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Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 765 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2021
Nacht über dem Campus
Peters, Nicole

Nacht über dem Campus


sehr gut

Ruhiger Kriminalroman mit gut gezeichneten Protagonisten

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Nicole Peters den zweiten Band ihrer Reihe um die Rechtsanwältin Helen Freitag vor. Auch wenn das Buch meiner Meinung nach nicht ganz die Klasse des Auftaktbandes erreicht, bietet es dennoch gute Krimiunterhaltung und überzeugt vor allem durch ein gut aufeinander abgestimmtes Figurenensemble.

Obwohl hier einige Erzählfäden aus dem Auftaktband weitergeführt werden, braucht man grundsätzlich keine Vorkenntnisse, um das Buch lesen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Neben ihrer eigentlichen Tätigkeit als Rechtsanwältin hat Helen Freitag zusätzlich einen Lehrauftrag als Dozentin an der Hochschule der Gesetzlichen Unfallversicherung in Hennef angenommen. Als einer ihrer Studenten tot in seinem Zimmer auf dem Campus der Hochschule aufgefunden wird, ist dies ein Schock für Helen. Denn Oliver Schönbom hatte kurz vor seinem Tod noch vergeblich das Gespräch mit ihr gesucht. Steht sein Tod im Zusammenhang dazu und hätte Helen ihn somit vielleicht verhindern können ? Da die Polizei zunächst eher in Richtung Selbstmord ermittelt, nimmt Helen die Sache selbst in die Hand und spannt dabei auch ihren Freund, den Journalisten Ralf Peter „Rabe“ Voss, und ihre Auszubildene Marie Glücklich in die Ermittlungen ein.

Auch diesmal nimmt sich die Autorin zu Beginn wieder ausreichend Zeit und Raum ihre vielschichtig angelegten Protagonisten und das neue Setting sorgfältig einzuführen. So braucht die gut aufgebaute und aus wechselnden Perspektiven erzählte Geschichte zwar ein wenig, bis sie richtig ins Rollen kommt, liefert aber auch dank des packenden Schreibstils von Beginn an ein atmosphärisch dichtes Geschehen, bei dem sich die neuen Protagonisten gut in das bereits bekannte Ensemble eingliedern. Ein echter Lichtblick ist dabei Rabes Schwester Kathi, die nach einem Kurzauftritt im ersten Band diesmal als ermittelnde Kriminalkommissarin eine deutlich größere Rolle spielt und dabei ordentlich frischen Wind in das Geschehen bringt. Ihre erfrischende und zuweilen auch unbekümmerte Art tut bei den überwiegend eher verkopften Figuren der Geschichte einfach gut. Die überzeugende Auflösung lässt am Ende zwar keine wesentlichen Fragen offen und ist auch ziemlich schlüssig, allerdings flacht hier die Spannungskurve meiner Meinung nach doch etwas zu früh ab. Dies kann den insgesamt positiven Gesamteindruck aber nur unwesentlich trüben.

Wer auf ruhige Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier unter dem Strich sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 20.04.2021
Kreuzungen - Cornell Rohde
Hebesberger, Roland

Kreuzungen - Cornell Rohde


ausgezeichnet

"Mission Impossible" meets "Akte X" - tempo- und actionreicher Thriller mit Mystreryelementen

Mit diesem tempo- und actionreichen Thriller setzt der Autor Roland Hebesberger die Geschichte um den ehemaligen Polizisten Cornell Rohde absolut überzeugend fort und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie begeistern.

Man kann das Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren in Gänze nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal auch der erste Band bereits überzeugende Thriller-Unterhaltung bietet.

Nach den dramatischen Ereignissen vor einem Jahr steht Cornell nun kurz davor, in das Delta-Team, der Spezialeinheit einer Geheimorganisation, aufgenommen zu werden. Doch erneut droht ihm seine Vergangenheit zum Verhängnis zu werden. Die Nachricht seiner alten Freunde von der Untergrundorganisation „Entblendung“, die ihm vor einem Jahr ziemlich aus der Patsche geholfen haben, stößt ihn in einen großen Gewissenskonflikt, Als er bei Delta auch noch in Verdacht gerät, ein Maulwurf zu sein, überschlagen sich die Ereignisse förmlich und Cornell muss sich bei einer Hetzjagd durch Europa mit der Frage auseinandersetzen, welchen Weg er an dieser Kreuzung seines Lebens einschlagen will.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der zudem eine schlüssige Auflösung liefert. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive von Cornell, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert und uns Leser hautnah an seinen Zweifeln und Nöten teilhaben lässt. Aber auch die übrigen Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind überzeugend gezeichnet und vielschichtig angelegt. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die lange Zeit undurchschaubare Delta-Agentin Viper und auch die „Entblendung“-Mitglieder Dark King, Cyberdoc und Kiano, die so ein wenig an die einsamen Schützen (im Original: The Lone Gunman) aus der Serie Akte X angelehnt sind, spielen hier erneut eine entscheidene Rolle.

Wer auf actionreiche und packende Thriller mit Mystery-Elementen steht, wird hier unter dem Motto „Mission Impossible meets Akte X“ bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 19.04.2021
Gefährten der Hoffnung
Krämer, Jörg

Gefährten der Hoffnung


sehr gut

Packende Dystopie, die mit einer ungewöhnlichen Erzählperspektive aufwartet

In dieser Dystopie schickt der Autor Jens Krämer seine Hauptfiguren auf eine spannende Odyssee, die von Witten bis nach Italien führt. Dabei überzeugt er vor allem durch eine ungewöhnliche Erzählperspektive, denn in einem der beiden Stränge, in denen er seine Geschichte erzählt, wird die vom Waldkauz Zach eingenommen.

In einer trostlosen Welt, die nach eine verheerenden Masernepidemie nun von Mutanten bevölkert ist, die eine ziemliche Bedrohung für die verbliebenen Menschen darstellen, hat sich der ehemalige KSK-Soldat Erik mit seiner Frau Irinskat und deren Tochter Nanuk in Witten eine neue und zunächst auch sicher erscheinende Heimat aufgebaut. Als Plünderer Irinskat und Nanuk entführen, liegt diese Welt von einem auf den anderen Moment in Trümmern. Mit dem Waldkauz Zach und dem Bärenhund Odin an seiner Seite nimmt Erik die Verfolgung auf, während der sich später auch die italienische Kriegerin Giada den ungleichen Gefährten anschließt.

Mit einem packenden Schreibstil und jeder Menge Einfallsreichtum treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Neben dem Hauptstrang wird in einem Nebenstrang Eriks Vorgeschichte ab den Anfängen der Epidemie beleuchtet und dabei auch dessen Geheimnis aufgedeckt, das in der Gegenwart ebenfalls eine bedeutsame Rolle spielt. Was das überraschende Wiedersehen mit ehemaligen Weggefährten angeht, ist in beiden Strängen zuweilen aber doch etwas zu viel Zufall im Spiel, dadurch wirkt das Ganze am Ende auch etwas überkonstruiert. Und werden die Hauptfiguren insgesamt gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, fehlt es einigen Nebenfiguren bisweilen dann doch etwas an Tiefe.

Unter dem Strich konnte mich diese packende und zugleich erschreckende Dystopie aber doch gut und spannend unterhalten. Besonders der Waldkauz Zach als Ich-Erzähler sorgt hier mit seiner erfrischenden Sichtweise für deutliche Pluspunkte, die der Geschichte das gewisse Etwas verleihen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2021
Die Toten von Lindau / Bosse und Grimm Bd.1
Fraunhoffer, Thomas J.

Die Toten von Lindau / Bosse und Grimm Bd.1


ausgezeichnet

Überzeugender Bodensee-Krimi mit einem ungleichen, aber doch gut aufeinander abgestimmten Ermittlerduo

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas J. Fraunhoffer ein neues Ermittler-Duo ins Rennen, das direkt einen fulminanten ersten Auftritt hinlegt und so die Messlatte für die weiteren Fälle gleich mächtig hoch hängt.

Der Fallanlytiker Niklas Grimm wird zur Polizeidienststelle Lindau versetzt, nachdem er in München in Ungnade gefallen ist. Dort trifft er auf Emma Bosse, die nicht nur die Dienststelle leitet, sondern mit ihrem Mann auch noch einen Gnadenhof im Ort betreibt. Viel Zeit, sich zu beschnuppern, hat das ungleiche Ermittler-Duo aber nicht, denn der Mord an Nele Grimm, der Anführerin von freedog, einer kleinen, aber ziemlich militanten Gruppe von Tierschützern, fordert gleich ihre volle Aufmerksamkeit. Durch ihre Aktionen hat sich das Opfer in der Region ziemlich unbeliebt gemacht, so dass es an Verdächtigen nicht gerade mangelt.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen, einem hohen Erzähltempo und reichlich Lokalkolorit aus der Region rund um den Bodensee treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine ausgewogene Mischung aus Krimihandlung und dem Privatleben der beiden ungleichen Ermittler, die aber doch sehr gut aufeinander abgestimmt sind. Den typischen Spagat eines Serienauftaktes, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen, die neugierig auf weitere Fälle macht, und zugleich das Figurenaufgebot, das die Geschichte auch über weitere Bände tragen kann, sorgfältig einzuführen, wird hier überzeugend absolviert. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen werden dabei durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig abgelegt, so dass man gerne mit ihnen mitfiebert. Am Ende liefert der Auftaktband neben reichlich Spannung und Dramatik eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Ein mehr als gelungener Serienauftakt, der mich nicht nur gut und spannend unterhalten konnte, sondern zugleich auch Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 12.04.2021
Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 1)
Herzberg, Thomas

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 1)


sehr gut

Spannender Küsten-Krimi und ein Ermittlerpaar mit viel Potential

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Herzberg ein neues Ermittler-Duo ins Rennen, das über reichlich Potential für weitere Auftritte verfügt, dieses aber im Auftaktband der neuen Reihe noch nicht komplett ausschöpfen kann.

Nach einer einjährigen Auszeit kehrt Carina „Ina“ Drews in den Polizeidienst zurück. Doch als ihr Vorgesetzter Karsten Bruhn ihr ihren neuen Partner vorstellt, fällt sie aus allen Wolken. Ausgerechnet ihr Ex-Schwager Jörn Appel hat sich von Bochum nach Flensburg versetzen lassen, um näher bei seiner Tochter zu sein. Doch viel Zeit, sich von ihrem Schock zu erholen, hat Ina nicht, denn das neue Team ist gleich gefordert, als am Ostseestrand der Halbinsel Holnis die Leiche eines Mannes gefunden wird. Und da die Urlaubssaison unmittelbar bevorsteht, stehen Ina und Jörn auch direkt unter großem Druck durch Öffentlichkeit und Politik, schnell Ergebnisse liefern zu müssen.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine ausgewogene Mischung aus Krimihandlung und dem Privatleben der Ermittler. Den typischen Spagat einen Serienauftaktes, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen, die neugierig auf weitere Fälle macht, und zugleich das Figurenaufgebot, das die Geschichte auch über weitere Bände tragen kann, sorgfältig einzuführen, wird hier insgesamt gut absolviert. Am Ende liefert der Auftaktband neben reichlich Spannung und Dramatik auch noch eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Ein gelungener Serienauftakt, der mich nicht nur gut und spannend unterhalten konnte, sondern zugleich auch Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 09.04.2021
Arschkarten-Abo
Eicke, Carsten

Arschkarten-Abo


ausgezeichnet

Humorvoller Roman um einen liebenswerten Chaoten, der kein Fettnäpfchen auslässt

In diesem Roman verpasst der Autor Carsten Eicke seiner Hauptfigur ein Arschkarten-Abo vom Feinsten und lässt ihn dabei von einer turbulenten Situation in die nächste stolpern, aus der er sich dann zur Freude von uns Lesern wieder herauswinden muss.

Tom Scharf ist wirklich nicht zu beneiden, er lässt allerdings auch kein Fettnäpfchen aus. Seine Freundin Yvonne verlässt ihn, um eine Karriere als Model einzuschlagen. Mit seiner neuen Mitbewohnerin landet er zwar einen echten Volltreffer, doch leider scheint Helena eher auf Frauen zu stehen. Mit dem BWL-Studium in Hamburg geht es nicht voran und sein Job im Call Center ist auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Und im Hintergrund erwartet sein Vater immer noch, dass er zurück nach Salzgitter kommt und dessen Zahnarztpraxis übernimmt. Doch dann zeigen ihm ausgerechnete Lady Gaga und ein rauchendes Känguru einen Ausweg aus seinem Dilemma.

Mit einem lockeren Schreibstil und viel Liebe zum Detail erzählt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte komplett aus der Perspektive seiner Hauptfigur. Macht es Tom einem zu Beginn nicht unbedingt leicht, ihn zu mögen, merkt man doch schnell, welch liebenswerter Chaot in Wirklichkeit in ihm steckt. Aber nicht nur er, auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Das der Autor bereits für diverse Fernsehformate gearbeitet hat, merkt man seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, auf jeden Fall an.

Ein Roman, der nicht nur gut unterhält, sondern auch sehr viel Spaß macht und bei mir für zahlreiche Lacher oder zumindest Schmunzler gesorgt hat.

Bewertung vom 08.04.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


ausgezeichnet

Packender Thriller, der vor allem durch seine eher ungewöhnliche Hauptfigur überzeugen kann

Bei seinem Thriller-Debüt schickt der Autor Stephen Mack Jones einen eher außergewöhnlichen Ermittler ins Rennen, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen konnte und durchaus das nötige Potential für weitere Auftritte aufweist.

Dem ehemaligen Polizist August Octavio Snow, Sohn eines afroamerikanischen Polizisten und einer mexikanisch-amerikanischen Malerin, wurde im Prozess gegen den korrupten Polizeiapparat von Detroit ein Schadenersatz von 12 Millionen Dollar zugesprochen. Nachdem er seiner Heimatstadt für ein Jahr den Rücken zugekehrt hat, kommt er nun zurück, um dem heruntergekommenen Stadtteil seiner Kindheit mit Hilfe des Geldes neues Leben einzuhauchen. Als ihn die Großunternehmerin Eleanore Padget bittet, verdächtige Vorkommnisse in ihrer Bank aufzuklären, lehnt August dies zunächst ab. Doch kurz darauf wird die Frau tot aufgefunden und der Fall soll verdächtig schnell als Selbstmord zu den Akten gelegt werden. Und so nimmt August doch noch die Ermittlungen auf und taucht tief in die Abgründe von Detroit ein.

Mit einem packenden und zuweilen auch ziemlich lakonischen Schreibstil lässt der Autor seine Hauptfigur die Geschichte selbst erzählen. Mit gelungenen Spannungsmomenten und einigen überraschenden Wendungen treibt er das Geschehen voran und bietet am Ende einen fulminanten Showdown mit verblüffender Auflösung. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Auch die Stadt Detroit spielt in dieser gut aufgebauten Geschichte eine tragende Rolle, die ihr nicht immer schmeichelt. Schonungslos deckt der Autor die raue, multikulturelle Realität der Stadt mit all ihren daraus resultierenden Problemen auf, lässt dabei aber auch immer wieder die positiven Seiten dieser Entwicklung aufblitzen.

Ein gelungener Thriller in bester Hardboiled-Tradition, der das Genre zwar nicht neu erfindet, ihm mit seinem eher ungewöhnlichen Ermittler aber doch ein paar neue Facetten abgewinnen kann.

Bewertung vom 07.04.2021
Tod zwischen den Meeren
Dick, Ilka

Tod zwischen den Meeren


ausgezeichnet

Packender Küsten-Krimi um eine gehörlose Kommissarin, die in einem alten Vermisstenfall ermittelt

In diesem Buch schickt die Autorin Ilka Dick ihre außergewöhnliche Ermittlerin Marlene Louven in ihren zweiten Fall und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie überzeugen. Hat sie bei ihrem ersten Auftritt noch eher im privaten Umfeld ermittelt, ist sie nun wieder in offizieller Mission unterwegs.

Nach einer längeren Auszeit kehrt Kriminalkommissarin Marlene Louven, die durch tragische Umstände ihr Gehör verloren hat und nun auf Implantate angewiesen ist, in den aktiven Polizeidienst bei der Kripo Schleswig zurück und übernimmt dort mit ihrem Partner Simon Fahrmann eine neue Abteilung, die sich mit bislang ungelösten Fällen beschäftigen soll. Gleich ihr erster Fall hat es in sich. Vor knapp über 3 Jahren ist auf Amrum eine Frau spurlos verschwunden und hat ihren Mann und ihren Sohn zurückgelassen. Schnell stoßen die beiden Ermittler auf Widersprüche in den bisherigen Aussagen und kommen so auf die Spur eines verstörenden Verbrechens.

Mit einem packenden Schreibstil und reichlich Lokalkolorit aus dem hohen Norden treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine verblüffende Auflösung, die auf den ersten Blick zwar etwas überkonstruiert wirkt, hier im Gesamtkontext aber doch schlüssig rüberkommt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man gerne mitfiebert. Die Autorin ist selber schon seit Jahren als Hörgeschädigtenpädagogin tätig und konnte so ihre eigenen beruflichen Erfahrungen in die Geschichte einfließen lassen. Dies trägt wesentlich zu den realitätsnahen Beschreibungen von Marlene sowie ihren Nöten und Befindlichkeiten bei.

Wer gerne ein paar spannende Stunden an der Küste verbringen möchte, wird mit diesem Krimi bestens bedient.