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bolie
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Langscheid

Bewertungen

Insgesamt 949 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2021
Drei Frauen im Schnee (eBook, ePUB)
Imboden, Blanca

Drei Frauen im Schnee (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der neue Roman Blanca Imbodens „Drei Frauen im Schnee“ lässt sich in zwei Kapitel aufteilen. Dabei ist die Hauptperson stets Sonja, eine verheiratete Frau mit zwei 16jährigen Kindern. Sie ist momentan arbeitslos und die Familie lebt im Haus ihrer Schwiegermutter. Die oben und Sonja mit ihren Lieben im Parterre. Als dann am Heiligen Abend das „Fest der Liebe“ völlig aus den Fugen gerät, nimmt sich Sonja eine Auszeit. Sie will einfach ihre Ruhe haben und spaziert durch die dunklen Gassen der Stadt. Dabei trifft sie zwei Frauen und alle drei lassen den Abend nach ihren Vorstellungen ausklingen. Im neuen Jahr treffen sie sich auf dem Berg Stoos und das ist dann das zweite Kapitel des Buches.

Ganz ehrlich? Wäre ich eine Leserin, die ihre Bücher nach Cover aussucht, ich hätte es nicht genommen. Also ja, es ist wesentlich besser als es das Titelblatt vermuten lässt. Sonjas Sicht auf Weihnachten und das zwanghafte Drumherum beschreibt die Autorin sehr gut. Auch das Verhältnis zur Schwiegermutter und ihr Leben als „Hausmütterchen“ ist gut dargestellt. Die Charaktere gefielen mir. Im zweiten Teil kam mir aber ein wenig zu viel Herzschmerz und daher ziehe ich auch einen Stern ab. Aber eine Leseempfehlung gebe ich trotzdem. Das Buch birgt viel Wahrheit und regt zum Nachdenken an. Warum feiern wir Weihnachten und muss es so bleiben, wie es momentan abläuft?

Bewertung vom 10.01.2021
Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
Schröder, Alena

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid


ausgezeichnet

Die 27jährige Hannah lebt und studiert in Berlin. Ihre Großmutter Evelyn ist der einzige Mensch, der zu ihrer Familie gehört. Die konnte nicht mehr alleine wohnen und zog in eine noble Seniorenresidenz, wo Hannah sie regelmäßig besucht. Das ist kein einfaches Unterfangen, da die alte Frau (sie ist weit über 90) stur, fast sogar starrsinnig ist. Bei einem ihrer anstrengenden Besuche entdeckt die Enkelin einen Brief, der sie zum Staunen bringt. Daraus geht hervor, dass „Omi“ jüdische Verwandte hatte und sogar als Erbin wertvoller Gemälde gilt. Was hat es damit auf sich und warum sperrt Evelyn sich vor der Vergangenheit? Hannah begibt sich auf eine Reise, die im Jahr 1920 beginnt und den Leser mitnimmt in eine Zeit, die nicht nur für Evelyn sehr schmerzhaft war.

„Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ ist das Debüt von Alena Schröder. Sie schreibt in verschiedenen Zeitzonen und über unterschiedliche Orte und Menschen. Beeindruckend fand ich, wie sie das Leben der Juden in Deutschland schildert. Gab es zunächst viele Freunde, die sich gerne mit ihren jüdischen Mitmenschen abgaben, so änderte sich das leider viel zu schnell, als Hitler immer mehr Anhänger fand. Plötzlich kannte von den „Freunden“ niemand mehr die Goldmanns oder Aarons. Sie wurden denunziert und in Konzentrationslager gebracht. Ihr Hab und Gut verramscht und Kunstschätze von den Nazis beschlagnahmt.

Der Titel des Buches beschreibt ein Gemälde des Niederländers Vermeer. Es ist eins der Werke, die einem jüdischen Galeristen gehörte. Da Hannah bei Fragen zur Vergangenheit bei ihrer Großmutter auf taube Ohren stößt, bemüht sie sich außerhalb um Unterstützung. In welcher Weise sie dabei Erfolg hat, wird gut beschrieben. Der Roman konnte mich zwischendurch fesseln, obwohl ich auch Kritik übe. Mir gefiel das Ende nicht, da so viele Fragen offen bleiben. Vielleicht folgt ja noch ein zweiter Band? Als Debüt ist es aber sehr gut und ich gebe hier vier Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.01.2021
Aufbruch in die Dunkelheit
Stichler, Mark

Aufbruch in die Dunkelheit


sehr gut

Schon Jahre vor den beiden Weltkriegen begann das, was im Zweiten Weltkrieg sein unrühmliches Ende fand. Alle Meinungen und Repressalien gegen Juden fanden damals ihren Anfang. „Aufbruch in die Dunkelheit“ beginnt im Jahr 1890. Herr Jakob Mandelbaum ist Chef der Möbelmanufaktur und lebt mit seiner Familie im Südwesten Deutschlands. Mit Fleiß und Spürsinn für lukrative Geschäfte war er in der Lage, sich selbst und seinen Lieben ein sorgloses Leben zu ermöglichen. Leider gab es bereits zu dieser Zeit Stimmen, die auf die Pamphlete der „Weisen von Zion“ hinwiesen und Vereine ins Leben riefen, die sich gegen jüdische Mitbürger aussprachen. In dem Buch „Aufbruch in die Dunkelheit“ war es Bürgermeister Escher, der mit den Geschäften Mandelbaums nicht einverstanden war. Und dann gab es auch noch den mysteriösen Typen, der noch nicht lange in Waldbrügg lebte. Sein Name war Michael Maarsen und er verstand es sehr gut, die Bewohner des Ortes auf seine Seite zu ziehen. Das bedeutete, dass sich die meisten gegen den ach so erfolgreichen Mandelbaum stellten. Dazu hatten sie zwar keinen Grund aber sie schlossen sich ohne weitere Überlegung der Meinung einer Mehrheit an.

Wer sich bei der Wahl des Buches nur auf die Leseprobe verlässt, der wird es nicht kaufen. Die ersten Seiten strotzen vor Grammatik- und Rechtschreibfehler. Das störte mich zunächst aber ich las trotzdem weiter. Und siehe da, der Lesefluss besserte sich zusehends und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Zumal hier nur Ereignisse beschrieben wurden, die nicht auf Fakten beruhten. Die Bücher der „Weisen von Zion“ gibt es tatsächlich und sie sind bis heute Phantastereien, die leider von vielen Menschen geglaubt werden. Dass „die Juden“ für den Tod Jesus verantwortlich sind, das denken viele und immer wieder war die Behauptung Grundlage für die meisten Verbrechen an Mitgliedern diese Religionsgemeinschaft. Aber nicht nur darum geht es in dem Roman. Auch die Anfänge der Speicherung von Fingerabdrücken und der damit einhergehenden Überführung von Tätern, gehören dazu.

Mark Stichler war bisher ein mir unbekannter Autor. Sein Buch las ich sehr gerne und ich freue mich auf die Fortsetzung. Gerne gebe ich vier Sterne und zugleich eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.01.2021
Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3
Link, Charlotte

Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3


ausgezeichnet

Kate Linvilles ist auf dem Weg zu ihrer neuen Arbeitsstelle. Sie sitzt in einem Zug und plötzlich wird sie nicht nur Zeugin eines Mordanschlages. Nein, sie rettet auch das Opfer vor dem sicheren Tod. Dass nur zwei Tage nach diesem Abenteuer eine junge Frau nur sehr knapp einen Mordanschlag überlebt, das bringt die Ermittlerin zunächst nicht in einen Zusammenhang. Beide Frauen kennen sich nicht und auch in ihrer Vergangenheit finden sich keine Schnittpunkte. Eigenartig ist allerdings, dass bei den Mordanschlägen eine identische Pistole benutzt wurde.

Es ist das dritte Buch von Frau Link, bei dem Kate die Hauptrolle einnimmt. Aber auch dieser Band kann unabhängig von den ersten Folgen gelesen werden. Schon zu Beginn wird Spannung aufgebaut und das hält sich auch eine Weile. Obwohl bereits viele Seiten vor dem Ende klar wird, wer die Mordanschläge verübte nimmt die Spannung nicht ab. Hier stellt sich die Frage, warum die Hauptpersonen so handelten und wie die Ermittler ihnen auf die Schliche kamen.

Was mir bei den Büchern von Frau Link besonders gefällt, das sind die Charaktere. Die sind so fein ausgearbeitet und immer wieder einzigartig. Keine Hauptperson gleicht der anderen und das Hinterfragen der Gründe für die Handlung sind schlüssig und nachvollziehbar. Dazu kommt auch, dass hier kein Dolmetscher tätig sein muss, wobei es zuweilen Fehler bei der Übersetzung gibt. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung gibt es von mir. Auch freue ich mich jetzt schon auf die weiteren Bücher rund um Kate Linvilles.

Bewertung vom 08.01.2021
Weihnachten im Norden (eBook, ePUB)
Oswald, Ute

Weihnachten im Norden (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Weihnachten im Norden“, so heißt der Titel des schmalen Buches. Hier gibt es acht Geschichten rund um Weihnachten und zwischen den Jahren 1949 und 2020. Also kurz nach dem Zweiten Weltkrieg fängt es an und auch Weihnachten in Zeiten von Corona ist dabei. An den Jahreswechsel 1978, der hier ebenfalls erwähnt wird, kann ich mich noch sehr gut erinnern. Auch wir waren damals auf einer verschneiten Autobahn unterwegs.

Neben den bildhaft geschilderten Erlebnissen rund um Weihnachten, gibt es auch noch zwei wunderschöne Gedichte, die auf das Fest einstimmen. Das Buch ist wirklich die ideale Lektüre für die Adventszeit. Aber wer sie so wie ich nach dem Jahreswechsel liest, wird sich der besonderen Stimmung nicht entziehen können. Bei dem ebenfalls erwähnten Rezept lief mir das Wasser im Munde zusammen und ich werde es mit Sicherheit bald ausprobieren. Das Buch ist mein erstes Highlight des Lesejahres 2021. Fünf Sterne plus und eine Leseempfehlung gebe ich sehr gerne

Bewertung vom 08.01.2021
Milena und die Briefe der Liebe / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.3
Schuster, Stephanie

Milena und die Briefe der Liebe / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.3


ausgezeichnet

Milena Jesenska lebt in Prag. Sie studiert Musik und ist die Tochter eines erfolgreichen Kieferchirurgen. Gerne trifft sie sich mit Künstlern ihrer Heimatstadt und dabei begegnet sie dem jungen Franz Kafka. Der hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei ihr, obwohl sie zunächst den Literaturkritiker Ernst Pollak heiratet.

„Milena und die Briefe der Liebe“ ist ein Roman, der auf Tatsachen beruht. Alle hier erwähnten Akteure lebten tatsächlich und etliche Briefe existieren immer noch. Es ist für mich immer wieder ein besonderes Erlebnis, wenn ich romanhafte Biographien über verstorbene Künstler lese. Aber nur dann, wenn die Autoren genau recherchierten. Den Menschen Kafka so kennenzulernen, wie von der Autorin Stephanie Schuster vorgestellt, war für mich beeindruckend. Frau Schuster hat dazu auch noch die Lebensweise zur Zeit des Romans, es war das Jahr als er begann, sehr gut dargestellt. Juden wurden schon verfolgt und Väter sowie Ehemänner hatten Macht über Töchter und Ehefrauen. Wie schwer war es für jene, sich durchzusetzen und Freiheit zu erkämpfen, die wir bis heute genießen dürfen. Das Buch ist spannend und in ansprechendem Stil geschrieben. Im Anhang schreibt die Autorin, welche Quellen ihr als Grundlage dienten und was aus Milena später wurde. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung gebe ich sehr gerne.

Bewertung vom 06.01.2021
Immer der Fremdling
Oppenlander, Annette

Immer der Fremdling


ausgezeichnet

Max Anderson ist ein Spezialist, wenn es um Computerspiele geht. Aber mit diesem Abenteuer rechnete er absolut nicht. Zumal es für dieses Spiel noch keine Regeln gibt und es sich eigentlich auch noch in der Testphase befindet. Aber gut, Max beginnt und schon nach wenigen Minuten findet er sich im Jahr 1471 wieder. Sofort erzeugt er Misstrauen bei den Menschen. Sie wundern sich nicht nur über seine fremdartige Sprache. Ja, und dann ist da noch die Burg Hanstein mit Ritter Werner von Hanstein, der gegen seine Feinde antreten muss. Und der ahnungslose Max mitten im Geschehen.

Die Autorin Annette Oppenlander besuchte vor Jahren die thüringische Burg Hanstein und dabei kam ihr die Idee für einen Roman. Dieser beruht auf Tatsachen. Ritter Werner Hanstein und sein Bruder „der lahme Hans“, lebten tatsächlich. Die Atmosphäre des Burglebens und jenes der „Untertanen“ beschrieb Frau Oppenlander mit viel Humor und noch mehr Fakten. Ich fand mich förmlich in den dunklen und nasskalten Kammern der Armen wieder und auch die imposante Burg hatte ich vor Augen.

Nicht nur mir als Großmutter gefiel das Buch sehr gut. Auch unser Enkel mit seinen 12 Jahren las es gerne und war begeistert. Ihn interessierten dabei weniger die Fakten des mittelalterlichen Lebens. Er freute sich darüber, dass er eine spannend Lektüre genießen konnte.

Ein faktenreiches Buch, welches nicht nur junge Leser beeindrucken wird. Fünf Sterne sind hier mehr als verdient und ich freue mich auf die Fortsetzung der Geschichte.

Bewertung vom 04.01.2021
Der Tätowierer von Auschwitz
Morris, Heather

Der Tätowierer von Auschwitz


ausgezeichnet

Der Jude Lale Sokolov wurde im Jahr 1942 nach Auschwitz deportiert. Er war einer der „Glücklichen“, die nicht sofort vergast wurden. Ihm wurde eine besondere Aufgabe zugewiesen. Er kennzeichnete seine Leidensgenossen mit langen Nummern. Die wiederum gelten bis heute als Erinnerung und Mahnung zugleich. Er nutzte seinen besonderen Status und half anderen Häftlingen bei der Beschaffung von Nahrung oder weiteren Annehmlichkeiten. Und selbst in den Todeslagern gab es Hoffnung. Nämlich dann, wenn sich Menschen verliebten. So war es auch mit Lale. Eines Tages tätowierte er den Arm eines Mädchens, das ihm ausgesprochen gut gefiel. Gita war ihr Name und beide überlebten die unsäglichen Torturen im Lager Auschwitz.

Für mich ist es immer wieder ein äußerst aufwühlendes Erlebnis, wenn ich Bücher über den Zweiten Weltkrieg lese. Zumal es sich bei dem Buch „Der Tätowierer von Auschwitz“ um einen Tatsachenbericht handelt. In ihrem Nachwort schreibt die Autorin ein wenig über ihre Arbeit am Buch. Sie lauschte regelmäßig auf die Ausführungen des Lale Sokolov und wollte seinen Bericht nicht nur genau niederschreiben. Dass der sich nicht jederzeit chronologisch an die Gräuel damaliger Zeit erinnerte, mag wohl für jeden nachvollziehbar sein. Dass es Heather Morris dennoch gelang, diese Erzählungen zu einem stimmigen Buch zu formen, das verdient Anerkennung.

Ja, auch in den Lagern gab es Liebe, warum denn nicht? Sie gab den Gefangenen Hoffnung auf ein Weiterleben nach Krieg und Gefangenschaft. Sie tauschten Wertvolles gegen Nahrung und hofften dabei immer wieder, dass sie nicht erwischt werden. Wie gut, dass es auch in der Nachbarschaft der Lager immer wieder Menschen gab, die sich über ihre Ängste hinwegsetzten und den Insassen ohne Eigennutz halfen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2021
Das Fräulein von Berlin (eBook, ePUB)
Weng, Joan

Das Fräulein von Berlin (eBook, ePUB)


sehr gut

„Das Fräulein von Berlin“ ist eine Mischung aus humorvollem Krimi und Historischem Roman. Er beginnt im Jahr 1926 und einer der Hauptpersonen ist der Kriegsveteran Bernhard Greiff. Der hat die traumatischen Erlebnisse des Ersten Weltkriegs absolut nicht verkraftet und leidet sehr. Wie gut, dass er eine liebevolle Schwester hat, die ihm eine Arbeit in der eigenen Bücherei verschaffte. Als sein bester und zugleich einziger Freund des Mordes verdächtigt wird, wächst Bernhard über sich hinaus.

Ein anderer Historischer Roman (Die Frauen vom Savignyplatz) der Autorin gefiel mir gut und daher wollte ich auch „Das Fräulein von Berlin“ lesen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich mit den Akteuren anfreunden konnte. Das lag auch an den häufigen Wechseln der Orte. Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und habe das nicht bereut. Die Autorin hat die Vergangenheit in Berlin gut recherchiert. Sie verstand es ebenfalls, Spannung aufzubauen und kontinuierlich auf hohem Niveau zu halten. Am Schluss des Buches schreibt sie, welche Figuren tatsächlich lebten und welche Situationen ihrer dichterischen Freiheit geschuldet sind. Für mich ist klar, dass ich den ersten Roman von und mit Bernhard Greiff mit Sicherheit bald lesen werde. Auf diese Weise lerne ich die Akteure bestimmt noch besser kennen.

Bewertung vom 31.12.2020
Miss Bensons Reise (eBook, ePUB)
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Miss Bensons Reise“ führt den Leser bis nach Neukaledonien. Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, reisen gemeinsam von Großbritannien bis ans andere Ende der Welt. Magery Benson träumt seit vielen Jahren von einer Expedition auf der kleinen Insel. Dort soll nämlich ein goldener Käfer leben, der bisher noch nicht entdeckt wurde. Begleitet wird sie von einer jungen Frau namens Enid Pretty, die so gar nicht den Vorstellungen Magerys entspricht. Aber was soll sie machen? Kein anderer Bewerber wollte sich mit ihr auf Abenteuerreise begeben.

Das Buch „Miss Bensons Reise“ beginnt im Jahr 1950. Zu der Zeit waren die beiden Weltkriege für viele Menschen noch präsent und das gilt in erster Linie für den Zweiten Weltkrieg. Es gab nicht genug Lebensmittel und viele Häuser waren zerstört. Das ist aber nicht der Grund für die Weltreise der beiden Frauen. Magery erfüllt sich damit einen Herzenswunsch und springt dabei über ihren Schatten. Und Enid hat ebenfalls so ein verborgenes Sehnen, was sie aber erst später ihrer Begleitung offenbart. Beide scheinen nur auf den ersten Blick so verschieden zu sein. Dass es gar nicht so ist, wird mit der Zeit immer deutlicher.

Der Roman war so ganz anders als die Lektüre, welche ich sonst zur Hand nehme. Er ist mit viel Humor geschrieben und ich habe herzhaft gelacht. Der tiefe Sinn stellt sich erst nach einer Weile heraus. Wie weit geht jemand, der seinen Traum leben möchte? Welche Gefahren und Rückschläge nimmt er in Kauf und was bedeutet Freundschaft tatsächlich? Die Beantwortung der letzten Frage gab dann für mich den Ausschlag, das Buch mit fünf Sternen zu bewerten. Das hat Rachel Joyce nämlich meiner Meinung nach perfekt dargestellt. Aber auch die Historie der Insel erörtert Frau Joyce hervorragend. Ein beeindruckendes Werk und jetzt werde ich auch den ersten Roman der Autorin sehr bald lesen.