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Insgesamt 1630 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2022
Selbstversorgung
Diederich, Marie

Selbstversorgung


sehr gut

Spaß und Freude am Pflanzen und Ernten – ganz unkonventionell

Schon als kleines Kind bekam ich von meiner Mama ein Beet, in dem ich ganz frei selbst werkeln durfte. Da wuchsen dann Erbsen direkt neben Lupinen und die Petersilie zierte einen Flecken Nelken. Am liebsten mochte ich aber Karotten – und die direkt aus der Erde, abgerieben und geknabbert! Damals rannte nicht gleich jemand her und wusch die Karotte erst mal in der Küche ab!

Noch heute liebe ich es, ganz genau so zu „gärtnern“. Es muss mir Spaß machen, nicht ordentlich und gerade sein. Eine Tomate wurde vergessen auszugeizen? So what! Stört nicht! Schaun wir mal, was daraus wird! Die Gurken und Zucchini wachsen durcheinander (laut der Autorin keine gute Idee, die vertragen sich nicht so gut), der Kürbis strahlt in die Sonne und in Kübeln und Säcken versuchen sich Kartoffeln zu bilden. Hach, das ist so schön! Und nichts, gar nichts auf der Welt schmeckt besser, als selbst gezogenes und geerntetes Gemüse! Selbst wenn es nur für ein einziges Essen reicht! Deshalb habe ich keine ordentlichen Beete, sondern überall Hochbeete und Fleckchen im Garten, die genutzt werden, wie es mir gerade einfällt. Ich hab Freude daran – und nur das zählt! Was nix wird, kann man anders im nächsten Jahr probieren – oder weglassen und Neues ausprobieren!

So ähnlich, nur geordneter und in größerem Stil, macht es die Autorin. Wie sie von ihrer Vision erzählt, ist einfach wunderbar! Gut, sie unterschlägt dabei, dass man neben der Zeit auch ein wenig Geld investieren muss, besonders in der Größenordnung ihrer eigenen Projekte. Aber sie macht auch Mut, es genau so verrückt anzugehen, wie ich. Deshalb ist das Buch nicht nur für jene geeignet, die am Ende Voll-Selbstversorger werden wollen, sondern auch für jene, die schon happy sind, wenn sie einzig Tomaten erfolgreich großziehen und ernten können. Es ist ja nicht jeder dazu in der Lage (in jeder Hinsicht), Hühner, Ziegen oder andere Tiere zu halten und sie am Ende dann auch noch zu schlachten. Ich persönlich würde eher verhungern …! Niemals könnte ich ein Tier essen, das ich gefüttert und gestreichelt habe! Das sind Haustiere und damit Familienmitglieder. Die Eier eigener Hühner – ja, denn die werden nicht so häufig ausgebrütet, wie man das glauben würde. Aber die Tiere – niemals! Hier muss man zudem passend wohnen. Nicht überall ist die Haltung dieser Tiere ohne weiteres erlaubt. Das hat Marie Diederich vergessen zu erwähnen.

Die Aufteilung des Buches erscheint zunächst etwas chaotisch und wild, ist aber gar nicht so. Es wird in Schwierigkeitsgraden über den Anbau diverser Pflanzen gesprochen, über ihre Vorlieben und Abneigungen, über die Pflege und Ernte. Das alles fröhlich und locker, nicht in „Gärtnerprofisprech“. Ganz viele Tipps und Tricks sind zu finden. Auch ein paar (wenige) Rezepte für die Verarbeitung der Ernte und sogar für Brote liefert die Autorin ab. Und für alle, die sich nicht so anstellen wie ich, auch eine Anleitung für Sauerteigansatz (da versage ich seit Jahren).

Zudem steckt das Buch voller Bilder. Viele davon sind allerdings einfach nur schön und weniger informativ. Auch ist Marie nett anzusehen, aber so viele Bilder von ihr hätte ich dann doch nicht gebraucht. Dafür hätte ich mir lieber ein paar Mehr „Anleitungsfotos“ gewünscht. Beim Anblick des wunderschönen, aber für Normalos eindeutig unbezahlbaren und zu viel Platz beanspruchenden Tomaten(gewächs)haus gerät man ins Schwärmen. Doch solche Dinge werden die Wenigsten realisieren können.

Möglich, dass das Buch wenig Neues bietet, aber es fasst ganz viele Informationen rund um das Thema Selbstversorgung zusammen und präsentiert sie erfrischend anders. Da macht es Spaß, immer wieder zum Buch zu greifen, nachzuschlagen, sich neu inspirieren zu lassen und in der eigenen Saatgutsammlung nachzusehen, was man als nächstes aussäen und anpflanzen könnte oder möchte.

Fazit: Hier und da etwas zu knapp, aber dafür einfach mal lockerer und lebensfroher als andere.

Bewertung vom 19.03.2022
One Pot Pasta. 30 blitzschnelle Rezepte für Nudeln & Sauce aus einem Topf
Perrin, Émilie

One Pot Pasta. 30 blitzschnelle Rezepte für Nudeln & Sauce aus einem Topf


ausgezeichnet

Diese Rezepte sind umwerfend!

Manchmal mag man es einfach super bequem haben und möglichst wenig Geschirr. Da kommt so ein One Pot Gericht gerade recht. Aber hier mit Pasta hat das noch den Vorteil, dass die Nudeln den Geschmack der Zutaten besonders gut in sich aufnehmen und das verwöhnt den Gaumen dann enorm! Nicht immer ist diese Garmethode auch mit weniger Arbeit (es wird schon reichlich geschnibbelt) verbunden, aber immer wird man mit einem wunderbaren Geschmack und besonders sämigen Soßen belohnt!

Die Autorin startet mit einer Reihe grundlegender Tipps, die für das Gelingen von One Pot Pasta entscheidend sein können. Auch eine Übersicht der geeignetsten Nudeln findet sich. Die 30 Rezepte sind dann in die Kategorien „Traditionell“, „Aus aller Welt“ und „Vegetarisch“ unterteilt.

Bei der Aufteilung der Gestaltung der Rezepte hat sich der Verlag an das klassische Modell gehalten. Die Zutaten sind sauber gelistet, daneben ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung, hin und wieder finden sich noch zusätzliche Tipps, Varianten oder sonstige Rezepte (z.B. für Pesto). Außerdem ist gleich nach dem Namen des Rezeptes alles Relevante zu Menge (Personen), Kosten, Schwierigkeitsgrad, Vorbereitungszeit und Garzeit angegeben. So hat man direkt einen guten und schnellen Überblick.

Mir sind immer Fotos sehr wichtig! Hier bekomme ich zu jedem Rezept ein Bild vom fertigen Gericht und das macht echt Appetit. Die Vorschläge sind teils überraschend, teils schlicht, aber immer erkennbar lecker. Wer keinen Fisch mag, wird „Fischtopf“ eben nicht nachkochen, ich persönlich mag keine Innereien und koche deshalb sicher keine „Nudeln mit Spargel und Hühnermagen“, aber bei den dreißig Rezepten dürfte jeder sein neues Lieblingsgericht finden. Die Mischung ist total bunt und abwechslungsreich!

Den Abschluss bilden Tabellen zu Mengen und ihren Entsprechungen. Das finde ich großartig. Absolut der Hit ist aber, dass dieses geniale kleine Kochbuch nur fünf Euro kostet! Da sieht man mal wieder, dass Gutes nicht immer teuer sein muss! Auch sind die Gerichte selten für den Geldbeutel belastend. So ist das Buch auch ideal für Studenten und alle, die jeden Cent mehrfach umdrehen müssen. Ich bin begeistert und gebe die vollen fünf Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2022
Römer müssen draußen bleiben / Idefix und die Unbeugsamen Bd.1
Uderzo, Albert;Goscinny, René;Choquet, Matthieu

Römer müssen draußen bleiben / Idefix und die Unbeugsamen Bd.1


gut

Wenn Asterix und Obelix Hunde wären …

… wären sie wohl Idefix und Dertutnix.

Mein Mann ist wie viele Männer – Asterix und Obelix und natürlich Idefix mag er noch immer, obwohl er seiner Kindheit und Jugend doch schon entwachsen ist. Finde ich aber super sympathisch und freue mich auch darüber. Klar, dass das Spinn-Off deshalb eine schöne Überraschung für ihn war!

Ich selbst bin ein wenig zwiegespalten. Ja, IDEFIX ist für Kinder angelegt, dennoch oder gerade deshalb fehlt mir hier etwas. Der „Running Gag“, dass immer das Brot für Astmatix vergessen wird, gefällt mir auch nicht wirklich. Im Gegenteil, mich macht so etwas traurig und ich frage mich, wie das bei Kindern ist. Vergessen werden ist nicht schön!

Sehr schön für mich persönlich ist, dass ein paar bekannte Figuren der Asterix & Obelix Hefte wie bei Wimmelbildern auch ihre Auftritte haben. Ganz besonders freue ich mich da ja immer über Gutemine und Majestix!

Das Format ist etwa halb so groß, wie die Asterix-Alben. Dadurch werden die Bilder sehr klein und es gibt pro Seite immer nur drei Bilderreihen. Für mich wirkt Idefix hier leider ein bisschen, als wäre er „Asterix als Hund“. Dertutnix ist dabei sein Kumpel Obelix. Das stört mich ein wenig.

Vermutlich für Kids recht lustig, für mich nicht so gelungen. Ich hätte mir einen authentischeren Idefix gewünscht, kein tierisches Spiegelbild seines Herrchens. Manche Szenen finde ich nicht kindgerecht (oder kindgeeignet) und viele Aussagen sind schon heftig.

Ach, so leid es mir tut, aber ich finde die Grundidee super, die Umsetzung aber ein bisschen daneben. Drei Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


ausgezeichnet

Man kann nicht nur Gegenstände verlieren …

Dorothy Watson, genannt Dot, hat sich zum Ziel gesetzt, verlorene Dinge ihren Besitzern wiederzugeben. Klingt ganz normal – so arbeitet ein Fundbüro ja auch. Doch bei Dot geht das tiefer und treibt manchmal auch seltsame Blüten. Eines Tages kommt John Appleby ins Fundbüro. Er hat eine Reisetasche verloren, in der das Portemonnaie seiner verstorbenen Frau ist. Dot bewegt die Geschichte so sehr, dass sie alles daran setzt, Tasche und Portemonnaie wieder aufzutreiben. Ihre Suche lässt sie so einiges finden, womit sie nicht gerechnet hatte und das sie gar nicht verloren geglaubt hatte …

Hach, was für ein wunderbares, liebevolles, ergreifendes, bewegendes und kluges Buch das doch ist! So eigenartig Dot manchmal scheint, so wunderbar ist sie auch. Nach und nach erfährt man, wie sie zu der Frau wurde, die sie ist und deren „Form“ sie hartnäckig erhalten möchte. Nicht nur sie, auch die anderen Personen rund um ihr Leben sind speziell – aber dennoch alle auf ihre eigene Weise liebenswert. Das allein ist schon ein Teil der Aussage des Buches: Jeder, egal wie er ist, ist liebenswert!

Auch werden dem Leser oder Hörer die Augen ein bisschen geöffnet für das, was wir sehen, was andere sehen und was die Wahrheit dabei ist, aber vor allem dafür, was man alles mehr oder weniger unbemerkt verlieren kann – von simplen Gegenständen über die Fassung bis zum Glauben oder gar sich selbst ist da ein weites Spektrum. Doch was man verlieren kann, kann man auch wieder finden und manchmal finden andere das, was man selbst verloren hat – und bringen es zurück.

Die Sprachmelodie der Autorin ist sanft und liebevoll, voller Verständnis und ganz ohne erhobenem moralischem Zeigefinger. Dennoch – oder gerade deshalb – bewirkt sie eine Reflexion beim Leser/Hörer, die manchmal ein bisschen schmerzt, aber dennoch unfassbar heilsam und wohltuend ist. Ja, mich hat das Buch zum Weinen gebracht, aber es hat auch tatsächlich ganz alte Wunden bei mir – wenn nicht geheilt, dann doch gesalbt. Damit hatte ich nicht gerechnet, umso wundervoller ist es. Doch auch ganz ohne dieses außergewöhnliche „Extra“ hat das Buch seine eigene Magie.

Genau solche Bücher sind es, die das Lesen zum schönsten Zeitvertreib der Welt machen und die Menschen und die Welt schöner machen. So unlogisch manche Reaktionen von Dot anfangs schienen, so verständlich sind sie, wenn man hinter die Fassade blickt. Genau das müssen wir lernen zu tun: hinter die Fassaden, die künstlichen Kulissen, blicken.

Für mich ist dies ein absolutes Highlight und es wird schwer werden, danach mit einem Buch zufrieden zu sein. Zu sehr trifft Helen Frances Paris einen Nerv. Fünf Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2022
Mit süßen Grüßen
Heino

Mit süßen Grüßen


sehr gut

Klassiker neu präsentiert

Bin ich Heino-Fan? Nicht wirklich. Aber ich finde diesen Menschen schon faszinierend. Seine Musik kennt wohl jeder. Dass er sich immer wieder neu ausprobiert, ist bewundernswert. Und dass Heino mal eine Bäcker- und Konditor-Lehre gemacht hat, weiß auch so ziemlich jeder. Ein bekanntes Versandunternehmen hat einige Jahre den Kunden bei einer Bestellung sogar die Heino-Haselnusstorte zum Geburtstag geschenkt. Und ja, die ist lecker! Schon deshalb musste dieses Buch einfach in meine Sammlung! Und wer die Original-Torte kaufen möchte, findet im Buch auch einen QR-Code/Link.

Allerdings ist Heino selbst hier nur am Rande vertreten. Er hat ein Vorwort geschrieben – mehr sehe ich leider nicht. Ingo Swoboda hat die Rezepte zusammengestellt. Gebacken wurden sie vom „Zuckerbäckerteam“ Christoph Vogel, Kerstin Schwalb, Lukas Schultz und Steven Finke. In wieweit die Rezepte tatsächlich von Heino stammen, bleibt ungewiss. Aber dennoch sind sie ansprechend und lecker und super interessant. Viele davon sind quasi „altbacken“, keine Modekuchen eben. Aber genau das ist das Reizvolle daran. Irgendwie bin ich die Hypes und Trends so leid und genieße immer häufiger Traditionelles.

Auffällig ist, dass viele der Rezepte für kleine Kuchenformen (20-22 cm) gedacht sind. Somit werden es kleine Kuchen für Zwei, nicht so ideal für die große Kuchentafel (oder wenn, dann mehrere zugleich). Hier muss man gucken, ob man die Zutaten gleich mal für eine große Form verdoppeln möchte.

Der Aufbau der Rezepte ist schlicht und übersichtlich. Die Zutaten sind nicht ausgefallen oder schwer zu bekommen. Die Anweisungen sind kurz, knapp und gut verständlich. Zu jedem Rezept gibt es ein ansprechendes Foto vom Ergebnis. Und immer wieder sind auf den Fotos Hinweise zu Heino zu finden, nicht selten in Form von Merchandise-Artikeln.

Das große Plus am oder im Buch sind die DIY-Seiten. Hier kann man Vorlagen herauskopieren oder auch direkt ausschneiden und damit kleine Deko-Stecker für die Kuchen und Torten basteln – alles hübsch mit Bezug auf Heino, klar!


Fazit: Es ist ein spezielles Buch, das eine Hommage an Heino und seine Musik ist. Ob es ein Heino-Buch ist, möchte ich dahingestellt lassen. Mir gefällt es gut und ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 05.03.2022
Mord auf dem Friedhof / Miss Merkel Bd.2 (1 MP3-CD)
Safier, David

Mord auf dem Friedhof / Miss Merkel Bd.2 (1 MP3-CD)


sehr gut

Die Radieschen von unten ansehen

Da dachte Angela, nach dem aufgelösten Fall des Mordes an Freiherr Philip von Baugenwitz kehrt Ruhe in das beschauliche Städtchen Klein-Freudenstadt, und schon überschlagen sich die Ereignisse! Der Friedhofsgärtner steckt mausetot kopfüber in der Erde, ganz nach dem Spruch „Ich ramme Dich ungespitzt in den Boden!“. Diesmal ist dann also definitiv nicht der Gärtner der Mörder. Den muss Angela im Kreise zweier sich nicht grünen Bestatterfirmen suchen. Doch das ist gar nicht so leicht, denn einer der Verdächtigen lässt Angelas Herz höher schlagen. Mike und Achim-Puffel mitsamt Mops Putin haben alle Hände voll zu tun …

Auch der zweite Fall der „deutschen Miss Marple“, unserer „Mutti“ im Unruhestand, ist humorvoll und unterhaltsam. Nur an manchen Stellen hat sich David Safier ein bisschen zu lange aufgehalten und den einen oder andern Gag totgeritten. Das fand ich dann schon schade, hier wäre eine kleine Kürzung positiv ausgefallen und hätte lustige Stellen quasi gerettet. Dennoch ist die Geschichte sehr charmant. Auch die Spannung kommt trotz Humor und Herz nicht zu kurz. Die kleinen Fettnäpfchen und Stolpersteine sind gut ausgelegt und es menschelt ordentlich.

Die Entwicklung der einzelnen Figuren und der Dorfgemeinschaft gefällt mir sehr gut. Sie ist in sich stimmig und auch wenn manche Randfiguren nur kurze Auftritte haben, passen sie ins Bild. Man weiß ja nie, wann man ihnen noch mal begegnet! Das Zeug zu einer richtig langen Serie hat sowohl Miss Merkel, als auch David Safier!

Die Auflösung ist im bunten Stilmix von Miss Marple, Jessica Fletcher, Sherlock Holmes und Columbo. Angela verwirrt alle anwesenden zunächst mehr, als dass sie ihre Fragen beantwortet und die Lösung präsentiert. Selbst der Mörder ahnt bis zur letzten Minute nicht, dass Angela den Fall gelöst hat. Das ist chaotisch und charmant, lustig und lästig, herzig und holprig, aber vor allem geistreich und genial! Alle Fäden finden zusammen und Miss Merkel verknüpft sie in der richtigen Reihenfolge.

Besonders gelungen ist dem Autor diesmal auch die Darstellung der Probleme, die ein Rentendasein mit sich bringt, das Chaos, das Gefühle verursachen können, dass eine Bestattung für manche nicht so traurig ist und sogar die Philosophie über Shakespeare und seine möglichen Ghostwriter! Da ist eine tolle Mischung entstanden, die lustig ist, aber auch ein helles Fünkchen Wahrheit und Ernsthaftigkeit enthält.

Für mich ist nach wie vor Luft nach oben. Diesmal waren es die zu ausführlich geschilderten und überstrapazierten Szenen, die einen Stern kosten. Dennoch hatte ich super viel Spaß mit den mir liebgewonnenen Klein-Freudenstädtern und ihren Neu-Bürgern. So viel Spaß, dass ich mich bereits jetzt auf den nächsten Band freue! Somit vergebe ich gute vier Sterne!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2022
Die Zeitmaschine
Wells, H. G.

Die Zeitmaschine


sehr gut

Der Soundtrack ist sehr speziell – aber super passend

Als Kind habe ich das erste Mal die Verfilmung von Wells‘ genialem Buch gesehen. Die Vorstellung von Zeitreisen ist einfach großartig, aber auch beängstigend. Nicht nur aufgrund Wells’ Morlocks, sondern ganz allgemein. Sich selbst begegnen? Diktatoren der Vergangenheit begegnen? Weit zurück zu reisen oder weit voraus? Eingreifen in die Abläufe? Aber wenn das viele machen, wie groß wird dann das Chaos?

Davon aber abgesehen, rein auf „Die Zeitmaschine“ bezogen, liebe ich noch heute den Film, das Buch und jetzt auch dieses Hörbuch. Dominic Raacke liest zwar reichlich düster, lässt kaum ein paar helle Momente zu (die das Buch durchaus hat, wodurch die „Schatten“ dann umso bedrohlicher sind), aber insgesamt transportiert er sowohl die Gedanken und Gefühle des Protagonisten, als auch die Aussage des Autors wunderbar und klar.

Der enthaltene Soundtrack ist atemberaubend. So wird aus der Story nicht ganz ein Hörspiel, aber doch bewirkt die Musik einen wahren Erdrutsch an Gefühlen. Die Kürze des Hörbuchs erstaunt jedoch und man wünscht sich eine „Longversion“.

Vielleicht nicht ideal für jemanden, der „Die Zeitmaschine“ nicht kennt, aber für alle, die dieses Buch so lieben wie ich ist dieses Hörbuch eine tolle zusätzliche Version „für immer mal wieder zwischendurch“. Obwohl ich die Story so gut kenne, fesselt sie mich noch immer, bewegt mich das Handeln unseres Helden und bin einfach nur begeistert.

Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 03.03.2022
Dance into my World / Move District Bd.1
Haase, Maren Vivien

Dance into my World / Move District Bd.1


gut

Das „Staying Alive“ der 2020er?

In New York will Jade das vergangene Jahr hinter sich lassen und neu anfangen. Sie kellnert in einem Café, wo sie von Olivia dazu überredet wird, Hip-Hop zu tanzen. Dabei lernt sie Austin kennen und bald schon entwickelt sie Gefühle für ihn. Doch die Vergangenheit findet ihren Weg zu Jade …

So ganz bin ich nicht die perfekte Zielgruppe, aber ich wollte in dieses Genre mal wieder reinschnuppern, mal wieder New-Adult sein, zumindest lesetechnisch. Die Story selbst ist in weiten Teilen vorhersehbar. Das ist nicht per se schlecht. So kann man eine Wohlfühlsituation erschaffen und das Lesen zur Entspannung schön gestalten.

Schade finde ich, dass ich recht oft das Gefühl hatte, dass Jade keine Studentin ist, sondern ein High-School-Girl. Sie verhält sich oft so. Auch das ist nicht wirklich schlimm oder schlecht, aber eben der Figur nicht angepasst.

Dennoch entwickelt das Buch zugegebenermaßen eine Art Sog. Es liest sich sehr lockerflockig weg. Das liegt am Schreibstil, an der Rahmenhandlung und auch an der erstaunlich großen Schrift. In etwas kleinerer Schrift wären es locker 150 Seiten weniger!

Dies ist der erste Band einer Reihe, die sich um Paare dreht. Die Bücher lassen sich auch unabhängib voneinander lesen. Die Autorin selbst ist Hip-Hop-Tänzerin. Sie hat also eine gewisse Ahnung von der Materie und man merkt das auch am Stil und der Liebe, die zum Tanzen aus jeder Zeile spricht. Der Schreib-/Sprachstil ist nicht immer sehr ausgefeilt und das Lektorat/Korrektorat hat an ein paar Stellen geschlafen, aber insgesamt ist die Story in sich mehr oder weniger stimmig. Liebe ist eben hin und wieder verwirrend, da kann auch mal der Autorin etwas daneben gehen. Und hier ist ja so einiges, das die Figuren erleben und wegpacken müssen.

Alles in allem also eine leichte Lektüre für zwischendurch, für Tanzbegeisterte, für Liebesromanfans, für Young Adults. Leider nicht das ideale Buch für mich (wohl schon so langsam Old Adult). Ich stelle nicht die höchsten Ansprüche an Unterhaltungsliteratur, aber für mich fehlt hier doch ein wenig was, gleichzeitig sind mir manche Details einfach negativ als zu übertrieben aufgefallen. Daher gebe ich drei Sterne.

Bewertung vom 26.02.2022
Raststätte Mile 81 & Die Düne (MP3-Download)
King, Stephen

Raststätte Mile 81 & Die Düne (MP3-Download)


ausgezeichnet

Zwei geniale Kurzgeschichten vom Meister des Horrors!

Ganz im Stil von "Stand by me", nur erschreckender, blutiger, packender und schockierender ist „Raststätte Mile 81“! So "rund" war bisher noch keine seiner Kurzgeschichten. In wenigen Minuten entsteht ein Szenario, das so erschreckend klar und deutlich, so fürchterlich real und so entsetzlich logisch ist, dass man sich nicht mehr vom Gehörten abwenden kann. Den Horror, den ein verlassenes Auto verursacht und der zwei kleine Kinder ganz besonders betrifft, ist unvorstellbar, aber dennoch hat man nach dieser Story kein gutes Gefühl mehr, wenn man irgendwo einen verlassenen Wagen sieht …

Trotz der Kürze schafft King es wieder, klar und prägnant die Szene zu zeichnen, sodass man quasi vor dem geistigen Auge einen Film sieht. Und wie immer, steckt zwischen all dem Horror extrem viel Liebe. Vor allem aber ist es eine der Storys, die für King so typisch ist: HORROR! Ganz eindeutig und nicht versteckt, sondern durch und durch. Und deshalb spielt der zehnjährige Pete auch eine ganz besonders wichtige Rolle, obwohl er einfach nur einen Rausch ausschlafen wollte …

Die zweite Kurzgeschichte handelt von einem pensionierten Richter, der süchtig ist. Nicht nach Drogen oder Sex, sondern nach einer ganz erstaunlichen Düne! Seit seiner Kindheit kennt und liebt er die Düne, die sich nie zu verändern scheint und die er unzählige Male besucht hat. Es ist sein Geheimnis, was er dort immer wieder erlebt hat. Diese Düne und das Geheimnis will er nach seinem Tod geschützt wissen und deshalb bestellt er Anwalt Wayland zu sich, um sein Testament zu ändern. Vier Millionen sollen dafür genutzt werden, die Insel und die Düne für immer zu schützen. Ganz typisch King erweist sich seine wahre Motivation als ganz speziell …

Die raue, rauchige Stimme von Mechthild Großmann ist sehr gewöhnungsbedürftig, aber sie liest die beiden Geschichten großartig ein.

Ein Hörbuch vom Feinsten, trotz der Kürze unbedingt empfehlenswert für alle Horror-Fans und King-Fans!

Bewertung vom 26.02.2022
Kitchen Impossible
Mälzer, Tim

Kitchen Impossible


ausgezeichnet

Ein kunterbuntes Koch-, Lese- und Foto-Buch!

Tim Mälzer ist ja schon eine Marke – sehr von sich überzeugt, immer einen fiesen Spruch auf den Lippen, schnell auf der Palme. Und irgendwie kann man dennoch nicht wegsehen! Ich bin ja der Meinung, er hat jedem Koch gegenüber, der an seiner Sendung teilnimmt, einen entscheidenden Vorteil: Er hat diese Challenge schon über fünfzig Mal angenommen. Er kennt deshalb die Fallen und Tricks so viel besser, als andere! Dennoch – man sieht die Sendung und hofft, der andere Koch gewinnt. So viel dazu, wie der Zuschauer tickt! Es ist faszinierend, wie Mälzer und seine „Gegner“ Gerichte vorgesetzt bekommen und analysieren müssen, was alles drin ist und wie das wohl gemacht wird.

Dieses Buch ist ein „Auswuchs“ aus der TV-Sendung. Mälzer erzählt von den Ländern und Erlebnissen. Natürlich finden sich auch Rezepte. Hier ist dann aber auch klar, dass nicht immer alle Zutaten ganz so einfach überall zu bekommen sind. Dennoch macht es Spaß, im Buch zu schmökern und die Rezepte ganz in Ruhe „studieren“ zu können. Zu jedem Kontinent gibt es eine Doppelseite mit Zahlen und Fakten – super gemacht, gefällt mir besonders!

Außerdem finden sich im Buch unzählige wunderbare Fotos. Nicht nur von den Gerichten, sondern auch von den Menschen, den Ländern, den Locations und den Köchen – wobei es nicht ausbleibt, dass die Fotos von Tim Mälzer deutlich überwiegen. Er ist eben ein kleiner Selbstdarsteller! Nimmt ihm das einer übel? Vermutlich niemand, der das Buch gekauft hat. Es geht ja um ihn!

Trotz allem sind die Rezepte nicht extrem abgehoben. Es finden sich ganz viele Gerichte, die man bereits kennt. Sie haben den einen oder anderen speziellen Kniff bekommen, sind hier und da ein bisschen optimiert worden. Aber sie sind „machbar“. Da traut man sich auch mal an solche Dinge wie Baklava selbst ran. Dagegen stehen dann natürlich auch mal Gerichte wie „Arroz de Marisco“. Meins ist das nicht, aber sicher läuft dem einen oder anderen da das Wasser im Munde zusammen. Hier wird es dann aber schon ein bisschen komplizierter – von der Beschaffung der Zutaten bis zum Kochen selbst. Der Aufbau der Rezepte ist klassisch, sodass man sich auf Anhieb zurechtfindet. Die Anweisungen sind knackig und leicht verständlich.

Es ist eine kleine Weltreise, von den Gerichten, von den Orten. Die Texte sind kurz und halten so quasi nicht lange auf, machen aber riesig Spaß zu lesen. Man hat also kein klassisches, typisches Kochbuch vorliegen. Genau das ist es aber, was mir daran so gefällt. Auch als Geschenk für Kochfans und Hobbyköche ist das Buch der Hit. Für Fans der Sendung ist immer vermerkt, aus welcher Staffel und welchem Land das Rezept ist – und wer das Duell gewann.

Ja, ich hab viel Spaß mit dem Buch und auch mein Mann findet es super. Meckern können und wollen wir nicht, sondern uns nur riesig darüber freuen. Also gibt es fünf Sterne!