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Ranke
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Remagen

Bewertungen

Insgesamt 80 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2023
Dalee
Gastmann, Dennis

Dalee


ausgezeichnet

Ergreifend
Der neue Roman von Dennis Gastmann mit dem Titel "Dalee" ist nach einem der beiden Hauptdarsteller benannt, einem grossen grauen Arbeitselefanten.
Das wunderschöne blaue Cover zeigt Dalee und den Elefantenführer Bellini, ein Junge, der die Familientradition fortführt, beim Schwimmen im Ozean.
Der Roman ist sehr poetisch geschrieben aus der Sicht von Bellini über seinen Elefanten.
Erzählt wird vom Familienleben mit Eltern und jüngerem Bruder. Es geht auf einem rostigen Seelenverkäufer, in dessen Bauch eine Gruppe von Arbeitselefanten mit ihren Führern tagelang hausen, auf eine Insel, auf der noch keine Elefanten heimisch sind. Bellini verbringt die Reise mit seiner Mutter und dem Bruder und den anderen mitreisenden Familien auf dem oberen Deck.
Allein schon die Beschreibung dieser Reise mit allem Dreck und Brutalität verlangte mir einiges ab.
Es folgt die erlebnisreiche Zeit auf der Insel. Wahnsinnig interessant finde ich, was ich über Elefanten und das Zusammenleben mit ihnen lernen konnte.
Die Erzählweise empfinde ich als etwas schwer lesbar, werde also das Buch noch ein zweites Mal lesen. Mir persönlich gingen die Beschreibungen der sozialen und hygienischen Zustände etwas zu nah.
Alles in allem ein atemberaubendes Buch.

Bewertung vom 25.02.2023
Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
Boks, Aron

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat


gut

Reise in die DDR-Kunstgeschichte
Das Cover wirkt sehr professionell mit dem dicken pinken Farbstreifen, der diagonal über ein Gemälde Sittes verläuft.
Die Idee, die hinter dem Buch steckt gefällt mir. Der junge Aron Boks (Jahrgang 1997, also aus der Postwendezeit) entdeckt, dass ein Gemälde seines Urgroßonkels Willi Sitte, sich noch in Familienbesitz befindet. Es handelt sich um das Werk "Die heilige Familie". Nach Befragung der älteren Familienmitglieder möchte Aron Bols weitere Nachforschungen über den Maler und dessen Werdegang in der DDR anstellen und begibt sich auf Recherchereisen, die ihn bis nach Italien führen. Es entsteht eine Biographie aus heutiger Sicht und mit vielen Aha-Effekten. Soweit ich das beurteilen kann, ist diese Biographie sehr gut recherchiert und in Einzelheiten dokumentiert. Viele Anmerkungen und Literaturhinweise runden das Werk ab.
Leider fehlt mir ein tabellarischer Lebenslauf, an dem man dich entlanghangeln kann. Und es fehlen mir ganz schmerzlich Abbildungen von Gemälden, historische Fotos und ein Werkverzeichnis. Leider fällt es mir extrem schwer, den trockenen Stoff ohne Abbildungen zu lesen.
Dazu kommt, daß mir persönlich die Bilder nicht zusagen, die ich mir im Internet herausgesucht habe. Das ist aber mein persönlicher Bilder-Geschmack.

Bewertung vom 31.10.2022
Stachlige Eltern und Schwiegereltern
Berger, Jörg

Stachlige Eltern und Schwiegereltern


sehr gut

Lesenswert
Eltern hat jeder und ich frage mich, wie es ist ein entspannte Beziehung zwischen Kindern und Eltern/ Schwiegereltern zu haben?
Viele, die ich selber kenne oder über Freunde kennengelernt habe, sind wirklich ziemlich stachelig, wie das Cover deutlich zeigt. Sie kommen daher wie Stubengreuel.
Nun, alle Eltern waren auch mal Kind. Also eine lesenswerte Lektüre für alle Parteien.
Beim ersten Lesen hat mir die Gliederung in verschiedene Untergruppen gut gefallen. Das Lesen hat mich betroffen gemacht und sehr viel aufgewühlt. Ein Buch, in dem man sich wiederfindet. Es ist natürlich ein klein wenig einseitig, die Schuld bei den Eltern zu suchen. Andererseits erziehen sie die Kinder und nicht umgekehrt. Ein Buch für Betroffene und Interessierte.
Die christlichen Einwürfe erscheinen mir nicht unbedingt notwendig. Klar, ist interessant zu lesen und gerade das Gebot, Du sollst Vater und Mutter ehren, hat gesellschaftlich ein Tabuthema produziert.

Bewertung vom 15.09.2022
Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1
Storm, Andreas

Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Krimi
Besondere Zutaten des Krimis haben mich in ihren Bann gezogen.
Bonn, Paris, Südfrankreich, dann Kunst, Kunstgeschichte, drei zeitliche Stränge, nämlich die NS-Zeit, die Nachkriegszeit und die moderne Zeit.
Alles ist verknüpft durch Beutekunst, Mord, Vertuschen, alte Bekannte, die plötzlich wieder auftauchen und die Familiengeschichte der Familie Lomberg, die nach und nach ans Licht kommt.
Das Buch liest sich gut, die Menge der Akteure ist übersichtlich und erklärt sich teilweise aus der Story. Lachen musste ich, weil die Familie Lomberg in den 60er Jahren in derselben Straße gewohnt hat, wie ich selber mehrere Jahre.
Ich mag das Cover ein in warme Rottöne getaucht Bahnsteig mit Decke aus Metallgerüst, von dem ich mir einbilde, es wäre der Bonner Hauptbahnhof.
Ich werde das Buch erneut lesen, um die Eindrücke zu vertiefen. Und Band 2 wird vorbestellt.

Bewertung vom 13.02.2022
Der Holländer / Liewe Cupido ermittelt Bd.1
Deen, Mathijs

Der Holländer / Liewe Cupido ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Hochspannung
Der Roman "Der Holländer" von Mathijs Deen ist eigentlich eher ein Krimi oder zumindest handelt es sich um einen Kriminalfall, der im Wattenmeer zwischen Holland und Deutschland spielt.
Ein toter Wattwanderer wird von einem niederländischen Polizeiboot auf einer Routinefahrt entdeckt und geborgen.
Es handelt sich um den Deutschen Klaus, der einer Gruppe von 3 Wattwanderern angehört, die Rekorde aufstellen und mit Büchern und Vorträgen an die Öffentlichkeit gehen.
Wieso ist Klaus jetzt tot, und was haben Peter und Aron mit seinem Tod zu tun.
Toll ist das Agieren der niederländischen Polizei, die den Leichnam nicht herausgeben wollen. Und da kommt der Holländer ins Spiel, ein deutscher Ermittler, der auf Texel geboren ist. Seine intelligente und eigenwillige Ermittlungsweise bestimmen den Rest der Handlung.
Super ist das Cover mit den beiden Wattwanderern im Abendlicht und nützlich ist die Innenseite des Einbands mit einer sehr nützlichen Landkarte, wenn man mal nicht weiß, wo welche Sandbank zu verorten ist. Super spannendes Buch.

Bewertung vom 21.11.2021
Wir sind schließlich wer
Gesthuysen, Anne

Wir sind schließlich wer


ausgezeichnet

Eine runde Sache
Der neue Roman "Wir sind schließlich wer" von Anne Geesthuysen gefällt durch die flotte Schreibe und die spannende Handlung.
Spielort Alpen am Niederrhein und die Schwestern Maria und Anna, beide aus einer ortsansässigen adeligen Familie, wie sie unterschiedlicher kaum sein können.
Maria, die scheinbar angepasste ältere Schwester, hat den ebenfalls adeligen Gottfried geheiratet und lebt mit Mann und Sohn in einer schicken Villa. Alles scheint in bester Ordnung, bis die scheinheilige Idylle plötzlich zusammenbricht und zu allem Überfluss auch noch Sohn Sascha entführt wird.
Anna, zum evangelischen Glauben konvertiert, ist geschieden und vertritt vorübergehend den erkrankten Pfarrer, was im Dorf zu viel Klatsch und Tratsch führt.
In dieser Notlage springt sie ihrer Schwester zwar etwas unwillig bei. Aber gelingt es ihr auch, der Schwester aus dem Dilemma zu helfen und den vermissten Sascha zu finden?
Alles in allem ein gut lesbarer humorvoll geschriebener Roman.

Bewertung vom 07.11.2021
Eifersucht
Nesbø, Jo

Eifersucht


gut

So lala
Das Buch "Eifersucht" von Jo Nesbo kommt in einem weißen Cover mit tränenverschmierter blauer Schrift daher; gefällt mir ganz gut.
Das Buch ist eine Ansammlung von 7 Kurzgeschichten, die mit 8 bis 122 Seiten Länge nicht alle wirklich kurz sind. Die längste, zweite Geschichte mit dem Titel "Eifersucht", wird zum Namensgeber für das gesamte Buch. Die 7 Stories handeln alle von Mord und Totschlag, die im weitesten Sinne im Zusammenhang mit Eifersucht stehen.
Leider sind die Geschichten von ihrer Spannung und Qualität sehr unterschiedlich. Je kürzer, desto besser, finde ich.
Alles wirkt sehr zusammengewürfelt. Manches fand ich zu brutal oder sprachlich unschön. Daher würde ich als Gesamturteil eher mittelmäßig sagen. Bin auch kein großer Krimifan, aber hier gefielen mir nur die Geschichte "London" und "Die Warteschlange".

Bewertung vom 05.11.2021
Der Gesang der Berge
Que Mai, Nguyen, Phan

Der Gesang der Berge


ausgezeichnet

Einfühlsame Geschichtsstunde

Den in die deutsche Sprache übersetzten Roman "Der Gesang der Berge" von der Vietnamesin Nguyễn Phan Quế Mai habe ich in einem Rutsch gelesen. Cover und Titel des Buches nehmen Bezug auf den Inhalt. Hohe Berge, die bis an den Horizont reichen und im Vordergrund ein paar durchscheinende Blätter an entlaubten Zweigen beziehen sich auf die wilde und schöne Landschaft Vietnams aber auch auf das schlimme Schicksal, des von Kriegen gebeutelten Landes. Der Himmel und der Vordergrund glühen rot und gelb, was auch Feuerbrünste darstellen könnte.

Das Buch erzählt die Familiengeschichte der Nordvietnamesin Huong, die in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts bei ihrer Großmutter Diêu Lan in Hanoi aufwächst.
Die Eltern von Huong sowie ihre Onkel sind alle im sogenannten Vietnamkrieg verschollen und es wird Jahre dauern, bis zumindest ein paar von Ihnen teils schwer traumatisiert zurückkehren. In dieser langen Zeit erfährt Huong die ganze Geschichte der Familie, seit der Zeit als ihre Großmutter selber ein Kind war. Für den Leser öffnet sich eine grausame Welt eines Landes, dass immer und immer wieder die Greueltaten der Besatzer und der Kriege über sich ergehen lassen musste von - ca. 1930 bis 2017.
Für mich war nicht nur die traurige Geschichte der Familie interessant und einfühlsam erzählt, deren Menschen trotzdem nicht resignieren und weiter für ihre Rechte kämpfen. Quasi "nebenbei" habe ich sehr viel über die Geschichte des Landes Nordvietnam erfahren, Einzelheiten, die man hier in keinem Geschichtsbuch finden wird.
Sehr empfehlenswert und lesenswert.

Bewertung vom 04.10.2021
Die letzte Tochter von Versailles
Stachniak, Eva

Die letzte Tochter von Versailles


sehr gut

Lehrreich
Ein hoffnungsvoller Beginn eines spannenden historischen Romans war das, was ich aus der Leseprobe mitgenommen hatte. Leider haben sich meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Auch das Cover mit der jungen Frau, die durch die glänzenden Zimmerfluchten von Versailles läuft, passt nicht wirklich zum Inhalt. Das Coverbild wirkt leicht und unterhaltsam. Der Roman spielt aber nur selten am Hofe in Versailles und hat auch wenig Schwung, vielmehr zieht er sich recht lang dahin.
Die 13-jährige Veronique, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt, wird von ihrer Mutter im 18. Jahrhundert als Dienstmädchen an den Hof Ludwigs XV. verschachert. Was Véronique nicht weiß, dass sie im "Hirschpark" untergebracht wird, eine Art Privatbordell, in dem der König junge bürgerliche Mädchen für seine Zwecke erziehen lässt. Véronique wird für kurze Zeit seine Favoritin. Ihr plötzlicher Aufstieg endet jäh, als sie schwanger wird. Erst jetzt erfährt sie, dass nicht ein polnischer Adeliger, sondern der König von Frankreich ihr Geliebter war.

Das Kind, Marie-Louise, wird ihr weggenommen und wächst bei einer Pflegemutter auf. Später wird Marie-Louise Hebamme und heiratet Pierre, den Anwalt Dantons. Erst sehr spät im Leben treffen Mutter und Tochter aufeinander.

Das Buch beschreibt ausführlich das Leben der Menschen im 18. Jahrhundert und zur Zeit der Revolution. Es ist in seinen historischen Details sehr ausführlich. Gut finde ich, dass es nicht einfach ein Historienroman sondern eher eine Gesellschaftsstudie geworden ist.

Leider konnte ich es nicht so gut runter lesen. Mich hat besonders der ständige Wechsel der Erzählposition stark irritiert.

Ich werde das Buch auf jeden Fall noch ein weiteres Mal lesen.

Bewertung vom 04.10.2021
Was bleibt, wenn wir sterben
Brown, Louise

Was bleibt, wenn wir sterben


ausgezeichnet

Sehr einfühlsam
Louise Brown, geb. 1975, schreibt in ihrem aktuellen Buch "Was bleibt, wenn wir sterben" über ihre Erfahrungen als Trauerrednerin und über ihren Umgang mit dem frühen Tod ihrer Eltern. Genauso klar und schön wie das Cover in graublau mit auffliegenden Vögel sind auch die Worte, die Louise Brown für ihre episodische Abhandlung wählt.
Besonders beeindruckend fand ich die Beispiele aus ihrem Arbeitsalltag. Wunderschöne Worte findet sie für Verstorbene und Angehörige, die sie auf diesem traurigen Weg begleitet. So eine Trauerrednerin wünschte man sich. Toll, wie sie über die fremden Menschen reflektiert und deren Besonderheiten jedes Mal herausarbeiten kann.
Ihre eigene Geschichte mit dem unerwarteten und frühen Tod ihrer Eltern geht ans Herz. Ihre Trauer nutzt sie als Stärke. Sie setzt sich mit dem Unaussprechlichen auseinander und hilft mit ihren Reden anderen Hinterbliebenen.
Sehr gutes Buch. Sogar zum Verschenken geeignet, trotz des ernsten Themas.