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xyz
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Willich

Bewertungen

Insgesamt 106 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2023
12 Gesetze der Dummheit
Beck, Henning

12 Gesetze der Dummheit


ausgezeichnet

Wie uns unser Gehirn an der Nase herumführt

Henning Beck, seines Zeichens Neurowissenschaftler, hat sich in seinem Buch "Die 12 Gesetzte der Dummheit" dem aus seiner Sicht Tabu-Thema Dummheit angenommen und verschafft uns erhellende Lesemomente.

Mit viel Sachverstand und Humor beschreibt der Autor, wie uns unser Gehirn an der Nase herumführt. Er enttarnt Logikfehler und Denkfallen, auf die wir alle täglich hereinfallen.

Die Länge der einzelnen Kapitel sowie der untergeordneten Leseabschnitte sind genau auf die Bedürfnisse unseres Gehirns abgestimmt, also eher kurz und präzise auf den Punkt gebracht.

Er untermauert seine Erkenntnisse mittels anschaulicher Studienergebnisse, die er im Anhang ordentlich mit den jeweiligen Quellen belegt.

Hat man das Buch erst einmal chronologisch durchgearbeitet, so lohnt es sich auch, einzelne Kapitel unabhängig voneinander erneut zu lesen.

Nach dem Genuß dieses Buches, läßt es uns als Mensch vielleicht ein wenig demütiger zurück, zumindest für einen Moment.

Bewertung vom 02.08.2023
Der Trost der Schönheit
Arnim, Gabriele von

Der Trost der Schönheit


ausgezeichnet

Kraft aus Schönheit

Die Autorin Gabriele von Arnim erzählt in ihrem Buch "Der Trost der Schönheit" von ihren Ängsten angesichts der auf unterschiedliche Weise stattfindenden Zerstörung unserer Welt und der Kraft für ihr Leben, die sie auf ebenso mannigfaltige Weise aus der Schönheit bezieht.

Bereits der Anblick des gebundenen Buches in seinem hochwertigen Erscheinungsbild mit rotem Lesebändchen macht Hoffnung auf einen ebenso anspruchsvollen Inhalt.
Und so ist es dann auch, genauso wie die Farben des Einbandes, ein zarter Roséton, eine Hautfarbe, kontrastiert durch ein leuchtendes, warmes Rot, was lebendiger nicht sein könnte, genau so zart und kraftvoll zugleich, verletzlich und gleichermaßen stärkend in ihrer Empfindsamkeit kommen die Texte daher.
Auch das Motiv des Covers, eine Zeichnung, vegetabil, an ein stilisiertes Blatt oder eine abstrakte Baumstruktur erinnernd, gibt bereits einen Hinweis auf die Schönheit aus Natur und Kunst.

Schön wie die Autorin ihre eigenen, auch schmerzhaften, Erinnerungen und Gedanken verwebt mit Zitaten aus Werken anderer Autoren.
Dabei sind Literatur, bildende Kunst, Film, Musik, neurowissenschaftliche Erkenntnisse sowie die Natur und Alltagsbeobachtungen die Quellen, aus der Gabriele von Arnim Kraft schöpft.

Bewertung vom 23.07.2023
Mieko tanzt
Miyata-Jancey, Mariko

Mieko tanzt


sehr gut

Selbstbestimmt

Die Autorin Mariko Miyata-Jancey hat mit „Mieko tanzt“ ein Kinderbuch geschrieben, welches sich mit gängigen Rollenklischees auseinandersetzt.
Die Kernfamilie der Protagonistin unterstützt die kleine Mieko in ihrem Wunsch, die vermeintlich für Mädchen vorgeschriebenen langen Haare loszuwerden und bequeme Kleidung anstatt des engen Tanztrikots beim Ausüben ihrer Leidenschaft zu tragen.

Auch wenn die Farbgestaltung des Bucheinbands mit viel Rosa noch eher brav und mädchenhaft daherkommt, so sieht man Mieko auf dem Cover bereits mit kurzen Haaren glücklich herumspringen.
Die ganz- oder doppelseitigen Illustrationen im Innern des Buches ergänzen den Inhalt der kurzen Textpassagen nicht nur, sondern liefern weiterführende Informationen, die sich nur Denjenigen eröffnen, die genau beobachten. Beispielsweise sieht man Miekos Vater im Hintergrund Geschirrspülen, während Mutter und Schwester Miekos Haare abschneiden.

Besonders gut ist es der Zeichnerin Marianne Gretteberg Engedal gelungen, Gefühle wie Wut, Unsicherheit, Angst, Freude, Stolz, Verliebtsein usw. darzustellen, die im Laufe der Geschichte eine Rolle spielen werden.

Die Bandbreite der im Buch angerissenen oder angedeuteten Themen ist sehr groß. Ob man über Selbstbestimmung, Selbstvertrauen, über unterschiedliche Gefühlszustände, über Vielfalt und Toleranz oder über gleichgeschlechtliche Liebe nachdenken oder sprechen möchte, hängt sicher vom Alter und dem Bedürfnis des jeweiligen Kindes ab.

Bewertung vom 01.07.2023
Lenny Hunter - Die magische Sanduhr (Bd.1)
Thilo

Lenny Hunter - Die magische Sanduhr (Bd.1)


sehr gut

Cooler Kinder-Krimi !

"Lenny Hunter - Die magische Sanduhr", ein cooler kleiner Kinder-Krimi mit großer Wirkung ist dem Autor namens THILO da geglückt !

Dieser wäre allerdings undenkbar ohne die tollen Illustrationen von Silvio Neuendorf, mittels derer die Eigenschaften der unterschiedlichen Charaktere wunderbar herausgearbeitet werden.

Die Geschichte läßt sich anhand des Textes prima vorlesen, so dass die begleitenden Bilder die Vorstellungskraft der kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer aktivieren und anschaulich ergänzen können.

Der große Detailreichtum der Bildersprache eignet sich sogar dazu, die Geschichte unabhängig vom Text zu "lesen".

Eines jedoch ist nicht ganz so geglückt : Auch wenn laut Text sowohl männliche als auch weibliche Figuren benannt werden, so hält man sämtliche Figuren - betrachtet man nur die Bilder - eher für männlich. Hier hätte der Illustrator sich ein wenig mehr Gedanken machen können.

Dennoch, alles in allem ein inspirierendes Werk mit feinem Humor.

Bewertung vom 29.06.2023
Träumer
Janssen, Mark

Träumer


ausgezeichnet

Ein Werk von großer künstlerischer und phantasieanregender Kraft

Wow, ein eher untypisches Buch für den Ravensburger Verlag durfte der Illustrator Mark Janssen mit "Träumer" dort veröffentlichen !

Allein schon die ausdrucksstarken ganzseitigen Illustrationen sind von großer künstlerischer und phantasieanregender Kraft.
Die doppelseitigen Aquarelle zeichnen sich durch handwerkliche Könnerschaft, Einfallsreichtum und einer Liebe zum Detail aus, die ihresgleichen sucht.
Träumer, so nennt der Autor solche Menschen, die nur so übersprudeln vor Ideen, die Phantasten, die Suchenden, die Kunstschaffenden und die Neugierigen und Forschergeister jeglicher Disziplin. Kurz, all diejenigen, die unsere Welt ein wenig besser und schöner machen wollen.

Ein Buch zum Anschauen, Genießen und Mutschöpfen.
Ganz nebenbei eine Vater-Sohn-Geschichte, die zärtlicher und zugewandter kaum sein kann.
Nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene geeignet.

Bewertung vom 29.05.2023
Die Sache mit dem Wald
Herzog, Sven

Die Sache mit dem Wald


sehr gut

Perspektivenwechsel

Sven Herzog, seines Zeichens Forstwissenschaftler, beginnt sein Buch „Die Sache mit dem Wald“ mit der historischen Bedeutung des Waldes für uns Menschen. Er legt dar, wie sehr die Auswirkungen unseres Handelns durch Rodung, durch Nutzung und durch Übernutzung das heutige Landschaftsbild in Mitteleuropa geprägt haben.
Im Verlauf des Werkes wird deutlich, warum dieser Aspekt so wichtig ist.

Wenn auch stilistisch ein wenig spröde, so vermittelt der Autor auf sachliche Weise hochinteressantes und komplexes Fachwissen.

Herzog stellt die unterschiedlichen Perspektiven von Forstwirten, Jägern und Naturschützern gegenüber und zeigt die Konflikte auf, die aus den jeweiligen Interessen heraus entstehen.
Er legt die Unterschiede zwischen Urwald, Naturwald und Wirtschaftswald dar und leitet davon mögliche Lösungsansätze für eine zukünftige Waldbewirtschaftung ab.

Interessant für die Älteren unter uns ist die Aufbereitung des Themas „Waldsterben“ und „Saurer Regen“ der 80er Jahre. Hier zieht er aufschlußreiche Parallelen zur heutigen Situation.

Darüber hinaus definiert Herzog genau, was wissenschaftliches Arbeiten bedeutet. Er zeigt den Zusammenhang auf zwischen wissenschaftlichem Arbeiten, Medien und Politik, was sicherlich nicht nur für die Waldthematik, sondern auch interessant ist für die Bewertung der COVID 19-Debatte in der jüngsten Vergangenheit.

Eines wird im Buch besonders deutlich, Wälder sind außerordentlich komplexe Ökosysteme, die einer großen Zahl von gegenseitigen Einflüssen und Prozessen ausgesetzt sind. Vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels, der einer weltweiten Lösung bedarf, ist es laut Herzog die wichtigste Aufgabe unserer Forstwirtschaft, die genetische Anpassungsfähigkeit unserer Wälder zu verbessern. So kann sich der Wald am besten auf einen Wandel einstellen, der nicht im Detail vorhersehbar ist.

Bewertung vom 26.04.2023
Mein erster Naturführer, Was krabbelt denn da?
Lang, Veronika

Mein erster Naturführer, Was krabbelt denn da?


sehr gut

Von Spinnen, Käfern, Insekten & Co.

Das Kinder-Sachbuch "Was krabbelt denn da?" handelt von Insekten, Käfern, Spinnen und allem was sonst noch klein ist und krabbelt, oft sogar fliegen kann.

Die Autorin Veronika Lang erzählt uns ganz präzise und wissenschaftlich fundiert, aber mit einfachen Worten vom Leben der kleinsten mit bloßem Auge sichtbaren Wesen auf unserem Planeten.

Wie das Buch, ein wenig kleiner als A5, sich schon greift, ist ein haptisches Erlebnis. Aus stabilen Kartonseiten und gerade leicht genug, um es zur Erkundung mit nach draußen zu nehmen.
Leider sind es dann insgesamt nur 16 Tierchen, welche vorgestellt werden konnten.

Die Zeichnungen der Tiere sind sehr naturgetreu dargestellt und entsprechend aussagefähig, um eine einfache Bestimmung zu gewährleisten. Die ergänzenden Angaben zur Größe und des Lebensraumes helfen sicherlich auch dabei.

Bewertung vom 26.04.2023
Lebendige Nacht
Kimmig, Sophia

Lebendige Nacht


ausgezeichnet

Im Schutz der Nacht

Die Biologin Sophia Kimmig hat mit ihrem angenehm zu lesenden Buch "Lebendige Nacht" die große Bedeutung der Nacht nicht nur für die unzähligen nachtaktiven Wildtiere, sondern auch für uns Menschen verdeutlicht.

Sie beleuchtet das Thema sowohl aus naturwissenschaftlicher Sicht unter Berücksichtigung evolutionsgeschichtlicher Entwicklungen, als auch aus kultureller Perspektive.
So finden neben den zahlreichen Tierportraits auch Aspekte wie Lichtverschmutzung, welche die Gefahr des Verlustes der Nacht zur Folge hat, Eingang in ihr Werk.

Die Autorin kombiniert eigene Erlebnisse und Erfahrungen aus ihrer Forschungspraxis als Biologin mit erweiterten Erkenntnissen von Kolleginnen und Kollegen, die sie mittels Quellenangaben am Ende des Buches belegt.

Ihr zentrales Thema sind allerdings die Tiere, und vor allem jene, die in der Stadt leben. So erfahren wir spannende Fakten und amüsante Geschichten über Bilche, Eulen, Fledermäuse, Waschbären und Nachtfalter, die wir dank ihrer lebendigen Beschreibungen hautnah mitzuerleben glauben.

Bewertung vom 08.04.2023
Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst (eBook, ePUB)
Phillips, Cassandra; Delis, Dean C.

Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Sehnsucht nach Nähe und die Angst vor Enge

Wer kennt sie nicht, die Sehnsucht nach Nähe und Verschmelzung einerseits und das Gefühl eingeengt zu werden auf der anderen Seite. Wie es möglich ist, zwischen diesen beiden Polen das Gleichgewicht zu finden, und das zufriedenstellend für beide Beziehungspartner, davon handelt das Buch "Ich lieb Dich nicht, wenn du mich liebst".
Bei der vorliegenden Ausgabe von Dr. Dean C. Delis, seines Zeichens Psychotherapeuth und Professor für Psychiatrie an der University of California in San Diego, handelt es sich um eine Neuausgabe seines gleichnamigen Werkes von 2003. Dies spricht für den Erfolg dieses Buches und macht es zu einem Klassiker der Beziehungsratgeber.

Er nennt denjenigen Partner in einer Beziehung, der sich mehr Nähe wünscht den Unterlegenen und denjenigen, der mehr Freiheit braucht, den Überlegenen.
Diese Abgrenzung unabhängig von Geschlechtszugehörigkeit und Charakterzuschreibungen ist zugleich eine Aufforderung zur Empathie, da beide Perspektiven klar getrennt dargestellt und in ihren unterschiedlichen Spielarten präzise beschrieben werden. Entsprechend werden die Kapitel in Ratschläge für Unterlegene und Überlegene aufgeteilt.
So bietet es sich an, je nachdem, ob man sich gerade in der unterlegenen oder der überlegenen Rolle befindet, gezielt nachzuschlagen, was zu tun oder zu lassen ist, um die Beziehung wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Die Empfehlungen sind erstaunlich einfach umzusetzen und unmittelbar wirksam.
Das Angenehme an dieser Methode scheint mir zu sein, dass es nicht notwendig ist, die eigene Persönlichkeit zu ändern, sondern lediglich das eigene Verhalten.

Bewertung vom 26.03.2023
Kleine und große Wunder der Natur
Dawnay, Gabby

Kleine und große Wunder der Natur


ausgezeichnet

Mit Poesie und Sachverstand durch die Natur

Im Kinderbuch "Kleine und große Wunder der Natur" sind Gabby Dawnay in der Tat poetische Textpassagen geglückt, die Erwachsene und Kinder gleichermaßen verzaubern können. Bereichert wird das Werk mittels Illustrationen von Mona K., die von hohem künstlerischem Wert sind.

Das gewichtige Buch in den Händen zu halten, und über die Leinenstruktur der Oberfläche zu streichen, ist bereits ein haptisches Erlebnis. Verbunden mit der ausdrucksstarken Cover-Illustration wird ein hochwertiger Eindruck erzeugt, der sich im Inneren des Buches fortsetzt.

Der Aufbau des Werkes ist sehr ungewöhnlich, da zunächst eine mehrseitige bildstarke Geschichte ein jeweiliges Naturthema poetisch beschreibt. Darauf folgen zwei gesonderte Seiten, auf denen die zugehörigen Sachzusammenhänge mit biologischen Fachbegriffen, aber verständlich, erläutert werden.
Somit haben kleine Kinder und Erwachsene beim Vorlesen einen Lustgewinn, während ältere Kinder und Erwachsene beim Lesen und Lernen des Sachwissens Begeisterung finden können.

Dies könnte ein Buch sein, welches immer wieder zur Hand genommen wird, denn alleine schon die Illustrationen zu betrachten, ist ein Genuss. Einfach wunderbar !