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Pip
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Belm

Bewertungen

Insgesamt 1117 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2022
Selbstversorgung
Diederich, Marie

Selbstversorgung


gut

Es fängt an mit einem Traum, als Zwölfjährige weiß die Autorin schon was sie will. Einen eigenen Garten, Ziegen, Hühner usw. Das ist natürlich mit einem Leben in der Stadt nicht zu vereinbaren. Aber nach und nach mit viel Geduld,, verständnisvolle Eltern und später einen passenden Freund gehen auch Träume in Erfüllung. Dazu kommt die Verantwortung für ein Kind, denn dafür ist das Beste gerade gut genug.
Mit professionellen Erklärungen für den Selbstanbau von Gemüse und Obst, der Versorgung von Tieren stellt die Autorin in ihrem Buch ein sehr anspruchsvolles Projekt in den Vordergrund.
Selbstversorgung, autark vom Supermarkt und Co. leben. Die Wolle der Tiere selbst verarbeiten. Korn selber anbauen, mahlen und dann Brot backen.
Sie erzählt von den Pflanzen, in welcher Gesellschaft sie sich wohl fühlen und welche Pflanzen man nicht in ihrer Gesellschaft setzen sollte. Fruchtfolgen und Bodenzehrer werden erklärt. Das ganze muss auch haltbar für den Vorrat gemacht werden. Auch hier wieder sehr genaue Informationen.
Es gibt Pflanzenporträts und einige Rezepte.
Für mich war das zu viel. Ich möchte in meinem kleinen Garten etwas Gemüse anbauen, jedes Jahr etwas anderes, natürlich Tomaten wie die meisten denn die schmecken aus dem eigenen Anbau wirklich besser.
Aber ich möchte nicht Vollzeit in meinem Garten arbeiten und dann angesichts der Mengen die in guten Jahren zu ernten sind verzweifeln, weil ich nicht weiß wohin damit.
Es ist eher ein professionelles Buch, denn der Aufwand den die Autorin betreibt lässt meiner Meinung nach keine andere Arbeit mehr zu. Es erinnert mich an meine Kindheit. Meine Tante hatte so einen Garten, Obst, Gemüse, Kräuter und Getreide. Dazu Kühe, Schweine, Hühner und Schafe. Es war kein Bauernhof im heutigen Sinne sondern Selbstversorger, allerdings ein Drei Generationen Haushalt mit vielen Mitgliedern. Da wurde die Arbeit und das Ergebnis geteilt.
So schön es ist sich selbst zu versorgen aber der Aufwand ist immens.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2022
Die Beute
Husemann, Dirk

Die Beute


ausgezeichnet

Es ist eine riesige Logistikaktion. Die Kunstwerke aus dem Louvre vor den anrückenden Deutschen in Sicherheit bringen. Colonel Pierre Delort meistert diese Aufgabe mit Mitteln die andere nur noch auf dem Schrotthaufen werfen würden. Die Mona Lisa im Handgepäck reist er mit Schmuck, Bildern, Statuen und anderen unschätzbaren Artefakten durch Frankreich. Verfolgt von einem Einsatzkommando das diese Kunstwerke für ein Museum in Berlin einsammeln will.
Warum Kunst retten, wenn man doch so viele Menschen hätte retten sollen. Warum wird die Mona Lisa als das wichtigste Kunstwerk überhaupt erachtet. Der Autor erzählt eine reale Geschichte mit fiktiven Figuren so spannend wie ein Thriller.
Spannend ist die Geschichte der Flucht, die Menschen die die Kunstwerke begleiten sind sehr verschieden ,genauso wie die Gründe für ihr Handeln.
Es ist ein zurückhaltendes Buch, keine großen Emotionen oder gefährliche Szenen. Auch die Brutalität die
Am Ende sehe ich das Kunst genau so lebenswichtig ist wie Freiheit oder Essen. Ich verstehe das ein Bild die Welt verändern kann und warum es Menschen gibt die bereit sind ihr Leben für die Kunst zu geben
Der Autor schafft es immer wieder mich mit seinen Büchern in den Bann zu ziehen. Er vermittelt seine Themen unaufgeregt und trotzdem spannend. Er nimmt Leser und Leserinnen mit auf eine virtuelle Reise an die man sich gerne zurück erinnert.

Bewertung vom 26.02.2022
Nebelopfer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.5
Fölck, Romy

Nebelopfer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.5


ausgezeichnet

An einem Baum wird eine Leiche gefunden. Mit einem Schuldbekenntnis, " ich habe falsch ausgesagt"-Ein lange zurückliegender Fall. Äußerst schrecklich. Dann die nächste Leiche das gleiche Schild. Nun ist es Bjarne und Fridas Aufgabe einen alten Fall auf zu rollen bevor noch mehr Menschen sterben. Ein neuer Kollege soll das Team verstärken.
Ein tolles Wiederlesen mit Bjarne, Frida, Thorben, Fridjof und Marta. Sie sind mir sehr ans Herz gewachsen.
Der Fall ist heftig, Ein Bauer muss für den Mord an seiner Familie ins Gefängnis weil drei Menschen sich angeblich zu einer Falschaussage abgesprochen haben. Wie gewohnt werden Hinweise gegeben, dann übersehen oder anders interpretiert, mal bin ich als Leser weiter, mal das Team weil es die richtigen Schlüsse oder die richtigen Beobachtungen macht. Dieses Wechselspiel macht die Bücher von Romy Fölck so spannend. Sie lässt uns Leser:innen eine Chance mit zu ermitteln. Es sind zwei Fälle: die aktuellen Morde an den Zeugen und der alte Fall zudem es eine Verurteilung gegeben hat. Spannend wird der Zusammenhang erklärt, ein Gefühl von Verständnis schleicht sich beim Lesen ein, denn wer kann einen Justizirrtum tolerieren, vor allem wenn es so perfide geschieht.
Das Privatleben der beteiligten Personen spielt eine Rolle, gerade soviel, dass die Ermittler menschlich sind und keine Roboter, auch haben sie keine ausgeprägten Laster sondern normale Macken wie du und ich. Eine Wohltat bei den vielen Alkoholikern in anderen Büchern. Auch gibt es keine grausamen Schicksalsschläge bei Bjarne und Co sondern Liebeskummer und ähnliches.
Das die Krimis bei uns im Norden spielen ist ein kleiner Pluspunkt weil sie dadurch nicht witzig sind und es keine sprachlichen Eigenarten gibt. Mag für viele keine Rolle spielen, für mich ist es wichtig. Denn ein Mord ist nicht lustig und als Sprache reicht Hochdeutsch, denn wenn nicht kann ich auch zum Beispiel englische Krimis im Original lesen.

Bewertung vom 25.02.2022
Eine verdächtig wahre Geschichte
Laurain, Antoine

Eine verdächtig wahre Geschichte


sehr gut

Ein Buch ohne Autor, drei Morde ohne Mörder, was kommt noch. Die Lektorin Violaine bekommt ein Manuskript zugeschickt zudem ihre Mittarbeiter sagen, es soll veröffentlicht werden. Es ist schwierig mit dem Autor in Kontakt zu kommen, trotzdem wird es veröffentlicht, Ein voller Erfolg, bis hin zur Aussicht auf einen Buchpreis. Nun muss der Autor her, aber er/sie ist unauffindbar. Da geschehen drei Morde die genau dem Buch entsprechen. Also sucht auch die Polizei. Während Violaine nach einem schweren Unfall nur langsam zurück ins Leben und zur Arbeit findet nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Es ist eine französische Geschichte, irgendwie denke ich immer so kann nur ein Franzose schreiben, malen oder Filme machen. Es gibt nicht nur eine Hauptperson, auch wenn die Figuren zu unterschiedlichen Zeiten auftauchen oder in verschiedenen Beziehungen zu einander stehen, sie sind immer gleich wichtig für das Geschehen. selbst wenn sie erst am Ende auftauchen. Die vielen Umwege, vor und zurück, hin und her, immer wieder sind es gerade diese Wendungen die das Buch so lesenswert machen. Es fängt so harmlos an, ein Manuskript das allen gefällt, nachdem schon hunderte durchgefallen sind. Ein schüchterner Autor/in die niemand je gesehen hat. Sehr mysteriös und geheimnisvoll Die vielen Zufälle und Möglichkeiten scheinen immer etwas außerhalb der Realität zu sein.
Die Liebe ist schon da, am Rand zwar, aber ungeheuer wichtig, Die teilweise exzentrischen Figuren sind ein Highlight. Eine Frau die ihre nervigen Gegenüber als Insekt bezeichnet und die das nicht als Beleidigung empfinden muss man einfach lieben.
Das Ende ist überraschend aber durchaus im Bereich des Möglichen.

Bewertung vom 24.02.2022
Kaiserstuhl
Glaser, Brigitte

Kaiserstuhl


sehr gut

Deutsch-Französische Freundschaft im Großen und im Kleinen. Adenauer und De Gaulle wollen die beiden Völker wieder einander näher bringen.
Henny und Paul waren kurz nach dem Krieg ein Liebespaar und dann gingen sie auseinander, nun 1962 treffen sie wieder aufeinander. Die alten Wunden sind tief, aber Henny besitzt eine Vorkriegschampagnerflasche die ungeheure Symbolkraft besitzt. Diese Flasche soll an Adenauer und De Gaulle zur Vertragsunterzeichnung übergeben werden. Paul soll sie für den zuständigen Sicherheitschef besorgen. Aber nicht nur für die hohe Politik hat der Champagner eine große Bedeutung.
Es sind ungeheuer viele Einzelheiten in diesem Buch die miteinander verbunden werden. Menschen, Zeiten, Ereignisse, Orte es ist ein großes Puzzle. Genau wie man diese Teile immer wieder in die Hand nimmt, sind es hier die Segmente der Geschichte die immer wieder auftauchen und dann zueinander passen. Die Frage von Schuld, der eigenen und der von anderen und kann man diese miteinander vergleichen ist eine wichtige Frage in diesem Buch.
Henny ist ein willensstarker Charakter, sie weiß um ihre Schuld, Fehler und Schwächen, alle anderen Figuren verblassen neben ihr. Es sind interessante Personen wenn sie ihre eigenen Kapitel haben, aber immer wenn sie neben dieser Frau agieren wirken sie farblos.
Ich liebe starke Frauen, da sie in den anderen Büchern dieser Autorin auch die Hauptpersonen dargestellt hatten war ich nicht überrascht, vielmehr hatte ich es erwartet.

Bewertung vom 17.02.2022
Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1
Kliesch, Vincent

Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1


weniger gut

Ein Verbrechen was nicht sein kann. Der Täter hat an verschiedenen Orten zeitgleich Kinder entführt, die Eltern ermordet und dann stellt er keine Forderungen. Ein schwieriger Fall für Olivia Holzmann, ihren Mentor Severin Boesherz der sich eigentlich zurück gezogen hat und Esther Hardy die schon lange im Ruhestand ist. Wer ist der Kidnapper, was will er und wird er weitermachen, vielleicht sogar die Ermittler bedrohen.
Der Einstieg in die Geschichte war für mich leicht, der Anfang war sehr spektakulär, wodurch ich mich auf einen sehr spannenden Thriller gefreut hatte. Leider konnte der Rest des Buchs nicht mithalten, Dinge die für mich eine logische Schlussfolgerung nach sich zogen, waren für die Ermittler erst einmal ein Buch mit sieben Siegeln. Dann wieder gab es zu viele Nebenschauplätze und Einzelheiten die für den eigentlichen Plot überflüssig waren.
Die Intentionen des Täters waren eher nachvollziehbar, als die der Ermittler. Bei den vielen Wendungen und Twists hatte ich das Gefühl ich sitze im Auto und höre Radio wie wenn man aus einem Empfangsbereich heraus fährt. Mal hört man das Lied klar und deutlich dann wird es wieder durch rauschen überdeckt.
Es gibt noch mehr Bücher von diesem Autor aber nicht für mich.

Bewertung vom 16.02.2022
Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1
Ley, Aniela

Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1


weniger gut

Zoe ist für ein Austauschjahr in London, davon hat sie schon immer geträumt. Sie findet schnell Freundinnen in ihrer Schule, durch ihren Instagram Account ist sie sehr bekannt. Sie gibt dort alle möglichen Tipps für gutes Aussehen, cooler Umgang mit Jungs, Modeideen und noch vieles mehr. Bei einer Party gerät sie auf einmal auf eine Zeitreise. Sie landet im Jahr 1816 und arbeitet als Zofe. Dort trifft sie auf Hayden er ist auch ein Zeitreisender, zusammen arbeiten sie daran zurück in die Zukunft zu gelangen.
Egal in welche Richtung die Reise geht, ich stelle es mir sehr schwierig vor mit den Gegebenheiten klar zukommen. Für Zoe anscheinend, ist alles ganz einfach. Sie findet sofort wieder Bezug zu ihren neuen Mitmenschen, schafft es eine Art Instagram auf die Beine zu stellen und findet einen Gleichgesinnten.
Ihre Sprache passt nicht in die Zeit aber außer mir scheint es niemanden auf zu fallen. Die Geschichte erinnert an die Edelstein Trilogie von Kerstin Gier.
Es ist eine Geschichte für junge Mädchen, sie finden sich mit der Sprache und anderen Ideen die zu den heutigen Gepflogenheiten gehören am besten zurecht. Mir war das Buch zu oberflächlich, vermeidbare Fehler zu historischen Tatsachen störten.
Am Ende, oder viel mehr als Prolog gestaltet, gab es eine gewaltigen Cliffhanger. Dieser Schluss passt zu einem Kapitel aber nicht zu einem Buch. Als ob es mitten im Satz beendet wurde. Wenn man wissen will wie es ausgeht muss man den nächsten Band lesen, wenn es schlimm wird dann auch noch einen dritten.

Bewertung vom 16.02.2022
Flüsterwald - Der Schattenmeister erwacht: Das spannende Staffelfinale! (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 4)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Der Schattenmeister erwacht: Das spannende Staffelfinale! (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 4)


ausgezeichnet

Das vorerst letzte Abenteuer im Flüsterwald. Die Freunde Lukas, Ella, Rani, Punchy und Felicitas müssen den dunklen Magier daran hindern in den Flüsterwald zu kommen und dort alles zu zu zerstören. Aber das ist leichter gesagt als getan. Die Macht des Schattenmeisters nährt sich aus Hass und der ist groß. In einem großen Finale endet das Abenteuer, das nur durch Mut, Güte, Freundschaft und Liebe gut ausgeht.
Jede Figur ist besonders , die Menschen Ella und Lukas mit ihren Gedanken zum Thema Schule, Freunde und Familie sind einfach nur normal. Dann kommt die Elfe Felicitas mit ihren magischen Fähigkeiten und vielen Selbstzweifeln, dazu ihr Katzenleibwächter Punchy der wirklich sein Leben für die Elfe geben würde. Der Menok Rani, in seiner Selbstüberschätzung einfach unübertroffen und daher besonders liebenswert. Jetzt bekommt er sogar Verstärkung durch das Menokmädchen Pera. Das ist außerdem eine Besonderheit, es gibt viel zuwenig Frauen bei den Menoks, deshalb sind sie sehr umschwärmt. Daraus ergeben sich Situationen die bei diesem Abenteuer dann zum Lachen sind.
Ich habe auch diesen Band geliebt und in einem Rutsch durch gelesen. Das Abenteuer steht im Vordergrund, trotzdem gibt es subtile Hinweise wie ein gutes Miteinander funktioniert. Dieser Autor schreibt nicht mit erhobenen Zeigefinger, sondern lässt seine Weisheiten so einfach und richtig erscheinen, das Kinder gar nicht anders können, als sie zu übernehmen.
Zum Glück wird im Epilog weitere Abenteuer im Flüsterwald angekündigt. Kein Cliffhanger, das finde ich besonders schön. Sondern ein Trostpflaster, das es irgendwann eine neue Geschichte geben wird.

Bewertung vom 15.02.2022
Ende in Sicht
Rönne, Ronja von

Ende in Sicht


sehr gut

Hella will sterben, sie ist auf den Weg in die Schweiz. Da fällt Juli vor ihr Auto, gewollt oder Unfall. Es ist schwierig für Hella das herauszufinden. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg. Wohin? In den Tod oder doch noch einmal den Versuch das Leben in den Griff zu bekommen. Warum will Hella sterben, warum will Juli, die gerade einmal sechzehn Jahre alt ist, sterben?
Die Beschreibungen dieser beiden Figuren ist bizarr. Wortkarg, Lügen auf beiden Seiten. Andererseits entsteht eine Beziehung, jede sieht sich in der Verantwortung für die andere, obwohl dieses Wort bisher ein Fremdwort war. Es ist ein Roadtrip, ein Wort für eine gemeinsame Reise die viel mehr ist. Es werden Gefühle offenbart, Gedanken verselbstständigen sich, Rückblicke ergeben einen Sinn. Hella hat genug vom Leben, mit siebzig kann man sagen das ist in Ordnung. Aber bei Juli ist es etwas anderes, sie hat ihr Leben noch vor sich. Aber Depressionen machen nicht vor der Jugend halt. Sie sind da und kaum im Schach zu halten. Die Beschreibung dieser Krankheit ist gut in diesem Roman verankert. Nicht übertrieben, sondern ein Versuch die Empfindungen der Betroffenen dar zustellen. Es scheint das die Autorin sehr viel Erfahrung und aus eigener Anschauung dieses Buch geschrieben hat.
Das Buch ist ganz anders als erwartet. Trotzdem oder gerade deswegen fand ich es gut.

Bewertung vom 13.02.2022
Das verschlossene Zimmer
Givney, Rachel

Das verschlossene Zimmer


sehr gut

Krakau im Frühjahr 1939, Krieg liegt in der Luft. Für die siebzehnjährige Marie, die sehr behütet von ihrem Vater aufgewachsen ist, sind andere Dinge wichtig.
Sie möchte Medizin studieren, obwohl Frauen zum Studium nicht zugelassen werden und das aller wichtigste: Wer ist ihre Mutter? Die verschwand als Marie ein kleines Kind war. Ihr Vater hütet das Geheimnis und spricht nicht von ihr, niemals. Er ist ein perfekter Vater und Arzt. Für seine Tochter und seine Patienten geht er an seine Grenzen und darüber hinaus.
Der Titel des Buchs hat zweierlei Bedeutung, einmal das Zimmer des Vaters das er immer verschlossen hält und in das Marie einbricht um mehr über ihre Mutter heraus zu finden. Zum anderen ist es ein geistiger Raum in dem der Vater seine Geheimnisse, Gefühle und Gedanken einsperrt damit sie niemand erfährt.
Die Atmosphäre in der Stadt ist zwischen den Zeilen spürbar, Angst, Glaube, Arroganz, Antisemitismus, Freundschaft, Liebe, Neugier, Neid es ist alles da.
Die Figuren sind da weniger vielschichtig, Marie ist noch sehr naiv etwas egoistisch, der Vater sehr still aber ein durch und durch guter Mensch. Ben der Sandkastenfreund und heimliche Liebe von Marie, ein zurückhaltender kluger junger Mann. Dazu ein paar andere die an sich keine große Rolle spielen, aber notwendige Erklärungen zum Geschehen liefern.
Das Ende ist so ungeheuerlich, es ist einfach unvorstellbar. Dadurch bekommt jede Nuance der Geschichte einen Sinn.
Erscheint das Buch beim Lesen etwas einfach und nur ein weiteres über diese Zeit, macht der Schluss es zu etwas sehr Besonderem, im Rückblick ist es ein gelungenes Buch. Denn was nicht sein darf, ist auch nicht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.