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Claire

Bewertungen

Insgesamt 101 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2021
Der Nachlass
Winner, Jonas

Der Nachlass


gut

Ein beträchtliches Vermögen, das nur einer der Erben bekommen soll. Wer das sein wird, wird durch ein Spiel entschieden. In 27 Runden soll ein Sieger ermittelt werden. Doch die Wettkämpfe werden mit jeder Runde extremer und immer gefährlicher...

Der Klappentext klang nach einem spannenden Thriller, den ich mir ein wenig wie Agatha Christies „Zehn kleine Negerlein“ vorstellte. Dazu kam, dass die Leseprobe zu „Der Nachlass“ die erste Leseprobe von Jonas Winner war, die mich überzeugen konnte ein Buch von ihm zu lesen. Es wird für mich wohl aber auch das letzte Buch von ihm gewesen sein. „Der Nachlass“ hat mich zu großen Teilen eher genervt als unterhalten.

Das fing schon mit dem Schreibstil an. Dieser war eher schlicht gehalten, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Dadurch war das Buch flüssig zu lesen. Leider mangelte es aber auch an Tiefgang und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte wiedergefunden. Ich war nicht bei den Protagonisten dabei, sondern blieb immer nur außenstehender Zuschauer.
Ein weiteres Problem waren die vielen Zeitsprünge. Generell mag ich Bücher, die in verschiedenen Zeiten spielen. Dadurch kommt der Leser dem Hintergrund der Story Stück für Stück näher und lernt auch die Protas besser kennen. Hier fand ich die Umsetzung leider nicht gelungen. Der Autor macht in fast jedem Kapitel Zeitsprünge, die (trotz jeweiliger Betitelung) viel zu unübersichtlich sind, weil die Geschichte gleich zu mehreren Zeitpunkten spielt. Das wurde im Laufe des Buchs immer schlimmer statt besser und man konnte der Story schlecht folgen.
Mangelhafte Umsetzung auch die Aufgaben des Wettkampfs. An manchen Aufgaben durfte der Leser teilhaben, andere wurden mit nur 1-2 Sätzen abgehakt. Das passte für mich alles nicht so richtig zusammen. Mir hat sich auch nicht erschlossen, warum manche Runden besonders ausführlich beschrieben waren. Sie schienen mir nicht wichtiger zu sein als andere, die nur kurz erwähnt wurden, damit der Leser erfuhr, dass die Gruppe inzwischen schon bei Runde 12 ist etc.
Dazu kamen die Protagonisten. Die waren zwar alles in allem ganz ok und keine Übermenschen, leider fand ich sowohl Denk- als auch Handlungsweise der Figuren meist nicht nachvollziehbar und völlig unlogisch. Generell gab es einige Logikfehler in dem Buch. An einem Induktionsherd zum Beispiel, kann man sich nicht so ohne Weiteres die Hand verbrennen. Deshalb hat man ja Induktion.

Für das Ende hat sich der Autor eine komplexe Geschichte ausgedacht, die den Leser überraschen sollte. Das zumindest hat er geschafft, ich bin beim Lesen nicht auf den Mörder gekommen. Aber der Weg dahin war hölzern und konstruiert, zu gewollt außergewöhnlich, so dass mich auch die Auflösung wieder nicht überzeugen konnte.

Alles in allem komme ich zu dem Ergebnis, dass dieser Autor wohl einfach nichts für mich ist. Schade, die Idee zu dem Buch war super und hätte etwas Tolles werden können. So bleibt es für mich gerade noch Durchschnitt, obwohl es zwischenzeitlich durchaus mit Spannung aufwarten konnte.

Bewertung vom 13.06.2021
Ein ganzes Leben lang (eBook, ePUB)
Walsh, Rosie

Ein ganzes Leben lang (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Stell Dir vor, Du bist mit der Liebe Deines Lebens verheiratet. Ihr habt zusammen ein Kind. Ihr kennt euch gegenseitig in- und auswendig. Und dann stellst Du fest, dass alles nur eine Lüge ist... So ergeht es Leo, der nach Jahren der Ehe durch einen dummen Zufall feststellt, dass seine Frau ein Geheimnis vor ihm hütet. Er beginnt zu recherchieren und muss sich eingestehen, dass er seine Frau eigentlich gar nicht kennt.

Der Klappentext klang für mich wie ein relativ seichter Liebesroman über ein Paar, das ein paar Hürden bewältigen muss, da die Frau ein kleines (vermutlich relativ unwichtiges) Geheimnis vor ihrem Mann hütet.
Weit gefehlt! Was ich für einen kleinen Liebesroman hielt, entpuppte sich zu einem regelrechten Drama, das sogar mit einem leichten Thrillereinschlag aufwartet.
Eigentlich so gar nicht mein Genre, konnte ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es innerhalb von 3 Tagen verschlungen und das ist für mich wirklich schnell.

Das Geheimnis, das Emma vor Leo hütet, scheint anfangs tatsächlich nichtig zu sein. Doch je mehr Leo versucht, dahinterzukommen und je mehr er recherchiert, umso mehr Geheimnisse treten ans Tageslicht und umso größer werden sie. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und wollte ständig wissen, wie es weitergeht. Natürlich hat man als Leser ein paar Theorien. Meine Theorien gingen auch in die richtige Richtung, aber längst nicht weit genug.
Die Geschichte wartet immer wieder mit unvorhergesehenen Twists auf, so dass es nie langweilig wird. Dabei wird alles abwechselnd aus der Sicht von Leo und von Emma erzählt. Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit einer Überschrift versehen, so dass der Leser nie den Überblick verliert, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Und obwohl auch Emma oft zu Wort kommt, werden ihre Geheimnisse dem Leser erst ab ca. der Hälfte des Buchs nach und nach offenbart.

Die Charaktere sind unglaublich authentisch. Die Beziehung zwischen Emma und Leo wird zwar recht „reißerisch traumpaarmäßig“, aber dennoch realistisch dargestellt und die Figuren sind unglaublich sympathisch. Auch Emma, obwohl man als Leser schnell erfährt, dass sie etwas vor Leo verheimlicht. Man spürt aber gleichzeitig ihre Zerrissenheit und kann ihr einfach nicht böse sein. Bei der Figur von Leo schwingt natürlich die ganze Zeit Mitleid mit, da er so treuherzig ist und man ihm einfach nichts Böses wünscht.
Großer Fan bin ich von John Keats, dem Hund der beiden. Obwohl er nicht viel macht, stiehlt er den beiden so ein bisschen die Show ;-) Auch die restlichen Protagonisten des Buchs fand ich durch die Bank weg authentisch dargestellt und trugen dadurch zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei.

Der Autorin gelingt es geschickt, einen konstruierten Plot kein bisschen hölzern erscheinen zu lassen. Sogar ich hatte am Ende ein paar Tränchen in den Augen, weil mich die Geschichte so ergriffen und gefangen genommen hat.
Leider muss ich bei dieser Rezension recht oberflächlich bleiben, da ich absolut nichts von dem Inhalt spoilern möchte. Diesen Ritt müssen die Leser schon selbst erleben ;-) Ich wünsche soviel Spaß und Spannung dabei, wie ich hatte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2021
Das Heim (eBook, ePUB)
Strandberg, Mats

Das Heim (eBook, ePUB)


gut

Als Joel seine kranke Mutter in ein Pflegeheim bringen muss, verschlechtert sich ihr Zustand zusehends und sie macht seltsame Veränderungen durch. Ist das ausschließlich auf ihre Demenz zurückzuführen, oder hat ein Dämon von ihr Besitz ergriffen? Bildet sich Joel das alles nur ein? Mit seiner Jugendfreundin Nina versucht er herauszufinden, ob die anderen Heimbewohner zurecht Angst vor seiner Mutter haben.

Ein Seniorenheim als Kulisse für eine Horrorstory finde ich eine sehr gute Wahl. Hier hat Hr. Strandberg alles richtig gemacht. Der Tod ist allgegenwärtig und alte und/oder kranke Menschen können durchaus unheimlich wirken, wenn man sich damit nicht auskennt. Der Autor hat es geschafft, sowohl die schlechten, als auch die schönen Seiten des Pflegeberufs darzustellen. Ein Beruf, für den man starke Nerven braucht, der einem aber auch unheimlich viel gibt und der ebenso wichtig wie anstregend ist.

Die Geschichte ist insgesamt sehr kurzweilig und es wird ein perfekter Spannungsbogen aufgebaut, der von Anfang bis Ende langsam aber stetig wächst. Dabei ist der Autor mit seiner Wortwahl nicht gerade zimperlich, was gut zu der Geschichte und der Kulisse passt.
Trotzdem hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Oftmals kurze Sätze, die zwar die jeweilige Situation auf den Punkt brachten, mich aber in meinem Lesefluss gehemmt haben.
Besonders schwierig fand ich auch den Wechsel zwischen den Protagonisten. Generell war es anfangs schwierig den Überblick zu behalten, da in einem Seniorenheim natürlich mehrere Menschen untergebracht sind und es dadurch viele Protas gibt. Kamen dann aber Szenen in denen alle Protas beisammen waren, z.B. im Aufenthaltsraum der Station, hat sich auch der Autor etwas schwer getan. Hier wurde dann in einem Satz erzählt, was eine Figur gerade macht, im nächsten Satz wurde dann die nächste Figur angesprochen und wieder im nächsten Satz die dritte Figur usw. So kam es z.B. vor, dass auf 2 Seiten gleich 6 Personen aufgezählt wurden. Und genau das war es dann auch: eine Aufzählung. Der Übergang zwischen den Charakteren wirkte dann sehr holprig und dem Leser wurde es schwer gemacht, die Gesamtsituation zu überblicken und ein Gefühl für die Stimmung aufzubauen. Dadurch hatte ich dann lauter Einzelbilder im Kopf, statt eines Kopfkinos. Allerdings habe ich hier auch keine Idee, wie der Autor das besser hätte lösen können. Das ist bei sovielen Figuren einfach problematisch.

Die Charaktere selbst wirkten auf mich authentisch, teils gewollt überspitzt und wer den Lesern sympathisch sein sollte, war mir auch sympathisch, bis auf Joel. Den mochte ich leider nicht sonderlich, was mich aber nicht weiter gestört hat. Er löste in mir eine Mischung aus Antipathie und Mitleid aus.

Das Ende der Geschichte ist von der Länge des Showdowns genau richtig. Ich gucke einfach zuviele Gruselfilme, als dass mich das Ende noch hätte überraschen können, aber trotzdem war ich zufrieden und habe es als gut gelöst empfunden.

Alles in allem haben wir hier also eine durchaus solide Horrorstory, die den Leser in eine andere Welt versetzt. Kurzweiliges Lesevergnügen, mit einem (für Gruselfans) vorhersehbaren Ende, dem es aber trotzdem an nichts mangelt. Und auch wenn mich der Schreibstil nicht ganz überzeugen konnte, werde ich dem Autor durchaus nochmal eine Chance geben.
Für mich gute 3 von 5 Sternen, mit Luft nach oben.

Bewertung vom 06.05.2021
Die Stieftochter
Bach, Ildy

Die Stieftochter


sehr gut

Tess‘ Stiefmutter Rebecca wird für den Mord an ihrem Mann (und somit Tess‘ Vater) angeklagt und für schuldig befunden. Die Briefe, die sie ihrer Stieftochter schreibt, bleiben ungelesen. Bis sie aus dem Gefängnis entlassen und überfallen wird. Nun ist es an Tess herauszufinden, was damals in der Mordnacht wirklich geschah.

Bei „Die Stieftochter“ handelt es sich um einen spannenden Whodunit-Thriller.
Das komplette Buch hat mich überrascht. Im Prinzip handelt es sich um 2 Erzählstränge, die natürlich letztendlich zusammenhängen. Die eine Richtung war mir schnell klar und ich wusste, worauf das Ganze abzielt, obwohl es eigentlich nicht so offensichtlich war. Der andere Erzählstrang hat mich aber sehr überrascht, da er in eine völlig andere Richtung geht, als der Klappentext und auch der Anfang vom Buch vermuten lässt. War ich anfangs nicht ganz sicher ob mir der Richtungswechsel gefällt, bin ich dann doch die ganze Zeit dran geblieben und hab so oft gelesen, wie ich konnte.
Ildy Bach versteht es, selbst aus einer Familiengeschichte noch Spannung herauszuholen. Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen, man fliegt beim Lesen regelrecht durch die Seiten. Schnörkellos bringt sie die Worte auf den Punkt, ohne dabei an Spannung einzubüßen. Sogar ein wenig Gruselhausstimmung kam auf.

Die Darstellung der Protagonisten hat mir sehr gut gefallen. Ich habe Tess die ganze Zeit gerne durch ihr Abenteuer begleitet, da sie mir sympathisch war und vor allem auch ehrlich zu sich selbst. Nicht alle Figuren waren tiefgründig oder konnte man besser kennenlernen, aber flach blieben die Protas nur, wo es angemessen war. Die Personen kommen, genau wie die ganze Geschichte, ohne viel überflüssige Informationen aus. Das hätte hier auch nur zu unnötigem Wirrwarr geführt. Für mich hat die Autorin das Problem mit vielen Protagonisten und den unterschiedlichen Zeitabläufen und Schauplätzen sehr gut gelöst. Auch wenn ich mich auf den ersten paar Seiten erstmal etwas in das Buch hineinlesen musste.

Die Auflösung zum Schluss konnte mich überzeugen, obwohl sie doch sehr konstruiert wirkte. Das hat mich aber in diesem Fall gar nicht gestört. Mich hat es ein bisschen an alte Miss-Marple-Krimis erinnert, die sind auch immer konstruiert und trotzdem wirkt die Story dadurch nicht zerstört.
Alles in allem ein Buch das ich so nicht erwartet hatte, das mir aber trotzdem viel Spaß bereitet hat. Und das deutlich macht: man sollte öfter auch hinter die Fassade schauen.

Bewertung vom 22.04.2021
Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)


ausgezeichnet

Dieser Thriller ist für mich ein kleiner Geheimtipp.
Den Klappentext fand ich interessant, war mir aber gleichzeitig nicht sicher, ob die Story nicht eher schlicht werden würde. Die Leseprobe hat mich aber schon voll überzeugt und so musste ich das Buch einfach lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht! Ich konnte es kaum aus der Hand legen, was mir schon lange nicht mehr passiert ist,a ber dieser Thriller hat mich einfach gefesselt.

Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass die Morde zwar sehr brutal sind, die Story es aber trotzdem nicht nötig hat, sich darüber zu definieren. Die brutalen Taten haben sich gut in die Geschichte eingefügt, ohne dass sich das Buch ausschließlich über Brutalität definieren muss. Das habe ich bei anderen Büchern schon ganz anders erlebt. Hier fügt sich alles zu einer gut lesbaren Einheit zusammen, ohne dass sich etwas in den Vordergrund drängt.
Auch die Protagonisten haben mir äußerst gut gefallen. Natürlich bin ich großer Napoleon-Fan, wer kann schon einem Hund wiederstehen. Aber natürlich hat er den eigentlichen Hauptdarstellern die Bühne überlassen. Frieda ist eine totale Sympathieträgerin. Sie ist tough, ohne dabei eiskalt zu sein. Sie ist bescheiden, nicht immer selbstsicher und das macht sie so menschlich. In ihrer Art zu denken (und natürlich durch ihren Beruf) erinnert sie mich oft an Lydia Benecke, die ich ebenfalls großartig finde. So war es kein Wunder, dass ich auch Fan von Frieda wurde.
Marc ist nicht gerade ein Charmebolzen, aber man merkt, dass er dadurch oftmals seine Unsicherheit zu kaschieren versucht. Das macht ihn nicht immer sympathisch, aber als Leser merkt man auch seine Zerrissenheit, die schon fast rührend ist, auch wenn er gerne mal über das Ziel hinausschießt. Die Dynamik zwischen Frieda und Marc ist praktisch mit Händen greifbar, ohne dass es Vorhersehbar wird. Einzig Marc’s Ehefrau finde ich furchtbar nervig und unsympathisch. Wer kein Verständnis für den Job eines Polizisten hat, sollte halt jemand anderen heiraten.

Der Schreibstil ist eher schlicht, wobei das in diesem Fall gar nicht abwertend gemeint ist. Er ist schnörkellos und leicht zu lesen, so wird es dem Leser ermöglicht, durch die Seiten zu fliegen. Trotzdem hatte ich die Möglichkeit, mich den Protas bei ihren Erlebnissen nahe zu fühlen.
Es gab eine kurze Phase, in der es öfter Wortwiederholungen gab und in dem Buch finden sich einige Flüchtigkeitsfehler, über die ich beim Lesen gestolpert bin. Das hat aber mein Leseerlebnis überhaupt nicht geschmälert, ich war zu gefesselt von der Geschichte. Das zwischendurch der Mörder in Form von Briefen zu Wort kommt, macht es noch spannender.

Ein paar kleine Fragen sind bei mir aufgekommen, zum Beispiel, warum das Morddezernat nicht mitgemischt hat. Und das Tempo der Story hätte ruhig noch einen Ticken mehr angezogen werden dürfen. Aber ich habe mich nicht eine einzige Minute gelangweilt. Die Art der Morde war mal etwas anderes, auch das Mordmotiv war nicht nur 0815.
Zum Schluß gab es dann noch einen Cliffhanger, der auf einen möglichen Nachfolgeband verweist. Und ich hoffe wirklich, dass das der Beginn einer Serie ist!

Mein Fazit: ein Thriller mit Sogwirkung, bitte mehr davon!

Bewertung vom 26.03.2021
Weber's Gasgrillbibel (eBook, ePUB)
Weyer, Manuel

Weber's Gasgrillbibel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich bin komplett geflasht von diesem Buch. Hier ist von A bis Z wirklich alles enthalten, was sich ein Grillanfänger nur wünschen kann, ausgerichtet auf das Grillen mit Gas.
Es beginnt mit der Frage, welche Arten von Gasgrills es gibt und für wen welches Modell geeignet ist. Dazu kommen Erklärungen zum Aufbau und zur Säuberung, welches Zubehör nützlich ist und wie es angewendet wird und welche Grillarten (direktes, indirektes Grillen) es gibt. Alles ist nicht nur sehr leicht verständlich erklärt, sondern zur Vereinfachung auch noch bebildert. Besser geht’s nicht.
Dass sich dabei ein paar kleine Tippfehler einschleichen, kann ich dem Buch sofort verzeihen. Auch die paar Wiederholungen die es in dem Buch gibt, finde ich ok. Es sind nur wenige und sie sind für das bessere Verständnis, bzw. den lückenfreien Überblick einfach gut. Wer das nicht braucht, kann es ja überblättern.

Natürlich wird auch das Grillgut genauestens unter die Lupe genommen. Es wird auf sämtliche Fleischsorten eingegangen und darauf, welches Fleisch welche Qualität hat. Aber natürlich nicht nur Fleisch. Auch Fisch, Gemüse und sogar Obst werden in diesem Buch angesprochen und verarbeitet.
Denn ca. die Hälfte des Buchs besteht aus Rezepten und bei denen haben mir die Ohren geschlackert, wie man so schön sagt. Von Würzmischungen- und Pasten, über Saucen und Mayonnaisen bis hin zu ganzen Gerichten ist hier absolut alles vertreten! Oder wären Sie auf die Idee gekommen, Pizza, Erdbeerflammkuchen mit Honig und Mandeln oder sogar Zitronenlimonade auf dem Grill zuzubereiten? Also ich jedenfalls nicht!
Die Rezepte sind der Hammer. Leicht erklärt, mit vielen Bildern bekommt sogar ein Grillanfänger das Gefühl, das einfach alles nachmachen zu können. Von simpel bis raffiniert wird hier eine große Spannbreite an verschiedensten Rezepten geboten. Da findet sogar der ein oder andere Profi bestimmt noch Anregungen.

Insgesamt vermittelt das Buch detaillierte Grundkenntnisse und ist daher eher für Grillanfänger geeignet. Diese bekommen hier für ihr Geld aber richtig was geboten, besonders Motivation und Selbstbewusstsein am Grill kann man sich hier ganz nebenbei wie selbstverständlich aneignen.

Ich glaube, so eine klare Kaufempfehlung habe ich noch nie ausgesprochen.
Die Grillsaison darf starten!!

Bewertung vom 26.03.2021
Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten (eBook, ePUB)
Kittler, Martina

Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Und wieder ein mehr als gelungenes Kochbuch aus dem GU-Verlag.
Ich bin immer wieder begeistert und auch diesmal wurde ich (wieder einmal) nicht enttäuscht.
Gleich vorweg: ich bin keine Vegetarierin. Aber ich finde es schwer, Gemüse und gleichzeitig Abwechslung auf den Tisch zu bringen. Mit diesem Kochbuch kann man da nichts falsch machen. Besonders auch, wenn man im Alltag wenig Zeit hat.

Zuerst muss ich mal wieder die kostenlose GU-App loben, die auch mit diesem Kochbuch kompatibel ist. Einfach das Foto zu einem Rezept einscannen, schon erstellt mir die App eine Einkaufsliste für die Zutaten (die sich selbstverständlich noch bearbeiten lässt) und auch die Zubereitung des Gerichts kann ich mir in der App ansehen. Handlich, praktisch, super! Aber um die App geht es hier ja in erster Linie nicht. Deshalb nun zu dem Kochbuch selbst.

Das Buch ist toll gegliedert in Kleine Gerichte, One-Pot-Meals (also in nur 1 Topf zubereitet), Gerichte aus dem Ofen und Süsses. Gerade mit Letzterem hatte ich nicht gerechnet, finde es aber sehr passend. Natürlich ist Nachtisch sowieso fast immer vegetarisch, gehört für mich aber zu einem Kochbuch einfach dazu. Die Rezepte konnten mich begeistern. Die dazugehörigen Bilder machen sofort Appetit und die Rezepte klingen so leicht und schnell gemacht, dass man am liebsten sofort loskochen möchte. Was auch gar nicht so unmöglich ist, denn die Zutatenlisten sind tatsächlich sehr kurz. Also der Titel „Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten“ ist hier Programm. Dabei sind die Rezepte oft simpel, erst Gewürze, Kräuter, Zitrone etc geben den Gerichten den entsprechenden Pfiff. Dabei sind alle Zutaten einfach erhältlich, so dass ich nicht in 3 verschiedenen Läden vergeblich danach suchen muss, nur um sie dann frustriert im Internet zu bestellen. Außerdem sind alles Gerichte, die wahrscheinlich jedem schmecken, nicht zu ausgefallen, sondern alltagstauglich. Viele der Rezepte können, wenn gewünscht, auch gut mit Fleisch oder Fisch kombiniert werden.
Dadurch, dass hier durchaus auch zu TK-Produkten gegriffen wird, können die Gerichte schnell nach Feierabend gekocht werden, ohne stundenlang am Herd stehen zu müssen.
Und ich denke die Rezepte können auch von ungeübten Personen nachgekocht werden.
Nach den Rezepten kommen dann noch mehr interessante Informationen, z.B. über die Vorratshaltung oder das richtige Einfrieren von Gemüse, so dass man das ganze Jahr über alles zur Hand hat, was man braucht.

Schön sind die kleinen Tipps oder Anmerkungen, die bei vielen Rezepten stehen. Hier wird z.B. erwähnt für wen ein bestimmtes Gericht besonders geeignet ist (z.B. Gäste, Kinder…), welche Zutaten gegen andere ausgetauscht werden können, allgemeine Infos zu den Zutaten und hier wird darauf hingewiesen, dass auch Kohlrabiblätter oder Möhrengrün Verwendung finden kann. Das wird mir in anderen Kochbüchern viel zu sehr vernachlässigt.

Ich hatte natürlich direkt Lust etwas aus dem Buch auszuprobieren und habe mich für den One-Pot-Reis mit Erbsen entschieden, dazu habe ich Lachs gemacht. Schnell, unkompliziert, superlecker!

Mein Fazit: für Vegetarier und Nichtvegetarier, für Berufs- und Nichtberufstätige, für Kochanfänger und Fortgeschrittene, für Kleine und Große… Ein Kochbuch mit schnellen, leckeren und gelingsicheren Rezepten zum sofortigen Nachkochen. Guten Appetit!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2021
Die gefährliche Mrs. Miller (eBook, ePUB)
Dickson, Allison

Die gefährliche Mrs. Miller (eBook, ePUB)


weniger gut

Phoebe Miller wird beobachtet. Als sie eine Affäre mit dem jungen Jake aus dem Haus gegenüber beginnt, beachtet sie das Auto mit ihrer Stalkerin nicht mehr und bringt sich damit in Gefahr…

Soweit ein Auszug aus dem Klappentext, der dafür gesorgt hat, dass das Buch auf meiner Wunschliste landet. Vorgestellt hatte ich mir hier einen seichten Thriller. Bekommen habe ich leider Enttäuschung.
Da ich aber nicht spoilern möchte, muss ich bei meiner Rezension etwas oberflächlich bleiben.

Das Buch ist in 2 Teile aufgeteilt. Teil 1 wird aus Sicht von Phoebe Miller geschrieben, in der Ich-Perspektive. Dadurch bemerkt der Leser schnell, dass Phoebe zwar auffallend ehrlich zu sich selbst ist, ansonsten konnte ich aber leider null Komma null Sympathien zu ihr aufbauen. Sie ist unsympathisch und nervig und ich war froh, als ich diesen Teil hinter mir lassen konnte. Dazu kam, dass es in Teil 1 hauptsächlich um die Affäre mit dem Nachbarsjungen ging, was sich ziemlich in die Länge zog. Interessant waren hier nur die kurzen „Intermezzo-Kapitel“, die dann aus der Sicht der Stalkerin geschrieben waren.
Der zweite Teil ist dann aus Sicht der Stalkerin, Nadia, geschrieben. Der hat mir, zumindest was die Protagonistin angeht, besser gefallen. Hier kam wenigstens ein Hauch von Spannung auf.
Insgesamt war mir aber keine der Figuren wirklich sympathisch. Es wurden ein paar Klischees eingestreut und mir fehlten sowohl Tiefgang als auch Entwicklung sämtlicher Charaktere.

Mit dem Schreibstil der Autorin habe ich mich sehr schwergetan. Er ist sehr gewöhnungsbedürftig und die Sätze sind oft so umständlich formuliert, dass ich mich eher auf die Grammatik, als auf die Story konzentrieren konnte. Es gab viele Passagen, in denen einfach nichts passierte und oft habe ich mich gefragt, wo nun der Zusammenhang zum Klappentext besteht. Die Autorin kreist die eigentliche Story systematisch ein, ohne auf den Punkt zu kommen. Das Katz- und Mausspielen mit den Nachbarn in Teil 2 hat mir gut gefallen, ansonsten war leider alles sehr hölzern, konstruiert und leider auch extrem unglaubwürdig. Das hat mir viel Lesespaß genommen.
Letztendlich finde ich auch den Buchtitel unpassend, zumindest die deutsche Übersetzung. Hierfür kann die Autorin natürlich nichts. Da hätte ich mir eine wortwörtliche Übersetzung des Originaltitels gewünscht, der einfach sehr viel passender ist.

Insgesamt also für mich ein leider unglaubwürdiger Thriller, der wenig Überraschungen und noch weniger Spannung bereithält und der einfach zu „gewollt“ war, wodurch er konstruiert und hölzern wirkt.

Bewertung vom 04.03.2021
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


sehr gut

Ich habe schon einiges an Fantasy gelesen, aber sowas wie „Tinte & Siegel“ ist mir noch nicht untergekommen! Hier wird Altbekanntes (z.B. Tir na nÓg, Feen, Hobgoblins etc) in komplett neuen Ideen umgesetzt. Oder haben Sie schon mal von sogenannten Siegelagenten gehört, die die Regeln und Gesetze zwischen unserer Erde und den Feengefilden durchsetzen? Nein? Dachte ich mir. Ich auch nicht, aber das hat sich ja jetzt geändert.

Wer Fantasy mag, dabei aber auch gerne mal lachen möchte, ist mit diesem Buch gut bedient. Der Autor hat tolle Einfälle, die er dem Leser dieser Geschichte oft mit Augenzwinkern serviert. Dazu eine oftmals ungehobelte und sehr direkte Ausdrucksweise (z.B. eine Fee, die sagt „ich hab mir mehr als einmal in mein Bettchen gekackt…. für mich ist es nicht normal, wenn ich mir ins Bett kacke…“).
Für diese schnörkellose Art zu reden habe ich die Figuren der Geschichte gefeiert. So grobschlächtig sie auch manchmal daherkommen, so sehr muss man sie auch für ihre unverblümte Art ins Herz schließen. Die Charaktere sind durch die Bank weg liebenswert, jeder auf seine eigene Art.
Besonders der Hauptprotagonist Al ist ein zwar leicht schrulliger, aber dabei äußerst sympathischer Kerl und ich hoffe, dass er seinen Weg gehen wird.

Die Geschichte ist bunt und neu und hat mich stellenweise zum Lachen gebracht. Trotzdem gab es viele Längen zwischendurch, es mangelte oftmals an Spannung und irgendwie ging die Story nicht voran, so dass ich das Buch öfter zur Seite gelegt habe. Die Actionszenen waren aber gut beschrieben und auch der allgemeinen Handlung konnte man jederzeit gut folgen, auch wenn es Fantasy der neuen Sorte war. Man konnte sich schnell in diese skurrile Welt einlesen.

Leider hat es mich nicht genug überzeugt, um auch noch den Folgeteil zu lesen. Da man den ersten Teil auch gut für sich allein lesen kann und es ein abgeschlossener Roman ist, werde ich es wohl dabei belassen. Trotzdem muss ich hier einfach 4 Sterne vergeben. Für reines „Lesevergnügen“ würde ich wohl 3 Sterne vergeben, aber die überbordende Fantasie des Autors und seine lebendige Art und Weise, diese unglaublichen Wesen auf dem Papier zu verewigen, hat einfach 4 Sterne verdient. Dieses Buch lebt von seinen Figuren und ich denke, vielen Lesern wird es sehr gut gefallen.