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Lesezauber_Zeilenreise
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Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 807 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2022
Babe Ruth
Genius, Inspired Inner

Babe Ruth


sehr gut

Die amerikanische Baseball-Ikone – super interessant


George Herman Ruth wurde 1895 geboren und war Kind der Arbeiterklasse und viel auf sich alleine gestellt. Er machte viel Ärger und wurde daher bereits mit 7 Jahren in die Erziehungsanstalt St. Mary´s geschickt. Die strengen Regeln dort verlangten viel von Ruth ab, doch er hatte Glück im Unglück. Denn in Bruder Matthias, seinen Mentor, fand er einen sehr guten Lehrer, der mit ihm stundenlang Baseball übte. Damit war der Grundstein gelegt. Babe Ruth legt eine beispiellose Karriere hin, vergaß dabei aber nie, wo er herkam, liebte seine Fans, hatte ein großes Herz für Kinder, besuchte Waisenhäuser und Krankenhäuser und spendete viel Zeit und Geld, um St. Mary´s zu verbessern.

Der Name Babe Ruth war mir schon ein Begriff, doch viel mehr wusste ich über diesen Menschen nicht. Daher habe ich durch diese Biografie, die wunderbar kindgerecht gestaltet ist, sehr viel erfahren. Mir imponiert sein Lebensweg, vom Arbeiterkind aus ärmlichen Verhältnissen zum US-Superstar und das er trotzdem auf dem Boden geblieben ist und nie vergessen hat, was seine Wurzeln sind. Wunderbar, dass er so viel zurückgegeben hat an diejenigen, denen es gerade so geht, wie ihm damals. Ein Superstar mit großem Herzen! Und für jeden ein Ansporn, an sich und seine Träume zu glauben und daran, dass man es schaffen kann – egal wie die Startvoraussetzungen sind.

Toll geschrieben, viel Information für so wenig Text. Die ganzseitigen Zeichnungen finde ich ganz okay, wobei es in dieser Reihe schon bessere gab. Doch letztlich geht es um das Gesamtwerk – und das ist sehr gut gelungen. Daher von mir: 4/5.

Bewertung vom 25.04.2022
Dreivierteltot
Stein, Christina

Dreivierteltot


sehr gut

Young-Adult-Thriller mit Nervenkitzel und Gänsehaut in atmosphärischer schottischer Umgebung

Schottland: Kim und ihr Freund Jon wandern auf dem West Highland Way. Jon verhält sich irgendwie komisch und dann ist da plötzlich Sky, ein äußerst gutaussehender Typ mit einem hinreißenden Hund. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege und Kim ist das suspekt, scheint Kim ihr doch nachzustellen, obwohl sie mit ihrem Freund unterwegs ist. Als Kims beste Freundin Emma sich angekündigt hat, sich ihnen auf der Wanderung anzuschließen, dann aber nicht auftaucht und nur seltsame WhatsApp-Nachrichten schickt, ist Kim völlig verwirrt. Noch dazu scheint Jon auf Streit aus zu sein und Kim fühlt sich allein gelassen. Als sie dann fast über eine Leiche stolpern, überall Emmas Haarspangen auftauchen und allerhand andere Dinge passieren, ist Kim sich sicher: der Mörder ist auch hinter ihr her.

Was wie ein angenehmer Roadtrip in Schottlands wunderschöner Landschaft beginnt und in mir heftiges Fernweh auslöst (ich war mehrfach dort, Schottland/England ist mein Herzensort), wandelt sich nach und nach in einen nervenaufreibenden Horrortrip. Bildhaft, stimmungsvoll und mitreißend beschreibt die Autorin die Figuren, die Landschaft und die Geschehnisse, so dass ich immer mittendrin dabei war – Gänsehautmomente inklusive. Die Sprache und der Aufbau sind für einen Young-Adult-Roman genau richtig: nicht zu heavy, aber auch nicht zu weichgespült. Englischkenntnisse sollten vorhanden sein, da einige Sätze/Unterhaltungen auf englisch geführt werden, was super in das Setting passt. Besonders gelungen fand ich, wie Kims Gefühlswelt thematisiert wurde, ihre Empfindungen, Zweifel, Ängste. Der Spannungsbogen war – vor allem ab dem Moment des Leichenfunds – immer oben und ich wollte unbedingt wissen, was hier los ist. Das Ende ist dann ein ziemlicher Knaller und ich hatte das so in etwa zwar mal im Kopf, es dann aber eigentlich schon wieder verworfen, nur um dann doch damit überrascht zu werden.

Ich bin nun zwar altersmäßig eine ganze Ecke von der Zielgruppe entfernt, fühlte mich aber durchaus sehr gut unterhalten, war gefesselt von der Story und den Figuren darin und fand es toll, dass nicht nur einfach der Thriller im Vordergrund stand, sondern das Thema Freundschaft/Liebe ein Dreh- und Angelpunkt war. Hier werden die Sorgen, Nöte, Ängste junger Menschen in ihrer Aufbruchphase (Schule beendet, wie geht’s weiter sowie erste Liebe) gekonnt einbezogen.

Fazit: ein mitreißender YA-Thriller, der mir sehr spannende Lesestunden und den einen oder anderen Gänsehautmoment beschert hat. Nachts vorm Schlafen würde ich ihn wohl nicht lesen, ich oller Schisshase. Von mir gibt’s sehr gute 4/5.

Bewertung vom 23.04.2022
Audrey Hepburn
Genius, Inspired Inner

Audrey Hepburn


ausgezeichnet

Ich bewerte die deutsche Ausgabe, Ebook.

Nicht nur Frühstück bei Tiffany, sondern so viel mehr!

Als Kind auf der Flucht vor Nazis in den Niederlanden gestrandet und gebeutelt vom Krieg engagiert Audrey sich in einer Widerstandsgruppe. Doch es war schlimm, alle hungerten und hatten Angst. Als der Krieg zu Ende war, wurde Audrey halb verhungert von der Organisation UNICEF gerettet. Sie ging später nach London, um dort eine Karriere als Ballerina zu machen, landete dann aber – zum Glück – beim Film und in Hollywood, ein Kassenschlager jagte den anderen und sie erhielt sogar den Oscar. Als sie Mutter wurde, verließ Audrey Hollywood, um sich ganz auf ihre Kinder zu konzentrieren, mit denen sie nun wieder in Europa lebte. Das Leben hat es gut mit ihr gemeint doch sie hat nie vergessen, was sie erlebt hat und wer sie gerettet hat. So wurde sie UNICEF-Botschafterin und verschrieb sich voll und ganz ihrer humanitären Berufung.

Ich glaube, jeder kennt Audrey Hepburn – zumindest jeder Erwachsene. Ich bewundere sie schon immer und liebe ihre Filme. Und mir war auch bewusst, dass sie für UNICEF unterwegs war. Doch das warum und wie war mir nicht klar. Kindgerecht und super informativ zeigt diese Biografie Audreys Leben und Wirken. Sie war eben nicht nur eine Stilikone, sondern eine echte Menschenfreundin mit riesengroßem Herzen, die nie vergessen hat, was sie als Kind erlebt hat.

Die seitenfüllenden, bunten Zeichnungen sind wunderschön, die kurzen, prägnanten Texte informativ und kindgerecht und es gelang super, das wertvolle, wichtige Lebenswerk dieser wunderbaren Frau auf den Punkt zu bringen. Auch hier ist wieder eine Botschaft enthalten. Audreys Lebenslauf zeigt nämlich deutlich auf, dass jede/r es schaffen kann, das zu erreichen, was sie/er will!

Eine rundum gelungene Kinder-Biografie, die mir ausgezeichnet gefällt und die den Fokus mal wieder auf das Wichtigste im Leben lenkt. Daher von mir volle 5/5.

Bewertung vom 17.04.2022
System Error
Engel, Solveig

System Error


gut

Technik-Thriller mit gewisser Brisanz – dafür mit Längen


Cyb ist ein Programm, eine Künstliche Intelligenz, die aufgrund von Datenauswertungen Verbrechen erkennt, bevor sie passieren. Kein Wunder, steht das Programm bei Politik und Bevölkerung hoch im Kurs. Eines Tages trifft Cybs Erfinder, Micah, in einer Talkshow auf die Journalistin Lotta. Die will erreichen, dass Micah Cyb abschaltet und steckt ihm heimlich einen Zettel zu, der Micah völlig aus der Bahn wirft und zum Denken anregt. Lotta ist davon überzeugt, dass der Prototyp-Fall, also der allererste Verbrechensfall, der durch Cyb verhindert wurde, fingiert war. Dass der vermeintliche Täter, ihr Kollege und Freund Ravi Korrapti, zu Unrecht im Gefängnis sitzt. Plötzlich scheint nichts mehr so zu sein, wie es war. Ist Cyb, sein Baby, sein absolut sicheres, nicht manipulierbares System wirklich das, für was er es hält? Oder wurde es doch von Dritten manipuliert? Hat sein Geschäftspartner Kyle etwas damit zu tun? Er macht sich gemeinsam mit Lotta und seiner Freundin Isabel an die Nachforschung und stößt dabei auf Ungeheuerliches.

Was sich wie ein irre fesselnder Thriller a la Minority Report anhört, ist zwar ein solider Roman, doch für meinen Geschmack eindeutig zu weichgespült. Ich erfahre über mehrere Erzählstränge (von verschiedenen Personen, aus verschiedenen Zeiten), die sich so nach und nach zusammenfügen, was genau hier Fakt ist. Das ist schon interessant und ganz am Ende wird es dann auch echt spannend. Doch bis dahin zieht es sich teilweise schon sehr und mir fehlt hier einfach das Tempo. Ich hatte – vielleicht, weil auf dem Buchrücken der Vergleich zu Minority Report sogar steht – andere Erwartungen an die Story. Letztlich geht es hier nur um einen einzigen Fall, nämlich den um Ravi Korrapti. Die Figuren sind mir zu überzeichnet dargestellt: Micah der Computernerd, der sonst von nichts eine Ahnung hat und sehr weltfremd durch die Gegend schlurft, Kyle, der toughe, erfolgreiche, geschniegelte Finanzmensch, Lotta, die irgendwie mauerblümchenartige Frau, die von allen übersehen wird und Ravi, der Vollblut-Journalist mit indischen Wurzeln, Frauenheld, Familienmensch, Draufgänger. Was mich total genervt hat, war dieses Klischee, das in diesem Buch tatsächlich zwei Mal bedient wurde. Es ging um Lotta und zwei Mal sagt eine jeweils andere Figur (und beide sind keine schxxxzgesteuerten Neandertaler, sondern vermeintlich intelligente Menschen): „wenn sie keine Brille auf hätte, wäre sie vielleicht ganz hübsch“. Sorry, aber da fängt mein Blut an zu kochen, wenn ich solchen Schwachsinn lese! Das ist so unfassbar oberflächlich und passte im Kontext auch einfach nicht rein. Egal! Das hat mich einfach nur aufgeregt und ich musste es daher erwähnen.

An und für sich eine tolle Story, doch für meinen Geschmack zu lahm und eindimensional umgesetzt. Es gab viele Längen, Spannung entstand erst am Ende und mir fehlte das ganze Drumherum. Ich hätte gern mehr erfahren, wie Cyb arbeitet, welche anderen Kriminalfälle es wie entdeckt hat und so weiter. Fesselnd geht anders, es mäanderte eher ziemlich ruhig vor sich hin.

Meine Bewertung: gute 3 Sterne.

Bewertung vom 14.04.2022
David Attenborough
Genius, Inspired Inner

David Attenborough


sehr gut

Ein Mann bringt unseren blauen Planeten ins Wohnzimmer

Meine Bewertung sind 3,5 Sterne - in Ermangelung halber Sterne runde ich auf 4 Sterne auf.

„Niemand wird etwas schützen, das ihm egal ist, und niemand wird sich um etwas kümmern, das er nie erlebt hat“ (David Attenborough)

Aus diesem Grund lag es dem inzwischen weit über 90 Jahre alten Naturschützer am Herzen, die Welt, wie er sie sieht, uns allen näherzubringen. Und das geht am besten über die Medien. Nur was wir sehen, können wir verstehen. Und so arbeitet Sir David nahezu sein ganzes Leben daran, unsere Erde, die Tiere und Pflanzen darauf zu beobachten, zu entdecken, zu erklären, zu zeigen. Mit dem Ziel, dass möglichst viele Menschen unseren Planeten durch seine Augen sehen, ihn lieben und schützen.

Die Biografie hier ist sehr auf die Filme/Serien von David Attenborough fokussiert und weniger auf den Menschen David selbst. Doch letztlich ist das genau das, was ihn ausmacht. Sein Lebenswerk sind eben genau diese Filme und Serien. Zudem muss man sich bei nur 37 Seiten einfach begrenzen. Dennoch ist es für mich zu viel TV/Film und zu wenig Mensch. Die Doppelseiten sind komplett illustriert, begleitet von einem kurzen Text mit maximal 5 Zeilen. Die Illustrationen selbst gefallen mir nicht so wirklich, die Menschen/Gesichter sind nach meinem Geschmack nicht gut/ansprechend gezeichnet.

Als Einstieg für Kinder in die Welt der Sachbücher/Biografien und vielleicht auch, um schon den Kleinen die Wichtigkeit von Naturschutz aufzuzeigen, ist dieses Büchlein sicher geeignet. Ich persönlich empfinde es als ein wenig schwächer als die anderen Bücher dieser Reihe, die ich schon gelesen habe, was mich ein bisschen enttäuscht, da ich Sir David Attenborough absolut verehre und mich riesig auf diese Ausgabe gefreut habe! Meine Bewertung in Sternen daher: 3/5

Bewertung vom 08.04.2022
Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald / Die Dunklen Chroniken Bd.6
Henry, Christina

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald / Die Dunklen Chroniken Bd.6


sehr gut

Postapokalyptische Dystopie, nur SEHR entfernt an Rotkäppchen angelehnt

Red, eigentlich Cordelia, ist 20 Jahre alt und seit einem Unfall beinamputiert. Sie lebt mit ihren Eltern und dem Bruder Adam in einer Welt, in der ein Virus die Menschheit nach und nach auslöscht. Wer noch lebt, wird vom Militär eingesammelt und in Camps gesteckt. Red und ihre Familie wollen dem entkommen und zu Fuß durch die Wälder zum 300 Meilen entfernt liegenden, abgelegenen Haus der Großmutter gehen. Doch das Schicksal hat andere Pläne und so findet sich Red allein im Wald wieder. Da Milizen ihr Unwesen treiben und Rauben, Morden, Plündern an der Tagesordnung ist, muss Red den Ortschaften möglichst aus dem Weg gehen. Die notgedrungenen Abstecher in die Städte, zum Besorgen von Nahrung u.s.w. offenbaren ihr Blicke auf Leichen, deren Brustkörbe aussehen, als wäre etwas daraus hervorgebrochen. Was für ein Virus ist das nur? Oder ist es überhaupt ein Virus? So muss Red viele Gefahren überstehen – allein im tiefen, tiefen Wald.

Mit Rotkäppchen hat diese Dystopie nicht wirklich was zu tun. Jeder, der also eine moderne Interpretation des Märchens mit vielen Ähnlichkeiten erwartet, sei gewarnt. Da ich schon die Chroniken von Alice kannte, war ich vorgewarnt und hatte diese Erwartung nicht. Belohnt wurde ich mit einem fesselnden, düsteren, blutigen und sehr spannenden Roadtrip. Der Schreibstil hat mich durch die Kapitel fliegen lassen, der Spannungsbogen war meistens oben. Auch wenn Reds Charakter eher nicht so meins ist (sie ist schon sehr besserwisserisch und wird als Nerd gezeichnet, als Einzelgängerin, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzt), passt sie in die Story einfach perfekt rein. Erzählt wird in zwei Zeitsträngen: DAVOR und DANACH. Davor ist alles, was passiert, ehe sie ganz allein im Wald unterwegs ist, in der Gegenwart quasi. Das DAVOR war zunächst interessanter, dann hielt beides sich die Waage, ehe das DANACH richtig Fahrt aufnahm. Toller Aufbau!

Ich fühlte mich teilweise an The Walking Dead erinnert (nur ohne Zombies), es gab viele blutige, brutale Szenen – das Buch ist also nichts für Zartbesaitete.

Zwischendurch blitzen so Themen auf wie Rassismus (Reds Mutter ist schwarz, ihr Dad weiß), Inklusion (sie ist beinamputiert) und sexuelle Orientierung (sie ist bi-sexuell). Nie wirklich im Vordergrund, oft nur als Nebensatz erwähnt und dennoch präsent.

Das Ende ist für mich stimmig, für den einen oder anderen könnte es vielleicht zu unkonkret sein (ohne zu viel zu verraten). Ich mag das Buch, es hat mir spannende Lesestunden und Kopfkino beschert. Daher sehr gute 4/5.

Wer sich nun fragt, was der Wolf auf dem Cover zu suchen hat, der ja auch bei Rotkäppchen eine Hauptrolle spielt: ich würde sagen, die Menschen verkörpern hier den Wolf.

„Nie war das EREIGNIS an sich - Krankheit, Asteroid, Atomkrieg, was auch immer - das größte Problem. Es war das, was die Menschen danach taten. Und wenn es schlimm wurde, reduzierten sich Menschen immer auf ihren kleinsten menschlichen Nenner.“ (Seite 52)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2022
Die magischen Buchhändler von London Bd.1
Nix, Garth

Die magischen Buchhändler von London Bd.1


sehr gut

Humorvoll, spannend und sehr unterhaltsam – Londons magische Parallewelt

Mit viel Witz, Pfiff und Schwung wurde ich durch das Buch getragen. Die Charaktere sind herrlich vielseitig, das Setting super fantasievoll und bunt, der Schreibstil enorm leichtfüßig und die Ideen rund um die magische Welt sprühen nur so vor Einfallsreichtum und Kreativität. Der Spannungsbogen war meistens ganz oben, es ging rasant zu und die eine oder andere Wendung fehlte auch nicht, genau so wie ein bisschen Liebesgeplänkel. Eine tolle Mischung also.

Auch wenn das eine oder andere vielleicht vorhersehbar war und das Grundgerüst der Story nun nichts wirklich Neues ist, hat mir vor allem der tolle Humor super gefallen und auch die Figuren fand ich klasse, allen voran Merlin. Die magischen Wesen, die getötet und zerstückelt oder sonst wie besiegt werden mussten brachten eine Portion Grusel hinein, aber eher witziggruselig, so dass auch das Zerstückeln eher von Humor geprägt war.

Für mich ein absolut gelungener Fantasyroman mit einem Hauch Liebe, ganz viel Spannung und Magie und einer Extraportion Spaß! Da es sich nicht um die Neuerfindung des Rades handelte, ich also nicht wirklich überrascht wurde, vergebe ich sehr gute 4/5 Sterne.

Bewertung vom 03.04.2022
Der Untergang der Könige / Drachengesänge Bd.1
Lyons, Jenn

Der Untergang der Könige / Drachengesänge Bd.1


gut

Umfangreiches Fantasywerk, dem ich teilweise schwer folgen konnte


Khirin ist ein 16jähriger Junge aus dem Armenviertel, der sich mit Diebstahl über Wasser hält. Seine Eltern sind tot und so wird er von einem blinden Harfenisten großgezogen. Doch eines Tages landet er auf dem Sklavenmarkt und wird nach einem Bieterduell zu einem unfassbar hohen Preis verkauft und gehört von nun an zu einer schwarzen Bruderschaft. Doch die Jagd auf ihn ist noch nicht vorbei – warum nur sind alle möglichen Menschen hinter ihm her? Und Dämonen? Dann soll er nun auch noch plötzlich der Sohn eines Adelsmannes sein. Im Kerker gelandet erzählt er seine Geschichte gezwungenermaßen seiner Wärterin, einer Dämonin. Doch die scheint alles schon zu kennen und erzählt Khirins Leben aus ihrer Sicht.

Es fällt mir schwer, eine Inhaltsangabe zu schreiben, weil alles in meinem Kopf noch immer sehr verworren ist. Dieser fette 863-Seiten-Wälzer hat echt einiges von mir abverlangt und mehr als einmal dachte ich, ich lese jetzt nicht weiter. Das liegt an mehreren Dingen. Zum einen wird die Story aus zwei Perspektiven und Zeitsträngen erzählt. Abwechselnd von Khirin und Klaue. Mit den Perspektiven komme ich zurecht, die Zeitstränge haben mich oft straucheln lassen. Ich wusste öfter einfach nicht mehr, an welcher Stelle der Geschichte ich mich gerade befinde. Dann gibt es Unmengen von Fußnoten, die meinen Lesefluss permanent unterbrochen haben, die aber aus meiner Sicht für die Story nicht notwendig gewesen wären. Ebenfalls Anteil an meiner Verwirrung haben die vielen fremden Namen und Begriffe. Es gibt am Ende ein 14seitiges Glossar! Ich hatte irgendwann keine Lust mehr, nachzuschlagen. Ebenso wie die verschiedenen Herrenhäuser, die ich schlicht nicht mehr einordnen konnte und ich wusste bisweilen einfach nicht mehr, wer wer ist. Das liegt daran, dass ich Khirin als Sohn des Harfenisten kennenlerne, er dann der Sohn eines Adelshauses ist, dort aber auch nicht klar ist, von welchem der Männer des Hauses wirklich, seine Mutter auch irgendwie erst die eine, dann eine andere ist und er dann letztlich doch jemand ganz anderes ist - oder auch nicht?! Ich weiß es nicht, ich konnte nicht mehr folgen. Zudem hier auch Seelentausch ein Thema ist, jemand also den Körper eines anderen übernimmt und das mehrfach und immer wieder. Sorry, das war mir zu verworren und ich habe völlig den Durchblick verloren.

Vom Grundsatz her ist die Geschichte ein Meisterwerk! Eine völlig andere Welt mit Göttern, Dämonen, anderen Religionen und Weltanschauungen. Doch wurde hier m.M.n. zu viel gewollt, so dass es nur noch ein heilloses Kuddelmuddel war. Das ist schade, weil es immer wieder ganz tolle Abschnitte gab (Khirins Leben im Haus D´Mon z.B.). Ich lese ein Buch zur Unterhaltung. Das heißt absolut nicht, dass es leichte Kost sein muss. Doch möchte ich zumindest den Faden behalten können – das ist mir hier nicht gelungen. Schade.

Ich habe jetzt mit dem 2. Teil begonnen, der mir bis jetzt (nach ca. 200 Seiten) wesentlich besser gefällt.

Ich vergebe gute 3 Sterne in Anerkennung der unfassbaren Leistung der Autorin, so eine komplett neue Welt zu erschaffen. Doch weniger wäre für mich mehr gewesen.