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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lilli-Marleen
Wohnort: 
Eltmann

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2020
Ihr Königreich
Nesbø, Jo

Ihr Königreich


ausgezeichnet

Wie weit kann Geschwisterliebe gehen? Geht die Familie wirklich über alles?

Roy hat Haus und Hof von seinen Eltern übernommen und kümmert sich nach deren Unfalltod um seinen jüngeren Bruder Carl. Der verlässt schließlich seine Heimat, um in der Ferne zu studieren und Karriere zu machen. Nach Jahren der Abwesenheit kehrt er plötzlich mit seiner Frau zu seinen Wurzeln zurück. Die beiden wollen in Carls Heimatort ein Hotel errichten. Doch die Geister der Vergangenheit verfolgen die beiden Brüder und werden sie auch nicht mehr loslassen.

Ein wirklich genial konstruierter Thriller von Jo Nesbo, in dem es viel über Scham und Verdrängung geht. Er führt einen immer wieder auf die falsche Fährte und erst am Ende schließt sich der Kreis in einem schauerlichen Finale. Die Spannung wird langsam aufgebaut, so dass es schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen.

Ich kann das Buch nur weiter empfehlen.

Bewertung vom 07.11.2020
Ein Mann der Kunst
Magnusson, Kristof

Ein Mann der Kunst


ausgezeichnet

Ein berühmter zeitgenössischer Malerfürst lädt einen Kunstverein auf seine Burg ein und hält dieser elitär erscheinenden Gruppe den Spiegel vor das Gesicht.
Scharfsinnig und zynisch analysiert Kristof Magnusson unsere Gesellschaft anhand dieses wundervollen Buches. Er gibt einen guten Einblick in den Kunstbetrieb und der vielen Menschen, die diesen hofieren und sich gleichzeitig damit selbst erhöhen möchten.

Letztendlich sind wir schließlich alles Menschen mit eigenem Verstand. Egal ob Künstler oder Kunstliebhaber.

Die Sprache des Buches ist absolut authentisch. Es bringt einen sehr oft zum schmunzeln.

Das Buch ist genauso ein Kunstwerk und regt zum Nachdenken an. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.10.2020
Die Liebenden von der Piazza Oberdan
Klinger, Christian

Die Liebenden von der Piazza Oberdan


sehr gut

Die Piazza Oberdan in Turin wird zum Schicksalsort einer Familie.

Der junge Pino wächst als Einzelkind im faschistischen Turin auf. Sein Vater hat sich in der Stadt als Rechtsanwalt etabliert und hilft Juden bei der Flucht vor den Nazis. Pino selbst studiert Architektur und liebäugelt mit dem Widerstand. Doch seine größte Leidenschaft ist Laura mit der er sich immer wieder auf der Piazza Oberdan trifft, bis ein Tag als verändert...Pinos Schicksal scheint besiegelt zu sein.

Der Roman erzählt das Leben der Familie Robusti über drei Generationen. Die beiden Weltkriege und die faschistische Diktatur schneiden scharf in das Leben der Familie ein. Die Liebe nimmt hier einen großen Raum ein und kommt oft etwas schwülstig daher. Umso mehr überrascht der Schluss, welcher die Figur des Pino in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.

Es war spannend etwas über die Zeit der Weltkriege in Italien zu erfahren und das Schicksal der Bewohner von Turin. Wer sich für diese Zeit interessiert, sollte diesen Roman lesen.

Bewertung vom 24.08.2020
American Spy
Wilkinson, Lauren

American Spy


sehr gut

Das Buch beginnt äußerst spannend. Die dunkelhäutige, amerikanische Ex-Spionin erschießt einen Mann, der mitten in der Nacht in ihr Haus eindringt. Sein Ziel: ihr Tod! Sie flieht mit ihren beiden Kindern zu ihrer Mutter nach Martinique. Dort versucht sie das Geschehene zu verarbeiten. Wer trachtet ihr nach dem Leben? Sind ihre Kinder in Gefahr? Sie beginnt ihre Lebensgeschichte für ihre Kinder in einem Tagebuch aufzuschreiben.

Das Buch ist tagebuchartig verfasst und umfasst das Leben von Marie Mitchell von ihrer Kindheit, über ihre Tätigkeit beim FBI bis zu ihrem Einsatz als Spionin in Burkina Faso. Immer wieder muss sie mit Vorurteilen kämpfen und ahnt, dass sie als dunkelhäutige Frau kaum Aufstiegschancen in der von Männern dominierten Welt, der amerikanischen Geheimdienste hat.

Das Buch liest sich spannend und das Thema fand ich interessant, aber die Bezeichnung Thriller verdient es nicht. Es ist eher die Lebensgeschichte einer jungen Amerikanerin.

Bewertung vom 13.08.2020
Edition Piepmatz: Es war einmal ...: Meine Märchen
Grimm, Sandra

Edition Piepmatz: Es war einmal ...: Meine Märchen


sehr gut

Märchenbücher für kleine Kinder zu finden ist meistens gar nicht so einfach. Entweder sind sie im Original noch viel zu brutal für die kleinsten oder sie sind zu stark verkitscht und abgewandelt. Mit dem Kinderbuch von Frau Annika und Sandra Grimm ist ein guter Start in die grimmsche Märchenwelt gegeben.

Die bekanntesten Märchen der Gebrüder wurden hier schön kurz und knackig zusammengefasst und mit niedlichen Bildern illustriert. Rotkäppchen, der Froschkönig, Schneewittchen, Hänsel und Gretel und die Bremer Stadtmusikanten sind unter anderem vertreten. Die einzelnen Märchen erstrecken sich über eine oder zwei Doppelseiten und sind auf das wesentliche reduziert, so werden die Kleinsten nicht überfordert und können den Geschichten gut folgen, was auch gut anhand der Bilder funktioniert. Die Märchen sind sowohl für Jungen als auch für Mädchen geeignet. Die Seiten sind aus stabilen Karton und lassen sich von kleinen Kinderhänden gut umblättern.

Ein schönes Buch für den Einstig in die Welt der Märchen, welche ja schließlich auch zur Allgemeinbildung gehören.

Bewertung vom 12.07.2020
Dunkles Lavandou / Leon Ritter Bd.6
Eyssen, Remy

Dunkles Lavandou / Leon Ritter Bd.6


ausgezeichnet

Im beschaulichen Le Lavandou tauchen Frauenleichen auf. Es sieht für die Gendarmerie zunächst nach Selbstmord aus, doch Gerichtsmediziner Leon Ritter sieht das etwas anders. Als dann die Tochter des französischen Kultusministers ebenfalls in der Gegend von Le Lavandou verschwindet, werden die Ermittlungen vorangetrieben.

Dieser spannungsreiche Kriminalroman verbindet die wunderschöne Landschaft der Cote d` Azur mit grausamen Ritualmorden. Thymianduft trifft auf den modrigen Geruch des Todes. Die Spannung steigt mit jeder Seite. Eigentlich ist es schon fast ein Thriller. Die Kapitel haben eine angenehme länge und man fliegt durch die Story. Die einzelnen Figuren sind sehr gut beschrieben und tragen zu der guten Story bei.

Also ich war wirklich begeistert und freue mich schon auf den siebenten Fall von Leon Ritter.

Bewertung vom 23.04.2020
Die Spionin
Kealey, Imogen

Die Spionin


ausgezeichnet

Nancy Wake lebt mit ihrem wohlhabenden Mann in von den Deutschen besetzen Marseille. Doch anstatt sich ein schönen Leben im Luxus zu machen hat sich die mutige Nancy der Résistance angeschlossen um gegen die Besatzungsmacht zu kämpfen. Den Deutschen ist die, unter dem Namen "Weiße Maus" agierende Nancy, ein Dorn im Auge. Als der erfahrene Major Böhm in Marseille auftaucht, gerät Nancy ernst haft in Gefahr. Ihr Mann, der die Résistance mit Geld unterstützt, wird von der Gestapo verhaftet, und Nancy muss nach England fliehen. Dort wird sie zur Agentin ausgebildet und wieder nach Frankreich, diesmal in die Auvergne, geschickt, um die dortige Résistance zu unterstützen.

Dieser Roman ist wirklich sehr spannend geschrieben. Das Leben dieser mutigen Frau ist absolut faszinierend. Man findet ja leider auch nicht allzu viele gute Bücher über die Résistance auf dem deutschen Buchmarkt.

Nur den Titel finde ich etwas verwirrend, da Nancy Wake ja nicht spioniert hat, sonder als Agentin hinter den feindlichen Linien operiert hat.

Ich kann diesen Roman absolut weiter empfehlen.

Bewertung vom 23.04.2020
Goodbye, Bukarest
Seeberger, Astrid

Goodbye, Bukarest


sehr gut

Die Autorin nimmt uns mit auf die Suche nach ihrem Onkel, von dem sie immer dachte, dass er in Stalingrad gefallen sei. Wir begegnen ihn in einem Strafgefangenenlager in Kasachstan. Dort trift Bruno auf Dimitri und Dinu.
Dinu wird er schließlich nach Bukarest begleiten und lernt dort dessen Schwester kennen. Das Leben der drei bleibt mit einander verwoben. Die Suche endet schließlich am Starnberger See.

Die Sprache des Romans ist einfach wunderbar einfühlsam und bewegend. Die Geschichte wird aus Sicht von verschiedenen Personen erzählt und wird dadurch dynamisch. Die Protagonisten sind durchweg sympatisch und glaubhaft vom Schicksal gezeichnet.

Das Buch liest sich sehr leicht, trotz des harten Schicksal der Einzelnen. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.03.2020
Die Galerie am Potsdamer Platz / Die Galeristinnen-Saga Bd.1
Cedrino, Alexandra

Die Galerie am Potsdamer Platz / Die Galeristinnen-Saga Bd.1


gut

Berlin Anfang der 1930er Jahre: Die junge Alice Waldmann will nach dem Tod ihrer Mutter, den Kontakt zu ihrer restlichen Familie wieder aufnehmen und geht dafür nach Berlin. Hier trifft sie auf ihre hart erscheinende Großmutter, die ein Geheimnis hütet und auf ihre beiden Onkel, die die alte Kunstgalerie der Familie wieder zum Leben erwecken wollen. Alice lernt durch ihre Verwandtschaft viele Künstler und einflussreiche Leute kennen. Sie entschließt sich als Fotografin tätig zu werden. Auch ihre große Liebe lernt sie kennen: John. Der aufkeimende Nationalsozialismus bringt diese Liebe jedoch in Gefahr und das entdecke Geheimnis ihrer Großmutter machen das Leben für Alice in Berlin nicht gerade erträglich.
Das Buch fängt gut den Zeitgeist der 1930er Jahre ein. Es wird sehr, sehr viel geraucht. Mindestens eine Schachtel pro Kapitel. Dennoch fand ich es etwas oberflächlich mit zu wenig Tiefgang. Das Familiengeheimnis wird gelüftet und dann plätschert die Story so vor sich hin. Zum Ende wird es noch kurz spannend, doch insgesamt ist es eher eine Familiengeschichte vor historischem Hintergrund. Kann man lesen, muss es aber nicht.