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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2021
Wenn Haie leuchten
Schnetzer, Julia

Wenn Haie leuchten


ausgezeichnet

Die Biologin Julia Schnetzer nimmt den Leser mit ihrem Buch "Wenn Haie leuchten" mit auf eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung. Sie vermittelt mit ihrem Buch bisher unbekanntes Wissen auf unterhaltsame Art. Trotz ihrer lockeren Art ist das doch kleine Buch nicht "mal eben" gelesen. Man erhält einfach sehr viele Informationen, die verarbeitet werden wollen. So erfährt man z. B. von Phantominseln, die vor langer Zeit aufgrund von mangelnder Navigation in die Seekarten eingetragen wurden, aber gar nicht existieren. Oder vom erstaunlichen Alter der Grönlandhaie. Oder, wie der Titel verrät, wann und warum manche Haie und andere Meeresbewohner leuchten. Dies sind nur ein paar Beispiele von Fakten, die den Leser staunen lassen. Julia Schnetzer zeigt das Leben der Meeresbewohner von seiner faszinierenden Seite, vergißt dabei aber auch nicht, daß es auch Schattenseiten gibt. Sie verschweigt nicht, wie gefährlich Plastik und Schleppnetze sind. Dabei zeigt sie einen Weg, wie einfach gerade Haie als Beifang zu vermeiden wären. Sie spart auch nicht mit Worten gegen die Haltung in Gefangenschaft. Denn es ist mehr als logisch, daß sich freiheitsliebende Tiere wie Wale und Delphine in Gefangenschaft nicht wohlfühlen können. Auch vergißt sie nicht, daß es neben den großen Bewohnern auch kleine Insekten und Viren gibt, die eigentlich in den Sachbüchern immer zu kurz kommen. Dies alles beschreibt Julia Schnetzer gekonnt in ihrem Buch "Wenn Haie leuchten". Man sollte sich für dieses Buch Zeit nehmen und es genießen!

Bewertung vom 04.07.2021
Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1
Hancock, Anne Mette

Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1


ausgezeichnet

Die Kopenhagener Journalistin Heloise Kaldan erhält einen mysteriösen Brief einer gesuchten Mörderin. Der Inhalt beunruhigt - denn dort werden Dinge über Heloise genannt, die niemand wissen kann. Was will die Mörderin von Heloise und vor allem: Woher kennt sie diese Dinge? Auch Kommissar Erik Schäfer erhält einen Hinweis auf die Gesuchte. Die Spuren führen zu Heloise....

Anne Mette Hancock hat mit ihrem Debüt "Leichenblume" einen sehr gelungenen Krimi geschrieben. Der Spannungsbogen liegt hier sehr hoch und fesselt von Beginn an. Die Kapitel sind kurz gehalten, so daß man immer versucht ist, nur noch dieses eine Kapitel zu lesen und man so gar nicht merkt, wie schnell man durch die Seiten fliegt. Dabei erlebt man immer neue Aspekte, die der Geschichte durch die Wendungen eine Eigendynamik geben. Die Autorin konzentriert sich auf das Wesentliche, sie ergeht sich nicht in aufblähenden Beschreibungen, vermittelt aber trotzdem ein klares Bild von Handlungsorten und ihren Charakteren. Heloise und Erik sind beide absolut sympathisch und sind für mich sehr gut ausgewählt. Beide passen einfach und es macht Spaß, ihnen zu folgen. Man erlebt mit ihnen Ermittlungen, die glaubhaft sind und man sich nicht über spontane Eingebungen wundert. Diese halten Tatsächlich bis zum Schluss, so daß man erst ganz am Ende die bewegenden Gründe für die Morde erfährt und darüber noch einige Zeit nachdenkt.

Für mich wird Anne Mette Hancock völlig zu Recht als neue Autorin in der Krimiwelt hoch gehandelt!

Bewertung vom 02.07.2021
Der Club der toten Sticker
Kruse, Tatjana

Der Club der toten Sticker


ausgezeichnet

In Schwäbisch Hall werden reihenweise die Mitglieder des Männerstickclubs mit einer Präzisionsschleuder umgebracht. Ist ein Stricker der Mörder? Oder ist Siggi Seiferheld, Kommissar a. D. und prominenter Sticker, durchgedreht und erträgt keine Konkurrenz? Die Indizien deuten jedenfalls auf Siggi, so daß die Mordkommission ihn verdächtigt. Nun ist es an Siggi, den wahren Mörder zu finden!

Einfach herrlich, wie Tatjana Kruse ihren Held Siggi Seifferheld in "Der Club der toten Sticker" nun zum achten Mal ermitteln läßt. Ich liebe auch diesen Band wieder - denn der Humor von Tatjana Kruse ist einzigartig. Sie läßt ihren Siggi einfach in jedes Fettnäpfchen tappen und er erlebt sehr kuriose Situationen. Als Leser kann man hier herzhaft lachen - aber tauschen möchte ich nicht mit Siggi. Tatjana Kruse gelingt es, den Leser von der ersten Seite an mitzunehmen und nicht eher loszulassen, bis das Buch beendet ist. Denn außer humorvoll ist es auch spannend. So wirklich glauben, daß Siggi der Täter ist? Niemals. Dafür wird man immer wieder auf falsche Fährten geschickt. Was mir an dieser Krimiserie auch gut gefällt: Es gibt nie ein blutiges Gemetzel. Wer das sucht, ist hier falsch. Hier geht alles seinen ruhigen Gang. Neben dem Fall selbst spielt Siggis Familie eine große Rolle, in der jeder seine liebenswerten Eigenarten aufweist. Alle zusammen bilden ein großartig funktionierendes Familienunternehmen, in dem jeder seinen Platz hat und auf keinen Fall fehlen darf. Allen voran natürlich Hovawart Onis, mit dem Siggi schon so manchen Fall gemeinsam gelöst hat.
Wer also Krimis voller Humor, Spannung und wenig Blut mag, ist hier genau richtig. Ich persönlich liebe die Serie und hoffe, daß Siggi und Onis sehr bald einen neuen Fall zu lösen haben!

Bewertung vom 30.06.2021
Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2
Jensen, Svea

Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2


ausgezeichnet

Kommissarin Anna Wagner beschäftigt sich mit einem Fall, der bereits 15 Jahre zurückliegt. Damals verschwand ein Junge aus dem Sommercamp bei St. Peter-Ording, eine Leiche wurde bis heute nicht gefunden. Verdächtigt wurden damals drei Männer, doch nur der Leiter des Camps wurde damals angeklagt, jedoch aufgrund von Indizien freigesprochen. Nun ist der ehemalige Leiter nach einem langen Auslandsaufenthalt wieder zurück in St. Peter-Ording. Kurz darauf ist er spurlos verschwunden. Die Soko muß nun den alten Fall lösen, um eine Chance zu haben, den Mann zu retten.

Mit ihrem zweiten Fall "Nordwestzorn" schickt Svea Jensen die Soko St. Peter-Ording erneut zu einem spannenden Fall. Vorweg gesagt: Man kann diesen Band sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen. Svea Jensen verpackt alle Informationen geschickt in die Handlung, so daß man keine Verständnisprobleme haben wird. Die Charaktere entwickeln sich hier weiter, erhalten dadurch Leben eingehaucht. Dabei schafft die Autorin es gekonnt, daß das Private hier nicht überhand nimmt und interessant bleibt. Der Fall an sich ist richtig spannend und hält sein Niveau kontinuierlich hoch. Svea Jensen hat eine glaubhafte Handlung erschaffen, der man aufgrund der Logik her gut folgen kann. Hier wirkt nichts gestellt oder "an den Haaren herbeigezogen". Ihr Schreibstil ist absolut angenehm. Leicht lesbar, bildhaft und fesselnd. Gerade das Bildhafte schafft hier eine absolute Küstenatmosphäre, in der man sich wohlfühlt.

Bewertung vom 28.06.2021
Pension Herzschmerz
Below, Christin-Marie

Pension Herzschmerz


ausgezeichnet

Als Anna ihren Freund Timo beim fremdgehen ertappt, sperrt sie ihn vor Wut im Badezimmer ein und holt sich Hilfe bei Freundin Lou. Gemeinsam packen sie Annas Sachen, Anna zieht vorübergehend bei Lou und ihrem Freund Nils ein. Der setzt Lou ein Ultimatum - er oder ihre Freundinnen. Da kommt der Hilferuf von Kim gerade recht. Kim lebt auf Norderney, hat sich den Fuß gebrochen und braucht Hilfe. Bei einem Abend zu dritt entsteht die Idee der "Pension Herzschmerz". Doch so einfach, wie die drei Freundinnen sich das gedacht haben, läßt sich diese Idee nicht umsetzen...

"Pension Herzschmerz" ist das gelungene Erstlingswerk von Christin-Marie Below. Sie hat hier einen Roman geschaffen, der einfach gute Laune verbreitet. Anna, Lou und Kim sind absolut sympathisch und so gut dargestellt, daß man fast meint sie so gut zu kennen, als wäre man die vierte Freundin. In ihrer Mitte fühlt man sich wohl. Hier wird sehr gut beschrieben, was wahre Freundschaft bedeutet. Aber die Autorin beweist nicht nur bei ihren Charakteren ein gutes Händchen und Talent zur Darstellung. Auch Norderney wird wunderbar beschrieben, so daß man diese Insel genau vor Augen hat und die Nordsee spürt. Auch der Schreibstil ist einfach wunderbar. Locker-leicht wird hier eine liebenswerte Geschichte erzählt, die den Leser gefangen nimmt und verzaubert. Dieser Roman hat mich absolut begeistert und mir einen kleinen Nordseeurlaub zu Hause beschert!

Bewertung vom 27.06.2021
Sylt auf unserer Haut
Thesenfitz, Claudia

Sylt auf unserer Haut


weniger gut

Maja lebt ein geregeltes, aber langweiliges Leben zusammen mit Ehemann Robert und Neufundländerhündin Mika. Die Kinder sind erwachsen, das Leben geht seinen Weg. Als der jährliche Urlaub auf Sylt ansteht, erlebt Robert sein blaues Wunder. Ausgerechnet Arbeitskollege Bernd und seine Freundin Karin wohnen im Nebenhaus. Und die sind ganz anders, als Robert. Maja jedoch hat Spaß an der Urlaubsbekanntschaft, zu viert ist der Urlaub doch abwechslungsreich. Und bei Maja und Bernd fliegen plötzlich die Funken...

"Sylt auf unserer Haut" ist leider der bisher schlechteste Glücksroman von Claudia Thesenfitz. Die Charaktere sind so aufgepeppt und klischeehaft, daß sie schon unglaubwürdig sind. Ich konnte lediglich Robert Sympathien entgegen bringen. Er hat zwar, wie Bernd so schön sagte, "einen Stock im Hintern", aber er benahm sich wenigstens altersgemäß und nicht wie ein 14jähriger. Die restlichen drei Personen waren einfach furchtbar. Erwachsene Menschen, die sich so benehmen? Nein danke. Es erschien mir, als ob sich hier alles nur um das Thema Sex dreht. Eine andere Handlung war für mich nicht erkennbar. Eines hat Claudia Thesenfitz jedoch geschafft: Man kann das Syltfeeling spüren und bekommt Fernweh. Unweigerlich kommt das Gefühl auf, diese Insel besuchen zu wollen. Allerdings ohne Maja, Robert, Karin und Bernd.

Dieses Buch hat mich leider sehr enttäuscht. Schade, denn bisher mochte ich die Bücher von Claudia Thesenfitz. Sie kann viel bessere Bücher schreiben, als sie es mit diesem Buch getan hat!

Bewertung vom 25.06.2021
Violet
Thomas, Scott

Violet


sehr gut

Kris Barlow verliert ihren Mann durch einen Autounfall. Um sich und ihre kleine Tochter Sadie von dem Verlust abzulenken, will sie den Sommer im alten Ferienhaus ihrer Eltern am Lost Lake verbringen. Doch nach dem Tod ihres Vaters wurde das Haus dem Verfall überlassen. Entgegen den Warnungen der Dorfbewohner ziehen Kris und Sadie dort ein und beginnen, das Haus zu renovieren. Kris wird immer wieder vor Geschehnissen in der Vergangenheit gewarnt, bei denen kleine Mädchen spurlos verschwanden und später tot aufgefunden wurden. Plötzlich beginnt Sadie sich rätselhaft zu verhalten, doch Kris ignoriert dies zunächst...

Scott Thomas hat mit "Violet" ein Buch zwischen Roman und Horror geschrieben. Es beginnt zunächst wie ein ganz normaler Roman, in dem eine Frau vor familiären Problemen flieht. Und dabei bleibt es auch erst einmal. Bis ca. der Hälfte des Buches passiert nicht viel, das Haus wird geputzt, Kris erinnert sich an ihre verstorbenen Eltern und schöne Ferien mit ihnen in diesem Haus. Zwischendurch verhalten sich die Dorfbewohner ihnen gegenüber seltsam, einige machen kuriose Andeutungen, die neugierig auf den Fortgang der Geschichte machen. Diesen Teil hätte man durchaus kürzen können. Doch danach fängt es an "spukig" zu werden und das Buch hat mich richtig gepackt. Durchhalten lohnt definitiv. So manche Szene sorgt dann ganz unterschwellig für Gänsehaut, zum Ende hin wird der Horror so gelungen, daß man gar nicht mehr aufhören mag zu lesen. Kris war für mich ein sehr zweischneidiger Charakter. Einerseits will sie ihre Tochter schützen und auf andere Gedanken bringen, andererseits frönt sie ihrer Tablettensucht und ertränkt ihren Kummer in Wein. Bei ihr schwankte ich zwischen Mitleid und Wut. Manche Dorfbewohner bekommen hier eine geheimnisvolle Aura. So weiß man z. B. bei Mutter und Tochter auf der anderen Seite des Sees bis zum Ende hin nicht, ob diese überhaupt real sind, oder ob Kris sie sich aufgrund ihrer Tablettensucht einbildet. Oder ob sie gar zum Spukgeschehen gehören? Scott Thomas hat mich mit seinem Schreibstil begeistert. Auf lockere Art erzählt er eine Geschichte, die den alten Spukgeschichten ähnelt. Hier gibt es keine Monster, sondern unterschwelligen Horror, der zu guter letzt Gestalt annimmt.Tierfreunde möchte ich warnen! Es gibt eine Szene, die auf den Magen schlägt. Hier hätte etwas weniger bildhafte Beschreibung eindeutig gereicht.

Alles in allem eine gut lesbare Geschichte mit Gänsehautgarantie.

Bewertung vom 25.06.2021
Die Roseninsel
Reitner, Anna

Die Roseninsel


ausgezeichnet

Liv braucht eine Auszeit sowohl von ihrem Job, als auch von ihrem Privatleben. Sie wird für einen Monat Verwalterin der Roseninsel im Starnberger See. Statt im Trubel Berlins zu leben, ist sie nun für eine leerstehende königliche Villa und einen Rosengarten zuständig. Statt Shopping bekommt sie ihre Lebensmittel per Ruderboot geliefert. Eines Tages entdeckt sie in der alten Villa ein Tagebuch, in dem die Geschichte von Magdalena, einer Verwandten des Königs von Bayern, aus dem 19. Jahrhundert niedergeschrieben ist. Liv vertieft sich in das Tagebuch und entdeckt dabei das Geheimnis der Roseninsel...

Das Buch "Die Roseninsel" von Anna Reitner hat mich begeistert. Hier erfährt man sehr viel über die Roseninsel, die im Starnberger See tatsächlich existiert. Man erhält hier historische Details, die von sehr guter Recherche zeugen. Gekonnt wird hier von Anna Reitner ein Geflecht aus Historie und Fiktion geschaffen. Dadurch, daß die Geschichte in zwei Zeitebenen spielt, kann man sowohl Liv, als auch Magdalena gut verstehen. Beide werden sehr gut dargestellt und wirken sympathisch. Bei Liv kann man wunderbar verfolgen, wie der Streß von ihr abfällt, während man andererseits bei Magdalena erfährt, warum sie als Tochter von König Otto auf der Insel leben muß. Beide Handlungsstränge sind interessant, wobei ich den Strang um Magdalena spannender fand. Anna Reitner hat es geschafft, mich mit ihrem Buch perfekt zu unterhalten. Hier stimmt alles - vom wunderbar locker lesbaren Schreibstil über die interessante Handlung bis hin zur zum Träumen anregenden Darstellung der Roseninsel.

Bewertung vom 23.06.2021
Der Wald ruft / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.6
Matthies, Moritz

Der Wald ruft / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.6


ausgezeichnet

Der Berliner Zoo braucht Geld. Kurzerhand werden die Erdmännchen an ein Gartencenter in Oslo verkauft. Doch Rufus und Ray verhelfen ihrem Clan im letzten Moment zur Flucht. Sie besitzen nichts, als sie nach langer Irrfahrt im Wald ankommen. Hier erwarten den Clan neue Abenteuer, denn sie sind nicht bei allen Waldbewohnern willkommen.

Das Autorenduo Moritz Matthies hat mit "Der Wald ruft" ein sechstes Buch um die niedlichen Erdmännchen aus dem Berliner Zoo geschrieben. Leider fehlt diesmal der menschliche Freund Phil, dafür ist der gesamte Erdmännchen-Clan auf der Flucht zusammen. Afrikanische Erdmännchen im deutschen Wald - das bringt so manchen Waldbewohner aus der Fassung. Hier kann man Parallelen zur menschlichen Welt ziehen, man kann sich aber auch einfach gut unterhalten lassen. Ich habe mich für die letztere Variante entschieden und hatte ein Buch, das mich sehr zum Lachen gebracht hat. Man muß nicht immer und überall irgendetwas hinein interpretieren. Die Erdmännchen sind natürlich auch hier wieder absolute Sympathieträger und einfach zuckersüß, während die sächselnden Wildschweine urkomisch waren. Die Ideen mancher Erdmännchen erzeugen hier viele humorvolle Szenen. Aber auch die Zusammentreffen mit den Waldbewohnern sind absolut humorvoll. Hier waren die Autoren wirklich sehr kreativ. Ihr Schreibstil ist unverändert locker und leicht lesbar, voller Witz und guter Ideen. Man kann sich direkt als Zuschauer des Waldgeschehens sehen, so schön wird alles beschrieben. Man könnte auch sagen, man wird zum Erdmännchen.

Ich hoffe sehr, daß Rufus, Ray und ihr Clan noch viele Bücher füllen werden. Egal ob Krimi oder Roman. Die Bande ist mir nämlich ans Herz gewachsen.

Bewertung vom 22.06.2021
Die Wiese
Haft, Jan

Die Wiese


ausgezeichnet

Jan Haft ist Biologe und vielfach ausgezeichneter Natur- und Tierfilmer. Nachdem mich sein Buch "Heimat Natur" begeistert hat, mußte ich einfach sein vorheriges Werk "Die Wiese" lesen - und ich bin wieder begeistert. Jan Haft beleuchtet hier die unterschiedlichen Wiesentypen, man erfährt von ihren Beschaffenheiten, ihren Entstehungsgeschichten und ihren pflanzlichen und tierischen Bewohnern. Es wird hier sehr deutlich, wie sehr das System "Wiese" ineinander greift, fast so, als wäre es ein Zahnrad. Sowohl die Insekten, als auch die Pflanzen, sind aufeinander angewiesen, eine Art kann nicht ohne die andere existieren. Dies beschreibt Jan Haft so anschaulich, daß jeder verstehen wird, was es bedeutet, wenn der Mensch durch Mähen und Düngen dieses System manipuliert. Aber der Autor zeigt auch auf, was man zur Erhaltung dieses Ökosystemes tun kann. Dabei beschreibt er, was er selbst für die Wiesen macht und was getan werden muß, um diese zu erhalten. In diesem Buch lernt man unheimlich viel. Man begegnet Pflanzen und Tieren, die bisher unbekannt waren und bekommt einen Eindruck davon, wie diese leben. Dies ist durchaus faszinierend! Einigen Arten begegnet man dann im wunderschönen Bildteil in der Mitte des Buches. Diese Fotos sind so farbenfroh, daß man direkt Lust verspürt, sich solch eine Wiese zu suchen und einfach nur zu beobachten. Jedes dieser Bilder verfügt über einen informativen Text, so daß sie auflockern und trotzdem Wissen vermitteln. Überhaupt vermittelt Jan Haft sein Wissen auf sehr lockere Art. Er schreibt verständlich, so daß er wirklich jeden begeistern kann - egal ob man Biologe oder Naturfreund ist, oder aber das Buch einfach aus Neugierde zur Hand genommen wird. Und genau so muß es bei solch einem sensiblen und wichtigen Thema sein. Ein Buch nur für Fachleute hilft der Natur wenig - der Schlüssel zum Verständnis liegt genau darin, daß jeder etwas für sich mitnehmen kann. Diese Umsetzung gelingt Jan Haft hier perfekt!