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Benutzername: 
kdneumann
Wohnort: 
Grolsheim

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2023
Du lügst. Du stirbst.
Hobbs, Gillian

Du lügst. Du stirbst.


sehr gut

Zwei kaputte Frauen auf Crashkurs zueinander

Die junge und attraktive Olivia will zusammen mit ihrem Mann Jacob in einem kleinen schottischen Dorf einen Neuanfang wagen. Sie hat ihren Namen in Scarlett Dyer geändert, und zunächst gestaltet sich ihr neues Leben auch zu ihrer Zufriedenheit. Aber jemand im Ort scheint sie und ihre vorherigen Missetaten zu kennen und lässt sie auffliegen. Damit beginnt wie schon an ihrem früheren Wohnort eine Spirale brutaler Gewalt, die Scarlett nicht mehr steuern kann. Wer steckt hinter diesen bösen Taten und will damit erreichen, dass sie vernichtet wird?
Dieser Roman ist tatsächlich mal etwas völlig anderes. Die Protagonistin ist zwar von zierlicher Gestalt und versteht es, die Menschen für sich einzunehmen, aber hinter dieser Fassade lauert das Böse. Sie rechtfertigt ihre perfiden Rachepläne mit ihrer ureigenen Vorstellung von Gerechtigkeit und löst damit eine Lawine verstörender Ereignisse aus. Das Ende erschlug mich.
Um die Wahrheit zu sagen: Ich fand diesen Thriller entsetzlich, und meine Abscheu für die Protagonistin wuchs von Seite zu Seite. Dennoch muss ich anerkennen, dass die Autorin ein fast perfektes Bild zweier kaputter Menschen gezeichnet hat. Ich ziehe lediglich einen Stern ab, weil für den Leser von Anfang an klar war, wer der Antagonist ist und damit die Spannung getötet wurde.

Bewertung vom 08.02.2023
Das Schweigen der Puppen (eBook, ePUB)
Bartsch, Simon

Das Schweigen der Puppen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Puppenspieler von Bonn

Der Bonner Kriminalhauptkommissar Philipp Jansen jagt einen Täter, der zwei junge Frauen grausam ermordet hat, um sie danach puppenhaft zu schminken. Zur gleichen Zeit wird in Köln eine ältere Frau in ihrem Keller tot aufgefunden, KHK Iris Lottner ermittelt. Schon bald hat man als Leser das Gefühl, dass die beiden Fälle zusammenhängen könnten. Währenddessen mordet der Unbekannte weiter, und es gibt keine Spur, die zu ihm führt.
Hat mich das erste Drittel des Romans eher nicht vom Hocker gerissen, so ändert sich das ab Seite 95 schlagartig. Der Autor scheint sich nun warmgeschrieben zu haben. Eine Erkenntnis in der Mordermittlung jagt die nächste, die Charaktere auch der Nebenfiguren überzeugen, und der Schreibstil des Autors ist ebenso einfach wie präzise. Die Kapitel sind angenehm kurz, und was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass jede Episode etwas Neues bringt, der fulminante Höhepunkt und der logisch aufgebaute Schluss werden nicht unnötig durch Blähtext hinausgezögert. Mit Philipp Jansen ist dem Autor eine erfrischend andere Persönlichkeit gelungen, als man sie bisher kannte. Er steckt so voller Charakterfehler, dass es schon wieder sympathisch ist. Und als Jansen und seiner Kölner Kollegin Lottner aufeinanderprallen, ist das Lesevergnügen perfekt.
Mein Interesse an dieser Krimi-Reihe und dem Autor ist jedenfalls geweckt. Ich freue mich auf weitere Bände.

Bewertung vom 02.01.2023
Das College
Ware, Ruth

Das College


ausgezeichnet

Perfekt

Wer tötete die Oxford-Studentin April Clarke-Cliveden vor zehn Jahren? Die Aussage ihrer Freundin Hannah, die die Tote in ihrer gemeinsamen Wohnung auffand, führte seinerzeit zur Verurteilung des College-Pförtners John Neville. Aber warum kann sich Hannah selbst nach dieser langen Zeit nicht an Details des traumatischen Erlebnisses erinnern? Und warum spukt ihr April ständig im Kopf herum, warum glaubt sie sie überall zu sehen? Und dann keimen Zweifel in ihr, ob Neville wirklich der Täter war, oder ob sie einem schrecklichen Irrtum erlegen war. Und der Mörder frei herumläuft.
Von der allerersten Seite an zieht Ruth Ware den Leser in seinen Bann, schildert in atemberaubender Dichte das College-Leben des grauen Mäuschens Hannah und der schillernden April. Trotz der charakterlichen Unterschiede verbindet die beiden eine Freundschaft, die über den Tod der einen hinausgeht und die andere dazu bewegt, sich trotz fortgeschrittener Schwangerschaft auf die gefährliche Suche nach dem wahren Mörder zu machen. Plötzlich wird jeder einzelne ihrer Freunde zu einem potentiellen Täter, und Hannah verliert die Kontrolle über ihr Leben und stürzt in einen Abgrund aus Verzweiflung.
Ein wahrhaft nervenzerreibender Thriller, der einen bis zur letzten Zeile im Bann hält. Sensationell.

Bewertung vom 14.12.2022
Seelendämmerung
Trost, Dirk

Seelendämmerung


sehr gut

Tödliche Schnitzeljagd

Die Enthüllungsjournalistin Thyra König wird auf bizarre Weise auf den Fall einer menschenverachtenden Sekte aufmerksam, in der Kinder körperlicher und seelischer Grausamkeit ausgesetzt sind. Die spärlichen Informationen ihres „Auftraggebers“ führen sie und ihren Partner, den ehemaligen Hauptkommissar Folkert Mackensen, zunächst nach Berlin und von dort aus auf eine irländische Insel, die Thyra bestens bekannt ist. Aber warum macht ihr Informant keine klaren Angaben, sondern lässt sie von einer gefährlichen Falle in die nächste tappen? Und wird es ihr gelingen, die Kinder zu retten?
Dirk Trost entführt uns da in eine ziemlich kaputte Welt. Sein Schreibstil fordert meine ganze Aufmerksamkeit, denn die eingestreuten Rückblenden sind oft nicht sofort als solche zu erkennen. Auch stehen in der ersten Hälfte des Buches nicht die Figuren und die Handlung im Vordergrund, sondern die Orte, die zugegebenermaßen brillant recherchiert sind. Mehr und mehr wirkt das Ganze auf mich wie ein Marvel-Comic, in dem eine attraktive und toughe Heldin sich in aberwitzige Gefahr begibt und ihr mit allen Wassern gewaschener Freund und Partner sie rettet. Im letzten Drittel und vor allem im Showdown überwiegen Actionszenen, die Spannung reißt mich dann doch mit, und es gelingt mir am Ende nicht, das Buch aus der Hand zu legen.
So ganz überzeugen kann mich dieser Ausflug in das Comichafte jedoch nicht, und die immer wieder vorkommenden plumpen Wort- und Satzwiederholungen kurz hintereinander lassen mich an der Qualität des Lektorats zweifeln. Dafür ziehe ich einen Stern ab. Aber die Protagonistin und ihr charismatischer Partner waren mir auf Anhieb sympathisch und haben mich durchweg bei der Stange gehalten.
Ein Krimi für jeden, der einen ausgefallenen Erzählstil, geballte Action und hervorragend recherchierte Handlungsorte schätzt.

Bewertung vom 04.12.2022
Der Mondmann - Blutiges Eis
Haskin, Fynn

Der Mondmann - Blutiges Eis


ausgezeichnet

Dreht euch nicht um, der Tupilaq geht um

Bei den Inuit an Grönlands südlicher Ostküste bricht Angst aus. Der Tupilaq, ein Mischwesen, halb Walross, halb Wolf, scheint nach vielen Jahrzehnten zurückgekehrt zu sein und tötet drei Menschen auf bestialische Weise. Jens Lerby, ein Kopenhagener Fallanalytiker, wird gegen seinen Willen dorthin geschickt, um den Fall aufzuklären. Lerby ist mit seiner Gesamtsituation unzufrieden, er hasst die Kälte, und er hat kein Verständnis für den Aberglauben der Einheimischen. Aber dann gibt es ein weiteres Opfer des Tupilaq, und Lerby bekommt Unterstützung von der jungen Inuk Pally und deren Großvater, einem Schamanen. Er forscht den wenigen Spuren nach und gerät selbst in tödliche Gefahr.
Schon der Prolog knistert vor Spannung, ein tragisch-brillanter Romananfang. Der Protagonist Jens Lerby benimmt sich so sehr wie ein Idiot, dass er schon wieder sympathisch ist. Man spürt, dass er im Laufe seines beruflichen Lebens in diese Rolle hineingedrängt wurde und sie verinnerlicht hat – obwohl er durchaus gute Ansätze zeigt. Und dann lassen ihn seine Kollegen in Grönland auch noch damit auflaufen. Sehr schön finde ich die nüchtern gehaltenen Schilderungen der Inuit. Man kann sie sich sehr gut vorstellen und sich in ihre einfach strukturierte Denkweise einfühlen.
Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm zu lesen, trotz des eingestreuten Inuit-Vokabulars findet man sich mühelos zurecht. Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel, und der Humor kommt nicht zu kurz. Auch wenn ich mir das Ende etwas raffinierter gewünscht hätte und einige Fragen offenbleiben, bin ich von dem hinter allem hindurchschimmernden Idealismus des Autors restlos überzeugt. Ich würde mich über eine Fortsetzung dieses Romans sehr freuen.

Bewertung vom 02.11.2022
Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10


gut

Schreibstil als Spannungskiller

Ein riesiges Naturschutzgebiet im schwedischen Småland, der sogenannte Luchswald, soll dem Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn zum Opfer fallen. Die Wilden Luchse, eine radikale Aktivistengruppe, fechten einen erbitterten Kampf mit der schwedischen Regierung und besetzen Teile des Waldes. Und mitten hinein in dieses bürgerkriegsähnliche Szenario platzt die Nachricht, dass in demselben Areal eine Gruppe mit vier Internatsschülern und ihren beiden Lehrern verschwunden ist. Hauptkommissarin Ingrid Nyström und ihre Kollegin Stina Forss werden mit der Suche betraut. Schon nach kurzer Zeit wird eine der Schülerinnen schwer traumatisiert aufgefunden, von den anderen fehlt jede Spur. Was ist im Luchswald geschehen?
Das Buch beginnt vielversprechend mit einem vor Spannung vibrierenden Prolog. Aber schon das erste Kapitel dämpft den Lesedrang mit nicht enden wollenden, schulmeisterlich klingenden Schachtelsätzen. Erst als Kommissarin Stina Forss das erste Mal richtig in Aktion tritt, beginnt man als Leser mitzufiebern. Aber weil in jedem Kapitel der Erzähler wechselt und es sechs davon gibt und man deshalb ewig auf die Auflösung der Cliffhanger warten muss, verpufft die Spannung. Es sind einfach zu viele Einzelszenen, man verliert den Überblick und muss immer wieder zurückblättern, um den Anschluss wiederzufinden. Und die Auflösung am Schluss erscheint mir unglaubwürdig. In dem ganzen Roman gibt es nur eine einzige Szene, die mich wirklich elektrisiert hat, und nur eine der Figuren hat für mich sympathische Züge.
Mein persönliches Fazit: Die Ausgangsidee verspricht Hochspannung, aber der Schreibstil der Autoren wirkt wie ein Entschleuniger. Schade.

Bewertung vom 01.11.2022
Kopenhagen mon amour
Brisby, Zoe

Kopenhagen mon amour


ausgezeichnet

Warmherziger Schreibstil

Die Französin Brune gerät in Torschlusspanik. Noch immer hat sie keinen verlässlichen Partner gefunden. Sie wünscht sich sehnlichst ein Kind, und mit 35 Jahren tickt ihre biologische Lebensuhr. Da hört sie von einer Kinderwunschklinik in Dänemark, das Thema Fremdbesamung elektrisiert sie. Ihre Freundin Justin, eine hyperaktive Umweltaktivistin, lehnt diese Idee zunächst ab, begleitet sie dann aber nach Kopenhagen, um sich die Sache erst mal in Ruhe anzuschauen.

Das liebevoll gestaltete Cover des Buches lädt sofort dazu ein, es in die Hand zu nehmen und darin zu blättern. Die Autorin lässt keinen Zweifel daran, dass sie Kopenhagen und die Dänen liebt. Man mag ihre Schilderungen als klischeehaft und unrealistisch abtun, aber sie entwickeln einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die zwei ungleichen Frauen schlittern von einem skurrilen Abenteuer ins nächste, und mehr als einmal musste ich herzlich lachen. War ich zunächst irritiert vom Fehlen eines roten Fadens in der Handlung und dem für mich unerwarteten Ende, so erschloss sich mir die Absicht der Autorin ganz allmählich. Man sollte diesen Roman als das betrachten, was er ist, nämlich fröhlich-ungetrübte Unterhaltung. Nicht mehr und nicht weniger. Die Beweggründe der beiden Protagonistinnen sind nicht unbedingt ernst zu nehmen. Man kann sich mit ihren Eskapaden herrlich aus dem Alltag ausklinken. Auf jeden Fall habe ich jetzt große Lust, mir Kopenhagen einmal selber anzuschauen.

Bewertung vom 24.10.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


ausgezeichnet

Ein Hochgenuss für alle Krimi-Fans

Für Viveca Stens neue Krimiheldin Hanna Ahlander laufen die Dinge zu Beginn dieses Romans eher nicht so gut. Erst wird sie von ihrem Chef bei der Stockholmer Polizei auf rüde Weise gefeuert, dann trennt sich ihr Lebensgefährte von ihr und wirft sie aus der gemeinsamen Wohnung. Zum Glück findet Hanna Zuflucht im nordschwedischen Wochenendhaus ihrer älteren Schwester Lydia, wo sie sich zunächst mit Rotwein zudröhnt und ihre Wunden leckt. Dann hört sie von dem spurlosen Verschwinden einer 18jährigen Schülerin nach einer Party. Draußen herrschen minus zwanzig Grad Celsius, die Zeit drängt also, das Mädchen noch lebend zu finden. Hanna würde sehr gerne bei den Ermittlungen mitwirken und nähert sich vorsichtig dem leitenden Kommissar Daniel der dortigen Polizei an. Wird es gelingen, Amanda noch rechtzeitig zu finden?

Ich habe das 500seitige Buch in knapp zwei Tagen ausgelesen, es war mir ab der zweiten Hälfte nicht mehr möglich gewesen, es aus der Hand zu legen. Die kurzen Kapitel sind sehr angenehm zu lesen, ich fühlte auf jeder einzelnen Seite die Kälte der im Polarkreis gelegenen Region in meinen Knochen und fieberte mit Hanna und Daniel mit. Zwar habe ich ziemlich von Anfang an auf den richtigen Täter getippt, aber das tat meiner Begeisterung für dieses superspannende Buch keinen Abbruch. Die Erzähler der einzelnen Kapitel wechseln sich ab, jeder Abschnitt endet mit einem gelungenen Cliffhanger. Und trotz der belastenden Atmosphäre spürt man als Leser die menschliche Wärme der Protagonisten. Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Am Ende überstürzen sich die Ereignisse, und man möchte am liebsten in die Handlung eingreifen und ein paar der Figuren kräftig durchschütteln und zur Vernunft bringen. Der Erzählstil der Autorin ist subtil, niemals reißerisch oder übertrieben brutal. Und sie kann Gefühle auf völlig neue Art beschreiben.
Ein in jeder Hinsicht herausragendes Buch, das man sich gönnen sollte.

Bewertung vom 03.10.2022
Auf der Spur des Jägers
Hartung, Alexander

Auf der Spur des Jägers


ausgezeichnet

Berlin-Krimi mit liebenswert-humorvollem Unterton

Kurz nacheinander werden eine Frau und ein Mann äußerst brutal zu Tode geprügelt. Für den Berliner Hauptkommissar Jan Tommen und sein Team deutet alles auf einen gemeinsamen Täter hin. Außer ein paar vage Verdächtigen gibt es zunächst keinen echten Anhaltspunkt, der zum Mörder führt. Zudem sabotiert die Familie des zweiten Toten die Arbeit von Tommen, er wird vorübergehend beurlaubt – um im Hintergrund weiter zu ermitteln. Dabei gerät er selbst in Lebensgefahr und muss untertauchen. Um weitere Morde zu verhindern, wagt er die Zusammenarbeit mit der Berliner Unterwelt. Ein Pakt mit dem Teufel.

Dies war mein erster Berlin-Krimi von Alexander Hartung, und ich fand den humorvollen Unterton und das nette, kollegiale Verhältnis des Ermittlerteams sehr sympathisch. Besonders die Eskapaden der Rechtsmedizinerin Zoe haben mich immer wieder zum Kichern gebracht. Der Schreibstil des Autors ist originell. Statt jede Szene ausführlich zu schildern, springt er an der spannendsten Stelle direkt zum darauffolgenden Abschnitt, und der Leser erfährt das Wesentliche im Rückblick. Dieses Stilmittel kannte ich bisher nicht. Wenn alle Stricke reißen, arbeitet Tommens Team ganz unbekümmert mit unorthodoxen Mitteln, um zum Ziel zu kommen, was mich persönlich sehr stark an die „Fälle für die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen“ des Autors Michael Opoczynski erinnert hat. Grandios. Der rasante Showdown kurz vor dem Ende ist ein weiteres Highlight, und .die Auflösung des Falls schlüssig.

Dieser Krimi ist das Richtige für alle, die witzig-rasante Spannung ohne übertrieben blutige Details und ein nettes Ermittlerteam schätzen.

Bewertung vom 03.10.2022
Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3
Seeck, Max

Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3


ausgezeichnet

Voller verblüffender Twists

Eliel Zetterborg, ein nicht unbedingt rücksichtsvoller oder sympathischer finnischer Geschäftsmann, wird in seiner Wohnung ermordet. Jusuf Pepple wird mit der Leitung des undurchsichtigen Falls beauftragt und stößt dabei schon bald an die Grenzen seiner psychischen Belastbarkeit. Er bittet seine Kollegin Jessica Niemi ihm zu helfen, aber sie leidet noch immer unter dem Albtraum ihres gemeinsamen letzten Falles. Es gibt scheinbar nur eine Spur, die zum Täter führt: Er hat am Tatort die Teile eines Puzzles hinterlassen. Und dann tauchen plötzlich neue, verwirrende Hinweise auf.
„Feindesopfer“ ist der dritte Band der „Hexenjäger“-Reihe von Max Seeck um die beiden finnischen Kriminalmeister Jusuf und Jessica, aber auch wenn man die zwei vorherigen Romane nicht kennt, findet man sich in diesem Band mühelos zurecht. Besonders gefallen hat mir der kollegiale und unaufgeregte Umgang der Kripo-Beamten miteinander. Der Schreibstil des Autors ist angenehm zu lesen, fordert dem Leser inhaltlich jedoch ein wenig Aufmerksamkeit ab, um dem Strom der zunächst unzusammenhängend erscheinenden Ereignissen folgen zu können. Eins ist sicher: Langeweile kommt dabei nicht auf. Im Gegenteil. Und der Schluss hält, was der Anfang versprochen hat, es bleiben keine Fragen offen, die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel, ein Cliffhanger jagt den nächsten. Für mich kam der Showdown völlig unerwartet, ich lag mit meinen Vermutungen und Prophezeiungen genial daneben. Das einzige, was mir Mühe bereitete, waren die unaussprechlichen Straßennamen von Helsinki.
Mein persönliches Fazit: Ein extrem spannender, subtiler und raffiniert eingefädelter Thriller. Unbedingt zu empfehlen.