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MelB
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Eppelheim

Bewertungen

Insgesamt 221 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2025
Die Rheinreise
Schlee, Ann

Die Rheinreise


sehr gut

Im Jahr 1851 reist der britische Reverend mit seiner Frau Marion, seiner 17jährigen Tochter Ellie und seiner unverheirateten Schwester Charlotte per Schaufelraddampfer auf dem Rhein durch Deutschland. Marion soll zu einem Kuraufenthalt begleitet werden und ihr "Leiden", dessen Symptome an Migräne erinnern, tritt nur dann auf, wenn es für sie gerade passend erscheint. Ellie ist im "heiratsfähigen" Alter, soll allerdings wie schon damals ihre Tante unbedingt von unziemlichen Verehrern ferngehalten werden - eine Aufgabe, die vor allem Charlotte zufällt, die mit ihren 38 Jahren eine klassische alte Jungfer ist. Als Charlotte auf dem Schiff einen Passagier entdeckt, der sie vom Aussehen her an ihren einzigen Verehrer erinnert, verfängt sie sich zunächst in Phantasien und ihre Gefühle überwältigen sie. Bald wird klar, die Familie ist alles andere als harmonisch und die Konflikte und Spannungen zwischen Charlotte und ihrem Bruder sowie zwischen Charlotte und ihrer Schwägerin werden deutlich sichtbar.
Die Geschichte ist ruhig erzählt und der Spannungsbogen sehr langsam ansteigend. Es gibt einen seltsamen Vorfall, der die Reisenden beschäftigen wird (und überraschend aufgeklärt wird am Ende der Geschichte). Dieser steht jedoch nur für die Protagonisten vermeintlich im Vordergrund. Die Leser der Geschichte werden viel mehr von den immer deutlicher auftretenden negativen Seiten der Protagonisten fasziniert sein und davon, wie sich die Personen miteinander verhalten.
Ein weiterer Schwerpunkt ist, wie sich Charlotte mit ihrer Vergangenheit auseinander setzt, ihre verpassten Chancen und Lebensentscheidungen neu bewertet und am Ende des Romans eine Entscheidung über ihre Zukunft trifft. Ihre Phantasien und Träume haben mich sehr berührt und nicht zum ersten Mal war ich schockiert darüber, wie unverheiratete Frauen im 19. Jahrhundert behandelt wurden!
Ich kann "Die Rheinreise" absolut weiterempfehlen und die Neuauflage von 2025 ist zudem wirklich sehr ansprechend gestaltet!

Bewertung vom 25.08.2025
1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.
Goldewijk, Yorick

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.


ausgezeichnet

8 lebt in Surdus und jeder Tag ist gleich. Sie ist eine von vielen Unbeseelten, die sich täglich "kalibrieren" müssen und darauf warten, eines Tages in die Welt der Beseelten zu kommen und dort unter ihnen leben zu dürfen und ihnen zu dienen. Aber 8 ist anders als die anderen. Sie fühlt sich anders und sie fühlt "sich". Als sie auf "1000" trifft und diese sie anschaut, statt wie alle anderen immer nur nach unten, entwickelt sie die Hoffnung, dass sie gemeinsam Surdus verlassen können und nicht beendet werden als Abtrünnige.
Die Geschichte ist kurz, hat es aber in sich. In ruhigem Ton wird aus 8s Sicht erzählt, wie sie lebt und vor allem, wie sie sich gegen das auflehnt, was ihr Leben sein soll. Sie wünscht sich Nähe, sie fühlt Zorn - und das ist besonders faszinierend, wenn man zum Ende der Geschichte hin die Auflösung erfährt! Ein aktuelles Buch, das mich sehr zum Nachdenken gebracht hat und auf jeden Fall zu empfehlen ist!

Bewertung vom 25.08.2025
Bestie
June, Joana

Bestie


ausgezeichnet

Als Delia zu Anouk, einer Content Kreatorin, der sie folgt, in eine 2er WG zieht, erfindet sie sich neu. Sie nennt sich von nun an Lilly und versucht das Leben, das sie bisher nur als namenlose Followerin bewundern konnte, mit zu leben. Anouks Leben, das Lilly/Delia so erstrebenswert erscheint, ist aber natürlich nicht so glänzend, wie es scheint. Die Perspektiven wechseln zwischen Lilly und Anouk hin und her und ich war ehrlich erstaunt, dass mir Anouk sympathisch war, steht sie doch für ein Leben, das ich inhalts- und bedeutungslos finde.
Der Titel Bestie bezieht sich zum Glück nicht nur auf den infantilen Begriff, mit dem sich beste Freundinnen einer bestimmten Generation bezeichnen, nein, es kommt vor allem gegen Ende sehr oft und mit unterschiedlichen Bedeutungen vor, auch das Synonym für ein wildes Tier, woran ich immer als erstes bei dem Wort denke.
Der Roman, der wie ein Theaterstück in 2 Akte und Zwischenspiele eingeteilt ist, liest sich sehr flüssig, ich kam in einem Tag durch. Die Thematik und die beiden Protagonistinnen sind sehr aktuell in dem, wie sie leben und denken und handeln. Ich finde, der Roman passt perfekt ins Programm des pola Verlags, aus dem ich dieses Jahr schon mehrere wirklich gute Bücher gefunden habe!
Auch Bestie kann und möchte ich hier sehr dringend empfehlen - ich bin begeistert!!!

Bewertung vom 12.08.2025
Die Freiheit so weit / Emma und Elias Bd.2
Kern, Theresa

Die Freiheit so weit / Emma und Elias Bd.2


ausgezeichnet

Die Geschichte um die junge Forscherin Emma und Elias, in den sie sich rettungslos verliebt hat und ihrer beiden miteinander verbundenen Familiengeschichten um Marie und Susanna wird in diesem wunderschön geschriebenen Roman zu Ende geführt. Beginnend mit dem schrecklichen Autounfall, der das erste Buch beendet hat, folgen wir wieder Emma und Elias und lesen die Geschichten ihrer Ahninnen und ihrer Lebenswege weiter. 

Wie schon im ersten Band sind alle Personen inklusive der Nebenfiguren plastisch, realistisch und echt gezeichnet. Die Stränge sind alle sehr spannend und fesselnd und ich konnte das Buch buchstäblich nicht aus den Händen legen und habe es fast in einem Rutsch lesen müssen. Es gibt für mich absolut nichts daran auszusetzen. Es war wie schon Band 1 ein perfektes Lesevergnügen und ich habe jede Minute mit den Geschichten geliebt! Der Autorin gelingt es perfekt, die Stimmungen und Gefühle der Protagonisten zu schilden, sie springt virtuos in den Zeit- und Perspektivebenen hin und her und ich als Leserin war und bin einfach nur begeistert von der Lektüre. Ein absolutes Muss für alle, die Band 1 bereits gelesen haben, und wer das noch nicht getan hat - lest unbedingt beide Romane!!! Es lohnt sich so sehr! Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.08.2025
Der Sommer am Ende der Welt
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


sehr gut

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Bewertung vom 07.08.2025
Kein Entkommen / Bite Risk Bd.1 (eBook, ePUB)
Wills, S. J.

Kein Entkommen / Bite Risk Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Bite Risk ist eine wirklich spannende Horrorgeschichte, nicht nur für Jugendliche! Sel, 13 Jahre alt, lebt in Tremorglade, einem sehr abgeschiedenen kleinen Ort. Vor etwa 30 Jahren gab es einen "Wandel" und das Virus Corpus pilori hat sich verbreitet. Wer befallen ist, verwandelt sich bei Vollmond in einen "Ripper", eine Art Werwolf. Nur Kinder und junge Jugendliche bleiben davon verschont - und so müssen sie in den Sperrnächten auf ihre älteren Geschwister und Eltern aufpassen.
Die Geschichte entwickelt direkt von Anfang an einen dystopischen Charme und die Charaktere sind weder glaubwürdig und sympathisch, vor allem der Ich-Erzähler Sel, der ein bisschen tollpatschig ist und sehr humorvoll.
Die Spannung der Geschichte steigt erst langsam und entwickelt sich dann heftig zu einem richtigen Pageturner, bei dem nichts mehr ist, wie es scheint und ich wirklich gespannt weiter gelesen habe!
Klare Leseempfehlung für ein sehr gut geschriebenes Buch voller Wendungen und mit einem Plot, der auch mich sehr nachdenklich gestimmt hat...

Bewertung vom 28.07.2025
Zwischen zwei Leben
Rytisalo, Minna

Zwischen zwei Leben


sehr gut

Zwischen Zwei Leben ist ein wirklich guter Titel für das Buch, das im finnischen Original nur Jenny Hill heißt. Jenny Hill, das ist eine Frau Ende 40. Nach 24 Ehejahren verlässt sie ihren ständig untreuen Ehemann und die unbefriedigende Ehe, nachdem die beiden Kinder ausgezogen und flügge geworden sind, ändert die Schreibweise ihres Namens, zieht in eine andere Stadt, eine andere Wohnung und findet sich in ihrem neuen Leben ein.
Jenny ist eine Frau, die sich immer angepasst hat, die immer alle zufrieden stellen wollte, nie selbst im Vordergrund oder Mittelpunkt stehen wollte, sondern gerne die Mutterrolle und Ehefrauenrolle erfüllt hat. Das Ungleichgewicht ihrer Ehe ist ihr nicht so richtig bewusst geworden und sie hat sich ihrem Ehemann nicht nur, aber auch finanziell und bezüglich ihrer unterschiedlichen Herkunfts-"schichten" unterlegen gefühlt.
Nun mit Ende 40 und als alleinstehende Frau beginnt sie sich damit auseinanderzusetzen, wer sie wirklich ist, welche Menschen in ihrem Leben wichtig sind und was sie vom Leben erwartet.
Das Buch ist zwar nicht sehr lang, hat es aber wirklich in sich. Die Kapitel sind immer aus der Sie-Perspektive über Jenny geschrieben, dazwischen schreibt sie als Teil einer Therapie Briefe, immer an Brigitte Macron, eine Frau, die sie fasziniert wegen ihres Mutes, deren Verhalten sie dennoch oft in ihren Briefen in Frage stellt.
Die dritte Perspektive sind die "Ajattaras" 6 bekannte weibliche Märchenfiguren: Aschenputtel, Schneewittchen, Dornröschen, Gretel, Rapunzel und Rotkäppchen. Wie eine Art innerer Chor wird abwechselnd aus deren Sicht Jennys Leben kommentiert und parallel dazu ihre eigene "wahre" Geschichte erzählt.
Dieses Stilmittel hat mich besonders begeistert, denn in diesen Stimmen kam so viel Wahres und manches Harte heraus, was mich als Frau fast genau im gleichen Alter wie Jenny tief ins Herz traf. Ich konnte Jenny sehr gut fühlen und bin gerne den Roman hindurch mit Jenny und ihrem Frauenchor mitgegangen. Auch die Briefe an Brigitte haben mich fasziniert, zeigten sie doch viele Facetten Jennys und auch, wie sie sich entwickelt und mit ihrem eigenen Leben und ihrer Vergangenheit auseinandersetzt.
Ich kann das Buch eindeutig weiterempfehlen, es ist allerdings eine Lektüre, die sehr nachdenklich macht, klug, tiefgründig und trotz aller Ernsthaftigkeit voller Lebensfreude und Hoffnung!

Bewertung vom 25.07.2025
Sunshine Killer
Waltz, Franziska; Schönhofer, Claus; Peter, Norbert

Sunshine Killer


sehr gut

Sunshine Killer ist ein Sammelband mit 9 Kurzkrimis, geschrieben von einem Autorentrio. Es wird gemordet, betrogen und gelogen und ermittelt - und oft endet die Geschichte mit einem Überraschungseffekt. Einige Ermittler kommen mehrfach vor, es gibt sogar ein Verwandtschaftsverhältnis von einer Nichte, die in die Fußstapfen ihrer Tante tritt. Die Fälle selbst haben alle ein sehr sommerliches Setting, da ist die Rede von Tropennächten, Abkühlung im See, Schwimmbad oder an der Eisdiele und es wird viel geschwitzt.
Die Lektüre hat mich sehr gut unterhalten und ich mochte auch den österreichischen Charme, der wirklich immer vorhanden ist.
Ein Buch, das perfekt in den Sommer(urlaub) passt oder im Herbst/Winter gelesen werden kann, wenn man Sehnsucht nach dem Sommer hat. Auch die optische Aufmachung mit den kleinen Bildern am Ende der Geschichten habe ich sehr gemocht. Und das Buch ist leicht genug, dass man es mit in den Urlaub oder ins Schwimmbad/an den See nehmen kann.
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.07.2025
The Book Eaters
Dean, Sunyi

The Book Eaters


ausgezeichnet

The Bookeaters ist ein Dark Fantasy Roman, der parallel auf 2 Zeitebenen Devons Geschichte erzählt. Devon ist eine Buchesserin und wächst relativ unbeschwert in ihrer Familie, einem patriarchalisch organisierten Clan, in einem alten Herrenhaus in den Mooren Yorkshires heran. Es gibt zwei verschiedene Arten von „Essern“ – Buchesser, die mit Hilfe ihrer Buchzähne Bücher essen, deren Inhalt sie dann in sich aufnehmen und Gedankenesser, die mittels einer langen eingerollten Zunge Gedanken aus den Köpfen ihrer „Beute“ ziehen und die immer die Gier nach neuer Nahrung beherrscht.
In der Vergangenheitsebene begleiten wir Devon durch die Kindheit und Jugend und bis zu dem Punkt, als sich ihr Leben durch die Zwänge, die die Clans vor allem auf die wenigen Frauen der Familien ausüben, komplett verändern wird und Devon anfängt, sich aufzulehnen.
In der Jetzt-Zeit ist Devon 29 Jahre alt und mit ihrem Sohn Cai, einem Gedankenesser, auf der Flucht. Sie muss furchtbare Opfer bringen und grausame Dinge tun, um ihr Kind zu schützen und sein Überleben zu sichern.
Der Roman ist wirklich düster und an vielen Stellen werden brutale und grausame Dinge geschildert. Devons Entwicklung von einer „Prinzessin“ zu einer Mutter, die alles tun würde (und tut!), um ihr Kind zu retten, hat mich absolut mitgerissen. Die Idee der „Esser“ als vampirartige Gruppe, die unbemerkt unter Menschen lebt, hat mich fasziniert. Die patriarchalisch organisierten Clans, die mit den wenigen Frauen der Familien wie mit Besitz umgehen, erinnerten mich oft an die Lage in der fiktiven Republik Gilead aus Report der Magd, auch, weil die Clans ein Problem damit haben, dass die Fruchtbarkeit gering ist und nur wenige Mädchen geboren werden.
Die beiden parallel erzählten Zeitebenen passten gut zusammen und der Erzählfluss flüssig mit ansteigendem Spannungsbogen bis hin zum dramatischen Finale. Bis auf ein paar kleine Schwächen bei dem Schluss bin ich sehr begeistert von dem Roman und empfehle ihn gerne weiter für alle, die wie ich kein Problem mit düsteren und blutrünstigen Geschichten haben.

Bewertung vom 22.07.2025
MARCO POLO Guck mal: Verrückte Orte. In Deutschland.

MARCO POLO Guck mal: Verrückte Orte. In Deutschland.


ausgezeichnet

Gewohnt hochwertig gestaltet begeistert der Marco Polo Reiseführer vor allem mit seinem witzigen Thema - Verrückte Orte in Deutschland. Aufgeteilt nach den Landesteilen - Norden, Osten, Westen, Süden und "Im Herzen" finden wir 222 schräge Highlights, die man sich in Deutschland anschauen kann. Pro Region gibt es erstmal eine Übersichtskarte mit der Unterteilung "Bei Regen", "Bei Hitze", "Mit Kids" und "Gratis". Dann kommt die mit den Highlights versehene und nummerierte Karte und schließlich die Beschreibung der Ausflugsziele.
Die Idee und Umsetzung haben mir wirklich sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die ersten Ausflüge, die wir inspiriert durch diesen tollen Reiseführer unternehmen werden!