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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2021
Dancing with Bees
Strawbridge Howard, Brigit

Dancing with Bees


sehr gut

Eines Tages stellt Birgit Strawbridge Howard fest, daß sie kaum etwas über die heimische Flora und Fauna weiß. Dies will sie ändern und bildet sich weiter. Sie beginnt die Hummeln und Bienen in ihrem Garten zu bestimmen und beobachtet die kleinen Tierchen. Aufgrund ihrer Faszination schreibt sie das Buch "Dancing with bees - Meine Reise zurück zur Natur". Sie will, daß sich der Leser genauso begeistert wie sie selbst. Dies gelingt ihr durchaus. Man lernt diese wichtigen Bestäuber gut kennen, bekommt Einblick in den Lebensrhythmus während des Jahres und wodurch sie bedroht werden. Dies umfaßt auch Krankheiten. Man erfährt von Nisthilfen, Nesträubern, bienenfreundlichen Blumen und was man selbst tun kann. Der Nachteil dieses Buches liegt darin, daß es zwar einige wunderschöne Aquarelle enthält, aber keinerlei hilfreiche Farbfotos, mit denen man die Bienen und Hummeln bestimmen könnte oder Anschauungsmaterial in Bezug auf die Gartengestaltung erhält. Als Sachbuch kann man das Buch definitiv nicht bezeichnen, eher als Tagebuch der Autorin, in der sie leider auch viel Esoterik hinein bringt. Was mir persönlich auch nicht wirklich zusagt ist der etwas weiche Buchdeckel. Für Hardcover zu biegsam, für Softcover zu fest. Schön und gut, daß das Buch kompostierbar ist - aber wer kompostiert schon ein Buch?

Bewertung vom 16.05.2021
Talus
Grimm, Liza

Talus


ausgezeichnet

Erin führt als Guide Touristen durch die Tunnel unterhalb von Edinburgh und unterhält sie dort mit Geistergeschichten. Selbst glaubt sie nicht an Geister. Bis sie einem echten Geist begegnet. Diese gefährliche Begegnung ist der Beginn einer Reise zu echter Magie und Geheimnissen, die nicht ohne Grund seit Jahrtausenden streng bewacht werden. Der junge Hexer Noah wird durch unerklärliche Katastrophen zu Erin geführt. Ist ein magischer Würfel Schuld daran? Bei ihren Nachforschungen verwickeln sich Erin und Noah in ein Netz aus Verrat und Lügen, aus dem sie scheinbar nicht mehr entkommen können.

Liza Grimm hat mich mit "Talus - Die Hexen von Edinburgh" komplett überrascht. Das Buch hat mehrere Handlungsstränge, durch die die Spannung hoch gehalten wird. Man begleitet jeweils einen anderen Charakter. Dabei entsteht aber keine Verwirrung, man kann der Handlung gut folgen und verliert nie den roten Faden. Die einzelnen Kapitel haben eine angenehm knappe Länge, so daß man immer versucht ist, doch noch dieses eine Kapitel zu lesen. Schließlich muß man ganz dringend wissen, wie es dem Charakter, der nun an der Reihe ist, weiter ergeht. Diese einzelnen Handlungsstränge bilden zum Schluß hin eine Einheit, die Sinn ergibt und in sich schlüssig ist. Liza Grimm schafft hier eine gekonnte Mischung zwischen unserer Welt und der Welt der Geister und Hexer mit ihrer Magie. Sie hat mir mit ihrem Buch so manche Gänsehaut beschert und ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt!

Bewertung vom 16.05.2021
Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1
Langenbach, Clara

Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1


ausgezeichnet

Emma Bergmann würde gern in Straßburg studieren, doch stattdessen soll sie Carl Seidel, den Erben eines Fuhrunternehmens heiraten. Carl und Emma sind sich sofort sympathisch. Emma ermutigt ihn, eine eigene Senffabrik zu gründen. Was wird jedoch aus ihren Träumen? Und was ist mit Abtoine, Carls Freund, der droht Emma und Carl zu entzweien?

"Zeit für Träume" ist der Auftakt von "Die Senfblütensaga" von Clara Langenbach. Die Geschichte beginnt so, daß man einen guten Einstieg bekommt. Die Charaktere werden gut vermittelt, so daß sie sofort vertraut sind. Allen voran ist Emma hier absolut sympathisch und kämpferisch. Sie geht ihren Weg und läßt sich dabei nicht aufhalten. Man kann gar nicht anders, man muß mit ihr mitfühlen. Ihre Art ist im Jahre 1908 bewundernswert. Alle Charaktere haben hier ihre Eigenarten, sind mit Ecken und Kanten ausgestattet und nicht austauschbar. Dadurch wirkt die Geschichte authentisch. Clara Langenbach läßt die Geschichte durch kleine Details aus der damaligen Zeit lebendig werden. Hier merkt man, daß sie sich intensiv mit den damaligen Geschehnissen beschäftigt hat. Diese Recherchen fließen geschickt in die Handlung ein. Ihr Schreibstil ist stimmig und paßt sowohl zur Handlungszeit als auch zur Thematik.
Diese neue Saga werde ich unbedingt weiterhin verfolgen!

Bewertung vom 15.05.2021
Der Himmel über der Stadt / Fräulein Gold Bd.3
Stern, Anne

Der Himmel über der Stadt / Fräulein Gold Bd.3


ausgezeichnet

Für Hulda Gold ändert sich im Jahr 1924 einiges. Sie arbeitet jetzt in der modernen Frauenklinik Berlin als Hebamme. Die Umstellung fällt ihr nicht leicht. Auch ihre Beziehung zu Karl hat sie erstmal auf Eis gelegt. Stattdessen fühlt sie sich zu einem jungen Arzt hingezogen. Als es in der Klinik zu mehreren Todesfällen bei den jungen Müttern kommt, schrillen bei Hulda die Alarmglocken. Zunächst kommt sie mit ihren Nachforschungen nicht weiter, aber dann deckt sie üble Machenschaften der Ärzte auf. Einige von ihnen tun alles, um auf der Karriereleiter hochzuklettern. Aber gehen sie dabei auch über Leichen?

"Fräulein Gold - Der Himmel über der Stadt" von Anne Stern ist das dritte Buch über die Hebamme Hulda Gold. Dieser Band ist irgendwie anders als die beiden ersten Bände. Dies liegt wohl daran, daß sich jetzt ein großer Teil der Geschichte in einer Klinik abspielt. Dadurch fallen die Einblicke in die sozialen Zustände in den 1920er Jahren zum großen Teil weg. Dies empfinde ich als sehr schade. Aber natürlich habe ich Hulda gern auf ihrem neuen Weg begleitet. Schließlich sind mir die Charaktere dieser Serie schon so vertraut und ich habe sie so lieb gewonnen, daß ich sie glatt vermissen würde. Gerade diese Charaktere machen die Handlung so lebhaft. Durch sie entstehen so viele Nebenschauplätze, die sich wie rote Fäden durch die gesamten Bücher ziehen. So fragt man sich am Ende eines jeden Buches, wie es wohl mit ihnen im nächsten Band weitergeht. So auch dieses Mal.

Anne Stern ist hier wieder eine richtig gute Folge der Geschichten um Hulda Gold gelungen, die jetzt schon neugierig auf mehr macht.

Bewertung vom 15.05.2021
Verhängnisvolles Lavandou / Leon Ritter Bd.7
Eyssen, Remy

Verhängnisvolles Lavandou / Leon Ritter Bd.7


ausgezeichnet

Der Sommer läßt diesmal in Le Lavandou auf sich warten. Heftige Regenfälle haben die Bäche und Kanäle in der Umgebung über die Ufer treten lassen. Als am Strand von Le Lavandou ein Abfallsack mit einer Kinderleiche gefunden wird, stellt Dr. Leon Ritter schnell fest, daß dieser Sack mit dem Wasser eines Kanals an den Strand gespült wurde. Die Suche nach dem eigentlichen Ablageort des toten Kindes gestaltet sich schwierig. Doch dann werden angesehene Bürger von Le Lavandou grausam gefoltert und ermordet. Dr. Leon Ritter vermutet einen Zusammenhang mit dem Kindermord. Er geht einer Spur nach, die ihn weit in die Vergangenheit zu einem katholischen Internat führt. Er ahnt nicht, wie sehr er sich dabei in Gefahr begibt.

Die Krimis aus Le Lavandou sind immer eine Klasse für sich. Das ist auch diesmal nicht anders. In "Verhängnisvoller Lavandou" nimmt sich Remy Eyssen eines besonders sensiblen Themas an. Es geht um Kindesmißbrauch. Dabei geht der Autor aber nie reißerisch zu Werke, sondern er beschreibt sehr einfühlsam die Gefühle der Ermittler, wenn sie vor so einem ergreifenden Fall stehen. Auch die dem Serienfan schon vertrauten Bewohner von Le Lavandou sind wieder dabei, nicht zuletzt auch die "lieben" Kollegen und natürlich die Familie von Dr. Leon Ritter. Das alles zusammen ergibt wieder einmal eine tolle Geschichte mit der die Zeit wie im Flug vergeht. Dazu kommt noch die lebhafte Beschreibung der wunderschönen Landschaft. Da bekommt man unheimlich Lust auf Sommer, Sonne und Strand. Für mich sind die Le-Lavandou-Krimis immer ein ganz besonderes Lesevergnügen und ich bekomme jetzt schon Sehnsucht nach dem nächsten Fall!

Bewertung vom 14.05.2021
Die Frau vom Strand
Johann, Petra

Die Frau vom Strand


ausgezeichnet

Rebecca lebt mit ihrer Frau Lucy und ihrer kleinen Tochter in einem Haus an der Ostsee. Lucy ist beruflich sehr oft unterwegs, an diesen Tagen fühlt Rebecca sich einsam. Eines Tages lernt sie am Strand Julia kennen. Sie freunden sich an - bis Julia eines Tages verschwindet. Rebecca begibt sich auf die Suche nach Julia und entdeckt dabei ein Netz aus Lügen...

"Die Frau vom Strand" von Petra Johann ist ein ganz besonderer Thriller. Hier steht nicht das Morden und Blutvergießen im Mittelpunkt, sondern psychologische Spannung, die durch einzelne mysteriöse Fakten erzeugt wird. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt, man spürt die Geheimnisse, die sie umgeben und man bekommt so manches Mal eine Gänsehaut. Geschickt wird man hier in die spannende Handlung gesogen, rätselt und ermittelt mit. Dabei kommt man der Lösung einfach nicht nahe und muß sich für die Auflösung wirklich bis ganz zum Schluß gedulden. Dadurch findet man dann auch kein Leseende und liest dieses Buch recht schnell, was natürlich durch den sehr angenehmen Schreibstil der Autorin noch gefördert wird.
Mir hat dieses Buch wunderbar gefallen und ich kann es jedem empfehlen, der Thriller mit Tiefgang mag!

Bewertung vom 13.05.2021
Wo die wilden Tiere wohnen
Nitsch, Karsten

Wo die wilden Tiere wohnen


ausgezeichnet

Karsten Nitsch wurde in der Lausitz geboren und interessierte sich von Kindesbeinen an für die Pflanzen- und Tierwelt seiner Heimat. Da war es nur natürlich, daß er den Beruf des Naturführers wählte und den Menschen seine Heimat näher bringt. In seinem Buch "Wo die wilden Tiere wohnen" beschreibt Karsten Nitsch nun seine Erlebnisse verschiedenster Art. Man erlebt mit ihm seine schönsten Begegnungen mit wilden Tieren. Diese Erlebnisse beschreibt er so wunderschön, daß automatisch eine Gänsehaut entsteht. Man erlebt dies einfach hautnah mit und sieht z. B. den Eisvogel oder den Seeadler genau vor sich. Gerade die Beschreibung des Seeadlers war für mich ein Highlight und erinnerte mich an meine eigene Begegnung mit diesem faszinierenden Vogel. Ich werde nie vergessen, wie majestätisch dieser Vogel über mich hinweg flog. Und genau dieses Gefühl vermittelt Karsten Nitsch hier. In einem weiteren Kapitel geht er auf die Wolfshetzerei ein. Er klärt an dieser Stelle auf, beseitigt Mißverständnisse und schreibt, was wirklich in Sachen Wolf in der Lausitz passiert ist. Dabei stellt er einige Fehlinformationen der aufhetzenden Presse richtig. Dies hat mir sehr gut gefallen! Aber er schreibt auch von den schwierigeren Aufgaben eines Naturführers. Man erkennt, daß er nicht nur mit Touristen durch die Natur läuft und auf Interesse stößt. Manchmal muß er schon gute Ideen haben, um das Interesse auf sich zu ziehen. Oder aber er muß beweisen, daß Naturbeobachtung halt doch mit Geduld und dem Wissen, wo man bestimmte Tiere finden kann, zu tun hat und diese nicht fotogen in der Landschaft stehen. Fotogen ist das nächste Stichwort. Denn der Autor fotografiert natürlich auch selbst. Einige seiner herrlichen Farbfotos befinden sich in zwei Bildteilen in diesem Buch. Diese Fotos sind wunderschön, geben einen Einblick in das, was Karsten Nitsch so fasziniert: Die Schönheit der Natur und der Tiere. Diese Faszination teile ich mit ihm und aus diesem Grund hat mich das Buch restlos begeistert!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2021
Bienenweide und Hummelparadies
Goulson, Dave

Bienenweide und Hummelparadies


ausgezeichnet

"Bienenweide und Hummelparadies" von Dave Goulson ist ein Muß für alle Freunde dieser nützlichen Tierchen. Man kann es schon als Standardwerk bezeichnen. Hier werden vielfältige und wichtige Themen zur Erhaltung der Arten behandelt. Man erfährt z. B. wieviele verschiedene Arten Bienen und Hummeln es gibt und welche davon in Deutschland heimisch sind. Man begleitet Hummeln durch ein Jahr und staunt einfach nur, was diese Tierchen in einem Jahr leisten und überstehen. Dave Goulson geht hier den Ursachen für das Bestäubersterben nach und zeigt auf, was jeder einzelne dagegen tun kann. Die schöne Erkenntnis lautet hier: Man braucht keinen großen Garten - auch mit einem Balkon kann man helfen! Dazu gibt er Anregungen, welche Gartenpflanzen, Bäume, Sträucher und Blumen hilfreich für die Arterhaltung sind. Zudem gibt es Tips für Wildblumenwiesen und Nisthilfen. Besonders schön und aufwertend sind die zahlreichen herrlichen Farbfotos. Fast jede besprochene Art, ob tierisch oder pflanzlich, ist hier abgebildet und wird dadurch einprägsam. Auch textlich besticht dieses Buch. Die einzelnen Kapitel weisen genau die richtige Länge auf, um den Inhalt wirklich zu verinnerlichen. Dies fällt umso leichter, da Dave Goulson über einen leicht zu lesenden und zu verstehenden Stil verfügt. Hier kann man auch als Laie gut folgen und versteht den Text. Man benötigt kein Biologie-Studium und deshalb macht das Buch richtig Spaß. Es ist für mich schon Kunst, wie hier Spezialwissen leicht verständlich für jeden präsentiert wird. Dadurch erreicht Dave Goulson ein breites Publikum - und das ist bei diesem Thema wirklich wichtig!

Bewertung vom 09.05.2021
Imkersterben
Brandt, Patricia

Imkersterben


ausgezeichnet

In Hohwacht geht es wieder rund. Tilda hat Geldsorgen, hält sich mit ihrem Workshop "Bau deinen Sarg in drei Tagen" und der Imkerei über Wasser. Doch sie bekommt ein gewinnbringendes Angebot der Supermarktkette Jensen. Jede ihrer Filialen soll mit 30 Gläsern ihres Honigs bestückt werden. Nun muß Tilda zusehen, wo sie die Honigmenge beschaffen kann. Die umliegenden Imker sind wenig hilfsbereit. Oke Oltmanns, Tierpräparator und Kommissar bekommt viel Arbeit. Erst brennt jemand die Bienenstöcke von Imker und Revierförster Kurt Tietjen ab, dann spannt jemand einen Draht über einen Feldweg, über den Tietjen mit seinem Moped stürzt und sich das Genick bricht. Kurz darauf wird auch Tilda tot aufgefunden. Hat es jemand auf die Hohwachter Imker abgesehen?

"Imkersterben" von Patricia Brandt hat mir wahnsinnig gut gefallen. Schon die Handlungsorte Hohwacht, Lütjenburg und Plön haben mich begeistert. Diese Orte kenne ich ehrlich gesagt besser als meine eigentliche Heimat, so daß ich stets wußte, wo sich die Charaktere gerade aufhielten. Die Lütjenburger Buchhandlung und das Restaurant habe ich selbst schon besucht, ebenso den Pavillon auf der Prinzeninsel, so daß ich alles genauestens vor Augen hatte. Die Autorin beschreibt alles so herrlich genau, man erkennt einfach alles. Das war wie Urlaub! Oke ist natürlich mein absoluter Liebling der Serie. Sympathisch, läßt auch mal fünf gerade sein, stapft gern mal in ein Fettnäpfchen und sein immer mal eingestreuter Dialekt ist herrlich und leicht verständlich. Im Gegensatz zum Dialekt seines neuen Kölner Partners Vincent Gott. Ich muß gestehen, da habe ich kein Wort verstanden und war froh über die Übersetzungen. Aber mit dem Nachnamen hat Patricia Brandt noch mehr Humor in das Buch gebracht, als ohnehin schon vorhanden. Die Wortspiele sind einfach göttlich! Die Handlung ist richtig spannend. Man weiß zwar, wer die Bienenstöcke abgebrannt hat und wer Tilda ermordet hat, aber der Mord an Tietjen bleibt bis zum Schluß ein großes Rätsel. Nebenbei erfährt man hier übrigens eine Menge über Bienen, Imkerei und gepanschten Honig.

Mir hat dieses Buch wieder große Freude bereitet und ich hoffe, daß Oke noch lange in Hohwacht ermitteln darf.

Bewertung vom 08.05.2021
Juister Zeuge. Ostfrieslandkrimi
Jorritsma, Sina

Juister Zeuge. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Der Kronzeuge Pflüger wird vom BKA für eine Woche auf Juist versteckt. Danach soll er gegen die gefährliche Sottek-Gruppe aussagen. Danach wären Theo Sottek und seine Söhne für viele Jahre hinter Gittern. Inselkommissarin Antje Fedder ist von Anfang an skeptisch, glaubt nicht, daß Pflüger mit offenen Karten spielt. Gleich in der ersten Nacht wird sie von drei Pistolenschüssen und dem Geräusch von klirrendem Glas geweckt. Der Tatort ist das Ferienhaus, in dem Pflüger und seine Personenschützerin untergebracht waren. Pflüger hockt mit der Dienstwaffe der Personenschützerin in einer Ecke, während diese erschossen im Bett liegt. Angeblich wurde von außen auf sie geschossen. Doch können Antje und ihr Partner Roland Witte Pflüger trauen?

"Juister Zeuge" ist der neunte Fall für das Inselduo Fedder und Witte. Aber Sina Jorritsma schafft es perfekt, daß man diesen Krimi auch als Einzelbuch lesen kann. Geschickt vermittelt sie wissenswertes knapp und wie nebenbei, so daß Serienneulinge alles wichtige erfahren und Serienkenner nicht in endlosen Schleifen ständig alles ermüdend jedesmal wieder von vorn erzählt bekommen. Hier ist diese Problematik perfekt gelöst. Dabei verfügt die Autorin noch über einen sehr lockeren Schreibstil, so daß die Seiten nur so dahin fliegen. Dies ist auch dem sofortig startenden Fall geschuldet. Die Handlung beginnt direkt mit der Ankunft von Pflüger, die Schüsse auf das Ferienhaus lassen auch nicht lang auf sich warten. Hier gibt es direkt perfekte Spannung. Die Charaktere Antje und Roland passen perfekt zueinander. Sie und ihre Beziehung entwickeln sich von Fall zu Fall und es ist eine Freude, sie dabei zu beobachten. Mein heimlicher Favorit ist allerdings Antjes Vater - er ist richtiger Seebär und ein typischer Insulaner mit dem Herzen am richtigen Fleck. Natürlich gibt es auch hier wieder das berühmte Töwerland-Feeling, denn Juist ist nicht umsonst das "Zauberland" - und das wird durch die wunderbare Art der Autorin es zu beschreiben wieder mehr als deutlich!