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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1132 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2021
Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


sehr gut

Toller Auftakt einer unterhaltsamen Mittelalter- Trilogie
Koblenz am Zusammenfluss von Mosel und Rhein ist im Jahr 1379 eine bedeutende Handelsstadt. Reinhild, nach dem Tod ihres Mannes Gottfried bei einem räuberischen Überfall auf ihre Handelskarawane, weiß, dass sie einen neuen Ehemann suchen muss. Mögliche Kandidaten sind ihre beiden Jugendfreunde Conlin von Langenreth und Don Palmiro, die beide gerade von einer gemeinsamen Pilgerfahrt zurückgekommen sind.
Palmiro bringt von dort ein wundersames Kreuz aus dem Templerschatz mit. Diese wertvolle Reliquie zieht die Aufmerksamkeit der Inquisition auf Palmiro, der ein weiteres tödliches Geheimnis hütet.
Conlin ist zwar von Adel, aber nur der 2. Sohn und mittellos. Widerwillig kümmert er sich nach seiner Rückkehr um die Familie, da sein Bruder und Erbe krank ist.
Während die Bedrohung für Reinhild, ihre Familie und Freunde unbemerkt größer wird, hat ihr Herz längst entschieden.
Die Autorin beginnt ihren Roman mit einem Paukenschlag, dem verlustreichen Überfall auf die Handelskarawane. Wer nun noch mehr Kämpfe und blutige Ereignisse erwartet, wird vom weiteren Verlauf der Geschichte enttäuscht sein.
Die Autorin lässt mich ganz in die Welt des mittelalterlichen Koblenz eintauchen. Der ruhige Erzählfluss nimmt mich schnell gefangen und ich werde zur interessierten Beobachterin, die gespannt die Ereignisse rund um Reinhild und ihre Freunde und Familie verfolgt.
Reinhild ist eine starke, sympathische junge Frau, die über eine gute Bildung verfügt, aber eine schwere Bürde trägt, die es ihr nicht leicht macht, ihrem Herzen zu folgen.
Palmiro hat ein Geheimnis, das ihn in den Augen der Kirche zu ewiger Verdamnis verurteilt. Hinzu kommt die Last der Reliquie, deren Einfluss auf sein Leben stetig zunimmt. Ich konnte ihn nur aufrichtig bedauern.
Ebenso galt mein Mitgefühl Conlin. Conlin ist ein ehrenhafter und pflichtbewusster Mann. Sein Vater hat ihn verstoßen, weil Conlin sich nicht seinem Willen unterwerfen wollte. Nun zwingt ihn die Krankheit seines Bruders dazu, den Platz einzunehmen, den ihm sein Vater verwehrt hat. Seine Rettungsversuche bringen ihn in eine bedrohliche Situation.
Ehe ich mich versah, hatte ich die letzte Seite umgeblättert und blieb mit vielen ungeklärten Fragen und künftigen Gefahren zurück. Dies ist der Nachteil, wenn es sich wie hier um eine Trilogie handelt. Ich werde auf jeden Fall weiter lesen !

Bewertung vom 31.08.2021
Wendepunkte - Es gibt immer einen anderen Weg
Knoche, Christian

Wendepunkte - Es gibt immer einen anderen Weg


ausgezeichnet

In den Fängen des sendero luminoso

2011 Ein Bus ist unterwegs von Rio nach Lima. Neben einer Vielzahl von dort lebenden Personen befinden sich auch einige Ausländer im Bus. Jeder von diesen hat seine ganz besondere Vergangenheit, die nicht frei von dunklen Flecken ist.

Unvermittelt wird der Bus von einer Gruppe Terroristen, die sich selbst als Mitglieder des sendero luminoso bezeichnen, gekapert. Brutal unterdrücken sie jeden Widerstand. Die Ausländer werden separiert, um Lösegeld zu erpressen. Wenn die Gruppe dieser lebensbedrohenden Hölle entkommen will, müssen sie zusammenarbeiten. Sie entwickeln einen waghalsigen Plan.

Der Autor arbeitet mit zwei Zeitebenen. Da ist zum einen das Jahr 2011. Hier schildert er die Ereignisse des Überfalls und die Zeit im Gefangenenlager. Da die Terroristen sehr brutal vorgehen, gibt es einige grausame und blutige Szenen. Diese Momente von Folter und Unmenschlichkeit durchziehen den ganzen Roman , auch in den Rückblenden. Das hat mich persönlich nicht gestört, weil sie nicht willkürlich sind und der Effekthascherei dienen, sondern die realen geschichtlichen Tatsachen wiedergeben.

Um mir die handelnden Personen näher zu bringen, schildert der Autor wichtige Ereignisse aus deren Vergangenheit. Besonders gut lerne ich die Amerikaner Will und James kennen, die während der Gefangenschaft eine führende Rolle übernehmen. Beide waren Soldaten. Obwohl Will Teilnehmer an den dunklen Kapitel der neueren Zeitgeschichte war, konnte ich ihn nicht als Monster sehen. Im Gegenteil ich mochte ihn.

Gut dargestellt war in meinen Augen wie aus einer Handvoll Fremder eine verschworene Gemeinschaft wird.

Der Roman ist sehr packend geschrieben. Besonders gut und interessant fand ich die Rückblenden und hier besonders die von Will, da sie mir so furchtbare Ereignisse wie die Atomversuche auf dem Bikini-Atoll und Papa Doc auf Haiti ins Gedächtnis gerufen haben. Erschreckend wie schnell man vergisst.

Das Buch ist ein ungewöhnlicher und für mein Empfinden extrem spannender Thriller, der mich mit jeder Seite mehr in seinen Bann gezogen hat.

Bewertung vom 30.08.2021
Das Erbe der Macht - Band 29: Zeitasche (eBook, ePUB)
Suchanek, Andreas

Das Erbe der Macht - Band 29: Zeitasche (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend und voller Rätsel
Die Gruppe um Alex ist auf der Suche nach Jens 3. Seelensplitter. Dabei treffen sie auf eine alte Frau. Sie scheint geistig verwirrt.
Max macht sich auf die Suche nach dem verschwundenen Agenten Oliver. Max erhofft sich Informationen aus der Vergangenheit von ihm, die helfen Merlin zu besiegen.
Dieses Mal beginnt die Folge eher ruhig. Max Suche nach Oliver ist nicht einfach, scheint aber nicht allzu gefährlich.
Dagegen sind Alex und die anderen nach Einsatz des Zeitringes in Gefahr. Sie finden sich in der Zukunft wieder, was eigentlich unmöglich ist. Außerdem scheint der Anbeginn die beherrschende Macht zu sein.
Auch Max findet sich in der Zukunft wieder und trifft auf die anderen. Max findet mit Kyra und durch Hilfe von Tikit in der Behausung der alten Frau ein von ihr gemaltes Bild, das eine Szene aus der Vergangenheit zeigt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich die Atmosphäre der Geschichte als positiv empfunden. Nun kippt die Stimmungslage in meinen Augen und kündigt eine Katastrophe für die nächste Folge an.
Ich hoffe, ich irre mich.

Bewertung vom 30.08.2021
Der Glanz Londons / Das Auktionshaus Bd.1
Martin, Amelia

Der Glanz Londons / Das Auktionshaus Bd.1


ausgezeichnet

Eine Frau geht ihren Weg
Sarah Roswell ist intelligent , wissbegierig und dazu hübsch. Ihr Makel liegt in ihrer Herkunft - geboren im Armenviertel Soho.

Durch Zufall erregt Sarah die Aufmerksamkeit der reichen Lady Sudbury. Durch sie lernt Sarah die Welt der Kunst und der Auktionshäuser kennen und erhält eine umfassende Bildung. Sarah wird Mitarbeiterin des traditionsreichen Auktionshauses Varhams. Misstrauisch und neidisch beäugt macht Sarah eine außergewöhnliche Karriere für eine Frau jener Zeit. Den Preis , den sie dafür bezahlt , ist hoch.

Der Roman hat mich von der ersten Seite an emotional gefangen genommen. Sarah war mir gleich sympathisch. Sie besticht mit ihrem Gerechtigkeitssinn und ihrer Fürsorge für die jüngeren Geschwister, die sie gegen den gewalttätigen und trinkenden Vater zu beschützen sucht. Sarahs Lebensumstände sind gelinde gesagt katastrophal und für mich aus heutiger Sicht kaum vorstellbar.

Um so mehr habe ich mich für Sarah gefreut, dass ihr durch Lady Sudburys Protektion der soziale Aufstieg gelingt. Sarah weiß, dass sie als alleinstehende Frau auf ihren guten Ruf achten muss. Leider verliebt sie sich in einen verheirateten Mann von Adel, was für die damalige Zeit ein großer Skandal war. Zwar habe ich mit Sarah gelitten, weil diese Liebe keine Zukunft hat, aber ich ihre Wahl nicht wirklich gutgeheißen habe.

Am Ende des Buches hat Sarah eine beispielslose Karriere gemacht und steht am Scheidepunkt .

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin Sarahs Geschichte mit historischen Gegebenheiten und Ereignissen verknüpft . So erfahre ich viel über die Stellung der Frau und die Standesunterschiede. Sarahs Aufstieg ist eng verknüpft mit den Auswirkungen des 1. Weltkrieges. Die verheerenden Auswirkungen auf die Kriegsteilnehmer veranschaulicht die Autorin am Schicksal von Sarahs Bruder Ben. Aus diesen Puzzleteilen ergibt sich ein lebendiges Bild der damaligen Zeit. Sarahs persönliches Schicksal steigert den Unterhaltungswert und sorgt auch für Spannung, da sie einige gefährliche Situationen durchstehen muss.

Mir hat es Spaß gemacht, Sarah auf ihrem Weg nach oben zu begleiten. Der Roman war unterhaltsam, gelegentlich emotional, spannend und lehrreich und hat damit alles, was in meinen Augen einen sehr guten historischen Roman ausmacht.

Bewertung vom 29.08.2021
Die Seele des Bösen - Rachlust / Sadie Scott Bd.16 (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Die Seele des Bösen - Rachlust / Sadie Scott Bd.16 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wenn das Undenkbare geschieht
Der Alltag hält Einzug bei Familie Whitman. Sadie und Matt kehren nach einer Auszeit an ihren Arbeitsplatz zurück. Libby passt bis zum Schulbeginn auf ihre kleine Schwester Hayley auf.

Lediglich Brians Drohbriefe , der durch Sadies Ermittlungen im Hochsicherheitsgefängnis sitzt, rufen eine gewisse Besorgnis hervor.

Dann geschieht, was eigentlich unmöglich ist. Brian und Tyler, der ebenfalls von Sadie hinter Gittern gebracht wurde, verschwinden spurlos aus dem Gefängnis. Alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen für Sadies Familie werden getroffen. Doch das Böse findet immer einen Weg.

Diese Folge beweist aufs neue , wie meisterhaft die Autorin mit den Gefühlen des Lesers spielen kann. Der Thriller beginnt recht beschaulich. Sadies Alltag und der ihrer Familie verläuft in geregelten Bahnen. Da kippt die Stimmung, als ich nicht damit gerechnet habe. Noch scheint die Situation einigermaßen unter Kontrolle. Was dann geschieht, kam für mich so überraschend, dass ich tatsächlich für einen Moment fassungslos war.

Der Alptraum für die Familie und für mich als Leser beginnt. Die Autorin nutzt die ganze Klaviatur der Gefühle von Angst über Entsetzen, Abscheu bis hin zur geballten Wut. Sie erspart weder ihren Figuren noch dem Leser etwas und ist auch bereit ihre Protagonisten über das übliche Maß hinaus leiden zu lassen. Dafür liebe ich ihre Thriller. Das macht für mich die Handlung realistisch und glaubwürdig.

Auf der anderen Seite wird auch die Frage thematisiert, die sich wohl jede Mutter einmal stellt : was ist die richtige Balance zwischen eigener Lebensplanung und der Verantwortung für das Wohlergehen des Kindes. Auch das ist ein Aspekt, den ich an der Reihe schätze, dass auch Alltagsthemen auf unterhaltsame Weise angesprochen werden und mir dadurch die Figuren näher bringen.

Für mich ist diese Folge eine der besten aus der Reihe und erhält aus diesem Grund in meinen Augen zu Recht von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.08.2021
Tod und Schatten / Kriminalkommissar Marek Quint Bd.1 (eBook, ePUB)
Börgdahl, Ole R.

Tod und Schatten / Kriminalkommissar Marek Quint Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Bewährungsprobe für Marek und Thomas
Kriminalkommissar Marek Quint, frisch von der Polizeihochschule aus Münster nach Berlin gewechselt, wird zu einem mysteriösen Mordfall gerufen. Ein unbekannter Toter, eine verletzte Frau und keine Spuren !

Marek will den Fall so schnell wie möglich lösen, ihm fehlt bisher ein vorweisbarer Fahndungserfolg. Problematisch ist auch die Zusammenarbeit mit seinem erfahrenen Kollegen Thomas Leidtner, der scheinbar Marek nicht als Vorgesetzten akzeptieren will. Doch Erfolg können sie nur als Team haben in diesem Fall ohne Spuren oder Verdächtigen.

Zu Beginn des Krimis habe ich mich mit den beiden Ermittlern etwas schwer getan,

Marek war der Rookie, der mit seiner nicht vorhandenen Berufserfahrung die Ermittlungen eher behindert. Meinen Respekt und auch Sympathie hat er sich dadurch verdient, dass er sich in den Fall verbeißt und versucht, seine fachlichen Wissenslücken zu schließen.

Auf jeden Fall wäre die langjährige Erfahrung seines Kollegen Thomas hilfreich gewesen. Der aber hält sich zurück und glänzt durch Alleingänge, was mich nicht für ihn eingenommen hat.

Der Fall selbst wird immer verworrener und gab mir als Leser dadurch ein weites Feld für Spekulationen. Meine Vermutungen gingen von Mafia-Morden über Beziehungstat bis hin zu alten DDR-Seilschaften.

Die Auflösung war eine echte Überraschung, aber logisch nachvollziehbar und bei der die erfolgten Hinweise Sinn ergaben.

Der Krimi war spannend und bietet eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Täterkonstellationen.

Bewertung vom 23.08.2021
Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1
Popp, Susanne

Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Packender Beginn eines Familienunternehmens

Friederikes Ehemann Tobias Ronnefeldt ist Inhaber eines Teegeschäfts in der Frankfurter Innenstadt. Als Kind hat Tobias davon geträumt, Naturforscher zu werden und die Welt zu bereisen. So nutzt er die Chance auf eine monatelange Forschungsreise nach China zu gehen. Friederike bleibt mit den 4 Kindern und schwanger zurück.
Man schreibt das Jahr 1838, Biedermeierzeit. Frauen haben sich nur um die Familie zu kümmern, deshalb ist es undenkbar, dass Friederike die Geschäfte selber führt. Doch sie traut dem von ihrem Ehemann vor seiner Abreise eingesetzten Prokuristen nicht. Heimlich eignet sie sich kaufmännische Fähigkeiten an und wirft den Prokuristen hinaus, als sie feststellt, dass er den Teeladen für seine miesen Unternehmungen missbraucht. Notgedrungen übernimmt Friederike das Geschäft und beweist Talent. Als Tobias von seiner Chinareise zurückkommt, ist er über Friederikes Verhalten entsetzt.
Der Roman beginnt recht bedacht mit der ausgiebigen Schilderung des Teeladens und seiner Umgebung. Nichts, was mich sofort mitgerissen hätte. Das ändert sich schnell, als der zukünftige Prokurist die Bühne betritt und schnell klar ist, dass ihm die Rolle des Bösewichts zufällt. Diesen Part füllt er hervorragend aus und er war mir zutiefst unsympathisch.
Tobias spielte für mich, obwohl er Inhaber des Teegeschäfts, eine untergeordnete Rolle, da er in weiten Teilen der Geschichte nicht in Frankfurt war. ich habe durch ihn aber viel über den Teeanbau und die Teeverarbeitung gelernt.
Friederike wurde mir mit jeder Seite sympathischer. Ich fand es bewundernswert, dass sie Tobias Reisepläne unterstützt, obwohl sie ihn dringend zuhause gebraucht hätte. Notgedrungen beginnt sie sich während seiner Abwesenheit zu emanzipieren und das in einer Zeit, in der Frauen der besseren Kreise keinen Beruf ausübten.
Die Einblicke in ihr tägliches Leben waren interessant. Für mich kaum vorstellbar, welchen Beschränkungen die Menschen und besonders Frauen damals ausgesetzt waren. Eine Ehe zwischen Katholiken und Protestanten war nicht denkbar. Juden wurden beruflich und gesellschaftlich ausgegrenzt. Friederike konnte keinen rechtsgültigen Vertrag schließen und brauchte dazu einen männlichen Prokuristen.
Der Roman ist sehr unterhaltsam und zeichnet ein lebensnahes und interessantes Bild der damaligen Lebensverhältnisse. Mit Friederike hatte ich eine sympathische und mutige Frauenfigur, mit der ich mich gut identifizieren konnte. Durch den schurkischen Prokuristen und einige dramatische Wendungen war zudem für genügend Spannung gesorgt. Das Nachwort mit seinen weiterführenden historischen Anmerkungen runden den Roman ab.

Bewertung vom 19.08.2021
In den Weiten der Highlands
Detlefsson, Lena

In den Weiten der Highlands


sehr gut

Drei Geschichten aus den schottischen Highlands

Das Buch beinhaltet drei in sich abgeschlossene Geschichten rund um den Clan der McLaren.

Die McLarens leben in ständiger Zwietracht mit ihren Nachbarn, den McGregors. Um diese zu beenden möchte Ian McLaren eine seiner vier Töchter, Eleonore, mit dem Sohn der McGregors verheiraten. Eleonores Herz gehört aber längst einem anderen. Ihre Flucht aus der elterlichen Burg bringt sie in tödliche Gefahr.

In der 2. Geschichte spielt ausnahmsweise Ian McLaren die Hauptrolle. Er findet im Wald eine Frau mit ihrem schwer kranken Sohn. Er nimmt beide mit auf seine Burg, um sie vor dem sicheren Tod zu retten. McLaren ahnt nicht, dass er dadurch seine gesamte Existenz aufs Spiel setzt.

In der dritten Erzählung soll auf der McLaren - Burg der Streit zwischen dem Schotten McLeod und dem Engländer Thomas geschlichtet werden. Eine Einigung scheint unmöglich. Gerade als sich die Gemüter etwas beruhigt haben, behauptet McGregor der Engländer habe seine Schwester entführt. Mitten in der Nacht macht sich McLaren zusammen mit den McLeods auf die gefährliche Suche.

Die drei Geschichten sind jede für sich unterhaltsam und bieten das, was ich erwarte, wenn ich Schottland höre : Fehden zwischen verfeindeten Clans, eine romantische Liebe, die nicht sein darf, eine ordentliche Portion Mystik und ein versöhnliches Ende. Wenn es dann noch sympathische Figuren gibt und spannend und unterhaltsam erzählt wird wie hier, ist mein Leseglück perfekt.

Schön fand ich, dass es drei abgeschlossene Geschichten waren, die man aufgrund ihrer Länge gut in einem Rutsch lesen kann. Besonders gut gefallen hat mir die letzte Episode, weil sie ausgesprochen dramatisch war und Mythen eine tragende Rolle spielen.

Wer gerne in den Highlands unterwegs ist und in die Welt der Clans eintaucht, wird an diesem Buch viel Freude haben.

Bewertung vom 16.08.2021
Wenn jedes Wort nur Liebe ist
Wöß, Lotte R.

Wenn jedes Wort nur Liebe ist


sehr gut

Unterhaltsame Liebesgeschichte mit einer guten Portion Humor
An ihrem fünften Hochzeitstag wird die Buchhändlerin Clea Knall auf Fall von ihrem Ehemann, dem Arzt Jonas verlassen. Seine Begründung, sie passe nicht zu ihm und er fühle sich von ihr schon lange nicht mehr verstanden.

Auf Drängen ihrer besten Freundin Lulu versucht Clea eine neue Liebe durch Tinder zu finden. Doch Clea trifft nur Frösche und beschließt nach einem besonders entmutigenden Date, sich aus den sozialen Netzwerken zurückzuziehen. Als sie ihr Handy in den Fluss wirft, trifft sie auf den Tischler Emil, der glaubt, sie wolle sich umbringen. Sie fühlen sich sofort zu einander hingezogen. Alles könnte so schön sein, wenn es nicht einige Stolpersteine gäbe.

Ich mochte Clea nach den ersten paar Seiten und habe während des ganzen Buches mit ihr gelitten und mich für sie gefreut. Zu Beginn ist sie eine verunsicherte junge Frau, die ihr Leben ganz nach dem erfolgreichen Arzt ausrichtet. Ihren Mann Jonas hätte ich am liebsten auf den Mond geschossen mit seinem Egoismus und Arroganz.

Cleas Versuche über Tinder einen Mann zu finden, waren toll beschrieben und haben bei mir nicht nur einen Lachanfall ausgelöst. Natürlich habe ich für Clea gehofft, dass sie einen Prinzen trifft.

Dem begegnet sie in Gestalt von Emil. Emil muss man einfach mögen. Er ist bodenständig, empathisch und bereit, Clea so zu lieben wie sie ist. Leider besitzt er so gut wie kein Selbstvertrauen, stellt sich deshalb nicht seinen Problemen, sondern entzieht sich, indem er einfach geht. Das fand ich bis zu einem gewissen Grad verständlich, auf Dauer hat es mich dann doch genervt.

Nur gut, dass sich Clea zu einer selbstbewussten Frau entwickelt, die für ihr Glück und ihre Liebe zu Emil bereit ist zu kämpfen.

So nimmt sie es mit ihrer nervigen Mutter auf, weist Emils Cousin in seine Schranken und verhilft Emil zu neuem Selbstvertrauen.

Es macht einfach Spaß , das Buch zu lesen. Es ist komisch, ohne zu übertreiben. Es erzählt eine hinreißende Liebesgeschichte zwischen zwei sympathischen Menschen, denen man alles Glück der Welt wünscht. Es singt ein Loblied auf gute Freunde, weist übergriffige Mütter in ihre Schranken und will nicht die Welt retten. Mit anderen Worten der Roman bietet abwechslungsreiche Unterhaltung.

Bewertung vom 16.08.2021
Die Leuchtturmwärter
Stonex, Emma

Die Leuchtturmwärter


ausgezeichnet

Was geschah 1972 auf dem Maiden Rock ?
1972 verschwinden 3 Leuchtturmwärter spurlos aus dem Leuchtturm Maiden Rock vor Cornwall. Die Tür zum Leuchtturm ist von innen verschlossen. Drinnen ist alles so, als würden die Männer jeden Moment zurückkommen, aber von ihnen fehlt jede Spur. Zurückbleiben drei Frauen, die jede unterschiedlich um ihre verlorene Liebe trauert.

1992 taucht plötzlich ein Schriftsteller auf, der einen Roman über die damaligen Ereignisse schreiben will. Dazu befragt er Arthurs Frau Helen, Jennifer, Bills Frau und Vincents Freundin Michelle. Wie war das damals ? Das Warten auf die Heimkehr der Männer, das Meer als Rivalin und all die kleinen Lügen und Geheimnisse, die darauf warten ans Licht zu kommen.

Die Autorin erzählt die Ereignisse auf 2 verschiedenen Zeitebenen und Blickwinkeln.

1972 gehört ganz den drei verschwundenen Männern, ihren Gefühlen, Gedanken über ihr Leben und ihrem Alltag auf dem Leuchtturm kurz vor ihrem Verschwinden.

Arthur ist der älteste und der Chef. Er trägt schwer an eine Bürde und ist lieber auf dem Leuchtturm als an Land.

Bill ist der einzige Familienvater. Die Arbeit ist für ihn ein notweniges Übel zum Broterwerb ,die Ehe mit Jenny nicht immer einfach.

Der jüngste im Bunde ist Vincent. Er hat eine bewegte Vergangenheit und ist frisch in Michelle verliebt. Die Atmosphäre zwischen den dreien wird zunehmend aufgeladener. Phantasie und Wirklichkeit mischen sich.

1992 legt den Focus auf die zurückgebliebenen Frauen. Sie schildern ihr Leben an Land mit und ohne ihre Männer und geben Einblicke in ihre Gefühlswelt.

Am meisten mochte ich Helen, die ich für eine starke Frau halte.

Gleichzeitig war ihre Lebensgeschichte für mich auch die tragischste, die mich sehr bewegt hat.

Wen ich überhaupt nicht leiden konnte, war Bills Frau Jenny. Sie versucht krampfhaft die Fassade der glücklichen Familie aufrechtzuerhalten. Sie erschien mir zu ich- bezogen und nicht in der Lage, auf andere zuzugehen.

Michelle bleibt gegenüber den beiden anderen Frauen eher blass, vielleicht weil ihre Beziehung zu Vincent noch nicht lange gedauert hat. Sie hatte aber mein Mitgefühl, weil sie aufrichtig um Vincent trauert.

Das Buch hat mich vollkommen gefangen genommen. Die Ereignisse entwickelten einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Ist die Geschichte rund um die Frauen verständlich, nachvollziehbar und mit einigen unerwarteten Offenbarungen versehen, wechselt die Stimmung auf dem Leuchtturm fast mit jeder Seite. Ständig hatte ich andere Erklärungen für das Verschwinden der Männer im Kopf.

Die angebotene Auflösung des Rätsel hat mich persönlich trotz einiger Ungereimtheiten dennoch überzeugt.

Ich fand den Roman packend und unterhaltsam und dabei ein gelungener Thriller abseits der üblichen Wege.