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ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 763 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2021
Probe 12
Lange, Kathrin;Thiele, Susanne

Probe 12


ausgezeichnet

Packender und actionreicher Wissenschaftsthriller mit einem beängstigenden Szenario, das erschreckend realitätsnah rüberkommt

Mit diesem Buch legen die Autorinnen Kathrin Lange und Susanne Thiele einen spannenden und actionreichen Wissenschaftsthriller zum Thema multiresistente Keime vor, der ein ziemlich beängstigendes Szenario entwickelt, das dabei aber zugleich auch erschreckend realitätsnah rüberkommt.

Die Wissenschaftsjournalistin Nina Falbenberg will eigentlich nur ihren ehemaligen Mentor Georgy Anasias in Tiflis besuchen, doch dabei gerät sie mitten in einen Überfall auf sein Labor, bei dem der Wissenschaftler ums Leben kommt. Hängt sein Tod mit der Entdeckung eines Medikaments gegen die 12 gefährlichsten multiresistenten Keime der Welt zusammen ? Auf der Suche nach seinen Forschungsergebnissen und Proben, die Anasias vorsorglich in Sicherheit gebracht hat, trifft Nina in Berlin auf den Foodhunter Tom Morell, dessen Tochter an einem der Keime erkrankt ist und gerade um ihr Leben kämpft. Gemeinsam setzen sie die Suche fort, werden dabei aber von skrupellosen Gegnern gejagt, die vor nichts zurückschrecken, um ihnen zuvorzukommen.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt die Autorinnen ihre gut aufgebaute Geschichte voran und steuern sie dabei konsequent auf einen furiosen Showdown mit einer überraschenden, aber dennoch schlüssigen Auflösung zu. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Das eine der Autorinnen als Mikrobiologin und Biochemikerin quasi vom Fach ist und auch schon ein Sachbuch zum Thema veröffentlicht hat, merkt man der gut recherchierten Geschichte jederzeit an.

Wer auf packende Wissenschaftsthriller mit starken Figuren und einem beängstigenden Szenario steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf ganzer Linie überzeugen und begeistern, auf weitere Werke aus der Feder der beiden Autorinnen bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 05.10.2021
Simsons Füchse
Kerr, Arno

Simsons Füchse


ausgezeichnet

Auch der dritte Auftritt von Friedrich von Coes bietet wieder spannende Krimiunterhaltung und viel Lokalkolorit aus Münster

Mit diesem packenden Münster-Krimi schickt der Autor Arno Kerr (alias Thomas Michael Glaw) den Münsteraner Kriminalhauptkommissar Friedrich von Coes und sein Team in ihren dritten Fall, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden braucht man für das Verständnis der Geschichte nicht, alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und insbesondere das diesmal doch ziemlich verkrampfte Verhältnis zwischen Friedrich von Coes und seiner Kollegin Hannah Wolkenstein in Gänze nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Schon seit Jahren kommt es im nördlichen Münsterland an Mitsommer zu mysteriösen Brandanschlägen auf Bauernhöfe. Als am aktuellen Tatort eine Frau gefunden wird, die eindeutig nicht durch den Brand ums Leben gekommen ist, werden die Ermittlungen zum Fall für Friedrich von Coes. Und diese Ermittlungen führen das Team weit zurück in die dunkle Zeit der Kriegs- und Nachkriegsjahre und zu Geschehnissen, deren Folgen bis in die Gegenwart reichen.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Actioneinlagen sucht man hier vergebens, das tolle Zusammenspiel der gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrolle sorgt aber auch so für ausreichend Krimispannung. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Ermittler sorgen zudem immer wieder für eine gewisse Auflockerung der doch recht düster ausgefallenen Geschichte, die tief unter die Haut geht und noch länger nachhallt.

Ein grandioser Krimi, der eindrucksvoll zeigt, das Münster viel mehr zu bieten hat, als die üblichen TV-Schmunzel-Krimis a la Tatort und Wilsberg.

Auf den nächsten Auftritt dieses überzeugenden Teams bin ich schon mehr als gespannt. Die entsprechende Kurzvorschau am Ende des Buches konnte meine Vorfreude sogar noch einmal steigern.

Bewertung vom 05.10.2021
Crimetime - Der Mordkopierer (eBook, ePUB)
Käpernick, Carola

Crimetime - Der Mordkopierer (eBook, ePUB)


sehr gut

Gelungener Kurz-Krimi um eine mysteriöse Mordserie

In diesem Kurz-Krimi von Carola Käpernick ermitteln Kommissar Bernhard Speck-Faltberg, genannt Speck-Eff, und sein Team in ihrem achten Fall. Im Rahmen einer Autorenkalenderaktion erscheint im Jahr 2021 jeden Monat ein neuer Kurzkrimi, dies ist der Beitrag für den Monat August.

Man kann die Geschichten dieser Reihe unabhängig voneinander lesen und nachvollziehen, da jeder Fall in sich abgeschlossen ist.

Diesmal bekommen es Speck-Eff und seine Kollegen mit einer mysteriösen Mordserie zu tun, bei der sich deutliche Parallelen zu vor 40 Jahren verübten Taten ergeben. Ist hier ein Nachahmungstäter am Werk ? Doch woher bezieht er sein detailliertes Wissen über die zurückliegenden Fälle ? Hat er etwa Zugang zu den alten Akten der Kriminalpolizei ?

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und konzentriert sich dabei auf die Ermittlungen und das Team um Speck-Eff, das durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt ist. Die Nebenfiguren fallen dagegen deutlich blasser aus. Angesiedelt ist die Geschichte im fiktiven Ort Emmenburgstedt, der auch schon in anderen Büchern der Autorin als Kulisse fungiert hat.

Auch wenn die Geschichte auf knapp unter 50 Seiten keine große Tiefe entwickeln kann, bietet sie doch gelungene Krimiunterhaltung und ist ideal für den kleinen Krimispaß für zwischendurch.

Bewertung vom 04.10.2021
Die Stille des Bösen
Perry, Kyle

Die Stille des Bösen


ausgezeichnet

Grandioses Thriller-Debüt voller Abgründe und überraschender Wendungen

Bei seinem Debüt legt der Autor Kyle Perry direkt einen komplexen und atmosphärisch dichten Thriller vor, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Dabei entführt er uns tief in die tasmanischen Berge und in das abgelegene Städtchen Limestone Creek. Als eine Gruppe junger Mädchen auf einem Schulausflug spurlos verschwindet, zieht das Grauen in den Ort ein. Der angeschlagene Detective Badenhorst, der mit dem Fall betraut wird, merkt dabei schnell, dass sich in dem kleinen Ort zahlreiche Abgründe auftun und fast jeder Bewohner kleinere oder größere Geheimnisse zu verbergen hat. Als eines der Mädchen tot aufgefunden wird, werden die Ermittlungen zu einem Rennen gegen die Zeit, zumal es eine Verbindung zu einem schon lange zurückliegenden Fall gibt. Ist die Legende vom Hungermann etwa wieder zum Leben erwacht ?

Mit einem packenden Schreibstil und zahlreichen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei konsequent auf den fulminanten Showdown zu, an dem uns eine überraschende, aber dennoch schlüssige Lösung präsentiert wird, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Er erzählt die Geschichte aus immer wieder wechselnden Perspektiven, dadurch ergibt sich ein hohes Erzähltempo und ein umfassender Blick auf das Geschehen, bei dem sich die schockierende Wahrheit dennoch erst nach und nach enthüllt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die es einem aber ab und an etwas schwer machen, sie zu mögen.

Wer auf abgründige und atmosphärisch dichte Thriller steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Diesen Autoren sollte man auf jeden Fall im Blick behalten.

Bewertung vom 01.10.2021
Unbekannte Helden (eBook, ePUB)
Bonzol, Oliver C.

Unbekannte Helden (eBook, ePUB)


sehr gut

Packender und komplexer Thriller um eine großangelegte Verschwörung, die bis in höchste Kreise reicht

Bei seinem Debüt legt der Autor Oliver C. Bonzol gleich einen komplexen Thriller vor, der mich trotz kleinerer Mängel unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten konnte.

Alles beginnt mit einem perfiden Giftgasanschlag auf eine Friedenskonferenz in Kinshasa, die zahlreiche Opfer fordert. Oder doch nicht ? Denn nach den dramatischen Ereignissen blendet die Geschichte ein knappes Jahr zurück und beschreibt die Hintergründe und die Vorbereitungen dieser feigen Tat. Eher zufällig wird dabei auch Lorenz Douglas Sinclaire, der in einer alten Tankstelle in Oberhausen lebt und eine kleine Firma gegen Cyberkriminalität betreibt, in die Sache verwickelt. Zusammen mit seiner Zufallsbekanntschaft, der Biochemikerin Lara Kovac, begibt er sich auf die Spuren der großanlegten Verschwörung, in die auch der amtierende Präsident der USA verstrickt ist. Können die beiden das Verhängnis doch noch aufhalten ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei konsequent auf den fulminanten Showdown zu, an dem sich der Kreis zum Beginn des Buches schließt. Dabei sorgen ständige Orts- und Perspektivwechsel für ein ziemlich hohes Erzähltempo. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die aber auch nicht ganz frei von den üblichen Klischees rüberkommen.

Auch wenn die Geschichte an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas zu dick aufträgt, bietet sie doch reichlich Spannung und einen hohen Unterhaltungswert. Von diesen unbekannten Helden würde ich sehr gerne mehr lesen.

Bewertung vom 30.09.2021
Geraubte Seelen
Scherf, H.C.

Geraubte Seelen


ausgezeichnet

Packender Ruhrgebiets-Krimi mit einem überraschenden Comeback

Mit diesem Buch, das diesmal aber eher als Kriminalroman und weniger als Thriller einzuordnen ist, bietet der Autor H.C. Scherf erneut spannende und abgründige Unterhaltung. Dabei beschert er seinen Stammlesern hinsichtlich der Ermittler eine echte Überraschung, die an dieser Stelle natürlich nicht verraten wird.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht eine Reihe mysteriöser Entführungen von schwangeren Frauen, die später ohne ihr Kind, aber ärztlich sehr gut versorgt, wieder aufgefunden werden. Stecken skrupellose Babyhändler hinter den Taten oder ist das Motiv doch an einer anderen Stelle zu suchen ? Die speziell eingesetzte SOKO der Essener Kriminalpolizei ermittelt in alle Richtungen, doch zunächst führen alle Hinweise und Spuren nur in eine Sackgasse.

Auch das neue Werk von H.C. Scherf überzeugt wieder durch eine nahezu perfekt aufgebaute Geschichte, einen packenden Schreibstil und gut charakterisierte Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zudem durchgehend vielschichtig angelegt sind. Auch wenn es diesmal etwas weniger blutig zugeht wie ansonsten gewohnt, führt auch dieser Fall wieder tief in die Abgründe der menschlichen Seele. Das auch diese Geschichte erneut im Ruhrgebiet, genauer gesagt in Essen, angesiedelt ist, blitzt zwar an einigen Stellen durch, im Zentrum stehen hier aber eindeutig die Geschichte und die Figuren, der Lokalkolorit wird eher dosiert eingesetzt.

Liebhaber von spannenden und abgründigen Kriminalromanen werden hier erneut bestens bedient und unterhalten.

Am Ende bleibt nur zu hoffen, dass das Buch kein Einzelroman bleibt, sondern den Auftakt einer neuen Reihe bildet und es so zu einem Wiederlesen mit den Ermittlern kommt.

Bewertung vom 07.09.2021
Das dunkle Blut von Hamburg (eBook, ePUB)
Rath, Carl

Das dunkle Blut von Hamburg (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Hamburg-Krimi um eine Journalistin, die in ein Wespennest sticht

In diesem Kriminalroman mit reichlich Lokalkolorit aus Hamburg schickt der Autor Carl Rath die Journalistin Martha Bankur in einen brisanten und undurchsichtigen Fall. Das Buch ist im Jahr 2016 bereits als Taschenbuch beim Emons-Verlag erschienen und wird hier nun als E-Book neu aufgelegt.

Als die Journalistin Martha Bankur erfährt, dass ihr Ex-Mann Said vom Balkon seiner Hamburger Wohnung gestürzt ist und die Polizei seinen Tod allzu schnell als Selbstmord einstuft, ist sie zunächst geschockt. Für ihren gemeinsamen Sohn David nimmt sie selbst die Ermittlungen auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Hatte Said wirklich Kontakte zur iranischen Opposition in Deutschland ? Und war er wirklich einem Fall von Schmuggel rund um das iranische Atomprogramm auf der Spur ? Hilfe erhofft sich Martha von Bernd Wagner, dem führenden Ermittler des Bundesamtes für Exportkontrolle. Doch Wagner scheint seine ganz eigenen Ziele in diesem Fall zu verfolgen. Kann Martha ihm wirklich trauen ?

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und sorgt mit ständigen Perspektivwechseln für ein hohes Erzähltempo und einen umfassenden Blick auf das Geschehen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Auch wenn die Geschichte in Teilen etwas zu vorsehbar ist und die Liebesgeschichte zwischen den Hauptfiguren für mich etwas aufgesetzt wirkt, überwiegen am Ende dann aber doch die positiven Leseeindrücke. Und der krachende Showdown, bei dem besonders Martha zu großer Form aufläuft, setzt einen überzeugenden Schlusspunkt unter die Geschichte.

Wer auf spannende Krimis mit reichlich Lokalkolorit steht, wird mit diesem Buch insgesamt gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 03.09.2021
Mein Wille geschehe
Schwarze, Bernd

Mein Wille geschehe


sehr gut

Weniger ein klassischer Krimi, sondern eher ein warmherziger Roman voller Humor

Bei seinem Debüt legt der Autor Bernd Schwarze einen gelungenen Roman vor, der der Bezeichnung Kriminalroman zwar nicht so ganz gerecht wird, mich aber unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten konnte.

Allerdings hat der Verlag sich und seinem Autoren keinen Gefallen getan, Sebastian Fitzek hier als Werbevehikel zu verwenden, auch wenn dieser gemäß Nachwort durch seine Freundschaft zum Autoren wohl tatsächlich einen kleinen Anteil an der Entstehung des Buches hatte. Der Name Fitzek weckt aber natürlich eine gewisse Erwartungshaltung, die das Buch nicht erfüllen kann und das auch gar nicht will.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der evangelische Pastor Benedikt Theves, der seit Jahren seinen Dienst in der fiktiven niedersächsischen Gemeinde Alsberg versieht. Als er eines guten Tages im Affekt einen gewalttätigen Ehemann erschlägt, der sich in der Sakristei mit seinen Taten brüstet, steht sein Leben urplötzlich komplett auf dem Kopf. Einerseits wird er nach seiner Tat von Selbstzweifeln und der Frage, ob er sich der Polizei stellen soll, geplagt, andererseits verschafft ihm dies aber auch eine fast schon unheimliche Energie und einen beachtlichen Aufwind, der seine Beliebtheitskurve in ungeahnte Höhen katapultiert. Gibt es für ihn einen Ausweg aus diesem Dilemma ?

Mit einen packenden Schreibstil, der auch immer mit einem gewissen Augenzwinkern daherkommt, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Das die Geschichte in der vorösterlichen Zeit spielt, ist dabei kein Zufall, geschickt baut der Autor, der als pastoraler Leiter der Kultur- und Universitätskirche St. Petri zu Lübeck natürlich weiß, worüber er hier schreibt, die Besonderheiten dieser Zeit in das Geschehen ein. Dabei bin ich wahrscheinlich nicht mal bibelfest genug, um all die kleinen Details und Anspielungen zu entdecken, mein Vergnügen beim Lesen wurde dadurch aber nicht getrübt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind.

Wer hier einen spannenden Kriminalroman erwartet und sich vom Namen Sebastian Fitzek auf dem Cover locken lässt, wird am Ende vielleicht enttäuscht sein. Wer sich aber auf die ungewöhnliche Geschichte mit seinen durchaus liebenswerten Figuren einlässt, wird mit einem warmherzigen Buch voller Humor belohnt.

Bewertung vom 02.09.2021
Seelenstaub (eBook, ePUB)
Jäger, Dirk

Seelenstaub (eBook, ePUB)


sehr gut

Packende und bewegene Liebesgeschichte mit Mystery-Touch

In diesem Roman erzählt der Autor Dirk Jäger die Liebesgeschichte zweier Paare, versieht das Ganze mit einem Mystery-Touch und wartet mit einem schockierenden Ende auf. So ergibt sich eine bewegende Geschichte mit viel Tiefe, die nicht nur gut unterhält, sondern auch reichlich Stoff zum Nachdenken bietet.

Im ersten Teil der Geschichte lernen wir Kerstin und Bastian kennen, die sich zunächst etwas schwertun, bis sie endlich zusammenkommen. Doch dann erweisen sie sich als wahre Seelenverwandte und geben ein perfektes Traumpaar ab, und das sogar im wörtlichen Sinne. Im zweiten Teil reisen wir weit zurück in die Vergangenheit und erleben die deutlich tragischere Geschichte von Rossinhol und Abelard, deren Liebe aufgrund von äußeren Einflüssen von Beginn an keine Chance hat. Wie der Autor diese beiden Stränge anschließend zusammenführt und weitererzählt, ist schon mehr als ungewöhnlich, aber auch spannend und interessant.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei wählt er unterschiedliche Erzählperspektiven, an die man sich zunächst so ein wenig gewöhnen muss. Während Kerstin und Bastian ihre Geschichte aus wechselnder Ich-Perspektive selbst erzählen, kommt bei Rossinhol und Abelard die Erzählperspektive zum Einsatz. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind dabei gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Komplett überzeugen konnte mich das Buch dabei nicht, meine kleineren Kritikpunkte beziehen sich allerdings auf inhaltliche Elemente und würden in diesem Rahmen zu stark spoilern. Unter dem Strich überwiegen aber eh die positiven Leseeindrücke und so kann ich hier nur den Rat geben, das Buch auf jeden Fall zu lesen und sich ein eigenes Bild zu machen.

Bewertung vom 01.09.2021
Herzschlag des Bösen
Soeder, Matthias

Herzschlag des Bösen


ausgezeichnet

Packender Thriller um eine Journalistin im Visier eines psychopathischen Killers

Mit diesem Buch legt der Autor Matthias Soeder den ersten Band seiner auf zwei Bände ausgelegte Thriller-Reihe vor und konnte mich damit auf ganzer Linie überzeugen. Die Messlatte für die Fortsetzung, die im Januar 2022 erscheinen soll, liegt gleich mächtig hoch.

Die Journalistin Hanna Engels gerät im Zuge einer Recherchereise in Nigeria in die Fänge einer Rebellengruppe und muss einige Grausamkeiten über sich ergehen lassen, bevor sie endlich befreit werden kann. Zurück in Deutschland versucht sie, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und wieder Fuß zu fassen. Als sie einen charismatischen Piloten kennenlernt, glaubt sie, in ihm die große Liebe gefunden zu haben. Sie ahnt aber nicht, dass sie sich längt im Visier des hochintelligenten Psychopathen Igor Poljakow befindet, der ein perfides Spinnennest um sie gelegt hat.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei konsequent auf einen krachenden Showdown mit einer vorläufigen (?) Auflösung zu. Es bleiben aber auch noch ein paar offene Fragen, die dann im zweiten Teil behandelt werden (müssen). Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der Plot enthält neben reichlich Spannung und Dramatik auch eine ordentliche Anzahl an expliziten Gewaltszenen (Der Titel des Buches ist hier wirklich Programm.), die wenig bis nichts auslassen und somit sicherlich nicht jedermanns Sache sind. Hier gehören sie aber absolut zur Geschichte dazu und kommen nur in wenigen Ausnahmefällen etwas zu überzogen rüber.

Wer ein Faible für spannende Thriller hat und sich von den Gewaltbeschreibungen nicht abschrecken lässt, wird hier bestens bedient und unterhalten.