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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2736 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2023
Provenzalische Täuschung / Pierre Durand Bd.9
Bonnet, Sophie

Provenzalische Täuschung / Pierre Durand Bd.9


ausgezeichnet

Ein sehr gelungener Band der Krimireihe!
Zur Trüffelsaison wird der unbeliebte und neu zugezogene Gilbert Langlois erstochen im Wald aufgefunden. Jeder im Ort könnte ein potentieller Mörder sein, aber der Verdacht fällt auf Pierre Durand, denn Gilbert hatte es auf Pierres Posten abgesehen. Der Commissaire verdächtigt den Bürgermeister des Ortes und ermittelt verdeckt. Die Spuren des Falles führen in die Nähe des Mont Ventoux, wo ein tragischer Fall aus der Vergangenheit mit dem Mord zusammenhängen könnte.

Der Erzählstil führt wunderbar flüssig und abwechslungsreich durch das Geschehen. Wie gewohnt hat die Autorin ihre Charaktere in einen spannenden Fall eingebunden und ganz nebenbei das Privatleben, sowie stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen und reichlich kulinarische Genüsse eingebaut, sodaß sich der Krimi wunderbar als Lektüre für eine Urlaubsreise eignet. Der Fall bringt Durand selbst in den Fokus der Ermittlungen und einige Wendungen sorgen für spannende Momente, bis am Ende eine schlüssige Auflösung den Fall klärt. Dieses Mal wird Pierre Durand, Chéf de Police Municipale in Saint Valérie selbst zum Verdächtigen in einem Mordfall. Denn in der Wohnung des Toten werden auch Fotos von Pierre gefunden und er wird daraufhin vom Dienst suspendiert. Für Pierre eine gute Gelegenheit, um verdeckt zu ermitteln.

Wer die Reihe kennt, weiß, dass das Privatleben Durands eine wichtige Rolle spielt und darf sich dieses Mal auf Hochzeitsgedanken freuen. Durand und Charlotte wollen die Ehe wagen, haben aber auch noch einige Differenzen bezüglich der Feier. Wie das Fest ablaufen soll, wird als gelungener Abschluß am Ende des Buches verraten.

Außerdem enthält der Krimi Bezüge zum Algerien-Krieg und seinen Folgen und im Nachwort erklärt die Autorin, welche Bedeutung die "Pieds Noirs" und der Algerienkonflikt für die französische Geschichte haben. Solche historische Einbindun finde ich in Krimi immer interessant und die genauen Hintergründe sind uns hier in Deutschland vielleicht nicht so präsent wie in Frankreich.

Man darf sich beim Lesen auch wieder über französisches Flair durch die gute Küche und die vielen Weine und Gerichte freuen. Hier wird gern gegessen, dieses Mal gibt es reichlich Trüffel und das wird dem Leser richtig schmackhaft gemacht, inclusive einiger Rezepte im Abspann.

Für mich ist diese Krimiserie ein wenig wie Urlaub. Man trifft bekannte Figuren wieder, lernt die Vergangenheit interessanter Menschen kennen und erfährt wieder mehr über Land, Leute und das Lebensgefühl in der Provence. Der Fall war nicht so einfach zu durchschauen und ich wurde spannend unterhalten.

Ein sehr gelungener Band der Krimireihe mit Trüffeln und französischer Geschichte!

Bewertung vom 02.06.2023
Fünf Sommer mit dir
Fortune, Carley

Fünf Sommer mit dir


weniger gut

Langweilige und vorhersehbare Story um eine Jugendliebe
Im Penguin Verlag erscheint Carley Fortunes Liebesroman "Fünf Sommer mit dir".

Persephone Fraser, genannt Percy, verbringt fünf unvergessliche Sommerferien im Cottage ihrer Eltern in Barry's Bay. Dort freundet sie sich mit den Nachbarsjungen Sam und Charlie Florek an und entwickelt zum gleichaltrigen Sam eine zarte Freundschaft, aus der im Teenageralter mehr wird. Doch als beide ein Studium aufnehmen, trennen sich ihre Wege. Sam konzentriert sich auf sein Medizinstudium und es gibt einen Vorfall, der die beiden für viele Jahre entzweit.
Als zwölf Jahre später Charlies und Sams Mutter Sue verstirbt, bekommt Percy von Charlie eine Einladung zur Beerdigung. Denn in ihrer Kindheit war Sue für Percy wie eine zweite Mutter. Percy kehrt zurück und spürt schon bei ihrer ersten Begegnung mit Sam, dass beide immer noch durch eine innige Beziehung verbunden sind. Doch es steht etwas zwischen ihnen, das ausgesprochen werden muss, weil es Percys Gewissen belastet.

In der Ankündigung wird eine unwiderstehliche Friends-to-Lovers-Liebesgeschichte an einem funkelnden kanadischen See versprochen, die ein großer New-York-Times-Bestseller wurde. Also waren meine Erwartungen verhältnismäßig hoch und ich hatte mich auf einer Sommerromanze gefreut, die Tiefgang und unvergessliche Figuren besitzt. Leider war beides definitiv nicht der Fall!

Zuerst mal das Positive! Im Roman werden sehr anschaulich die Erlebnisse in der Jugend am See erzählt. Faulenzen in der Sonne, Baden und nachts die Sterne zählen, so genießen Percy und Sam ihre Ferien und verlieben sich immer mehr ineinander. Das sorgt für eine schöne Atmosphäre, die man richtig genießen kann. Aber wir erleben auch die Kindheit der Brüder, die früh ihren Vater verloren und deshalb ihrer Mutter in der Taverne helfen mussten, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Der Roman spielt in zwei Zeitebenen, in Rückblenden erfährt man aus der schönen Zeit der Ferienerlebnisse am See, in der aktuellen steht Percys Wiedersehen mit Sam anlässlich der Beerdigung an.
Der Erzählstil ist recht einfach, ich hatte das Gefühl, einen Jugendroman zu lesen und finde Percy ziemlich konturlos dargestellt und irgendwie nicht fassbar. Sam wirkt eindeutig wie ein ehrgeiziger junger Mann, der nicht nur sein Studium im Blick hat, sondern auch seiner Mutter in der Taverne unter die Arme greift.
Nun kommt meine Kritik. Es ist klar, dass damals etwas vorgefallen ist, weshalb die Liebe zwischen Sam und Percy zerbrach, ehe sie richtig beginnen konnte. Kaum ist Percy allerdings zurück in Barry's Bay, knistert es wieder zwischen den Beiden und es folgen emotionale und körperliche Liebes-Szenen. Aber über den Vorfall kann Percy scheinbar nicht reden. Es vergeht fast das ganze Buch, bis das Geheimnis gelüftet ist. Dabei war diese Sache für mich sehr vorhersehbar und es gab keinen Grund, über zwölf Jahre keinen Kontakt mehr zu halten. Lange Zeit wird die Leserin auf die Folter gespannt und mit reichlich Längen hingehalten. So etwas mag ich gar nicht. Echter Tiefgang hat der Story ebenfalls gefehlt.

Was für eine seichte Liebesgeschichte! Hat mich nicht erreicht. Schade, diese Story wird mir nicht wie gewünscht in Erinnerung bleiben!

Bewertung vom 02.06.2023
Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1
Kashiwai, Hisashi

Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1


gut

Ein leises Buch mit japanischem Charme
Im List Verlag/Ullstein erscheint der Roman "Das Restaurant der verlorenen Rezepte" des japanischen Autors Hisashi Kashiwai. Die Food Detectives von Kyoto 1

Nagare und seine zwanzigjährige Tochter Koishi betreiben ein kleines Restaurant in Kyoto, das Kamogawa-Café. Dort werden Rezepte und traditionelle Gerichte der japanischen Küche wiederbelebt, die in Vergessenheit geraten sind. Nagare und Koishi kochen Gerichte nach, die ihre Gäste irgendwann einmal in ihrer Kindheit oder zu einem besonderen Anlass gegessen haben. Dazu benötigen die Köche auch etwas detektivischen Spürsinn und schenken mit ihren Gerichten Trost und schöne Erinnerungen.

"Das ist frittierter und anschließend mit Arame-Seegras gekochter Tofu. Hier panierte Fleischkroketten mit Okara. Shungiku-Salat mit Sesam, Tofu und weißem Miso. Sardine, gekocht in Kuramapfeffer. Frittierte Tofu-Gemüse-Bällchen. Schweinebauch, gekocht in... grünem Tee." Zitat Seite 10

Wer dieses Buch liest, sollte sich auf einen ruhigen Erzählstil einstellen, der hauptsächlich von den Stimmungen der Figuren und den Geschmacksnuancen der japanischen Gerichte lebt. Ich fand die Grundidee richtig schön, denn wer möchte nicht noch einmal das Lieblingsgericht essen, dass seine Großmutter selbst zubereitet hat.

Es ist interessant, die vielen, mit zum Teil fremden Produkte der japanischen Küche kennenzulernen, allerdings konnte ich mir aufgrund dieser Unkenntnis auch nur Teile der Gerichte vom Geschmack genau vorstellen. Während Nagare und seine Tochter auf Spurensuche zu den Gerichten unterwegs sind, lernt man das Duo auch besser kennen und kann hinter ihre Familiengeschichte schauen. Es ist schön zu lesen, wie sie sich immer mehr annähern und am Ende in ihren eigenen Erinnerungen vereint sind. Der Erzählstil lässt sich gut lesen, aber insgesamt hat mir die emotionale Tiefe gefehlt, die die einzelnen Gäste mit ihren Erinnerungen und persönlichen Geschichten verbunden haben. Da brauchte man schon etwas Vorstellungskraft, um diese Lücke zu füllen.

Deshalb konnte mich das Buch zwar gut unterhalten, aber doch nicht voll von sich einnehmen.

Dieses warmherzig wirkende, leise Buch hat mir die japanische Küche etwas näher gebracht. Der Erzählstil fängt den Charme der Menschen dort ein.

Bewertung vom 30.05.2023
Bretonisch mit Sturm
Kasperski, Gabriela

Bretonisch mit Sturm


sehr gut

Eine bretonische Hochzeit mit Hindernissen
"Bretonisch mit Sturm" ist ein weiterer Kriminalroman aus der Reihe um Tereza Berger von Gabriela Kasperski, der im Emons Verlag erscheint.

Buchhändlerin Tereza Berger reist mit Commissaire Gabriel Mahon zu einer Hochzeit nach Ouessant, der westlichsten Insel Frankreichs. Die Hochzeitsvorbereitungen werden allerdings von einigen Hindernissen begleitet. Das fängt schon mit einem Sturm an, mit einigen toten Vögeln, die an den Klippen gefunden werden und schliesslich wird auch noch der Bräutigam vermisst. Was läuft hier? Und was haben die Proteste gegen den geplanten Windpark mit dem Ganzen zu tun? Tereza hat alle Hände voll zu tun, um die Dinge aufzuklären!

Der vierte Band beginnt mit einer stürmischen Anreise Terezas auf das sturmumtoste Archipel Ouessant im Atlantik. Tereza soll Gabriel Mahon zu einer Hochzeitsfeier begleiten, doch schon bald ist sie in Dinge verwickelt, die eine romantische Hochzeit nicht zulassen. Doch als begeisterte Hobbydetektivin stürzt sie sich in die Ermittlungen und findet einige merkwürdige Dinge heraus, die in Verbindung zu einem alten Buch stehen, dass eine Geschichte um das Schiff "Drummond Castle" um 1896 erzählt. Die Novelle trägt den Titel "Reise in die Hölle" und ist am Ende der Schlüssel für die Vorgänge auf Ouessant.

Dieses Mal spielt der Krimi auf der von der Außenwelt abgeschnittenen Insel Ouessant im Atlantik. Dort wird mit erschwerenden Wetterbedingungen eine bedrohliche Atmosphäre kreiert, es herrscht Sturm. Und auch unter den Bewohnern Ouessants herrscht kein friedliches Stimmungsbild, kaum angekommen erlebt Tereza die gegnerischen Lager bei den Hochzeitsvorbereitungen des Paares Sean und Nathalie. Sean ist Inselbewohner, während Nathalie für eine Firma arbeitet, die auf der Insel Windkraftanlagen bauen soll, was bei den meisten Bewohnern und besonders bei ihrem Schwiegervater Patrick auf Ablehnung stößt. Und dann sorgt ein Sturm mit Stromausfall für ein beängstigendes Hintergrundszenario, der noch von einigen gruselig anmutenden Vogelfunden getoppt wird. Die tot aufgespiessten Vögel wurden mit Fahnen der Windkraftgegner in Szene gesetzt. Wer könnte dahinter stecken? Hängt der offen ausgetragene Streit zwischen Patrick und Loic Martin, dem Chef der Windkraftfirma, damit zusammen? Tags darauf ist Loic tot und Nathalie verdächtigt Patrick und stürzt sich in die Ermittlungen. Doch die Inselbewohner sind wortkarg und verschlossen, Fremde sind für sie mit Vorsicht zu genießen. Aber Tereza findet interessante Dinge über die Insel heraus und auch über die Leuchttürme, die seit jeher die Seeleute vor den gefährlichen Klippen warnen sollten. Vor der Küste sank 1896 die "Drummond Castle", wovon die Novelle erzählt, die Tereza von Mahon erhalten hat. In der Geschichte ist auch von einer Schmuckschatulle die Rede, die der englischen Königin Victoria gehört haben soll. Sind hier Strandräuber in den Besitz der Schatulle geraten und warum verschwindet der Bräutigam auf einmal?



In diesem Krimi werden viele Fragen aufgeworfen, die die Sicht auf die wirklichen Vorgänge erschweren. Vom Thema her, ist die Geschichte spannend und sehr interessant, aber leider auch nicht so leicht zu durchschauen, weil viele Faktoren hineinspielen. Unterschwellig sorgen keltische Sagengestalten und eine geheimnisvolle Novelle für ein mystisches Flair, das ich in Krimis nicht sehr schätze. Neben dem aktuellen Geschehen auf der Insel hat man immer wieder Einblicke in Szenen der Novelle, die sich mir erst am Ende erschlossen hat.

Besser gefallen mir die authentischen Szenen, in denen die Naturgewalten in Form von Stürmen über die Insel toben und für Unheil und Zerstörung sorgen. Mich hat es beim Lesen ordentlich gegruselt und auch die vielen Verdächtigen haben für eine ungemütliche Grundsituation gesorgt. Von Wohlfühlen war hier für mich keine Möglichkeit. Tereza mischt sich mal wieder völlig angstfrei ins Getümmel, setzt selbt bei diesen widrigen Wetterextremen ihr Leben aufs Spiel und untersucht die gegensetzlichen Meinungen in Bezug auf den Windparkanlagenbau. Gabriela Kasperski versteht es, die zwischenmenschlichen Beziehungen der wortkargen Bewohner und der Zugereisten ins rechte Licht zu rücken und sie authentisch darzustellen. Und die bildhaft beschriebene Landschaft erweckt einen besonderen Eindruck dieser Insel, deren Leuchttürme und Strandabschnitte ich gerne einmal besuchen würde. Allerdings ohne Sturm!

Ein rätselhafter, atmosphärischer Krimi, der mit keltischen Symbolen und einer stürmischen Kulisse für unheilvolle Szenarien sorgt.

Bewertung vom 27.05.2023
Schneewittchen und Rosenrot
Grimm, Jacob;Asbjörnsen, Peter Christen;Moe, Jørgen Engebretsen

Schneewittchen und Rosenrot


sehr gut

Willkommen in der zauberhaften Welt der Märchen-Prinzessinnen!
"Schneewittchen und Rosenrot" ist eine Märchensammlung aus der Reihe *Unendliche Welten* , die im Wunderhaus Verlag erscheint. Die Illustrationen stammen von Nina Ignatova.

Kennt ihr das Schloss östlich der Sonne und westlich vom Mond? Welche Träume hat eine Trollprinzessin? Wer versteckt sich in den zwölf verzauberten Kristallschatullen? Dieses Buch entführt in die klirrende Kälte Norwegens bis in die Hitze Griechenlands und erzählt die Märchen zum Thema Schneewittchen- und Rosenrot auf unterschiedliche Weise.



Da ich Märchenbücher liebe, habe ich mich über den Gewinn dieses Buches besonders gefreut. In dieser hübsch illustrierten Geschenkausgabe wird in zehn Märchen die Thematik von "Schneewittchen" und "Schneeweißchen und Rosenrot" auf unterschiedliche Weise erzählt. Die Märchen stammen aus ganz Europa, zu den Klassikern Schneewittchen, Schneeweißchen und Rosenrot und Rumpelstilzchen von den Gebrüdern Grimm sind auch Volksmärchen aus Frankreich, Griechenland, Italien, Schottland und Norwegen dabei, die zum Teil erstmalig ins Deutsche übersetzt wurden.



Die Titel "Goldbaum und Silberbaum", "Die zwölf wilden Enten" (Norwegen) von Peter Christen Asbjörnsen, sowie "Die kleine Toute-Belle" (Frankreich) lesen sich sehr interessant. In den Ländern werden die Märchen auf ähnliche Weise interpretiert, aber anders erzählt. Diese unterschiedlichen Erzählungen machen den besonderen Reiz des Buches aus.

Die farbigen Illustrationen wirken leicht stilisiert, das lässt die Figuren und Abbildungen noch märchenhafter erscheinen und zieht den Betrachter noch tiefer in das Geschehen der einzelnen Märchen hinein.

Eine wunderschöne Märchen-Schatzsammlung zum Eintauchen in die Märchenwelt der zauberhaften Prinzessinnen Schneewittchen und Rosenrot. Sehr schön zum Vorlesen, Betrachten und Träumen!

Bewertung vom 26.05.2023
Minestrone um Mitternacht
Hausladen, Simone

Minestrone um Mitternacht


sehr gut

Bonnie und Clyde lassen grüßen!
Im Emons Verlag erscheint der kulinarische Krimi "Minestrone um Mitternacht" von Simone Hausladen.

Clara ist Anfang dreißig, arbeitet als Köchin und führt ein eintöniges Leben ohne große Abwechslung. Ihre Beziehung zu Franklin ist eingefahren und langweilig und so sehnt sie sich nach aufregenden Abenteuern. Dann lernt sie Viktor kennen, einen Kunstfälscher und Dieb, verfällt seinem Charme und ihr langweiliges Leben bekommt plötzlich eine neue Wendung. Denn Clara hilft ihm bei seinen kriminellen Machenschaften. Als Viktor in London einen Millionenbetrug vorbereitet, ist ihnen ein Kunstexperte von Interpol auf der Spur. Was er Clara über Viktor erzählt, mag sie gar nicht glauben. Wie wird sie sich entscheiden, soll sie Viktor verraten oder selbst als Kriminelle gesucht werden?

Bei diesen genussvollen Krimi erlebt man eine unterhaltsame Diebesreise mit Verfolgungsjagd und wird auch von kulinarischer Seite sehr gut unterhalten. Denn Clara ist ein Kochtalent, ihr gelingen wunderbare Gerichte, die sie vor unseren Leseaugen zubereitet. Alle Gerichte sind italienisch angehaucht, die Kapitel tragen die Namen dieser Köstlichkeiten und im Anhang gibt es die passenden Rezepte.

Die sympathische, etwas naive Clara erstickt in ihrem Leben voller Alltagstrott, sie sehnt sich nach neuen Abenteuern. Und dieses Abenteuer erreicht sie in Person von Viktor, der als Kunstdieb und Fälscher sein Unwesen treibt und Clara als Hilfskraft in seine Pläne einbindet. Doch Viktors Bruder Gabriel ist ihm als Interpol-Agent auf der Spur und nimmt Kontakt zu Clara auf.

Im Verlauf der Handlung entsteht ein Katz-und Maus-Spiel, wie man es von Bonnie und Clyde kennt. Doch ist die Liebe zwischen Clara und Viktor echt?

Dieser Krimi sorgt für gute Unterhaltung. Interessant ist die persönliche Verwicklung der Charaktere, die ein wenig wie Kunstfiguren wirken und etwas klischeereich vorgestellt werden. Im Laufe der Handlung taucht man in die Vergangenheit der Beteiligten ein und erlebt auch emotionale Wünsche und Verluste. Man kann Clara durchaus verstehen, dass sie keine Lust mehr auf ihren Chef und ihren Freund hat und sich von Viktor umgarnen lässt. Doch irgendwann geht ihr ein Licht auf. Spannend war, ob sie früh genug den Absprung schafft. Insgesamt stehen die Figuren im Vordergrund und haben Vorrang vor der Krimihandlung, bei der nicht die Ermittlung entscheidend ist, sondern die abwechslungsreichen Taten ein Eigenleben entwickeln.

Der angenehm ruhig erzählte Krimi spricht Leser:innen an, die eine Vorliebe für unblutige und kulinarische Krimis haben. Mir hat er bis auf kleine Schwächen gut gefallen!

Ein locker-schräger Genuss-Krimi mit unterhaltender Krimi-Spannung plus Romanze!

Bewertung vom 25.05.2023
Das Norwegen-Backbuch
Berg, Nevada

Das Norwegen-Backbuch


ausgezeichnet

Insprierende Backideen durch die Norwegischen Jahreszeiten!
Nevada Berg betreibt einen Foodblog namens North Wild Kitchen und präsentiert in "Das Norwegen-Backbuch: Backen im Einklang mit den Jahreszeiten" 90 süße und herzhafte Rezepte. Das Buch erscheint im Prestel Verlag.

Was wir hierzulande vielleicht gar nicht wissen, die norwegische Backtradition ist reich und vielfältig. In diesem Buch stellt uns Nevada Berg ihre besten Rezepte für landestypische Klassiker und modern interpretierte Köstlichkeiten vor, die von den Jahreszeiten geleitet werden.



Schon allein der Anblick des appetitlichen Kuchens auf dem Cover macht Lust um loszubacken. In einer kurzen Einleitung beschreibt die Foodbloggerin was Backen für sie bedeutet, woher ihre Rezepte stammen und welche fünf Jahreszeiten man in Norwegen kennt. Auf einer Doppelseite folgen dann Hinweise zu benötigtem Zubehör und Zutaten.

Der Rezeptteil startet mit dem Winterlicht (Vinterlys). Vorgestellt werden überwiegend herzhafte und süße Brote, Brötchen, Cracker und samisches Pfannenbrot, aber auch die gehaltvollen aus Hefeteig hergestellten Sonnenschnecken, Krapfen und Speckpfannkuchen passen gut in diese Zeit.

Das Kapitel "Neues Licht" liegt um die Osterzeit und enthält Plunderteilchen mit Pudding, Bergener Brezeln, den weltbesten Kuchen (wunderbarer Baiserkuchen mit Füllung), Kranzkuchen, Mandelkrokanttorte, Rhabarberkuchen, sowie herzhafte Varianten wie das Fladenbrot mit Bärlauch und Brennnessel.

Die Mitternachtssonne wird in Norwegen groß gefeiert, da wird auch viel gebacken. Pfannkuchen mit Erdbeeren und Braunkäse-Karamell-Soße, Sauerkirsch-Frischkäse-Tarte, beschwipste Heidelbeer-Brombeer-Torte (mit Gin), Goldkuchen, Kartoffelfladenbrote mit Tomaten und Moltebeerkuchen mit Baiser vom Cover. Die ausgefallene Wikinger-Pizza mit Walderdbeeren, gepökeltem Schweinefleisch und Honig ist eine Spezialität, die ich gerne mal kosten würde.

Feuer und Eis, so farbenprächtig zeigt sich der Herbst und es werden die Früchte dieser Zeit verarbeitet. Pflaumenkuchen mit Schmand, Preiselbeertorte, Haferkekse mit Trollcreme-Füllung, Honigkuchen mit Roggen und Mandeln, Ofenpfannkuchen mit Wildpilzen, Outdoor-Pfannenbrot, Tosca-Kuchen und Schokokuchen mit Bier.

Den Jahresabschluss macht die sogenannte Dunkelzeit, sie leitet die Weihnachtszeit ein. Gebacken werden traditionell Krapfen, Lefser mit Zimtbutter oder mit Braunkäsesoße, Fettbrot, Pfefferkuchen, Safrangebäck und Hohlhippen, sowie Sirupkekse und Schmalzkringel.

Ein alphabetisch geordnetes Register beschließt das Backbuch.


Die appetitanregenden Fotos stellen die Backergebnisse wunderbar vor und man bekommt einen tollen Eindruck der Gegenden Norwegens durch eingebaute wunderschöne Landschafts-Fotografien. So macht schon allein das Blättern durch das Buch viel Freude und weckt Interesse für ein Reise in dieses vielseitige Land. Die Zubereitungs-Anleitungen finde ich sehr verständlich, die Zutaten sind nicht zu umfangreich und die meisten Produkte bekommt man auch hierzulande. Nur beim Braunkäse und frischen Molte- oder Preiselbeeren wird man vielleicht nicht fündig.

Dieses Buch ist eine kulinarische Backreise durch Norwegen, die jahreszeitlich geprägt ist und bei der man die Natur mit ihren Zutaten feiert.

Ich habe mir einige Rezepte vorgemerkt, den Rhabarberkuchen habe ich ausprobiert, er kommt in meine Rezeptsammlung. Durch den Mix von süßen und herzhaften Rezepten hat man eine große Auswahl, die auch zu den Jahreszeiten bei uns wunderbar passen.


Eine gelungene Backreise durch Norwegen, die mich mit neuen Rezeptideen begeistert hat.

Bewertung vom 24.05.2023
Stürmisches Lavandou / Leon Ritter Bd.8
Eyssen, Remy

Stürmisches Lavandou / Leon Ritter Bd.8


gut

Leider nicht so spannend wie erhofft!
"Stürmisches Lavandou" ist der 8. Band der "Leon-Ritter-Krimireihe" von Remy Eyssen, die Reihe erscheint im Ullstein Verlag.

Im provencalischen Le Lavandou treffen sich zahlreiche Surfer, um an einer Kite-Surf-Meisterschaft teilzunehmen. Durch diese Auszutragung laufen die Geschäfte im Urlaubsort auf Hochtouren. Doch der Fund eines toten, brutal zugerichteten jungen Paares am Strand versetzt die Gemeinde in Entsetzen. Der Rechtsmediziner Leon Ritter übernimmt die Obduktion und ist schockiert von der Brutalität der Taten. Die Zeit drängt, denn der Urlaubsort kann sich keine schlechte Publicity leisten. Leons Lebensgefährtin Capitaine Isabelle Morell und ihr Team arbeiten unter Hochdruck und finden einen Verdächtigen. Als ein weiteres Liebespaar stirbt, wird deutlich, hier mordet ein Serientäter.

Remy Eyssen zeigt wie gewohnt die Provence in bildhaften Worten und weckt damit Sehnsucht nach dem Mittelmeer und der französischen Küste. Doch wenn man diesem Krimi Glauben schenken mag, ist Lavandou ein gefährliches Pflaster, denn schon wieder treibt ein brutaler Mörder sein unheilvolles Spiel.

Bei dieser Reihe mag ich den Lokalkolorit, der dieses Mal ein wenig zu kurz kam. Und ich finde es interessant, dass man Leon Ritter bei seiner Arbeit im Obduktionssall über die Schulter schauen kann. Dank der Beschreibung des handelnden Täters hatte ich einen Wissensvorsprung und habe deshalb schon früh durchschaut, dass der vermeintliche Verdächtige nicht der wahre Täter sein konnte.

Die Handlung ist dieses Mal etwas sehr ausführlich geraten, auf über fünfhundert Seiten verläuft so manche Spannung im Sande. Es werden mehrere Paare gezeigt, ehe sie dem Täter zum Opfer fallen. Und die Spannung war für mich leider nur am Ende ausreichend hoch für einen Krimi, ansonsten plätschert die Handlung so vor sich hin. Als hätte Isabelle Morell mit ihrer Arbeit nicht genug zu tun, muss sie sich nun auch noch um ihre Tochter sorgen, die plötzlich verschwunden ist. Immerhin hat Isabelle mal wieder bei der Spurensuche die Nase vorn und findet die richtige Spur.

Dieser Krimi konnte mich leider nicht mitreißen, ich habe für die Lektüre sehr lange gebraucht. Nach der Lektüre blieben für mich auch noch ein paar Fragen offen. Der Täter mordete schon in jungen Jahren, warum wurde er nun nach langer Pause wieder zum Täter?

Leider hat mich dieser 8. Fall der Krimi-Reihe hat nicht gänzlich gepackt!

Bewertung vom 23.05.2023
Impressionismus
Wolf, Norbert

Impressionismus


sehr gut

Opulent, vielseitig und ein wunderschönes Kunstbuch mit viel Fachwissen!
Das großformatige Kunstbuch "Impressionismus: Eine Welt aus Farbe und Licht" von Kunsthistoriker Norbert Wolf erscheint im Prestel Verlag.

Der Impressionismus ist eine Stilrichtung in der Kunstgeschichte, die sich vom Naturalismus abwandte und als Vorbereiter der Moderne gilt. Die ausdrucksstarken Gemälde locken mit ihrer besonderen Darstellungsweise aus Licht und Farbe interessierte Besucher in die Museen. Aber warum haben diese Gemälde so eine großartige und beeindruckene Wirkung? Welche Bedeutung hat der Impressionismus für Kunst und Kultur? Dieser Frage geht Norbert Wolf nach und untersucht anhand von Stilfragen verschiedene Aspekte dieser Kunstform. Er bezieht das Umfeld der Künstler ein und lenkt den Blick auf die besonderen Ausdrucksformen und Stilmittel dieser Kunstform, die sich von Frankreich ausbreitete und noch heute die Menschen fasziniert.

Claude Monets gemalte Hafenlandschaft, die er "Impression" nannte, bildete den Auftakt zu einem neuen Kunststil. Daraus entwickelten Künstler wie Claude Monet, Auguste Renoir, Édouard Manet, Edgar Degas, Camille Pissarro und Mary Cassatt einen Malstil, der für die damalige Zeit geradezu revolutionär war: Formen und Konturen lösten sich schrittweise auf, zugunsten von subjektiven Sinneseindrücken aus Licht und Farbe.

Die Kapitel umfassen Stilfragen, das Umfeld, die Gruppendynamik, die Stilkategorien, das neue Sehen, Themen und Motive und richten sich dann zu den französischen Impressionisten hin aus, erklären die Expansion des Imressionismus in andere Länder und zeigen am Ende die Transfornationen. Anhand dieser Themenbereiche kann man sich großartige Eindrücke von der Ausdrucksweise und den Absichten der Künstler machen und erhält einen Eindruck, worauf es den Künstlern ankam, welche Motive sie öfter darstellten und viele weite Aspekte, die auch von den Konventionen und gesellschaftlichen Zuständen der Zeit beeinflusst wurden. Durch die Einschätzung des Autors und das Hinterfragen bestimmter Aspekte bekommt man einen Eindruck von den Künstlern dieser Zeit. Wer sich ohne die fachlichen Bezugnahmen nur rein optisch auf die Gemälde einlässt, bekommt viele faszinierende Anblicke geboten, kann sich den einzelnen Themen später näher widmen und damit die Zeit und die Malweisen besser verstehen.
Die Faszination der Werke des Impressionismus kann man in diesem Prachtband bestaunen. Es werden mehr als 220 Gemälde vorgestellt, dazu liefert der Autor interessante Begleittexte und Gedanken zur Entstehung und der jeweiligen Ausdrucksform, allgemein auch zum Künstler, sowie Parallelen zu anderen Künsten wie Musik, Fotografie und Literatur seiner Zeit. Damit lässt sich diese Stilrichtung der Kunst auch im zeitlichen Kontext besser verstehen.
Den recht abstrakten Texten merkt man das akademische Niveau des Autors an, inhaltlich spricht er hauptsächlich Kunstkenner und Fachleute an, die etwas von Kunstgeschichte und Analyse verstehen. Für Kunstliebhaber sind diese Einblicke aber auch interessant, vor allem, weil die gezeigten Gemälde eine eigene Sprache sprechen.

Es ist ein opulentes Kunstbuch mit vielen wunderbaren und eindrucksvollen impressionistischen Gemälden, das fundierte Fachwissen ist allerdings nicht für jedermann geeignet!

Ein umfangreiches Buch für Kunstkenner, die sich mit der Analyse des Impressionismus auseinandersetzen möchten! Dieser Prachtband spricht durch die Bilder aber auch Kunstliebhaber an! Dank der herrlichen Bilder ist das ein wunderbares Geschenk für Kunstbegeisterte!

Bewertung vom 22.05.2023
Leichenschmaus mit Kaiserschmarrn
Moshammer, Ulrike

Leichenschmaus mit Kaiserschmarrn


sehr gut

Locker-leichter Regionalkrimi mit österreichischer Kulinarik
Im Emons Verlag erscheint das Debüt "Leichenschmaus mit Kaiserschmarrn" von Ulrike Moshammer.

Die Gäste des Grand Hotels in Bad Gastein lieben das Bergpanorama und erwarten Entspannung und Erholung mit Thermalbädern und österreichischen Schmankerln. Als jedoch vor der Sommersaison ein brutaler Mord geschieht, hat die Hotelbesitzerin Valerie alle Hände voll zu tun, um die Gäste zu beruhigen und den Ruf ihres Hotels zu wahren. Die Existenz des Hotels steht auf dem Spiel und so macht sich Valerie mit ihrer Freundin Nora auf die Suche nach dem Mörder.

Dieser Krimi lässt mit seinem regionalen Kolorit die Bergwelt des Alpenortes Bad Gastein vor dem geistigen Auge entstehen. Die Urlaubsgäste des Grand Hotels können Bergtouren erwandern, die heißen Thermalquellen und die gute Küche Österreichs genießen und werden von der sympathischen Hotelbesitzerin Valerie umsorgt. Doch die Idylle ändert sich, als ein Gast, eine einflussreiche und wohlsituierte Frau, plötzlich unnatürlich verstirbt. Die örtliche Polizei ist überfordert und so macht sich Valerie, unterstützt durch ihre Freundin Nora auf die Tätersuche.

Der regionale Charme der Gegend wird in diesem Buch erlebbar und die authentischen Figuren passen gut zum Umfeld. Besonders die vielseitige Charakterisierung der Personen ist gelungen und abwechslungsreich, von liebenswert bis ätzend ist alles dabei und es gibt einige Verdächtige, sodaß man gut mitraten kann, wer der Täter ist.

Der Erzählstil liest sich generell flüssig und sorgt mit zahlreichen Dialogen für lebendige Szenen, die auch das Privatleben Valeries einbeziehen und dafür sorgen, dass man sie als Hobbyermittlerin gerne begleitet. Meiner Meinung nach leidet die Spannung etwas unter den manchmal sehr banalen Alltagsszenen und das ist für einen Krimi ein Nachteil. Allerdings steigt die Spannung zum Ende des Buches dann wieder an, sodaß die Krimihandlung wieder als abgeschlossene Auflösung bestehen kann.

Bei der Lektüre habe ich mich nach einer Auszeit ins schöne Bad Gastein gesehnt und wäre zu gerne Gast in Valeries Hotel und bei der Verkostung der kulinarischen Leckereien dabei gewesen.

Valerie und Nora sind hier die Helden der Geschichte, durch ihre lockere und humorvolle Art sorgen sie für gute Unterhaltung und kommen bei ihrer Recherche hinter einige Dinge, die auf den ersten Blick ganz anders scheinen.

Ulrike Moshammer hat mit "Leichenschmaus mit Kaiserschmarrn" einen unterhaltsamen Regionalkrimi geschrieben, bei dem die Freundschaft und der Humor der Protagonistinnen für mich im Vordergrund stehen. Ein paar Rezepte aus Valeries Küche runden das Buch regional passend ab.