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Maddinliest
Wohnort: 
Borken

Bewertungen

Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 10.02.2020
Eine fast perfekte Welt
Agus, Milena

Eine fast perfekte Welt


sehr gut

Eine Frage des Blickwinkels

Nachdem es Ester zunächst immer in die Ferne, in diesem Fall Sardinien, gezogen hat ist sie auch dort nicht glücklich. Die Sehnsucht bleibt und diesmal zieht es sie wieder zurück in die Heimat. Sie bleibt eine Frau auf der Suche nach ihrem Platz und beschließt, dass es ihre Tochter Felicita einmal besser haben soll. Das Schicksal scheint es dann auch gut mit Felicita zu meinen, aber die Frage ist, wie sie ihr Glück definiert...
Die Autorin Milena Agus hat mit "Eine fast perfekte Welt" ein interessantes Buch über das Verständnis von Glück und Zufriedenheit geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem teilweise schon poetischen Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen lässt. Das Buch umfasst eine Familiengeschichte über drei Generationen, in der die Protagonisten ihre jeweilige Lebenssituation sehr unterschiedlich interpretieren. So kommt Ester eigentlich niemals wirklich an, während ihr Mann Raffaele und ihre Tochter Felicita ihr Glück ganz anders definieren und sich nicht von dem gesellschaftlichen Bild einer perfekten Welt blenden lassen. Für sie ist es klar, dass ihr Lebensglück nicht von Reichtum und monetärer Unabhängigkeit bestimmt wird, sondern von Aufrichtigkeit und menschlicher Nähe. Das Buch kann so Mut machen, Situationen zu akzeptieren, wie sie sind und über die richtige Einstellung, das Glück zu finden.
Insgesamt konnte mich "Eine fast perfekte Welt" von Milena Agus in den Bann ziehen und zum Nachdenken anregen. Ein Roman, der aus meiner Sicht gut in die aktuelle Welt passt, und für den einen oder anderen ein weiser Ratgeber sein kann. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 02.02.2020
Das verschwundene Mädchen / Cold Case Bd.1
Frennstedt, Tina

Das verschwundene Mädchen / Cold Case Bd.1


gut

Was ist mit Annika?

Ein Serientäter sorgt in Schweden für Angst und Schrecken. Er überfällt in den frühen Morgenstunden alleinstehende Frauen und tötet sie. Die Ermittlungen weisen auf eine Verbindung zu einem lange zurückliegenden Fall hin. Damals verschwand die 19-jährige Annika spurlos und alle Ermittlungen verliefen im Sande. Die auf Cold Cases spezialisierte Tess Hjalmarsson wird hinzugezogen und die Jagd auf den Täter wird vorangetrieben, denn allen ist klar, er wird wieder zuschlagen...
Die in Schweden sehr erfolgreiche Autorin Tina Frennstedt lässt ihre Haupt-Protagonistin Tess Hjalmarsson in einem Cold Case ermitteln. Sie erzählt die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil, der den Leser schnell in die Ermittlungen zieht. Tess Hjalmarsson wird als engagierte und entschlossene Ermittlerin beschrieben, die aber auch ihre privaten Probleme in den Griff bekommen muss. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit einer geschilderten Tat des gesuchten Täters gut aufgebaut, kann jedoch über die etwas schleppenden Ermittlungen nicht auf diesem hohen Niveau gehalten werden. Sicherlich handelt es sich bei einem Cold Case um schwierige Recherchen, da alle Spuren schon lange zurückliegen und somit schwer zu ermitteln sind, aber gerade zur Mitte des Buches entstehen schon einige Längen, die mein Durchhaltevermögen ein wenig auf die Probe gestellt haben. Das für mich überraschende Finale klärt den immer komplexer werdenden Fall dann auch nachvollziehbar ab und rundet das Buch damit ab.
Insgesamt konnte mich "Cold Case - Das verschwundene Mädchen" nicht wirklich überzeugen. Es handelt sich hier nicht um einen schlechten Thriller, aber irgendwie zog sich die Handlung und die Bewältigung der privaten Probleme der Ermittlerin nahm einen zu großen Teil ein. Ich will das Erzähl-Talent der Autorin Tina Frennstedt damit nicht in Abrede stellen, so dass ich gerne einen zweiten Band von ihr lesen würde. So bewerte ich das Buch mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.02.2020
Priest of Bones
McLean, Peter

Priest of Bones


ausgezeichnet

Die Pious Men

Der gerade erst beendete Krieg war brutal und grausam, so dass der Soldaten-Priester Tomas Piety und seine Mannen stark gezeichnet und verwahrlost in die alte Heimatstadt Ellinburg zurückkehren. Hier beherrschte Tomas seiner Zeit ein Stadtviertel, was sich allerdings in seiner langen Abwesenheit komplett geändert hat. Sein gewinnbringender Spielsalon, seine Taverne und das Freudenhaus haben sich andere unter den Nagel gerissen. Er beschließt mit seinen Gefährten, sich zurückzuholen, was ihm gehörte und so muss er eine schlagkräftige Truppe aufbauen...
Der Autor Peter McLean hat mit "Priest of Bones" einen interessanten Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil und bedient sich der Berichtsform seine Hauptprotagonisten Tomas Piety. Dieser wird, durch den Krieg sicherlich abgehärtet, als entschlossene Führungskraft charakterisiert, der aber auch sein Herz am rechten Fleck trägt. So muss er zum einen zusehen, dass sich seine Gefolgschaft zu einer Truppe zusammenschweißt und auf der anderen Seite viel Geschick bei der Rückeroberung seines ehemaligen Gebiets beweisen. Kein leichtes Unterfangen, bei dem es immer wieder zu spannenden und umkämpfenden Situationen kommt. Was mir ein wenig zu kurz kam war der Fantasy-Charakter. Es wehte zwar ein Hauch von Magie durch die Geschichte, aber dies hätte mir für einen Fantasyroman deutlich stärker ausgeprägt sein dürfen.
Insgesamt ist "Priest of Bones" aus meiner Sicht ein durchaus gelungener Start in eine neue Fantasy-Reihe, die sicherlich noch viel Potential für die Nachfolgebände bereithält. Die Protagonisten sind interessant beschrieben und Peter McLean hat kein Problem damit, auch mal einen Protagonisten sterben zu lassen. Ich bin gespannt auf den Folgeband, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 01.02.2020
Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6
Slupetzky, Stefan

Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6


ausgezeichnet

Sprachgewandter und sozialkritischer Kriminalroman

Der Lemming versteht seinen Sohn Ben nicht mehr. In letzter Zeit benutzen er und seine Freunde vermehrt Worte, die keinen Sinn für den Lemming ergeben. Dies hängt damit zusammen, dass Lemming ein wenig Oldschool unterwegs ist und die sozialen Netzwerke meidet. Schnell stellt sich für ihn heraus, dass er dies auch nicht ohne Grund getan hat, denn eine gemeine und provokante Mail stellt Bens Freund Mario im Netz bloß und treibt ihn in den Selbstmord. Lemming selbst gerät nun in den Fokus der digitalen Hetzgemeinde, da er zufällig mit Mario unterwegs war, als ihn die mail erreichte. Er will sich dem digitalen Wahnsinn stellen...
Mit "Im Netz des Lemming" schreibt der österreichische Autor Stefan Slupetzky einen sozialkritischen Kriminalroman, der es aus meiner Sicht in sich hat. Extrem wortgewandt erzählt er die Geschichte in einem anspruchs-vollen und dennoch gut zu lesenden Schreibstil, der mich von Beginn an begeistern konnte. Jedes Wort passt genau und bei jeder sich bietenden Gelegenheit versetzt der Autor der modernen Gesellschaft einen Seitenhieb. Der eigentlich Kriminalfall gerät so immer mehr in den Hintergrund und der Leser ist gespannt, inwiefern es dem Lemming gelingt in der oberflächlichen und anonymen Welt des Internets Fuß zu fassen. Populismus, Fremdenfeind-lichkeit und korrupte Politiker werden stilsicher thematisiert und gleichzeitig bloß gestellt. Ein zu jeder Zeit überzeugendes Buch erhält durch die beiden etwas skurrilen Hauptprotagonisten seinen ganz besonderen Charme und wirkt auf diese Weise noch lange nach.
Insgesamt war "Im Netz des Lemming" für mich mein erstes wirkliches Lesehighlight im noch jungen Jahr 2020. Völlig überzeugt hat mich dabei das Erzähltalent des Autors Stefan Slupetzky, bei dem es sich lohnt jedes Wort auf die Waagschale zu legen, da es sicherlich nicht ohne Bedacht gewählt wurde. Sehr gerne empfehle ich daher den Kriminalroman weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.01.2020
Kalter Zwilling / Zons-Thriller Bd.3 (1 MP3-CD)
Shepherd, Catherine

Kalter Zwilling / Zons-Thriller Bd.3 (1 MP3-CD)


sehr gut

Der Fluch

Im Jahre 1496 wird niederrheinische Ortschaft Zons von einer brutalen Mordserie heimgesucht. So wird der Schmied grausam entstellt vor den Stadttoren gefunden, in seinen Kleidern findet Bastian Mühlenberg von der Stadtwache eine gefälschte Goldmünze. Ist die Münze ein Hinweis auf den skrupellosen Täter? Am selben Ort sucht Kommissar Oliver Bergmann mehr als 500 Jahre später ebenfalls nach einem Mörder. Eine Prostituierte wurde grausam getötet und am Tatort findet der Kommissar die Visitenkarte seines Kollegen. Ein rasante Suche nach dem Mörder beginnt...
Ich habe bereits mehrere Thriller der Autorin Catherine Shepherd gelesen du ein ums andere mal kann sich mich mit ihren fesselnden Geschichten begeistern. Auch im dritten Zons-Thriller agiert sie wieder geschickt zwischen den Zeiten. In ihrer unnachahmlichen und temporeichen Erzählweise springt sie zwischen der Zeit des Mittelalters und der Gegenwart, wobei sie die Handlungsstränge geschickt miteinander verbindet und auch beim Leser keine Verwirrung aufkommen lässt. Der Spannungsbogen wird in beiden Geschichten klassisch über das Auffinden eines Opfers aufgebaut und die parallelen Ermittlungen in unterschiedlichen Zeiten sorgen für eine unterhalt-same Verbrecherjagd. Auch das überraschende Finale in der Gegenwart kann noch einmal richtig punkten und rundet den Thriller gelungen ab.
In der Hörbuchfassung wurde mit Wolfgang Berger eine perfekte Besetzung gefunden. Mit seiner ruhigen und wohldosierten Stimme fällt es leicht der Storyline zu folgen und sich die Geschehnisse bildlich vor Augen zu führen. Insgesamt eine gelungene Fortsetzung der erfolgreichen Serie aus dem niederrheinischen Dorf Zons. Es bleibt zu hoffen, dass Catherine Shepherd noch einige ihrer tollen Ideen in Bücher bzw. der Audioverlag in Hörbücher umsetzen wird. Ich empfehle hier das Hörbuch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen

Bewertung vom 31.01.2020
Blutroter Schleier (eBook, ePUB)
Krepinsky, Karsten

Blutroter Schleier (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Escape Room für Fortgeschrittene

Die Stimmung an Bord des Hubschraubers ist zunächst ausgelassen, da die Besatzung neben dem Piloten aus sechs Gewinnern der jährlichen Lotterie für die Mitarbeiter des Weltunternehmens Global Companion besteht. Sie sind auf dem Weg zu einer luxuriösen Yacht, auf der sie die nächsten 7 Tage verbringen dürfen. Es kommt allerdings alles anders als geplant, denn der Hubschrauber muss aufgrund eines Unwetters auf einer Bohrinsel notlanden. Der mysteriöse Ort wirkt verlassen und erste Blutspuren lassen Böses erahnen...
Mit "Blutroter Schleier" hat Karsten Krepinsky einen aus meiner Sicht fesselnden Thriller geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem äußerst rasanten und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, wobei er mit den vielen kurzen Kapiteln, sowie mit den damit verbundenen Perspektivwechsel ein sehr hohes Tempo im Buch erzielt. Nach kurzer Zeit hat mich die Story um die gestrandeten Urlauber gepackt und das rätselhafte Geschehen in den Bann gezogen. Der Spannungsbogen wird mit der unfreiwilligen Notlandung und dem Verschwinden der ersten Person aufgebaut und über die skurrilen und blutigen Geschehnisse, sowie den häufigen überraschenden Wendungen auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Es baut sich so eine immer rätsel-haftere Situation auf, was den Leser viel Möglichkeiten zum überlegen und kombinieren gibt und von der ich es niemals für möglich gehalten hätte, dass es eine nachvollziehbare Auflösung geben könnte. Karsten Krepinky gelingt in dem fulminanten Finale aber genau dieses, was den Thriller für mich wirklich gut abgerundet hat.
Insgesamt halte ich "Blutroter Schleier" für einen richtig gut gelungenen Thriller, der mir einige spannende Stunden beschert hat und der sicherlich nichts für schwache Nerven und zartbesaitete Leser ist. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 31.01.2020
Die Toten von Marnow / Ein Fall für Lona Mendt und Frank Elling Bd.1
Schmidt, Holger Karsten

Die Toten von Marnow / Ein Fall für Lona Mendt und Frank Elling Bd.1


ausgezeichnet

Gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe

Als die beiden Kommissare Frank Elling und Lona Mendt zum Tatort eines grausamen Mordes gerufen werden, ahnen sie noch nicht wie weitreichend sich die Ermittlungen entwickeln werden. Der Fall scheint zunächst klar zu sein, auf dem Rechner des Opfers deutet alles auf pädophile Neigungen seinerseits hin und der entstellte Leichnam spricht deutlich für einen persönlichen Racheakt. Aber in diesem Fall stellen sich diese Mutmaßungen schnell als falsch heraus und kurze Zeit später scheint ein zweiter Mord mit dieser Tat in Verbindung zu stehen. Die Suche nach dem Mörder beginnt quasi wieder von vorn...
Der eher als erfolgreicher Drehbuchautor bekannte Autor Holger Karsten Schmidt hat mit "Die Toten von Marnow" einen vielschichtigen und aus meiner Sicht sehr packenden Kriminalroman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der dem Leser die Geschehnisse mit hohem Tempo bildlich vor Augen führt. Hier ist sicherlich seine Erfahrung als Drehbuchautor deutlich erkennbar. Seine beiden ermittelnden Hauptprotagonisten verleihen dem Buch aber seinen besonderen Charme. Er charakterisiert sie äußerst interessant und gekonnt spielt er dabei auf dem schmalen Grat zwischen Gut und Böse. Trotz ihres untypischen Auftretens konnten beide schnell meine Sympathien gewinnen. Die Spannung kommt aber auch nicht zu kurz. Die clever konstruierte und im Fortgang immer komplexere Geschichte lebt von einem hohen Spannungs-bogen, der sich über die gesamte Geschichte zieht und sich dabei auf einem ständig hohen Niveau bewegt.
Insgesamt konnte mich "Die Toten von Marnow" als Auftakt einer neuen Reihe gerade mit den beiden Hauptprotagonisten überzeugen, so dass ich mich schon jetzt auf einen möglichen Nachfolger freue. Ein ungewöhnlicher und nicht immer bequemer Kriminalroman, den ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 31.01.2020
Kohlenwäsche
Salzmann, Thomas

Kohlenwäsche


ausgezeichnet

Aufruhr in der Kunstwelt

Claude Freistein ist der aufsteigende Stern am Kunsthimmel, umso härter trifft es die Kunstwelt, als dieser ermordet aufgefunden wird. Die herbeigerufene Kommissarin Frederike Stier kann so gar nichts mit all den Kunstwerken und dem gesamten Umfeld anfangen, nimmt aber die Ermittlungen auf. Auf der Suche nach einem Motiv für die Tat wird sie aber nicht wirklich fündig, und so ist die Spur noch sehr kalt, als auch noch der Agent des Künstlers tot aufgefunden wird...
Der Autor Thomas Salzmann hat mit "Kohlenwäsche" einen aus meiner Sicht gelungenen Regionalkrimi geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil, der mir die Geschehnisse gut vor Augen führen konnte. Der Spannungsbogen wird mit dem raschen Tod des Künstlers klassisch aufgebaut und über die unterhaltsamen Ermittlungs-arbeiten auf einem guten Niveau gehalten. Den besonderen Charme erhält der Kriminalroman aber eindeutig durch das resolute und forsche Auftreten der Hauptprotagonistin Frederike Stier. Thomas Salzmann hat sie als Kommissarin wirklich interessant charakterisiert. Sie steht aufgrund ihres Alters deutlich auf dem Abstellgleis, will dies aber definitiv nicht wahrhaben und akzeptieren. So schlägt sie sich mit all ihrer Erfahrung und einem guten Spürsinn durch den Fall und versucht auf ihre eigene unkonventionelle Art dem Täter auf die Spur zu kommen.
Insgesamt ist "Kohlenwäsche" ein wirklich gut gelungener Kriminalroman der mit einer wohldosierten Portion Lokalkolorit und einer tollen Hauptprotagonistin überzeugen kann. Ein vielversprechender Auftakt zu hoffentlich noch vielen kniffligen Fällen für die sympathische Ermittlerin. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 13.01.2020
Knochengrab / Sayer Altair Bd.2
Cooper, Ellison

Knochengrab / Sayer Altair Bd.2


ausgezeichnet

Das verborgene Monster

Eigentlich will der FBI-Ermittler Maxwell Cho mit seinem Leichenspürhund nur die Natur genießen, als sein Hund auf eine Spur anschlägt. Dieser führt ihn zu einer unterirdischen Grube, in der unzählige Knochen verstreut liegen. Die hinzugezogenen Forensiker stellen fest, dass es sich um die Überreste von voraussichtlich 7 Menschen handelt. Die hinzugezogene Ermittlerin Sayer Altair findet durch Zufall zwei weitere Leichen, die sich aber erst seit einigen Tagen dort befinden. Der Fall bekommt so immer mehr Brisanz und der vermeintliche Serientäter stellt das FBI vor eine große Herausforderung. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt...
"Knochengrab" ist der zweite Band um die FBI-Agentin Sayer Altair und ich bin als Quereinsteiger in die Serie gestartet. Ich hatte zwar keinerlei Verständnis-Probleme, aber es werden schon einige Bezüge zum ersten Teil hergestellt. Die Autorin Ellison Cooper erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und temporeichen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. Sie arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln und sorgt mit den damit verbundenen Perspektiv-wechseln für ein zusätzliches Tempo. Der Spannungsbogen wird mit dem Leichenfund klassisch aufgebaut und über die zu jeder Zeit spannenden und durch häufige und überraschende Wendungen sehr kurzweiligen Ermittlungs-arbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Auch das fulminante Finale konnte mich mit einer guten und nachvollziehbaren Auflösung überzeugen.
Insgesamt ist "Knochengrab" für mich ein Thriller nach einem klassischen Muster, der durch eine sympathische und interessant charakterisierte Haupt-Protagonistin und dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 11.01.2020
Der Mensch ist böse
Hannes, Julian

Der Mensch ist böse


sehr gut

True Crimes hinterleuchtet

Oftmals steht man fassungslos vor dem Ausmaß eines Verbrechens. Was hat den Täter dazu gebracht, eine solche Tat zu begehen? Was geht im Kopf eines Menschen vor, der in der Lage ist ein solches Verbrechen zu begehen? Wie kann man bei der Bestrafung einer solchen Bluttat Gerechtigkeit walten lassen? Diesen und ähnlichen Fragen stellt sich der Autor Julian Hannes in seinem Buch "Der Mensch ist böse". Er bedient sich dabei an dreizehn realen und wirklich stattgefundenen Straftaten, um die Hintergründe der jeweiligen Tat zu beleuchten und das Täterbild auf die Gesellschaft zu übertragen. Er setzt sich damit auseinander, ob es sich um einzelne Phänomene handelt, oder ob diese Art der Tat durchaus häufiger anzutreffen ist.
Die dreizehn Beispiele stellen teilweise sehr bekannte Fälle dar, wie die Entführung der damals 5-jährigen Maddie Mc Cann, aber auch lang zurück-liegende Straftaten oder Verbrechen, die niemals eine große Aufmerksamkeit erzeugt haben. Grundsätzlich profitiert Julian Hannes dabei von der Faszination, die von den verübten Verbrechen ausgelöst wird. Der Leser erschaudert, wenn er liest, zu welchen Taten der Mensch fähig ist und welche Kleinigkeiten einen Menschen zu Bluttaten haben hinreißen lassen. Einige der realen Fälle sind bis heute ungelöst und werden es auch wahrscheinlich für alle Zeiten bleiben. Gerade dieser Umstand erzeugte bei mir tiefe Betroffen-heit, da der Täter seiner verdienten Strafe entkommen ist. Diese Geschichten zeigen auch deutlich auf, wie hilflos manchmal die Verbrechensbekämpfung sein kann und wie mysteriös sich ein Tathergang darstellen kann. Natürlich wird durch die Schilderung der realen Verbrechen eine hohe Authentizität erzielt und das Sachbuch entwickelt sich so für den Leser zu einem packenden Thriller.
Insgesamt gelingt es dem Autor Julian Hannes mit seinem Sachbuch "Der Mensch ist böse" einen spannenden und aufklärenden Blick hinter die Kulissen der Verbrechensbekämpfung zu werfen und gleichzeitig beleuchtet er die faszinierende Frage, was einen Menschen antreibt, eine solche Tat zu begehen. Das kurzweilige Buch konnte mich in den Bann ziehen, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.