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Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
Über mich: 
Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 807 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2022
Todland / Juncker und Kristiansen Bd.2
Faber, Kim;Pedersen, Janni

Todland / Juncker und Kristiansen Bd.2


ausgezeichnet

Politische Verschwörungen und private Rache - Fesselnde Fortsetzung mit Suchtfaktor

Im Park liegt die Leiche eines Anwalts – mit zwei Kugeln in den Kopf nahezu hingerichtet. Für Junckers kein Unbekannter: es ist der ehemalige Kanzleipartner seines verstorbenen Vaters. Und auch mit dessen Witwe verbindet Junckers eine Vergangenheit. Er beginnt zu ermitteln und deckt Dinge auf, die einfach nur widerwärtig sind! Nebenbei muss er sich nun auch noch Sorgen um seine Frau machen, die als Journalistin ein Wespennest aus politischer Klüngelei, Verschwörung und Machtmissbrauch aufgetan hat, dessen Öffentlichmachen von ganz oben mit allen Mitteln versucht wird, zu verhindern. Auch Mord ist da kein Hindernis. Signe unterstützt Charlotte und gerät dadurch selbst ins Fadenkreuz. Ein Katz und Maus-Spiel beginnt und die Frage: wer sitzt am längeren Hebel?

Was bin ich durch diesen dicken Wälzer gerauscht! Den Schreibstil kann ich nur als brillant beschreiben. Ich wurde sofort wieder in den Sog der Geschichte gezogen. Die Figuren sind allesamt detailreich beschrieben, mit ihren guten Seiten aber auch mit ihren Fehlern, es gibt keinen Helden oder Überflieger, kein ganz Außergewöhnlicher ist darunter, sondern ganz normale Leute – das macht alles sehr real und greifbar und lässt mich umso tiefer in das Geschehen eintauchen. Dazu kommt, dass hier keine an den Haaren herbeigezogenen, völlig konstruierten Fantasiefälle behandelt werden, sondern Ereignisse, die genau so passieren (können) – überall auf der Welt.

Toll ist, wie die persönlichen Seiten der Hauptcharaktere, allen voran Junckers und Kristiansen, herausgearbeitet und eröffnet werden. Das macht sie noch menschlicher und nahbarer, so dass es einfach Spaß macht, meine (Lese-)Zeit mit den beiden zu verbringen. Beim Mord an dem Anwalt tappte ich lange im Dunkeln, doch irgendwann beschlich mich eine grauenvolle Ahnung, die sich dann auch bestätigte. Der Fall geht an die Nieren und lässt einen nicht so schnell wieder los. Und die Verschwörungssache mit dem Anschlag mit 19 Toten und der Beteiligung des FE, also des Auslands- und Militärgeheimdienstes Dänemarks, ist extrem spannend! Interessant zudem die Ermittlungsarbeiten, die ich als Leserin mitbekomme ebenso wie die journalistischen Einzelheiten.

Kurz: grandios! Tolle Fortsetzung und ich freue mich wie doof auf den 3. Teil, der Mitte Mai erscheinen wird. Ganz klare 5/5 Sterne.

Bewertung vom 04.03.2022
David Zinn. Street Art
Zinn, David

David Zinn. Street Art


ausgezeichnet

Straßenkunst – viel zu schön, um vom nächsten Regen weggewaschen zu werden

David Zinn erklärt auf den ersten 19 Seiten dieses Buchs erst einmal, warum er die Kunst macht, die er macht. Wie es dazu kam (das fing schon in der Kindheit an), welche Umwege er dann nahm, um letztlich seine Bestimmung in der Straßenkunst zu finden. Er bringt die Vorteile seiner gewählten Kunstart deutlich auf den Punkt: Achtsamkeit, Kreativität, Vergänglichkeit, Spontanität, Kunst für alle.

„In Ermangelung einer Vergangenheit und einer Zukunft können sich meine Zeichnungen und ich uns ganz auf unsere kurze gemeinsame Gegenwart konzentrieren“ (Seite 18).

„Im Idealfall stolpert jemand über eine meine Bürgersteigkreationen, staunt und freut sich darüber, was er sieht. Auch wenn ich die meisten von ihnen nie kennengelernt habe, sind wir alle Mitglieder eines ebenso exklusiven wie zufälligen Clubs, der spätestens ab dem Moment, wenn das Kunstwerk im Regen verschwindet, nicht mehr größer werden kann.“ (Seite 19)

Die restlichen Seiten sind gefüllt mit den witzigsten, liebenswertesten, verblüffendsten, herzallerliebsten Fotos von David Zinns Werken (184 farbige Abbildungen). Teilweise wird gezeigt, wie der Straßenbelag vorher aussah, so dass man erkennen kann, was der Künstler sieht, bevor er sich ans Werk macht. Hier werden Risse im Asphalt genauso in ein Bild verwandelt wie Unkraut, dass durch die Straßendecke bricht, Abflussrohre, Blumentöpfe, Kaugummiflecken, verlorene Handschuhe und vieles mehr. Der Künstler beherrscht sein Metier dabei perfekt, so dass man bei jedem Bild das Gefühl hat, es wäre lebendig (3D-Effekt). Unter jedem Foto steht, wo und wann das Kreidewerk gemalt wurde und welchen Titel es hat. Die Bilder allein sind ja schon grandios, zusammen mit dem Titel werden sie aber erst zu einem echten Knaller!

Ein Buch zum immer wieder Anschauen, zum Lachen und Schmunzeln, zum Staunen und Begeistert sein. Zum allein durchblättern oder gemeinsam mit mehreren ansehen – es sorgt für Lacher und für Gesprächsstoff und hat in meiner Familie schon Begeisterungsstürme ausgelöst.

Für mich ein Highlight und daher natürlich 5/5 mit Zusatzstern!

Bewertung vom 27.02.2022
Ungeheuer weckt man nicht / Sea Monsters Bd.1
Iland-Olschewski, Barbara

Ungeheuer weckt man nicht / Sea Monsters Bd.1


sehr gut

Seemonster und alte Legenden – Abenteuer auf einer schottischen Insel

Ich bewerte das Buch mit 3,5 Sternen. Da es hier keine halben Sterne gibt, runde ich auf 4 Sterne auf.

Finn liebt seinen Heimatort und verbringt gerne Zeit am Meer – wenn auch nicht im Wasser, weil er bei einem Surfunfall fast ertrunken ist. Seit dem hat er panische Angst vor Wasser. Als Poppy mit ihren Eltern auf die Insel zieht und in seine Klasse geht, wird sie von den Mitschülern zu einer Mutprobe aufgefordert: eine Nacht auf der Insel vor der Küste zu verbringen. Durch eine Hinterlist bringen die Schüler Finn dazu, mit ins Boot zu steigen. Kaum auf der Insel, rudern die anderen Kinder zurück. Finn und Poppy sind allein auf der Insel. Diese bricht plötzlich in sich zusammen. Schon wieder ist Finn im Meer in großer Gefahr. Poppy und Finn sind sich sicher, eine Art Drachen gesehen zu haben, Finn meint sogar, dieser hätte ihn an Land gebracht, ihn gerettet. Natürlich glaubt ihnen keiner, so machen sie sich zusammen mit dem Fischer Connor auf die Suche und werden fündig! Da draußen sind tatsächlich Seeungeheuer unterwegs, die 400 Jahre lang geschlafen haben – damals hatte Finns Urahnin ihre Hand im Spiel. Die Inselbewohner wollen die Ungeheuer töten, Finn, Poppy und einige andere wollen das um jeden Preis verhindern.

Cover und Innenleben des Buches sind wirklich schön und machen Lust aufs Eintauchen in das Abenteuer. Innen gibt es zahlreiche schöne s/w-lllustrationen. Die Kapitel sind angenehm kurz, die Schrift schön groß. Das Buch ist ab 9 Jahren empfohlen und ich würde es tatsächlich begrenzen bis ca. 13 Jahre. Für ältere Kinder könnte es doch zu „einfach gestrickt“ sein. Der Schreibstil ist gut lesbar und pfiffig, die Charaktere werden jedoch für meinen Geschmack nur oberflächlich beschrieben. Ich kann mit keiner wirkliche Nähe aufbauen, da sie in vielen Teilen zu unbekannt bleiben. Auch sind die einzelnen Szenen für mich oft zu schnell abgehandelt. Ich hätte mir oft mehr und ausführlichere Beschreibungen gewünscht. So ist die Freundschaftsanbahnung zwischen Finn und Big Ben, wie sie den Seedrachen nennen, viel zu hopplahopp so wie – hm, ja – irgendwie alle Szenen. Und dass die vielen anderen Seemonster alle Köpfe von Tieren haben (Löwe, Pony, Ziege, Schildkröte) fand ich auch eher kindisch. Von daher: für 9-13 Jährige sicher ein schönes Abenteuer, für ältere Kids eher nicht so.

Hervorheben möchte ich die schöne Botschaft der Story: Freundschaft, Zusammenhalt, Mut, Stehen zu seinen Ängsten bzw. Ängste überwinden, sich für etwas einsetzen und Natur- bzw. Tierschutz. Alles wichtige Werte, die gut verpackt wurden.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen – mir fehlt es ein bisschen an Tiefe und so richtig warm bin ich mit den Figuren nicht geworden, sie waren mir zu blass, es sprang für mich kein Funke über. Dennoch eine gute Geschichte (3,5 liegt ja immerhin zwischen gut und sehr gut), die jüngeren Kindern sicher spannende und abenteuerliche Stunden beschert.

Bewertung vom 26.02.2022
Das Kind des Magiers / Falkenreiter Bd.2
Sage, Angie

Das Kind des Magiers / Falkenreiter Bd.2


sehr gut

Ein tolles Ende der magisch-abenteuerlichen Dilogie


Gleich vorneweg: ich bewerte dieses Buch mit 4,5 Sternen. Da es hier keine halben Sterne gibt, runde ich tendenzmäßig auf 4 Sterne ab.

Alex und Benn sind auf der Suche nach dem magischen Tau und werden dabei von der Schakaleri geschnappt und zum König gebracht. Der will die Kinder ins Verlies werfen oder noch besser: gleich von den Klippen. Denn das Orakel hat prophezeit, dass der König durch das Kind eines Magiers stirbt. Verblendet durch seine Angst hat er die Magie im ganzen Land als etwas Schlechtes abgestempelt, das bekämpft werden muss. Daher nicht verwunderlich, dass viele Menschen den Magiern ebenfalls ablehnend gegenüberstehen. Zerra, Alex´ Schwester, hat sich derweil als Falkenreiter eingeschlichen und steigt zum Spion des Königs auf. Sie ist von Missgunst und Neid zerfressen und will Alex unbedingt schaden. Immer wieder stoßen sie aufeinander, doch Alex und Benn gelingt die Flucht – wenn auch nur von kurzer Dauer. Als Alex endlich das Tau findet, müssen sie dringend ihren Vater erreichen, mit seiner Magie das Tau mit den Karten und dem Kodex zusammenzubringen, um die Kreaturen des Königs, die einzig dazu erschaffen wurden, Magier zu finden und zu töten, für immer zu vernichten. Was der ehemalige Falkenreiter Denny und eine reparierte Dampflock damit zu tun haben – das müsst ihr schon selbst lesen.

Ich habe mich super auf das Buch gefreut, da mir Teil eins wirklich ausgesprochen gut gefallen hat. „Das Kind des Magiers“ schließt nahtlos an und ich bin sofort wieder drin in der Geschichte, die sehr fantasievoll und abenteuerlich ist. Erzählt wird in mehreren Strängen, da die Figuren zunächst alle ihren eigenen Weg gehen und erst später wieder zusammentreffen. Wieder war ich hingerissen vom Setting, den bildhaften Charakteren und den fantasievollen Einfällen. Allerdings fehlte mir ein bisschen der Humor, den ich im ersten Teil so toll fand und auch das Miteinander der Figuren kam mir ein bisschen zu kurz. Das schmälerte meinen Lesegenuss aber kaum und so komme ich noch immer auf 4,5 von 5 Sterne.

Der Schreibstil ist so gut zu lesen und super bildhaft, der Spannungsbogen immer oben und ich wechselte permanent zwischen Mitfiebern mit den „Guten“ und Verteufeln der „Bösen“. Das hat mir sehr gut gefallen.

Für alle, die abenteuerliche Fantasygeschichten mögen, in denen es zwar gefährlich zugeht, aber niemals zu brutal oder zu blutig. Für mich ein absolut gelungener Abschluss der Dilogie.

Bewertung vom 20.02.2022
1-2-3 kommt ein Hase vorbei
Frey, Franziska

1-2-3 kommt ein Hase vorbei


ausgezeichnet

Hasenstarkes Bilderbuch in Reimen zum Lernen der Zahlen von 1 bis 20

Es beginnt mit einem faulenzenden Hasen, der Besuch von seinem Hasenfreund bekommt. Schon sind sie zu zweit unterwegs und hoppeln über die Wiese. Sie holen Hasenkumpel Konrad ab und treffen dann unterwegs Lotti. Ein Hase nach dem anderen stößt zur Hasengruppe, sie retten ein Kätzchen, futtern zusammen Karottenquark, sichern einen Bienenstock und sind total stolz und glücklich, weil sie so viele Freunde sind und so viel gemeinsam erreichen und Spaß haben können. Als sie dann schon ganz viele sind, fast 20, da schaffen sie es sogar, gemeinsam einen gefährlichen Hasenfresser (Fuchs) zu vertreiben. Zum Schluss kehren dann 20 müde, aber glückliche Hasen zurück nach Hause und träumen von ihrem heldenhaften Abenteuer.

Nicht nur, dass dieses Kinderbuch einfach nur zuckersüß ist, es hilft auch noch spielerisch dabei, die Zahlen von 1 bis 20 kennenzulernen und zu zählen. Und das auf sehr lustige, liebenswerte Art und Weise. Die Geschichte der Hasen ist nicht einfach nur eine Aufzählung, sie erzählt den spaßigen und abenteuerlichen Tag der Hasen, die im Lauf des Tages immer mehr werden und sich am Ende dann zusammen gegen einen großen Tunichtgut behaupten. Man kann förmlich spüren, wie glücklich die Hasen sind, je mehr sie werden und die Botschaft: „gemeinsam sind wir stark“ wird kindgerecht und positiv vermittelt ebenso wie die Themen Freundschaft und Zusammenhalt. Erzählt wird übrigens in Reimform. Jede Zahl/Seite hat einen Reim aus sechs Zeilen, der kindgerecht und leicht zu verstehen ist und immer mit der jeweiligen Zahl beginnt.

Die Zeichnungen sind herzallerliebst! Die Hasen sind einfach zu goldig mit ihren langen Ohren, den großen Augen und ihren meist lachenden Mündern mit den Hasenzähnchen drin. Je mehr Hasen es werden, desto schwieriger wird es natürlich auch, sie zu zählen – das macht die Sache dann auch noch fordernd und spannend. Da wimmelt es nur so vor Ohren, Augen, Zähnchen und Bäuchen. Auf jeder Seite ist rechts am Rand eine Zahlenleiste von 1 bis 20, die aktuelle Zahl wird in orange dargestellt.

Wer nach einem Buch zum Zählenlernen sucht, der wird mit „1-2-3 ein Hase kommt vorbei“ nicht nur fündig, sondern auch sicherlich begeistert sein. Hier passt alles: Textform, Story, Botschaft, Zeichnungen, Lerneffekt, Spaßfaktor.

Bewertung vom 19.02.2022
Talberg 1977 / Talberg Bd.2
Korn, Max

Talberg 1977 / Talberg Bd.2


sehr gut

Krimi, Heimatroman, Thriller – grandioser Mix mit eindrücklichem Schreibstil und düsterem Setting

Maria, 72, wird im Dorf von allen als „die Hex´“ betitelt und wenn jemand krank wird oder stirbt, ist immer erst mal Maria Schuld. Andererseits kommen die Leute zu ihr, wenn sie Hilfe bei einem medizinischen Problem benötigen, welches im Verborgenen bleiben soll. Seit nunmehr 30 Jahren lebt sie in einer Hütte auf einer Waldlichtung, nahe Talberg und doch so weit weg, dass sie ein Eremitendasein führt. Eines Tages kommt ein angeblicher Pilgerer bei Maria vorbei, der in ihrer Scheune übernachten möchte. Er kommt ihr komisch vor, doch sie lässt ihn gewähren. Am nächsten Tag ist er spurlos verschwunden. Das ruft die Polizei auf den Plan in Gestalt von Inspektor Walter Göhring. Und nun nimmt das Unheil seinen Lauf, denn es wird eine zerstückelte Leiche gefunden und die Metzgertochter wurde offensichtlich vergiftet und schwebt in Lebensgefahr. Wer war der Pilgerer? Wer ist der Mörder? Wer hat das Mädchen vergiftet? Und vor allem: warum?

Die Geschichte spielt sich im Jahr 1977 ab. Dennoch springt der Autor zwischen den vielen Jahren (1906, 1920, 1945, 1947, 1955, 1977) hin und her und der Leser wird so immer tiefer in die Zusammenhänge geführt. Immer mehr erfahre ich darüber, warum Maria so abgeschieden lebt, was sie alles durchgemacht hat, wer ihre Familie ist etc. Und nahezu von Anfang an treibt mich die Frage um: was verbirgt Maria in ihrem Keller? Dieses Geheimnis wird gelüftet, bis dahin durchlebe ich eine überaus düstere, atmosphärische, bedrückende, fesselnde, spannende Geschichte, die mich wirklich in ihren Bann ziehen konnte. Es gibt Parallelen zu Band 1 und auch Erwähnungen von Personen/Zusammenhängen aus dem ersten Teil, der vor mehr als 40 Jahren spielte, dennoch ist das hier eine eigene Geschichte.

Es geht letztlich um diesen Ort – um Talberg – den Titel der Buchreihe. Dieses Dorf ist düster, bedrückend und lastet irgendwie schwer auf der Seele – auch beim Lesen.
Seite 247: „Wir alle hier sind verflucht. Verflucht, Leid zu ertragen.“
Seite 248: „Und? Spüren Sie schon seinen Schatten [Anm.: den des Ortes] auf Ihrer Seele? Spüren Sie ihn?“
„Vierundneunzig Jahre fließt das Gift dieses Ortes bereits durch meine Adern“

Wie auch in Teil 1 ist der Schreibstil besonders. Nicht ganz leicht, weil einfach anders und dennoch mit einer Sogwirkung, die mich beeindruckt hat. Auch hier herrscht eine düstere, beklemmende Stimmung, die mich nicht kaltlässt. Das vielfache Hin- und Herspringen in der Zeit verlangt mir eine höhere Aufmerksamkeit ab, wodurch ich noch bewusster gelesen habe, also sonst. Auch deswegen, weil nicht alles zu 100% präsentiert wird, sondern man auch zwischen den Zeilen viel erfährt.

Schön finde ich die Auflistung der beteiligten Personen ganz vorne im Buch – diese habe ich immer mal wieder zu Rate gezogen. Das Cover ist gut gewählt, strahlt es doch eine gewisse Düsternis aus.

Von mir für diesen genauso außergewöhnlichen 2. Teil: 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung für diejenigen unter euch, die düstere, sehr atmosphärische (Krimi-)Romane mit einem ordentlichen Schuss „mal was anderes“ mögen. Dass ich nun auch noch Teil 3 lesen MUSS, dürfte klar sein.

Bewertung vom 18.02.2022
Das Feuer / Keeper of the Lost Cities Bd.3
Messenger, Shannon

Das Feuer / Keeper of the Lost Cities Bd.3


ausgezeichnet

Elfen, Oger, Pyromantiker und eine üble Rebellengruppe – die Gefahr wird immer größer

Sophie soll auf Befehl des Hohen Rates den Mörder Fintan „heilen“, also seinen gebrochenen Geist wiederherstellen. Sie tut dies, doch das löst ein todbringendes Feuer aus, bei dem neben Fintan auch Rat Keric stirbt. Viele Elfen machen Sophie dafür verantwortlich, obwohl sie keine Schuld daran hat. Als sie dann auf Rat Kerics Trauerfeier auch noch das Elfengesetz bricht und unerlaubt in den Kopf des Ogerkönigs eindringt, schreiben Oger und Elfen nach Bestrafung. Sophie wird vom Hohen Rat dazu gezwungen, einen Kopfreif zu tragen, der sie ihrer Fähigkeiten beraubt. Das kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da die Rebellen, die sich Neverseen nennen oder die Oger oder beide zusammen es auf Sylveni, das Alicorn abgesehen haben. Außerdem finden die Kids heraus, dass offenbar ein Elf mit Neverseen sympathisieren und gemeinsame Sache mit ihnen macht. Sie wollen dem auf den Grund gehen, gemeinsam mit Black Swan. Dabei bringen sie sich in allerhöchste Gefahr und verstoßen so gegen ziemlich jedes Gesetz des Hohen Rates.

Wieder einmal super spannend und fesselnd! Messenger schafft es einfach, eine Fantasystory zu schreiben, die mich auch im nunmehr dritten Teil unglaublich packt. Ich erlebe die Entwicklung der Charaktere mit, erfahre mit ihnen immer mehr Dinge und Geheimnisse und fühle mich mittlerweile in der Welt der Elfen schon richtig heimisch. Empfohlen ist die Reihe ab 11 Jahren – doch ich würde sagen: nach oben keine Grenzen. Sogar meine inzwischen 80jährige, geistig voll fitte Mutter fiebert schon immer dem nächsten Band entgegen. Der Schreibstil ist einfach nur als flüssig und irre gut zu beschreiben. Längen gibt es keine, der Spannungsbogen ist meist ganz oben und ist er das nicht, dann ist es dennoch gefällig, weil einfach sehr unterhaltsam. Was sicherlich am Humor liegt, der vor allem durch die Figur Keefe transportiert wird. Er ist inzwischen mein erklärter Favorit der Reihe. Mir gefällt, wie die 5 Jugendlichen (Sophie, Fitz, Biana, Keefe und Dex) immer mehr zusammenwachsen und heranreifen und ich als Leserin das begleiten kann. Und natürlich ist die fantasievoll beschriebene Elfenwelt einfach genial, die sich so sehr von der Menschenwelt unterscheidet. Da ich inzwischen eine Art Beziehung zu allen Charakteren (nicht nur zu den Kids, sondern auch zu deren Eltern, zu Lehrern und allen anderen) aufgebaut habe, löst das Lesen der Story natürlich noch viel intensivere Gefühle aus. Ich fiebere dem nächsten Teil entgegen, der in Kürze bei mir einziehen wird und bin echt happy, dass es auf jeden Fall acht, evtl. sogar noch mehr Bände geben wird.

Wer die Reihe noch nicht kennt und mit dem Gedanken spielt, einzusteigen, sollte das zwingend mit Band 1 machen – denn die einzelnen Teile sind nicht in sich abgeschlossen, sondern bauen aufeinander auf.

Eine klare Leseempfehlung für alle Fantasyreihen-Fans von 11 bis 111 Jahren und natürlich volle 5/5 Sterne.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.02.2022
Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)


sehr gut

Teil 3 der spannenden Kinder-Fantasy-Reihe – fesselnd, humorvoll, kurzweilig


Nachdem Lukas & Co. im letzten Band Ellas Großvater gefunden haben, müssen sie jetzt in Teil 3 diesen aus seinem Baumgefängnis befreien. Dies gelingt jedoch nur, wenn sie in die Vergangenheit reisen und vom jüngeren Professor eine Blutprobe einsammeln. Die Reise birgt mächtige Gefahren, müssen sie sich doch gegen den mächtigen Magier verteidigen und es irgendwie schaffen, den Zauberbann zu brechen. Dabei stehen ihnen Schemen im Weg, sie haben mit Schattenzwillingen zu tun und mit einem großen Feuer und stehen am Ende dem Herzen des Waldes gegenüber, an dem in der Vergangenheit eine wichtige Entscheidung getroffen werden musste.

Luka, Ella, Felicitas, Rani und Punchy müssen auch hier wieder ein gefährliches, magisches Abenteuer im Flüsterwald bestehen. Die Geschichte knöpft direkt an Teil 2 an und geht gleich mal flott los. Überhaupt geht es auch hier wieder Schlag auf Schlag, sehr rasant, sehr actiongeladen, teilweise ein bisschen gruselig (aber immer noch kindgerecht) und – wie fast immer, wenn es um Zeitreisen geht – auch ein bisschen kompliziert.

Suchaneks Schreibstil ist gewohnt lebhaft, flüssig und sehr gut zu lesen. Unterstrichen wird die Story von den vielen ausdrucksstarken SW-Illustrationen immer zu Beginn eines Kapitels. Das Ende war dann ein ziemlicher Knaller, für mich so nicht vorhersehbar und ein perfekter Cliffhanger für Band 4. Ich hätte mir – wegen des Prologs in Band 2 – ein größeres Augenmerk auf Punchy erwartet. Doch dem war nicht so. Dennoch ist „Durch das Portal der Zeit“ ein spannendes, fesselndes Kinder-Abenteuer mit Magie und einem kleinen Schuss Science Fiction. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Fazit: Band 3 der spannenden, kindgerechten, kurzweiligen und sehr fantasievollen Kinderbuchreihe. Beste Unterhaltung und ein Wiedersehen mit alten Freunden (Rani liebe ich ganz besonders – mein Favorit – dieser kleine Stinker).

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.02.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


ausgezeichnet

Drei Morde und ein Ermittlertrio, das seinesgleichen sucht – herrlich unterhaltsam und kurzweilig


Ich vergebe 4,5 Sterne für dieses Buch - da es hier keine halben Sterne gibt, runde ich auf 5 Sterne auf.

Marlow, England: beim Nacktbaden in der Themse hört die 77jährige Judith Potts vom Nachbarsgrundstück einen Schuss. Sie informiert die Polizei, die schauen sich jedoch nur halbherzig um und machen dann gar nichts mehr. Das kann Judith nicht auf sich beruhen lassen. Immerhin geht es um ihren Nachbarn, den sie dann auch tatsächlich tot auffindet. Sie beginnt zu ermitteln und lernt dabei die beiden Frauen Suzie und Becks kennen, die sich kurzerhand anschließen. Als dann auch noch der nette Taxifahrer Iqbal und danach die Besitzerin der Ruderschule, Liz, ermordet werden, gehen alle von einem kaltblütigen Serienmörder aus – haben aber keine Ahnung, welche Verbindungen die Morde haben. Zusammen mit Polizistin Tanika, die zuerst nicht über die sich einmischenden Damen erfreut ist, stürzen sie sich in die Aufklärung der Morde.

Nacktbaden, Whisky trinken, Kreuzworträtsel anfertigen – Judith ist eine echte Marke und ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen. Sie mag exzentrisch sein, aber sie ist auch ein Pfundskerl, würde ich meinen. Ebenso wie Suzi und Becks. Alle drei könnten unterschiedlicher nicht sein (vom Alter, vom Charakter, von der Lebensweise) und ergänzen sich doch so perfekt. Mit ganz viel englischem Humor, witzigen Szenen, Situationskomik und teils herrlich trockenen Dialogen konnte mich das Buch begeistern. Der Schreibstil ist so gut zu lesen und ich hatte alles immer direkt vor meinen Augen. Natürlich ist es kein allzu ernst zu nehmender Krimi, denn keine Polizei würde sich derart vorführen lassen, wie es hier der Fall ist. Doch es passt einfach und damit ist das für mich absolut okay.

Ich hatte viel Spaß, die drei Frauen bei ihren Überlegungen zu begleiten und wurde mehrfach aufs Glatteis geführt. Mir war bis zum Ende nicht klar, wer hier wen und warum aus dem Weg geschafft hat. Die Auflösung empfand ich als gekonnt, stimmig und das Buch wurde zum Ende hin dann auch noch richtig spannend und zum Mitfiebern.

Die Story lebt von ihren Charakteren. Jede der Frauen hat etwas an sich, womit man sich identifizieren kann und was sie liebenswert macht. Keine ist perfekt, alle haben sie ihr Fehler und Macken. Ich freue mich auf die Fortsetzung, die im Frühjahr 2023 erscheint und empfehle diesen Krimi denen, die es gerne humorvoll und menschlich mögen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2022
Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
Prior, Hazel

Miss Veronica und das Wunder der Pinguine


ausgezeichnet

Eine alte Granny, ein fremder Enkel, viele Pinguine und eine Forschungsstation in der Antarktis – ein Buch, (herz)erwärmend wie eine Wolldecke an kalten Tagen

Veronica, millionenschwer, gefühlsmäßig eher auf der kalten Seite und alleinlebend, bleibt beim Zappen durch die TV-Kanäle an einer Doku über Pinguine hängen und fasst einen folgenschweren Entschluss: sie will zur Forschungsstation der Adeliepinguine reisen, um sich dort ein Bild zu machen und zu entscheiden, ob die Einrichtung sich als Erbe ihres Millionenvermögens eignet. Schließlich hat sie keine Familie – oder halt, doch, da wäre noch ein Enkel, den sie erst kürzlich ausfindig gemacht hat. Also erst mal den kennenlernen und dann über das Erbe entscheiden. Doch Patrick entspricht nicht so den Vorstellungen der korrekten Veronica. Also: auf in die Antarktis. Dort wird sie nicht gerade begeistert empfangen, doch das ist ihr egal. Sie bleibt erst mal und schließlich wollen die ja auch ihr Geld haben. Patrick hält den Kontakt zu seiner Granny aufrecht und so nach und nach kann sie sich nun doch auch für ihn erwärmen. Am allermeisten jedoch liebt sie die Pinguine, vor allem den Babyvogel Pip, der mitten in ihr Herz gewatschelt ist und Veronica lehrt, Gefühle wieder zuzulassen.

Wer berührende Bücher mag, die sich um die Themen Familie, Liebe, Verlust, Älterwerden, Umweltschutz drehen, der kommt hier voll auf seine Kosten. Was für ein wundervolles, herzerwärmendes Buch! Die Tagebucheinträge von Veronica, aus ihrer vom Krieg beeinflussten Jugendzeit, offenbaren einem immer mehr von ihrer traurigen Familiengeschichte und lassen so Verständnis dafür wachsen, warum sie so ist, wie sie eben ist. Hazel Prior beschreibt ihre Charaktere und deren Erlebnisse detailreich und voller Humor und Gefühl. Ich musste oft lachen, mir aber auch mal ein Tränchen wegwischen. Als dann das Pinguinbaby Pip mit ins Spiel kam, war es komplett um mich geschehen – wie auch um Veronica.
Der Schreibstil liest sich absolut flüssig und löste Kopfkino in mir aus sowie den Wunsch, mir unbedingt mehr über Adeliepinguine anzulesen.

Ein Buch, dass sich wie eine warme Decke um einen legt und Gefühle auslöst wie Freude, Erheiterung, Trauer, Mitgefühl etc. Und das es schaffte, mir immer dann ein dümmliches, völlig verzaubertes Grinsen ins Gesicht zu malen, wenn es um Pip ging.

Ich liebe dieses Buch, es wirkt nach und ist für mich ein Lesehighlight, dass ich euch sehr gerne empfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.