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leserattebremen
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Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2012
Der Anwalt
Grisham, John

Der Anwalt


gut

Kyle ist Mitte 20, Absolvent einer Elite-Uni, Chefredakteur der Yale Law Review und sollte eigentlich eine glänzende Karriere vor sich haben. Bis plötzlich eines Tages ein Unbekannter in seinem Leben auftaucht und ihn erpresst. Ein Video soll beweisen, dass er an der Vergewaltigung einer Kommilitonin beteiligt gewesen ist. Damit ihm nicht der Prozess gemacht wird, soll er bei der größten Kanzlei New Yorks anheuern und brisante Akten herausschmuggeln. Völlig verzweifelt sieht Kyle sein gesamtes Leben zerstört. Wir soll er jemals aus dieser Erpressung herauskommen?
Der Roman beginnt sehr bedächtig und läuft auch so weiter. Die unglaubliche Spannung der frühen John Grisham Romane fehlt diesem Krimi, dennoch ist die Story gut zu lesen, wenn auch stellenweise etwas unglaubwürdig. So schnell wie Kyle sich dem Erpresser unterwirft, müsste der eigentlich mehr gegen ihn in der Hand haben, als ein Video, das beweist, dass er die Studentin eben nicht vergewaltigt hat, sondern betrunken und unzurechnungsfähig im Sessel nebenan saß. Abgesehen von diesem Anfangsfehler, ist der Roman aber wie immer gut geschrieben, die Charaktere sind sympathisch und die Story bringt einen dazu, weiterzulesen. Denn am Ende will man einfach nur noch wissen, wie Kyle aus dieser Geschichte wieder herauskommt.
Dennoch kann der Autor nicht an seine alten Erfolgskrimis anknüpfen, wer noch nichts von Grisham kennt sollte auf jeden Fall erst die älteren Bücher lesen, „Der Anwalt“ ist leider nicht ganz so gut geworden.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.09.2012
Du bist mein Stern
Toon, Paige

Du bist mein Stern


ausgezeichnet

Meg glaubt zu träumen, als ihre Chefin ihr anbietet als persönliche Assistentin für den berühmten Rockstar Johnny Jefferson zu arbeiten. Innerhalb einer Woche packt sie ihre Sachen und fliegt von London nach L.A., um ihren neuen Job anzutreten. Doch schnell muss sie feststellen, dass ihr neuer Boss kein einfacher Mensch ist und Sex, Drugs & Rock‘n Roll nicht nur Vorurteile sind. Als ihr dann auch noch ihre Gefühle einen Strich durch die Rechnung machen und sie jedes mal Herzrasen bekommt, wenn der coole Rockstar durch die Tür kommt, ist das Chaos perfekt.
Paige Toon ist mit „Du bist mein Stern“ mal wieder ein großartiger, locker-leichter Unterhaltungsroman gelungen, der problemlos an ihren Erstlingserfolg „Lucy in the Sky“ anschließen kann. Meg ist eine durchweg sympathische Hauptfigur und die ganzen Klischees, die verwendet werden, fallen nicht unangenehm sondern passen einfach in die Geschichte. Es macht einfach Spaß dieses Buch zu lesen und den Protagonisten durch die Story zu folgen, die ein paar spannende und auch lustige Wendungen nimmt, bevor sie zum Ende kommt. Einfach perfekt für einen verregneten Herbstnachmittag!

Bewertung vom 13.09.2012
Die Einsamkeit der Primzahlen
Giordano, Paolo

Die Einsamkeit der Primzahlen


ausgezeichnet

Alice und Mattia sind beide Außenseiter als sie sich an der Schule kennen lernen. Und beide haben schon in jungen Jahren ein Trauma erlitten, das sie in ihrem gesamten Leben nie wieder loslassen wird. Alice hatte einen Skiunfall, ihr eines Bein ist steif, große Narben verlaufen über ihren Bauch. Sie versucht die Unzulänglichkeiten zu kompensieren, indem sie sich weigert zu essen und immer weiter runter hungert.
Mattia hat seine geistig behinderte Zwillingsschwester mit sechs Jahren im Park sitzen lassen, um nicht mir ihr zu einer Geburtstagsparty gehen zu müssen. Danach ist sie verschwunden und wird nie wieder auftauchen. Um mit seiner Schuld und seinen Schmerzen umgehen zu können, verletzt Mattia sich regelmäßig, auch sein Körper ist gezeichnet von Narben.
Als die beiden zusammen finden und auf ihre eigene Art Freunde werden, entsteht ein Band zwischen ihnen, was niemand jemals trennen wird. Ohne Worte verstehen sie, was der andere fühlt und durchmacht, so unterschiedlich sie auch mit ihrem Trauma umgehen. Der Roman ist so sensibel und einfühlsam geschrieben, dass einem manchmal eine Gänsehaut über den Rücken hinunter läuft und man Mattias Schmerz spürt, wenn er sich eine Glasscherbe in die Hand drückt oder Alices Ekel, wenn ihr Mann sie zum Essen zwingen will. Die Geschichte begleitet die beiden Protagonisten von 1984 bis 2007 durch ihre Leben. Der Erzähler will kein Mitleid für die Figuren und ihr Schicksal, man soll einfach nur der Erzählung folgen, soll verstehen versuchen, was in Menschen vorgeht, denen etwas geschieht, das für sie so unfassbar und ungerecht ist, dass sie keinen Weg finden, es zu verarbeiten.
Gleichzeitig sind die Gefühle zwischen Alice und Mattia nie klar definierbar, sie sind mehr als Freunde, ein Paar sind die sie aber auch nicht. Es ist etwas Besonderes zwischen ihnen, das ist beiden von Anfang an klar. Und so besonders ist auch dieser Roman, der mit leisen Tönen und viel Emotionen und Nachdenklichkeit den Leser fesselt. Man möchte Alice und Mattia nach der letzten Seite gar nicht mehr alleine ziehen lassen, so sehr sind sie einem ans Herz gewachsen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2012
Die Wildrose / Rosentrilogie Bd.3
Donnelly, Jennifer

Die Wildrose / Rosentrilogie Bd.3


ausgezeichnet

Seamus Finnegan und Willa Alden sind endlich zurück! Die Figuren von Jennifer Donnelly die man schon aus „Die Teerose“ und „Die Winterrose“ kennt, rücken in diesem Buch in den Mittelpunkt der Geschichte. Willa lebt nach ihrem furchtbaren Kletterunfall im Himalaya und bewegt sich zwischen Tibet und Nepal. Seamus ist zurück von Expeditionen zum Südpol und lässt sich in London nieder. Für die beiden scheint es keine Hoffnung zu geben, dass sie doch noch zusammenfinden, doch der Zweite Weltkrieg bringt alles durcheinander und lässt sie immer wieder ihre Wege kreuzen.
Auch dieser Roman der Rosen-Trilogie von Jennifer Donnelly packt einen von der ersten Seite, ihr Schreibstil ist so bildhaft und anschaulich, dass die Figuren im Kopf des Lesers fast Wirklichkeit zu werden scheinen. Zwar bewegt sich die Handlung immer an einem schmalen Grad zum Kitsch, schafft es aber auf angenehme Weise, soweit realistisch zu bleiben, dass es einen beim Lesen nicht stört. Die Figuren sind so angelegt, dass sie noch Überraschungen bergen und die Geschichte nicht von Anfang an vorhersehbar ist. Dies ist einer der Gründe, warum einem die über 700 Seiten an keiner Stelle zuviel vorkommen. Im Gegenteil, als ich das Buch geschlossen hatte, war ich traurig, dass die Geschichten rund um Fiona, India und Willa nun beendet sind, nach drei umfangreichen Bänden.
Ich hoffe sehr, dass Jennifer Donnelly ihre Leser bald mit neuen Charakteren und Geschichten in ihre Welt entführt, die Rosen-Trilogie hat mich mit allen drei Bänden begeistert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2012
Tod in der Kalurabucht
Misko, Mona

Tod in der Kalurabucht


weniger gut

Alessia Cappeletti ist Kommissarin bei der italienischen Polizei und gerade erst von Rom nach Sizilien gezogen, als sie am ersten Arbeitstag gleich wegen eines Mordes aus dem Bett gejagt wird. Ihren ersten Arbeitstag hatte sie sich wirklich entspannter vorgestellt, plötzlich muss sie mit fremden Kollegen in einer unbekannten Umgebung den Mord an einer deutschen Touristin untersuchen. Aber war sie wirklich nur eine Touristin? Und wieso hat sie sich am Abend ihres Todes mit mehreren Männern getroffen? Neben der Mordermittlung muss Alessia auch noch einige private Probleme lösen, so dass sie kaum zur Ruhe kommt.
Leider ist Mona Miskos „Sizilien-Krimi“ ein Sammelsurium an platten Italien- und Mafiaklischees, die noch dadurch betont werden, dass ständig italienische Wörter eingestreut werden. Unglaubwürdig wird dies spätestens, wenn diese italienischen Floskeln auch den deutschen Urlaubern in den Mund gelegt werden, doch auch bei den italienischen Charakteren wird es spätestens auf Seite zehn sehr anstrengend. Dass ab der Hälfte des Buches die Mafia ins Spiel kommen muss, ist schnell klar, denn Sizilien ohne Mafia wäre ja frei von Klischees und Vorurteilen, was der Autorin leider unmöglich scheint.
Ich war sehr enttäuscht von dem Buch, jeder der Italien ein bisschen kennt, wird sich über die Stereotypen ärgern, es gibt in dem Buch keinen Mann der nicht als extrem dunkelhaarig und gutaussehend beschrieben wird. Die Geschichte an sich hätte Potenzial zu einem vernünftigen Krimi gehabt, die Umsetzung ist leider wirklich nicht gelungen.

Bewertung vom 20.05.2012
Die Fährte / Harry Hole Bd.4
Nesbø, Jo

Die Fährte / Harry Hole Bd.4


ausgezeichnet

Während eines Banküberfalls wird eine junge Angestellte erschossen und der Täter kann ungehindert fliehen. War dies wirklich nur ein Raubüberfall? Oder war es eigentlich ein gezielter Mord an der Bankmitarbeiterin? Harry Hole sieht sich mal wieder einem schwierigen Fall gegenüber. Doch seine Aufmerksamkeit ist eigentlich von anderen Dingen voll eingenommen, denn er versucht immer noch den Mörder seiner Kollegin Ellen zu finden, deren Tod nicht aufgeklärt ist. Der Kommissar kämpft in diesem Buch an vielen Fronten gleichzeitig und gleichzeitig dagegen an, sich auch noch selbst auf die kriminelle Seite ziehen zu lassen.
Dem Autoren ist wieder ein großartiger Harry Hole Krimi gelungen, mehr braucht man schon fast nicht mehr zu sagen! Es ist inzwischen das vierte Buch, das ich gelesen habe und es ist egal ob es das aktuellste oder eines der älteren ist, die Geschichten sind so spannend, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen kann. Der Hauptcharakter Harry Hole hat dabei so viele unterschiedliche Facetten und Motivationen, dass es nie langweilig wird ihm zu folgen. Bei der Entwicklung der Fälle legt Jo Nesbø ein außergewöhnlich hohes Maß an Kreativität und schon fast krimineller Energie an den Tag, die wirklich bewundernswert sind und jeden Krimi zu einem eigenen abgeschlossenen Werk machen.
Jo Nesbø ist Pflichtlektüre für alle Krimi-Fans!

Bewertung vom 23.04.2012
Tabu
Hill, Casey

Tabu


sehr gut

Reilly Steel ist gerade aus Kalifornien zur forensischen Abteilung in Dublin gekommen, als es zu einer Reihe scheinbar unabhängiger Morde und Selbstmorde kommt. Doch die zielstrebige Forensikerin erkennt schnell ein Muster hinter den Todesfällen und bringt die Ermittlungen entscheidend voran. Und plötzlich scheint es auch für sie gefährlich zu werden, haben die Taten etwa einen persönlichen Bezug zu ihr?

Der Tabu-Mörder

Der erste Thriller des Autorenduos mit dem Pseudonym Casey Hill ist an Spannung kaum zu überbieten. Die Taten die Reilly Steel in Atem halten, zeigen alle ein gesellschaftliches Tabu, dass die Opfer brechen mussten. Um den Tabu-Mörder zu fassen, muss Steel jedes klitzekleine Detail genauestens untersuchen. Gleichzeitig entwickelt sie persönliche Beziehungen zu ihren neuen Dubliner Kollegen, so dass auch ihre persönliche Seite gut herauskommt, was für die Leser noch unterhaltsamer ist.

Spannung bis zur letzten Seite

Mit jedem Mord ist man als Leser gespannter, was noch kommen kann, wie es weitergeht und was hinter den seltsamen Morden steckt. Nach der Hälfte konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, auch wenn es stellenweise schon etwas gruselig war, wie detailliert die Leichen beschrieben wurden. Ein bisschen hat mich das Buch an die Romane von Simon Beckett erinnert. Doch die Idee mit den Tabus fand ich großartig und ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch, denn laut Verlag ist ein zweiter Teil mit der Forensikerin Reilly Steel in Arbeit!

Bewertung vom 20.04.2012
Nachricht von dir
Musso, Guillaume

Nachricht von dir


ausgezeichnet

Das Cover vermittelt den Eindruck, man halte einen Liebesroman in den Händen: Eine Frau blickt Sehnsuchtsvoll über Paris und scheint jemanden zu vermissen. Auch der Klappentext vermittelt etwas ähnliches, ein Mann und eine Frau vertauschen ihre Handys und so führt das Schicksal sie zusammen.

Auf der Jagd nach den Geheimnissen des Anderen
Doch bereits nach einigen Kapiteln wird aus dem Liebesroman ein spannender Krimi, denn eine gemeinsame Bekannte aus der Vergangenheit verbindet die beiden und über die Handys beginnen sie, über die bisher unbekannte Person, der dieses Handy gehört, übereinander zu recherchieren. Schnell kommen Geheimnisse ans Licht und die Neugier der beiden wird geradezu obsessiv. Gemeinsam beginnen sie, einen Mordfall, der bereits vor Jahren zu den Akten gelegt wurde, wieder aufzugreifen und auf eigene Faust zu ermitteln. Eine spannende Jagd beginnt.

Ein vielseitiges Meisterwerk von Guillaume Musso
Ich bin schlichtweg begeistert von dem Buch, das so viele Facetten und Genres aufgreift. Mal Liebesgeschichte, mal Krimi und am Ende sogar Action-Thriller. Guillaume Musso ist wirklich ein Meisterwerk gelungen. Die Personen sind sehr tiefgründig und komplex gestaltet, als Leser hat man dadurch nie das Gefühl, nur an der Oberfläche zu kratzen sondern kann ihnen in den unterschiedlichen Momenten ihres Lebens folgen. Rückblenden erleichtern es zudem, das Verhalten der Charaktere zu verstehen und glaubwürdig zu machen. Besonders passend für diesen Roman empfinde ich auch die verschiedenen Mittel, mit denen Musso die Geschichte transportiert: mal in erzählender Prosa, mal in abgedruckten Kurznachrichten und E-Mails fühlt man sich ein bisschen wie ein Detektiv, der mit den beiden auf Recherche ist.
Ich habe das Buch fast an einem Tag durchgelesen und kann es jedem nur empfehlen. Vielen Dank für dieses wundervolle Buch!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.