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Reiseweise

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Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

Im Burgenland, dort, wo Österreich nicht bergig, sondern so flach ist wie die nahe ungarische Puszta, liegt Nincshof. Obwohl sich so mancher in Nincshof wünscht, dass dies niemand wüsste.
Nincshof ist bevölkert von ebenso skurrilen wie liebenswerten Charakteren. Zu diesen gehören eine Dokumentarfilmerin, die keine Filme mehr drehen mag, ein Irrziegenwirt, ein Bürgermeister, der Sipp Sepp und eine unternehmungslustige alte Dame, die sich in diesem heißen Sommer Dinge traut, die sie selbst nicht für möglich gehalten hätte. Und dann ist da noch diese alte Legende von Nincshof und die Bewegung des Oblivismus…
Die Charaktere sind so lebensnah gezeichnet, die Dorflegenden so herrlich erzählt und die Beschreibungen des dörflichen Sommers so treffend, dass man beim Lesen mehrfach nachschaut, ob Nincshof nicht doch tatsächlich ein echter Ort ist. Ein hervorragender Debütroman und eine perfekte Sommerlektüre.

Bewertung vom 14.08.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


ausgezeichnet

Die eigenen Großeltern waren schon immer alt, und, wie es der Erzähler in diesem Roman bemerkt, eines Tages sind sie noch viel älter und all ihre Eigenheiten treten deutlich zutage und man fragt sich, wie lange man sie noch erleben darf.
Max reist ein letztes Mal zu seinen Großeltern nach Sylt, um zwei spätsommerliche Tage mit ihnen zu verbringen und erzählt dabei über all die Kindheitserinnerungen, die er mit ihnen verbindet, sowie über die Geschichten seines Vaters, seiner Onkel und der Großeltern selbst, die zur Familienhistorie geworden sind. Die ruppige Oma und der kauzige Opa werden mit all ihren sprachlichen Eigenheiten so lebensnah gezeichnet, dass der Roman autofiktional wirkt. Die lustigen Anekdoten lassen einen schmunzeln, die im Verlaufe des Romans immer häufigeren melancholischen Beschreibungen lassen einen wünschen, sie wären noch tiefgründiger erzählt worden. Insgesamt ein lohnender, kleiner Roman.

Bewertung vom 14.08.2023
Jessi, die Raubhäsin (Klein, aber oho!)
Lüftner, Kai

Jessi, die Raubhäsin (Klein, aber oho!)


gut

Jessi, die Häsin, tauscht ihr beschauliches, aber sehr langweiliges Leben im Hasenkäfig ein gegen ein abenteuerliches Leben als Raubhäsin im Wald. „Und in diesem Wald, ja, das ist wahr, ist nun nichts mehr, wie es war“ - denn sie legt sich mit Eule, Schlange und Fuchs an, um die kleinen Beutetiere zu beschützen. Aber ist das Leben als furchtlose Raubhäsin nicht auch etwas einsam? Nicht, wenn das Wehr-Schwein auftaucht…
Die kindgerechten Zeichnungen von Raubhäsin Jessi, dem Wehr-Schwein, Eule, Fuchs und den anderen Tieren im Wald sind begleitet von Reimen, der mitunter etwas holprig daherkommt, aber dennoch eine spannende Kindergeschichte entspinnt. Viele Möglichkeiten bieten sich, sich beim Vorlesen die Tiere anzuschauen und sich vor dem fiesen Fuchs zu fürchten und sich in die Kulleraugen des Wehr-Schweins zu verlieben - und einiges über Freundschaft zu lernen.

Bewertung vom 14.08.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


gut

Das Umweltrecht gehört nicht zu den klassischen Jura-Themen, die in Krimis behandelt werden - und auch eine Staatsanwältin, die sich um Fälle geschmuggelter Tiere kümmert, ist neu. Staatsanwältin Greta Vogelsang füllt somit eine Lücke in der Krimiwelt.
In „Die Spur der Aale“ ist sie einer Bande auf der Spurt, die Glasaale von Frankfurt nach Hongkong schmuggelt. Außerdem muss noch der Mord an einem angelnden Ermittler aufgeklärt werden…
Die Charaktere sind überzeugend gezeichnet, auch wenn einige Figuren noch etwas blass bleiben. Die spannende Vergangenheit von Greta Vogelsang wird nur angedeutet, lässt aber schon einige Konflikte in den nachfolgenden Bänden der neuen Reihe erwarten. Bezüge zur Welt der Frankfurter Polizei und aktueller politischer Themen geben dem Krimi einen überzeugenden zeitlichen Rahmen. Bisweilen scheint aber ein größeres Wissen über Frankfurts Straßen, Dialekt und Besonderheiten nötig, um sich wirklich in die Szenerie einfühlen zu können. Insgesamt ein netter Krimi - kein Pageturner, aber auch kein uninteressanter Fall - den man sicherlich sehr gut am Strand lesen kann!