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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 691 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2012
Hartland
Büscher, Wolfgang

Hartland


gut

Zu Fuß durch die USA von Nord nach Süd, von North Portal bis Brownsville. Zu Fuß wäre eher der Ausdruck ohne eigenes Auto, denn als auf der Straße aufgelesener Wanderer kann der Autor durchaus oftmals in einem Auto mitfahren. Von den sicherlich eher einsamen Tagen der Wanderung liest man weniger, dafür von besonderen Begegnungen und Eindrücken. Teilweise regelrecht poetisch geschildert. Den Ort Hartland, der einst Heartland hieß, entdeckte er in Norddakota. Das Ende der Geschichte der Plainsindiander wird recht ausgiebig erwähnt, hat ja auch was tragisches. Der Autor hat auf seiner Reise vielfältig Begegnungen, aber eigentlich sind diese durchweg freundlich und hilfsbereit, auch wenn manch ein Sheriff ihn erstmal die Beine spreizen lässt, da ein Fußgänger eher ungewöhnlich ist.
Eine etwas andere Reisegeschichte, die sich gut lesen lässt, und wo man durchaus mehr Lust auf Reisegeschichten, und Begegnungen bekommt.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.06.2012
Irgendwas geht immer
French, Dawn

Irgendwas geht immer


weniger gut

Die Idee, ein Roman in Tagebuchform von den verschiedenen Familienmitgliedern zu schreiben ist meiner Meinung nach an sich gut. Jeder erzählt aus seiner Sicht das tägliche Geschehen, seine per-sönlichen Probleme. Mir fehlte da der Familienvater, der nur von Frau, Sohn und Tochter mit er-wähnt wird und nicht selber zu Wort kommt. Die Familie Battles ist recht extrem. Die Mutter ist selber Kinderpsychologin, scheint aber mit ihrem Leben nicht wirklich klar zu kommen und findet so absolut keinen Zugang zu ihren Kindern. Die Tochter, Dora, fast 18, hinkt ihrem Alter in der geistigen Entwicklung etwas hinterher. Der Sohn, Peter, 16 Jahre, ist auf einem recht speziellen Trip in Richtung Oscar Wilde, scheint aber noch recht gut den Durchblick in dieser Familie zu haben.
Das erste Kapitel liest sich noch ganz nett, da muss der Leser auch erstmal die Familienmitglieder kennen lernen. Doch dann passiert meiner Meinung nach recht lange eher nichts, außer dass sich die drei Familienmitglieder, besonders die Frauen, sehr stark mit sich selber beschäftigen und das auf eine Art und die Weise, die mich nur den Kopf schütteln lässt. Das letzte Kapitel wird wieder besser, das habe ich mit wesentlich mehr Elan gelesen und da funktionieren die Battles auch mal als Familie. Zudem las es sich für mich wesentlich flüssiger und angenehmer. Dieser Teil hat noch viel herausgerissen.
Eine gute Idee, die aber in der Umsetzung für mich ihre Schwächen hat. Wobei der Hund auf dem Cover nicht besonders in Erscheinung tritt.

Bewertung vom 16.05.2012
Das Haus der Hebamme
Wekwerth, Tanja

Das Haus der Hebamme


sehr gut

Hier findet der Leser eine Geschichte in einer Geschichte. Und beide sind interessant und gut erzählt. Die Innenarchitektin Anne ist mit ihrem Partner sehr gut im Geschäft für besondere und exklusive Projekte. Doch dann stößt sie auf ein altes Backsteinhaus und ist sofort wie verzaubert. Allerdings hat Anne noch einige Kämpfe mit ihrem Partner auszufechten, bis sie an den ihr bestimmten Ort ziehen kann. Die andere Geschichte ist über frühere Zeiten von dem Haus, über die Menschen die dort lebten, und die fand ich enorm berührend. Die Erzählung wirkt ein wenig geheimnisvoll und dadurch besonders intensiv. Die Personen sind wirklich sehr gut beschrieben und man kann sie sich gut vorstellen, sich in die Situationen hinein fühlen.
Dieser Roman ist toll geschrieben und ich mochte ihn kaum aus der Hand legen. Da hätte die Ge-schichte gerne noch weiter gehen können.

Bewertung vom 11.05.2012
Der Sommer ohne Männer
Hustvedt, Siri

Der Sommer ohne Männer


sehr gut

Als der Ehemann der New Yorkerin Mia eine Pause vom Eheleben fordert, tickt sie aus, und landet für kurze Zeit in der Psychiatrie. Daraus entlassen zieht sie für den Sommer nach Bonden ihrer Heimatstadt, wo ihre Mutter in einem betreuten Wohnheim lebt.
Mia trifft sich oft mit ihrer Mutter und deren Freundinnen, unterrichtet junge Mädchen in einer Art Schreibwerkstatt, und findet durch diese Zeit wieder zu sich selbst. Dabei erzählt Mia von ihrem Zusammenbruch, von dem Leben mit ihrem Mann Boris, und von der Gegenwart die Geschichten um ihre Nachbarn, den Schülerinnen und den alten Frauen.
Alles zusammen schon mehrere interessante Geschichten, die zu lesen richtig gut gefallen. So viel gute Erzählung auf die Seiten gepackt, macht schon Spaß zu lesen, wenn es auch anspruchsvoll ist. Und aus den erwähnten Geschichten würden andere Autoren schon alleine einen Roman füllen. Dazu wirklich sinnvolle Reflektionen und Erkenntnisse von Mia, oder der Autorin. Doch die eingefügten Wissensergüsse über Dinge, Dichter und Erkenntnisse, die mich als Leser der guten Erzählung um Mia herum nicht wirklich fesseln konnten, waren ein kleiner Wermutstropfen. Der Lesefluss stoppte und eigentlich ist doch klar, dass eine Autorin, die so schreibt schon einiges an Wissen hat. Da war das völlig unnötig.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2012
Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1


gut

Kommissar Dupin, vor bereits über zwei Jahren aus Paris in die Bretagne strafversetzt, hat seine eigene Art die Fälle zu lösen und dabei ist auch sein Cafe ganz wichtig. So langsam freundet er sich mit seinem Leben in Concarneau an. An einem Morgen im Juli wird in Port Avene, einem Künstlerdorf in der Nähe, der schon recht betagte Besitzer des angesehensten Hotels am Ort, ermordet aufgefunden.
An vier Tagen, und vier Kapiteln, folgt der Leser Dupins Ermittlungen. Dabei lernt man manche bretonische Eigenheit kennen, zu der auch kein großer Redefluss gehört.
Mich hat der Kriminalroman neugierig auf Kommissar Dupin gemacht. Denn obwohl man ihn über den ganzen Zeitraum seiner Ermittlungen eng begleitet, erfährt man über seine Person eher wenig. Sicher, man befindet sich hier ja auch bei der Aufklärung eines Mordes. Im Gegensatz zu anderen Krimis, wo sich die Ermittler mit reichlich persönlichen Problemen und Defiziten rum schlagen, ist Dupin mal eine angenehm Abwechslung, die einen dann schon wieder neugierig macht. Die Lösung des Falles ist dann, am Ende, eigentlich schon wieder ganz einfach. Doch erst muss man da hin kommen und sich durch viele Nachforschungen vorarbeiten. Familienverbindungen und Politik kommen da zum Tragen. Die weiblichen Figuren werden ganz gut dargestellt, die männlichen wirken da etwas zu kurz gekommen. Dazu wird die bretonische Landschaft sehr anschaulich geschildert, und man möchte schon gerne dort sein und das Licht- und Farbenspiel des Meeres, den Gezeitenwechsel erleben.
Hier wurde ein grundsolider Krimi geschrieben, in dem es zwar Tote gibt, der aber unspektakulär wirkt und auf ganz normaler, zeitraubender Ermittlungsarbeit beruht, und wo sich am Ende der Kommissar zufrieden auf die Schulter klopfen kann, aber doch ein kleiner unzufriedener Punkt bleibt.
Besonders erwähnen möchte ich das toll gestaltete Cover, was einen schon beim Betrachten in die Bretagne versetzt.
Mir hat bei diesem Roman allerdings etwas gefehlt, was mich völlig in den Bann dieses Buches gezogen hätte. Es blieb bei den Personen irgendwie seltsam flach, ohne besondere Höhen und Tiefen. Diese Beschreibung am Anfang, wo Dupin einen aufgebrachten Hotelgast zur Räson gebracht hat, davon hätte ich gerne mehr gehabt.

78 von 148 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2012
Die Traumfängerin
Roberts, Nora

Die Traumfängerin


weniger gut

Neuübersetzung des 1987 in Englisch erschienenen Romans von Nora Roberts.

Die Künstleragentin A.J. Fields lernt durch ihre Arbeit den Produzenten David Brady kennen. Natürlich fühlen sich beide gleich zueinander hingezogen, doch wollen es aus unterschiedlichen Gründen nicht wahr haben. Besonders A. J. hat ihre Geheimnisse, die sie dazu bewegen, erstmal vehement gegen ihre Gefühle anzukämpfen. Wobei die Geheimnisse dann schon gegenüber David gelüftet werden.

Bisher habe ich Nora Roberts wirklich gerne gelesen, als schnell und gut zu lesende Unterhaltung. Die, obwohl von Anfang an klar ist, wer da zusammen kommt, immer sehr angenehme Ablenkung war. In Zukunft werde ich allerdings auf Neuauflagen älterer Romane verzichten. Denn, dass ich etwas so bescheidenes von dieser Autorin zu lesen bekomme, hat mich schon mächtig enttäuscht. Bisher haben Autorinnen dieses Genres es durchaus geschafft, fesselnd und spannend, mit viel Gefühl und doch nicht so furchtbar an den Haaren herbei gezogen.
Hier habe ich dann in der Mitte des Buches abgebrochen, weil der Geschichte für mich einfach zu viel fehlte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2012
Die Fälscherin
Freidank, Julia

Die Fälscherin


gut

Baiern im 12. Jahrhundert. Die junge Blanka von Burgrain ist auf dem zweiten Kreuzzug dabei und erkrankt im Heiligen Land an Aussatz. Das wäre eigentlich ihr Todesurteil, doch Bischof Otto von Freising gibt sie nicht auf. Sie besiegt die Krankheit und Otto nimmt sie mit zurück in die Heimat. Jahre später erkrankt Blankas Vater am Aussatz, die Familie verliert alles und die Wittelbacher wollen ihr Erbe an sich reißen. Bischof Otto bringt sie in einem Kloster unter.
Blanka gerät zwischen die Fronten der kirchlichen und weltlichen Macht. Ihre Verbundenheit zu Bischof Otto und ihre Gefühle zu Ortholf, einem Ritter der Wittelbacher passen nicht zusammen in die damalige Welt. Aufgrund ihrer Dankbarkeit gegenüber Bischof Otto lässt sie sich zu Fälschungen von alten Urkunden hinreißen.
Hier hat man meiner Meinung nach einen sehr gut recherchierten historischen Roman, der wenig Freiheiten von Seiten der Autorin forderte. Gerade das Nachwort der Autorin hat mir dazu gut gefallen, eine gut zusammengefasste Darstellung der damaligen Zeit. Und gerade das finde ich an historischen Romanen so lesenswert, wenn sie reichlich auf historischen Fakten beruhen.
Die Fälscherin ließ sich gut lesen, der Schreibstil hat mir gut gefallen. Man konnte die Gefühle und Beweggründe der dargestellten Personen gut nachvollziehen und begreifen. Die Zustände damals sind gut beschrieben, die oft schlechten Lebensumstände und der Krieg zwischen Kirchen- und Fürstenmacht. Doch überlagert wurde das von der Liebesgeschichte zwischen Blanka und Ortholf, die einige Rückschläge zu überstehen hat, bis sie endlich einen Weg finden. Ein wenig störte mich am Anfang der Übergang zwischen dem Kreuzzug und Baiern.
Ein gelungener historischer Roman, dem für mich nur das i-Tüpfelchen noch fehlt.