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Insgesamt 1260 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2020
Citroën 2CV - Die Ente
Kurze, Peter;Knaack, Ulrich

Citroën 2CV - Die Ente


ausgezeichnet

Der Traum der 68er Generation...

Wahrscheinlich nicht von allen 68ern. Aber eine Ente war schon was super cooles. Manche träumten auch vom 500er Fiat, die ganz Verwegenen vom NSU TT, die Grössenwahnsinnigen vom TTS. Da war die Ente schon eher erreichbar.

Gemütlich, bequem und ohne jede elektronische Ablenkung mit aufgerolltem Dach und hochgeklappten Fenstern durch die Landschaft rollen. Das war einfach schön. Kein SUV, der von hinten angebrettert kam. Das Dach sollte aufgerollt sein, damit der dichte Qualm der Gauloises oder Gitanes schnell abziehen kann. Und die Ente ist einfach gefahren - oder manches Mal auch nicht. Französisches Auto eben, savoir vivre war das Motto.

In dem netten Bild-/Textband wird die Geschichte der Ente wiedergegeben. Von der Vorstellung des 2CVauf dem Genfer Automobilsalon anno 1948, dicht umlagert von Besuchern bis hin zum letzten Modell, der Ente Hermès mit Volllederausstattung aus dem Jahr 2008. Über diese Cappucinofarbene Lackierung lässt sich sicher streiten, die Innenausstattung mit dem in der gleichen Farbe gehaltenen Leder sicher nicht.
Von aussen sehr viel schöner war das "patriotische Sondermodell" anlässlich der Fussball-WM 1986, ganz chic in bleu-blanc-rouge mit Farbübergängen ineinander übergehend lackiert.

Die Ente in der Wüste, im Flussbett (nicht abgesoffen, sondern fahrend), mit von Laien durchzuführender Demontage der Türen, um diese einer ordentlichen Putzaktion zu unterziehen, die Sahara-Ente mit zwei Motoren und Vierrad-Antrieb, die Ente in bester Schräglage beim Langstreckenrennen 1958 auf dem Hockenheimring usw.
Einige technische Zeichnungen für den daran interessierten Leser gibt's auch dazu.

Der Méhari fehlt leider. Nicht aber die Kasten-Ente, die sich zu einer Art Campingmobil ausbauen liess. Und, soweit man den Kasten ohne Fenster bekam, konnte man sogar noch etwas an der Kfz-Steuer und der Versicherung sparen. Denn dann war die Kasten-Ente als Handwerker-Lieferwagen klassifiziert.

Auf jeden Fall kann man sich bei Durchblättern, Lesen, Betrachten der Fotos an die donnernden 14 PS, die nach einer immensen werkseitig durchgeführten Tuning-Aktion serienmässig ab 1963 auf 16 PS katapultiert wurde freuen.

Und in Erinnerungen an die 68er-Jahre schwelgen.

PS: das Buch ist auch gut zum Vererben geeignet. Damit die zukünftigen Generationen sehen, wie die Automobilität nach dem Zweiten Weltkrieg mal begonnen hat...
Nix Navi, nix Kofferraum voll Subwoofer, weder Bluetooth, HeadUp-Display LED-Scheinwerfern, ABS oder sonst was - nur ENTE. PUR.

Bewertung vom 20.04.2020
Baedeker Reiseführer Australien
Reincke, Madeleine;Maunder, Hilke

Baedeker Reiseführer Australien


ausgezeichnet

Ausreichend interessanten Lesestoff für 27 h Flug. Und weit darüber hinaus

Derzeit (April 2020) wird es recht schwer bis fast unmöglich sein, 'Down Under' zu erreichen. Egal mit welcher Fluggesellschaft. Per Kreuzfahrtschiff könnte es ohnehin zu einer mehrmonatigen Odyssee werden. So man den Dampfer überhaupt und irgendwo verlassen darf.

Wer aber von einem Urlaub in Australien träumt, kann sich die Wartezeit auf eine Möglichkeit, dorthin zu kommen, mit der Lektüre der knapp 600 Seiten gut vertreiben. Denn die Autoren haben sehr, sehr viel Wissenswertes zu dem fünften Kontinent zusammengetragen. Einschliesslich sechs Tourenvorschlägen durch verschiedene enorm grosse Regionen des Kontinents. Während dieser zum Teil per Flieger und Leihwagen zu absolvierenden Touren sind innerhalb zwei bis drei Tagen zwischen 400 Kilometer und innert Minimum drei Wochen 5.500 Kilometer zu absolvieren. Die Tour durch Tasmanien beansprucht zwei bis drei Wochen, während denen 1.200 Kilometer zu fahren sind. Und, um nichts zu unterschlagen, es wird auch eine viertägige Reise per Eisenbahn, dem Indian Pacific anempfohlen, 4.350 Kilometer lang, vier Tage.

In 'Down Under' ist nun mal Alles etwas grösser, weiter, schöner.

Nach dem Tourenempfehlungsteil schliessen sich in bewährter Baedeker-Manier die nach ihrem jeweiligen Namen sortierten Ziele, also Städte, Regionen, Naturparks an. Jeweils unterteilt nach den Bundesstaaten. Alles mit schönen Farbfotos illustriert, dort, wo es sinnvoll ist, mit einem kommentierten Auszug aus einem Stadtplan versehen. Überall, wo es Sinn macht mit Hinweisen zu Hotels, Restaurants etc. Die Hintergrundinfos (Geschichte, Kunst und Kultur, das Land und seine Menschen), das Kapitel 'Leben und Geniessen' (Essen und Trinken, Feiern, Shoppen und Übernachten) sowie die allgemeinen Infos, sprich Anreise, Post und Telefon, Gesundheitssystem, Sicherheit, Reisezeit, Verkehr etc. sind auf den letzten rund 100 Seiten zusammen gefasst.

Was die Baedekers ganz allgemein und diesen Baedeker insbesondere so ausnehmend gut macht, das sind ausser den sorgfältig zusammengestellten, aktuellen Informationen teilweise doppelseitige Illustrationen, wie sie sonst nur schwer zu finden sind. Von den Nachrichtensendungen an Silvester wird wahrscheinlich jede/r den 'Kleiderbügel' kennen. Denn er ist ein Teiles des gigantischen Silvesterfeuerwerks. 'Coathanger', also 'Kleiderbügel' wird die Sidney Harbour Bridge von den Einheimischen genannt. Auf den Seiten 128/129 ist zu erfahren, wie diese stählerne Bogenbrücke errichtet wurde. Auf Seite 195 wird der Leser über die geologische Besonderheit des Uluru (Ayers Rock) informiert, fünf Seiten sind die Wüsten Australiens das Thema.

Die beiliegende Karte zeigt auf der einen Seite den riesigen Weiten des fünften Kontinents entsprechend im Massstab 1:8.000.000 den Kontinent einschliesslich Tasmanien Neu-Kaledonien und weiteren Inseln alles auf einem Plan. Auf der Rückseite der Karte sind in einem deutlich grösseren Massstab Ausschnitte der West- und der Ostküste zu finden.

Wenn schon, denn schon...
Wenn schon zu unseren Antipoden, also auf die gegenüberliegende Seite der Erde fliegen, um dort den Urlaub des Lebens zu verbringen, denn schon mit viel Zeit.
Und diesem Baedeker.

Bewertung vom 15.04.2020
Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte
Haller, Andreas

Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte


ausgezeichnet

Trotz des Grimming wird man sicher nicht grimmig…

Wien, Innsbruck, Salzburg, Lienz, ein paar der schönen Städte Österreichs kenne ich durchaus. Was ansteht, ist das Kennenlernen von Graz – endlich und sobald es der aktuellen Umstände wegen auch wieder möglich sein wird.
Die Zeit bis dahin lässt sich erfahrungsgemäss durch die Lektüre eines Reiseführers aus dem Michael Müller Verlag verkürzen. Und die Vorfreude auf die Reise entsprechend erhöhen.

Auch bei diesem Reiseführer gibt es keinen Grund zur Klage: das Buch ist handlich, aber relativ schwer. Kein Wunder, schließlich werden die sehr umfangreichen Informationen, die durch zahlreiche Farbfotos aufgelockert werden, auf rund 220 Blatt Papier, also rund 440 Seiten präsentiert. Die dem Buch beigefügte Karte im Maßstab 1:400.000 fällt da gewichtsmäßig kaum mehr auf.

Inhaltlich bietet die "Steiermark" den gewohnt hohen Standard der MM-Reiseführer: Landschaft und Geologie werden ebenso informativ-kurzweilig beschrieben wie die Themenbereiche Pflanzen und Tiere, Geschichte, KuK (trotz Österreich in dem Fall Kunst und Kultur), Klima, Anreisemöglichkeiten, Essen und Trinken usw.
Der eigentliche Reiseteil ist in sechs Bereichen klar strukturiert: von der westlichen Obersteiermark über die eben solche östliche, Murtal, Graz, Ost- und Weststeiermark. Jeder spezielle Teil über eines der Reiseziele umfasst um die 60 Seiten. Auf denen die Sehenswürdigkeiten, Besonder- und besonderen Schönheiten umfassend genug geschildert werden. Bei der Schilderung größerer Ortschaften gibt es neben den obligaten Hinweisen auf Kost und Logis sowie den Fotos auch noch einen Auszug aus einem Stadtplan, der die Orientierung vereinfacht.

Nicht zwanghaft zu wissen, aber interessant bis amüsant sind die gelb unterlegten Textkasten mit netten Nebensächlichkeiten. Auch deswegen ist der Reiseführer durchaus zur Bettlektüre vor Ort geeignet.

Erfreulicherweise sind hier die insgesamt zwölf Wandervorschläge nicht im ganzen Buch verstreut, sondern ab Seite 409 zusammengefasst zu finden. Die Wanderungen mit einer angegebenen jeweiligen Dauer von 2,5 bis 5 Stunden sind genau beschrieben. Inklusive exakter Wegbeschreibung, der Angabe wie viele Höhenmeter es bergauf oder bergab geht, Einkehrmöglichkeiten, teilweise mit Angabe der Ruhetage oder Ruhezeiten (Winter) werden aufgeführt. Dass jede Wanderung mit einer kleinen Übersichtskarte garniert ist, versteht sich bei MM von selbst.

Fazit: Graz ist schon mal fest geplant beziehungsweise gebucht. Aber der Reiseführer macht Lust auf mehr Steiermark.

Bewertung vom 14.04.2020
Paris unterm Hakenkreuz
Knipp, Kersten

Paris unterm Hakenkreuz


ausgezeichnet

Wer das Buch gelesen hat, kann die Deutsch-Französische Freundschaft nicht hoch genug schätzen!!


Dass der Widerstand durch die Résistance, deren Mitglieder teils sehr gegensätzliche politische Vorstellungen und Zielsetzungen hatten, dass die Wirkung des vom Exil in London aus agierenden Géneral Charles de Gaulle mit vielen Fakten vom Autoren geschildert wird, steht bei dem Buch ausser Frage.

In einem eigenen Kapitel wird das im Endeffekt dann doch erfolgreiche Bemühen der Nazi-Jäger Serge und Beate Klarsfeld, den 'Schlächter von Lyon" SS-Obersturmführer und Chef der Gestapo in Lyon Klaus Barbie geschildert.

In diesem Zusammenhang ein längeres Zitat von Seite 253:
"Seine Verurteilung brauchte Klaus Barbie lange Zeit nicht zu fürchten. Die ersten Jahre nach der Niederlage Nazi-Deutschlands hatte sich der Kriegsverbrecher in der Heimat versteckt, bis er sich 1954 mit Hilfe des US-amerikanischen Geheimdienstes nach Bolivien absetzte. Unter neuem Namen - »Klaus Altmann« - und als Vertrauter der das Land regierenden Diktatoren führte er in der Hauptstadt La Paz ein sorgenfreies Leben.
Ungemütlich wurde es für Barbie im Jahr 1971, als die Nazi-Jäger Serge und Beate Klarsfeld auf ihn aufmerksam wurden. In jenem Jahr hatte die Münchner Staatsanwaltschaft eine nicht publik gemachte Einstellungsverfügung im Fall Barbie beschlossen. Der »Schlächter von Lyon«, wie Barbie genannt wurde, wäre durch diesen Beschluss vollständig rehabilitiert worden, trotz dreier 1947, 1952 und 1954 gegen ihn erlassenen Todesurteile der französischen Justiz."
Nur durch den Einsatz der Nazi-Jäger war es möglich, Klaus Barbie der französischen Justiz übergeben zu lassen. Er wurde 1987 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt und starb 1991 in einem Gefängnis in Lyon an Krebs...

Alles in Allem ein unbedingt zu lesendes Buch, um die wahrhaft historische Bedeutung folgender Daten zu verstehen. Deren Wert für das grundsätzlich friedliche Zusammenleben in Europa nicht hoch genug gehalten werden kann:

8. Juli 1962: Konrad Adenauer und Charles de Gaulle besuchen gemeinsam eine Versöhnungsmesse in der Kathedrale von Reims.

9. September 1962: Charles de Gaulle hält in Ludwigsburg eine Rede an die deutsche Jugend in deutscher Sprache.

22. Januar 1963: Konrad Adenauer und Charles de Gaulle umarmen sich anlässlich der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages.

22. September 1984: Helmut Kohl und François Mitterrand Hand in Hand vor dem Beinhaus von Douaumont bei Verdun anlässlich einer großen Zeremonie zur Erinnerung an die Opfer der Kriege zwischen Frankreich und Deutschland.

6. Juni 2004: Gerhard Schröder und Jacques Chirac umarmen sich bei einer Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie, bei der zum ersten Mal ein deutscher Kanzler eingeladen ist.

4. September 2013: Bundespräsident Joachim Gauck und Staatspräsident François Hollande besuchen Oradour, wo am 10. Juni 1944 SS-Soldaten das Massaker von Oradour verübt und 548 von 642 Bewohnern getötet hatten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.04.2020
Porsche 356
Conradt, Dirk-Michael

Porsche 356


ausgezeichnet

Die komplette Historie der Porsche-Ikone.

Unter allen möglichen Aspekten:

Seine Ursprünge in den 1950er Jahren mit dem VW Käfer
Die verschiedenen Generationen
Seine Technik - Schritt für Schritt weiter entwickelt
Die Motorengenerationen
Diverse Karosserien
Cockpits
Produktion
der 356er in der Werbung
Einsatz im Motorsport
Seine Macher
und zu guter Letzt
Promis, die ihn fuhren

Dirk-Michael Conradt legt hier ein akribisch recherchiertes Buch vor. Teils Bildband mit schönen Aufnahmen, je nach Entstehungszeitpunkt in Schwarz/Weiß oder Farbe. Teils Textband in einem unterhaltsamen und dennoch sehr informativen Stil zu lesen.

Wie der Autor an die Informationen kam, ist mir ein Rätsel. OK, dass dieses Modell eine zweigeteilte Frontscheibe hatte, das mag für den Kenner nichts revolutionär Neues sein. Aber wo ist zu finden, dass der 356er Baujahr 1950, mit immerhin donnernden 40PS Leistung, über eine Zeituhr im Armaturenbrett verfügte. Zwar per Hand aufzuziehen, aber doch. Hand anlegen war in dem Modell eh angesagt: der Tankinhalt konnte mit einem Peilmessstab annäherungsweise ermittelt werden... Eine pneumatische Benzinuhr kam erst im April 1954 dazu. Bei der gleichen Baureihe hatte der Käufer die Wahl zwischen elfenbeinfarbenen, schwarzen oder grauen Schaltern und Lenkrad.

Im 1952er-Modell bestand das Handschuhfach aus Presspappe. Im 1955er-Baujahr bekam das Lenkrad einen Rundum-Hupring. Im letzten, 1963 vorgestellten bis 1965 gebauten Modell wurde die Scheibenbremsanlage von ATE an allen vier Rädern eingeführt. Eine dringende Notwendigkeit bei der immensen Leistung von 130 PS im Carrera 2000 GS.

In diesem Stil geht es Seite für Seite weiter. Immer wieder mit Fotos und, wo es passt, technischen Zeichnungen illustriert.

Für Technik-Enthusiasten ist der Anhang dann noch ein besonderer Leckerbissen. Hier führt der Autor Daten und Fakten, Konstruktionsmerkmale, für einige Modelle auch Leistungsdiagramme auf.

Für die Leser, die es sich leisten können, sich den ‚Fahrspass für Geniesser‘ in die Garage zu stellen: auf den Seiten 248 bis 251 verrät Dirk-Michael Conradt wie und wo ein Porsche 356 identifiziert werden kann, die typspezifischen Fahrgestell- und Motornummern, die typischen Schwächen der diversen Modelle und so weiter.

Das Buch mit seinen vielen detaillierten Informationen und Bildern vermittelt eine mindestens ebenso grosse Freude bei denjenigen, die mit dem 356er puren, genussvollen Fahrspass verbinden.

Bewertung vom 13.04.2020
Istrien Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte
Marr-Bieger, Lore

Istrien Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte


ausgezeichnet

Istrien bietet nicht nur tolle Küstenregionen. Sondern ein ebenso schönes Hinterland

Davon kann man sich schon in der Planungsphase für einen Urlaub auf dieser grossen 'Halb-Insel' überzeugen. Halb-Insel steht hier in Gänsebeinen, weil Istrien wirklich sehr gross ist. Poreč, Rovinj, Pula oder Medulin kennen viele. Aber das Hinterland, sei es zum Wandern, sei es zum Radfahren, das ist eher was für Kenner.

Auch wenn zur Zeit (Ostern 2020) Urlaubsplanungen mit sehr grossen Fragezeichen zu versehen sind, lohnt sich dieser komplett überarbeitete und aktualisierte Reiseführer. Immerhin schon die Auflage Nummer 6.

Die allgemeinen Informationen zu Anreise per Auto (inkl. aktueller Autobahngebühren), Zug, Bus oder Flugzeug, über Fauna, Flora und Geschichte sind bei den Michael-Müller-Reiseführern jetzt an's Ende desjeweiligen Buches gewandert. Der Reiseteil selbst ist in fünf Kapitel gegliedert: Westküste, Landesinnere, Südküste, Ostküste und auch die kleine slowenische Riviera hat ihr Kapitel abbekommen.

Gespickt ist das Ganze mit zahlreichen Tipps zu Unterkunft, Camping und Essen. Samt Rufnummern und gegebenenfalls Internetadressen. Oftmals findet sich auch eine knappe Beschreibung einer Mountainbike-Tour in der beschriebenen Region. Was ich besonders gelungen finde ist die Tatsache, dass nicht nur der Schreibstil leicht und unterhaltsam zu lesen und mit zahlreichen Farbfotos aufgelockert ist. Sondern dass in den Kapiteln zu den meisten größeren Städten und Städtchen deren Geschichte erläutert wird. Die Verständigung auf Kroatisch wird bestimmt nicht perfekt ausfallen, aber ein paar Seiten mit Begriffen und Redewendungen sind im Anhang auch zu finden. Wobei die Aussprache bei denjenigen besser ausfallen könnte, die in der Lage sind, einen Knoten in die Zunge zu machen... So habe ich es zumindest empfunden.

Zahlreichen Ausschnitte aus Stadt- und Umgebungskarten runden das Ganze ab. Die Wandervorschläge, auf die in den Kapiteln lediglich hingewiesen wird, sind in einem separaten Teil am Ende des Buches zusammen gefasst und werden dort ausführlich beschrieben. Einschliesslich des rund 153 km lange Parenzana-(Rad-)Wanderweg. Dieser führt teilweise über stillgelegte Eisenbahnstrecken samt Tunnels und Viadukte. Die 153 Kilometer werden in drei Etappen unterteilt beschrieben. Die GPS-Daten der Radtour und der zwölf Wanderungen stellt der Verlag auf seiner Internetseite zur Verfügung.

Fazit: auch für diejenigen, die keine komplette Istrien-Rundreise ins Auge gefasst habe, sondern ‚nur‘ nach Poreč, Rovinj, Pula, Opatija oder einen anderen typischen istrischen Urlaubsort wollen, ideal.
Apropos Poreč: das als absolut empfehlenswert angegebene Grand Hotel Palazzo ist wahrhaft empfehlenswert. Der Pool ist zwar relativ klein, dafür sucht das Frühstücksbuffet seinesgleichen. Der Traum schlechthin. Der Kaffee, Espresso, Cappuccino oder Tee wird von ausserordentlich freundlichen Mitarbeitern an den Tisch gebracht. Zwei Dinge gibt es jedoch auf jeden Fall zu beachten: erstens einen wenn auch teuren aber dafür bewachten Parkplatz direkt vor dem Haus mit zu buchen. So man mit dem eigenen Fahrzeug anreist. Und, nicht minder wichtig: um ein Zimmer zur offenen Meer-Seite, also Richtung Westen, zu bitten! Die Zimmer zur Promenade sind zwar ebenso schön. Aber in der Hochsaison wird man vor zwei oder drei Uhr in der früh kaum ein Auge zubekommen. Die Promenade ist die Party-Meile von Poreč. Samt Discos, in denen sich teilweise nur knapp bekleidete, dafür umso hübschere Mädels auf Podesten räkeln.
Dass Rovinj ebenso wie Poreč in der Hochsaison von Touris gestürmt wird, bedarf keiner Frage. Ist bei der Schönheit der Städtchen auch kein Wunder. Macht aber nichts, denn auf so glatt polierten Pflastersteinen kann man meines Wissens nur dort bummeln gehen.

Auch und gerade für diejenigen, die das Landesinnere der großen Halbinsel als Ziel in’s Auge gefasst haben, ist der Reiseführer eine ideale Lektüre. Und Begleitung.

Bewertung vom 12.04.2020
... und jetzt das Wetter
Hansen, Silke

... und jetzt das Wetter


ausgezeichnet

... und jetzt weiß man endlich, was da alles dahinter steckt!

Unter anderem erfährt man, aus welchem Grund Claudia Kleinert bei der Präsentation der Wettervorhersagen nie ein grünes Kleid trägt. Wobei das vielleicht mal ganz lustig wäre. Warum grüne Klamotten nicht getragen werden dürfen, das steht auf Seite 158.

Diese Nebensächlichkeit macht aber bei Weitem nicht den Reiz des Buches aus. Es sind vielmehr die sach- und fachkundigen, nett geschriebenen, anschaulich erklärten Wetterphänomene. Egal, ob es sich im solche Grundbegriffe wie Hoch- respektive Tiefdruckgebiet, um die Entstehung von Gewittern samt Blitzen, die Unterscheidung zwischen "Unwetterwarnung" und "extremen Unwetter" handelt, ob es um die Ausgangslage und das Vorhandensein eines "Jetstreams" geht. Alles, was es zum Wetter, der Wetterbildung (wo, wann, warum) und so weiter für den Normalsterblichen, also nicht studierten Meteorologen zu wissen gibt, wird gut erläutert.

Zum Beispiel, weswegen es bei einem sommerlichen Waldspaziergang kurz nach einem Regenguss so gut riecht oder dass Flirtversuche an sonnigen Tagen erfolgreicher sind.

Auch die Entwicklung der 'Wetterkarte' in den zur ARD gehörenden Sendern kommt dran. Angefangen bei den ersten, während der 1950er Jahre noch in Hamburg produzierten 'Trickfilmen' - logischerweise noch ohne jede Computerunterstützung bis hin zu den heute üblichen animierten Karten.

Mit der irrigen Meinung, die Moderatoren, also Claudia Kleinert, Sven Plöger, Karsten Schwanke und Donald Bäcker säßen den ganzen Abend nur rum und würden lediglich darauf warten, die ihnen gewährte Sendezeit zuquatschen zu können, wird ebenso aufgeräumt. Auch für die Moderatoren wird eine Menge Arbeit aufgebracht, um die kurze Sendezeit optimal zu nutzen.

Auch die vielen Illustrationen und beeindruckenden Bilder von Wetterphänomenen machen das Buch zu weitaus mehr als einem gemütlichen Nachmittag auf der Couch geeignet.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2020
Tesla
Hrachowy, Frank O

Tesla


ausgezeichnet

Den Untertitel nicht übersehen!

Dieser sehr gut gemachte Text- und Bildband zeigt nicht nur die Entwicklung der Tesla-Automobile von 2004 bis zum aktuellen Jahr. Vom ersten mittels 6.831 zusammengelöteten Lithium-Ionen-Akkus, wie diese in Laptops und Handys eingesetzt wurden, die dann das verlängerte Chassis eines Lotus Elise eingebaut wurden. Bis hin zum Model Y. Wobei auch ein Ausblick auf den angedachten Cybertruck geworfen wird.

Die Autos sind aber nicht das einzig Faszinierende an dem Buch. Gleich zu Beginn wird dem Leser, der es nicht wusste, erklärt, worin der Name 'Tesla' begründet ist. Nikola Tesla, der lange Jahre Erz-Konkurrent von Thomas Alva Edison war, ehe sich die von Tesla erfundene Wechselstrom-Lösung gegen Edisons Gleichstrom-Anwendungen durchsetzte.

Ausser den zahlreichen Farbfotos der fertig gestellten Tesla-Autos aus den verschiedenen Jahren sind Detail-Aufnahmen der Chassis mit den dort platzierten Batteriezellen, Aufnahmen der Innenausstattungen, ein Bericht über Elon Musk sowie sein SpaceX-Programm zu finden. Ebenso wie über seine Solardachziegel, seine Akkus und so weiter.

Eben alles, was die Zukunft des elektrischen Stroms, seiner Gewinnung und vor allem Nutzung massgeblich beeinflussen wird.

Wer sich für Elon Musks Visionen und ausser dem Preis auch für die von Tesla angebotenen Autos interessiert, liegt mit diesem Buch absolut richtig.

Bewertung vom 12.04.2020
Secret Citys Deutschland
Martin, Silke; Bickelhaupt, Thomas; Mundus, Doris; Mentzel, Britta

Secret Citys Deutschland


ausgezeichnet

"...abseits des Trubels" - wie wahr. Und wie schön...

Nix Berlin, nix München, Frankfurt oder Stuttgart. Stattdessen Worpswede, Quedlinburg, Bremm oder Dinkelsbühl.

Dass diese kaum als touristische Magnete bekannten Städte beziehungsweise Städtchen durchaus ihren Reiz haben und einen Ausflug oder einen Abstecher während einer Reise wert sind, beweist dieser schöne Bild-/Textband.

Die Farbfotos, einige davon doppelseitig, sind wie vom Bruckmann Verlag seit langem gewohnt sowohl von den Motiven als auch von der Wiedergabequalität her sehr schön und gut.

Die Texte informativ. Hotels, Restaurants etc. gilt es jedoch selbst zu entdecken. Oder man wendet sich an die jeweilige Touristeninformation, deren Internetadresse bei jeder Stadt/Städtchen angegeben ist.

Sehr nett ist auch die Tatsache, dass, soweit vorhanden, stets auch Besonderheiten des jeweiligen Ziels erwähnt werden. Wer ausser den Einwohnern von Tangermünde weiss schon etwas über das "Kuhschwanzbier"? Oder wer kann was über Roms grösste Schlappe, die das Römische Reich ein paar Kilometer nördlich von Osnabrück in einer Schlacht gegen die Germanen erlitt, sagen? Dass Faust in Staufen im Breisgau auf Mephisto traf, ist eher auch unbekannt.

Solch verborgene Schönheiten und unbekannte Fakten sind in dem Buch zu Hauf zu finden.