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Insgesamt 1630 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2022
Da ist was im Busch / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.7 (1 MP3-CD)
Matthies, Moritz

Da ist was im Busch / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.7 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Demokratie im Wald!

Dass nun Erdmännchen die Chefs im Wald sind, ist nicht für alle so einfach zu akzeptieren. Da ist es fast schon erstaunlich, dass die Idee von Rufus, die Demokratie einzuführen, tatsächlich regen Anklang findet. Der Wald braucht Regeln, da sind sich alle einig. Besonders die vermeintlich Schwächeren versprechen sich dadurch, auch mal zu Wort zu kommen und nicht immer den Kürzeren zu ziehen. Schon bei den Wahlen starten dann aber die Schwierigkeiten. Dass Herrmann Besuch von einem Hausschwein mitsamt Ferkelchen bekommt, macht es nicht gerade besser. Aber noch weniger gut ist definitiv, dass drei sibirische Bären im Revier auftauchen. Viel zu tun für Ray und seine Crew!

Hach ja, es ist einfach unfassbar, was dem Autorenduo „Moritz Matthies“ immer wieder einfällt und wie genial aktuelle Themen und „Dauerbrenner“ in ihren Geschichten um die Erdmännchen und ihre Freunde in der Tierwelt einbringt. Man kann die ganze Zeit schmunzeln und muss auch immer mal wieder laut auflachen, aber vor allem hat man ständig ein Dauernicken. Irre!

Auch wenn der eine oder andere sagen mag, dass mit vielen Klischees gespielt wird, so finde ich gerade das nicht verkehrt. Im Stil einer Fabel kommt die „Moral“ doch viel angenehmer rüber. Und nein, es wird nicht auf einzelnen herumgehackt, hier bekommt jeder sein Fett ab und auch der Leser bzw. Hörer wird sich an der einen oder anderen Stelle ein bisschen ertappt fühlen. Richtig so! Jeder kann an sich arbeiten und sollte nicht ausschließlich bei anderen die Fehler suchen!

Wunderbar gelungen ist die Szene mit dem Recht haben und Recht bekommen – und wo die Moral wohl anfängt und wo aufhört. Ganz besonders hier legt das Duo den Finger in die Wunde und das wunderbar gekonnt und zielgenau.

Wie immer sei auch hier gesagt, dass ich kein Fan von Christoph Maria Herbst als Schauspieler bin, ihn aber als Sprecher einfach liebe! Niemand sonst schafft es so spielerisch (ja, sicher – das ist harte Arbeit, aber man merkt es nicht, das ist ja die Genialität), so vielen Charakteren eine auf den Punkt passende Stimme mitsamt Dialekt und Akzent zu geben, wie er. Mit ein Grund, diese Reihe lieber zu hören als zu lesen! Ohne C.M.H. wäre mein Genuss wohl gerade mal halb so groß. Auch sämtliche Gefühle kann er wunderbar und einzigartig transportieren, zarte Bande, große Liebe, knisternde Stimmung, Wut, Ärger, Hass, Angst, Freude, Aufregung, Resignation ebenso, wie Ironie und Sarkasmus. Doch insgesamt hält sich hier alles die Waage, ohne langweilig zu werden oder total albern zu erscheinen. Ja, es gibt keine sprechenden Tiere, die ein Panzer im Wald als Teil ihrer Strategie benutzen, aber dennoch möchte ich sagen, Matthies und Herbst liefern hier eine realistische Story ab.

Kurz gesagt: Hier kann man super entspannen, obwohl das Buch an keiner Stelle langweilig ist. Man wird gleichzeitig durch die vielen politischen und gesellschaftlichen Bezüge zum Nachdenken angeregt und das schafft nicht jeder so intelligent, wie Moritz Matthies. Man merkt den Geschichten – und insbesonder dieser – an, wie viel Spaß die beiden Autoren gemeinsam haben.

Und der Schluss – ja, der hat mir persönlich ganz besonders gut gefallen! Macht er doch Hoffnung auf einen weiteren genialen Band der Reihe und ein Wiedersehen mit einem ganz besonderen Freund Rays! Ich brenne auf die Fortsetzung! Fünf Sterne!

Bewertung vom 20.07.2022
Als das Böse kam
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


sehr gut

Interessant, spannend, aber auch mit Schwächen

Juno lebt mit ihrem Bruder und den Eltern auf einer kleinen Insel. Kontakt zur Außenwelt haben sie nur durch „Onkel Ole“, der die Zeitung bringt, und die Fahrt auf die andere Seite des Sees mit dem Ruderboot, die der Vater einmal im Monat alleine macht, um Lebensmittel zu besorgen. Die Routine wird jäh unterbrochen, als Juno die Familie versehentlich in große Gefahr bringt, weil „Onkel Ole“ sie verbotener Weise gesehen hat.

Das Buch liest sich großteils wie ein Jugendbuch, hat aber von Anfang an einen guten Spannungsbogen. Ein ums andere Mal bin ich aber ein bisschen wütend auf Juno gewesen, da sie – trotz all der seltsamen Umstände – reichlich naiv handelt. Fragen, die ich mir bis zum Schluss des Buches gestellt habe, sind ihr nie in den Sinn gekommen. Leider wurden viele meiner Frage auch nie beantwortet, was mich doch ein wenig unbefriedigt zurücklässt. Allein schon die Schilderung der Blockhütte, die zweistöckig ist und ein gefliestes Badezimmer hat, stößt mir etwas auf. Wie kam diese edle Behausung auf die Insel, ohne dass das jemand gemerkt hat? Wovon lebt die Familie? Warum kaufen sie Eier (hat man nicht als erstes Hühner, wenn man eine kleine „Farm“ hat?), haben aber Milch? Woher kommt der Strom?

Die Figuren sind recht gut gelungen, auch wenn ich Boy als stimmiger empfinde, als Juno. Lucas Rolle wird nicht so ganz deutlich, aber es gibt eine – meiner Meinung nach erschreckende – Andeutung. Man muss bei diesem Buch sehr auf die Feinheiten achten, um nichts Wichtiges versehentlich zu überlesen. Das ist ein Dreh, der mir sehr gut gefällt, der allerdings auch zu Unzufriedenheit führen kann.

Meiner Meinung nach hat es hier einige Sinnlücken und Logikfehler, die das Lektorat hätte bemerken und ändern müssen. Zwar bin ich bei Romanen/Thrillern immer bereit, dem Autor eine gewisse künstlerische Freiheit zuzugestehen, aber in sich stimmig sollten die Dinge dann doch sein.

Dennoch hatte ich eine sehr schöne Lesezeit. Das Buch liest sich weg wie nix und es gibt einige kleine und größere Wendungen, die erstaunlich sind, schockierend, gut eingefädelt. Langweilig war mir auf keiner Seite! Der Ansatz ist super, bei der Ausführung fehlt mir aber ein bisschen zu viel.

Ganz zum Schluss möchte ich noch eine kleine Besonderheit erwähnen (aber nicht ganz verraten). Im Buch wird irgendwann etwas erwähnt, das man am Ende unbedingt wissen möchte und wenn man nicht aufgepasst hat, nachblätternd suchen muss. Wenn man die Stelle nicht findet, haben Autor/Verlag einen kleinen Extra-Hinweis ganz beiläufig „hinterlassen“. Das gefällt mir super gut!

Vielleicht wäre das Buch tatsächlich sinnvoller als Jugendthriller eingestuft? Die Thematik ist sicher auch für diese Altersgruppe interessant. Mir fällt die Wertung deshalb recht schwer. Aber dafür, dass ich das Buch enorm schnell gelesen habe, insgesamt viel Lesespaß hatte und der Hinweis mir so gut gefällt, wären drei Sterne einfach zu wenig, deshalb gebe ich vier Sterne, trotz meiner Kritik.

Bewertung vom 16.07.2022
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


ausgezeichnet

Das hellblaue Fläschchen

Caroline und James Parcewell wollten eigentlich in London ihren zehnten Hochzeitstag feiern, aber Caroline hat die Reise alleine angetreten. Für James hat sie nach der Hochzeit ihre Doktorarbeit aufgegeben und einen Job angenommen, der sie nicht so ausfüllt, wie sie das gern hätte. Und nun stellt sie fest, dass er ihr Vertrauen missbraucht hat. Auf einer Mudlarking-Tour findet sie ein kleines hellblaues Fläschchen. Auf ihrer Recherche, woher es wohl stammt, lernt sie viel über sich selbst, eine ganz besondere Apothekerin aus dem Ende des 18. Jahrhunderts und eine neue Freundin kennen. All dies führt sie zu einer erstaunlichen Erkenntnis.

Wer solch ein Erstlingswerk abliefert, der wird noch einige Bücher schreiben, die die Bestsellerliste stürmen! Wow! Obwohl ich kein großer Fan von historischen Romanen bin, hat mich hier der historische Teil absolut in seinen Bann gezogen und verzaubert. Sarah Penner hat mit Nell, Eliza, Caroline und Gaynor nicht nur vier starke, besondere und wunderbare Frauen geschaffen, sondern ihnen mit diesem Buch auch ein Denkmal gesetzt. So feiert man Frauen auf schöne Art, auf gute Art, ganz ohne Wutgeschrei und Männerhass! Und das, obwohl sich hier die Männer definitiv nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben und fast alle hassenswert sind.

Ich habe mich in beiden Zeiten super zurechtgefunden. Die Zeiten- und Perspektivwechsel haben mir keinerlei Probleme bereitet. Der Lesefluss wurde nicht unterbrochen – im Gegenteil, hier hat genau dieses Stilmittel den Spannungsbogen super gut oben gehalten. Caroline entwickelt sich in ihrer Zeit in London sehr, aber auch Eliza sieht man vom Kind zur jungen Frau werden und Nella erlebt ebenfalls in diesen wenigen Tagen eine enorme Wandlung.

Es gibt ein paar Wendungen, die vielleicht ein bisschen sehr glücklich laufen, aber für meinen Geschmack extrem gut gemacht und gelungen sind. Alles ist in sich stimmig, auch wenn es ein, zwei Punkte gibt, die ich mir anders gewünscht hätte. Doch gerade, dass Sarah Penner diese Punkte anders verlaufen ließ, machen sie realitätsnah und glaubwürdig. Und dennoch gibt es in diesem Buch auch noch eine feine Prise Magie. Mir gefällt das sehr – auch wenn diese Dinge nicht wirklich realitätsnah sind.

Die Autorin hat es geschafft, beiden Zeitebenen einen eigenen Flair zu verleihen und die Figuren jeweils sehr stimmig handeln, denken und reden zu lassen. Auch wenn diese Frauen eine wunderbare Solidarität zeigen, für ihre Rechte und ihr Glück kämpfen und mit Männern ein klein wenig auf Kriegsfuß stehen, Pech hatten, so ist die Story nicht darauf ausgelegt, die Männer grundsätzlich schlecht zu machen. Aber sie hat das Zeug, Frauen Mut zu machen. Und das ist schön!

Ich flog nur so durch die Seiten und fühle mich nach dem Lesen bereichert. Besonders Eliza und Nella werden noch lange in meinem Herzen sein, aber auch an Caroline werde ich öfter denken. Ich bin gespannt, ob die Autorin eine neue Idee hat, die mich ebenso begeistert. Für ihren Erstling gebe ich ihr jedenfalls fünf blitzblank polierte Sterne!

Bewertung vom 12.07.2022
Das Gotteshaus (MP3-Download)
Tudor, C.J.

Das Gotteshaus (MP3-Download)


ausgezeichnet

Der größte Trick des Teufels

Die alleinerziehende Jack Brooks ist ein weiblicher Reverend und wird von Nottingham in ein kleines Kaff namens Chapel Croft versetzt. Der dortige bisherige Reverend hat sich das Leben genommen. Jack und ihre Tochter Flo stellen schnell fest, dass die Bewohner mit Fremden – und einem weiblichen Pfarrer – so ihre Probleme haben. Anschluss zu finden ist nicht ganz so leicht, wie erhofft. Besonders als Flo Visionen hat, beginnt Jack zu ahnen, dass ihr Vorgänger mit ganz besonderen Geistern zu tun hatte. Doch auch Jack hat ihre Geheimnisse …

Mir hat sehr gefallen, wie C.J. Tudor mit diversen Sicht- und Erzählsträngen gespielt hat. Das hat sie sehr genau dosiert und so die Spannung an den richtigen Stellen angefacht. Die einzelnen Figuren – ob nun gut oder böse, nett oder unsympathisch – sind ihr gut gelungen und man hat sie klar und deutlich vor Augen. Jack und Flo sind ein eingespieltes Mutter-Tochter-Team, bei dem hin und wieder der Teenager vernünftiger als die Mutter ist – und genau das finde ich schon sehr realistisch. Dass Flo ihre kleinen Geheimnisse hat und Jack mit der ersten zarten Romanze ihrer Tochter ein Problem hat, kann man ebenfalls gut nachvollziehen.

Es gibt einige unterschiedliche Stränge, die sich am Ende zu einer in sich stimmigen Geschichte verweben, allerding muss man bei ein paar Kleinigkeiten genau aufpassen, um die Zusammenhänge nicht zu übersehen. Das ist gut gemacht, könnte bei einigen Lesern aber zu Lücken und leichter Unzufriedenheit führen. Mir gefällt besonders, dass die Zusammenhänge nicht an den Haaren herbeigezogen sind, sondern in sich stimmig sind und passen. Das macht sie nicht weniger erschreckend und die eine oder andere Figur im Buch enorm bösartig. Die Wendungen sind heftig und drehen alles auf links. Im Grunde ist am Ende nichts, rein gar nichts so, wie es zunächst erschien und genau das macht für mich die Story dann noch mal ganz heftig. Hier liegt enorm viel Thrill!

Es werden eine sehr große Menge Themen in der Story angeschnitten und mehr oder weniger intensiv und gut verarbeitet. Dass nicht auf alle tief eingegangen werden kann, ist klar. Meiner Meinung nach sind sie aber gut genug angeschnitten, um das Kopfkino zu starten und den Leser oder Hörer zum Nachdenken anzuregen.

Ich war gern mit Jack und Flo in Chapels Croft. Die vielen Geheimnisse, die Jack so ganz ohne Ermittler-Erfahrung ans Tageslicht gebracht hat und wie sie warum damit umgeht, das ist schon großes Kino. Ihr eigenes dunkles Geheimnis passt wie das letzte Puzzleteil ins Bild.

Verena Wolfien und Stephan Benson haben einen super guten Sprecher-Job gemacht. Keiner von beiden hat seine Stimme übertrieben „angepasst“, um Frauen oder Männer „darzustellen“. Das nervt mich oft bei Sprechern, da wird zu viel und stark übertrieben. Die beiden haben ihre Stimmen perfekt eingesetzt und damit für größten Hörgenuss gesorgt.

Für mich ist „Das Gotteshaus“ ein kleines Highlight, dem ich gerne fünf Sterne gebe, da er so manches Buch, das ich dieses Jahr bisher gelesen habe, deutlich in seine Schranken verweist.

Bewertung vom 04.07.2022
Die besten Pflanzen für die Permakultur: Gemüse, Stauden, Sträucher, Bäume
Lagueyrie, Annie

Die besten Pflanzen für die Permakultur: Gemüse, Stauden, Sträucher, Bäume


ausgezeichnet

Ein Garten wie im Paradies!

Meinen neuen Garten möchte ich naturnah anlegen und dafür sorgen, dass sich Mensch und Tier/Insekt darin wohlfühlen. Ich möchte ein wenig Obst und Gemüse anbauen, das sich gegenseitig fördert.

In diesem Buch wird sehr gut erklärt, welche Bedürfnisse die Pflanzen haben, welche Eigenschaften, wie sie zusammenpassen, wo sie am besten gedeihen und was alles zu tun ist. Die Hauptkapitel sind hierbei: Eine Terrasse für alle Sinne; Der blühende Gemüsegarten; Rasen, Hecken und Randzonen; Der essbare Waldgarten. In den Unterkapiteln findet sich dann eine Fülle von Informationen. Dabei sind die Texte so kurz wie möglich, aber sehr gut verständlich. Dazu gibt es eine Menge wunderbarer und hilfreicher Fotos.

Die Portraits der Pflanzen gefallen mir sehr gut. So versteht man prima, wieso manche Pflanzen sich gegenseitig ergänzen und andere dagegen gar nicht zusammenpassen.

Auch wenn man Hecken nicht mag – für die Natur sind sie wichtig. Ich habe tolle Erkenntnisse aus diesem Kapitel gezogen! Auch die Tipps zur Herstellung pflanzlicher Spritzmittel finde ich enorm wertvoll. Gerade im Obst-Bereich fand ich sehr nützliche Hinweise für die Wahl der Bäume und der Weinreben (ich möchte eine Seite des Gartens mit einer Weinranke abgrenzen).

Mein liebstes Kapitel ist aber „Blumenwiese statt Rasen“! Ein Teil unseres Gartens wird zum Insektenparadies und zwar genau auf diese Weise. Hier fand ich alles, was ich wissen wollte!

Fazit: Das Buch bietet kompaktes Wissen und ist ein tolles Nachschlagewerk. Das nimmt man gerne immer wieder zur Hand und findet neue Anregungen. Ich gebe die vollen fünf Sterne!

Bewertung vom 04.07.2022
Das kleine Buch: Mein Garten für Bienen & Schmetterlinge
Schubert, Veronika

Das kleine Buch: Mein Garten für Bienen & Schmetterlinge


ausgezeichnet

Begleiter für viele Jahre!

Es muss gar nicht der Garten sein, der Balkon und die Terrasse können auch für Bienen und Schmetterlinge zum Paradies und „Ausflugsziel“ werden. Mit diesem kleinen, aber prallvollen Büchlein findet man die richtigen Blumen für sich und diese tollen Insekten.

Man lernt sogar, welche Pflanzen(arten) von welchem Insekt bevorzugt werden und dass die unterschiedlichen Insekten auch unterschiedliche Vorlieben bei den Farben haben. So kann man ganz einfach eine eigene Zusammenstellung für die gewünschten Insekten basteln. Doch bei dem Wunsch nach prächtigen Schmetterlingen im Garten muss man auch ein wenig Unkraut in Kauf nehmen, denn die Raupen brauchen hier gewisse Sorten als Nahrung. Wusste ich nicht, habe ich in diesem Buch gelernt!

Das Anlegen einer Blumenwiese klingt so einfach, aber man muss schon gewisse Dinge beachten. Im Büchlein findet man eine sehr schöne Anleitung. Selbst Kiesbeete kann man so anlegen, dass sie den Insekten eine Heimat und Nahrung bieten. Auch dazu finden sich Tipps. Das Kapitel mit den Kräutern bietet Mensch und Insekt Vorteile – und so betrachtet macht es noch mal so viel Freude! Auch für die Kästen und Töpfe für den Balkon gibt es eine „Blumenliste“. Besonders ausführlich ist dann das Kapitel „Die beliebtesten Bienen- und Schmetterlingspflanzen vom Frühling bis zum Herbst“. Hier schlägt man immer wieder gerne nach und findet immer wieder neue Anregungen. Je bunter, desto schöner und wenn dann Bienen, Hummeln und Schmetterlinge kommen, weiß man, dass sich die Gartenarbeit mehr als lohnt!

Wieder ist mit diesem Büchlein ein kleines Schätzchen bei mir eingezogen. Ich liebe es! Fünf Sterne!

Bewertung vom 04.07.2022
Das große kleine Buch: So gut ist Mohn
Kipfelsberger, Monika;Neuwiesinger, Roswitha

Das große kleine Buch: So gut ist Mohn


ausgezeichnet

Mohn bringt Glück, heilt, berauscht und ist lecker!

Ich mag gern Mohnkuchen und Mohnschnecken – mein Mann nicht. Aber beide essen wir gern Berches und Mohnbrötchen. Aber Mohn ist und kann viel mehr! Selbst der Klatschmohn kann mich verzaubern, auch wenn er ein Unkraut oder Saatunkraut ist. Die zarten Blüten, die pelzigen Stängel und die schöne, rote Farbe sind einfach wunderschön! Aber auch edle Mohnsorten in Gärten sind wahre Eyecatcher für mich. Dennoch ist das Interessanteste – auch in diesem Buch – was der Mohn als Lebensmittel so alles kann und ist!

Dass es so viele Sorten gibt, hätte ich nicht vermutet. Alle haben unterschiedliche Vorlieben bei den Böden und werden auch in unterschiedlichen Ländern angebaut. Vom Lebensmittel über Medizin bis zur Droge und sogar Körperpflege – der Mohn ist enorm vielseitig und seine Geschichte sehr interessant.

Für mich ist natürlich dann der Rezepte-Teil der Hit schlechthin, zumal hier Gerichte vorgestellt werden, die ich bis dato tatsächlich noch nicht kannte. Auf je einer Seite sind alle Informationen – die Zutatenliste sowie die so knapp wie möglich gehaltene Anleitung. Die meisten Rezepte haben ein Foto, manche nur kleine, die meisten aber ganzseitige. Besonders die Mohnoberstorte begeistert mich – nicht ganz einfach zu machen, aber eine (zumindest für unsere Gegend) ausgefallene, edle Torte! Und Weihnachten wird es bei uns Mohnhusaren geben – mit Powidlmarmelade (Zwetschgenmus bei uns genannt) gefüllt.

Mal wieder ein kleines Buch, das riesig ist! Ich gebe fünf Sterne.

Bewertung vom 26.06.2022
Flüssiges Gold / Commissario Luca Bd.1
Riva, Paolo

Flüssiges Gold / Commissario Luca Bd.1


ausgezeichnet

Es ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint

Im Ortschild fehlen vier Buchstaben und so wird aus Montegiradino Monte Dino – was auf die eine oder andere Art gar nicht so unpassend ist. Hier herrscht dank Commissario Luca Recht und Ordnung und das ganz ohne die üblichen Machtspielchen. Hier ist italienische Gemütlichkeit angesagt. Alle kommen gut miteinander aus, denn jeder kennt jeden. Luca ist beliebt, alleinerziehend und hat drei ganz besondere Esel. Alles könnte so schön sein, doch dann wird die Olivenbäurin Francesca angeschossen, am helllichten Tag, mitten auf der Piazza. Die Vice-Questora, die im Fall ermitteln will, fegt durch den friedlichen Ort, wie ein Orkan. Luca muss all seine Talente aufbringen, um den Täter zu finden und die Ruhe im Dorf wieder einkehren zu lassen.

Herrlich! Dieser Krimi ist ruhig und gemütlich, völlig unaufgeregt und dennoch spannend und unterhaltsam. So mag ich Cosy-Crime! Und hier bin ich sogar hocherfreut, dass es der Auftakt einer Reihe ist und schon jetzt bin ich gespannt auf weitere Fälle und vor allem, wie sich Luca wohl verhalten und entscheiden wird, denn am Ende gibt es einen ganz eigenen, besonderen kleinen Cliffhanger.

Während in der Buchwelt der deutschen Autoren Kluftinger und Eberhofer doch eher bequem, um nicht zu sagen faul, etwas schusselig und sehr eigenbrötlerisch sind, ist Luca eine Seele von Mensch. Man muss ihn einfach gern haben. Beim Lesen dachte ich immer und immer wieder, wie schön die Welt doch wäre, wenn jeder Ort seinen eigenen Luca hätte. Paolo Riva verleiht nicht nur ihm, sondern all seinen Figuren mühelos und mit wenigen Pinselstrichen Kontur und Leben. Es fällt super leicht, sich in die Gegend und das Geschehen zu versetzen und sich vom Autor mitreißen zu lassen. Der Schreibstil ist wunderbar – ohne Geschnörkel und Geschwurbel, eingängig zu lesen und so richtig zum Wohlfühlen. Auch wenn hier keine Show-Downs oder Gewaltszenen mit viel Blut zu finden sind, zieht sich durch das gesamte Buch eine tolle und gleichbleibende Spannung. Sei es rund um die Anschläge oder den altern Renzo Pellegrini oder auch um Luca selbst. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich darauf, Montegiardino bald mal wieder zu besuchen. Deshalb: fünf Sterne.

Bewertung vom 26.06.2022
Geschmack pur!
Rach, Christian

Geschmack pur!


ausgezeichnet

Einblick in die Küchen-Welt von Christian Rach

Vermutlich ist Christian Rach einer der Sterneköche, die beim TV-Publikum weniger sympathisch rüber kommen, aber bei allen, die gerne edel und gut essen, ganz weit oben stehen. Der Haken dabei ist nur, dass die meisten nur ersteres kennen. Seine Rezepte sind oft „abgehoben“ und zum Selbstkochen schwierig, aber beim Bekochtwerden tanzen die Geschmacksknospen!

Dieses Buch ist eine in meinen Augen ganz besondere, außergewöhnliche Biografie, die zu lesen durchaus lohnt. Auch hier finden sich tolle Rezepte, die eben typisch Rach sind: ein wenig zu aufwendig, mit zu exotischen Zutaten, als dass man sie (häufig) nachkochen würde. Aber sie sind wunderschön präsentiert, mit einem großen, ganzseitigen Foto und komplett ab vom klassischen Rezeptstil. Hier ist es Fließtext, in dem die Zutaten nicht gesondert gelistet sind, sondern mit Fettschrift hervorgehoben werden. Das sorgt dafür, dass man nicht schnell, schnell mal nachschlägt und loslegt, sondern mit Muse das Rezept erst mal durchliest und sich eine Einkaufsliste schreibt. Immer wieder finden sich Fotos von Rachs Lebensstationen, von den Restaurants, in denen er arbeitete, von sich selbst im Laufe der Jahrzehnte, von Speisekarten und Rezepten. Das gefällt mir persönlich sehr und macht Rach nahbar.

Rach erzählt nicht endlos, sondern bringt sich selbst in Form von neun Kapiteln Rezepten ein. Diese sind Dreh- und Angelpunkte seines Lebens: Kindheit, Uni-Zeit, Filmhauskneipe, Strandhof, Frankreich, Wien, Leopold, Tafelhaus, Zuhause. Am Anfang jedes Kapitels erzählt Rach darüber. Kurz, unaufgeregt, ehrlich, offen und mit jeder Menge Liebe zum Essen, oder besser: Geschmack.

Nicht jedes Kochbuch ist dazu gedacht, dass man die Gerichte auch wirklich nachkocht. Hier sind einige Rezepte, die man gern mal ausprobieren möchte, auch ein paar recht einfach nachzukochende, aber natürlich viele, die mit Aufwand verbunden sind. Das ist kein Wunder, stellt Rach doch hier die Rezepte vor, die in den jeweiligen Restaurants auf der Karte standen.

Mir gefällt das Buch sehr. Dass Taube auf dem Speiseplan steht, gefällt mir nicht sonderlich, aber noch schlimmer werden Veganer die Rezepte finden. Aber man bekommt hier eben weder ein Hausmannskostbuch noch ein Veganerkochbuch, sondern eine Hommage an den Genuss, eine Reise durch Rachs Leben. Gerne hätte ich noch mehr über Rach erfahren, er hält sich tatsächlich sehr zurück. Für mich ist das Buch sehr interessant und teils auch überraschend. Das alles in einer hochwertigen, edlen Aufmachung. Wer nicht einfach nur kochen möchte, sondern in die Küche(n) von Christian Rach sehen möchte, der bekommt hier ein Prachtexemplar von Buch. Mir ist es fünf Sterne wert.

Bewertung vom 24.06.2022
Haustiere perfekt fotografieren
Wiebke, Haas

Haustiere perfekt fotografieren


gut

Für Leute mit Vorkenntnissen und hochwertiger Kameraausrüstung

Unter „Haustieren“ versteht man hier ausschließlich Hunde, Pferde und Katzen. Der größte Teil wird sogar tatsächlich den Pferden gewidmet. Das finde ich dann schon ein bisschen arg ungünstig. Kleine Tiere, vom Wellensittich über Meerschweinchen bis zum Kaninchen, vorbei an Schildkröten, Echsen und sonstigen Tieren, werden komplett übergangen. Auf dem Cover ist kein Wort davon erwähnt, dass die Auswahl dermaßen eng ist.

Für Anfänger und Einsteiger halte ich das Buch weniger geeignet. Gewisse Kenntnisse und eine gute Kameraausstattung sind hier schon nötig, um die Tipps und Ratschläge nacharbeiten zu können. Das kollidiert meiner Meinung nach dann oft mit den Texten, die den Leser als Kumpel ansprechen und „so tun“, als wäre die Autorin selbst nur ein Anfänger („Wenn ich das schaffe, schaffst Du das auch“). So ganz wohl fühle ich mich damit nicht, obwohl ja genau das damit bezweckt werden soll. Versuch also bei mir fehlgeschlagen.

Es gibt jede Menge Beispielfotos und Erklärungen dazu. Die Texte sind verständlich, aber es wird mit jeder Menge Fachausdrücke um sich geworfen – womit wir wieder bei der Sache mit den Anfängern wären, für die das dann gar nicht taugt.

Bleibt für mich als Laie und Tiernarr also das Fazit, dass das Buch sicher für andere prima ist, für mich aber nicht passt. Deshalb drei Sterne.