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Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 691 Bewertungen
Bewertung vom 10.06.2011
Eine unbeliebte Frau / Oliver von Bodenstein Bd.1
Neuhaus, Nele

Eine unbeliebte Frau / Oliver von Bodenstein Bd.1


sehr gut

Dieser Kriminalroman beginnt mit dem Selbstmord eines Staatsanwaltes und kurze Zeit danach wird die Leiche einer gutaussehenden Frau unter einem Aussichtsturm gefunden. Schnell wird klar,

Der erste Fall für Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein mit seiner neuen Kollegin Pia Kirchhoff. Die Ermittlungen führen die Beiden und den Leser in eine Pferdeklinik, zu der noblen Reitanlage Gut Waldhof und somit in den Dunstkreis eines Reitlehrers der seine Kunden betrügt, eines Geschäftsmannes der insolvent ist und dies mit allen Mitteln verhindern will, und eines Spe-ditionsinhabers der mit recht speziellen Waren illegal handelt. Die Ehefrau des Einen scheint auch eine gewisse Rolle in diesem Fall zu spielen. Je weiter die beiden ermitteln, desto mehr Motive und Verdachtsfälle häufen sich. Dabei kommen recht viele unseriöse Machenschaften zu Tage.

Die Autorin hat die verschiedenen Charaktere gut dargestellt, und auch die Ermittler sind gut beschrieben. Gut in ihrem Job, aber auch menschlich und nicht zu den Allwissenden gehörend. Gerade von Bodenstein erschien mir sympathisch. Schreibstil und Dialoge haben mir gut gefallen, für mich gab es keine überflüssigen Längen im Roman. Die Aufklärung des Mordes entwickelt sich plausibel Schritt für Schritt, dabei bleibt es interessant und spannend und der Leser ist auf demselben Stand wie die Ermittler. Für mich eine gelungener Krimi, der auch noch von einer deutschen Autorin geschrieben wurde.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2011
Gargoyle
Davidson, Andrew

Gargoyle


gut

Wo soll man diesen Roman einordnen? Auch nach dem Lesen fällt es mir schwer. Dieses Buch ist eine Liebegeschichte, hat etwas von einem historischen Roman und auch Fantasy. Eine tolle Kombination, in der auch Geschichten in der Geschichte erzählt werden, die dann wieder alle zusammen gehören.
Der Ich-Erzähler (wobei ich immer noch nicht weiß, wie er heißt, vielleicht auch einfach überlesen) erzählte von seinem Unfall, der sein Leben radikal verändert. Er verbringt eine lange Zeit auf der Verbrennungsstation im Krankenhaus und lernt dort Marianne Engel kennen. Ist diese psychisch krank, oder wie viel Wahrheit steckt hinter ihren Geschichten?
Der Erzähler klärt über sein Vorleben, vor dem schrecklichen Unfall, auf, und krasser kann der Ge-gensatz gar nicht mehr sein. Allein bei den Verbrennungen fragt man sich, wie er das psychisch übersteht. Doch gerade dort erfährt er eine Wende in seiner oberflächlichen Art, er lernt Menschen kennen, die ihm wichtig sind, und die sich um ihn kümmern. Dabei erzählt er oft zynisch über sich selbst.
Ein sehr gut geschriebener Roman, der mich nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gefesselt hat, und er ein wahnsinnig breites und vielschichtiges Spektrum aufweist. Dabei sehr gut geschrieben, ohne großartige Längen, und wirklich mal etwas anderes.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2011
Das Gesetz
Grisham, John

Das Gesetz


weniger gut

Es las sich für mich vielversprechend, Stories aus dem Süden der USA, über Leute die wie auch immer intensiven Kontakt mit dem Gesetz haben. Das dann geschrieben vom Bestsellerautoren John Grisham, von dem ich bisher noch kein Buch gelesen habe.
Da mag auch viel Potential in den einzelnen Geschichten und Figuren stecken, doch von der Umsetzung bin ich enttäuscht, habe mir doch wesentlich mehr vorgestellt. Da war leider nichts fesselndes, und gerade bei Kurzgeschichten sollte es doch zügig mit etwas Spannung (wie auch immer die aussieht) voran gehen. Das empfand ich nicht so und nach der zweiten Geschichte habe ich abgebrochen. Zudem kamen mir die Personen in den ersten Stories ziemlich seltsam vor, irgendwie unplanmäßig, als ob sie was genommen hätten. Dazu empfand ich es als total platt, lieblos und ohne Tiefgang geschrieben. Das war leider gar nichts. Schade.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2011
Staubige Hölle
Smith, Roger

Staubige Hölle


sehr gut

Bereits auf der zweiten Seite erlebt der Leser den ersten Mord in diesem Roman, wird rasant in das Geschehen geworfen. Es werden noch weitere Morde folgen, und das ist man von Roger Smith auch nicht anders gewohnt. Robert Dell wird jäh aus seinem Leben gerissen, als er mit seiner Familie im Auto unterwegs ist und sie von der Straße gedrängt werden. Er überlebt, doch seine Frau und Kinder überleben nicht. Er gerät in einen Sumpf aus Macht, Korruption und Brutalität, wo ihm nur sein vorzeitig aus der Haft entlassener Vater zur Seite steht. Sein Vater, der früher als eine Art Söldner für die Regierung unterwegs war, und mit dem er eigentlich gar nichts mehr zu tun haben wollte.
Natürlich taucht auch jemand von der anderen Seite auf, der den kaltblütigen Mörder von Dells Familie von früher kennt. Alle werden in die staubige Gegend des Zululandes geführt, wo einige der Protagonisten ihre Kindheit verbrachten. Dort regiert Aids, Aberglaube, Gewalt und Korruption, ein Spiegelbild des ganzen Landes. Ein Menschenleben scheint nichts wert zu sein, und ganz schnell wird ein Mensch beseitigt, der im Wege steht.
Wieder entwirft der Autor ein düsteres und kaltes Bild von Südafrika und als Leser ist man zwar gleich voll drin im Geschehen. Doch ein wenig bleibt man lediglich Begleiter des brutalen Gesche-hens, und vielleicht ist das auch besser so. Ein wenig Menschlichkeit entsteht zwischen Robert und seinem Vater, etwas wie Respekt zwischen Dell und einem wohlhabenden Zulu aus Johannisburg.
Ein spannendes, heftiges Buch, das zeigt, es ist zwar anders in dem Land geworden, aber auch bes-ser? Der Schreibstil ist kurz und packend. Wer als Leser kaltblütige Thriller mag, ist hier genau richtig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2011
Die Pforten der Ewigkeit
Dübell, Richard

Die Pforten der Ewigkeit


ausgezeichnet

Als erstes fällt die Aufmachung des Buches auf. Das Coverbild ist dezent gehalten und gefällt mit seinem Motiv, das sehr gut zur Geschichte passt. Dazu ist der Einband und Schutzumschlag ein Handschmeichler. Auf den Innenseiten ist ein gezeichneter Plan des Städtchens Wizinsten, in dem im Roman so einiges passiert.
Für den interessierten Leser finden sich die damals gebräuchlichen Ortsnamen, eine Auflistung der wichtigsten Personen im Roman, den tatsächlichen historisch verbürgten und den dramatur-gisch hinzugefügten. Dazu am Ende wichtige geschichtliche Hinweise.

Ende 1250 beginnt dieser Roman mit verschiedenen Handlungssträngen, die zum Ende einfach nur passend zusammen geführt werden. Der Leser erlebt die letzte Zeit von Kaiser Friedrich II, und das Chaos nach seinem Tod. Eine der Hauptprotagonistin ist die Zisterziensernonne Elsbeth, die mit ihren Schwestern ein neues Kloster bauen will. Eine weitere wichtige Person ist Rogers de Bezers, der in der Gefangenschaft im heiligen Land zwei sehr gute Freunde gefunden hat, die ihn tatkräftig weiter unterstützen. Und dann sind da noch der Notar Meffridus und Constantia Wil-tin, die zu einer sehr besonderen Beziehung zueinander kommen.

Schon im ersten Kapitel zeigt sich, in welchem Stil dieser historische Roman geschrieben ist. Neben gut recherhiertem geschichtlichen Hintergrund sind die verschiedenen Charaktere sehr gut dargestellt. Von Anfang an besteht eine Spannung, passieren Dinge, die dem Leser immer wieder neue Fragen eröffnen und der Geschichte eine andere Wendung gibt. Längen in der Er-zählung gibt es nicht. Dabei sind Dialoge, die einfach nur herrlich geschrieben sind, voller Sprachwitz und Situationskomik. Diese Stellen lockern das doch oft ernste Geschehen wunderbar auf. Der Schreibstil des Autors hat mir sehr gut gefallen.
Nach langer Zeit endlich wieder ein historischer Roman, der mir sehr gut gefallen hat und den ich nur empfehlen kann.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2011
Gute Geister
Stockett, Kathryn

Gute Geister


ausgezeichnet

Anfang der sechziger Jahre in einer Kleinstadt in Mississippi. Hier arbeiten die schwarzen Frauen für die weißen als Dienstmädchen. Die Grenzen sind klar gezogen, es gibt sogar getrennte Toiletten in den Häusern und wer in der Öffentlichkeit diese Grenzen überschreitet, wird schnell krankenhausreif geschlagen. Es ist aber auch die Zeit des Aufbegehrens und Martin Luther King wird bekannt.
Eine junge weiße Frau, Skeeter, kommt vom College und möchte so gern Journalistin in New York sein. Doch vorerst schreibt sie den Newsletter des weißen Frauenvereins und eine Haushaltskolumne. Durch die Treffen mit ihren weißen Freundinnen lernt sie Aibileen kennen, die als Kindermädchen und Haushaltshilfe arbeitet, kennen. Durch Aibileen kommt auch Minny dazu. Sie arbeitet ebenfalls als Dienstmädchen, hat eine Familie zu versorgen und backt den besten Kuchen. Doch, Minny kann sich nicht beherrschen, hat oft Widerworte und muss sich mal wieder eine neue Stelle suchen. Die findet sie bei einer neu zugezogenen, die beim etablierten Frauenverein absolut keinen Anschluss findet.
Diese drei Frauen finden sich zu einem, in der Zeit ganz ungewöhnlichen und auch gefährlichem Projekt zusammen.
Die Autorin erzählt die Geschichten der Frauen absolut einfühlsam und der Leser kann sich die einzelnen Situationen recht gut vorstellen. Warum die Frauen ihr Projekt trotz aller Gefahr durchziehen wird einem schnell klar, bei so viel Ungerechtigkeit, Widrigkeiten, ist es dann genug.
Dieser Roman ist wunderbar zu lesen, weist absolut keine Längen auf und lädt auch zum Nachdenken ein. Zudem ein Beispiel, was einfach nur Menschlichkeit, unabhängig von der Hautfarbe bewirken kann.
Ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2011
An der Hand meiner Schwester
Probert-Wright, Bärbel

An der Hand meiner Schwester


sehr gut

Die Autorin erzählt in diesem Buch ihre eigenen Erlebnisse. Diese beginnen im letzten Teil des zweiten Weltkrieges in Hamburg, wo sie noch ein kleines Mädchen ist. Die Familie verlässt Ham-burg und sie verleben noch eine schöne Zeit im Warthegau, bevor der Krieg die Familie auseinanderreißt und Bärbel mit ihrer älteren Schwester zu einer Wanderung in Thüringen aufbricht, um zu ihrer Mutter zu kommen. Diese Wanderung führt sie im Endeffekt bis nach Hamburg zurück.
Bärbel erzählt das alles aus der Sicht ihres damaligen Alters, manchmal mit ergänzendem Wissen von heute. Die Reise zu Fuß durch Deutschland ist ergreifend, und trotz der ganzen schlimmen Umstände gibt es auch viele hilfsbereite Leute. Aber es ist eine harte Zeit und die Stärke der großen Schwester Eva ist bewundernswert.
Bärbel Probert-Wright erzählt auch von der Zeit nach dem Krieg, ihrer Kindheit im Wiederaufbau und der Gründung ihrer eigenen Familie.
Die Geschichte von ihr würde ich zwischen Erzählung, Tatsachenbericht und Roman ansiedeln. Ein Stück Geschichte, und ich finde, genau passend geschrieben. Dazu kamen für mich zwei Stellen, die mir wirklich nasse Augen beschert haben. Glück und Unglück verfolgen einem im Leben so dicht aneinander, auch wenn wiederum Jahre dazwischen liegen. Da kann ich nur sagen, selber lesen und mit Bärbel durchs Leben gehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.03.2011
An jedem neuen Morgen
Rosenblatt, Roger

An jedem neuen Morgen


gut

Roger Rosenblatt erzählt vom plötzlichen Tod seiner Tochter Amy. Diese hinterlässt einen Ehe-mann und drei kleine Kinder. Der Ich-Erzähler und seine Frau ziehen vorerst zur Familie ihrer Tochter, um zu helfen und sich mit um ihre Enkel zu kümmern.
In einer Art Tagebuchform versucht der Autor mit ganz alltäglichen Dingen mit dem Unsagbaren irgendwie klar zu kommen. Das Leben geht weiter und jeder aus der Familie versucht mit seiner Art das schlimme erste Jahr zu überstehen. Jeder, der schon einen geliebten Menschen verloren hat, kann das in irgendeiner Form nachvollziehen, die Leere die der Verstorbene hinterlässt, und wie schwer es manchmal ist, den Alltag zu bewältigen. Und endlich auch Amys Vater die letzte Nachricht seiner Tochter vor ihrem Tod hören kann.
Ich hatte erst Schwierigkeiten mit den ganzen Namen aus Familien- Bekanntenkreis klar zu kommen, auch mit den Zeitsprüngen, wo vom Jetzt erzählt wird und dann von Amy früher. Auch kam es mir erstmal irgendwie gefühllos vor und ich konnte das alles nicht so richtig nachempfin-den. Vielleicht war es für den Autoren auch die einzige Möglichkeit so ein Thema aufzuschreiben. Zum Ende gefiel mir das Buch besser, in manchmal kleinen Momenten gab viel Lebensweisheit zu Tage. Wo der Autor als Großvater mit seinem Erziehungsversuch scheitert, es seinem Schwie-gersohn erzählte und dieser mit festem Blick antwortete, dass es manchmal schwer ist!
Nach und nach gewinnt dieses Buch immer mehr, und lässt einen am Ende nachdenkend und auch hoffnungsvoll zurück.

Bewertung vom 23.03.2011
Die drei Frauen von Westport
Schine, Cathleen

Die drei Frauen von Westport


gut

Für Betty kommt es wie aus heiterem Himmel, ihr Mann will sich scheiden lassen! Felicity heißt der Grund, und sie ist auch der Grund warum Betty aus ihrer Wohnung in New York ausziehen, und in einem Cottage in Westport leben muss. Doch ihre Töchter begleiten sie. Annie, die so ihre Wohnung untervermieten kann. Miranda, die mit ihrer einst erfolgreichen Literaturagentur pleite gegangen ist.
Ist Westport finden sich neue Bekanntschaften und so manch einer entdeckt ganz neue Wesenszüge an sich. Eine turbulente Zeit für alle in Westport.
Ein Roman, der einem zeigt, dass sich aus Unglück und ungünstigen Umständen durchaus ein neuer Start ins Leben ergeben kann. In die Gedankenwelt der drei Weissmann-Frauen kann man sich gut rein versetzen. Wobei ich sie, gerade am Anfang des Buches, gerne mal geschüttelt hätte. Denn es hat einige Zeit gedauert, bis Betty sich aufraffte.
So ganz im Roman aufgehen konnte ich allerdings nicht, hatte als Leser das Gefühl eher außen vor zu bleiben und wurde nicht richtig von der Geschichte gefesselt.
An sich eine gute Geschichte, die so einige Lebenseinsichten bereit hält, in der für mich aber noch das persönlich berührende fehlte, was vielleicht auch nur am Schreibstil liegt, der f ür mich nicht so paßte?!