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Benutzername: 
Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 806 Bewertungen
Bewertung vom 28.08.2022
Miss Sharp macht Urlaub / Miss Sharp ermittelt Bd.2
Swann, Leonie

Miss Sharp macht Urlaub / Miss Sharp ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Die Senioren machen Urlaub – doch ohne Mordermittlung geht´s auch hier nicht


In Sunset Hall ist es kalt, der Boiler ist kaputt und Agnes Sharp ist genervt. Als sie dann auch noch im Glockenturm den toten Küster entdeckt, ist das das Tüpfelchen auf dem i. Wie passend, dass Edwina eine Reise gewonnen hat. Ein erfreulicher Tapetenwechsel! Im Öko-Luxushotel angekommen teilen sie sich immer zu zwei ein Zimmer. Wobei: Edwina hat ja auch noch Lillith dabei, die ehemalige Bewohnerin, die mittlerweile das Zeitliche gesegnet hat, in ihrer Urne dennoch Teil von Sunset Hall ist und überall hin mitdarf. Und Hettie 2, die aufblasbare Schildkröte als Ersatz für die echte Hettie, ist auch mit dabei. Doch Entspannung ist nicht. Denn Agnes beobachtet einen Mord an den Klippen. Und Edwina stolpert im Poolbereich über eine Frauenleiche. Was sie jedoch verschweigt. Dafür hat sie dort Oberon gefunden, eine weiße Boa, die Edwina natürlich direkt adoptiert hat. Ach ja, nicht zu vergessen Mojo, der Jungspund mit den lackierten Fingernägeln, der es sich in Edwinas Schrank gemütlich gemacht hat. Als dann auch noch die dritte Leiche auftaucht und das Hotel durch einen Erdrutscht von der Öffentlichkeit abgeschnitten ist, ist den Senioren längst klar: wir stecken in der Klemme und wir müssen den Täter finden, bevor er oder sie erneut zuschlägt.

Herrlich, die Senioren wieder zu treffen! Ich habe mich so drauf gefreut und wurde nicht enttäuscht. Wie von Leonie Swann nicht anders erwartet, erlebe ich einmal mehr eine spannende und durch und durch humorvolle, sehr köstliche Geschichte, typisch englisch und herrlich schwarzhumorig und (vor allem Dank Edwina) wundervoll schräg. Die Figuren sind greifbar, liebenswert und eindrücklich. Die Dialoge (und Agnes´ Gedankengänge) witzig und lebendig. Der Kriminalfall selbst vielseitig, spannend und zumindest bis zu einem gewissen Punkt für mich nicht vorhersehbar. Irgendwann wusste ich, wer die Taten begangen hat, ich wusste nur nicht, warum. Und das dann aufgelöst zu bekommen, war allerbeste Unterhaltung. Wie immer spielen bei Leonie Swann auch Tiere eine Rolle. In diesem Buch eben Hettie, die Schildkröte, Brexit der Hund kommt auch kurz vor, dann im Hotel ein Corgi und Oberon die Schlange, sowie die eine oder andere Möwe. Ich mag das total, weil das für mich die ganze Sache noch einen Tick liebenswerter macht. Wie die Autorin mit dem Thema Altwerden/Altsein umgeht, ist herzerfrischend und – bei allem Humor – immer respektvoll.

Ein Krimi zum Wohlfühlen, zum Schmunzeln und Lachen. Kurzweilige, erfrischende Unterhaltung mit liebgewonnenen Charakteren und einem Setting, dass bei mir sofort Fernweh auslöst. Hoffentlich ermittelt Miss Sharp noch lange Zeit weiter; auch wenn sie schon über 80 Jahre alt ist.
Von mir ganz klar: 5/5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2022
Zum Knipsen reichts
Bettschart, Rafael;Zwerschina, Franz

Zum Knipsen reichts


sehr gut

Der etwas andere Fotografieratgeber – unterhaltsam, lustig und auf jeden Fall nützlich


Wer jetzt von diesem Buch erwartet, nach dessen Lektüre restlos alles über Fotografie zu wissen und ein Experte zu sein, dem muss ich diesen Zahn ziehen. Es wird zwar kurz über Blende, Verschlusszeit und ISO geschrieben, doch nur kurz und knackig. Hier geht es also weniger um das Technische, sondern mehr um das Gefühl für ein gutes Foto. Um Licht und Schatten, um die Positionierung des Objekts (Mensch oder Ding), um Portraits und Produktfotos, um Landschafts-, Food- und sinnliche Fotografie. Es geht ganz viel ums Kreativ- und Authentischsein. Darum, wie man mit seinem Model kommuniziert, um das Bestmögliche herauszuholen – das hat mir wirklich gut gefallen. Die Texte sind kurz und auf den Punkt und – wie nicht anders erwartet – getränkt von Humor. Es gibt viele Fotos, die das Geschriebene bildhaft machen und als Beispiel dienen. Anekdoten, Kurioses und Wissenswertes aus der Welt der Fotografie und Filmwelt (es gibt einige interessante Info aus der Rubrik „vom Film lernen“) lockern das ohnehin locker rübergebrachte Fachliche weiter auf. Die Anleitungen sind verständlich und leicht umsetzbar.

Es gibt vorne ein vierseitiges Inhaltsverzeichnis, was auch notwendig ist, da es sonst nicht als Nachschlagwerk genutzt werden könnte, weil die in Fachbüchern sonst vorhandene inhaltliche Aufteilung nicht vorhanden ist. Man würde also schlicht nichts mehr finden oder nur mit viel Blättern.

Ein Ratgeber für Fotografie, der eigentlich dazu rät, alles einfach nicht so ernst zu nehmen, ein paar einfache Regeln zu beachten und ansonsten einfach Spaß dran zu haben. Nicht jeder ist zum Profifotografen geboren, aber das muss auch nicht sein. Hauptsache man hat Spaß. Und ob ein Foto nun gut oder schlecht ist, liegt ja schließlich auch immer im Auge des Betrachters.

Zum Knipsen reichts ist ein durchaus hilfreicher Fotografie Ratgeber mit einigen sehr guten Tipps und Tricks und Anleitungen. Also keinesfalls nur ein Ulkbuch, sondern tatsächlich zu was nütze und für Hobby- und Freizeitfotografen einfach mal ein anderes Sachbuch - nämlich knackig-auf-den-Punkt-und-noch-dazu-sehr-lustig.

Mir gefällt´s - daher sehr gute 4/5 Sterne.

Bewertung vom 20.08.2022
Bülent Rambichler und der verliebte Bulle / Bülent Rambichler Bd.3
Bogner, Anja

Bülent Rambichler und der verliebte Bulle / Bülent Rambichler Bd.3


ausgezeichnet

Bauchmuskelstrapazierender bayerischer Provinzkrimi – eine echte Gaudi


Bülent ist schon geschlagen: erst ist seine Astrid auf und davon zur Selbstfindung und dann fliegt ihm auf der Faschingsparty auch noch eine Tote um den Hals. Er hofft ja auf Unfall oder Selbstmord, damit er nicht ermitteln muss. Doch leider wurde die Gute um die Ecke gebracht. Gemeinsam mit seinem Kumpel Franz nimmt Bülent also die Spur auf und stellt bald fest, dass es den einen oder anderen gibt, der die Grundschullehrerin lieber tot als lebendig sehen will. So richtig beliebt war die nämlich nicht und auch nicht so unschuldig, wie sie gerne glauben machen wollte. Bei ihren Ermittlungen decken sie so manches (peinliche) Geheimnis auf und bringen ganz schön Unruhe in das beschauliche Strunzheim.

Ich habe so viel gelacht bei der Lektüre dieses Buchs. Auf jeder Seite ein Lacher, was einfach auch schon an den unverblümten Ausdrucksweises der Figuren liegt, die in herrlichstem bayerisch abgedruckt sind und oft zotigderb daherkommen – aber niemals unter der Gürtellinie, weil einfach zu liebenswertlustig. Der Schreibstil, so lockerflockerhumorig er ist, versteht es, einen in den Bann zu ziehen. Die Figuren sind mehr als lebendig und ich konnte mir alle – auch die völlig schrägen – Szenen so gut vorstellen. Der Kriminalfall selbst war schön unvorhersehbar und zumindest ich bin auf die Lösung nicht gekommen, sondern tappte im Dunkeln.

Wer die Eberhofer-Krimis oder die von Jörg Maurer mag oder z.B. die TV-Serie Hubert und Staller, wird auch bei Bülent Rambichler auf seine Kosten kommen. Ich habe die Figuren allesamt jetzt schon in mein Herz geschlossen und werde mir die beiden Vorgängerbände auch noch zulegen. Die waren für diesen 3. Teil nicht unverzichtbar, ich bin auch so super mitgekommen. Aber lesen will ich sie jetzt trotzdem. Einfach zu köstlich!

Erwähnen möchte ich noch, dass am Ende des Buchs eine Meditationsübung steht, ein Rezept für einen Diffusor-Duft (beides spielt in dem Buch natürlich eine Rolle) sowie ein Rezept für vegane Energy-Balls mit Schoki-Hülle. Ich mag sowas immer ganz gern. Außerdem gibt es da auch noch eine Übersetzungshilfe, weil die Ausdrücke für einen Nicht-Bayern teils schlicht nicht zu verstehen sind. Ich bin eine halbe Bayerin und musste das eine oder andere dennoch nachschlagen.

Ein irre lustiger Krimi, der mir fast Bauchmuskelkater verschafft hat und den ich jedem Spaß verstehenden, humorvollen, nicht bierernsten Leser mit einem Faible für kurzweilige Krimis gerne ans Herz lege. Ich vergebe lachende 5/5 Sterne.

Bewertung vom 19.08.2022
Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)


sehr gut

Auftakt zur 2. Staffel – der Flüsterwald muss gerettet werden


Jemand hat die Blinzelbahn sabotiert, so dass es nicht mehr möglich ist, zwischen den Flüsterwäldern hin und her zu reisen. Als sich eine Katze aus dem Katzenteil des Flüsterwaldes schwer verletzt gerade noch so in die Herzburg retten kann steht schnell fest: in dem Katzenteil des Flüsterwaldes geht etwas Gefährliches vor sich. Lukas und Ella werden von der Herzburg zu Hilfe gerufen. Dabei geraten die beiden zusammen mit ihren Freunden Felicitas, Rani und Punchy mal wieder in große Gefahr, müssen tödliche Prüfungen bestehen, um den Meisterschlüssel zu finden, der die Blinzelbahn wieder zum Laufen bringt. Wer steckt nur hinter dieser Sabotage? Und warum sind die Katzen so aggressiv und verwahrlost? Die fünf Freunde stürzen sich ins Abenteuer.

Der Auftakt zur 2. Staffel kommt mit einem wunderschönen farbigen Buchschnitt daher und auch das Cover ist wieder gewohnt detailreich und super gestaltet von Timo Grubing. Auf den ersten 6 Seiten kann man die Zusammenfassung der ersten Staffel lesen. Und dann geht es auch schon wieder los mit dem nächsten Abenteuer. Rasanz, Action und Tempo sind auch hier wieder die Schlagworte. Ein Ereignis jagt das nächste, die Kinder/Wesen müssen gefährliche Situationen meistern sich durch Fragen, Überlegungen und Zusammenhalt Stück für Stück vorwärts arbeiten. Dabei kommt ihnen zugute, dass sie sich inzwischen blind aufeinander verlassen können, sich vertrauen und einfach ein funktionierendes Team sind. Das ist es auch, was mir an dem Buch so gut gefällt, da es für Kinder wichtige Werte vermittelt. Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt, Mut, Selbstbewusstsein. Die Figuren haben eine gewisse Entwicklung durchgemacht (bis auf Rani, der noch immer so ein vorlauter, mit riesengroßem Ego ausgestatteter Stinker ist – ich liebe ihn trotzdem), die von Buch zu Buch voranschreitet. Die Story ist voller Magie und Fantasie, spannend und abenteuerlich und sehr humorvoll/lustig.

Eine gelungener Staffelauftakt mit einem Cliffhanger am Ende, der natürlich furchtbar neugierig auf die Fortsetzung macht. Rasant und herrlich fantasievoll, daher von mir sehr gute 4/5 Sterne.

Bewertung vom 16.08.2022
Jägerskind
Stoke, Rebekah

Jägerskind


gut

Serienmörder in Louisiana jagt und töte junge Frauen – ein brutales Familiendrama


In St. Martinville, Louisiana, treibt ein Serienkiller sein Unwesen. Junge Frauen verschwinden und werden später nackt, gefesselt und mit einem Sack über dem Kopf in den Sümpfen gefunden. Da sie durch einen Gewehrschuss in den Rücken starben, wird der Täter in der Stadt als der Jäger bekannt. Der Jäger, der kommt, wenn es dunkel wird. Der Jäger, der es liebt, zu jagen und zu töten.
Michelle Noland belastet der Umstand, dass sich ihr Ehemann Clark seit Beginn der Morde in Schweigen hüllt und auch ihr Sohn Lee sich sonderbar verhält.
Warum wird sie das Gefühl nicht los, den Jäger zu kennen?
Als es eine weitere Vermisste gibt, die dazu noch aus der eigenen Familie stammt, nimmt Michelle die Spur auf und findet verdächtige Hinweise auf den Jäger – sogar bei Clark. Während der Jäger erneut zuschlägt und sich in der Stadt Chaos ausbreitet, kommt Michelle der Wahrheit immer näher. Ja, sie kennt den Jäger, und sie weiß, dass er nicht aufhören wird, sein Spiel mit ihnen zu spielen und zu jagen … [Klappentext]

Der Jäger, wie der Serienkiller genannt wird, hat rund um St. Martinville in Louisiana einige Frauen getötet. Alle Morde haben dieselben Merkmale: die Frauen haben einen Sack über dem Kopf, sind gefesselt und nackt und wurden von hinten durch einen Schuss in den Rücken ermordet und alle sind sie Prostituierte. Als Sarah und Jane, beides keine Prostituierten, verschwinden, werden auch diese Fälle dem Jäger zugeschrieben. Aber ist das so? Michelle, Verwaltungsangestellte bei der Polizei, bekommt die Ermittlungen hautnah mit und ist auch privat involviert. Denn Sarah war die Freundin ihres Sohnes Lee und Jane die Lebensgefährtin ihres Schwagers Orson. Michelle hat das Gefühl, der Jäger beobachte sie. Und auch, dass ihr Mann und dessen Brüder irgendwie in der Sache drinhängen. Warum sonst schweigen sich alle über ihre gemeinsame Kindheit aus und verbergen offenbar ein furchtbares Geheimnis. Und warum verhält sich ihr Sohn Lee so seltsam? Michelle hat eine schreckliche Vermutung und geht auf Spurensuche.

Nachdem ich „Das Versteck“ von Rebekah Stoke grandios fand, wollte ich „Jägerskind“ unbedingt auch lesen. Ähnlich bei beiden: sie spielen in den Südstaaten, sie sind brutal und es geht um Psychopathen. Doch was mich bei „Das Versteck“ noch völlig gefesselt hat, nämlich die Atmosphäre und der tolle Aufbau, hat mir hier ein Stückweit gefehlt. Zwar springen wir auch zwischen Vergangenheit in Gegenwart hin und her, erfahren viel aus der furchtbaren Kindheit des Jägers und seiner Familie und so langsam ergibt sich ein Bild. Doch für mich war der Hauptfokus hier auf der Brutalität, dem Jagen, dem Morden. Die Rückblicke, was den Kindern angetan wurde, waren für mich absolut schrecklich und extrem unter die Haut gehend. Die Morde an den Frauen ebenso. Das Drumherum, also die Geschichte von Michelle und ihrer Familie, wie das alles mit dem Jäger zusammenhängt, da hat für mich irgendwie das gewisse Etwas gefehlt. Ich kann gar nicht so wirklich den Finger drauflegen, was mir gefehlt hat, doch ich empfand es als eher nebensächlich und auch ein Stückweit konstruiert. Vielleicht, weil die Rückblicke und die aktuellen Morde so extrem brutal waren, dass daneben alles andere verblasste?

Ich bin durch das Buch geflogen, weil der Schreibstil richtig gut zu lesen ist und auch durchweg so viel Spannung aufgebaut hat, dass ich einfach wissen wollte, wer nun der Jäger ist und was für ein Problem Michelle mit ihrer Familie hat. Was davon aber letztlich bei mir hängengeblieben ist, sind die traumatischen Erlebnisse der Kinder. Das kann ich nicht einfach wegstecken und daran habe ich echt zu knabbern (weil ich immer im Hinterkopf habe, dass es auf der Welt garantiert viele Kinder gibt, die so etwas durchleben müssen). Alles andere – die Zusammenhänge mit der Familie von Michelle, die Morde an den Prostituierten, etc. – waren beim Lesen zwar präsent, verblassten

Bewertung vom 14.08.2022
Abendrot
Foley, Lucy

Abendrot


ausgezeichnet

Ein Haus und seine Geheimnisse – Thriller in Hitchcock-Manier


Ich vergebe für das Buch 4,5 Sterne. Da es hier keine halben Sterne gibt, runde ich tendenzmäßig auf 5 Sterne auf.

Jess hat in England ein bisschen Ärger an der Backe und flüchtet daher zu ihrem Bruder nach Paris. Dort angekommen ist dieser spurlos verschwunden. Sie schafft es ins Haus hinein, und beginnt, den Bewohnern (die alte Concierge in der Loge, Nick, Bens Freund aus Studententagen, Antoine, ein versoffener Rüpel, Mimi, eine junge, introvertierte Frau, Sophie und Jacques, die reichen Hausbesitzer) Fragen zu stellen über den Verbleib von Ben. Damit stößt sie auf Abwehr und Anfeindungen, was ihren Verdacht, dass mit Ben etwas Schlimmes passiert ist, nur noch mehr anheizt. Zumal sie herausfindet, dass Ben, Journalist, wohl einer heißen Story auf der Spur war. Die Concierge rät ihr, so schnell wie möglich zu verschwinden, doch Jess will wissen, wo Ben ist, was ihm geschehen ist. Und so gerät sie immer tiefer hinein, deckt Geheimnisse auf, sucht nach Spuren und bringt sich selbst in Gefahr.

Großartiger Thriller! Ich fühlte mich beim Lesen immer wieder an die alten Hitchcock-Filme erinnert. Der Schreibstil ist grandios und so hatte ich die ganze Zeit das Haus, die Wohnungen, die Bewohner und das gesamte Setting lebhaft vor Augen. Es ist ja schon fast ein Kammerspiel, was die Spannung herrlich hochgehalten hat. Die Story wird abwechseln aus den Perspektiven von Jess, Mimi, Nick, Sophie und der Concierge erzählt. Die kurzen Kapitel wechseln hin und her zwischen diesen Personen, was aber keinesfalls verwirrend ist, sondern schlicht genial geplottet. Wie sich dann so nach und nach ein Bild ergibt, was mit Ben passiert ist, welche Geheimnisse die Bewohner haben und welcher Story Ben auf der Spur war ist überraschend und nicht vorhersehbar – so wie das Ende auch.

Richtig gut gefallen haben mir die detaillierten Charakterbeschreibungen. Jede einzelne Figur bekam dadurch regelrecht Leben eingehaucht, war greifbar und hat Emotionen in mir ausgelöst – positive wie negative. Es fühlte sich an, als würde ich sie kennen. Sie wurden als Bilder in meinen Kopf gepflanzt (Sophie sah für mich so aus wie Monica Belucci, nur mal ein Beispiel). Ein lebendiger, aufregender, spannender und sehr fesselnder Thriller nach Hitchcock-Art – ohne vordergründige Brutalität, Knallerei und lauter Action, dafür mit ganz viel Emotion und der Möglichkeit, selbst mitzurätseln.

Von mir dafür supertolle 4,5/5 Sterne.

Ich habe von der Autorin bisher nur „Sommernacht“ gelesen, das vom Aufbau her ähnlich war und fand das Buch auch schon so genial. Daher bin ich mir sicher, dass ich auch noch „Neuschnee“ lesen werde, was ich bisher nicht geschafft habe. Und: ich freue mich auf weitere Thriller von Lucy Foley.

Bewertung vom 12.08.2022
Flüsterwald - Der Schattenmeister erwacht: Das spannende Staffelfinale! (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 4)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Der Schattenmeister erwacht: Das spannende Staffelfinale! (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 4)


sehr gut

Finale der 1. Staffel – wie immer spannend und voller Humor


Lukas und seine Freunde stehen vor dem nächsten großen Abenteuer. Sie müssen das Herz des Waldes und den ganzen Flüsterwald retten. Denn der Schattenmeister will beides zerstören. Um ihn aufzuhalten, benötigen die Kinder das Wissen aller Zeiten, dass sie nur vom Chronisten bekommen können. Doch um zu dem zu kommen, müssen sie mehrere gefährliche Prüfungen überstehen. Und am Ende dann noch ihrem größten Gegner, dem Schattenmeister, entgegentreten. Ob sie diesmal auch wieder Erfolg haben werden? Können sie den Flüsterwald retten und den Schattenmeister besiegen? Lest selbst.

Inzwischen ist es wie ein freudiges Wiedersehen mit alten Freunden, wenn ich ein Buch der Flüsterwaldreihe aufschlage. Von der ersten Seite an bin ich wieder dabei, wenn Lukas, Ella, Felicitas, Rani und Punchy ihre magischen Abenteuer erleben. Dieses hier steht in Rasanz und Action den Vorgängerbänden in nichts zurück, ein Ereignis jagt das nächste und diese sind voller Fantasie und Magie. Der altbekannte Kampf Gut gegen Böse steht hier im Mittelpunkt genau so wie Freundschaft und Vertrauen. Die Kinder/Wesen sind zusammengewachsen, verstehen und vertrauen sich blind und man spürt einfach, dass sie es lieben, zusammen zu sein. Allerbeste Freunde halt.

Neben andauernder Spannung kommt auch der Humor wieder einmal nicht zu kurz. Rani, der kleine Stinkstiefel, schlägt immer wieder über die Stränge und nervt alle ein wenig – aber genau das macht ihn aus. Er ist halt so und ich liebe ihn. Zudem habe ich mich köstlich über die Menok-Familie amüsiert, also Ranis Eltern, Geschwister, etc., die ordentlich Chaos verbreiten und nur schwer zu ertragen sind.
Mir gefällt die Entwicklung, die die Kinder und Felicitas die Elfe durchgemacht haben. Sie sind an ihren Aufgaben gewachsen. Ihr Zusammenhalt steht im Vordergrund, was ich eine tolle Botschaft finde.

Das Buch selbst hat mal wieder ein sensationelles Cover, auf dem es so viel zu sehen gibt. Meine Erstauflage glänzt zudem mit einem farbigen Vor- und Nachsatz, einem Grußwort des Autors mit Signatur und einem 16-seitigen Special „Ranis geheime Aufzeichnungen“. Genial!

Fazit: tolles Staffelfinale und ein rasantes, magisches Abenteuer für kleine und größere Leser ab 9 Jahren. Von mir dafür 4/5 Sterne.

Bewertung vom 10.08.2022
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Albert Einstein
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Albert Einstein


ausgezeichnet

Jeder kann die Welt verändern – außergewöhnlicher Comic über Albert Einstein


Ganz bestimmt kennst Du Albert Einstein. Aber wusstest Du auch, dass er ein kleiner Spätzünder war, der erst mit 3 Jahren sprechen konnte und dann auch nur sehr unverständlich? Dass er deswegen von anderen Kindern geärgert wurde und viel lieber für sich allein geblieben ist? Und das seine Lehrerin ihm einmal prophezeit hat, dass aus ihm nie etwas werden würde? Dass er oft auch schlechte Noten erhalten hat und an der Uni durch einen Physikkurs gefallen ist? Ja, so war das mit diesem brillanten Wissenschaftler. Dieser Comic zeigt uns Alberts Leben von Kind an bis zur Verleihung des Nobelpreises für Physik.

Ein absolut gelungener Comicband ist das. Die Texte sind kurz, auf den Punkt, informativ und kindgerecht, die Bilder detailliert, bunt und einfach super passend (allerdings fand ich es ein bisschen befremdlich, dass Albert auch als Kind schon mit grauen Wuschelhaaren und Schnurbart gezeichnet wurde – aber das ist wohl künstlerische Freiheit und so gibt es natürlich einen hohen Wiedererkennungswert). Auf den beiden letzten Seiten des Büchleins sind 4 Fotos aus dem Leben von Albert Einstein sowie ein Zeitstrahl mit seinen wichtigsten Meilensteinen.
Der Inhalt bzw. das, was dieser Comic vermitteln will, ist so wichtig: es ist okay anders zu sein, denn anders ist nur ein anderes Wort für einzigartig! Glaube an Dich und bleibe immer neugierig. Halte an Deinen Träumen fest, du kannst alles erreichen und jeder kann die Welt verändern!

Super inspirierend und Mut machend, herrlich kindgerecht beschrieben und super gezeichnet – ein Comic, der Spaß macht und lehrreich ist und sicherlich auch dem einen oder anderen Hoffnung macht. Niemand auf der Erde ist genau wie Du und das ist auch gut so. Geh Deinen eigenen Weg, bleib Dir treu und traue Dich, Fragen zu stellen. „Je mehr Fragen ihr stellt, desto mehr Antworten werdet ihr erhalten. Und desto mehr werdet ihr von der Schönheit des Universums verstehen.“ (Seite 35).

Ich mag das Buch bzw. die Buchreihe, weil ich sie wertvoll finde für unsere Kinder und vergebe daher sehr gerne 5/5 Sterne.

Bewertung vom 06.08.2022
Als das Böse kam
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


ausgezeichnet

Ein leiser Thriller mit extremer Sogwirkung – Pageturner par excellence


Juno (16) lebt mit ihrem Bruder Boy (12) und ihren Eltern auf einer Insel. Nur sie vier. Es herrschen strenge Regeln (die sieben Gebote), die die Eltern zum Schutz der Kinder aufgestellt haben. Denn nur so kann verhindert werden, dass die Fremdlinge aus Südland auf die Insel kommen und die Familie töten. Jeder Tag ist geregelt, jeder hat seine Aufgaben, brechen die Kinder eines der sieben Gebote, werden sie bestraft oder müssen ins Loch, den geheimen Schutzraum unterm Esszimmertisch. Doch Juno fragt sich immer öfter, was außerhalb ihrer Insel ist und hinterfragt das Verhalten ihrer Eltern. Eines Tages deckt Juno Schreckliches auf und ihre Welt ist nicht mehr die, die sie zu sein schien. Hin und hergerissen zwischen Angst und dem Wunsch, der Insel zu entkommen, versucht Juno, einen Weg zu finden, der sie aus ihrem Dilemma befreit.

Holla die Waldfee! Diese Buch ist der Hammer! Kein Actionkracher mit Blut und Geballer, sondern still und leise geht es hier zu, was alles nur noch eindrücklicher macht. Der Schreibstil ist phänomenal: direkt, geradeheraus und dennoch detailliert und bildhaft. Kein Wort zu viel, keins zu wenig. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Juno. Der Autor schafft es perfekt, ihre Gefühle, ihre Zerrissenheit, ihre Ängste und Hoffnungen aufs Papier zu bringen und dadurch unmittelbar auf mich zu übertragen. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich völlig angespannt den Atem anhielt, wenn Juno in einer gefährlichen Situation war, wie ich genau das fühlte, was dieses 16jährige Mädchen fühlt. Bei einer Szene, die mit einer Tür und einem Finger zu tun hat, habe ich es körperlich gespürt… irre! Anfangs hatte ich ungefähr 1 Millionen Szenarien im Kopf, was Sache sein könnte, es hat in mir drin echt gerattert. Dann kam eine Wende und ich war platt! Damit hätte ich nicht gerechnet. Von Seite 1 bis zur letzten Seite war ich komplett gefangen von der Story, konnte nicht aufhören mit Lesen und musste wissen, wie es weitergeht. Der Aufbau, der Spannungsbogen, die Charaktere – brillant! Und das alles mit einer Schreibe, die so „einfach“ und ergreifend, so direkt und authentisch ist. Als hätte Juno mir ihre Geschichte selbst erzählt. Umwerfend!

Ganz klar 5/5 und ein Zusatz-Highlightsternchen! Ganz großes Blockbusterkino!