Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Uli
Wohnort: 
86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 539 Bewertungen
Bewertung vom 03.08.2025
Der Barmann des Ritz
Collin, Philippe

Der Barmann des Ritz


ausgezeichnet

Ein Roman, der uns in die vornehme Welt der Bar des Hotel Ritz in Paris führt. Der berühmte Barmann Frank Meier kreiert die besten und interessantesten Drinks, die Schönen und die Reichen geben sich bei im die Klinke in die Hand. Die Chanel, Ella Fitzgerald, Hemingway, Cocteau und noch so andere Persönlichkeiten verbringen ihre Abende in dieser Bar. Doch dann wird Paris besetzt und Frank hat nun die Deutschen zu bedienen, was er mit genau der Grandezza tut, wie auch bei seinen anderen Gästen. Stets auf der Hut, bei seinen Unterhaltungen nichts von sich preis zu geben, denn wie er erfährt, werden die Juden aus Paris deportiert. Denn Frank ist selbst Jude, in Österreich geboren und dann nach Amerika, um dort seine Ausbildung als Barkeeper zu machen. Einer seiner Lehrlinge ist Jude und Frank verhilft ihm zur Flucht. Er besorgt auch falsche Pässe, damit die Menschen Frankreich verlassen können. Seine heimliche Liebe ist Blanche, die Gattin des Hoteldirektors. Ein Buch, das uns zeigt, in welcher Gefahr die Menschen damals unter deutscher Besatzung schwebten. Es führt uns in die Zeit von 1940 bis 1944. Sehr viele der Protagonisten sind reelle Personen und der Autor vermischt gekonnt deren Auftreten mit den fiktiven Menschen. Beim Lesen erlebt man hautnah die Gefahr, in der sich alle befanden. Das Buch ist in sieben Teile und diese wieder in einzelne Kapitel aufgegliedert. Die Sprache liest sich sehr gut, die Sätze sind prägnant und schnörkellos, was dem Inhalt nahekommt. Frank Meier lebte von 1884 bis 1947, wie er zu Tode kam, ist leider nicht bekannt. Am Ende des Buches befinden sich Fotos der hier erwähnten Personen und kurz dazu einige Informationen. Das Glossar nimmt Bezug auf Personen und Ausdrücke in diesem Buch. Das Cover ist ein Foto, aufgenommen im Ritz im Jahr 1939. Ein Buch, das noch lange in mir nachwirkt und wirklich sehr interessante Gegebenheiten erwähnt.

Bewertung vom 31.07.2025
75 Jahre Ozzy
Bukszpan, Daniel

75 Jahre Ozzy


ausgezeichnet

Ozzy begleitet mich fast durch mein ganzes Leben. Ozzy, Godfather of Heavy Metal, Prince of the darkness. Und nun hat er vor ein paar Tagen sein Leben ausgehaucht, meinte man doch, er sei unsterblich. Hat er doch seine Drogen- und Alkoholexzesse überlebt, Parkinson und schwere Operationen. Zwei Wochen vor seinem Tod gab er noch sein Abschiedskonzert und ich war begeistert. Dieses wunderbare Album anläßlich seines 75. Geburtstags erzählt auf den ersten 20 Seiten des Leben von Ozzy in Birmingham, der nichts anderes wollte als Musik machen, landete doch im Knast, was er aber nie mehr wollte. Seine Kindheit war mehr als armselig. Er verließ Birmingham und mit seiner Band Black Sabbath eroberte er ein Millionenpublikum und auch seine Solokarriere kann sich sehen lassen. In diesem Buch wird eingehend auf seine Alben, Auftritte und Songs eingegangen. Seine Auftritte waren spektakulär, wahnsinnig und die Musik drang tief in die Herzen der Fans ein. Seine Skandale waren unübertroffen. Er biß einer Fledemaus den Kopf ab, pinkelte auf ein Ehrendenkmal, zog sich eine Straße Ameisen in die Nase. Er lernte Sharon kennen, die zuerst seine Managerin und dann seine Ehefrau in seiner zweiten Ehe wurde. Die erste Ehe, aus der zwei Kinder hervorgingen zerbrach. Sharon verstand ihn, lenkte ihn, versuchte ihn aus dem Sumpf herauszuholen, sie hatten drei Kinder zusammen. Später wurde eine RealtyShow mit seiner Familie gedreht, die ich verschlang. Auch Ozzys Häuser werden in dem Buch vorgestellt. Eine Hommage an diesen unvergeßlichen Künstler. Seinen Trauerzug und Abschied in Birmingham wurde von vielen tauend Menschen begleitet. I am dreamer, ich träume von dem, was Ozzy uns nahe bringen wollte. Die wunderbaren Fotos in dem Buch sind einzigartig und man nimmt es immer wieder zur Hand und blättert es durch in Erinnerung an eine besonderen Menschen, der keine Grenzen kannt.

Bewertung vom 31.07.2025
Kalt blütig (eBook, ePUB)
Durrani, Katharina

Kalt blütig (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dies ist das zweite Buch über Simone Jahn, die immer wieder in Kriminalfälle verwickelt wird. Beim Gassigehen mit ihrem Hund findet sie einen angeschossenen Corgi und mit Hilfe eines Ehepaares, das ebenfalls unterwegs war, können sie den Hund retten. Da aber in Simone der Detektivsinn erwacht, will sie wissen, wer dessen Herrchen ist und findet eine tote Frau im Jägerstand, die Besitzerin des Hundes. Von Anfang an kennen wir die Mörder, aber alsbald werden die Mörder zu Gejagten und weitere Morde geschehen und auch Simone befindet sich in großer Lebensgefahr. In diesem Thriller geht es um Habgier, um einen echten Schiele und einer Person, die psychisch sehr krank ist. In dem Buch werden all diese Aspekte gut zusammengefügt und man weiß fast bis zum Schluß nicht, wer der Täter der anderen Personen ist. Man kann diesen Thriller nicht mehr aus der Hand legen, denn die Spannung steigt ungeheuerlich und fast jedes Kapitel hat einen Pageturner. Ich bin von Katharina Durrani gewohnt, dass ihre Bücher von Raffinsse und Coolness nur so strotzen. Die Sprache und Ausdrucksweise ist klar und prägnant, sie braucht keine Umschreibungen und Schnörksel, um zu sagen was Sache ist. Ein Lesevergnügen, das uns sehr oft in die Irre führt und uns am Schluß mehr als erstaunt zurückläßt. Das Cover zeigt eine tote Frau im Schnee, die in ihrem egenen Blut liegt.

Bewertung vom 31.07.2025
Die Nelkentochter / Die Blumentöchter Bd.3
Collins, Tessa

Die Nelkentochter / Die Blumentöchter Bd.3


ausgezeichnet

Schon allein das wunderbare Cover hat mich total verzaubert und dann dieser Buchschnitt mit den Blüten, ein wirklich gelungenes Layout. Dies ist zwar erst das erste Buch in dieser Reihe, das ich hier gelesen habe, aber ich habe überhaupt keine Schwierigkeiten damit gehabt, da ja hier das Schicksal der jungen Lali geschildert wird. Eine Geschichte, die uns ins ferne Sri Lanka führt, ein Land voller Exotic und Geheimnisse. Diese wunderbare Natur, die Farben, die schönen Saris, der Dschungel und die Teefelder, Ayurveda und nicht zuletzt das gute Essen. Nachdem Lalis Großeltern beide verstorben sind, fühlt sie in sich eine große Leere. Sie wohnt mit ihrem Vater zusammen in Cornwall, ihre Mutter ist schon vor 20 Jahren zurück in ihre Heimat nach Sri Lanka. Lali weiß bis heute nicht, warum sich die Eltern getrennt haben. Doch dann findet ihre Tante im ehemaligen Gewächshaus der Gärtnerei ein Büchlein mit Gedichten, geschrieben von Lalis Mutter. Das weckt den Wunsch, zu ihrer Mutter zu gehen und sie kennenzulernen. In Sri Lanka erfährt Lari die Geschichte ihrer Vorfahren und auch, dass auf den Frauen dieser Familie ein Fluch liegt. Sie beschließt, bei ihrer Mutter Isha zu bleiben und den Geheimnis dieser Frauen auf die Spur zu kommen. Aber nicht nur dies, zum ersten Mal ist sie dort auch richtig verliebt. Das Buch ist in verschiedenen Zeitzonen geschrieben, so ist man in die Vorgänge der Vergangenheit gut eingebunden. Die Autorin hat einen sehr guten Schreibstil, man liest die Kapitel schnell und fließend und man kann sich das Leben der Protagnisten bildlich vorstellen. Die Geschichte ist keinesfalls kitschig, sondern wirklich gut beschrieben. Natürlich interessiert mich nun auch das Leben der anderen Blumentöchter.

Bewertung vom 27.07.2025
50 ist kein Tempolimit
Uhlig, Elena

50 ist kein Tempolimit


ausgezeichnet

Ich liebe die Filme und die Instgramposts von Elena Uhlig. Auch ihre bunte verrückte Mode ist voll der Knüller. Jetzt zu ihrem 50. Geburtstag läßt sie ihr Leben Revue passieren und eine mehr als gute Freundin, Frau Ü. will natürlich wissen, wie und wo man die große Feier macht. Elena ist aber noch unschlüssig. Hatte sie doch erst 2023 ihre Hochzeit mit Herrn Karl auf einem Schiff drei Tage lang gefeiert und das mit sehr sehr vielen Gästen. Das war es der Uhlig wert, hatten sie sich entschlossen, nach vielen Jahren und vier Kindern endlich den Bund fürs Leben zu schließen. Wir erfahren in 50 Kapitel ihr ganzes Leben, angefangen mit der Geburt und endent kurz vor ihrem 50. Elena hatte schon ein turbulentes Lebens. Aufgewachsen als Einzelkind ohne Vater, die Schule war Nebensache, denn sie wollte Schauspielerin werden. Rebellisch und durchsetzungsfähig wie sie war, gelang ihr das auch. Viele Umzüge begleiten ihr Leben. Ihr Gewicht schwankt stets nach oben, sie macht Diäten aber letztendlich genießt sie und steht zu ihrem Gewicht. Und man muß sagen, dass sie eine schöne Frau ist. Auch das Thema Wechseljahre nimmt sie hin, ohne darum viel Aufhebens zu machen. Das Buch ist wirklich witzig, laut und spritzig geschrieben, die Kapitel fliegen nur so dahin und man kann und möchte das Buch nicht aus der Hand legen. Manchmal meine ich ihr lautes Lachen zu hören. Eine gute Unterhaltung und die Schrift hat wirklich die passenden Größe. Das Buch verbreitet Lebensfreude, denn durch Elena sieht man, dass eigentlich jedes Problem zu lösen ist. Mir gefällt das Cover unheimlich gut. Ein 50iger Schild und davor die jugendliche Jubilarin.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2025
Trauben rauben in Kapstadt
Wood, Dany R.

Trauben rauben in Kapstadt


ausgezeichnet

Was soll ich sagen? Ein Buch voller Humor (teilweise auch sehr schwarz): Slapstick und auch mit einer Prise Ironie,. Das Buch ist richtig frech, spritzig und ein wenig frivol. Man hat unheimlich Spaß beim Lesen, aber das bin ich von dem Autor schon gewöhnt. Nachdem ich jetzt ein paar ernsterer und tiefergründigere Bücher gelesen habe, tat mir diese Lektüre unheimlich gut. Tina will mir ihren 39 Jahren endlich ein Kind von Jack, aber da er bereits von einer früheren Beziehung zwei Kinder hat, ist dies für ihn überhaupt kein Thema mehr. Da beschließt Tina, mit ihm eine Paartherapie in Kapstadt zu machen, aber Jack stellt sich quer und so nimmt sie ihren alten Bekannten Stefan mit nach Kapstadt, denn der will sich jetzt endlich von seiner dominanten Mutter lösen und er weiß selber nicht, ob er vielleicht sich doch zu Männern hingezogen fühlt. In Kapstadt angekommen, erweist sich die Klinik als sonderbar. Eine Russin an der Rezeption hat hier das sagen und auch die Therapeuten machen einen sonderbaren Eindruck. Aber dann machen sie in der Klinik Bekanntschaft mit PIet, einem Piloten, der Angst vor dem Fliegen hat und Elfi, eine 73jährige Dame, die sich sämtliche Körperteile erneuern hat lassen und an der PHTAHS Krankheit leidet und nicht mehr lange zu leben hat. Sie will vor ihrem Tod noch einmal als Tina Turner auftreten und hat noch einige letzte Wünsche. Stefan und Tina wollen sie ihr erfüllen in Hinbetracht der Meinung, hier eine reiche Frau vor sich zu haben und auch einen Anteil von dem Kuchen zu bekommen. Und dann kommen sie in eine Strudel von Wirrungen und Verirrungen und das Choas nimmt seinen Lauf. Bei dem Buch kann man sich herrlich entspannen und die Turbulenzen der Protagonisten erleben, Ein wirklich mehr als bunter Haufen, bei dem man mehr als einmal schmunzeln muß Das Buch ist pure Entspannung und Danny R. Wood versteht es köstlich, seine Leser zu unterhalten und sie von den Alltagssorgen wirklich abzulenken. Ich habe mich mehr als köstlich unterhalten und war irgendwie traurig, dass ich bei Elfi, Tina, Piet und Stefan nicht mehr dabei sein konnte.

Bewertung vom 26.07.2025
Das Lied der Rose
Kröhn, Julia

Das Lied der Rose


ausgezeichnet

Schon allein das Cover ist traumhaft gestaltet. Der Einband in Leinenoptik und zwei schnäbelnde Vogel in Aquarellfarben. Wir befinden uns in der Zeit von 1064 bis 1137. Es herrschen Glaubenskriege, die Kreuzzüge, Machtkämpfe um die Besitztümer, Intrigen, Verleumdungen. In dieser Zeit rettet der junge Novize Marian einen Juden vor der Zwangstaufe. Zur Strafe muß er deswegen ein Pilgerreise ins Gelobte Land unternehmen. Auf dem Weg dorthin trifft auf ein den Hof von Herzog Guillaume IX von Aquitanien und dessen Gattin Philippa. Dort lernt er die schöne Sahar kennen, Mündel und Schützlinge von Philippa. Er ist von deren wunderbaren Gesang verzaubert, denn auch er träumt vor gregorianschen Gesängen und hat eine wunderbare Stimme. Die Beiden fühlen sich voneinander angezogen.Nach Jahren treffen sie sich wieder, leben ihre Liebe kurz aus und dann trennen sie sich durch ein Mißverständnis. Sahar wird daraufhin die Gespielin von Guillaume. Auch Guillaume zieht in den Krieg und Philippa führt ein hartes und strenges Regiment, einigt sich mit der Kirche und will unbedingt Toulouse zurückerhalten. Wir treffen in diesem Roman auf den den Wanderprediger Robert von D'Arbissel, Dangerosa, Gulliaumes langjährige Mätresse, Ida von Österreich. Alle haben an der Macht und mit der Religion sehr viel zu tun. Die über 700 Seiten lassen uns in eine Welt voller Intigen schauen und das Leben eines Menschen ist hier sehr wenig Wert, wer einem im Weg war, wurde beseitigt. Diese Zeit war blutig und voller Kämpfe. Anfangs liest sich das Buch sehr schwierig, denn es kommen sehr viele Personen mit französisch klingenden Namen vor, die politischen Ereignisse nehmen schnell ihren Lauf. Doch dann ist man eingelesen und man fiebert mit den Protagonisten. Durch dieses Buch erfuhr ich auch erstmals von den Frauen, den Qaynas und mußte mit diesen Begriff erst erklären lassen. Der Prolog war mehr als interessant und man wollte gleich weiterlesen. Die Autorin hat hier die Geschichte von historischen Personen und deren Erlebnisse gekonnt mit fiktiven Personen vermischt, so dass daraus eine überaus lehrreiche und in die Tiefe gehende Geschichte entstand. Wir erfahren sehr viel über die Kreuzzüge und aus dem Leben der Herzöge, Bischöfe aber auch dem armen Volk aus dieser Zeit. Das dreiseitige Personenverzeichnis war hier erforderlich, da sich im Roman sehr viele Personen tumelten. Auf der vorderen und hinteren Innenseite können wir die Länder und Grafschaten um 1100 herum ersehen. Durch Sahar und Marian begann die Zeit des Minnesangs, die dann im späteren Mittelalter ihren Höhepunkt erfuhr durch Walther von der Vogelweide. Der Roman war geschichtlich sehr wuchtig und hat dem Leser einiges zu denken gegeben. Der Schreibstil von Julia Kröhn paßt zu diesen historischen Romanen. Einsteils ist er sehr prägnant, anderteils kommen blumige Abschnitte zur Anwendung. Ein Lied, das in mir nachklingt.

Bewertung vom 25.07.2025
Wohin du auch gehst
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


ausgezeichnet

Ein Buch, das über fremde Kulturen, ungewollte Schwangerschaften, Leben in der Fremde, Queersein und Religiosität und Korruption schreibt. Mira lebt mit ihrer Schwester in besseren Verhältnissen in Kinshasa und hat eine unbeschwerte Kindheit. Doch dann wird sie ziemlich jung schwanger, läßt das Kind in ihrer Familie und flieht nach Belgien, dann nach Frankreich und letztendlich bleibt sie in England, wo sie schwer arbeitet und sehr ärmlich lebt. Doch sie findet ihren Frieden in der Religion und in der Kirche. Doch dann kommt es in Zaire zu Unruhen, und die 12jährige Bijoux wird zu ihrer Mutter nach London geschickt, die aber ihre vermeintliche Tante ist. Bijoux fühlt sich einsam, die Mira ist sehr streng zu ihr, London ist kalt und dunkel und sie sehnt sich in ihre Heimat zurück. Bijoux ist lesbisch, verliebt sich in eine Frau und wird zwangsverheiratet. Sie ist unglücklich und bricht aus. Hier wird die Lebensgeschichte zweier Frauen erzählt, die eine in den 80iger Jahren, die andere um 2006. Die Autorin beschreibt mit viel Herzblut ihr Land, ihre Bräuche und sie bringt viel Leben in die Protagonisten. Man fühlt ihre Verlassenheit, ihr Heimweh. Die Ausdrucksweise ist kraftvoll. Die beiden Frauen habe ihre Liebe an Menschen verloren, die die Gesellschaft nicht für richtig erachtet. Man leidet mit den beiden Frauen, die aber trotz der harten Schicksalsschläge immer wieder das Gute suchen. Wir erfahren beim Lesen so einiges über die Bräuche, die Kleidung und die Speisen aus dem fernen Kontinent. 400 Seiten wirklich eindrucksvoller Lesespaß, Frauen, die sich ihrer Tradition nicht fügen wollen und rebellisch auftreten. Das Buch ist in vier Teilen geordnet und am Ende ist das Glossar, das uns die afrikanischen Ausdrücke erklärt, die hier in der Sprache Lingala verwendet werden. Am Cover ist eine wunderschöne junge Frau abgebildet, ein ernstes Gesicht in Aquarellart.

Bewertung vom 24.07.2025
Hildegard von Bingen
Kaiser, Maria Regina

Hildegard von Bingen


ausgezeichnet

Ich liebe und verschlinge die Bücher von Maria Regina Kaiser. Keine kann so wie sie das Leben von historischen Frauen beschreiben und dem Leser sehr plastisch darstellen. Hier geht es um Hildegard von Bingen. Eine mehr als interessante Frau. Man kennt von ihr die Kräuter und die medizinische Anwendung von diesen und auch ihre mehr als gesunde Lebensweise. Schon früh hatte Hildegard Visionen und konnte in die Zukunft schauen, was jedoch von ihrer Mutter und ihrer Kinderfrau herbgespielt und unterdrückt wurde. Schon als kleines Kind und ein Leben lang litt sie unter starken Krämpfen und Lähmungen. Als ihre um sechs Jahre ältere Cousine Jutta durch eigene Intiative das Klosterleben bevorzugte und ins Kloster am Disibodenberg ging, wurde sie von Hildegard begleitet. Als Jutta starb, wurde HIldegard die neue Magistra. Sie begann nun, ihre Erscheinungen und Visionen aufzuschreiben und als es mit den Mönchen zu Unstimmigkeiten kam, setzte sie alles daran, um auf dem Rupertsberg ein neues Frauenkloster zu errichten. Hildegard war sehr belesen, konnte sogar Latein, verstand sich auf Pflanzen und Kräuter, wußte von der Anatomie des menschlichen Körpers, egal ob dem männlichen oder dem weiblichen. Sie hatte Kontakt mit Gelehrten, Kirchenfürten, Herrschern und durfte sogar mit der Zustimmung des Papstes predigen. Hildegard (1098 bis 1179) war ihrer Zeit weit voraus und noch heute werden ihre Rezepte und Kräuter angewandt. Maria Regina Kaiser läßt uns in das Leben von Hildegard von Bingen schauen und hat einen derart interessanten Schreibstil, man meint einen interessanten Thriller zu lesen. Sie hat derart gut und umfangreiche recherchiert, die geschichtlichen Daten und Vorgänge hat sie stimmig mit dem Leben der Klosterschwestern verbunden. Das Buch beteht aus drei Teilen, wobei der letzte Teil nochmals eingehend auf die historischen Persönlichkeiten und Gegebenheiten eingeht. Im Buch sind auch wunderbare Holzschnitte und Zeichnungen vorhanden, so dass man in etwa eine Vorstellung von Hildegard und dem Kloster hat. Die Innenseite ist mit gezeichneten Kräutern verziert und das Cover zeigt uns Hildegrad von Bingen. Sie war eine der ersten gelehrten Frauen und trotz ihrer Krankheit und Gebrechlichkeit hatte sie einen starken Willen und Durchsetzungsvermögen. Am Buchende befindet sich eine Zeittafel, die Weggefährten und Orte von Hildegard und ein Glossar, so dass sich der Leser immer wieder informieren und orientieren kann. Geschichte, die gelebt werden kann.

Bewertung vom 24.07.2025
Großmütter erinnern sich
Gruber, Roswitha

Großmütter erinnern sich


ausgezeichnet

Ein Buch, das mich unheimlich fasziniert und gefangengenommen hat. Schon allein das Cover mit den alten Schwarz-Weiß-Fotos ist ein Hinweis, um was es sich dabei handelt. Leider haben mich als Kind und Jugendliche die Geschichten meiner Eltern von der Flucht und deren Kindheit überhaupt nicht interessiert. Heute, wo ich solche Geschichten aufsauge wie ein Schwamm, sind keine Zeitzeugen mehr vorhanden. In dem erwähnten Buch erzählen 11 Frauen in den Jahrgängen 1915 bis 1950 ihre ganz persönlichen Geschichten. Egal ob Mägde, Gutsherrentöchter, Bauernmädchen, Künstlerkinder, alle lassen uns in ihr Leben blicken, das einsteils sehr schön war, andernteils durch den Krieg Hunger, Flucht und Tod begleitet wurde.. Die Geschichten erstrecken sich von Südtirol über Bayern bishin nach Ostpreußen. Die Frauen damals hatten keine technische Hilfsmittel, das Wäschewaschen war ein Kraftakt, keine Heizung, kein fließend Wasser und doch verloren die Frauen und Mütter nie ihren Mut erzogen ihre Kinder zu frommen und gottesfürchtigen Menschen, wobei natürlich der Pfarrer und der Lehrer mit das Sagen hatten. Unter den erzählenden Frauen befindet sich auch die inzwischen verstorbene Schauspielerin Waltraud Haas. Aufgrund von Hunger und schlechter Ernährung verstarben auch viele Kinder früh. Das Buch ist mehr als unterhaltsam und läßt uns, den heutigen modernen Menschen mit Internet und Co. sehr nachdenklich zurück und man fragt sich, war der Zusammenhalt, die Zufriedenheit damals nicht besser, lebten die Menschen nicht glücklicher? Noch ein positiver Aspekt dieses Buches ist die größere Schrift, so dass das Lesen leicht fällt.