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Bewertungen

Insgesamt 1630 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2021
Das inoffizielle Backbuch für Harry Potter Fans
Grimm, Tom

Das inoffizielle Backbuch für Harry Potter Fans


ausgezeichnet

Gruselig und lecker – wunderschön gemacht!

Wer die Themen-Koch-/Backbücher von Tom Grimm kennt und liebt, wird das eine oder andere Rezept schon kennen. Dennoch bereichert dieses Buch ungemein, denn es sind enorm viele neue Rezepte dabei, die mit viel Liebe zusammengestellt und angepasst wurden, um aus der Harry-Potter-Welt zu uns Muggeln zu kommen.

Die Zutaten für die meisten Rezepte sind im gut sortierten Lebensmittelgeschäft leicht zu bekommen. Es sind hauptsächlich Rezepte, die für alle geeignet sind, jedoch gibt es auch welche mit Alkohol. Hier muss man also aufpassen, falls jemand keinen Alkohol verzehren darf (Kinder, Alkoholiker). Die eine oder andere ausgefallene Zutat kann man jedoch problemlos online finden. Auch werden diverse Utensilien benötigt, die man entweder sowieso schon hat, oder leicht auftreiben kann. Das Buch bietet die optimale Gelegenheit, sich ein Zuckerthermometer zuzulegen, sofern man nicht bereits eines hat.

Mir gefällt der kleine goldene Dobby so sehr, der bei einigen der Rezepte auftaucht und Tipps beisteuert! Überhaupt wird hier mit Gold nur so um sich geworfen. Die Überschriften sind golden und auch verziert mit goldenen Schnaatzen.

Alle Zutaten, sowie die benötigten Utensilien, sind in einer „Pergamentrolle“ aufgeführt. Daneben ist jeder Schritt ausführlich erklärt. Hier möchte ich besonders loben, dass eine gut lesbare Schriftgröße gewählt wurde. Zudem gibt es zu allen Rezepten auch sehr liebevoll gestaltete Fotos. Die Speisen und Getränke wurden passend zum Thema arrangiert und dekoriert. Wunderschön! Bei einigen der Süßigkeiten bin ich mir allerdings sicher, dass sie gekauft sind – sie sehen zu sehr den Originalen (Jelly-Beans, Säuredrops, Zitronenbonbons, Pfefferkobolde usw.) ähnlich. Das sei aber verziehen! Wichtig ist das Rezept und die Idee, man bekommt sie selbst sowieso kaum so perfekt hin!

Die meisten Rezepte sind im Aufwand nicht zu schwierig, allerdings gibt es auch einige, die wirklich viel Geschick und Zeit erfordern. Die Mischung ist aber sehr gelungen. Mir fehlt nur ein Register am Ende des Buches. Die Rezeptnamen vorn im Buch verraten nicht so viel davon, was genau es denn ist. Mit einem Zutatenregister wäre das ein bisschen einfacher. Dafür hat das Buch ein nützliches Lesebändchen.

Fazit: Auch wer kein HP-Fan ist, aber Spaß an ausgefallener Optik bei Speisen hat und Zauberei mag, wird hier fündig. Für Kinder und all jene, die im Herzen Kind geblieben sind; für große und kleine Zauberer; für Halloween-Fans und für Kobolde bietet dieses Buch jede Menge herrliche Rezepte. Viel Spaß beim Backen! Ich gebe fünf Sterne!

Bewertung vom 24.10.2021
Scary Potter - Halloween bei Potters
Grimm, Tom

Scary Potter - Halloween bei Potters


ausgezeichnet

Perfekt für Halloween – aber auch unterm Jahr eine großartige Idee

Die Harry-Potter-Bücher habe ich – ich gestehe! – nicht gelesen. Die Filme habe ich quasi nebenbei mitbekommen, weil mein Mann sie auf DVD hat und gelegentlich immer mal wieder ansieht. Mir ist also bekannt, um wen und was es in der Reihe geht und das genügt für mich, die Koch- und Backbücher dazu regelrecht zu verschlingen! Wie muss es dann hartgesottenen HP-Fans gehen? Diese Bücher sind nämlich wirklich einfach genial und das Tüpfelchen auf dem i – nicht nur für Motto-Partys!

Jetzt im Herbst und zu Halloween haben diese Rezepte ihre Hoch-Zeit, ganz klar, aber auch im Rest des Jahres findet sich Gelegenheit, große und kleine Gäste mit den hier versammelten Speisen zu überraschen und vielleicht auch ein wenig zu erschrecken!

Die meisten Rezepte sind für alle (also Kids und Erwachsene) geeignet, es gibt jedoch auch welche, die für Kinder gar nix sind. Das sind meist Getränke, die stark alkoholhaltig sind. Oft sind sie sehr einfach und schnell nachzumachen, manchmal dauert es aber auch ein wenig und erfordert etwas Fingerspitzengefühl und „künstlerisches“ Geschick. Gerade das „Monsterbuch der Monster“ ist aber wert, Geduld und Zeit zu investieren. Damit beeindruckt man einfach alle! Kinderleicht dagegen sind beispielsweise die Fledermaushäppchen – aber nichts desto trotz zaubern sie ein Lächeln in die Gesichter!

Die Zutaten sind recht einfach zu bekommen. Durch die Auflistung und die Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Verbindung mit den herrlichen Fotos weiß man sofort, ob man das hinbekommt. Passend zu den Rezepten und dem Thema sind die Seiten schwarz und die Schrift ist weiß. Das lässt sich nicht ganz so gut lesen, ist aber optisch ein Leckerbissen.

Wer die Themen-Bücher von Tom Grimm kennt und liebt, wird ein paar Rezepte hieraus bereits kennen. Dennoch finde ich das Buch wunderbar und auch als Geschenk für einen „Potterhead“ super geeignet. Deshalb begeisterte fünf Sterne von mir!

Bewertung vom 24.10.2021
Gwendys Zauberfeder / Gwendy Bd.2
Chizmar, Richard

Gwendys Zauberfeder / Gwendy Bd.2


gut

Nicht so, wie erwartet – vielleicht macht der dritte Band ja alles „rund“

In ihrer Kindheit bekam Gwendy von einem seltsamen Mann den Wunschkasten und sie trug schwer an der Verantwortung. Sie konnte das Schlimmste verhindern und ihn „loswerden“. Inzwischen ist sie erwachsen, in der Politik tätig und nur noch selten in ihrer Heimat. Doch dann steht der Kasten plötzlich auf ihrem Schreibtisch und keiner weiß, wie er da hin kam. Zeitgleich sucht Sheriff Ridgewick nach verschwundenen Mädchen und Gwendy ahnt, dass da ein Zusammenhang besteht. Sie macht sich auf die Reise nach Castle Rock und kämpft gegen ihre inneren Dämonen und die Zeit …

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, denn „Gwendys Wunschkasten“ in Zusammenarbeit mit Stephen King war sehr gelungen. Als Team arbeiten die beiden so gut zusammen, dass ich davon überzeugt war, auch im Alleingang klappt das bestens, zumal sich King von diesem Buch begeistert zeigt. Ich konnte leider weder mit der erwachsenen Gwendy noch mit der Geschichte wirklich warm werden. Es entstand keine Sogwirkung, wie ich das gewohnt bin. Auch funktioniert das „Geplänkel“ rund um die eigentliche Story hier einfach nicht. Die einzelnen Ereignisse sind schon einschneidend und bewegend, aber nichts will so wirklich unter die Haut und ans Herz gehen, selbst die Gruselelemente plätschern nur leicht und versanden dann im Nichts.

Die Zusammenhänge werden nicht gut ausgearbeitet, sodass man immer irgendwie auf Aufklärung wartet. Das mystische Element, der Horrorfaktor, die Überraschung – alles bleibt nur ganz weit am Rande, außerhalb der Reichweite. Es ist, als würden Teile der Geschichte fehlen und man bekäme nur Fragmente des Ganzen. Chizmar redet viel, sagt aber nichts.

Die Idee ist zauberhaft, um im Wortspiel beim Titel zu bleiben. Aber die Ausführung hat mir einfach nicht genug zugesagt, mich nicht überzeugt. Für mich ist es eine mittelmäßige Geschichte, die mit dem Ursprung und der kleinen Wendy „von damals“ nicht viel zu tun hat. Wieso die Story rund um Silvester 1999/2000 angesiedelt ist und das eine oder andere Element von damals anschneidet (vorneweg die „Computerpanik“), aber auch diese nicht zu Ende ausführt, bleibt mir auch unverständlich. Vielleicht als Vorbereitung für den finalen dritten Teil? Wer weiß, ich werde sehen. Schade – drei Sterne, mehr geht für diesen Band leider nicht.

Bewertung vom 20.10.2021
Kochen, essen, leben
Lawson, Nigella

Kochen, essen, leben


ausgezeichnet

Ganz außergewöhnlich – aber super gelungen!

Für mich ist Nigella Lawson die Königin der britischen Küche und Gordon Ramsay und Jamie Oliver sind die Herzöge neben ihr. Ihre Ausstrahlung ist umwerfend und niemand kann so überzeugend die Liebe zum Kochen, Essen und Lebensmitteln vermitteln, wie sie!

Und mit diesem wunderbaren Buch zeigt sie einmal mehr, dass sie nicht grundlos die „Domestic Goddess“ ist. Man liest ihre Geschichten einfach genauso gerne, wie man ihr in ihren Kochsendungen lauscht. Dies ist kein gewöhnliches Kochbuch, wie man es kennt. Hier wird nicht stur eine Zutatenliste neben eine Kochanweisung gestellt. Nein – hier kann, darf und muss man ein wenig spielen, eigene kleine Veränderungen vornehmen und einfach glücklich sein: beim Zubereiten und beim Essen!

Es gibt viel zu lesen – Nigella Lawson plaudert mit dem Leser, erzählt ihm von ihren Ideen, Beweggründen, dem Entstehen der Rezepte und vielem mehr. Das ist nichts für Eilige, aber herrlich für alle Genießer und jene, die gern mehr über Lebensmittel und das Kochen erfahren. Es ist, als hätte man eine Freundin zu Gast oder besser noch, wäre bei einer Freundin eingeladen und sie erzählt, während sie kocht. Herrlich! Wer sich dafür nicht interessiert, kann sich gleich ganz den Rezepten widmen, verpasst aber so einiges, finde ich.

Die Rezepte selbst sind relativ britisch. Da hat es viele Kombinationen, die wir Deutschen wohl ein bisschen schräg und/oder gewöhnungsbedürftig finden. Doch genau das gefällt mir an diesem Buch! Da wird man überrascht und inspiriert und motiviert. Man muss ja nicht alles mögen! Mutig finde ich, dass Nigella Lawson auch Rezepte vorstellt, bei denen die Chance, dass sie jemand mag, gar nicht mal so hoch sind. Wunderbar die Story zu „Blutwurst-Klößchen“! Und ja, da stutzt man erst mal. Doch wie so oft – das Rezept ist genial!

Die Rezepte sind wunderbar ausführlich beschrieben. Die Zutaten sind recht unausgefallen. Ich bin bisher nur über die gemahlenen Muskatblüten gestolpert. Aber das ist ein „Ausreißer“ und nicht die Norm. Am Ende des Buches findet sich ein Register, das ebenfalls ein wenig anders aufgebaut ist, als man das üblicherweise kennt. Hier wird nach Zutaten gelistet. Sehr schön für alle, die sich vegan oder vegetarisch ernähren oder Laktose oder Gluten meiden: per Farbpunktesystem finden sich die passenden Rezepte auf Anhieb. Die Tipps zu einigen der Rezepte zum Vorbereiten und Aufbewahren schaden ebenfalls nicht! Damit kann man einiges auf Vorrat kochen und backen und ist so für bequemere Tage gerüstet.

Wer so viel Leidenschaft in seine Tätigkeit legt, der hat viel darüber zu erzählen. Ich lausche Nigella Lawson, wie bereits erwähnt, einfach immer gerne. Dieses Buch ist viel mehr, als ein Kochbuch. Dennoch ist es nichts für jene, die einfach nur eine Kochanleitung suchen, Kochanfänger sind oder es immer eilig haben. Es ist ein Buch für alle, die gern lesen und kochen, die sich von Nigellas Leidenschaft anstecken lassen und sie und ihre Kochkunst mögen. Genau zu dieser Zielgruppe gehöre ich. Deshalb kann ich nicht anders, als fünf Sterne zu vergeben!

Bewertung vom 19.10.2021
Ran an die Fritteuse - Draußen frittieren
Vössing, Su

Ran an die Fritteuse - Draußen frittieren


sehr gut

Modern frittieren – lecker und nicht ganz so ungesund

Hier muss man echt aufpassen, dass man sich nicht hungrig liest und dann unkontrolliert den Kühlschrank plündert! Meine Güte, das Buch macht echt enorm Appetit!

Sehr schön ist, dass ausführlich über Fritteusen, Fette und Zubehör eingegangen wird, bevor es richtig losgeht. Hier lernt man alles kennen, was hilft, perfekt zu frittieren – und wie die absolut perfekten Pommes zu Hause gelingen. Und zwar draußen – nicht im Haus! Endlich sagt es mal jemand: Auch geschlossene Fritteusen hinterlassen in der Küche – und damit im ganzen Haus – den Geruch von Frittiertem und das mag man einfach nicht. Wer die Möglichkeit hat, sollte tatsächlich der Fritteuse auf Terrasse oder Balkon einen schönen, trockenen, sicheren Daueraufenthalt ermöglichen!

Jedes Rezept hat eine Doppelseite zur Verfügung, wovon eine Seite dem Foto der Speisen gehört. Für mich ist das wichtig – ich mag Rezepte ohne Foto vom Ergebnis nicht, auch wenn meine Resultate optisch doch fast immer sehr weit davon weg sind. Macht nichts – aber am Foto erkenne ich dann doch am ehesten, ob mich ein Gericht, ein Rezept anmacht oder kaltlässt. Gleich mal zur Sicherheit: In diesem Buch macht mich leider tatsächlich jedes Rezept enorm an!

Auf die Angabe der Kalorien wurde verzichtet. Auch wenn Frittiertes nicht immer so kalorienreich ist, wie man ihm nachsagt (es muss nur richtig gemacht worden sein), ist das wohl für den Seelenfrieden auch echt besser! Dafür findet sich bei jedem Rezept eine Liste der benötigten Zeiten, aufgeschlüsselt nach Zubereitungszeit, Garzeit, evtl. Kühlzeit/Marinierzeit/Ruhezeit usw. und Frittierzeit. Das ist sehr hilfreich und vereinfacht die Planung. Man darf jedoch nicht vergessen, dass es hier im Grunde um die Beilagen geht, nicht um Hauptgerichte! Su Vössing liefert aber netterweise gleich noch ein paar zusätzliche Ideen mit.

Auch findet sich immer die Angabe zur Menge, mal in Stück, mal für wie viele Personen. Darunter ist dann schön gelistet, was man an Zutaten und Materialien benötigt. Hier wird bei den Zutaten auch unterschieden und nach Teig und Füllung oder ähnlichem getrennt.

Die Zubereitung wird gut erklärt. Allerdings ist das eine Art Fließtext ohne Absatz, dafür mit „Trennpunkten“ dazwischen. Das finde ich nicht ganz so gelungen. Dafür aber bin ich begeistert, dass die Zutaten im Text dann immer schön fett und farbig hervorgehoben werden.

Die Zutaten sind nicht sehr exotisch. Die meisten kenne ich, viele habe ich auch fast immer vorrätig. Ein bisschen erstaunt mich der Einsatz von Mehl vom Typ 405 – diese Mehlsorte habe ich schon seit Jahren nicht mehr in Gebrauch, weshalb ich es durch anderes Mehl ersetze. Die Ergebnisse finde ich bisher sehr gelungen. Ausgefallen ist für mich der Schafsmilchjoghurt (da muss ich echt erst mal sehen, ob ich den im Handel finde) und Brickteigblätter kenne ich bisher noch nicht. Dafür findet sich bei mir tatsächlich Ghee, das ich mag, aber aufgrund des Preises nicht allzu häufig verwende. Manche der Zutaten im Buch sind schon ein bisschen hochpreisig, aber da man die Gerichte kaum tagtäglich servieren wird, passt das meiner Meinung nach schon. Unterteilt sind die Rezepte in die Bereiche Fritten-Workshop / Vegetarisch / Fleisch und Geflügel / Fisch und Meeresfrüchte / Süß und luftig.

Am Ende des Buches sind die Rezepte für die verwendeten Dips/Saucen/Dressings übersichtlich aufgeführt. Es folgen noch das Rezeptregister und das Zutatenregister, womit das Buch dann rundum glücklich macht.

Ein dickes Lob an dieser Stelle aber für eine ganz andere Sache: Die Infos zum Fettbrand! Das bitte ganz dringend als erstes lesen, auch wenn es ganz hinten im Buch zu finden ist.

Insgesamt gefällt mir das Buch wirklich gut. Die Rezepte sind vielfältig und zum Teil recht außergewöhnlich, aber „essbar“. Der Aufbau ist nicht ganz perfekt, die Zutaten nicht immer so einfach aufzutreiben. Insgesamt gebe ich vier Sterne.

Bewertung vom 09.10.2021
Die Bücher des Monsieur Picquier
Roger, Marc

Die Bücher des Monsieur Picquier


ausgezeichnet

Wer sind Deine Helden?

Monsieur Picquier war Buchhändler. Jetzt ist er pensioniert und lebt im Seniorenheim. Hier her hat er dreitausend seiner dreißigtausend Bücher „gerettet“, wie er das nennt. Es ist eng in diesem Zimmer, aber Monsieur Picquier stört das nicht. Seine Augen und Parkinson machen ihm das Lesen unmöglich und so überredet er den neuen Hilfskoch Grégoire, ihm jeden Tag eine Stunde vorzulesen. Für die beiden Männer, die aus so unterschiedlichen Generationen stammen, beginnt eine außergewöhnliche Zeit, die beide verändert.

Es ist schwer in Worte zu fassen, wie bezaubernd und bewegend dieses Buch ist. Es werden eine Menge Themen angeschnitten und mehr oder weniger ausführlich dargelegt, allerdings immer ohne moralischen Zeigefinger. Der Umgang mit Senioren, der Umgang mit Gleichaltrigen (sei es nun Jung oder Alt untereinander), das Problem der Vereinsamung, Homosexualität, Liebe, Altersunterschiede, Ausbeutung, Pflegenotstand – das sind nur ein paar der Themen, die im Buch einen Platz finden. Hier wurde wirklich aus dem Vollen geschöpft, das Leben realistisch wiedergegeben. Und doch geht die Geschichte ans Herz und tief unter die Haut.

Grégoire hat so gut wie kein Selbstvertrauen, weil er in der Schule als Versager galt. Seine Mutter arbeitet hart, um beide über Wasser zu halten. Der Job als Hilfskoch soll sie ein bisschen unterstützen und doch rechnet der junge Mann damit, ihn nicht lange zu haben. Schließlich ist er ja ein Versager! Die schicksalhafte Begegnung mit dem alten Buchhändler gibt ihm den Mut, ganz neue Wege zu gehen und an sich selbst zu glauben. Hier kann sich jeder ein Beispiel nehmen und erkennen, dass viele Wege nach Rom führen – und Rom viele schöne Ecken hat!

Marc Roger nutzt eine sehr weiche, sanfte Sprache. Da treffen die wenigen derben Stellen im Buch den Leser umso heftiger. Doch dieses Stilmittel verfehlt seine Wirkung nicht. Genau wie die Figuren im Buch, verändert die Begegnung mit dem greisen Mann und dem gerade Volljährigen den Leser auf wunderbare Art und Weise. Die Liebe zu Büchern begleitet den Buchhändler ein Leben lang, wird ihm zum Werkzeug und verändert auch das Leben, Denken und Handeln der Menschen um ihn herum. Es ist eine Metapher, die jeder für sich passend „entschlüsseln“ kann. Es ist tiefgründig und emotional, weise und leise, aber verschafft sich Gehör. Das ist wunderbar!

Solche Bücher sind seltene Diamanten im Gestein der Bücherberge. Ich bin sehr froh, es gefunden zu haben und lege es allen ans Herz – es fordert den Leser an manchen Stellen stark, doch bereichert ihn von Anfang bis Ende. Humor und Gefühl kommen nicht zu kurz, die eine oder andere Überraschung lauert hinter einigen Ecken und am Ende ist man sicher, neue Freunde gefunden zu haben. Ich gebe die vollen fünf Sterne!