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bolie
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Langscheid

Bewertungen

Insgesamt 955 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2021
Weihnachten im Norden (eBook, ePUB)
Oswald, Ute

Weihnachten im Norden (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Weihnachten im Norden“, so heißt der Titel des schmalen Buches. Hier gibt es acht Geschichten rund um Weihnachten und zwischen den Jahren 1949 und 2020. Also kurz nach dem Zweiten Weltkrieg fängt es an und auch Weihnachten in Zeiten von Corona ist dabei. An den Jahreswechsel 1978, der hier ebenfalls erwähnt wird, kann ich mich noch sehr gut erinnern. Auch wir waren damals auf einer verschneiten Autobahn unterwegs.

Neben den bildhaft geschilderten Erlebnissen rund um Weihnachten, gibt es auch noch zwei wunderschöne Gedichte, die auf das Fest einstimmen. Das Buch ist wirklich die ideale Lektüre für die Adventszeit. Aber wer sie so wie ich nach dem Jahreswechsel liest, wird sich der besonderen Stimmung nicht entziehen können. Bei dem ebenfalls erwähnten Rezept lief mir das Wasser im Munde zusammen und ich werde es mit Sicherheit bald ausprobieren. Das Buch ist mein erstes Highlight des Lesejahres 2021. Fünf Sterne plus und eine Leseempfehlung gebe ich sehr gerne

Bewertung vom 08.01.2021
Milena und die Briefe der Liebe / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.3
Schuster, Stephanie

Milena und die Briefe der Liebe / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.3


ausgezeichnet

Milena Jesenska lebt in Prag. Sie studiert Musik und ist die Tochter eines erfolgreichen Kieferchirurgen. Gerne trifft sie sich mit Künstlern ihrer Heimatstadt und dabei begegnet sie dem jungen Franz Kafka. Der hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei ihr, obwohl sie zunächst den Literaturkritiker Ernst Pollak heiratet.

„Milena und die Briefe der Liebe“ ist ein Roman, der auf Tatsachen beruht. Alle hier erwähnten Akteure lebten tatsächlich und etliche Briefe existieren immer noch. Es ist für mich immer wieder ein besonderes Erlebnis, wenn ich romanhafte Biographien über verstorbene Künstler lese. Aber nur dann, wenn die Autoren genau recherchierten. Den Menschen Kafka so kennenzulernen, wie von der Autorin Stephanie Schuster vorgestellt, war für mich beeindruckend. Frau Schuster hat dazu auch noch die Lebensweise zur Zeit des Romans, es war das Jahr als er begann, sehr gut dargestellt. Juden wurden schon verfolgt und Väter sowie Ehemänner hatten Macht über Töchter und Ehefrauen. Wie schwer war es für jene, sich durchzusetzen und Freiheit zu erkämpfen, die wir bis heute genießen dürfen. Das Buch ist spannend und in ansprechendem Stil geschrieben. Im Anhang schreibt die Autorin, welche Quellen ihr als Grundlage dienten und was aus Milena später wurde. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung gebe ich sehr gerne.

Bewertung vom 06.01.2021
Immer der Fremdling
Oppenlander, Annette

Immer der Fremdling


ausgezeichnet

Max Anderson ist ein Spezialist, wenn es um Computerspiele geht. Aber mit diesem Abenteuer rechnete er absolut nicht. Zumal es für dieses Spiel noch keine Regeln gibt und es sich eigentlich auch noch in der Testphase befindet. Aber gut, Max beginnt und schon nach wenigen Minuten findet er sich im Jahr 1471 wieder. Sofort erzeugt er Misstrauen bei den Menschen. Sie wundern sich nicht nur über seine fremdartige Sprache. Ja, und dann ist da noch die Burg Hanstein mit Ritter Werner von Hanstein, der gegen seine Feinde antreten muss. Und der ahnungslose Max mitten im Geschehen.

Die Autorin Annette Oppenlander besuchte vor Jahren die thüringische Burg Hanstein und dabei kam ihr die Idee für einen Roman. Dieser beruht auf Tatsachen. Ritter Werner Hanstein und sein Bruder „der lahme Hans“, lebten tatsächlich. Die Atmosphäre des Burglebens und jenes der „Untertanen“ beschrieb Frau Oppenlander mit viel Humor und noch mehr Fakten. Ich fand mich förmlich in den dunklen und nasskalten Kammern der Armen wieder und auch die imposante Burg hatte ich vor Augen.

Nicht nur mir als Großmutter gefiel das Buch sehr gut. Auch unser Enkel mit seinen 12 Jahren las es gerne und war begeistert. Ihn interessierten dabei weniger die Fakten des mittelalterlichen Lebens. Er freute sich darüber, dass er eine spannend Lektüre genießen konnte.

Ein faktenreiches Buch, welches nicht nur junge Leser beeindrucken wird. Fünf Sterne sind hier mehr als verdient und ich freue mich auf die Fortsetzung der Geschichte.

Bewertung vom 04.01.2021
Der Tätowierer von Auschwitz
Morris, Heather

Der Tätowierer von Auschwitz


ausgezeichnet

Der Jude Lale Sokolov wurde im Jahr 1942 nach Auschwitz deportiert. Er war einer der „Glücklichen“, die nicht sofort vergast wurden. Ihm wurde eine besondere Aufgabe zugewiesen. Er kennzeichnete seine Leidensgenossen mit langen Nummern. Die wiederum gelten bis heute als Erinnerung und Mahnung zugleich. Er nutzte seinen besonderen Status und half anderen Häftlingen bei der Beschaffung von Nahrung oder weiteren Annehmlichkeiten. Und selbst in den Todeslagern gab es Hoffnung. Nämlich dann, wenn sich Menschen verliebten. So war es auch mit Lale. Eines Tages tätowierte er den Arm eines Mädchens, das ihm ausgesprochen gut gefiel. Gita war ihr Name und beide überlebten die unsäglichen Torturen im Lager Auschwitz.

Für mich ist es immer wieder ein äußerst aufwühlendes Erlebnis, wenn ich Bücher über den Zweiten Weltkrieg lese. Zumal es sich bei dem Buch „Der Tätowierer von Auschwitz“ um einen Tatsachenbericht handelt. In ihrem Nachwort schreibt die Autorin ein wenig über ihre Arbeit am Buch. Sie lauschte regelmäßig auf die Ausführungen des Lale Sokolov und wollte seinen Bericht nicht nur genau niederschreiben. Dass der sich nicht jederzeit chronologisch an die Gräuel damaliger Zeit erinnerte, mag wohl für jeden nachvollziehbar sein. Dass es Heather Morris dennoch gelang, diese Erzählungen zu einem stimmigen Buch zu formen, das verdient Anerkennung.

Ja, auch in den Lagern gab es Liebe, warum denn nicht? Sie gab den Gefangenen Hoffnung auf ein Weiterleben nach Krieg und Gefangenschaft. Sie tauschten Wertvolles gegen Nahrung und hofften dabei immer wieder, dass sie nicht erwischt werden. Wie gut, dass es auch in der Nachbarschaft der Lager immer wieder Menschen gab, die sich über ihre Ängste hinwegsetzten und den Insassen ohne Eigennutz halfen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2021
Das Fräulein von Berlin (eBook, ePUB)
Weng, Joan

Das Fräulein von Berlin (eBook, ePUB)


sehr gut

„Das Fräulein von Berlin“ ist eine Mischung aus humorvollem Krimi und Historischem Roman. Er beginnt im Jahr 1926 und einer der Hauptpersonen ist der Kriegsveteran Bernhard Greiff. Der hat die traumatischen Erlebnisse des Ersten Weltkriegs absolut nicht verkraftet und leidet sehr. Wie gut, dass er eine liebevolle Schwester hat, die ihm eine Arbeit in der eigenen Bücherei verschaffte. Als sein bester und zugleich einziger Freund des Mordes verdächtigt wird, wächst Bernhard über sich hinaus.

Ein anderer Historischer Roman (Die Frauen vom Savignyplatz) der Autorin gefiel mir gut und daher wollte ich auch „Das Fräulein von Berlin“ lesen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich mit den Akteuren anfreunden konnte. Das lag auch an den häufigen Wechseln der Orte. Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und habe das nicht bereut. Die Autorin hat die Vergangenheit in Berlin gut recherchiert. Sie verstand es ebenfalls, Spannung aufzubauen und kontinuierlich auf hohem Niveau zu halten. Am Schluss des Buches schreibt sie, welche Figuren tatsächlich lebten und welche Situationen ihrer dichterischen Freiheit geschuldet sind. Für mich ist klar, dass ich den ersten Roman von und mit Bernhard Greiff mit Sicherheit bald lesen werde. Auf diese Weise lerne ich die Akteure bestimmt noch besser kennen.

Bewertung vom 31.12.2020
Miss Bensons Reise (eBook, ePUB)
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Miss Bensons Reise“ führt den Leser bis nach Neukaledonien. Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, reisen gemeinsam von Großbritannien bis ans andere Ende der Welt. Magery Benson träumt seit vielen Jahren von einer Expedition auf der kleinen Insel. Dort soll nämlich ein goldener Käfer leben, der bisher noch nicht entdeckt wurde. Begleitet wird sie von einer jungen Frau namens Enid Pretty, die so gar nicht den Vorstellungen Magerys entspricht. Aber was soll sie machen? Kein anderer Bewerber wollte sich mit ihr auf Abenteuerreise begeben.

Das Buch „Miss Bensons Reise“ beginnt im Jahr 1950. Zu der Zeit waren die beiden Weltkriege für viele Menschen noch präsent und das gilt in erster Linie für den Zweiten Weltkrieg. Es gab nicht genug Lebensmittel und viele Häuser waren zerstört. Das ist aber nicht der Grund für die Weltreise der beiden Frauen. Magery erfüllt sich damit einen Herzenswunsch und springt dabei über ihren Schatten. Und Enid hat ebenfalls so ein verborgenes Sehnen, was sie aber erst später ihrer Begleitung offenbart. Beide scheinen nur auf den ersten Blick so verschieden zu sein. Dass es gar nicht so ist, wird mit der Zeit immer deutlicher.

Der Roman war so ganz anders als die Lektüre, welche ich sonst zur Hand nehme. Er ist mit viel Humor geschrieben und ich habe herzhaft gelacht. Der tiefe Sinn stellt sich erst nach einer Weile heraus. Wie weit geht jemand, der seinen Traum leben möchte? Welche Gefahren und Rückschläge nimmt er in Kauf und was bedeutet Freundschaft tatsächlich? Die Beantwortung der letzten Frage gab dann für mich den Ausschlag, das Buch mit fünf Sternen zu bewerten. Das hat Rachel Joyce nämlich meiner Meinung nach perfekt dargestellt. Aber auch die Historie der Insel erörtert Frau Joyce hervorragend. Ein beeindruckendes Werk und jetzt werde ich auch den ersten Roman der Autorin sehr bald lesen.

Bewertung vom 28.12.2020
Der englische Löwe
Lorne, Mac P.

Der englische Löwe


ausgezeichnet

Gerade aus der Gefangenschaft entlassen, muss Richard I, alias Löwenherz, wieder um sein Recht kämpfen. Auch wenn die Kriegskassen leer sind, so macht er sich dennoch auf nach Frankreich. Dort war der Regent Philipp gar zu ungestüm und eroberte während der Abwesenheit des Löwen, etliche seiner Gebiete. Das missfällt dem stolzen Ritter und er kann Gebiete zurückgewinnen, die in der Normandie und Aquitanien liegen. Aber nicht nur die Kämpfe setzen ihm zu. Auch dass er seine Frau so lange nicht sah, bekümmerte ihn. Und dann ist da noch die Frage, wer sein Erbe sein soll.

Es war das erste Buch, welches ich von Mac P. Lorne las und es gefiel mir ausgesprochen gut. Über den englischen Löwen wurden schon etliche Bücher geschrieben. Er war eine schillernde Persönlichkeit mit einer resoluten Mutter. Das gefiel mir bei diesem Roman so gut. Bezogen auf den Charakter des Herrschers fand Herr Lorne ein gesundes Mittelmaß. Richard wurde nicht als alles überstrahlender Held dargestellt und ebenfalls nicht als Schurke. Seine guten Seiten waren nun mal da und dazu gehört meiner Meinung nach unter anderem, der Respekt vor seiner Mutter. Und auch die Fürsorge für seine kranke Frau, die (Fürsorge) mich sehr beeindruckte.

Das Prädikat „Sehr gut“ gebe ich auch für die bildhaften Beschreibungen seiner Burgen sowie der Landbevölkerung damaliger Zeit. Ich merkte, wie intensiv Herr Lorne recherchierte und wie mitgerissen er von seiner Hauptperson war. Ja, ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie der König sich mit seiner Mutter stritt oder wie er seinen jüngeren Bruder herunterputzte. Auch die „geflügelten Wörter“, die immer mal wieder eingestreut waren, fand ich gut. Sie lockerten den Roman auf. Gerne gebe ich fünf Sterne und eine Leseempfehlung. Das Buch zählt zu meinen Highlights im Lesejahr 2020. Jetzt werde ich die Romane über den anderen „Löwen“ von Herrn Lorne lesen.

Bewertung vom 26.12.2020
Sterbewohl (eBook, ePUB)
Monti, Olivia

Sterbewohl (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Sterbewohl“ von Olivia Monti ist eine Mischung aus Dystopie und Kriminalroman. Wir als Leser erfahren, dass die Demokratie in Deutschland seit 10 Jahren abgeschafft ist. Eine Partei regiert, die unmenschlich handelt und selbst das Töten von unliebsamen Mitmenschen unterstützt. Dazu werden sogenannte „Sterbeseminare“ in Luxushotels durchgeführt, die zum großen Teil auf Fehmarn stattfinden.

Ältere Menschen, die gerade mal berentet sind, erhalten Post vom Gesundheitsminister. So auch vier Bewohner einer WG. Alles sollen zu einem bestimmten Termin abgeholt und per Shuttle nach Fehmarn transportiert werden. Sie sind sehr beunruhigt, da es in den Hotels leider nicht so zugeht, wie es den Leuten erzählt wird. Dunkle Wolken ziehen über ihren Horizont zusammen.

Das Buch „Sterbewohl“ wühlte mich auf. Weil ich fast so alt bin, wie die hier vorgestellten Hauptpersonen und viele Aussagen (leider) den Tatsachen entsprechen. Ja, auch heute noch. Wie ist es denn? Langzeitarbeitslose werden als „Harzer“ tituliert und behindert zu sein ist sogar ein geduldetes Schimpfwort. Und wie ist der Umgang mit Senioren? Sie werden in Heime abgeschoben und viele Angehörige warten auf deren Tod, weil dann keine Kosten mehr anfallen.

Wie sieht es denn aus mit Menschen, die der Allgemeinheit keinen Nutzen mehr bringen? Nein, es ist zum Glück (noch) nicht so, wie zur Zeit Hitlers. Aber es gibt leider Zeichen, die dorthin führen. Aber nun noch einmal zum Buch. Es ist in einfacher Sprache geschrieben und lässt sich gut lesen. Die Spannung hätte für meinen Geschmack ruhig ein wenig mehr sein können. Zuweilen kam es mir auch zu unwahrscheinlich vor, was die Autorin hier schilderte. Vom Grundgedanken her gebe ich ihr aber vollkommen recht und für mich ist das Buch keine Fiktion. Vier Sterne und eine Leseempfehlung für einen Winterabend gebe ich daher.

Bewertung vom 24.12.2020
Das Unrecht der Väter
Carsta, Ellin

Das Unrecht der Väter


ausgezeichnet

Das Buch beginnt im Jahr 1936 und beschreibt die Erfolgsgeschichte von drei Männern, die sich im Ersten Weltkrieg kennenlernten. Sie sind erfolgreich und das auch, weil sie ihre Firmensitze sehr nah nebeneinander legten. Doch das Glück wird getrübt als plötzlich und ohne Vorwarnung die Tochter eines Kameraden diese Idylle stört. Was geschah tatsächlich in der Vergangenheit und kann dieses Ereignis den Erfolg der drei Freunde schmälern?

„Das Unrecht der Väter“ ist der erste Band einer Saga. Hier geht es um die Geschichte der Falkenbachs, die in der Nähe des Starnberger Sees leben und arbeiten. Nein, eine Saga zählt normalerweise nicht zu meinen bevorzugten Büchern, aber hier mache ich eine Ausnahme. Dafür gibt es zwei Gründe. Die Geschichte ist so fesselnd, dass ich sie innerhalb eines Tages lag und der Folgeband lässt nicht lange auf sich warten.

Ellin Carsta schrieb bereits viele Bücher und dieses gefällt mir bisher am besten. Es sind drei Familien, die hier eine Rolle spielen und zu keinem Zeitpunkt empfand ich den Wechsel der Schauplätze übertrieben oder gar anstrengend. Die Dialoge sind erfrischend echt dargestellt und auch die Situation vor dem Zweiten Weltkrieg sehr gut wiedergegeben. Was haben Menschen jüdischen Glaubens mitmachen müssen und wie oft wurden sie grundlos für Taten bestraft, die sie nie begingen. Und dann das strenge Regiment von Vätern und/oder Ehemännern. Ja, das gab es in den 1930 Jahren auch noch und die Autorin hat auch diese Fakten perfekt in ihren Roman eingebettet.

Ja, das Buch endet mit Cliffhangern und das ist wohl normal, wenn es sich um eine Serie handelt. Aus dem Grund darf es aus meiner Sicht dafür keinen Abzug von Sternen geben. Fünf Sterne gibt es von mir und dazu eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.12.2020
Erinnerungen aus Glas
Dobson, Melanie

Erinnerungen aus Glas


ausgezeichnet

Zitat aus dem Buch: „Bücher sind das beste Vermächtnis. Sie überdauern unser Leben und selbst wenn die Wahrheit nur schwer zu finden ist, bringen sie Licht in die Vergangenheit.“
„Erinnerungen aus Glas“ wurde in zwei Zeitzonen geschrieben. Einmal sind es die Ereignisse im Jahr 1942 während des Zweiten Weltkrieges. Und dann 75 Jahre später, wenn die Hauptperson die Machenschaften ihres Urgroßvaters aufdeckt. Eliese und Josie erleben nicht nur die Deportationen von Juden in den Niederlanden hautnah mit. Eliese ist selbst Jüdin und beiden gelingt es, dass sie einige Kinder vor den Gaskammern retten.
Im zweiten Strang ist es dann Ava Drake, die sich für die Vergangenheit ihrer Vorfahren interessiert. Sie ist Mitglied einer sehr reichen Familie und deren Stiftung. Die wiederum fördert Menschen, welche sich zur Aufgabe machten, hilfesuchenden Kindern, häufig Waisen, zu helfen. Dabei trifft sie einen Mann namens Landon, dessen Urgroßmutter ihr bei den Recherchen zu ihrer Familie hilft.
Der Beginn war schwierig. Es gab viele Namen und Orte und die Handlung wechselte häufig in Zeit und Region. Meist war ich in Holland und zwar zu dem Zeitpunkt, wo Nazis dort ihr Unwesen trieben. Hier verfolgte ich, wie zwei junge Frauen sich selbst in Lebensgefahr brachten, um Kindern von jüdischen Eltern vor einer Deportation zu schützen.
Ein Buch, das den Schwerpunkt in die Niederlande legt. Auch dort gab es Menschen, die jüdische Freund und Nachbarn verrieten. Oft für wenige Gulden und nach dem Krieg versuchten viele, sich eine reine Weste zu erarbeiten. Sie logen über ihre Taten und ihnen gelang die Rehabilitation.
Der Roman ist mit Tatsachen und Fakten versehen, die von der Autorin genau recherchiert wurden. Im Anhang schreibt sie, wer die Menschen im Untergrund waren und in welcher Weise sie den Verfolgten halfen. Die Übersetzerin leistete gute Arbeit und auch das trug dazu bei, dass ich das Buch mit fünf Sternen bewerte. Auf jeden Fall ist es lesenswert und auch das Cover ist ein Eyecatcher.