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Benutzername: 
Luise-21
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 305 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2024
Die Schwarze Gräfin. Geheimnisse an der Eisenstraße
Miglar, Astrid

Die Schwarze Gräfin. Geheimnisse an der Eisenstraße


ausgezeichnet

Die Autorin Astrid Miglar, erzählt in ihrem neuen Roman „Die Schwarze Gräfin“, eine historische Geschichte über eine junge Frau, die mit Raffinesse und Kalkül sich ihren Platz in der Männerwelt, erobert.

Inhalt:
Ein faszinierender Gesellschaftsroman aus der Nachkriegszeit – mit scharfer Feder geschrieben. 1949, an der Eisenstraße. Magdalena lebt in ärmlichen Verhältnissen und leidet unter den Wutausbrüchen ihres trunksüchtigen Mannes. Doch nach außen hin freundlich, beherbergt sie eine dunkle Seele und weiß genau, was sie will: ein Leben voller Luxus und Unabhängigkeit wie das der gerade verstorbenen Ehefrau von Oscar Schneeberg, Erbe einer Hammerherrendynastie. Dafür würde Magdalena sogar über Leichen gehen – auch über die ihres Mannes. Gelingt es ihr, den reichen Industriellen für sich zu gewinnen und zur »Schwarzen Gräfin« aufzusteigen?

Meine Meinung:
Schnell konnte ich in die Geschichte eintauchen, nicht nur wegen des sehr flüssigen und humorvollen Schreibstils, sondern auch weil die Autorin die Fähigkeit besitzt, mir mit ihren Charakteren ein schelmisches Lächeln zu entlocken.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Magdalena, die von ihren Eltern mit einem 20 Jahre älteren Mann verheiratet wurde und seitdem in ärmlichen Verhältnissen leben muss. Sie leidet unter den ständigen Wutausbrüchen ihres trunksüchtigen Mannes Gustav und weiß, niemand kann und wird ihr helfen. In Magdalenas Kopf drängen sich immer mehr die Gedanken, wie sie ihr Leben verändern könnte, denn sie will ein Leben voller Luxus und Unabhängigkeit. Da reift ein ungeheuerlicher Plan in ihrem Kopf, wie sie ihren ungeliebten Mann, loswerden kann!

Verstoßen von der Familie ihres verstorbenen Mannes, sucht Magdalena eine neue Bleibe beim Pfarrer als Haushälterin und bald sind die beiden ein Liebespaar. Es könnte ja eigentlich so schön sein aber da taucht der Jäger auf, der die beiden beobachtet und seine eigenen Pläne schmiedet. Doch Magdalena will hoch hinaus und an der Seite von Oscar Schneeberg, Erbe einer Hammerherrendynastie, stehen. Da kommt der Freitod des Pfarrers und des Jägers gerade zur richtigen Zeit, denn sie ist schwanger und weiß nicht mal von wem!

Mit Raffinesse und Kalkül erobert sie Oscar und in seiner Verliebtheit, merkt er nicht mal, was mit ihm geschieht und welche Hörner sie ihm aufsetzt ...

Fazit:
Der Autorin ist ein raffinierter Gesellschaftsroman aus der Nachkriegszeit gelungen, der mir mit seinem flüssigen und humorvollen Schreibstil, hervorragend gefallen hat. Ich mochte das Zusammenspiel und die vielen aufregenden Ereignisse, denn es war, als gäbe es an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken.
Mit der geschickt konstruierten Geschichte, hatte ich bis zum Ende, viele schöne Lesestunden. Gerne mehr davon!
Von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.08.2024
Das Pfauengemälde
Bidian, Maria

Das Pfauengemälde


gut

Die Autorin Maria Bidian, erzählt in ihrem Debütroman „Das Pfauengemälde“ eine außergewöhnliche Geschichte über Ana und ihrer Reise mit dem Zug von Dortmund nach Rumänien, zu der Familie ihres verstorbenen Vaters.

Inhalt:
Zwei Jahre nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters steigt Ana im Sommer in den Zug nach Rumänien. Endlich soll ihre Familie enteigneten Besitz zurückerhalten. Während sich die Verwandtschaft – aus ganz unterschiedlichen Gründen – nur für das sagenumwobene Haus interessiert, will Ana vor allem eines finden: das Pfauengemälde, ein Familienerbstück, von dem der Vater so oft erzählt hat.

Können wir loslassen und uns gleichzeitig erinnern? Wann ist eine Geschichte wirklich wahr? Was brauchen wir, um Liebe festzuhalten? Selten fühlt sich der Blick zurück so gegenwärtig an wie in Maria Bidians mitreißendem Debütroman. Melancholisch, komisch, politisch und sehr persönlich.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Handlung gefiel mir am Anfang mit dem recht flüssigen Schreibstil richtig gut und machte mich Neugierig auf die Protagonistin Ana. In der Ich-Perspektive erzählt Ana tagebuchartig über ihre Reise und ihren turbulenten Erlebnisse mit ihrer Familie in Rumänien. Sie springt dabei viel zu oft zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und zum Teil fand ich es sogar schwierig, Ana zu folgen.

Nach langem Kampf soll Anas Familie enteigneten Besitz in Rumänien zurückerhalten und dafür müssen die Familienmitglieder, die aus unzähligen Tanten, Cousins und deren Partnern und Kindern, ihre jeweiligen Dokumente nachweisen und vorlegen. Für die Familie in Rumänien kein Problem, doch für Ana erhebliche. Die Behörde erkennen ihre Papiere nicht an und fordern ständig einen Ersatz, über Beglaubigungen oder dergleichen. Ana ist verzweifelt, doch ihre Verwandten sehen das Ganze, gelassen. Gelassen kommt mir die ganze Familie vor, nur Ana nicht, irgendwie scheint sie nicht mehr dazu zu gehören.

Die Suche nach dem Pfauengemälde, weicht durch die Vielseitigkeit der großen Familie und den umfangreichen Ereignissen, fast in den Hintergrund. Was Ana so wirklich mit dem Protest in Bukarest zu tun hatte, war für mich nicht nachvollziehbar. Eigentlich ist sie damit ein Risiko eingegangen, dem sie sich wohl nicht bewusst war! Doch endlich sitzt Ana, Elise gegenüber und spricht von dem Pfauengemälde, dass sie abholen möchte. Nach einem Moment der Stille antwortet ihr Elise: „Vielleicht kennst du die Parabel von der Wahrheit und dem Märchen?“ …

Die Geschichte um das Gemälde nimmt einen unerwarteten Verlauf, von dem ich so nicht gerechnet habe.

Fazit:
Die Autorin schildert in ihrem Debüt eine Familiengeschichte mit geschichtlichen und politischen Einblicken in die rumänische Kultur, die irgendwie gleichzeitig zwischen Gegenwart und Vergangenheit, hin und her springt. Durch die Vielzahl der Charaktere und dem ständigen Wechsel der Handlungen, fehlte mir eine Tiefe für diese Geschichte.
Von mir 3 von 5 Sternen!

Bewertung vom 18.08.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


ausgezeichnet

Die Autorin Laura Spence-Ash, erzählt in ihrem Debütroman „Und dahinter das Meer“ eine berührende und emotionale Geschichte über Kinderlandverschickung während des Zweiten Weltkriegs aus der Sicht und mit den Empfindungen eines Kindes.

Meine Meinung:
Besonders gut hat mir gleich am Anfang das Inhaltsverzeichnis gefallen, welches unterteilt nach Prolog, drei folgenden Teilen und Epilog mit Jahresangaben, ist. In jedem Teil sind die kurz gefassten Kapitel übersichtlich mit dem Namen des jeweilig erzählenden Protagonisten wiedergespiegelt und der ständige Perspektivwechsel bringt eine entspannte Leichtigkeit in die Geschichte.

Eigentlich ist es der Vater, der darauf besteht, seine Tochter Beatrix in Sicherheit zu schicken. Mutter Millie bricht fast das Herz, nur sind ihr die Hände gebunden, doch Beatrix gibt ihr die Schuld. Warum, weil sie sich mehr zu ihrem Vater hingezogen fühlt!

Verängstigt und schüchtern trifft Beatrix nach der langen Schiffsreise In Boston an und lernt ihre Gastfamilie Mrs. Nancy und Mr. Ethan Gregory, sowie deren beiden Söhne William und Gerald, kennen. Liebevoll wird sie Bea gerufen und schon bald öffnet sie ihr Herz für ihre neue Familie. Besonders die Sommerferien in Maine haben es Bea angetan. Mrs. G. überschüttet Bea mit ihrer großen Liebe und Mr. G. weist immer zaghaft darauf hin, dass sie bedingt in ihrer Familie leben wird. Manchmal kam Mr. G. mir etwas verhalten rüber aber seine Liebe zu Bea, zeigte er immer mit kleinen Gesten. Besonders gefiel mir, als er Bea das Schwimmen beibrachte und sie so herzlich ermunterte. Ganz offensichtlich hatte auch Mr. G. seine Freude mit Beas Entwicklung. William und Gerald, beide so unterschiedlich und doch fühlen sie sich stark zu Bea, hingezogen.

Mit dem Kriegsende, heißt es für Bea, schweren Herzens Abschied nehmen und William für den sie große Gefühle entwickelt hat, zurückzulassen. Zurück in London, geht jeder seinen eigenen Weg, ohne den anderen je loszulassen. Es dauert Jahre, bis sie sich wiedersehen und ihre Kontakte, erneut festigen können. Zum Ende gibt es einige Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte, die mir aber sehr gefallen haben.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, hier eine berührende und emotionale Geschichte zu erzählen, der ich gerne gefolgt bin. Die Charaktereigenschaften und Entwicklung der Protagonisten, sind schön in der Gegenwart und gelungen mit der Vergangenheit ausgearbeitet. Der flüssige Schreibstil unterstreicht die emotionalen Momente und lässt auch die traurigen Ereignisse fühlbar werden. Mich konnte dieser Debütroman, mit der ich viele schöne Lesestunden hatte, von der ersten Zeile an, überzeugen.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.08.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


gut

Die Autorin Vanessa Chan, erzählt in ihrem Debütroman „Nach uns der Sturm“ eine
Geschichte über vererbten Schmerz, Kolonisierung und die Folgen unwiderruflicher Entscheidungen.

Inhalt:
Bintang Estate, Malaya, 1945. Cecily Alcantaras Familie ist in großer Gefahr: Ihr 15-jähriger Sohn ist verschwunden, ihre älteste Tochter wird von Tag zu Tag wütender, und ihre jüngste ist im Keller versteckt, damit sie nicht in eines der Kriegsbordelle für japanische Soldaten verschleppt wird. Cecily ist sich nur in zwei Punkten sicher: dass alles ihre Schuld ist, und dass ihre Familie nie erfahren darf, warum.

Ein Jahrzehnt zuvor sehnte sich Cecily im britisch kolonialisierten Malaya verzweifelt nach einem besseren Leben. Die zufällige Begegnung mit General Fuijwara, einem charismatischen japanischen Spion, lockte sie in ein Leben als Spionin, das ihr die Chance bot, mehr als nur Mutter und Ehefrau zu sein. Doch während Cecily in Fuijwaras Pläne verwickelt wurde, trug sie dazu bei, eine neue und noch brutalere Ära der japanischen Kolonialisierung einzuleiten ...

Meine Meinung:
Aus vier Perspektiven, lässt die Autorin ihre Protagonisten – Cecily, ihre drei Kinder Jujube, Abel und Jasmin – als jeweilige Ich-Erzähler ihre Geschichte erzählen. 

Cecilys Mann Gordon hat einen gehobenen Posten ergattert, der sie der britischen Gesellschaft etwas näher bringt. Ihre eurasische Herkunft, Mutter Portugiesin, Vater Malaie, sorgt für ein helleres Hautbild. In jungen Jahren litt Cecily sehr darunter, fühlte sich nicht zugehörig, weder in der Gesellschaft noch in ihrer Familie. Auch Jahre später sind ihre Kinder Opfer rassistischer Bemerkungen.

1935 im britisch besetzten Malaya sehnt sich Cecily Alcantara verzweifelt nach einem besseren Leben und da kommt ihr die zufällige Begegnung mit General Fuijwara, einem charismatischen japanischen Spions, der ihr die Chance bietet, mehr als nur Mutter und Ehefrau zu sein. Cecily verfällt dem Charme Fuijwaras und spioniert für ihn mit fatalen Folgen, ihren Ehemann aus, der für die britischen Besatzer arbeitet. Später wird sie Schwanger mit Jasmin und der Zweifel der Vaterschaft bleibt bis zum Ende der Geschichte bestehen.

Abel wird in ein Arbeitslager verschleppt, misshandelt und missbraucht und er greift bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum Palmwein, der brennend in seinen leeren Magen fließt. Die ständigen Szenen über Abels Rausch bzw. seinem jeweiligen Delirium, fand ich nicht besonders gelungen. Wie er als Süchtiger zum Ende nach Hause gefunden hat, bleibt mir ein Rätsel.

Fazit:
Die Autorin schildert ein nicht ganz ausgereiftes Porträt über die Familie Alcantara in Kuala Lumpur, die am Krieg zerbricht, weil Cecily mit dazu beigetragen hat, eine neue und noch brutalere Ära der japanischen Kolonialisierung einzuleiten. Interessant hätte ich es gefunden, was passiert wäre, wenn Cecilys Verrat bekannt geworden wäre …
Von mir 3 von 5 Sternen!

Bewertung vom 10.08.2024
Ex-Wife
Parrott, Ursula

Ex-Wife


sehr gut

Das vergessene Debüt Meisterwerk aus den 1920er-Jahren „Ex-Wife“ von der Autorin Ursula Parrott wurde wegen seiner „Schlüpfrigkeit“ zuerst anonym veröffentlicht doch das Skandalbuch verkaufte sich in kürzester Zeit mit neun Auflagen mehr als 100 000 Mal, machte seine Autorin reich und als ihre Identität gelüftet war, auch berühmt.

Inhalt:
Patricia ist 24 Jahre alt, als ihr Mann sie verlässt. Vor den Kopf gestoßen versucht sie zunächst, um ihn zu kämpfen. Aber sie merkt schnell: Sie will - und vor allem kann - auch ohne Peter leben. Das New York der 1920er ist eine flirrende Metropole und Patricia stürzt sich in die Party-Szene: Zwischen Freundschaften, Affären, aber auch schmerzhaften Schicksalsschlägen, erlebt sie, welche Konsequenzen es hat, mit dem typischen Frauenbild zu brechen.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Handlung gefiel mir mit dem flüssigen Schreibstil vom ersten Moment an richtig gut und die Protagonistin Patricia war mir mit ihrer anfänglichen Naivität recht sympathisch. In der Ich-Perspektive erzählt Patricia über ihr bewegendes und turbulentes Leben.

Patricia lebt mit ihrem Mann Peter, obwohl das Geld immer knapp ist, ein ausschweifendes Leben in New York. Von Kindern will Peter nichts wissen, denn das könnte ja ihre Figur ruinieren und dann wird Patricia, schwanger. Nach der Geburt lässt sie ihren kleinen Patrik bei ihren Eltern und kurz darauf stirbt er. Völlig emotionslos wird dieses heikle Thema, beiseitegeschoben. Zwischen Patricia und Peter wird das auseinanderleben immer spürbarer und da wird sie wieder schwanger. Peter will das Kind nicht und sie lässt ohne ein Wort zu verlieren, das Kind abtreiben. Dann kommt die schmerzliche Trennung und für Patricia, das Suchen nach einer neuen, selbstbestimmenden Rolle.

Patricia wird immer wieder mit der Rolle einer "Ex-Wife" konfrontiert, weil sie dem typischen Frauenbild der 1920er-Jahre nicht entspricht. Sie wird zum Zielobjekt von Spott, männlicher Begierde und Neid. Beruflich bringt Patricia es als Werbetexterin zu einem gewissen Erfolg, während privat für sie modische und luxuriöse Bekleidung zur unbedingten Gewohnheit wird sowie das tägliche Ausgehen in Clubs, Kneipen und Bars, die in ausufernde Trinkgelage enden und die kurzen amourösen Bekanntschaften mit einer langen Reihe von Männern. Dazwischen hat Patricia immer wieder die Hoffnung, dass sie Peter nach einem feuchtfröhlichen Treffen und einer heißen Liebesnacht, zurückgewinnen kann ...

Fazit:
Die Autorin schildert ein interessantes Porträt über die Fesseln der sogenannten Freiheit geschiedener Frauen in den 1920er-Jahren. Die Geschichte klingt auch für mich nach 100 Jahren, sehr modern und aktuell.
Von mir 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.07.2024
VERMINTE HEIMAT
Gantis, Ruben

VERMINTE HEIMAT


sehr gut

Als früherer Top-Management-Berater und heutiger Investor schreibt der Autor unter dem Pseudonym „Ruben Gantis“ Romane über Themen mit Bezug zu Wirtschaft und Gesellschaft. In seinem neuen Roman „Verminte Heimat“ erzählt er die Geschichte von Jaron, der nach fast 30 Jahren aus den Niederlanden in seine Heimat nach Südafrika zurückkehrt um seine Geschwister zu finden.

Meine Meinung:
Schnell konnte ich in die Geschichte eintauchen, nicht nur wegen des sehr flüssigen Schreibstils, sondern auch weil der Autor die Fähigkeit besitzt, mir mit seinen Charaktere ein schelmisches Lächeln zu entlocken.

Nach dem Tod seiner Frau Margaretha, gesteht sich Jaron ein, dass er Heimweh nach seinen Wurzeln in Südafrika hat und warum auch nicht, sollte er in seine Heimat zurückkehren. In Südafrika angekommen, gestaltet sich sein neues Leben nicht so einfach wie gedacht, denn die Zeiten haben sich verändert. Erst einmal Fuß fassen und sich etwas Neues aufzubauen, kostet Jaron, viel Kraft.

Jaron ist ein erfahrener Bergbauingenieur und fühlt sich bei seiner neuen Arbeit wohl, bis er dahinter kommt, dass vieles in Südafrika eben ganz anders läuft. Schnell trifft er auf angebliche Freunde, die mit ihm ein eigenes Minengeschäft aufbauen wollen, nur ahnt Jaron nicht, was diese im Schilde führen. Plötzlich ist Jaron ein Minendirektor und steht immer wieder vor neuen Herausforderungen und merkt zu spät, dass er gehörig über den Tisch gezogen wird. Die gewaltigen Korruptionen seiner Freunde und Geschäftspartner sind wunderbar und einleuchtend erzählt aber Jaron scheint Blauäugig zu sein, bis es fast zu spät ist …

Die Suche nach seinen Geschwistern scheint vergebens zu sein, bis eines Tages, seine Schwester sich zu erkennen gibt. Doch wo ist ihr Bruder! Jaron hat ihn mehrmals gesehen und sich über die Augen gewundert, die ihm bekannt vorkamen aber nie erkannt wer er ist, bis zu dem Tag als sie im Kino landen …

Fazit:
Die Geschichte von Jaron hat mir soweit recht gut gefallen obwohl sie sehr nüchtern und ohne Emotionen, erzählt wurde. Ich mochte das Zusammenspiel und die vielen aufregenden Ereignisse, denn es war, als gäbe es an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 28.07.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


sehr gut

Die Autorin Malou Wilke, erzählt in ihrem neuen Roman „Savannah – Aufbruch in eine neue Welt“ (Die Siedler-Saga, Band 1), die mitreißende Geschichte der jungen, selbstbewussten und willensstarken Nellie Bernstein, die 1733 nach Amerika auswandert und dort zu den ersten Siedlern in Georgia gehört, die unter vielen Entbehrungen und Gefahren Savannah aufbauen.

Inhalt:
Als die junge, unverheiratete Nellie Bernstein im Januar 1733 das sumpfig–wilde Marschland von South Carolina betritt, liegt eine lange entbehrungsreiche Schiffspassage hinter ihr. Ungewollt schwanger, wurde sie vom Vater verstoßen und sah für sich in Preußen keine Zukunft mehr. Wie viele andere war sie dem Aufruf des Visionärs James Oglethorpe gefolgt, der mit mutigen Auswanderern in Amerika eine Kolonie namens Georgia gründen will.

Doch das harte Leben in der Wildnis birgt ungeahnte Gefahren, und Nellie muss für ihr Zuhause in der neuen Welt tagtäglich kämpfen. Vor allem liegen ihr die verwaisten Siedlerkinder am Herzen – und Samuel, der englische Anwalt mit den blauen Augen, der ihr in schweren Stunden beisteht …

Meine Meinung:
Nach einer Vergewaltigung wird die junge Nellie schwanger und ihr Vater hat nichts Besseres zu tun als sie zu verstoßen. Ihre kleinen Geschwister sind traurig, denn von Nellie und dem ältesten Bruder Heinrich, wurden sie versorgt. Dem kleinen Hannes fällt es besonders schwer, seine Schwester gehen zu lassen.

Nellie lässt sich nicht unterkriegen und macht sich zu Fuß auf die gefährliche Reise von Preußen Richtung deutscher Küste zu ihrem Cousin Lawrenz und dessen Familie, die sie herzlich willkommen heißen. Wären da nicht die Dorfbewohner und deren Tratsch. Als Nellie von James Oglethorpe einem Visionär, der mit Auswanderern in den USA die Kolonie Georgia gründen und besiedeln will erfährt, steht für sie fest, sie wird alles tun um mitreisen zu können.

Auf der entbehrungsreichen Überfahrt, verliert sie ihr Kind und ihre Zweifel werden immer größer, ob die Auswanderung der richtige Weg ist. In Savannah angekommen erlebt Nellie viele Schicksalsschläge, viel Pionierarbeit aber auch eine Menge Freude und die Liebe. Nellies Herz schlägt für die vielen Waisenkinder, deren Eltern die Reise nach Savannah nicht überlebten oder vor Ort vom Fieber dahingerafft sind. Tatkräftig bringt sie sich in die Gemeinde ein und findet langsam ihren Weg.

Ein Ende, was mich sehr bewegt hat als Hannes plötzlich nach acht Jahren vor seiner Schwester Nellie steht und sagt: „Ich erkenne dich wieder. Du bist meine Nellie“.

Fazit:
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und bildhaft mit den vielen detaillierten Beschreibungen der Landschaft und den Schwierigkeiten vor Ort. Der erste Band der Siedler-Saga ist eine spannende Geschichte, die über die ersten Siedler unter James Oglethorpe und der neuen Kolonie Georgia, erzählt. Gespannt warte ich auf die Fortsetzung und darauf, wie sich Nellies Schicksal weiterentwickelt.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 25.07.2024
Feuerjagd
French, Tana

Feuerjagd


ausgezeichnet

Während es in dem Roman „Der Sucher“, um den zugezogenen Ex-Cop Cal Hooper ging, erzählt die Autorin Tana French in ihrem zweiten Band „Feuerjagd“, von dem wortkargen und willensstarken Mädchen Trey, die auf Rache sinnt als ihr Vater Jonny nach vier Jahren unerwartet ins Dorf zurückkehrt.

Meine Meinung:
Der Autorin gelingt es meisterhaft eine sich langsam aufbauende Spannung mit großartiger Atmosphäre, zu schaffen.

Die mittlerweile 15jährige Trey ist alles andere als erfreut, als plötzlich ihr Vater Johnny nach langer Abwesenheit wieder in Ardnakelty mit einem reichen Engländer im Schlepptau, auftaucht. Jonny lässt die sonst so vernünftigen Dörfler glauben, dass es in der Umgebung des Dorfes eine Goldader gibt, in deren Abbau sie investieren können. Johnny versucht für seine Machenschaften auch seine Tochter Trey einzuspannen aber sie durchschaut sein Spiel und verfolgt ihre eigenen Ziele. Cal, der Trey liebt wie ein Vater, ahnt was Trey vorhat und versucht sie zu schützen.

Es ist ruhig in Ardnakelty, aber keineswegs friedlich und Schritt für Schritt entwickelt sich eine fesselnde Handlung, die geschickt durch die Dialoge der Charaktere stetig vorangetrieben wird. Die kantigen und kauzigen Charaktere der Einheimischen werden treffend dargestellt und obwohl sie alle sehr sympathisch wirken, scheint doch jeder mindestens ein kleines Geheimnis zu verbergen.

Die Hitze und das Gold scheinen plötzlich alle Dorfbewohner nervös zu machen und dann liegt ein Toter in den Bergen. Trey findet ihn und ein Ermittler aus Dublin entfaltet ein komplexes Konstrukt aus gefährlichen Fragen für alle Beteiligten.

Die Autorin sorgt noch für die ein oder andere Wendung und präsentiert ein völlig überraschendes Ende, mit dem ich so nicht gerechnet hätte.

Der Buchtitel „Feuerjagd“ gewinnt erst am spannenden Ende an Bedeutung.

Fazit:
Die Autorin rollt die Entwicklung und Verbindung der Charaktere untereinander Stück für Stück fein säuberlich auf und offenbart ein interessantes Leseerlebnis. Der flüssige aber sehr ruhige Schreibstil ohne Schnörkel oder aufwendigen Satzgebilden, hat mir ausnehmend gut gefallen.
Von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.07.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


gut

Der Autor Javier Zamora, erzählt in seinem ersten Prosawerk „Solito“ eine wahre Geschichte aus seiner eigenen Kindheit, wie er als neunjähriges Kind mit einem Schlepper aus Zentralamerika quer durch Mittelamerika aufbricht, um zu seinen schon geflüchteten Eltern nach Kalifornien zu kommen.

Inhalt:
Javier Zamora wächst in einer kleinen Stadt in El Salvador bei seinen Großeltern auf. Seine Eltern sind vor Jahren vor dem Bürgerkrieg geflohen und leben in den USA, er kann sich kaum an sie erinnern. Eines Tages beauftragen sie einen Schlepper damit, ihren Sohn zu ihnen zu bringen, quer durch Mittelamerika. Als Javier abgeholt wird, rechnet er damit, dass die Reise zwei Wochen dauert. Er freut sich darauf, seine Eltern wiederzusehen – und kann sich nicht vorstellen, was auf ihn zukommt. Er reist allein, inmitten einer kleinen Gruppe fremder Erwachsener, die für ihn auf dem monate-langen Trip zu einer Art Familie wird. Er erlebt lebensgefährliche Fahrten mit Booten, wandert in erbarmungsloser Hitze durch lebensfeindliche Wüsten, lernt, sich als ein anderer auszugeben, wird festgenommen und eingesperrt, steht vor schussbereiten Gewehren, erlebt Einsamkeit, Täuschungen, Gefahren – und, immer wieder, an unerwarteten Stellen auch Freundlichkeit, Hilfe, Liebe.

Javier Zamora hat nach seiner Ankunft in den USA kaum je über seine Erlebnisse gesprochen. Bei der Veröffentlichung wurde das Buch von der Kritik gefeiert – und sofort zum Bestseller.

Meine Meinung:
Dem Autor gelingt es nur bedingt, seine wahre Geschichte durch die vielen spanischen Begriffe und Wendungen, authentisch zu erzählen. Im Anhang gibt es zwar ein ausführliches Glossar mit der spanischen Übersetzung unterteilt zu den jeweiligen Kapiteln, was hilfreich ist aber den Lesefluss, mehr als beeinträchtigt.

Die Geschichte wird aus der Perspektive und der Erinnerung des neunjähriges Javiers erzählt und beschreibt seine gefährliche Reise quer durch Guatemala und Mexiko in die USA, die sieben Wochen die reinste Höhle gewesen sein muss.

Javiers Eltern beauftragen einen Schlepper damit, ihren Sohn zu ihnen zu bringen, der kleine Junge freut sich auf die Reise doch sie wird ihn ein Leben lang prägen. Er wird mit Angst und Verlust, Hunger und Kälte konfrontiert. Diese einschneidenden Erlebnisse müssen doch auf einer Seite, so eine kleine Seele traumatisieren und auf der anderen zeigt Javier tapfer wiederum viel Mut und Ausdauer.

Am Ziel angekommen, heißt es, sich von liebgewonnen Menschen zu verabschieden und die eigenen Eltern erst mal kennen zu lernen.

Fazit:
Aus meiner Sicht gelingt es dem Autor, mit leisem Wehmut über seine traumatischen Erlebnisse aus seiner Kindheit, zu erzählen. Wird er dieses dunkle Kapitel aus seiner Kindheit je überwinden? Ich wünsche es ihm.
Von mir 3 von 5 Sterne!

Bewertung vom 10.07.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


ausgezeichnet

Der Autor Chris Whitaker, erzählt in seinem neuen Roman „In den Farben des Dunkels“ eine ergreifende Geschichte über Freundschaft, Liebe und Verlust, die den großen Bogen über mehrere Jahrzehnte und quer durch die Vereinigten Staaten spannt und mit einem dicht gewobenen Ende aufwartet.

Inhalt:
Es ist gleißend heller Hochsommer, als der dreizehnjährige Patch entführt wird. Für seine beste Freundin Saint bricht an diesem Tag die Welt zusammen. Sie isst, schläft und atmet nur noch, um ihn zu finden und nach Hause zu holen.

Patch verbringt unendliche Stunden allein in einem stockdunklen Raum. Bis er eine Hand in seiner fühlt. Das Mädchen sagt, es heiße Grace, und es holt Patch aus dem Dunkel, indem es die Welt mit seinen Worten malt.

Patch wird schließlich befreit, doch nicht erlöst. Denn niemand glaubt ihm, dass es Grace wirklich gab. Er will sie um jeden Preis finden und das Verbrechen sühnen, das ihn nicht loslässt. Auch Saint sucht den Täter und die Wahrheit, aber mit ganz anderen Mitteln als Patch. Selbst wenn das bedeutet, dass sie ihn für immer verlieren könnte.

Die Geschichte von Saint und Patch ist eine grandiose Odyssee, die den großen Bogen über mehrere Jahrzehnte und quer durch die Vereinigten Staaten spannt. Ein unvergesslich intensiver Roman über die Unausweichlichkeit des Schicksals und die Bedingungslosigkeit der Liebe.

Meine Meinung:
Der dreizehnjährige Patch stammt aus ärmlichen Verhältnissen und wurde nur mit einem Auge geboren, weshalb er eine Augenklappe trägt. Seine beste Freundin, ist die Bienenzüchterin mit der Latzhose und der dicken Brille, die bei ihrer Großmutter lebt. Beide sind Außenseiter in der amerikanischen Kleinstadt Monta Clare (Missouri) aber beste Freunde, die durch dick und dünn gehen.

Patch wird unfreiwillig Zeuge als seine Mitschülerin Misty von einem maskierten Mann im Wald überwältigt wird und klar sieht er nicht zu, er greift ein, damit sie fliehen kann. Der Täter entführt stattdessen Patch an einen dunklen Ort. Erst als er das Mädchen namens Grace bemerkt, dass sich ebenfalls in dem dunklen Raum befindet, gewinnt er einen Teil seiner Zuversicht zurück. Grace kümmert sich um Patch, indem sie ihm Geschichten erzählt und all die Orte bildhaft beschreibt, an denen sie gewesen ist. Patch fühlt und erkennt in der Dunkelheit Grace bildhafte Beschreibungen. Patch verliebt sich in Grace.

Nachdem sich die Spuren nach Patchs verschwinden im Sand verlaufen, gibt die Polizei ihre Suche auf, nur Saint nicht. Sie ist überzeugt, dass ihr Freund noch lebt und will ihn zurück haben. Mit einem unglaublichen Gespür gelingt es ihr, ihren besten Freund zu finden und zu befreien, doch Patch hat sich verändert. Die Dunkelheit während seiner Gefangenschaft, wird er nicht los und er macht sich große Sorgen um Grace.

Von Grace gibt es weder eine Spur noch etwas was ihre Existenz begründen würde und jeder glaubt an eine Fantasie von Patch, doch für ihn wiegt der Verlust so schwer, dass seine Suche nach Grace zu seinem Lebensziel wird, während Saint alles versucht, ihren besten Freund von damals zurückzugewinnen.

Die beiden Außenseiter verbindet die lebenslange Sehnsucht nach einer unerreichbaren Liebe und führt beide durch ganz Amerika bei der unerbittlichen Suche nach Grace, dem Täter und der Wahrheit.

Erst zum Schluss werden die Zusammenhänge durch viele überraschende Wendungen und das ganze Ausmaß der tragischen Wahrheit, offensichtlich.

Fazit:
Der Autor rollt die Emotionale Entwicklung und Verbindung der Figuren untereinander Stück für Stück auf und offenbart ein intensives Leseerlebnis, dass mich total überrascht hat. Der Autor baut mit seinem Schreibstil eine fesselnde Spannung auf, die intensiv aufwühlt und mich tief berührt hat. In die Geschichte konnte ich wie ein Sog tief eintauchen und das Buch bis zum Ende kaum aus der Hand legen.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!