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Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 691 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2012
Der Himmel ist ein Fluss
Kaleri, Anna

Der Himmel ist ein Fluss


gut

Die Autorin recherchierte auf den Spuren ihrer ihr unbekannten Großmutter in Masuren, um sich ein Bild von damals zu machen, eine Vorstellung von ihrer Großmutter und deren Leben zu bekommen, und der Zeit als der zweite Weltkrieg ausbrach.
In diesem Roman heißt die junge Frau Minna und wächst in einem kleinen masurischen Dorf auf. Ihr Vater ist Zimmermann und nebenher wird noch für den eigenen Bedarf Land bebaut und Vieh gehalten. Minna muss auch, wie alle, bei anfallender Arbeit auf dem Gut mithelfen. Eines Tages darf sie ihn allein begleiten und mit ihm baden gehen!
Während eines Streifzuges durch den Wald lernt Minna noch vor Ausbruch des Krieges den Vogelkundler Gwidon kennen, der polnischer Abstammung ist. Um ihm nahe zu sein, sucht sie sich eine Stellung in der nächsten Stadt. Doch der Nationalsozialismus nimmt seinen Lauf, und da Minna sich nicht für Politik interessiert, bei ihr auch wenig Informationen ankommen, nimmt sie die sich anbahnende Gefahr gar nicht wahr und versteht vieles nicht.

Dieser Roman ist für mich in einer seltsamen Distanz geschrieben, die es etwas schwierig macht, dass ich komplett von Minnas Geschichte gefesselt wurde. Vielleicht wäre es dann auch zu heftig gewesen, wenn ich gefühlsmäßig zu sehr involviert gewesen wäre. Denn sich diese Zeiten, das, was Minna geschehen ist, vorzustellen, würde einen eventuell zu heftig bewegen. Aus welchen Gründen Minna, wie auch vielen anderen Menschen, Unglück passiert, ist für uns heute eher unvollstellbar. Und auch unter welchen Umständen gelebt wurde.
In dieser Form schon ein ergreifender Roman, der den Leser wieder zum Nachdenken bewegt, über eine Zeit, die nie so wiederkehren darf.
Das Buch ließ sich gut und flüssig lesen. Einige Dinge, wie die Herkunft vom Trutchen, werden erst im Laufe der Geschichte, fast nebenbei, erzählt. Was bleibt ist eigentlich die Unfassbarkeit von Minnas Schicksal, und dass sie sich fügt und versucht irgendwie weiter zu machen.
Das Bild des Schutzumschlages ist sehr passend, wenn man die Geschichte kennt.

Bewertung vom 22.09.2012
Noir
Nuyen, Jenny-Mai

Noir


gut

Ein kleiner Junge und seine Eltern haben einen Autounfall und die Eltern überleben diesen nicht. Es wird beschrieben wie der Junge an einem Fluss steht, über den viele Menschen drüber gehen. Doch er nicht, er wird von den Ärzten nicht rüber gelassen.
Der Junge, Nino, begegnet dem Leser wieder als er kurz vor seinem 24. Geburtstag ist. Er lebt bei seiner Schwester, hat einen Job in einem Künstlerbedarfladen. Seit dem Tod seiner Eltern hat Nino die Gabe bei vielen Menschen in die sog. Seele zu sehen, deren Tod vorauszusehen, und so weiß er auch, dass er selber mit vierundzwanzig Jahren sterben wird. Auf der Suche nach Antworten und Auswegen gerät er an einen Zirkel um den zwielichten Monsieur Semedi und an eine neue Designerdroge. Dort lernt er Noir kennen, deren Seele Samedi gehört, und er verliebt sich.
Die Geschichte um Nino wird von kurzen Einblendungen unterbrochen von etwas aus dem "Jetzt".
Diesen Roman zu beurteilen fällt mir schwer, da die Art doch spezieller ist. Die Geschichte entwickelt sich recht schwerfällig, und immer, wenn ich am zweifeln war kam ein Punkt, wo ich dann doch mit mehr Interesse weiter gelesen habe. Die Einblendungen waren erstmal verwirrend und haben mich aus dem Erzählfluss gerissen. Was da denn um Nino und den sog. Mentoren passiert, ist verwirrend, anders. Der Schreibstil der Autorin ist gut, der Inhalt ist anders, lässt den Leser im Ungewissen. Hier wirkt es doch sehr düster, trostlos, egal welchen Weg Nino wählt. Halt passend zum Titel. Und das Ende des Romans lässt mich ebenso ratlos zurück. Ich weiß nicht, ob man das Fantasy nennen soll, der Stil hat etwas irreales, schwer zu beschreibendes und wird vielleicht die Leser auch spalten.
Die Gestaltung des Covers gefällt mir, nicht nur optisch auch vom fühlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.09.2012
Männer sind anders. Autos auch
Bobke, Susa

Männer sind anders. Autos auch


ausgezeichnet

Eine Frau als "gelber Engel" beim ADAC. Susa Bopke erzählt von ihrer Arbeit als Engel im Allgäu, und ihren Weg zur Automechanikerin. Dabei werden auch persönliche Eindrücke während der Fahrten zu den Einsatzorten geschildert, und rückblickend zu ihrer Ausbildungzeit. Die Zeit zur Meisterprüfung wird auch angerissen und war noch nicht auf dem neuesten Stand.
Die Schilderung einzelner Einsätze geben diesem Buch einen ganz besonderen Reiz, denn so kurios kann man sich Pannen oft gar nicht vorstellen. Besonders die Reaktionen mancher mit ihrem Auto liegen gebliebener Leute, wenn aus dem ADAC-Wagen eine Frau aussteigt. Dazu die ganze Palette unterschiedlicher Menschen und ihren Umgang mit ihrer Panne, bzw. mit der ihres Autos.
Die Autorin schreibt so etwas von leicht, toll lesbar und nachvollziehbar, dass man bei den verschie-denen Situationen so gut wie wirklich dabei ist. Das Lesen von dieser Auto-Biographie hat mir sehr gut gefallen, und das Buch war viel zu schnell zu Ende. Davon würde ich gerne mehr lesen. Ein toller Bericht von einer Frau in einem immer noch von Männern dominierten Beruf, die mir sehr sympa-thisch ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2012
Seemannsbraut
Krahlisch, Nancy

Seemannsbraut


sehr gut

Nancy und Heribert lernen sich während des Studiums kenn und lieben. Doch Heriberts Traumberuf stellt die Beziehung der Beiden immer wieder auf eine harte Probe. Denn Heribert wird Seemann, Offiziersanwärter, und ist zwischen 4 und 6 Monaten am Stück unterwegs auf den Meeren dieser Welt. In der Zeit hat Nancy den Alltag alleine zu bewältigen. Es bleiben Briefe, Telefonate und mal eine Mail.
Nancy Krahlisch erzählt von der über zehn Jahre bestehenden Beziehung zu Heribert, eingefügt sind Briefe von Heribert von seiner Zeit auf See an sie.
Nachdem ich mich die ersten Seiten eingelesen hatte, war es gut zu lesen und vom Gefühl her konnte ich Nan-cys Situation voll nachempfinden. Das lange Alleinsein, sich darauf einstellen, dann ist Heribert langersehnt wieder da und Nancy stellt sich auf ihn ein, stellt sich um, bis er wieder abreisen muss. Die eingefügten Briefe von Heribert zeigen gut seine Situation auf See. Einerseits sein Traumberuf, andererseits seine große Liebe weit weg an Land. Ein gelungenes Buch über eine wahre Geschichte.

Bewertung vom 20.08.2012
Das verborgene Haus
Ernestam, Maria

Das verborgene Haus


gut

Ein Familienurlaub der schwedischen Familie um Viola und Axel, der statt nach Italien nach Südschweden über Ostern führt. Violas Ehemann Axel ist nach überstandener, schwerer Krankheit sehr verändert und während des Lesens fragt man sich, ob die Ehe der Beiden dieser veränderten Art stand hält. In der Nähe des Ferienhauses ist das Pflegeheim von Axels Mutter, die man so öfter besuchen kann. Dort lernt Viola Lea kennen, die früher für ihre Kirche auf Mission in China war. Leas Art spricht Viola sehr an, und auch ihre Erzählungen.
Ein sehr schöner Roman über das Leben, die eigene Kraft und das Schicksal. Oft mit einem eher erdrückend stimmenden Unterton, wo aber immer wieder Lebensmut durch schimmert.
Es ist gut lesbar und dabei gefühlsmäßig immer nachvollziehbar.

Bewertung vom 12.08.2012
Der Garten des ewigen Frühlings
López Barrio, Cristina

Der Garten des ewigen Frühlings


gut

Auf den Frauen der Laguna-Familie liegt ein Fluch. Alle werden von ihrer großen Liebe in irgendeiner Form verlassen. Clara Laguna bekommt von ihrem Geliebten ein altes Haus mit verwildertem Garten, der zu ungeahntem Leben erwacht. In dem Haus leben dann alle Laguans der folgenden Generationen.

Ich denke, eine interessante Geschichte, die sprachlich teilweise toll umgesetzt ist, so wird der Garten mit tollen Worten beschrieben, eindeutig mal etwas anderes. Allerdings hatte ich meine Schwierigkeiten mit den Charakteren der Laguna-Frauen, die mir doch recht extrem und heftig, oder ziemlich seltsam vorkamen.
Sicherlich ein ansprechender Roman, der mich persönlich aufgrund der Charaktere nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 25.07.2012
Die Frauen von Savannah
Hoffman, Beth

Die Frauen von Savannah


sehr gut

Die Mutter von CeeCee ist psychisch krank, lebt statt im tatsächlichem Jahr 1967 weiter in 1951. In der Zeit war sie glücklich, war Zwiebelkönigin von Vidalia. Jetzt sitzt sie mit ihrer zwölfjährigen Toch-ter irgendwo in Ohio, ihr Ehemann glänz durch Abwesenheit und betrügt sie. CeeCee übernimmt gegenüber ihrer Mutter irgendwie die Mutterrolle, ist durch die Auftritte der Mutter im Ballkleid in der Öffentlichkeit und deren Benehmen eine Außenseiterin geworden. Dann wird die Mutter von einem Eiswagen erfasst und stirbt. CeeCee wird von ihrer einzig noch lebenden Verwandten, Tante Tootoe aufgenommen, die in Savannah lebt. In den üppigen Südstaaten wird CeeCee zum ersten Mal in ihrem Leben behütet und liebevoll als Kind behandelt. Und irgendwann kann sie auch über das Leben mit ihrer kranken Mutter erzählen.
Die Schilderung der Frauen in Savannah ist einfach nur gut, der Roman ist warmherzig und gefühlvoll geschrieben, und geht teilweise richtig unter die Haut. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Dieses Buch macht Spaß und vermittelt gekonnt den Lebensstil der Frauen in Savannah. Dazu zeigt es Toleranz gegenüber anderen und führt manchmal sehr interessante Eigenarten der Menschen an, die man auch mit einem Schmunzeln und Kopfschütteln quittieren kann, statt sich aufzuregen.
Ein Roman, der Mut zur Mitmenschlichkeit macht und den Leser mit einem guten, warmen Gefühl zurück lässt-.

Bewertung vom 14.07.2012
Sieben Minuten nach Mitternacht
Ness, Patrick; Dowd, Siobhan

Sieben Minuten nach Mitternacht


sehr gut

Dieses Buch kann man eigentlich ganz schlecht beschreiben, man muss es einfach gelesen haben. Dem Jungen Connor erscheint ein Monster, doch dieses Monster erscheint aus einem Baum im Garten um Connor zu helfen, denn es ist das Leben in all seinen Facetten selbst. Es wird ihn zu seinen tiefsten Ängsten führen, ihn in seinem immer wiederkehrenden Albtraum begleiten, damit er sich dem schlimmsten überhaupt stellen kann, der Wahrheit.
Denn dieser Albtraum sucht Connor heim, seitdem seine Mutter ihre Behandlung begann. Deren Krankheit alles verändert und auch Connor durch seine Ängste nicht mehr richtig am Leben teilnehmen lässt. Sieben Minuten nach Mitternacht erscheint das Monster um Connor zu helfen, sich dem Leben zu stellen.
Ein Buch, für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, mit einer interessanten und packenden Herangehensweise an ein Thema, das alle einmal betreffen wird. Sehr tiefsinnig geschrieben, in einer Art, die dann auch Kinder verstehen können.
Angst, Trauer, Loslassen können und neuer Lebensmut.
Sehr ergreifen und empfehlenswert.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2012
Schloss aus Glas
Walls, Jeannette

Schloss aus Glas


sehr gut

Jeanette Walls erzählt ihre Kindheitserinnerungen. Und das ist eine sehr ungewöhnliche Kindheit. Die Eltern haben ihre eigenen Ansichten über Lebensführung, die sich von der Masse stark unterscheiden. So zieht die Familie sehr oft um, meist in Nacht- und Nebelaktionen. Das Geld ist meist knapp und es ist nicht ungewöhnlich, dass die Kinder mit leerem Bauch ins Bett gehen müssen, sofern sie dann ein Bett haben. Geschichten kann der Vater erzählen, baut für alle in der Fantasie ein Schloss aus Glas und die Pläne dafür hat er bis zum Schluss. Leider mag er auch gerne den Alkohol. Die Mutter hält sich für eine Künstlerin, malt, schreibt, für die Utensilien ist meist Geld da.
Was sich für mich als Erwachsenen recht schlimm liest, für das Aufwachsen der Kinder, liest sich aus der Sicht von Jeanette gar nicht so furchtbar. Noch beeindruckender ist halt, dass es wahre Erinne-rungen sind.
Diese Buch liest sich einfach gut, mit beklemmenden Eindrücken, wo ich die Eltern gerne geschüttelt hätte, aber auch mit schönen Erlebnissen. Beeindruckend auch, wie die Geschwister sich untereinander unterstützen und helfen. Erstaunlich, was ein Kind alles ausblenden kann, ertragen kann, auch aus Liebe zu den Eltern, und später dann den eigenen Weg findet.
Ein beeindruckendes Buch, das lange nachhallt und eindeutig Lust auf mehr Lesestoff von dieser Autorin macht.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.