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Geschichtenliebhaberin

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2021
Als der Sommer verschwand
Cantrell, Josephine

Als der Sommer verschwand


ausgezeichnet

Eine Geschichte wie ein irisches Sommernachtsmärchen



Inhalt:
Das letzte Jahr war nicht einfach für die arbeitslose Journalistin Clara. Nach zwei herben Enttäuschungen steht sie vor einem Scherbenhaufen und muss herausfinden, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Eine große Stütze ist ihr dabei ihr betagter Mitbewohner Oscar. Der über 80-Jährige und die junge Frau sind füreinander so etwas wie eine Ersatz-Familie.
Da er selbst nichts mehr mit seiner Vergangenheit zu tun haben will und Clara für ihn wie eine Tochter ist, schenkt Oscar ihr das alte Anwesen seiner Familie. Zuerst ist sie skeptisch gegenüber solch einer großen Verantwortung. Doch schließlich wischt sie ihre Bedenken beiseite und reist schon bald darauf viele hunderte Kilometer von London in das abgelegene 500-Seelen Dorf Clonamaddy, mitten hinein ins grüne Herz Irlands.
Schon bei der Anreise ist Clara verzaubert von der Schönheit des Landes. Da ihr jedoch schnell klar wird, dass das einst prachtvolle Anwesen eine große Last sein könnte, spielt sie mit dem Gedanken, es zu verkaufen. Diese Überlegungen geraten allerdings ins Wanken, als sie in einer ereignisreichen Nacht auf ihren Nachbar Jon trifft. Die beiden lernen sich besser kennen und beginnen gemeinsam am Haus zu arbeiten. Dabei entdecken sie das Geheimnis der Familie Fitzgerald, Oscars Familie. Da dieser jedoch um keinen Preis über seine Vergangenheit sprechen will, beginnen Clara und Jon selbst zu recherchieren. Sie kommen einer düsteren Vergangenheit auf die Spur und sich gegenseitig immer näher. Wer ist Delia und was geschah vor über 60 Jahren? Welche Rolle spielen dabei Oscar und die Fitzgeralds? Und wofür wird Clara sich entscheiden? Wird Jon ein Teil ihrer Zukunft sein?


Meine Gedanken zum Buch:
Wow, einfach nur wow. Von der ersten Seite an hat mich dieses Buch in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil ist wunderschön atmosphärisch und gefühlvoll. Am liebsten würde man den Protagonisten beim Küchenfensterkaffee Gesellschaft leisten. Man riecht förmlich den Zimt, spürt den kalten Wind über die irische Landschaft wehen oder möchte sich mit einem der Werke von Yeats, Wilde oder Keats vor das wärmende Torffeuer setzen.
Besonders gut gefiel mir die Beziehung zwischen Clara und Jon. Auch sie haben ihr Päckchen zu tragen. Doch sie schaffen es, darüber zu sprechen, einander zuzuhören und miteinander zu wachsen. Man lernt, dass es möglich ist weiterzuziehen, wenn man es schafft, seine alten Dämonen hinter sich zu lassen.
Während der Geschichte durchlebt man auch ständig ein Wechselbad der Gefühle. Man fühlt und leidet mit den Protagonisten mit, hört nicht auf, sich mit ihnen zu freuen, mit ihnen mitzufiebern und sich zu wünschen, dass alles gut wird. Das gefällt mir persönlich sehr gut und ließ die Seiten während des Lesens nur so dahinfliegen.
Sehr gut gefiel mir auch, wie immer wieder der irische Charakter in die Geschichte eingewoben wurde. Es gab Pub-Besuche, original-irische Musik, wunderschöne grüne Weiten und ab und zu eine kleine Irisch-Lektion – Samhradh, Samhradh.


Fazit:
Als der Sommer verschwand – ein wunderschöner, gefühlvoller und atmosphärischer Roman. Das Buch ist für mich ein absolutes Lese-Highlight und hat alles, was ich mir für traumhafte Lesestunden wünsche! Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für alle Fans von Geschichten à la Kate Morton, wobei mir dieses Buch sogar noch besser gefiel!

Bewertung vom 19.08.2021
Die Leuchtturmwärter
Stonex, Emma

Die Leuchtturmwärter


sehr gut

Düstere Leuchtturmromantik



Inhalt:
1972 verschwinden drei Leuchtturmwärter spurlos vom imposanten Maiden Rock weit draußen am offenen Meer. Niemand kann sich einen Reim darauf machen, was mit ihnen geschehen ist. Das Mysterium rund um das Verschwinden der drei wird verstärkt durch mehrere unerklärliche Gegebenheiten; eine von innen verschlossene Tür, Uhren die stehen geblieben sind, Logbuch-Einträge zu einem schweren Sturm, der nie stattfand.
Noch 20 Jahre später hallen die Auswirkungen der unerklärlichen Tragödie nach. Die drei Frauen, die von den Wärtern zurück gelassen wurden, kämpfen immer noch mit den Ereignissen jener Nacht kurz vor Silvester. Jede von ihnen vermag ihre eigene Version der Geschichte zu erzählen und nach und nach zeichnet sich so ein Bild voller Entbehrungen, seelischer Schmerzen und großer Sehnsucht ab. Die Ungewissheit über den Verbleib der Männer setzt ihnen auf ihre eigene Art und Weise zu und lässt sie mehr oder auch weniger damit zurechtkommen.
Durch die Recherchearbeit eines Autors begeben sich die Frauen gedanklich erneut in die Zeit vor vielen Jahren zurück. Parallel dazu wird aus der Sicht der Wärter erzählt, was tatsächlich in der Enge des Leuchtturms passiert ist und was zu den Ereignissen jenes Winters führte. Was geschah wirklich auf diesem mittlerweile verwaisten Wegweiser? Wie war das Leben eines Leuchtturmwärters tatsächlich und was bedeutete das für deren Liebsten? Wo liegt die eine Wahrheit und gibt es sie überhaupt?


Meine Gedanken zum Buch:
Mich hat Emma Stonex‘ Roman sehr beeindruckt. Ihr Schreibstil und die Erzählweise aus den verschiedenen Perspektiven und Zeiten lässt einen in eine düstere Welt eintauchen, in der es keine Abgrenzung zwischen Schwarz und Weiß gibt.
Bisher war mir nicht bewusst (ich habe mir darüber aber auch ehrlicherweise einfach noch nie Gedanken gemacht), wie Leuchttürme zu früheren Zeiten betrieben wurden bzw. dass es diese sehr speziellen, anspruchsvollen Türme weit draußen gibt, die von Menschenhand geführt wurden. Für mich war das definitiv sehr lehrreich und dadurch auch wahnsinnig interessant. Einerseits ist der technische Aspekt dahinter beeindruckend. Was aus heutiger, moderner Sicht wie ein unverhältnismäßiger Kraftakt wirkt war damals anders schlicht nicht möglich. Andererseits regte der überwältigende psychologische Aspekt hinter der monatelangen Isolation auf engstem Raum, der Abgeschiedenheit und der Situation der an Land Zurückgelassenen zum Denken an. Zwischenzeitlich wuchs daraus beim Lesen eine derart düstere Atmosphäre, dass mich sogar ungewollt ein Gefühl der Beklemmung überkam. All das machte den Roman zu einer unglaublich vielschichtigen, atmosphärischen Erzählung, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Durch die vielen Wechsel zwischen den Protagonisten bzw. deren Passagen, die gelegentlich sehr lange ausfielen und teils zäh zu lesen waren, erschien mir der Roman jedoch auch immer wieder recht langatmig, daher auch leider ein Stern Abzug. Dies ist allerdings meine ganz persönliche Meinung und tut der Qualität des Buches keinen Abbruch, jedoch muss ich diesen Kritikpunkt einfach erwähnen.
Schlussendlich möchte ich auch noch anmerken, dass die Geschichte durch die tiefen Einblicke in die komplexe psychische Lage der Protagonisten, Rückblicke in deren Vergangenheit und gewisse andere, gewalttätige Szenen mit Sicherheit keine leichte Kost ist. Zwischenzeitlich fühlte ich mich eher an einen Psychothriller erinnert. Auch das wiederum passt aber perfekt zum Charakter und dem Mysterium, dass diese Geschichte auszeichnet und so faszinierend macht.



Fazit:
Die Leuchtturmwärter - Für mich ein beeindruckender, atmosphärischer und lehrreicher Roman. Die Geschichte mit all ihren psychologischen Aspekten hat bei mir definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich kann das Buch jedem Empfehlen, der gerne facettenreiche Geschichten mit Tiefgang, viel Meer und einer Handlung liest, die unter die Haut geht.

Bewertung vom 01.08.2021
Ein Pub für Kirkby / Highland Hope Bd.2
McGregor, Charlotte

Ein Pub für Kirkby / Highland Hope Bd.2


ausgezeichnet

Ein Hoch auf das neue Pub von Kirkby – Slàinte Mhath!



Inhalt:
Das Marketing-Genie Jon beschließt nach einem Burn-Out, dass sich sein Leben radikal ändern muss. Als sich ein alter College-Freund bei ihm meldet und ihm von einem leer stehenden Pub in den Highlands erzählt, beschließt er aus einem Impuls heraus, es zu kaufen und seinen einstigen Lebenstraum wahr zu machen. So zieht Jon kurzerhand mit seiner neuen Hündin Polly in das malerische, kleine Dorf Kirkby und wird der Wirt seines eigenen Pubs.
Schnell wird Jon ein geschätztes Mitglied einer unglaublich tollen Dorfgemeinschaft, in der jedermann willkommen ist und es selbstverständlich ist, dass man sich gegenseitig hilft. Lediglich Isla, die Besitzerin und Meisterköchin von Kirkbys Sternerestaurant The Scottish Thistle kann sich nicht für Jon erwärmen. Die beiden hatten einen holprigen Start und zuerst scheint es so, als wollte Isla nichts mit ihm zu tun haben. Doch nach und nach kann auch sie die aufkeimenden Gefühle nicht unterdrücken und der Anziehungskraft des liebenswerten und charmanten Jon nicht widerstehen. Auch um ihn ist es geschehen und schlussendlich finden die zwei zueinander.
Alles könnte so schön sein, doch da gibt es auch noch Rodney Swinton, Islas Erzfeind. Dieser hat nicht unweit ebenfalls ein Restaurant eröffnet und versucht mit allen Mitteln, sie zu ruinieren. Isla muss sich schließlich überlegen, wer wirklich auf ihrer Seite steht. Hat Jons unerwarteter Bezug zu Swinton etwas zu bedeuten? Wem kann sie wirklich vertrauen? Und schaffen sie es, Swinton die Stirn zu bieten?

Meine Gedanken zum Buch:
Ich habe vor Ein Pub für Kirkby keinen Teil der Reihe gelesen. Das tat der Geschichte jedoch keinen Abbruch, denn auch ohne den ersten Teil oder das Prequel zu kennen, fand ich leicht in die Handlung und die Figuren. Und ich muss sagen, ich bin einfach nur begeistert von Kirkby, der wunderbaren, unvergleichlichen Dorfgemeinschaft und der Geschichte mit all ihren Facetten! Nicht nur hat es die Autorin geschafft, mit Kirkby eine Wohlfühlwelt zu schaffen, in die man am liebsten sofort selbst umziehen möchte. Auch die Figuren der Geschichte muss man einfach lieben und mit ihnen mitfiebern! Besonders Jon mit seiner immer positiven, freundlichen und offenen Art gefiel mir sehr gut. Aber auch Isla und ihre Entschlossenheit waren toll. Die Charakterentwicklung beider Figuren hat mir sehr gefallen. Beide schafften es, aus alten Mustern auszubrechen, alten Ballast abzuwerfen und gestärkt in eine wunderschöne Zukunft aufzubrechen. Was wünscht man sich mehr!
Auch wie Charlotte McGregor es vollbrachte, den Flair und den Charakter der schottischen Highlands stimmig zu vermitteln war toll. Während des Lesens konnte man wunderbar in die Welt Kirkbys eintauchen. Am liebsten hätte man sich im Pub vor dem warmen Kaminfeuer einen hervorragenden Whiskey gegönnt, eines der köstlichen Gourmetgerichte von Isla verkostet oder hätte die neugeborenen Fohlen besucht.
Doch auch die Spannung kam nicht zu kurz. Durch die gesamte Handlung musste man sich immer wieder fragen, wer nun auf der falschen Seite stehen könnte. Zum Ende hin steigerte sich der Spannungsbogen der Geschichte dermaßen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte! Es wird auch vermittelt, dass man mit einer tollen Gemeinschaft selbst die größten Hindernisse überwinden und gestärkt daraus hervorgehen kann.

Fazit:
Highland Hope - Ein Pub für Kirkby – Ein tolles, unterhaltsames und sehr kurzweiliges Buch für viele schöne Lesestunden! Ich bin nun definitiv ein Fan dieser Reihe geworden und kann es kaum erwarten, auch die restlichen Teile zu lesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne Liebesromane mit wundervollen Charakteren und einer spannenden Handlung in den schottischen Highlands lesen!

PS: Am 11. Oktober kommt der dritte Teil der Highland Hope-Reihe heraus und ich kann es kaum erwarten!

Bewertung vom 24.07.2021
Oma lässt grüßen, sie hat deine nervige Tochter entführt
Hardiman, Rebecca

Oma lässt grüßen, sie hat deine nervige Tochter entführt


sehr gut

Familie Gogarty hat kein leichtes Leben


Inhalt:
Kevin Gogarty hat es nicht leicht. Seine senile Mutter macht ihm das Leben schwer. Daneben muss er auch noch den Haushalt führen und sich um seine vier Kinder kümmern, deren Mutter die meiste Zeit hart arbeitet. Wäre das nicht schon genug, erlebt auch noch seine Tochter Aideen gerade die Zeit des blanken Teenager-Wahnsinns. Alles ist irgendwie doof, die Eltern sind sowieso nicht auszuhalten und die Zwillingsschwester ist der Todfeind. Immer wieder eskaliert die Situation, bis Aideen es schließlich so weit treibt, dass ihre Eltern sie aufs Internat schicken. Was in ihrer Situation auch nicht gerade hilft, da das der absolut letzte Ort ist, wo sie sein möchte. Dass Kevin ganz nebenbei ein Auge auf die Sekretärin der Schulleitung geworfen hat, ist dem Familienwahnsinn ebenfalls nicht gerade zuträglich.
Parallel dazu schafft es Oma Millie mit ihren Schrullen, dass Kevin ihr schließlich eine Betreuerin in die eigenen vier Wände setzt. Auch das noch! Sylvia scheint dann doch ganz passabel, vielleicht sogar recht nett, zu sein. Und Sean, Sylvia’s Neffe, versteht sich auf Anhieb mit Aideen.
Erst zu spät jedoch merkt Millie, dass ihre neue Mitbewohnerin lange Finger hat. Und als dann schließlich alles aus dem Lot gerät und Millie realisiert, dass sie beklaut wurde, will sie sich ihre größten Schätze eigenmächtig zurückholen. Koste es, was es wolle. Nur gut, dass genau da Aideen zufällig zu Stelle ist. Millie kann jetzt jede Unterstützung gebrauchen, die sie bekommt. Werden die zwei es schaffen, Millie’s wertvollsten Besitz zurückzuholen? Und wie geht es mit dem Rest der Familie weiter?

Meine Gedanken zum Buch:
Zuallererst muss ich sagen, dass ich das Buch sehr unterhaltsam und kurzweilig fand. Die Geschichte war in einer Art geschrieben, mit der die Seiten beim Lesen nur so dahin flogen. Auch gab es immer wieder amüsante Stellen, besonders mit Oma Millie, die mir das ein oder andere Schmunzeln ins Gesicht zauberten oder mich laut lachen ließen.
Was ich allerdings schade fand war, dass der Klappentext und die eigentliche Handlung ein bisschen aneinander vorbei schrammten, daher auch leider ein Stern Abzug. Aufgrund des Klappentexts und des Covers habe ich mir als Haupthandlung einen wilden Oma-Enkelin-Roadtrip durch Irland erwartet. Tatsächlich ging es aber hauptsächlich um vertrackte Familienbande und -beziehungen und wie die verschiedenen Familienmitglieder versuchten, sich zusammenzuraufen. Die Jagd nach Millie’s Erspartem erstreckt sich lediglich über das letzte Drittel der Geschichte. Auch war die Handlung nicht ausschließlich urkomisch, turbulent und verrückt, sondern an einigen Stellen eher ernst. Manchmal musste ich während des Lesens gar den Kopf über bestimmte Charaktere und deren Verhalten schütteln. Auch das Ende der Geschichte hätte nach meinem Geschmack etwas länger sein dürfen, hat man doch durch die gesamte Handlung mit den Figuren mitgefiebert. Aber all das ist wie gesagt meine ganz persönliche Meinung.
Dennoch fand ich das Buch wie bereits erwähnt sehr unterhaltsam und gut geschrieben, wenn es auch nicht ganz das war, was ich mir vorgestellt habe. Man lernt, dass Familienbande mitunter komplizierter sein können als erwartet. Und die Charaktere sind wirklich alle eine Marke für sich! Besonders gut hat mir Aideen und deren Charakterentwicklung gefallen.

Fazit:
Oma lässt grüßen, sie hat deine nervige Tochter entführt - für mich ein kurzweiliger, unterhaltsamer Roman, der anders war als erwartet. Dennoch kann ich das Buch jedem empfehlen, der gerne über komplizierte Familienbande mit schrulligen Charakteren und deren alltägliche, aber mitunter auch außergewöhnliche, verrückte und unterhaltsame Erlebnisse liest!

Bewertung vom 17.07.2021
Die zweite Braut von Cold Ashton Manor
Kretz, Ingrid

Die zweite Braut von Cold Ashton Manor


ausgezeichnet

Wahre Liebe kennt keine Standesunterschiede

Inhalt:
Amber und Richard verlieben sich ineinander. Doch die Liebe der Apothekerstochter und des jungen Lords scheint aufgrund ihres Standesunterschieds unmöglich. Dennoch können die zwei nicht voneinander lassen und als Amber schließlich ein Kind unter dem Herzen trägt, scheint die Situation ausweglos. Dann verschwindet sie plötzlich eines Nachts und Richard kann sie auch nach langer Suche nicht finden. Als schließlich sein Zuhause, das wunderschöne Cold Ashton Manor, bedroht ist, muss er sich entscheiden, ob er weiter an seiner großen Liebe festhalten will oder ob er eine Zweckehe mit einer Frau eingehen soll, die er nicht liebt.
Amber findet derweil bei einer Verwandten Zuflucht. Sie beginnt sich mit dem Gedanken abzufinden, dass sie Richard wohl nie wieder sehen wird und baut sich mit ihrem Kind ein neues Leben auf. Da begegnet sie dem überaus freundlichen Baron Sir Millweard, der ihr schließlich sogar den Hof macht. Soll sie sich auf ihn einlassen und endgültig ein neues Leben beginnen? Oder findet Richard sie vielleicht eines Tages doch noch und ihre Familie wäre dann endlich vereint?


Meine Gedanken zum Buch:
Für mich war dieses Buch der erste christliche Roman. Das wiederkehrende Einflechten des Glaubens in die Geschichte war daher neu für mich. Ich fand es aber sehr schön und gut gelungen, wie dieser Aspekt in der Handlung immer wieder vorkam. Man merkte, dass der christliche Glaube für die Protagonisten eine sehr wichtige Rolle spielt und es wird einem mitgegeben, dass sich alles fügen kann, wenn man nur stets auf Gott vertraut. Das alles war durch die Zeit um 1800, in der die Handlung stattfindet, realistisch und gut nachvollziehbar.
Generell fand ich die Handlung gut aufgebaut, beispielsweise war der Übergang des Prologs in die Haupthandlung sehr gut gemacht und unterbrach den Lesefluss nicht. Generell war der rote Faden trotz vieler Wendungen durch die gesamte Geschichte immer klar nachvollziehbar, die Handlung immer flüssig. Auch, dass sich die Abschnitte der beiden Protagonisten regelmäßig abwechselten und man dadurch genau wusste, was parallel geschah, fand ich sehr gut.
Die Charaktere haben mir auch sehr gut gefallen, allen voran natürlich Amber und Richard, aber auch vor allem Francis und Juliette! Wer das ist, dafür müsst ihr das Buch lesen ;) Auch das Verhalten der Figuren war für mich gut nachvollziehbar, wenn man bedenkt, welche Maßstäbe in der damaligen Zeit gegolten haben, vor allem was Standesunterschiede und uneheliche Kinder anbelangt.
Abschließend muss ich sagen, dass ich das Buch sehr spannend fand, was mir persönlich für schöne Lesestunden immer wichtig ist und die hatte ich definitiv! Gerade in der zweiten Hälfte und gegen Ende des Buchs hin stieg die Spannung stark an. Es gab wie bereits erwähnt ständig neue Wendungen im Handlungsstrang, wodurch ich das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen wollte!


Fazit:
Die zweite Braut von Cold Ashton Manor – für mich ein gelungener Roman. Von mir eine Leseempfehlung für alle, die gerne spannende, christliche Liebesromane in der Zeit rund um die Regency Ära lesen!

Bewertung vom 28.06.2021
Das Lied der Wölfe
Fischer, Rena

Das Lied der Wölfe


ausgezeichnet

Inhalt:
Kaya ist eine junge Wolfsforscherin, welche für einen reichen Unternehmer ein Projekt zur Wiederansiedelung wilder Wölfe in den schottischen Highlands aufbauen soll. Voll Anspannung reist sie nach Schottland. Dort trifft sie gleich zu Beginn Nevis McKinley, den attraktiven, aber abweisenden und arrogant wirkenden Sohn ihres Arbeitgebers. Das Kennenlernen der zwei Protagonisten verläuft sehr unglücklich, sodass sie anfangs nicht warm miteinander werden, ganz im Gegenteil.
Im weiteren Verlauf der Geschichte lernt Kaya ihren Arbeitgeber und dessen Wölfe sowie das Land und die Leute immer besser kennen. Sie begreift schnell, dass es nicht einfach werden wird, die engstirnige Bevölkerung eines so stark von Viehwirtschaft geprägten Landes von ihrem Projekt zu überzeugen. Doch nichts ist unmöglich und gemeinsam mit einigen Helfern und viel Willenskraft stürzt sie sich in die Arbeit.
Davon gar nicht begeistert ist Nevis. Für ihn ist das Projekt nur ein weiteres Hirngespinst seines reichen Vaters. Nevis selbst ist Elitesoldat, befindet sich aber nach einem dienstlichen Zwischenfall gerade im Heimaturlaub. Dadurch ist er dem Hobby seines Vaters zwangsläufig ausgesetzt, möchte aber eigentlich absolut nichts damit zu tun haben, hat er doch selbst genug, mit dem er sich herumschlagen muss. Denn aufgrund seiner Erlebnisse im Einsatz leidet Nevis unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Diese psychische Erkrankung macht ihm das Leben auch außerhalb des Kriegs zur Hölle. Gleichzeitig möchte er aber niemanden davon wissen lassen, um diese vermeintliche Schwäche nicht eingestehen zu müssen.
Kaya und Nevis bilden somit ein explosives Paar, dessen Wege sich öfter kreuzen als es ihnen anfangs lieb ist. Doch im Grunde ihres Herzens fühlen sich die beiden zueinander hingezogen, verdrängen es aber immer wieder. Für Kaya ist Nevis lange ein Buch mit sieben Siegeln, wird sie doch aus seinen sturmgraublauen Augen nur langsam schlau. Kaya dagegen ist für Nevis zuerst nur eine Unterstützerin des absurden Projekts seines ihm geliebten Vaters und somit zu Beginn eher Feind als Freund. Dennoch gibt es im Laufe der Geschichte immer mehr Momente, in denen beider Mauern ins Wanken geraten und in ihren Herzen schließlich doch langsam eine Flamme zu brennen beginnt.

Gedanken zum Buch:
Für mich war Das Lied der Wölfe ein absolutes Highlight. Durch den Facettenreichtum der Geschichte war das Buch nicht nur sehr kurzweilig, sondern gleichzeitig auch noch lehrreich. Die komplexe Erkrankung der PTBS wurde äußerst sensibel und intelligent thematisiert. Man lernte nicht nur viel über diese Krankheit, sondern musste sich auch mit den konkreten Folgen dieser Erkrankung auseinandersetzen. Dadurch war die Geschichte streckenweise keine leichte Kost, ich fand es aber überaus spannend und informativ. Auch was die Thematik der Wölfe anging, so war immer wieder Fachwissen in die Erzählung eingeflochten. Für mich persönlich ein Highlight, das mich wirklich bereichert hat.
Trotz der Komplexität des oben genannten war der rote Faden durch die gesamte Geschichte stets konstant und stimmig gegeben, nicht zuletzt durch den tollen, flüssig zu lesenden Schreibstil. Ebenso trug dazu bei, dass der Roman aus den Blickwinkeln beider Protagonisten erzählt wird und man dadurch beide Seiten und Beweggründe besser versteht. Durch die Verwendung zweier verschiedener Schriftarten weiß man darüber hinaus stets, bei welchem Charakter man gerade weiterliest. Das war für mich neu, ich fand es aber sehr gut!

Fazit:
Das Lied der Wölfe ist für mich ein wahres Highlight! Spannend, lehrreich und mit Tiefgang hat mich der Roman absolut begeistert. Durch die Vielschichtigkeit der Geschichte ist es ein außergewöhnlicher, nicht alltäglicher Liebesroman, der mich persönlich bereichert hat. Definitiv ein neuer Liebling in meinem Bücherregal und von mir daher eine klare Leseempfehlung für jeden, der gerne etwas anspruchsvollere Liebesromane liest!