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mimitatis_buecherkiste
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Krefeld

Bewertungen

Insgesamt 721 Bewertungen
Bewertung vom 29.06.2022
Blinde Furcht / Kate Burkholder Bd.13
Castillo, Linda

Blinde Furcht / Kate Burkholder Bd.13


ausgezeichnet

Vor etwa 12 Jahren verließ Rachael Schwartz die Stadt Painters Mill und damit ihre Familie sowie die amische Gemeinde. Nun wird sie ermordet aufgefunden, in einem Motel in der Stadt brutal niedergemetzelt in der Nacht. Die Polizeichefin Kate Burkholder ist entsetzt, weil sie Rachael seit ihrer Geburt kannte, wenn sie ihr auch seit ihrem Weggang nicht mehr begegnet ist. Rachael war eine Frau mit vielen Geheimnissen, nun gilt es herauszufinden, welches davon ihr zum Verhängnis geworden ist und warum.

Es handelt sich hierbei um den dreizehnten Fall für Polizeichefin Kate Burkholder und bereits seit dem ersten Buch bin ich ein großer Fan dieser Buchreihe. Die Welt der Amischen fasziniert mich und in Verbindung mit den Kriminalfällen ergibt sich eine unwiderstehliche Mischung, die mich seit Jahren begeistert. Das Buch startet mit dem Mord, der so brutal ist, dass mir die Worte fehlen. Danach stagniert die Spannung leider ein wenig, fast gemächlich kommt die Autorin zur Sache und als ich schon glaube, dass es so bleibt, geht die Geschichte erst richtig los. Immer wieder lässt die Autorin dabei Infos über Kate, ihr Privatleben sowie das berufliche Umfeld in die Story einfließen, sodass Neueinsteiger einen guten Überblick bekommen und das Gedächtnis der Stammleserschaft wieder aufgefrischt wird. Es ist unglaublich, welche Wendung die Geschichte nimmt und immer, wenn ich glaube, das wäre es gewesen, legt die Autorin noch einmal nach und überrascht mich. Ich habe am Ende zwar einen Verdacht, der sich bestätigt, dennoch erwischt mich die tatsächliche Auflösung kalt und das grandiose Finale lässt mich sprachlos zurück. Interessanter Fall, spannende Ermittlung und unerwartete sowie einfallsreiche Wendungen bescherten mir phantastische Lesestunden. Besser geht es kaum und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung, die hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt. Von mir gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2022
Schnee im Mai
Melnik, Kseniya

Schnee im Mai


sehr gut

Es handelt sich hier um ein Buch mit neun Kurzgeschichten, die sich fast alle um die Stadt Magadan drehen, die im äußersten Nordosten Russlands liegt. Die Wege der Menschen in diesen Geschichten kreuzen sich, das aber nicht immer offensichtlich, sodass es mir irgendwann ein großes Anliegen war, herauszufinden, in welcher Verbindung sie zueinander stehen. Es erzählt ein Mann seine Lebensgeschichte und erst später passt ein Ereignis im Leben seiner Tochter dazu. Ein anderes Mal erfahre ich die Geschichte einer Frau, deren Enkelin mich viele Seiten später mit einer eigenen Episode entzückt. Da ein Onkel, da eine Oma, immer wieder ordne ich Personen ihrer Familie zu. Gar nicht so einfach, wenn die tatsächlichen Namen den Kosenamen weichen, nur der Verwandtschaftsgrad genannt wird oder ein russischer Ausdruck. Da kann das angehängte Glossar nur bedingt helfen, wenn ich es auch bei vielen Begriffen sehr hilfreich fand. Dennoch war ich nicht verwirrt, das meiste ergab sich von selbst.

Die Stories fand ich dabei sehr interessant, ganz besonders, weil diese in verschiedenen Jahrzehnten spielten. Daraus resultiert, dass ich sehr viel über die jeweiligen Umstände, die zu dieser Zeit in Russland herrschten, erfahren habe. Das war äußerst faszinierend, wenn auch manchmal sehr befremdlich, wenn zum Beispiel die sogenannte Kommunalka erwähnt wurde, bei der es sich um eine Gemeinschaftswohnung handelt, in der jede Familie ein Zimmer bewohnt und sich ansonsten Küche und Bad teilen muss. Feste Koch- und Waschzeiten natürlich inklusive. Eine Wohngemeinschaft, in der jede Person ein Zimmer bewohnt, kann ich mir vorstellen, aber dass ganze Familien so wohnen, ist für mich undenkbar.

Viele dieser Stories haben mich sehr berührt. Diese Menschen, die oft ohne viele Privilegien aufgewachsen sind, manche gänzlich ohne, die uns hier gar nicht mehr auffallen; ob warmes Wasser oder eine Toilette, dieser Luxus ist nicht jedem vergönnt, nicht einmal die eigenen vier Wände. Und trotzdem sind manche Träume und Hoffnungen so alltäglich, so schrecklich normal, dass es wehtut und das soll es wohl auch. Eine wunderbare Sammlung von Kurzgeschichten, die mir Lust darauf macht, mehr von dieser Autorin lesen zu wollen. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2022
Mord auf der Großen Freiheit
Powelz, Mike

Mord auf der Großen Freiheit


sehr gut

Die berühmte Schauspielerin Leandra Salamba stürzt bei den Dreharbeiten zu ihrem letzten Film, ein Remake des Klassikers „Das Fenster zum Hof“, über die Balkonbrüstung und fällt zwei zufällig vorbeikommenden Personen buchstäblich vor die Füße. Mit letzter Kraft haucht die exzentrische Diva einen Namen und stirbt. Mit List und Tücke bringt sich eine der Personen in die Ermittlungen ein, die gar nicht so einfach sind, denn die Fülle der Verdächtigen ist enorm.

Letztes Jahr im November konnte mich der erste Teil dieser Reihe mit dem Titel „Mord am Strandweg“ nicht ganz überzeugen, dennoch wollte ich der Fortsetzung eine Chance geben, worüber ich sehr froh bin. Auch hier führt ein namenloser Erzähler oder Erzählerin durch die Story und tut alles dafür, um sein oder ihr Geschlecht zu verschleiern. In guter Agatha Christie-Manier forscht die Hauptfigur, beseitigt alle Unklarheiten und ermittelt im Ausschlussverfahren die schuldige Person. Der Humor hat mir sehr gefallen, der Einfallsreichtum von Mike Powelz was beispielsweise Namen oder Bezeichnungen für diverse Titel der Film- und Verlagsbranche angeht, scheint unerschöpflich, einige Male wurde aus einem Schmunzeln ein lautes Lachen. Ganz besonders hat mir übrigens der Hinweis auf ein früheres Buch des Autors gefallen mit dem Titel „Die Flockenleserin“, das perfekt in die Storyline passte. Übrigens ein Buch, das seinerzeit ein Highlight für mich war und das meine Mutter seit Jahren begleitet, die es mindestens einmal im Jahr liest. Das aber nur am Rande, zurück zum vorliegenden Buch. Die Ermittlung war spannend und oft amüsant, die Auflösung schlüssig und ich freue mich bereits auf den nächsten Teil. Von mir gibt es kriminelle dreieinhalb Sterne und eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2022
Der Cosplay-Mord
Liewert, Sven

Der Cosplay-Mord


ausgezeichnet

Eine Elfe ist tot, mit einem Pfeil niedergestreckt und auf einer Lichtung im Wald liegen gelassen. Die Kommissare Martin Katz und Lisa Meusel werden mit dem Fall betraut und so mit der ihnen unbekannten Welt des Cosplay konfrontiert, denn natürlich steckt in dem Elfenkostüm ein echter Mensch, nämlich die junge Charlotte Scharf. Meusel kannte die Tote, lässt sich deswegen aber von den Ermittlungen nicht abhalten; da hat es Katz etwas schwerer, er muss nämlich seinen imaginären Freund Ulrich bändigen, der ebenfalls zur Aufklärung beitragen möchte.

Bereits beim Klappentext war mir klar, dass dieser Kriminalroman Spuren von Humor enthalten könnte, spätestens bei der Erwähnung von Ulrich habe ich befürchtet, dass es nicht ernst genug wird. Diese Befürchtung hat sich nicht erfüllt, denn der tolle Humor, der sich durch das Buch zieht, ist fein dosiert und zieht das ernste Thema, nämlich den Mord an einer jungen Frau, nicht durch den Kakao, wie man so schön sagt. Zwar war mir Ulrich anfangs etwas zu präsent, aber im Laufe des Buches hat der Autor eine gute Balance gefunden, ihn nicht übermäßig auftreten zu lassen. Das hat dazu geführt, dass der Fall mich relativ schnell gepackt hat und ich durch das Buch gerauscht bin, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Die Auflösung war schlüssig und lässt mich zufrieden zurück. Ich wäre dann bereit für den nächsten Teil! Von mir verdiente viereinhalb Sterne und eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.06.2022
Das Marterl
Laubmeier, Johannes

Das Marterl


gut

Ich habe anfangs nur schwer ins Buch reingefunden, die ersten Kapitel waren sehr mühsam für mich. Das lag nicht am Schreibstil, sondern eher daran, dass ich eine andere Art der Erzählung erwartet habe. Erinnerungen des Autors als Kind wechseln sich ab mit der Gegenwart, die sich ebenfalls um die Vergangenheit dreht. Der Tod des Vaters vor über zehn Jahren bei einem Motorradunfall wirft seinen Schatten und die Verarbeitung braucht seine Zeit. Dies fand ich mal mehr, mal weniger interessant. Die Beschreibungen der Landschaft und überhaupt der Heimat des Autors, die dieser immer wieder mit geschichtlichen Episoden garnierte, konnten mich dabei ebenfalls kaum fesseln. Zu privat, zu einzigartig sind solche Erinnerungen, wo zum Beispiel ein bestimmtes Geschäft war oder ein Café, auch wenn mir die Begebenheiten oft vor den Augen standen, so eindringlich hat Johannes Laubmeier erzählt.

Sprachlich gefiel mir der Roman sehr, bemängeln möchte ich in diesem Zusammenhang jedoch die immer wieder eingestreuten englischen Worte, Sätze und Gedichte, die mich irritierten. Hier hätte ich mir eine Übersetzung gewünscht. Ich möchte bei der Lektüre nicht immer wieder überlegen und übersetzen müssen, um zu verstehen, was der Autor ausdrücken will, das sollte er mir bitte direkt sagen oder das Verstehen zumindest erleichtern.

Diese sehr persönliche Trauerbewältigung hat mich leider nicht erreicht, was ich selbst sehr schade finde. Vielleicht fehlt mir, die ich ohne Vater aufgewachsen und diesen nie persönlich kennengelernt habe, auch schlicht und ergreifend das Verständnis für diese emotionale Reise in die Vergangenheit und das Vorgehen des Autors bei der Verarbeitung seines Traumas. Die Gegenwart war mir zu ausschweifend, zu langatmig sowie schlicht und ergreifend nicht interessant genug. Die Rückblicke als Kind fand ich toll, oft rührend und unglaublich emotional. Leider reichen diese nicht aus, mein Gesamtbild zu verbessern. Dennoch danke ich dem Autor für diesen sehr persönlichen Einblick. Von mir gibt es zweieinhalb Sterne.

Bewertung vom 20.06.2022
Clown im Maisfeld
Cesare, Adam

Clown im Maisfeld


sehr gut

Quinn zieht mit ihrem Vater in die Kleinstadt Kettle Springs, ihr Vater will dort als Arzt praktizieren. Bereits an ihrem ersten Schultag macht sie die Bekanntschaft einer Clique, die in dem Ruf steht, Unruhe zu stiften und überall anzuecken. Entgegen ihrem Naturell freundet sie sich mit den Jugendlichen an und begleitet diese zur großen Party in einer Scheune, die Mitten in einem Maisfeld steht. Als plötzlich die lokale Werbefigur in Fleisch und Blut auf der Party auftaucht und mit einer Armbrust schießt, ist schnell klar, dass dies kein Spaß, sondern blutiger Ernst ist. Der Clown Frendo hat es auf die Jugendlichen abgesehen und er ist nicht allein gekommen.

Von Anfang war beim lesen eine unterschwellige Gefahr zu spüren, ein wenig Unbehagen, ein leichter Nervenkitzel und immer wieder das Gefühl, dass da etwas nicht stimmt, obwohl ich nicht klar benennen könnte, was es ist, das mich so fühlen ließ. Es erinnerte mich an frühere Bücher von Stephen King, der dieses Gefühl auch immer gut durch seine Erzählungen entstehen lassen konnte. Anfangs passierte nicht so viel, eher gemächlich arbeitete ich mich durch das Buch, aber dann auf einmal überschlugen sich die Ereignisse und das Gemetzel ging los. Atemlos blätterte ich durch das Buch, kämpfte gedanklich mit und roch förmlich das Entsetzen und die Angst. Die Auflösung war schlüssig, obwohl ich diese nicht ganz so realistisch fand, aber das müssen solche Storys auch nicht sein.

Das Buch ist in der All-Age-Reihe des Festa Verlages erschienen, das heißt, dass es von Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen gern gelesen wird. Ich würde es aufgrund der einfachen Sprache und des Inhalts tatsächlich auch ab 16 Jahren zuordnen. Die Gewalt sowie die Morde werden nicht übermäßig genau beschrieben, dennoch würde ich für sensible Leser eine Warnung aussprechen, denn es ist definitiv kein Kinderbuch. Von mir gibt es vier Maiskolben ähm Sterne und eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2022
AMEN
Möring, Marcel

AMEN


weniger gut

Samuel wurde verlassen, seine Frau Joyce ist gegangen und hat nur einen Karton dagelassen, den sie nun abholen will. Um sich abzulenken, geht Sam spazieren und findet im Wald hinter dem Dorf Amen ein ausgebranntes Auto, darunter eine Leiche.

Ich bin nicht sicher, wie ich das Buch einordnen, wie ich diese Geschichte rezensieren soll. Der Klappentext klang interessant, der Inhalt war es nicht. Der Protagonist monologisiert, er schwadroniert und, ehrlich gesagt, er langweilt mich. Ganze Seiten voll mit Gedanken, Erinnerungen, Wünschen und Vorstellungen; gestern, heute, damals und morgen. Vergangene Ereignisse, unwichtige Begebenheiten, Meilensteine, Verluste, Erfolge und sein Werdegang. Manche Sätze ziehen sich über Seiten, ein Anfang, die Mitte, wo ist denn das Ende hin? Ich verliere immer wieder den Faden und weiß manchmal gar nicht so richtig, um was es eigentlich geht. Auf jeden Fall geht es so oft um die verlorene Liebe, dass ich seine Frau verstehe, dass sie ihn verlassen hat. Er jammert, er analysiert, er zerstückelt sein Leben, sucht nach dem Grund und findet ihn nicht. So geht es mir auch. Sollte diese Geschichte einen Sinn haben, so finde ich ihn nicht. Aber vielleicht habe ich ihn einfach nur nicht verstanden. Für mich war das nicht genug. Schade.

Bewertung vom 17.06.2022
Kaltherz
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Als die fünfjährige Marie verschwindet, wollen ihre Eltern nicht an die Öffentlichkeit. Die Polizei soll interne Ermittlungen durchführen, aber ein Medienspektakel ist in diesem Zusammenhang unerwünscht. Die Kommissarin Kim Lansky bekommt den Fall zugeteilt, es ist ihre letzte Chance, sich zu beweisen, nachdem sie bisher aus jeder Abteilung rausgeflogen ist. Die Suche gestaltet sich zäh, die Spur scheint kalt, da fällt Kim auf, dass in letzter Zeit ungewöhnlich viele Kinder in München verschwunden sind. Anfangs führt jede Spur scheinbar in eine Sackgasse, als Kim plötzlich eine ungeheuerliche Entdeckung macht.

Anfangs habe ich im Kopf so viele Fragezeichen, dass ich einen Handel damit betreiben könnte. Jeder schildert seine Sicht, aber nichts passt zusammen. Die kleine Marie erzählt dies, ihre Mutter erlebt das, Maries Vater ist thematisch ganz woanders und die Kommissarin ist lange auf dem gleichen Stand wie ich und wälzt die Fragezeichen im Kopf von links nach rechts und von rechts nach links. Nun ja. Erst ganz langsam setzt sich die Geschichte zusammen und ich bekomme einen Überblick. Helfen tut mir dies nicht, denn durch die vielen falschen Fährten, die Henri Faber legt, kommen auf jede beantwortete Frage gefühlt zwei neue auf und ich drehe mich im Kreis. Herrlich! Je weiter im Buch ich komme, desto klarer wird, was passiert ist, dennoch tappe ich weiterhin im Dunkeln, was die Lösung angeht, und alle meine Verdächtigungen lösen sich in Luft auf. Das ist schon ziemlich fies und echt genial gemacht.

Eine rasante und spannende Story, interessante Wendungen und eine Auflösung, die keine Fragen offen lässt, alle Fragezeichen sind weg; genauso geht Thriller! Von mir gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.06.2022
#Antikriegslyrik

#Antikriegslyrik


sehr gut

Es handelt sich bei diesem Buch um einen kleinen, aber feinen Lyrikband, erschienen beim Trabanten Verlag. In diesem Büchlein sind Gedichte gegen den Krieg versammelt. Diese verhindern zwar keine Gewalt und führen auch nicht dazu, dass dieser sinnlose Krieg beendet wird, aber sie versuchen, in Worte zu fassen, was unfassbar ist.

„Grauer Himmel
Blätterlose Bäume voller Blut
Am einsamen Busch keimt der Frühling
Frieden gesucht“
Patricia Horn (Seite 64)

Nicht alle Gedichte haben mir gefallen, aber das müssen sie auch nicht. Es sind Gedankenfetzen, Worte gegen den Krieg und Sätze für den Frieden. Nicht mehr und nicht weniger. Lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.06.2022
In fünf Jahren
Serle, Rebecca

In fünf Jahren


ausgezeichnet

Dannie hat einen ganz genauen Plan, wie ihr Leben auszusehen hat, ihrem Freund Daniel geht es genauso. Nach einem wichtigen Bewerbungsgespräch (stand auf dem Plan!) macht Daniel ihr planmäßig einen Heiratsantrag und Dannie ist im siebten Himmel. Warum sie aber in der gleichen Nacht davon träumt, in fünf Jahren mit einem anderen Mann im Bett und mit diesem auch verheiratet zu sein, kann sie sich nicht erklären. Viereinhalb Jahre später, Dannie und Daniel sind immer noch verlobt und haben nicht geheiratet, stellt ihre beste Freundin ihr den neuen Mann an ihrer Seite vor. Es ist der Mann aus Dannies Traum.

Dieses Buch hätte ich fast verpasst, denn Liebesromane stehen nicht auf meiner Agenda und aufgefallen wäre mir das Cover von selbst auch nicht. Durch einen glücklichen Zufall ist es aber bei mir gelandet, was mich wirklich freut, da mir sonst diese wunderbare Story entgangen wäre. Dies ist eine Liebesgeschichte, aber nicht die Liebesgeschichte, die du erwartest; so steht es auf dem Cover und so war es tatsächlich. Erwartet habe ich eine seichte Liebesstory mit einer Prise Zeitreisen, gewürzt mit Herz und Schmalz. Bekommen habe ich ein in die Tiefe gehendes Buch über Freundschaft und Liebe, über Trauer und Wut, ein Buch darüber, wie es ist, wenn das Leben nicht nach Plan verläuft.

„Und ich denke, dass es das vielleicht ist, was die Liebe ausmacht. Nicht die Abwesenheit von Raum, sondern seine Bewusstwerdung - etwas, was zwischen den Teilen lebt, das es möglich macht, nicht eins zu sein, sondern anders, ein jeder für sich und doch zusammen.“ (Seite 220)

Ich habe geschmunzelt und geweint, ich habe mich geärgert und war auch mal fassungslos. Meine Emotionen spielten Fieberkurve und hüpften auf und ab. Die Wendung, die die Geschichte nahm, habe ich nicht erwartet, es war so unfair, so unfassbar schlimm. Und trotzdem. Über allem schwebte Hoffnung, ein Funken nur, aber sie war da. Genauso wie Liebe.

Manchmal sollte man über seinen Tellerrand gucken, dann passiert etwas Wunderbares, wie hier. Ich bleibe begeistert zurück und verheult, oh ja, aber glücklich, dass ich dieses Buch lesen durfte. Volle Punktzahl gibt es von mir und eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.