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mimitatis_buecherkiste
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Krefeld

Bewertungen

Insgesamt 721 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2022
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


ausgezeichnet

Als im September 2019 ein Journalist den erfolglosen Videothekenbesitzer Michael Hartung besucht und behauptet, dieser sei ein Held, weil er vor Jahrzehnten 127 Menschen zu einer Massenflucht aus der DDR verholfen hätte, bestreitet Hartung das vehement. Der Journalist verweist auf seine Recherchen in Stasi-Akten, in denen alles dokumentiert sei. Nach einigen Bieren sowie der Aussicht auf ein hohes Honorar, ist Hartung damit einverstanden, den geschönten Sachverhalt zu bestätigen.

„Da brauchen Sie kein schlechtes Gewissen zu haben, Herr Hartung. Sie lügen ja nicht, Sie sagen nur nicht die ganze Wahrheit, das ist ein großer Unterschied.“ (Seite 56)

Die Geschichte verselbständigt sich, Hartung wird zum Held erklärt und findet sogar eine Frau fürs Leben. Dennoch ist er damit nicht zufrieden, will auch kein Held sein, aber ein Ausweg scheint nicht in Sicht, denn zu viele Personen sind in diesen Betrug verwickelt, zu viel steht auf dem Spiel.

Hartung war mir anfangs nicht sympathisch, aber im Laufe der Geschichte habe ich meine Meinung über ihn geändert. Ein Hochstapler wider Willen, der im Verlauf der Erzählung zu sich selbst findet. Der Humor ist großartig; ob West oder Ost, beide Seiten kriegen ihr Fett ab und das nicht zu knapp. Herrlich! Die Verwicklungen rund um die Lüge, die eigentlich nur aus einer Ausschmückung der Wahrheit resultiert, haben mich amüsiert, oft zum lachen gebracht und außergewöhnlich gut unterhalten. Ein wunderbares Buch über Freiheit und den Mut, das Richtige zu tun, das ich gerne verfilmt sehen würde. Von mir gibt es fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.02.2022
Kleine Paläste
Moster, Andreas

Kleine Paläste


ausgezeichnet

Hannos Mutter Sylvia ist verstorben, ermordet vom Hund. Das teilt sie mir sofort zu Beginn des Buches mit und auch, dass es nicht der erste Mordversuch des Hundes war, aber der erfolgreichste. Weil nun ist sie ja tot. Da Carl, Hannos Vater, dadurch alleine ist, kehrt Hanno nach Hause zurück, fast dreißig Jahre war er weg. Aus Gründen. Susanne, die Nachbarstochter wiederum, die war nie weg. Die wohnt nach dem Tod ihrer Eltern immer noch nebenan und beobachtet. Als Hanno Hilfe bei der Pflege von Carl braucht, der dement und auf den Rollstuhl angewiesen ist, ist Susanne zur Stelle. Auch sie hat ihre Gründe, die sie seit Jahrzehnten verschweigt.

Schon der erste Satz ist grandios und zeigt die Richtung an, in die sich die Geschichte entwickelt. Sylvia ist zwar tot, aber ihre Gedanken und Gefühle bekomme ich als Leser mit. Die Story springt zwischen Sylvia, Hanno und Susanne hin und her, dazu noch zwischen den Jahren. Was damals im Jahre 1986 geschah, bleibt lange unklar. Was in 2018 passiert, das bekomme ich hautnah mit. Die Sprünge halten eine gewisse Spannung aufrecht und über allem schwebt eine unterschwellige Gefahr, die ich nicht näher benennen kann. Ich spüre, dass etwas Gewaltiges der Grund dafür ist, dass die Beteiligten zerrissen, zerstört, ja fast schon dysfunktional durch ihr Leben stolpern. Als ich den Grund dann irgendwann erfahre, bin ich entsetzt, aber endlich macht vieles einen Sinn. Die gutbürgerliche Fassade hat lange gehalten. Bis sie es nicht mehr tut.

Ein literarischer Genuss, der von mir verdiente fünf Sterne bekommt. Lesenswert!

Bewertung vom 07.02.2022
Im Auftrag der Toten
Petermann, Axel

Im Auftrag der Toten


gut

Ich liebe True Crime und so war mir schnell klar, dass ich das neue Buch von Axel Petermann unbedingt lesen möchte. In diesem Buch stellt der Profiler Petermann drei Altfälle vor, von denen zwei offen sind. Der letzte vorgestellte Fall wurde bereits vor vielen Jahren durch ein rechtskräftiges Urteil abgeschlossen, allerdings beteuert der Verurteilte bis heute seine Unschuld. Ich finde es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es im Endergebnis keine bahnbrechenden Erkenntnisse gibt. Der Autor schafft es zwar, Zweifel zu säen, aber auch sein Bericht ist einseitig; etwas, das er den ermittelnden Behörden vorwirft. Ich wollte nicht enttäuscht sein, weil es keinen großen Knall gab als Fazit seiner Ermittlungen, bin es aber trotzdem, denn eine Suche nach der Wahrheit, wie es auf der Rückseite steht, stelle ich mir etwas anders vor. Dies ist natürlich meine persönliche Wahrnehmung, die ich aber trotzdem klar benennen möchte. Einen Einfluss auf meine Gesamtbewertung hat dieser Umstand aber nicht, denn ich kann mir die Welt nicht so zurechtrücken, wie es mir gefällt und das kann Axel Petermann auch nicht.

Der erste Fall im Buch hat mich unglaublich fasziniert, es war aufregend und spannend, Petermann über die Schulter zu schauen auf seinen Reisen. Was er da alles rausgefunden hat, ist unglaublich und hier würde ich es tatsächlich begrüßen, wenn seine Erkenntnisse etwas bewirken würden. Der zweite Fall hat mich nicht mehr abgeholt. Der vierzig Jahre alte Fall und die vielen ausschweifenden Erklärungen sowie permanenten Wiederholungen der immer gleichen Vorgänge sorgten dafür, dass meine Aufmerksamkeit fast gegen Null tendierte. Da war es nicht hilfreich, dass sich als Fazit keine neuen Erkenntnisse ergaben. Eine Straffung der Erzählung hätte hier Wunder gewirkt. Der dritte Fall war interessant, die wahnsinnige Spannung, wie ich sie im ersten Teil empfunden habe, wollte sich aber einfach nicht einstellen. Mir war es hier zu chaotisch und stellenweise zu wissenschaftlich.

Alles in allem ein unterhaltsames Buch für True Crime Fans. Mich hat es leider nicht gänzlich überzeugt, obwohl es einige Stellen gab, die wirklich interessant waren. Von mir gibt es drei Sterne.

Bewertung vom 04.02.2022
Gebrochen ist dein Herz / Laurie Moran Bd.7
Clark, Mary Higgins;Burke, Alafair

Gebrochen ist dein Herz / Laurie Moran Bd.7


ausgezeichnet

Endlich ist es soweit und Laurie Morans Hochzeit mit Alex Buckley steht nichts mehr im Wege. Vor der Hochzeit wollen die Verlobten mit ihren engsten Verwandten ein paar schöne Tage am Meer erleben, als Johnny, der siebenjährige Neffe von Alex, spurlos verschwindet. Schnell ist klar, dass der Junge entführt wurde. Lauries Vater Leo ist überzeugt davon, dass ein verurteilter Mörder, der gerade alles daran setzt, aus dem Gefängnis zu kommen und behauptet, Leo hätte ihn seinerzeit mittels einer Lüge ins Gefängnis gebracht, dafür verantwortlich sein muss. Er befürchtet, durch Johnnys Entführung würde man ihn erpressen wollen, seine Aussage zu ändern.

Dies ist der siebte Teil der Reihe um Laurie Moran und im Hinblick auf den Tod der wunderbaren Autorin Mary Higgins Clark bedauerlicherweise wohl der letzte, an dem sie mitgewirkt hat. Das Buch fängt ganz gemächlich an und plätschert anfangs fast vor sich hin, bis die Geschichte dann plötzlich total packend wird. Die Spannung steigert sich immer mehr und im letzten Drittel war ich mehrmals versucht, vorzublättern, weil ich es kaum noch ausgehalten habe! Ich bin mehrfach auf falsche Fährten geschickt worden, habe versucht, zu raten, was passiert sein könnte, aber tatsächlich bin ich nicht auf diese Auflösung gekommen. Auch wenn die Story das ein oder andere mal ins kitschige abrutscht, wie es in allen Teilen der Reihe der Fall ist, mochte ich es, einfach weil es passt. Ich kann kaum glauben, dass die Reihe nun zu Ende sein soll. Danke für spannende und tolle Lesestunden. Von mir gibt es fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.02.2022
The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1
Prose, Nita

The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1


sehr gut

Molly Gray ist Zimmermädchen im Londoner Regency Grand Hotel und liebt ihren Job. Für sie gibt es nichts schöneres, als für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen, die Zimmer in einen Zustand der Perfektion zu versetzen. Die immer gleiche Routine ist ihr dabei sehr wichtig, denn Molly ist anders, um nicht zu sagen einzigartig. Ausgeprägte autistische Züge machen ihr Leben für Außenstehende kompliziert, aber Molly selbst kennt es nicht anders. Als sie eines Tages des Multimillionär Black tot in seinem Zimmer findet, führt ihr Verhalten leider dazu, dass die Polizei sie des Mordes verdächtigt.

Cosy-Krimis (im englischen steht cosy für gemütlich, behaglich) sind eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre, sodass ich hier anfangs skeptisch war, ob das Buch mich überzeugen wird. Anfangs war ich auch recht überfordert von dem wirklich großartigen Humor, der größtenteils dem Wesen von Molly und der hieraus entstehenden Situationskomik geschuldet ist. Hierbei sind es einerseits Mollys autistische Züge, die für viele kuriose, manchmal sogar skurrile Situationen sorgen, andererseits aber der Umstand, dass Molly bei ihrer Oma aufgewachsen ist und diese ein großer Fan alter Sitten, Gebräuche sowie vieler mittlerweile veralteter Begriffe und Redewendungen war, die sie ihrer Enkelin beibrachte. Dazu kommt, dass ich mich einfach nicht damit anfreunden konnte, wie Molly behandelt wird; ich hätte am liebsten eingegriffen und die junge Frau beschützt. Es war sehr schwer auszuhalten, weil Molly so ein liebenswerter und freundlicher Charakter war. Unglaublicherweise hat die Geschichte mich dann irgendwann trotzdem so gepackt, dass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin und das Buch nicht habe aus der Hand legen können. Der Einfallsreichtum der Autorin hat mich mehrfach überrascht und die Wendungen erfreut. Ein humorvoller, unblutiger Wohlfühlkrimi, bei dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt. Letztendlich wurde ich sehr überrascht und vollends überzeugt, vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.01.2022
So schweige denn still
Clark, Mary Higgins

So schweige denn still


ausgezeichnet

Die freiberufliche Journalistin Gina Kane wird anonym kontaktiert von einer Person, die sich C. Ryan nennt; ob Frau oder Mann ist anfangs unklar. Die unbekannte Person behauptet, dass sie in einem der größten und bekanntesten Nachrichtensender des Landes schreckliche Erfahrungen gemacht hätte und es weitere Personen gäbe, denen es ebenfalls so geht. Gina versucht alles, um mit C. Ryan Kontakt aufzunehmen, aber die Person schweigt plötzlich. Es stellt sich heraus, dass die Informantin verstorben ist und es große Zweifel daran gibt, dass es ein Unfall war. Gina fängt an zu recherchieren und kommt einer ungeheuerlichen Sache auf die Spur, die auch ihr gefährlich werden kann.

Das Buch fängt sehr gemächlich an, die ersten hundert Seiten sind eher ein Roman, richtige Spannung kommt nicht bei mir an. Das mag daran liegen, dass anfangs überhaupt nicht klar ist, worauf das Ganze hinausläuft, genauso wie Gina tappe ich im Dunkeln und bin etwas enttäuscht. Dann aber gibt es eine Rückblende, ich erfahre endlich, was vor zwei Jahren passiert ist, und dieser Teil hat es so in sich, dass ich fast damit anfange, meine Nägel zu kauen, weil es so aufregend wird! Es ist ungeheuerlich, was da enthüllt wird, welche Machenschaften enttarnt. Ich schwanke zwischen Wut, Entsetzen und Abscheu, kann kaum glauben, was passiert. Es wird gelogen und betrogen, vertuscht und getäuscht. Die kriminelle Energie der Beteiligten ist unglaublich! Als die Erzählstränge dann aufeinander treffen, wird es etwas ruhiger, aber nicht minder spannend. Die Auflösung ist schlüssig und sehr befriedigend.

Ich bin froh, durchgehalten zu haben und wurde mit einem weiteren tollen Thriller der leider bereits verstorbenen Autorin belohnt, die zu den erfolgreichsten Thrillerautorinnen weltweit zählt. Ich werde ihre Bücher sehr vermissen! Von mir gibt es fünf Sterne und natürlich eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.01.2022
Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht / Jahn und Krammer ermitteln Bd.2
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht / Jahn und Krammer ermitteln Bd.2


sehr gut

Eine junge Frau ist auf dem Weg nach Hause, als sie spurlos verschwindet. Erst vermutet man, sie könnte sich wegen einem Schneesturm verirrt haben, als kurze Zeit später weitere Personen verschwinden. Alexa Jahn und ihr Partner Florian Huber haben in Oberbayern alle Hände voll zu tun. Gleichzeitig verschwinden auf der österreichischen Seite zwei Studentinnen aus ihrem Wohnheim, niemand hat etwas bemerkt, keiner was gehört. Bernhard Krammer und seine Kollegin Roza Szabo nehmen die Ermittlungen auf und ahnen noch nicht, dass die Fälle wieder einmal grenzübergreifend miteinander verbunden sind.

Dies ist der zweite Fall um Alexa Jahn und Bernhard Krammer, der aber lückenlos an den ersten Teil anschließt. Wieder konnte ich den Ermittlungen in Deutschland und Österreich folgen, die hier, anders als im Vorgängerband, lange Zeit parallel, aber unabhängig voneinander erfolgten, sodass wichtige Zusammenhänge von den Beamten nicht erfasst wurden, mir aber früh klar wurden. Das Buch war für mich überwiegend mehr ein Roman als ein Krimi, ich empfand die Handlung etwas gedrosselt und hätte mir oft etwas mehr Tempo gewünscht. Erst im letzten Drittel zog die Geschichte etwas an, die Ereignisse überschlugen sich und es stand ein furioses Finale an. Ich ahnte bereits früh, wer die Taten begangen hat, aber dennoch hat es Spaß gemacht, den Protagonisten bei der Suche über die Schulter zu schauen. Für mich eine etwas schwächere Fortsetzung, die aber nicht weniger lesenswert ist. Ich vergebe vier Sterne und empfehle, die Reihenfolge einzuhalten, da das Privatleben der Hauptpersonen zwar nicht übermäßig im Vordergrund steht, aber dennoch einen gewissen Platz beansprucht.

Bewertung vom 26.01.2022
Milch Blut Hitze
Moniz, Dantiel W.

Milch Blut Hitze


ausgezeichnet

Es handelt sich hierbei um einen Band mit Kurzgeschichten. Die Hauptpersonen sind bis auf eine Ausnahme immer Frauen; alte, junge, Kinder. Sie sind Mütter, Töchter, Ehefrauen und Freundinnen. Die Hautfarbe wird mal erwähnt, mal verschwiegen, meistens spielt diese aber überhaupt keine Rolle. Die Storys behandeln die unterschiedlichsten Themen, ob Selbstmord, Untreue, Fehlgeburt, Krankheit oder Missbrauch, es ist ein Mix unseres Daseins. Da sind zwei Mädchen, beste Freundinnen, beide in der Pubertät, die sich gegenseitig Fragen stellen, das Leben betreffend, und mit den Antworten unzufrieden sind. Bis eine von ihnen eine fatale Entscheidung trifft, um die Antwort auf eine Frage am eigenen Körper zu fühlen. Da ist der Mann, der mit der Erkrankung seiner Ehefrau nicht klarkommt und überfordert ist. Lebensereignisse, Erwartungen, verlorene Träume und vieles mehr.

Alle Storys haben gemeinsam, dass es kleine Momentaufnahmen sind; nicht überall gibt es ein Fazit oder einen Abschluss, wenn auch immer ein Ende. Es sind traurige Geschichten, tragisch und düster, über allem liegt eine leichte Melancholie. Das muss man mögen und auch aushalten können. Vorrangig hat mir hier die Sprache gefallen, das Spiel mit den Worten, die Magie vieler Sätze, der Schreibstil so leicht. Da war der Inhalt manchmal zweitrangig, unwichtig, weit weg. Worte wie Perlen, die aneinander gereiht wunderschöne Sätze ergeben, einer Perlenkette gleich. Literarisch wertvoll. Von mir gibt es fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.01.2022
Ende in Sicht
Rönne, Ronja von

Ende in Sicht


ausgezeichnet

Juli, fast sechzehn, ist ihr Leben leid und steht an einer Autobahnbrücke, um ebendieses zu beenden. Die neunundsechzigjährige Hella fährt dort gerade drunter, auf dem Weg in die Schweiz, um auf einem humanen Wege zu sterben. Juli fällt ihr im wahrsten Sinne des Wortes vor das Auto, sodass Hella keine andere Wahl bleibt, als das Mädchen mitzunehmen. Diese ungleichen Frauen gehen zusammen auf die Reise, aber das heißt noch lange nicht, dass sich daraus eine Freundschaft ergibt. Jede ist nämlich gleichzeitig mit ihren eigenen Dämonen beschäftigt.

Ich sitze hier und weine. So ein wunderbares, wunderbares Buch, das viel zu früh zu Ende ist. Darf ein Buch, das von suizidalen Gedanken und Depressionen handelt, komisch sein? Ja, unbedingt! Ronja von Rönne erzählt hier eine gleichermaßen traurige wie lustige Geschichte und das gelingt ihr unglaublich gut, obwohl der Grat hier sehr schmal ist. Zu schnell könnte man ins lächerliche oder geschmacklose abrutschen, aber das ist hier nicht einmal passiert. Die beiden Figuren sind so schön ausgearbeitet und beide habe ich ins Herz geschlossen; sei es die verantwortungslose Hella, die plötzlich lernt, was es heißt, eine schutzbedürftige Person an der Seite zu haben; sei es die pubertäre Juli, die ihren Platz in der Welt noch sucht und einfach nicht findet. Was die zwei auf ihrem Abenteuer erleben, ist eines meiner persönlichen Highlights dieses Jahr. Natürlich gibt es dafür fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung. Natürlich!

Triggerwarnung: Einsamkeit, Mobbing, Depression, Suizidgedanken