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ws
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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1269 Bewertungen
Bewertung vom 30.12.2019
Steuererklärung 2019/2020 - Rentner, Pensionäre
Rauhöft, Angela;Fröhlich, Hans W.

Steuererklärung 2019/2020 - Rentner, Pensionäre


ausgezeichnet

endlich Rente = Finanzamt vom Hals? Pech gehabt!

Es geht nicht um die Frage, ob es gerecht ist, dass die Rente, für deren Erhalt jahrzehntelang gearbeitet und somit auch kräftig Steuern bezahlt wurden, erneut besteuert wird. Der Umstand ist nach logischem Durchdenken absolut widersinnig. Denn dadurch wird ja das Einkommen, für das schon einmal Steuern zu bezahlen waren, gleich noch mal besteuert... Aber die staatliche Logik hat bekanntermassen nicht unbedingt etwas mit menschlicher Logik zu tun.

Um von der Rente doch so viel wie legal machbar auf dem eigenen Konto zu behalten, ist dieses Buch eine grosse Hilfe. Nicht dass es so leicht und unterhaltsam zu lesen wäre wie ein guter Roman oder Krimi. Dazu werfen die deutschen Steuergesetze zu viele Knüppel zwischen das schnelle Verständnis.

Aber die zahlreichen Beispiele erleichtern das Verständnis davon, was warum in welcher Höhe die Steuerlast beeinflusst, sehr. Ehepaare, allein lebenden RentnerInnen, Rentenempfängern, die weiterhin arbeiten, sei es als Minijobber, im Angestelltenverhältnis oder Freiberufler, als Ruheständler mit Kapitalzins- oder Mieteinnahmen, kurz, die Fallbeispiele aller möglichen Konstellationen werden dargestellt. Mitsamt der beispielhaften Zahlenwerte.

Natürlich erklären die beiden Autoren Hans W. Fröhlich und Angela Rauhöft genau, welche Kosten in der Steuererklärung aufgeführt werden können, um die Steuerlast zu reduzieren. Versicherungsbeiträge (welche? In welchem Umfang?), Werbungskosten, Unterhalts- oder Pflegeaufwendungen, Handwerkerleistungen, Behindertenpauschbeträge, private Renteneinkünfte aus Kapitallebensversicherungen, Witwenrente, Auslandsrente etc.

Auch das Frage "Was tun, wenn das Finanzamt in einem der bekannten grauen Umschläge eine Zahlungsaufforderung schickt?" beantworten die Autoren sachkundig.

"Der Leitfaden für ELSTER" (ELektronische STeuerERklärung) hilft sehr bei der Aufgabe, den ganzen Formularkrieg erfolgreich zu überleben. Gerade auch die im Original wiedergegebenen Formulare mitsamt aller Anlagen, handschriftlich ausgefüllt unter Angabe der Zeilennummern, was wo in den Formularen einzutragen ist, erleichtert die lästige Aufgabe 'Rente, Finanzamt & Steuererklärung' ungemein.

Die etwas mehr als 200 Seiten sind eine sehr gute Anleitung, wie man sich das Finanzamt zumindest mal für ein Jahr vom Hals schaffen kann. Um von seiner Rente mehr zu haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.12.2019
Kunstformen der Natur
Haeckel, Ernst

Kunstformen der Natur


ausgezeichnet

Haeckels Werk ist eine der Grundlagen des Jugendstils (Art nouveau)

In sehr schönen, nahezu originalgetreuen Reproduktionen werden 100 'Tafeln' des Hauptwerkes von Ernst Haeckel dargestellt. Einschliesslich seiner 'Bemerkungen über die Größenverhältnisse der Figuren in den »Kunstformen der Natur«.

Mitsamt dem von ihm verfassten Vorwort, seinen Erläuterungen und auch seinem Nachwort.

Dass seine hochpräzisen Zeichnungen von Medusen, Farnen, Schneckenhäusern, Pflanzenblüten, Pilzen, Fröschen, Orchideen, Moosen, Kolibris oder auch Antilopen die Formen des Jugendstils massgeblich mit beeinflusst haben, fällt erst richtig auf, wenn man sich mit Haeckels 100 Tafeln beschäftigt hat.

Bewertung vom 29.12.2019
DuMont Reise-Taschenbuch Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern
Banck, Claudia

DuMont Reise-Taschenbuch Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern


ausgezeichnet

20 Touren und x Tipps, Hinweise, lesenswerte Fakten

MacPomm, so der landläufige 'Übername' des Bundeslandes ist bei der Schönheit, dem Abwechslungsreichtum der Region, die Claudia Banck in diesem Buch vorstellt, eigentlich eine Diskreditierung.

Wie es der Buchtitel verspricht geht es meist an der Küste der Ostsee entlang. Von der Mecklenburger Bucht östlich von Lübeck über Darß, Rügen und Hiddensee nach Stralsund, Uckermünde bis zur 'Badewanner Berlins',bis nach Usedom. Wobei auch einer der Tourenvorschläge einen 'Blick über die Grenze', also nach Polen ermöglicht.

Zahllose Tipps und Hinweise zu allem, was einen Urlaub schön und erinnerungswürdig macht, gibt die Autorin. Sei es zu Hotels, sonstigen Unterkünften, Restaurants, Cafés, Einkaufen, Spaziergängen durch Natur oder Ortschaften, Radtouren, Wanderungen, Badestränden - Es ist einfach alles, was zu einem Reiseführer, pardon, Reise-Taschenbuch gehört, vorhanden.
Taschenbuch trägt dieser Titel zu Recht. Denn es geht bei Weitem nicht nur um diese Tipps und Hinweise. Die Autorin klärt auch wortgewandt und stellenweise amüsant über viel Wissenswertes, manche Kleinigkeit auf. Das letzte Kapitel, 'Das Magazin' betitelt ist genug Lesestoff für ein paar Stunden Erholungslesen abends im Hotelzimmer.

Die vielen Kartenausschnitte, die bei den beschriebenen grösseren Ortschaften abgedruckt sind, die beiliegende Strassenkarte im Massstab 1:300.000 mit einem 1:145.000-Ausschnitt für Rügen und Hiddensee machen es zumindest sehr schwer, sich zu verfahren, zu verlaufen oder zu verwandern.

Nach einem Urlaub an der deutschen Ostseeküste, begleitet von diesem Reise-Taschenbuch, wird der Reisende von dem Kürzel 'MacPomm' Abstand nehmen.

Bewertung vom 29.12.2019
Betriebsstörung
Wüpper, Thomas

Betriebsstörung


ausgezeichnet

Artikel 87e des Grundgesetzes lautet wie folgt:

(4) Der Bund gewährleistet, daß dem Wohl der Allgemeinheit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes der Eisenbahnen des Bundes sowie bei deren Verkehrsangeboten auf diesem Schienennetz, soweit diese nicht den Schienenpersonennahverkehr betreffen, Rechnung getragen wird. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt.

In welchem Umfang diese Bestimmungen von den verschiedenen Bundesregierungen vor allem seit Gerhard Schröders Kanzlerschaft missachtet werden, das weist Thomas Wüpper Schritt für Schritt nach.
Nicht aus der Luft gegriffen, sondern an Hand des Quellenverzeichnisses ÜBERPRÜFBAR!

Den Niedergang der Deutschen Bahn, extrem beschleunigt durch den hochbezahlten Manager Hartmut Mehdorn, beschreibt und die Gründe hierfür belegt Thomas Wüpper im Detail.


Die personellen Fehlbesetzungen der obersten Entscheider im Bahn Tower am Potsdamer Platz in Berlin beispielsweise mit Ronald Pofalla, dem ehemaligen Chef des Kanzleramts und Bundesminister für besondere Aufgaben im Kabinett Merkel II. Nach seinem Ausscheiden aus der Bundesregierung im Jahr 2013 musste sich Pofalla 2014 „zunächst mit dem Posten des Chef-Lobbyisten bei der Deutschen Bahn bescheiden. Löste aber bereits Anfang 2017 den langjährigen Vorstand und mächtigen DB-Vize Volker Kefer ab. Die wirklichen Gründe für dessen Rückzug sind nicht bekannt, von Intrigen ist die Rede. … Mit Pofalla übernahm stattdessen ein gelernter Jurist und Sozialpädagoge eine der wichtigsten Technik- und Infrastruktursparten der Republik. Dem Berufspolitiker fehlten jegliche Fachkenntnisse und Qualifikationen für diesen enorm wichtigen Job und das komplexe Rad-Schienen-System. … unverzichtbare Führungserfahrungen im operativen Bahngeschäft hatte er ebenso wenig vorzuweisen wie das nötige technische Verständnis. In einem normalen Bewerbungsverfahren wäre Pofalla deswegen sofort aussortiert worden.“ (S. 183).
Bei einem geschätzten anfänglichen Jahreseinkommen von 600.000 €.
Um die so oft zu Recht bemängelte Pünktlichkeit der Züge optisch aufzupolieren, hatte sich der hochbezahlte Bahnmanager, besser Bahnlaie Pofalla etwas ganz originelles einfallen lassen: Um die Pünktlichkeit von Zügen im Bahnfernverkehr zu gewährleisten, schlug er 2018 vor, dass Züge planmäßige Halte überspringen oder bei starker Verspätung auch vor dem Zielbahnhof umkehren sollten, damit der Zug in umgekehrter Richtung wieder pünktlich sei. Dieses als Pofalla-Wende bezeichnete vorzeitige Wenden wurde testweise auf der Strecke Berlin – Duisburg – Düsseldorf eingeführt.

In Teil III seines Buches bringt Thomas Wüpper unter dem Zwischentitel „Verkehrswende – Der Weg zur besseren Bahn“ 10 gut begründete Vorschläge zur Diskussion. Die von den zuständigen Entscheidungsträgern der Deutschen Bahn AG und vor allem der Politik wahrgenommen und umgesetzt werden müss(t)en.
Die entsprechenden Fachgespräche und Entscheidungen können ja in Zügen der SBB, also der Schweizer Bundesbahn oder auch der ÖBB, der Österreichischen Bundesbahn stattfinden. Dann könnten die Entscheider live erleben, was bei der Deutschen Bahn AG schleunigst geändert werden muss, um den Anforderungen des Artikels 87e gerecht zu werden.

Bewertung vom 25.12.2019
DuMont Reise-Taschenbuch Emilia-Romagna
Krus-Bonazza, Annette

DuMont Reise-Taschenbuch Emilia-Romagna


ausgezeichnet

Balsam für die Seele des Italien-Liebhabers

Von Mailand nach Piazenca, der nordwestlichsten Ecke der Provinz Emilia-Romagna sind es grade mal knappe 70 Kilometer Fahrstrecke. Von dort bis in die Südöstlichste Kante der Provinz mit Rimini bzw. Cattolica an der Adria-Küste heisst es dann noch rund 290 Kilometer zu fahren.

Dazwischen liegt diese Provinz, das Paradies für Lecker-Esser. Zitat Seite 6:
"... Parmesan, Parmaschinken und Balsamico, ..., Mortadella, Tortellini, tagliatelle und das ragu alla bolognese, ... deftiges Fleisch und feine Meeresfrüchte auf den Teller, spritziger Lambrusco, leicher Pignoletto oder schwerer Sangiovese ins Glas. Das kulinarische Motto lautet zwar »Fleisch ist mein Gemüse«, doch kann die Region auch vegan, wenn sie z. B. Steinpilze vom Appenin oder schwarze Artischocken aus Brisghelle auf den Tisch bringt."

Schon diese bei Weitem nicht vollständige Aufzählung leckerer Gerichte macht die Emilia-Romagna zu einem lohnenden Reiseziel. Ob es dann gleich oder nur Rimini sein ("Seine im Hochsommer dicht belegten Strände sind gewöhnungsbedürftig, sein Centro storico dagegen auf Anhieb sympathisch, überraschend authentisch und charmant", S. 222).

Modena und Maranello werden einige Pferdeliebhaber kennen. Besonders die, die in einem speziellen klassischen rot lackierten Sportwagen mit einem springenden Pferd (Cavallino Rampante) in Schwarz auf weissem Grund im Firmen-Emblem tragen.
Wer ausser Heinrich IV anno 1077 hat schon den Gang nach Canossa absolviert?
Wer kennt bereits Comacchio mit dem Hauch von Venedig? Die Basilica di Santo Stefano?
Wer hat den Monte Cimone, das Dach der Emiglia-Romagna bereits erwandert?

So geht es in einem fort. Anette Krus-Bonazza verrät, was es in der Provinz ausser der Adria-Küstenorte, die angeblich älteste Republik der Welt, also San Marino, und Ferrari noch alles zu bewundern und wo es was besonders zu schlemmen gilt. Apropos Ferrari: auch Maserati, Lamborghini und Ducati haben ihren Stammsitz und ihre Museen in der Provinz.

Das Reise-Taschenbuch ist gefüllt mit Tipps und Hinweisen zu allem Möglichen: Hotels, sonstige Unterkünfte, Lokale, Bars, Cafés, Trattorien, Spaziergängen durch verschiedene Städte (bekannte und unbekannte, viele mit kommentiertem Ausschnitt aus einem Stadtplan), Wanderungen, Kunstmuseen, Kirchen, Hintergrund- und allgemeine Infos. Zu den Hintergrundinfos gehört beispielsweise die Geschichte von 'Don Camillo und Peppone', in den 1950er/60er Jahren gedreht in Brescello. Die allgemeinen Infos (Anreise, Klima, Gesundheit, Sicherheit etc.) sind im letzten Teil des Buches unter dem Abschnittsnamen 'Das Kleingedruckte' subsumiert.
Da es sich trotz der beiliegenden Strassenkarte (Massstab 1:380.000) um eine Reise-Taschenbuch handelt, existiert als letzter Teil dann auch 'Das Magazin' mit viel Lesestoff für die Zeit vor dem Einschlafen. Oder die Zeit bei dem einen oder anderen Espresso.

Fazit: für Italien-Liebhaber und die, die es werden wollen, anschaffens- und lesenswert.

Bewertung vom 24.12.2019
DuMont Reise-Taschenbuch Rom
Schultz, Tanja

DuMont Reise-Taschenbuch Rom


ausgezeichnet

Die ewige, gefühlt auch schon ewig unregierbare Stadt. Traum, Chaos und beides zugleich.

Ein Jahr in Rom und man könnte täglich je nach Zählweise zwischen 2,5 und 2,9 Kirchen besichtigen. Wer von den sakralen Bauten genug hat, geht auf den Campo di Fiori, den einzigen Platz in Rom ohne Kirche. Oder sie/er geniesst einfach, was die italienische Hauptstadt zu bieten hat. Um all das sehen, geniessen, erleben zu können, ist das Reise-Taschenbuch nahezu unverzichtbar.
Nicht nur, dass 14 schöne zu Fuss zu erkundende Touren (!, per Auto so gut wie unmöglich, Chaos in Reinform, per Velo oder Roller nur Menschen zu empfehlen, die nicht so sehr am Leben hängen) durch die verschiedenen Stadtbezirke beschrieben werden. Obwohl, eine Segway- und drei Radtouren sind doch zu finden. Ersteres auf den südlichsten Hügel Roms, den Aventin. Zweiteres ebenfalls mehr in den Randbezirken zu finden.

Alles gespickt mit Tipps und Hinweisen zu allem Möglichen. Von Hotels, sonstigen Unterkünften, Restaurants, Trattorien, Enontecas (worin sie sich unterscheiden wird natürlich erklärt), Cafés, Bars, Shopping-Möglichkeiten, antiken Altertümern samt der eher bescheidenen Möglichkeiten Eintrittsgelder zu reduzieren, Spaziergänge durch Parkanlagen. Und natürlich Kirchen…

Tanja Schultz hat nach eigenem Bekunden 1986 erstmals Rom besucht, ihr Herz an die geballte Antike und die lebenslustigen Italiener verloren und ist seit 1991 Einwohnerin von Rom. Da sie seit 1988 Stadtführungen durchführt, sind ihr bedenkenlos profunde Kenntnisse Roms auch abseits der ausgetretenen Pfade zu unterstellen. Die in dem Reise-Taschenbuch voll zur Geltung kommen. So auch die Tipps zu Märkten, teuren und preiswerteren Geschäften. Alles natürlich mit Anschrift, Rufnummer, gegebenenfalls Öffnungszeiten, bei den Museen, antiken Bauten deren Eintrittspreise und, soweit vorhanden, Internetadresse.

Hie und da verrät die Autorin auch ihre Lieblingsorte wie die Caffetteria del Chiostro del Bramante. Wobei sie ihre Texte sehr nett, lesenswert und stellenweise mit einem Augenzwinkern formuliert.

Damit sich der Rom-Besucher nicht verläuft, enthält das Buch insgesamt 25 Stadt- und Detailpläne sowie natürlich Karten der beschriebenen Zu-Fuss-Touren. Alles mit schönen Farbfotos illustriert. Ein kompletter Stadtplan mit Umgebungskarte liegt dem Buch ebenfalls Mitsamt einer Übersichtskarte der Metro- und Tramlinien für diejenigen, die die 3-Millionen-Stadt nicht nur zu Fuss erkunden wollen. Dass im letzten Teil unter ‚Kleingedrucktes‘ allgemeine Hinweise wie Anreisemöglichkeiten, Sicherheit, Stadtrundfahrten, Notrufnummern, öffentliche Verkehrsmittel etc. zu finden sind, versteht sich von selbst. Hier handelt es sich ja um ein REISE-Taschenbuch. Welches zugleich genug Lesestoff für diejenigen bietet, die ihren Krimi einzupacken vergessen haben.

Ein recht umfassendes kulinarisches Wörterbuch ist im Kleingedruckten ebenso vorhanden. Denn ‚Essen ist mehr als satt werden‘. Besonders in Italien.

Rom – die ewige Stadt, ewig schön. Mit Tanja Schultzens Werk noch schöner. Weil sie es versteht, das Erlebnis Rom mit dem dortigen Alltagsleben zu bereichern.

Bewertung vom 23.12.2019
DuMont Reise-Taschenbuch Amsterdam
Völler, Susanne;Winterling, Anne

DuMont Reise-Taschenbuch Amsterdam


ausgezeichnet

In Amsterdam gibt es nicht nur Tulpen...

Keine Frage, es existieren sicher auch andere Gross- und Hauptstädte auf der Welt, die umwerfend schön, interessant, immer einen Besuch wert sind. Ob es sich in Europa um Rom, um London, Paris, Hamburg, Zürich, Wien handelt. Oder auf einem anderen Kontinent. Bangkok, Hong Kong, San Francisco, New York, Buenos Aires, oder Rio de Janeiro, um nur einige zu nennen. Eine ganz besondere Stadt ist aber Amsterdam. Jung, innovativ, verrückt, verträumt, international, von allem etwas. Und alles zugleich.

Was Amsterdam besonders macht? Siehe oben. Susanne Völler und Anne Winterling, die beiden Autorinnen des Reise-Taschenbuches bringen dem Leser die Stadt so nahe, dass man öfter als nur einmal dorthin möchte. Die ersten Zielwahl wird durch die zahlreichen Farbfotos etwas erleichtert.

Der erste Teil der Wortkombination macht es deutlich: es handelt sich durchaus um einen Reiseführer mit vielen, sehr vielen Tipps und Hinweisen auf Hotels, Restaurants, Cafés, natürlich Museen, Sehenswürdigkeiten, Tourenvorschläge (deren 7) oder auch auf einige der Lieblingsorte der Autorinnen. Alles natürlich mit Anschrift, Rufnummer, gegebenenfalls Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und, soweit vorhanden, auch Internetadresse. Dazu an den passenden Textstellen kleine Übersichtskarten, die durch den beiliegenden Stadtplan samt Strassenverzeichnis und Karte der öffentlichen Verkehrsmittel ergänzt werden.

Der zweite Teil der Wortkombination "Reise-Taschenbuch" macht die 18,90 € Ausgabe für den wirklich interessierten Amsterdam-Besucher, der nicht nur 'Locations' und 'Events' (die Hinweise sind auch zu finden, keine Frage) sucht, besonders lohnenswert. Viele Hintergrundinfos, sehr nett in Worte gefasst. Der Lesestoff für ein paar Abende im Hotelzimmer ist so gesichert.

Der Text ist stellenweise sehr humorvoll zu lesen. Für diejenigen, die durch Teile Amsterdams suppen wollen (so nennen Holländer die anstrengende Beschäftigung, sich per SUP (Stand Up Paddling) übers Wasser zu bewegen, werden mit einer der Tourenvorschläge zufrieden gestellt. Nicht gerade ein billiges Vergnügen. Aber wer’s mag – Amsterdam machts möglich.

Auch ansonsten ist das Taschenbuch voll mit durchaus ausgefallenen Tipps. Nachtlokale, internationale Küche geniessen – schliesslich verfügte Holland über ein weltweites Netz an Kolonien.

Amsterdam ist nicht gerade um die Ecke, aber auch nicht aus der Welt. Am Koningsdag (Geburtstagsfeier von König Willem-Alexander Ende April) Amsterdam zu erleben, ist eine Sensation in Orange. An den Tag sollten/müssen sich auf jeden Fall noch ein paar Tage anschliessen. Um die Stadt ein Stück weit kennen zu lernen. Um dann immer wieder wieder zu kommen.

Bewertung vom 22.12.2019
Baedeker Reiseführer Marokko
Brunswig, Muriel

Baedeker Reiseführer Marokko


ausgezeichnet

... beim Lesen Mike Batt "Ride to Agadir" von der LP 'Shizophenia' auflegen

Komplett überarbeitet, neu und noch besser strukturiert, viele Farbfotos, im gewohnt guten oder besser hervorragend informativen Stil geschrieben und illustriert - ein BAEDEKER eben!

Der Relaunch der BAEDEKERS, also die neue Aufmachung, Gestaltung und die strapazierfähige Bindung machen die Klassiker unter den Reiseführern noch besser. Wobei selbstverständlich auch die Inhalte der 11. Auflage dies Marokko-Bandes auf den aktuellen Stand gebracht wurde.
Die ersten 26 Seiten geben zunächst einen allgemeinen Eindruck des Landes, welches mit Hilfe der etwas mehr als 450 Seiten erkundet werden kann. Im folgenden Teil werden sechs Autotouren mit zu absolvierenden Fahrstrecke zwischen 370 und 1.040 Kilometer beschrieben Die längste davon führt von Casablanca entlang der Atlantik-Küste bis nach Agadir und über die südlichen Ausläufer des Atlas-Gebirges und Marrakech zurück nach Casablanca.
Apropos Casablanca: die Anschrift von Rick's Café steht auf Seite 66 und ist im Stadtplan mit der Nummer 4 gekennzeichnet...

Diesem Touren-Teil schliessen sich wie üblich die nach ihrem Namen in alphabetisch Reihenfolge die verschiedenen Ziele an. Von Agadir bis Ziztal. Mit Hinweisen zu Unterkünften, Restaurants, Souks und immer wieder mal Doppelseiten mit interessanten Informationen. Beispielsweise zum flüssigen Gold Marokkos, dem Argan-Öl oder die Schiffe der Wüste, sprich Dromedare.
Bei der Erkundung vieler der beschriebenen marokkanischen Städte sind die kommentierten Ausschnitte aus Ortsplänen sicher hilfreich. Bei den oben angegebenen Touren ist die beiliegende Strassenkarte (1:800.000) sicher hilfreich.

Ein gut Teil des Reiseführers ist den allgemeinen Landesinformationen gewidmet. Geschichte, Wirtschaft, Politik, Religion, Sicherheit, Kunst, Fauna und Flora. Fast alles, was man als interessierter Besucher des erst 1957 von Frankreich und Spanien aus der Kolonialherrschaft entlassenen und damit unabhängigen Königreiches.

Kurzum: auch der neue BAEDEKER Marokko entspricht in vollem Umfang dem, was die ganze Reihe auszeichnet. umfassend informativ, solide verarbeitet, handlich, praktisch, schön zu lesen, kein Wischi-Waschi.

Mike Batt hat zwar nichts mit diesem BAEDEKER zu tun. Er hat aber einige Musikstücke geschrieben, die die Lust und Neugierde auf Marokko wecken. Neben 'Ride to Agadir', 'Caravan' oder 'The fires of Rabat'.
Wetten, dass Sie Musik von Mike Batt kennen? Genau, er hat auch die Titelmelodie von "Wetten dass..." komponiert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.12.2019
Reise Know-How Rom - 100 unbekannte und geheimnisvolle Orte (eBook, PDF)
Kotschenreuther, Gerhard

Reise Know-How Rom - 100 unbekannte und geheimnisvolle Orte (eBook, PDF)


ausgezeichnet

ein ausser- und ungewöhnlicher Reiseführer

Allseits bekannte Sehenswürdigkeiten können in diesem kompakten Reiseführer nicht gesucht werden. Shopping-Tipps, Hotelempfehlungen oder ähnliches auch nicht. Weil solch profane Hinweise nicht existieren. Im Anhang stellt Gerhard Kotschenreuther unter der Überschrift 'Besichtigen macht hungrig' dreizehn Trattorien vor. Bei denen auf Grund der profunden Kenntnisse des Autors von und über Rom davon auszugehen ist, dass diese Lokale richtig leckere italienische Küche bieten.

Denn was der Autor in diesem 'Handbuch für individuelle Entdecken' zusammengetragen hat und wie er es mit allen Hintergründen beschreibt und erklärt, ist wirklich aussergewöhnlich. Da man in Rom angeblich an jedem Tag des Jahres eine andere Kirche besichtigen/besuchen kann, sind viele der insgesamt 100 Entdeckertipps Kirchen und deren unbekannten Seiten gewidmet. Alle unter Angabe der genauen Anschrift, der Öffnungszeiten. Bei den nicht-kirchlichen Sehenswürdigkeiten wird gegebenenfalls auch eine Rufnummer und/oder Internetadresse aufgeführt.

Die 100 aufgeführten Hinweise klassifiziert der Autor zum einen mit einem Sternesystem von 'sehr interessant' über 'aussergewöhnlich' bis 'sensationell'. Und einer ebenso dreistufigen Einschätzung der Zugänglichkeit von 'problemlos' bis 'schwierig, nur nach Anmeldung, selten geöffnet'. Bei den geschilderten Entdeckungen existiert auch stets eine genaue Beschreibung der Zugangsmöglichkeit. Notwendige Infos, denn manches ist extrem gut versteck und ohne solch eine Beschreibung gar nicht zu finden. Die kommentierten Stadtpläne in den ausklappbaren Buchdeckeln geben oft nur einen Anhaltspunkt, wo sich was befindet. Durch welche Türe, welchen Gang die beschriebene Sehenswürdigkeit dann zu erreichen ist, das steht im Text.

Jede Entdeckung wird auf mindestens zwei Seiten mitsamt illustrierenden Farbfotos vorgestellt. Wobei auch die historischen Hintergründe erläutert werden. Hochinteressant.

Bewertung vom 19.12.2019
Tod oder lebendig
Winkelsdorf, Lars;Eckert, Thomas

Tod oder lebendig


ausgezeichnet

Noch besser wäre das Buch, wenn es besser strukturiert wäre.

Die beiden Autoren, Journalisten, die für die TV-Sendungen frontal 21, Tagesthemen, Panorama und plusminus gearbeitet haben beziehungsweise arbeiten, zeigen auf den knapp 210 Seiten die unhaltbaren Missstände im deutschen Rettungswesen auf. Soweit hier bei dem ganzen Kompetenzgerangel, unzureichender Ausstattung der diversen Rettungswagen, Ausbildung und medizinisch-juristischen Befugnisse der im Rettungswesen arbeitenden Mitarbeiter, Erreichbar- und Verfügbarkeit der Notärzte etc. überhaupt von einem bundesweit durchgängig und klar organisierten 'Rettungswesen' gesprochen werden kann.
Die Entscheidungen, wer für welche Rettungsleistung zuständig sein soll, welche teils kostenintensive Ausstattung mit medizinischen Geräten, lebensrettenden Medikamenten und so weiter angeschafft werden, die werden an kranken- und unfallfernen Schreibtischen getroffen. So ist das Chaos vorprogrammiert.

Es liegt überall im Argen, egal wo man hinschaut. Auch im Rettungswesen wird getrickst und geschoben, wie und wo es nur geht. Ein Beispiel, Zitat Seite 131: "Ein ganz anderes Geschäftsmodell verfolgen Hilfsorganisationen mit der Abrechnung von Dienstleistungen, die nicht immer allen gegenüber als solche ausgewiesen werden. In Berlin firmierte so unter der gleichen Adresse wie die Malteser die Aventino Soziale Dienste GmbH, eine Leiharbeitsfirma, die zu 100 Prozent im Besitz der Malteser war. Zweck des Unternehmens: Die Löhne der im Rettungswesen und Krankentransport tätigen Mitarbeiter um bis zu knapp 30 Prozent drücken zu können."
Selbe Seite weiter unten: "Gleich zweimal durchsuchten Zoll und Staatsanwaltschaft in München die Büros des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), nachdem es Strafanzeigen gegeben hatte. Praktikanten beschwerten sich darüber, mit monatlich 125 Euro bei voller Tätigkeit abgespeist worden zu sein. Der Kunstgriff: Das damals geltende Rettungsassistenzgesetz verlangte zwölfmonatige Praktika der Auszubildenden - und wie diese bezahlt wurden, war nicht geregelt."

Bei aller Brisanz ist das Buch etwas schwer zu lesen. Für die zahlreich und im laufenden Text einmal kurz erklärten, aber dann immer wieder eingesetzten Abkürzungen existiert im Anhang eine entsprechende Aufstellung. Soweit, so gut. Allerdings ist der Inhalt dann doch reichlich unstrukturiert. Was dazu führt, dass der gedankliche 'rote Faden' trotz vieler Beispiele aus der 'Retter-Praxis' mit all den negativen bis letalen Ausgängen immer mal verloren geht.

Es ist mehr als wünschenswert, dass der Inhalt des Buches nicht nur zu ergebnislosen Diskussionen am runden Tisch führt. Sondern dass die Malaise im deutschen Rettungswesen effektiv und lebensrettend behoben wird.