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Lesezauber_Zeilenreise
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Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 762 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2022
Talberg 1977 / Talberg Bd.2
Korn, Max

Talberg 1977 / Talberg Bd.2


sehr gut

Krimi, Heimatroman, Thriller – grandioser Mix mit eindrücklichem Schreibstil und düsterem Setting

Maria, 72, wird im Dorf von allen als „die Hex´“ betitelt und wenn jemand krank wird oder stirbt, ist immer erst mal Maria Schuld. Andererseits kommen die Leute zu ihr, wenn sie Hilfe bei einem medizinischen Problem benötigen, welches im Verborgenen bleiben soll. Seit nunmehr 30 Jahren lebt sie in einer Hütte auf einer Waldlichtung, nahe Talberg und doch so weit weg, dass sie ein Eremitendasein führt. Eines Tages kommt ein angeblicher Pilgerer bei Maria vorbei, der in ihrer Scheune übernachten möchte. Er kommt ihr komisch vor, doch sie lässt ihn gewähren. Am nächsten Tag ist er spurlos verschwunden. Das ruft die Polizei auf den Plan in Gestalt von Inspektor Walter Göhring. Und nun nimmt das Unheil seinen Lauf, denn es wird eine zerstückelte Leiche gefunden und die Metzgertochter wurde offensichtlich vergiftet und schwebt in Lebensgefahr. Wer war der Pilgerer? Wer ist der Mörder? Wer hat das Mädchen vergiftet? Und vor allem: warum?

Die Geschichte spielt sich im Jahr 1977 ab. Dennoch springt der Autor zwischen den vielen Jahren (1906, 1920, 1945, 1947, 1955, 1977) hin und her und der Leser wird so immer tiefer in die Zusammenhänge geführt. Immer mehr erfahre ich darüber, warum Maria so abgeschieden lebt, was sie alles durchgemacht hat, wer ihre Familie ist etc. Und nahezu von Anfang an treibt mich die Frage um: was verbirgt Maria in ihrem Keller? Dieses Geheimnis wird gelüftet, bis dahin durchlebe ich eine überaus düstere, atmosphärische, bedrückende, fesselnde, spannende Geschichte, die mich wirklich in ihren Bann ziehen konnte. Es gibt Parallelen zu Band 1 und auch Erwähnungen von Personen/Zusammenhängen aus dem ersten Teil, der vor mehr als 40 Jahren spielte, dennoch ist das hier eine eigene Geschichte.

Es geht letztlich um diesen Ort – um Talberg – den Titel der Buchreihe. Dieses Dorf ist düster, bedrückend und lastet irgendwie schwer auf der Seele – auch beim Lesen.
Seite 247: „Wir alle hier sind verflucht. Verflucht, Leid zu ertragen.“
Seite 248: „Und? Spüren Sie schon seinen Schatten [Anm.: den des Ortes] auf Ihrer Seele? Spüren Sie ihn?“
„Vierundneunzig Jahre fließt das Gift dieses Ortes bereits durch meine Adern“

Wie auch in Teil 1 ist der Schreibstil besonders. Nicht ganz leicht, weil einfach anders und dennoch mit einer Sogwirkung, die mich beeindruckt hat. Auch hier herrscht eine düstere, beklemmende Stimmung, die mich nicht kaltlässt. Das vielfache Hin- und Herspringen in der Zeit verlangt mir eine höhere Aufmerksamkeit ab, wodurch ich noch bewusster gelesen habe, also sonst. Auch deswegen, weil nicht alles zu 100% präsentiert wird, sondern man auch zwischen den Zeilen viel erfährt.

Schön finde ich die Auflistung der beteiligten Personen ganz vorne im Buch – diese habe ich immer mal wieder zu Rate gezogen. Das Cover ist gut gewählt, strahlt es doch eine gewisse Düsternis aus.

Von mir für diesen genauso außergewöhnlichen 2. Teil: 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung für diejenigen unter euch, die düstere, sehr atmosphärische (Krimi-)Romane mit einem ordentlichen Schuss „mal was anderes“ mögen. Dass ich nun auch noch Teil 3 lesen MUSS, dürfte klar sein.

Bewertung vom 18.02.2022
Das Feuer / Keeper of the Lost Cities Bd.3
Messenger, Shannon

Das Feuer / Keeper of the Lost Cities Bd.3


ausgezeichnet

Elfen, Oger, Pyromantiker und eine üble Rebellengruppe – die Gefahr wird immer größer

Sophie soll auf Befehl des Hohen Rates den Mörder Fintan „heilen“, also seinen gebrochenen Geist wiederherstellen. Sie tut dies, doch das löst ein todbringendes Feuer aus, bei dem neben Fintan auch Rat Keric stirbt. Viele Elfen machen Sophie dafür verantwortlich, obwohl sie keine Schuld daran hat. Als sie dann auf Rat Kerics Trauerfeier auch noch das Elfengesetz bricht und unerlaubt in den Kopf des Ogerkönigs eindringt, schreiben Oger und Elfen nach Bestrafung. Sophie wird vom Hohen Rat dazu gezwungen, einen Kopfreif zu tragen, der sie ihrer Fähigkeiten beraubt. Das kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da die Rebellen, die sich Neverseen nennen oder die Oger oder beide zusammen es auf Sylveni, das Alicorn abgesehen haben. Außerdem finden die Kids heraus, dass offenbar ein Elf mit Neverseen sympathisieren und gemeinsame Sache mit ihnen macht. Sie wollen dem auf den Grund gehen, gemeinsam mit Black Swan. Dabei bringen sie sich in allerhöchste Gefahr und verstoßen so gegen ziemlich jedes Gesetz des Hohen Rates.

Wieder einmal super spannend und fesselnd! Messenger schafft es einfach, eine Fantasystory zu schreiben, die mich auch im nunmehr dritten Teil unglaublich packt. Ich erlebe die Entwicklung der Charaktere mit, erfahre mit ihnen immer mehr Dinge und Geheimnisse und fühle mich mittlerweile in der Welt der Elfen schon richtig heimisch. Empfohlen ist die Reihe ab 11 Jahren – doch ich würde sagen: nach oben keine Grenzen. Sogar meine inzwischen 80jährige, geistig voll fitte Mutter fiebert schon immer dem nächsten Band entgegen. Der Schreibstil ist einfach nur als flüssig und irre gut zu beschreiben. Längen gibt es keine, der Spannungsbogen ist meist ganz oben und ist er das nicht, dann ist es dennoch gefällig, weil einfach sehr unterhaltsam. Was sicherlich am Humor liegt, der vor allem durch die Figur Keefe transportiert wird. Er ist inzwischen mein erklärter Favorit der Reihe. Mir gefällt, wie die 5 Jugendlichen (Sophie, Fitz, Biana, Keefe und Dex) immer mehr zusammenwachsen und heranreifen und ich als Leserin das begleiten kann. Und natürlich ist die fantasievoll beschriebene Elfenwelt einfach genial, die sich so sehr von der Menschenwelt unterscheidet. Da ich inzwischen eine Art Beziehung zu allen Charakteren (nicht nur zu den Kids, sondern auch zu deren Eltern, zu Lehrern und allen anderen) aufgebaut habe, löst das Lesen der Story natürlich noch viel intensivere Gefühle aus. Ich fiebere dem nächsten Teil entgegen, der in Kürze bei mir einziehen wird und bin echt happy, dass es auf jeden Fall acht, evtl. sogar noch mehr Bände geben wird.

Wer die Reihe noch nicht kennt und mit dem Gedanken spielt, einzusteigen, sollte das zwingend mit Band 1 machen – denn die einzelnen Teile sind nicht in sich abgeschlossen, sondern bauen aufeinander auf.

Eine klare Leseempfehlung für alle Fantasyreihen-Fans von 11 bis 111 Jahren und natürlich volle 5/5 Sterne.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.02.2022
Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)


sehr gut

Teil 3 der spannenden Kinder-Fantasy-Reihe – fesselnd, humorvoll, kurzweilig


Nachdem Lukas & Co. im letzten Band Ellas Großvater gefunden haben, müssen sie jetzt in Teil 3 diesen aus seinem Baumgefängnis befreien. Dies gelingt jedoch nur, wenn sie in die Vergangenheit reisen und vom jüngeren Professor eine Blutprobe einsammeln. Die Reise birgt mächtige Gefahren, müssen sie sich doch gegen den mächtigen Magier verteidigen und es irgendwie schaffen, den Zauberbann zu brechen. Dabei stehen ihnen Schemen im Weg, sie haben mit Schattenzwillingen zu tun und mit einem großen Feuer und stehen am Ende dem Herzen des Waldes gegenüber, an dem in der Vergangenheit eine wichtige Entscheidung getroffen werden musste.

Luka, Ella, Felicitas, Rani und Punchy müssen auch hier wieder ein gefährliches, magisches Abenteuer im Flüsterwald bestehen. Die Geschichte knöpft direkt an Teil 2 an und geht gleich mal flott los. Überhaupt geht es auch hier wieder Schlag auf Schlag, sehr rasant, sehr actiongeladen, teilweise ein bisschen gruselig (aber immer noch kindgerecht) und – wie fast immer, wenn es um Zeitreisen geht – auch ein bisschen kompliziert.

Suchaneks Schreibstil ist gewohnt lebhaft, flüssig und sehr gut zu lesen. Unterstrichen wird die Story von den vielen ausdrucksstarken SW-Illustrationen immer zu Beginn eines Kapitels. Das Ende war dann ein ziemlicher Knaller, für mich so nicht vorhersehbar und ein perfekter Cliffhanger für Band 4. Ich hätte mir – wegen des Prologs in Band 2 – ein größeres Augenmerk auf Punchy erwartet. Doch dem war nicht so. Dennoch ist „Durch das Portal der Zeit“ ein spannendes, fesselndes Kinder-Abenteuer mit Magie und einem kleinen Schuss Science Fiction. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Fazit: Band 3 der spannenden, kindgerechten, kurzweiligen und sehr fantasievollen Kinderbuchreihe. Beste Unterhaltung und ein Wiedersehen mit alten Freunden (Rani liebe ich ganz besonders – mein Favorit – dieser kleine Stinker).

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.02.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


ausgezeichnet

Drei Morde und ein Ermittlertrio, das seinesgleichen sucht – herrlich unterhaltsam und kurzweilig


Ich vergebe 4,5 Sterne für dieses Buch - da es hier keine halben Sterne gibt, runde ich auf 5 Sterne auf.

Marlow, England: beim Nacktbaden in der Themse hört die 77jährige Judith Potts vom Nachbarsgrundstück einen Schuss. Sie informiert die Polizei, die schauen sich jedoch nur halbherzig um und machen dann gar nichts mehr. Das kann Judith nicht auf sich beruhen lassen. Immerhin geht es um ihren Nachbarn, den sie dann auch tatsächlich tot auffindet. Sie beginnt zu ermitteln und lernt dabei die beiden Frauen Suzie und Becks kennen, die sich kurzerhand anschließen. Als dann auch noch der nette Taxifahrer Iqbal und danach die Besitzerin der Ruderschule, Liz, ermordet werden, gehen alle von einem kaltblütigen Serienmörder aus – haben aber keine Ahnung, welche Verbindungen die Morde haben. Zusammen mit Polizistin Tanika, die zuerst nicht über die sich einmischenden Damen erfreut ist, stürzen sie sich in die Aufklärung der Morde.

Nacktbaden, Whisky trinken, Kreuzworträtsel anfertigen – Judith ist eine echte Marke und ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen. Sie mag exzentrisch sein, aber sie ist auch ein Pfundskerl, würde ich meinen. Ebenso wie Suzi und Becks. Alle drei könnten unterschiedlicher nicht sein (vom Alter, vom Charakter, von der Lebensweise) und ergänzen sich doch so perfekt. Mit ganz viel englischem Humor, witzigen Szenen, Situationskomik und teils herrlich trockenen Dialogen konnte mich das Buch begeistern. Der Schreibstil ist so gut zu lesen und ich hatte alles immer direkt vor meinen Augen. Natürlich ist es kein allzu ernst zu nehmender Krimi, denn keine Polizei würde sich derart vorführen lassen, wie es hier der Fall ist. Doch es passt einfach und damit ist das für mich absolut okay.

Ich hatte viel Spaß, die drei Frauen bei ihren Überlegungen zu begleiten und wurde mehrfach aufs Glatteis geführt. Mir war bis zum Ende nicht klar, wer hier wen und warum aus dem Weg geschafft hat. Die Auflösung empfand ich als gekonnt, stimmig und das Buch wurde zum Ende hin dann auch noch richtig spannend und zum Mitfiebern.

Die Story lebt von ihren Charakteren. Jede der Frauen hat etwas an sich, womit man sich identifizieren kann und was sie liebenswert macht. Keine ist perfekt, alle haben sie ihr Fehler und Macken. Ich freue mich auf die Fortsetzung, die im Frühjahr 2023 erscheint und empfehle diesen Krimi denen, die es gerne humorvoll und menschlich mögen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2022
Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
Prior, Hazel

Miss Veronica und das Wunder der Pinguine


ausgezeichnet

Eine alte Granny, ein fremder Enkel, viele Pinguine und eine Forschungsstation in der Antarktis – ein Buch, (herz)erwärmend wie eine Wolldecke an kalten Tagen

Veronica, millionenschwer, gefühlsmäßig eher auf der kalten Seite und alleinlebend, bleibt beim Zappen durch die TV-Kanäle an einer Doku über Pinguine hängen und fasst einen folgenschweren Entschluss: sie will zur Forschungsstation der Adeliepinguine reisen, um sich dort ein Bild zu machen und zu entscheiden, ob die Einrichtung sich als Erbe ihres Millionenvermögens eignet. Schließlich hat sie keine Familie – oder halt, doch, da wäre noch ein Enkel, den sie erst kürzlich ausfindig gemacht hat. Also erst mal den kennenlernen und dann über das Erbe entscheiden. Doch Patrick entspricht nicht so den Vorstellungen der korrekten Veronica. Also: auf in die Antarktis. Dort wird sie nicht gerade begeistert empfangen, doch das ist ihr egal. Sie bleibt erst mal und schließlich wollen die ja auch ihr Geld haben. Patrick hält den Kontakt zu seiner Granny aufrecht und so nach und nach kann sie sich nun doch auch für ihn erwärmen. Am allermeisten jedoch liebt sie die Pinguine, vor allem den Babyvogel Pip, der mitten in ihr Herz gewatschelt ist und Veronica lehrt, Gefühle wieder zuzulassen.

Wer berührende Bücher mag, die sich um die Themen Familie, Liebe, Verlust, Älterwerden, Umweltschutz drehen, der kommt hier voll auf seine Kosten. Was für ein wundervolles, herzerwärmendes Buch! Die Tagebucheinträge von Veronica, aus ihrer vom Krieg beeinflussten Jugendzeit, offenbaren einem immer mehr von ihrer traurigen Familiengeschichte und lassen so Verständnis dafür wachsen, warum sie so ist, wie sie eben ist. Hazel Prior beschreibt ihre Charaktere und deren Erlebnisse detailreich und voller Humor und Gefühl. Ich musste oft lachen, mir aber auch mal ein Tränchen wegwischen. Als dann das Pinguinbaby Pip mit ins Spiel kam, war es komplett um mich geschehen – wie auch um Veronica.
Der Schreibstil liest sich absolut flüssig und löste Kopfkino in mir aus sowie den Wunsch, mir unbedingt mehr über Adeliepinguine anzulesen.

Ein Buch, dass sich wie eine warme Decke um einen legt und Gefühle auslöst wie Freude, Erheiterung, Trauer, Mitgefühl etc. Und das es schaffte, mir immer dann ein dümmliches, völlig verzaubertes Grinsen ins Gesicht zu malen, wenn es um Pip ging.

Ich liebe dieses Buch, es wirkt nach und ist für mich ein Lesehighlight, dass ich euch sehr gerne empfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Ein neuer Fall für den Donnerstagsmordclub – witzig, spritzig, warmherzig, wundervoll


Elizabeth erhält einen ominösen Brief, in dem sie von einem seit vielen Jahren Toten um ein Treffen gebeten wird – in einer Wohnung der Seniorenresidenz. Die Neugier ist geweckt und so geht sie zum Treffpunkt. Doch natürlich erwartet sie dort nicht der Tote, sondern ihr sehr lebendiger Exmann Douglas Middlemiss. Er hat sich in der Residenz einquartiert, weil er Hilfe von Elisabeth benötigt. Bei einer Observation des M15, für den Douglas arbeitet, hat er aus dem Haus eines Verbrechers Diamanten im Wert von 20 Millionen Pfund mitgehen lassen. Jetzt ist ihm dieser Verbrecher auf der Spur, ebenso wie die Mafia, der das wertvolle Geschmeide eigentlich gehört. Elizabeth sagt ihre Hilfe zu, aber nur, wenn der gesamte Donnerstagsmordclub mit eingeweiht wird. Und so trägt es sich dann auch zu. Die vier Senioren ermitteln was das Zeug hält und stolpern dabei über die eine oder andere Leiche. Darunter eines Tages auch Douglas selbst – doch nicht nur das, vorher hat er die Diamanten versteckt und Elizabeth geheime Hinweise auf deren Verbleib hinterlassen. Nun ist Köpfchen gefragt.

Ich war ja von Teil 1 schon hellauf begeistert. Und Teil 2 hier knüpft nicht nur einfach grandios daran an, sondern toppt ihn sogar noch! Richard Osman schafft es irgendwie, dass ich alle bereits aus Teil 1 bekannten Charaktere (die vier Senioren, die beiden Polizisten, Ibrahims Enkel, Elizabeths Mann und natürlich Bogdan) so entzückend und wundervoll finde, dass sie mir jetzt nach Ende der Lektüre schmerzlich fehlen. Er gibt jeder Figur so viel Leben und Charakter, es ist die helle Freude. Aus jeder Zeile spürt man die tiefe Freundschaft und Verbundenheit der Personen untereinander, die aus dem Buch einen echten Herzwärmer machen. Dazu dieser trockene, unfassbar witzige englische Humor, der genau auf meiner Linie liegt und mich oft hat auflachen lassen. Der Fall selbst (oder die Fälle – geht es ja nicht nur um die Diamanten, sondern auch um Drogenhandel und Körperverletzung) ist bei allem Witz auch super spannend und fesselnd und perfekt konstruiert. Man wird dazu verleitet mit zu rätseln und doch auch immer wieder aufs Glatteis geführt. Und immer wieder diese ganz besonderen Menschen, ihre Beziehungen zueinander, diese tiefen, nahezu greifbaren Gefühle, die sie füreinander hegen. Ich bin hin und weg! Was würde ich dafür geben, diese Figuren im echten Leben einmal erleben zu können.

Für mich ein absolutes Lesehighlight und Herzensbuch mit allem, was eine gute Story für mich ausmacht. Daher natürlich 5 Sterne mit zusätzlichem Highlightsternchen.

Ich kann nur inständig hoffen, dass der Donnerstagsmordclub sich noch ganz oft trifft und ermittelt.

Bewertung vom 09.02.2022
Wo ist NRG? / Alien Academy Bd.2
Till, Jochen

Wo ist NRG? / Alien Academy Bd.2


ausgezeichnet

Tag 2 an der Alien Academy – galaktisches Abenteuer mit viel Herz und Humor

Cody ist besorgt – gestern noch haben er und NRG herausgefunden, was das große Geheimnis von Paras. Mit diesem Wissen können sie für gehörig Unruhe stiften. Und heute nun ist NRG nicht in der Schule erschienen! Wurde er mundtot gemacht? Oder schlimmeres? Er beschließt, sich auf die Suche nach NRG zu machen, koste es, was es wolle. Ein Glück hat er sehr gute Freunde auf der Alien Academy, die ihn nicht im Stich lassen, sondern ihm beistehen und mithelfen. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus, wie sie unbemerkt aus der Schule heraus- und schnellstens zu NRG nach Hause kommen. Die „Mission: Rettung von NRG“ hat begonnen und verlangt von allen einiges ab. Mutig, zielstrebig und zusammenhaltend gehen sie gemeinsam diesen Weg.

Teil 1 umfasst den 1. Tag an der neuen Schule, der Alien Academy und Teil 2 schildert die Erlebnisse an Tag 2. Und zwar genau so witzig, kurzweilig, rasant und fesselnd, wie schon im Vorgängerband. Ich war sofort wieder drin in der Story (was sicher auch an dem Gruppenbild mit Beschreibung lag, das direkt vorne im Buch ist) und habe mich so gefreut, die altbekannten Kids wiederzutreffen. Und natürlich habe auch ich mich gefragt: wo ist NRG? Das Ausbüchsabenteuer der Kids ist spannend und super witzig. Es fühlt sich so richtig und so herzerwärmend an, wie diese Kinder, die unterschiedlicher nicht sein können (kommt doch jeder von ihnen von einem anderen Planeten) füreinander einstehen und sich mögen. Jeder von ihnen hat eine andere nützliche Eigenschaft und alle zusammen ergänzen sich perfekt.

Die Schrift ist groß und angenehm zu lesen, die Kapitel kurz und immer wieder mit schönen, meistens ganzseitigen, zur jeweiligen Szene passenden Illustrationen in blau-schwarz-weiß untermalt. Der Schreibstil ist so frisch-frech-witzig, dass es eine echte Freude ist und ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Leider war das Buch dadurch viel zu schnell wieder zu Ende… mit einem Cliffhanger, der mich schon furchtbar neugierig auf die Fortsetzung macht.

Von mir gibt es galaktische 5 von 5 und eine klare Leseempfehlung. Allerdings solltet ihr wirklich mit Teil 1 anfangen, da die Geschichten nicht in sich abgeschlossen sind.

Bewertung vom 07.02.2022
Der kleine Medicus. Band 1. Die geheimnisvolle Villa
Grönemeyer, Dietrich

Der kleine Medicus. Band 1. Die geheimnisvolle Villa


weniger gut

Band 1 der Reise durch den Körper – für mich nicht überzeugend


Ich vergebe 2,5 Sterne – da es hier keine halben Sachen gibt, runde ich tendenzmäßig auf 2 Sterne ab.

Nanos Schulfreund Frido verletzt sich im Sportunterricht leicht am Fuß und wird vom Lehrer in die Villa Nachtigall zu Dr. X gefahren. Begleitet von Nano und zwei weitern Klassenkameraden. Zunächst wird der Fuß geröngt und dann noch mit Kernspintomographie untersucht (öhm, ja, nicht sehr realistisch, aber egal). Dr. X erklärt den wissbegierigen Kindern, was er da alles macht und wie man damit in den menschlichen Körper gucken kann. Nano ist begeistert, will er doch auch mal Arzt werden. Und so sucht er wenig später allein nochmal Dr. X in der Villa Nachtigall. Er wird herumgeführt von der Assistentin und erfährt so einiges. Er darf sich sogar die allerneueste Erfindung ansehen, den Turbobeamer, der Dinge schrumpfen kann. Und natürlich probiert er ihn versehentlich aus.

Für mich gibt es in diesem Buch zu viele Dinge, die mir nicht gefallen:

- Nano und seine Schulfreunde sind 12, kommen aber wesentlich unreifer rüber
- Der Lehrer fährt die Kinder zur Behandlung zu irgendeinem verrückten Erfinder-Doktor – unrealistisch
- Der Schreibstil ist einerseits sehr kindlich-einfach, behandelt werden aber sehr technische Themen mit vielen Sachbegriffen – passt nicht zusammen
- In der Villa ist ein Hase, der von der Assistentin aus einem Tierversuchslabor gerettet wurde (sehr gut), der nun aber ebenfalls wieder zu Testzwecken herhalten muss (äh… what?? Im Ernst? Geht GAR nicht!)

Das Buch lockt mit einer Reise in den menschlichen Körper – doch bevor diese überhaupt so richtig los geht, endet das Buch. Das war für mich eine riesige Enttäuschung. Warum macht man aus der Story mehrere so kurze Bände? Wo sie doch offensichtlich zusammenhängen, also nicht einzeln gelesen werden können, weil sie nicht in sich abgeschlossen sind? Das finde ich überhaupt nicht gut.

Es gibt vier Bücher, alle jeweils 72 Seiten, pro Buch 9,95 € - macht für ein Gesamtbuch von 288 Seiten (also keinesfalls ein riesenfetter Klopper) sage und schreibe 39,80 €. Das empfinde ich als Abzocke – nicht mehr und nicht weniger. Ein einziges dickes Buch für 16-20 Euro hätte voll ausgereicht.

Bewertung vom 31.01.2022
Die Schule der Felidix / Mitternachtskatzen Bd.1 (eBook, ePUB)
Laban, Barbara

Die Schule der Felidix / Mitternachtskatzen Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

London, Katzen, ein Internat im Tower und unterirdische Tunnel - magisches Abenteuer Spannung


Nova und Henry haben eins gemeinsam: ihre Eltern glänzen durch Abwesenheit und daher treffen sich die beiden im Internat im Tower of London, einer Schule, geleitet vom Lehrer Horatio. Im Internat gibt es neben einer Handvoll weiterer Schüler auch noch jede Menge Katzen, die ein- und ausgehen dürfen. Als eines Tages plötzlich Kater Edison mit Nova und Henry spricht, sind beide schockiert. Doch dann erfahren sie, dass Horatios Schule im Turm kein normales Internat ist, sondern eins für Felidix – Kinder, die mit Katzen sprechen können. Nun ist diese Gabe also auch bei Nova und Henry zum Vorschein gekommen. Und damit beginnt das Abenteuer. Sie müssen unbedingt Katze Quinn, die Katzenkönigin von England, aus den Fängen von Penelope befreien. Diese will sich die Königskrone krallen und macht dafür vor nichts Halt. Sie und ihre Gefolgschaft fangen die Mitternachtskatzen und sperren sie in Londons tiefstes Verlies. Denn der Brauch will es so: wenn die Königin nicht mehr da ist und keine Nachkommen hat und die letzte Mitternachtskatze ebenfalls verschwunden ist, dann darf eine andere Katze ihren Anspruch auf den Katzenthron geltend machen. Das müssen die Katzen mit Hilfe der Kinder um jeden Preis vermeiden – und so beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der die Kinder in die unterirdischen Tunnel Londons führt, wo ihnen viele Gefahren drohen. Werden sie es schaffen, die Katzenordnung in England wiederherzustellen?

Katzen und London – kein Wunder, dass ich dieses Buch haben MUSSTE! Und was soll ich sagen: es gefällt mir sehr gut. Schon allein vom Optischen. Das Cover mit Nova, Henry, einigen der vorkommenden Katzen und im Hintergrund BigBen sieht toll aus, ebenso wie Vor- und Nachsatz, die Szenen aus dem Buch darstellen. Jede Seite hat eine Ornament-Umrandung und es gibt zahlreiche ganzseitige s/w-Illustrationen, die einfach nur schön sind.
Die Story selbst ist rasant, spannend und macht Spaß. Mir vielleicht sogar doppelt so viel, weil ich schon öfter in London war und ich die Schauplätze, allen voran Tower und Umgebung, natürlich direkt vor Augen hatte. Ich konnte also voll eintauchen in die Geschichte. Schön fand ich, dass die Katzen zwar einerseits etwas vermenschlicht wurden, andererseits aber auch einfach noch richtige Katzen bleiben durften mit all den Macken, die diese Pelzbande einfach mal hat, wie jeder weiß, dem es gestattet ist, mit Katzen leben zu dürfen – ich selbst habe zwei dieser zauberhaften Wesen. Oder sie haben mich. Das trifft es eher.

Der Schreibstil ist lebendig und sehr gut zu lesen, mit Charakteren, die bildhaft beschrieben sind und einem ans Herz wachsen – Mensch wie Tier. Der Spannungsbogen wird gut gehalten, es gibt keine langatmigen Abschnitte und die Szenen im Untergrund sind zum Mitfiebern. Schön und berührend auch der Nebenschauplatz, die Story rund um Nova und ihren Vater, den sog. Ausbrecherkönig. Zudem sind die Kapitel allesamt nicht zu lang, so dass Leseanfänger nicht die Lust verlieren.

Spannung, Humor, Abenteuer, Spaß, verpackt in ein tolles Setting mit sympathischen Kindern und einer Menge Katzen – die einen gut, die anderen böse, aber allesamt wichtig für das Gelingen der Story. Und die ist gelungen. Ich hätte mir vielleicht gewünscht, dass auch die anderen Kinder des Internats eine etwas größere Rolle spielen würden. Meine Wertung: 4 von 5.

Ich bin auf Teil 2 (Die Hüter des Smaragdsterns) gespannt, dessen Erscheinungstermin mir jedoch noch nicht bekannt ist.

Bewertung vom 29.01.2022
Lady Hardcastle und ein mörderischer Markttag / Lady Hardcastle Bd.2
Kinsey, T E

Lady Hardcastle und ein mörderischer Markttag / Lady Hardcastle Bd.2


sehr gut

Mordermittlung mit Charme, Witz und Frauenpower – entzückende und humorvolle Fortsetzung der CosyCrime-Reihe


Am Markttag treffen sich immer alle im örtlichen Pub. Als der Bauer Spencer Caradine, von allen gehasst, von jetzt auf nachher leblos mit dem Gesicht in seiner Pastete landet, ist die Aufregung groß. War er krank? Oder wurde er vergiftet? Inspector Sunderland bittet Lady Hardcastle und Zofe Armstrong, ihm bei den Ermittlungen behilflich zu sein – was beide mit Leidenschaft tun. Nebenbei müssen sie sich auch noch um einen mysteriösen Diebstahl kümmern – es wurden Trophäen aus dem Rugby-Clubhaus entwendet – und ein angeblicher Geist treibt im Pub nun auch sein Unwesen und bezichtigt einen hinzugezogenen Dorfbewohner als Mörder. Es gibt viel zu tun und die beiden Frauen verfolgen eine Spur nach der anderen. Dabei erfahren sie so einiges über die Menschen im Ort und decken Dinge auf, die sich nach und nach zu einem Bild entwickeln und sie der Lösung der drei Rätsel immer näherbringt.

Was mir in Tel 1 schon so gut gefallen hat (dieses schlagfertige, äußerst liebenswerte Frauenduo, das auf die Konventionen ihrer Zeit pfeift und auch ohne Mann bestens zurechtkommt und keine Gelegenheit verpasst, dies auch deutlich zum Ausdruck zu bringen), setzt sich hier herrlich fort. Ich hatte wieder so viel Spaß beim Lesen und Miträtseln. Irgendwo im Buch sagt der Inspector zu den Damen, sie wären so erfrischend wie ein laues Lüftchen. Das kann ich absolut so bestätigen – diese Beschreibung passt einfach perfekt! Es ist ein Krimi nach alter Art mit unterhaltsamer Ermittlungsarbeit durch Befragung der Menschen und technikfreie Untersuchung der Tatorte, ganz ohne Brutalität, Blutvergießen oder schrecklichen Szenarien. Eben ein Wohlfühl-Krimi. Es gibt auch eine Lieblingsstelle in dem Buch. Lady Hardcastle will sich ein Auto kaufen und wird vom Händler nur belächelt, weil sie eben eine Frau ist. Frauen Anfang 1900 fahren nicht selbst Auto, basta! Wie sie ihn dann auf charmante Art und Weise in seine Schranken weist – SO köstlich!

Der Schreibstil liest sich ungemein gut und leicht. Die Figuren werden bildhaft beschrieben und das Setting löst in mir Fernweh aus. Zu gerne würde ich das Dorf, Lady Hardcastles Haus, den Pub und alle anderen Spielorte und – natürlich – alle Personen in echt sehen und erleben. Inspector Sunderland hatte hier für mich absolut zu wenig Präsenz; ich hätte gerne mehr von ihm gelesen. Die drei Rätsel (Todesfall, Diebstahl, Geisterscheinung) hatten allesamt Hand und Fuß und die Auflösung war für mich nicht vollumfänglich vorhersehbar.

Tolle Fortsetzung einer richtig guten CosyCrime-Reihe – von mir gibt es dafür 4,5 von 5 (in Ermangelung von halben Sterne, sind es dann hier eben 4 Sterne).