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Benutzername: 
Pip
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Belm

Bewertungen

Insgesamt 1110 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2021
Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1
Fowler, Aisling

Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1


ausgezeichnet

"Was für ein Mensch willst du sein" diese Frage stellt der Vater an Zwölf, diese Frage bekommt sie auch von Silber ihrer Ausbilderin in der Loge zu hören. Die Antwort weiß sie noch nicht. Ihr Herz und Verstand ist voll von Rachegefühlen, da ist kein Platz für Freundschaft oder einfach nur nett zu anderen zu sein. Sie absolviert ihre Ausbildung verbissen damit sie den Tod ihrer Familie rächen kann. Der Schwur ist nur ein Lippenbekenntnis bei ihr, bis Sieben entführt wird, ein seltsames Mädchen, das immer freundlich zu ihr war ohne etwas zu erwarten. Gemeinsam mit Fünf, Sechs und dem Wächter macht sie sich auf die Spuren der Entführer. Gemeinsam erleben sie haarsträubende Abenteuer die sie alle verändern werden.
Es ist einfach nett und freundlich zu jedermann zu sein, wenn man nicht so etwas Grausames erlebt hat. Das Verhalten von Zwölf ist logisch, normal eigentlich und verständlich. Trotzdem stellt sie ihre Gefühle zurück um Sieben zu helfen. Da ist für mich abgesehen von der ungeheuer spannenden Handlung der erste Gedanke der weiter führt. Wir sind trotz allem nicht allein.
So führt die Geschichte weiter, auf der einen Seite ein Abenteuer nach dem anderen, auf der anderen Seite die Entwicklung von Vertrauen, gegenseitiger Hilfe und Freundschaft. Es wird nicht verschwiegen wie schwer so etwas ist und wie schnell so fragile Gefühle zerbrechen können.
Die Geschichte hat keine Längen und zieht einen so sehr in den Bann das es schwierig ist das Buch aus der Hand zu legen, am Ende der Ausbildung der Jagdlinge und dem Finden eines endgültigen Jagdnamens ist klar es gibt einen nächsten Band und darauf warte ich jetzt schon sehnsüchtig.

Bewertung vom 21.11.2021
Rochade
Tötschinger, Reinhard

Rochade


ausgezeichnet

Ein berühmtes Gemälde von Jan Vermeer fällt einem Anschlag zum Opfer. Es war ausgeliehen und kommt nun schwer beschädigt zurück nach Wien. Der Restaurator Professor Clemens Hartmann und sein Assistent Hubert machen eine Bestandsaufnahme zur Restauration und veranschlagen einen Zeitraum von neun Monaten.
Aber der Kanzler der Republik Österreich will das Bild schnellstens in seinem Büro hängen haben, um damit vor ausländischen Gästen anzugeben, vielleicht auch weil das Bild schon sehr bekannte Vorbesitzer hatte. Die Chefin von Clemens und der Finanzchef des Museums setzen ihn unter Druck.
Da taucht die Frage auf kann man das Original von der Kopie unterscheiden. Wenn alle das berühmte Gemälde erwarten, sehen sie dann das es nicht das Echte ist? Kann eigentlich jemand außer Experten mit den entsprechenden Werkzeug einen Unterschied feststellen?
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, auf ruhige Art erzählt der Autor detailliert wie an so einem Bild gearbeitet wird. Er beschreibt wie die finanziellen Umstände eine Rolle spielen, der politische Druck bei solchen weltbekannten Bildern zu nimmt.
Die Liebe zur Kunst spielt eine große Rolle, nicht die Frage wieviel Geld ein Bild wert ist. Die Gefühle die so ein Gemälde im Betrachter auslöst, sind wichtiger als pekuniäre Werte.
Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, so reagiert auch Clemens auf das Bild.
Gleichzeitig erzählt der Autor in tagebuchähnlichen Einträgen die Geschichte des Bildes von seiner Entstehung an bis in die Gegenwart. Eine Geschichte die teilweise auch die des Restaurators wieder spiegelt.
Das sehr schöne Cover ist Ausschnitt aus dem Bild "Malkunst". Bilder des Malers Jan Vermeers waren schon öfter Thema von Romanen.

Bewertung vom 20.11.2021
Weihnachtsgans und Lichterglanz

Weihnachtsgans und Lichterglanz


ausgezeichnet

Die Autorin beschreibt in ihrem Buch längs vergangene Weihnachten. Gefühle, Gerüche und Gerichte wie sie bei bekannten Persönlichkeiten am Fest der Feste gegeben haben. Sie lässt Menschen wie Goethe, Astrid Lindgren, Erich Kästner, Theodor Fontane u.a. erzählen wie es bei ihnen zuhause war. Was gab es zu Essen. Wo wurde getafelt und wie geschmückt. Astrid Lindgren sagte einmal: Weihnachten sei wunderschön nur schade das es nicht öfter ist. Wenn ich dann lese was es im Hause Goethe alles zu essen gab, dann kann man aber nur froh sein das es nur einmal im Jahr ist.
Das Buch ist wundervoll, es ist voller schöner Überraschungen. Nicht nur die Beschreibungen, die den eigenen Erinnerungen wieder Glanz verleihen sondern auch die Texte, Lieder und Gedichte von bekannten Autoren passen sehr gut in diese Zeit.
Dazu dann die Rezepte teilweise alt und in der heutigen Zeit ungewöhnlich aber ohne Schwierigkeiten zwar mit Aufwand, nach zu kochen. Selbstgemachtes Marzipan, Mandelcreme, Printen, Karpfen blau, Weihnachtsgänse oder Eierpunsch von allem und jedem ist etwas dabei.
Ich freue mich schon darauf zu Weihnachten etwas davon nach zu kochen und meiner Familie zu erzählen so kochte man im bei den Buddenbrocks oder das gab es bei Astrid Lindgren zu Weihnachten.
Gerichte mit Tradition haben einen besonderen Erinnerungswert, sei es an Heilig Abend Würstchen mit Kartoffelsalat und am 1. Weihnachtstag den Rehrücken. In anderen Familien gibt es Anderes. Aber bei den meisten ist es ein Tag an dem es immer das Gleiche gibt. Es gehört dazu.
Genau diese Atmosphäre kommt zwischen den Seiten beim Lesen hervor, ein wunderschönes Gefühl, Man ist zuhause bei Manns und bei Kempowski und schwelgt mit ihnen in Erinnerungen.

Bewertung vom 20.11.2021
In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10


sehr gut

Eine Frau wird vermisst. Sie war pikanter Weise eine Lektorin in dem Verlag in dem neuerdings die Bücher von Dr. Kirchhoff erscheinen. Seine Agentin, die Freundin der Vermissten ist verzweifelt daher unterstützt er sie und bittet Pia und Oliver um Hilfe. Als die Frau ermordet gefunden wird fängt die Arbeit von K11 an.
Nach 10 Büchern kommt es mir vor als wären die Ermittler*innen alte Bekannte auch die Menschen aus dem privaten Umfeld gehören zum Bekanntenkreis.
Ich habe mich wieder gefreut einen neuen Fall zu erleben.
Am Anfang steht ein Mord bei dem der Eindruck entsteht es wurde eine wirklich schreckliche Frau im Affekt getötet. Es gibt viele Verdächtige die ein verständliches Motiv hatten. Dann geschieht der nächste Mord, beide Opfer kannten sich. Ein großes Geheimnis aus der Vergangenheit scheint jetzt das Motiv zu sein.
Der Erzählstil ist spannend und vor allem vielfältig. Die Autorin schafft es immer wieder neue Elemente überzeugend einzubringen, wenn man gedacht hat ich weiß jetzt wer der Mörder ist und warum. Sie spielt mit uns Lesern*innen Katz und Maus, es scheint alles so einfach und logisch, bis irgendjemandem etwas findet oder etwas einfällt womit dann die Puzzleteilchen wieder durcheinander geraten. Die Geschichte ist vielschichtig und das Privatleben der Protagonisten wird von Buch zu Buch weiter entwickelt. Die Akten sind am Ende des Buchs geschlossen.
Interessanterweise sind die Bücher die der forensische Pathologe schreibt genau die gleichen wie die ersten Fälle von Nele Neuhaus, also "Eine ungeliebte Frau" und "Mordsfreunde". Wer die Bücher gelesen hat wird sich erinnern, wer nicht bekommt eine Empfehlung.

Bewertung vom 14.11.2021
Die letzte Schuld / Ein Fall für Emil Graf Bd.2
Rehn, Heidi

Die letzte Schuld / Ein Fall für Emil Graf Bd.2


gut

München 1946. Die Amerikaner haben Fragebögen verteilt in dem jeder Bürger eintragen soll, in welcher Beziehung er zum Regime stand und welche Aufgaben er in dieser Zeit erfüllt hat. Egal ob als Lehrer, Straßenbahnfahrer, Putzfrau oder Aufseher in einem Konzentrationslager. Billa eine zurückgekehrte Jüdin forscht als Reporterin nach den Reaktionen der Menschen. Emil ein angehender Kriminalbeamter soll in diesen schwierigen Zeiten Morde aufklären, die sehr oft mit der Vergangenheit zu tun haben.
Die Beschreibung der Umstände, der Gefühle und auch der Trümmerstadt München sind so gut gezeichnet das ein reales Bild in meinem Kopf entsteht. Die Informationen sind sehr detailliert, wie gehen die Amerikaner mit Tätern und Opfern um, wer versucht sich mit sogenannten "Persilscheinen" sich aus der Verantwortung zu stehlen. Die Figuren Emil und Billa sind sehr komplex an ihnen wird das zwiespältige Empfinden von den so unterschiedlich Lebensentwürfen dargestellt. Emil war Wehrmachtssoldat, er hat getötet. In Kriegsgefangenschaft wird er Dolmetscher des amerikanischen Kommandanten für München. Dieser organisiert unter anderem die Polizeiarbeit in der Stadt und bildet Emil aus. Jetzt soll er Morde ahnden und vorher selber getötet. Seine Selbstreflexion und seine Schuldgefühle vermitteln einen positiven Eindruck. Billa hat Deutschland als junges Mädchen rechtzeitig verlassen. Auch sie hat ihre Probleme, Menschen zu begegnen die sie vor Jahren beleidigt und misshandelt hatten.
Zu den beiden kommen dann noch die Opfer die nicht wissen wohin, die Schweigenden mit oder ohne schlechtes Gewissen, die Täter die kein Unrecht zu kennen scheinen.
Nicht der Krimi steht hier im Vordergrund sondern die gesamte gesellschaftliche Situation.

Bewertung vom 14.11.2021
Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide
Ohle, Bent

Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide


sehr gut

Es werden Leichenteil auf verschiedenen Höfen im Münsterland gefunden. Ob Mann oder Frau kann Tanja Terholte die ermittelnde Kommissarin und der etwas ungeschickte Gerichtsmediziner Dr. Schulze-Brenningkemper nicht erkennen. Also muss Tanjas Bruder eigentlich von Beruf Schlachter die Forensik unterstützen. Sein Hobby und sein Beruf machen ihn zu einem Experten. Das beschauliche Münsterland als Schauplatz so gravierender Verbrechen ist eigentlich undenkbar, aber man muss auch über seinen Tellerrand hinaus sehen.
Da haben einige ihre Schwierigkeiten mit. Tanjas Chef der sich über ihr Auto mokiert, denn als Kommissarin muss man ein gutes Auto fahren. Die Dorfbewohner, Nebenerwerbslandwirtin und Kripo das passt irgendwie nicht. Genauso bei ihrem Bruder, züchtet japanische Rinder, schlachtet selbst und verkauft dann das Fleisch teuer, unter anderem an Sternerestaurants.
Der Tierarzt hat einen Nebenjob und es passiert noch viel mehr in dem kleinen Heimatort von Tanja was sich niemand hätte träumen lassen.
Es ist ein unblutiger ( trotz Leichenteile), sehr humorvoller Krimi. Der trockene Witz und die Situationskomik haben mich immer wieder laut lachen
lassen.
Die passende Beschreibung aller Figuren ließen sie beim Lesen lebendig neben mir stehen. Die eine oder andere hätte ich gern wegen ihrer Dämlichkeit geohrfeigt und mit einigen anderen gerne einen Schnaps mit getrunken. Selten kommen einem Romanfiguren so nahe.
Es fehlte komplett die kriminalistische Kleinarbeit, ein wenig begabter Forensiker, ein aufgeblasener Chef, ein Kollege und ein Spurenermittler machen außer Tanja die ganze Dienststelle in Münster aus.
Dadurch ist es eine andere Art Krimi, eine Mischung aus Agatha Christie, CSI und Cosy Crime.
Gut gelungen.

Bewertung vom 07.11.2021
Liebe in Zeiten des Hasses (eBook, ePUB)
Illies, Florian

Liebe in Zeiten des Hasses (eBook, ePUB)


weniger gut

Bei diesem Buch kam mir das Wort Sittengemälde in dem Sinn. Es hatte für mich nie eine Bedeutung wenn ich es irgendwo im Zusammenhang mit anderen Büchern gelesen habe. Hier erscheint es mir passend. Denn es ist nur von Paaren, Beziehungen und das Verhalten gegenüber dem anderem die Rede. Wer, Wann mit Wem eine Beziehung, ein Verhältnis hat, Wer Wen betrogen und mit Wem. Es ist einerseits schlimmer als die üblichen Zeitschriften die in Warteräumen ausliegen.
Aber hier sind es keine Personen der Zeitgeschichte, keine Prinzessinnen, Stars und Sternchen, sondern ganz große Namen aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Alle die mit dem damaligen Kulturbetrieb zu tun hatten, werden erwähnt. Bert Brecht, Erika Mann, Jean Paul Sartre und alle anderen.
Ich mag keinen Klatsch, jeder hat ein Recht auf Privatleben, die Freiheit so zu leben wie er/sie möchte solange er die Freiheit des/der anderen nicht stört. Mich interessiert das Werk der Autor*innen, Künstler*innen aber nicht mit wem sie ihr Leben verbringen. Das gilt auch für die Vergangenheit. Ich mag die Bücher von Kurt Tucholsky, es interessiert mich nicht das er an jedem Schauplatz von einer anderen Frau begleitet wurde. Oder das jeder Schaffenszyklus von Picasso von einer anderen Geliebten als Muse inspiriert wurde.
Am Anfang dachte ich es sei eine Einleitung zur eigentlichen Geschichte, so in der Art die haben es auch gemacht, dann ging es über 432 Seiten.
Warum habe ich das Buch trotzdem gelesen: weil es ab und zu winzig kleine echte Sterne, Highlights gab. Hier ein kleines Gedicht, dort ein interessantes Zitat und dann gab es halbe Sätze die dem Titel gerecht wurden. Eine Erwähnung welches Risiko manche Liebenden eingingen, in diesen Zeiten. Warum sie alles mitnehmen wollten, bevor es zum Schlimmsten kam. Wie Hemingway als Reporter in Paris schrieb: alle erwarten den unausweichlichen Krieg, sie wissen nur nicht wann.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2021
Jane Austen und die Kunst der Worte / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.7
Bell, Catherine

Jane Austen und die Kunst der Worte / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.7


gut

Jane Austen, eine Ausnahmeschriftstellerin. Zu einer Zeit in der Frauen darauf gewartet haben geheiratet zu werden, bleibt sie ledig, wo Frauen in der Regel nichts zum Lebensunterhalt beitragen schafft sie es mit ihren Romanen einen kleinen Beitrag zu leisten. Äußerst ungewöhnlich ist, das sie nicht unter einem männlichen Pseudonym schreibt, sondern mit ihrem eigenen Namen veröffentlicht und auch erfolgreich gelesen wird und bekannt wird, selbst das englische Königshaus zeigt Respekt und Anerkennung.
Dieses Buch ist eine Mischung aus Biographie und eigenen Vorstellungen der Autorin. Da wenig Einzelheiten über das Privatleben der Autorin bekannt geblieben sind.
Es gibt Briefe von ihr an ihre Schwester und den Rest der Familie aus denen man einiges sich zusammen reimen kann. Der Rest ist der Phantasie überlassen.
Hier ist die Person Jane in den Vordergrund gestellt, ihre Wünsche, Gedanken und Hoffnungen. Ich habe ihre Romane auch in der Originalsprache mit Begeisterung immer wieder gelesen, vor allem weil mir der Wortwitz und die scharfen Dialoge sehr gut gefallen. Diese Ironie fehlt mir in diesem Roman, er wirkt bis auf ganz wenige Stellen eher weichgespült,
Austen lässt ihren Figuren auch Raum für Selbstkritik, hier kritisiert sie andere und fühlt sich selbst falsch verstanden. Die Ansprüche die die Romanfigur Austen an andere stellt sind sehr hoch, wird ihnen aber selber nicht gerecht. Während in den Romanen von Austen ein besserer Ausgleich besteht. Emma, Lizzy, Marianne und die anderen können sich, wenn sie ihre Fehler einsehen, dafür entschuldigen und nicht die Schuld bei anderen suchen. Ich glaube diese Größe hat Jane Austen auch besessen, da sie nur aus ihrer Weltanschauung schreiben konnte. Diese Charakterstärke fehlt der Romanfigur Jane.

Bewertung vom 05.11.2021
Auf verlorenen Wegen
Hartung, Alexander

Auf verlorenen Wegen


sehr gut

Weil der IT Spezialist Max Langeweile in seinem Urlaub hat, will er Cold Cases lösen und fährt dafür nach Rügen. Da gibt es gleich zwei Fälle. Auf einmal wird Max wegen eines Raubüberfalls gesucht. Seine Freunde in Berlin wissen, das kann nicht sein. Auf dem kurzen Dienstweg helfen sie der Kommissarin Carina den Fall und auch den Cold Case zu lösen.
Das Kleeblatt kenne ich schon aus vorherigen Bänden. Max ist IT Spezialist Jan Ermittler, Zoe Gerichtsmedizinerin und Chandu Kenner der Berliner Unterwelt und auch sonst gut informiert. Ihre etwas andere Herangehensweise an Verbrechen und Ungereimtheiten sind berühmt berüchtigt und für uns Leser spannend, weil es immer wieder Neu ist. Die vier sind einfach liebenswert auf eine manchmal schräge Art. Besonders Zoe die immer an allem etwas auszusetzen hat ist mein Liebling.
Der Schreibstil ist locker leicht und die Handlung nachvollziehbar. Morde werden nicht gut geheißen aber warum es dazu gekommen ist, das Hochschaukeln einer Situation und die daraus resultierenden Folgen werden gut erklärt.
Jeder Fall den die Vier lösen ist einzigartig, oder wie hier ein Cold Case an dem sich alle anderen die Zähne ausgebissen haben. Natürlich ist es ein Roman aber eben emotional und warmherzig geschrieben auch wenn es gerade Winter und kalt und es um Morde geht.

Bewertung vom 04.11.2021
Frau Böhning will weg (eBook, ePUB)
Münk, Katharina

Frau Böhning will weg (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es sind Pandemiezeiten, Das Ehepaar Böhning verhält sich regelkonform, Masken, Einmalhandschuhe, Abstand, Hygiene und vor allem "Wir bleiben zuhause". Das volle Programm also aber die Langeweile lässt die skurrilsten
Ideen sprießen. Alles ist geputzt, alles renoviert, der Garten ist umgestaltet, es bleibt nichts mehr zu tun. Da kommt der Wunsch wenigstens innerhalb Deutschlands zu verreisen. Akribisch wird geplant und organisiert.
Ich konnte das Paar vollkommen verstehen, wir sind in der gleichen Situation, die Kinder aus dem Haus, Rentner im eigenen Heim und Corona Langeweile. Wir kennen jeden Baum und Grashalm in 10 km Umkreis. Mit Nachbarn wird sich lautstark über die Straße hinweg unterhalten, früher stand man zusammen am Gartenzaun.
Vielleicht habe ich deshalb immer wieder lautstark gelacht, weil die Erinnerungen noch so frisch waren. Das Buch ist mir von der Seele geschrieben, ich war nicht mehr allein mit meinem Frust. Wir waren nicht so kreativ und sind immer noch vorsichtig und verzichten auch eher auf Urlaub, Kino und Theater, trotzdem habe ich das Paar beneidet um seinen Urlaub.
Der trockene Humor in dem Schreibstil ist einfach unbezahlbar, er war aus dem Alltags Geschehen heraus entwickelt, keine Witze oder Slapstick sondern die Versuche den Alltag abwechslungsreich zu gestalten. Das penible Verhalten der Eheleute, die dann in unvorhersehbare Situationen gelangen bringen dann die unvorhergesehenen komischen Aktionen.
Das Buch ist wie eine Reportage geschrieben, dadurch wirkt es intensiv. Ein Buch das sagt: ihr seid nicht allein.