichten, welche durch eine Fotostrecke untermalt werden.
Der Mix aus ihrem Privatleben, dem Weg zur Bühne und ihr Blick auf verschiedenste Weltgeschehnisse haben mir sehr gut gefallen. Auch der lyrische Schreibstil hat der Geschichte zusätzlich eine sehr besondere Note verliehen, welcher die Worte noch einmal 'vergoldet' hat.
Insgesamt eine sehr schöne Biografie, die ich gerne weiterempfehlen werde.

Bewertung vom 22.05.2023
Zwischen Himmel und Erde
Rodrigues Fowler, Yara

Zwischen Himmel und Erde


gut

Das Cover und der Klappentext haben mich sehr angesprochen, und die ersten Kapitel haben mir auch richtig gut gefallen. Yara Rodrigues Fowler erzählt von Freundschaft, Liebe, dem Leben, Schmerz und Revolution. Themen, die mich als Leser sehr ansprechen. Allerdings habe ich mich in der Geschichte ein wenig verloren gefühlt. Der anfänglich so erfrischende Schreibstil hat mich teilweise sehr verwirrt und dazu geführt, dass ich diese wichtigen und spannenden Themen teilweise als sehr belanglos empfunden habe. An vielen Stellen hat mir die Erzählung gefehlt. So haben sich die 513 Seiten teilweise sehr gezogen. Auch mit den Charakteren bin ich nicht so wirklich warm geworden, was mitunter auch am Erzählstil lag.
Gut gefallen hat mir der sich schließende Kreis von Prolog zu Epilog, welcher die starke Aussage der Autorin "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde" noch einmal richtig hervorgehoben hat.
An sich eine schöne Geschichte, mir vielen Wichtigen Gedankengängen und Denkanstößen, für mich allerdings ein zu langer Mittelteil, ohne Spannungsbogen.

Bewertung vom 19.05.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


sehr gut

Mich hat das Cover und der Klappentext fasziniert und Neugierde geweckt.
Eine Teenagerin schwärmt für einen Popstar, eigentlich nichts ungewöhnliches. Und trotzdem war diese Geschichte etwas besonderes. Aus der Ich-Perspektive erzählt, gibt Rin Usami Einblick in bestimmte Gedankengänge, der Leser hat das Gefühl mitten im Geschehen zu sein und diese Bewunderung einer völlig fremden Person plötzlich irgendwo nachvollziehen zu können. Der ausschlaggebende Punkt dieser Geschichte ist die krankhafte, übertriebene Besessenheit. Hier konnte ich leider nicht nachvollziehen, woher genau diese stammt... Interessant fand ich die Gedankengänge der Protagonistin, insbesondere die Veränderungen und aufkommenden Zweifel, die durch den Skandal und die folgende schlechte Presse eingeleitet wurden.
Durch die Wendung in der Geschichte sind mir einige Fragen aufgekommen, gerade zu dem idealisieren fremder Menschen, insbesondere auf Social Media - ein Denkanstoß!
Eine schnelle Lektüre, besonders interessant für jüngere Menschen.

Bewertung vom 18.05.2023
Tochter einer leuchtenden Stadt
Suman, Defne

Tochter einer leuchtenden Stadt


gut

Mich hat das Buch zuerst sehr angesprochen. Sowohl der Titel, als auch der Klappentext klingen für mich nach einer leuchtenden Geschichte, Heimatliebe und romantisierte Historie.
All das habe ich in diesem Buch auch wiedergefunden. Allerdings hat mir die Handlung gefehlt. Es wird eine Geschichte erzählt, die Geschichte der "Tochter einer Leuchtenden Stadt". Allerdings hatte ich als Leser das Gefühl, von dieser Geschichte selber nicht sehr viel mitzubekommen. Das hat teilweise daran gelegen, dass die Zeitsprünge nicht auf Anhieb verständlich waren, das sprachliche Ausschweifen abgelenkt hat und auch die vielen Personen dazu beigetragen haben, dass ich nicht richtig folgen konnte.
Dennoch hat Defne Suman das Geschehen in der Stadt vor und während des Krieges schön beschrieben, die politischen Konflikte und Geschehnisse sind sehr präsent und geben guten Einblick in die damalige Leben der Menschen. Durch den romantischen und poetisch angehauchten Schreibstil kam mir der Krieg und seine Folgen nicht so erdrückend vor, was ich in diesem Roman sehr schön fand.
Ein schönes Buch, für das man aber definitiv Zeit und Geduld aufbringen sollte.

Bewertung vom 12.05.2023
Komplizin
Li, Winnie M

Komplizin


gut

Winnie M Li erzählt eine Geschichte, die sich mit Sicherheit in den meisten Branchen bereits unzählige Male abgespielt hat. Die Protagonistin Sarah erzählt im Zuge eines Interviews ihre damaligen Erlebnisse in der Filmbranche. Der Klappentext in Kombination gibt die ganze Handlung eigentlich schon vorweg, was der Geschichte an sich meiner Meinung nach allerdings nicht geschadet hat. Es geht um Machtspielchen, sexuelle Gewalt aber auch um psychische Manipulation. So spielt Sarah, auch noch 10 Jahre später, mit der Frage ob sie eine Art Komplizin war, indem sie geschwiegen und weggesehen hat. Die Problematik dahinter wird dem Leser klar gemacht.
Die Protagonisten sind authentisch beschrieben, allerdings war mir Sarah keine sympathische Person. Dieser Faktor hat die Geschichte für mich ein wenig in die Länge gezogen, die Spannung hat mir gefehlt.
Dennoch ein lesenswerte Buch, nicht zuletzt um sich mit der Thematik sexueller und emotionaler Gewalt auseinanderzusetzen.

Bewertung vom 09.05.2023
Solange wir leben
Safier, David

Solange wir leben


ausgezeichnet

Persönlich und wahnsinnig stark geschrieben.

David Safier arbeitet die Geschichte seiner Familie auf, insbesondere die seiner Eltern. Der Autor erzählt zwei Perspektiven, was mir als Leser sehr gut gefallen hat, da es eine bestimmte Nähe zu den Protagonisten bringt. Diese sind sehr authentisch beschrieben, man kann sich gut in ihre Gefühle hineinversetzen und so viele Gedankengänge nachvollziehen. Die Geschichte an sich ist keine neue, trotzdem hatte sie auf mich eine besondere Wirkung.
Der Satz 'Leben ist Leiden' ist sehr präsent, und trotzdem scheint es so, als könnten die kleinen Dinge im Leben das einen kurz vergessen lassen. Joschi und Waltraud haben beide schlimme Dinge erlebt und gesehen, haben vielen verloren und konnten trotzdem die Liebe füreinander aufbringen. Doch auch im gemeinsamen Leben gab es schwere Schicksalsschläge, die mich sehr nachdenklich gemacht haben.
Safier ist es gelungen dem Leser eine interessante und auch neue Perspektive auf Leid und Liebe zu geben, wobei er die Geschichte seiner Eltern wieder aufleben lässt. Ein besonderes Buch, bestimmt nicht für jeden etwas, aber definitiv empfehlenswert!

Bewertung vom 26.03.2023
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


ausgezeichnet

22 Bahnen, eine Routine die Tilda scheinbar am leben hält. Sie scheint ein normales Leben in der Kleinstadt zu leben, doch es steckt so viel mehr dahinter. Sie hat es nicht leicht, hat Ängste und irgendwo Verantwortung für ihre jüngere Schwester. Es tut weh von diesem Leben zu lesen. Und trotzdem war die Geschichte wahnsinnig schön. Freundschaft, jugendliche Fehler, das Leben, und auch ein bisschen Liebe. Was müssen wir tun um Freiheit zu spüren?
Caroline Wahl erzählt wahnsinnig viel in nur recht wenig Worten. Der Schreibstil ist außergewöhnlich und recht nüchtern, aber er ist genau das, was diese Geschichte gebraucht hat. Eine gewisse Leichtigkeit für ein sehr schweres Thema. Besonders gut gefallen hat mir der authentischen Zusammenhalt der Geschwister, was bei einem so großen Altersunterschied nicht immer selbstverständlich scheint.
Ich werde diesen Roman definitiv empfehlen!

Bewertung vom 19.03.2023
Keine gute Geschichte
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


ausgezeichnet

Lisa Roy's Debüt hat nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil, es war eine absolut tolle Leseerfahrung.
Ein wahnsinniger Erzählstil, die Charaktere fühlten sich echt und nahbar an. Arielle kehrt in ihre Heimat zurück, zurück in die "Gosse". Geprägt von schwierigen familiären Verhältnissen, einer harten Jugend und Depressionen, hat Arielle es geschafft sich ein gutes Leben aufzubauen. Doch ihre Vergangenheit holt sie ein.
Diese brutale Ehrlichkeit hat mich teilweise erschüttert, echt mitgenommen. Teilweise haben mich die ganzen Ereignisse allerdings etwas überfordert, es passierte fast etwas zu viel auf einmal, was der ganzen Geschichte eine immense Wucht gegeben hat.
Zwischen den Erzählungen der Suche nach zwei verschwundenen Kindern, Arielle's verschwundenen Mutter und weiteren verschiedenen traumatischen Ereignissen gab es auch humorvolle Momente, die das ganze wieder aufgelockert haben. Alles in allem ganz sicher doch eine gute Geschichte!